Bücher mit dem Tag "bigotterie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "bigotterie" gekennzeichnet haben.

58 Bücher

  1. Cover des Buches Ein plötzlicher Todesfall (ISBN: 9783548285283)
    Joanne K. Rowling

    Ein plötzlicher Todesfall

     (774)
    Aktuelle Rezension von: fayreads

    In der Kleinstadt Pagford stirbt Barry Fairbrother. Die AnwohnerInnen sind erschüttert über seinen plötzlichen Tod, doch mit dem Todestag wird der Abgrund der Stadt deutlich. Fairbrother war ein bedeutendes Gemeinderat-Mitglied und nun ist ein Platz frei, den viele wollen, aber nur einer bekommen kann. 


    Diese Streitereien bekommen auch die Kinder der Kleinstadt-PolitikerInnen mit und auch sie haben einige Schwierigkeiten in ihrem Leben. Doch sie können nicht tatenlos zugucken und hacken die Homepage des Gemeinderats und offenbaren nach und nach immer mehr Geheimnisse.

    Fazit: 


    Durch die Autorin hatte ich gewisse Ansprüche und wurde auch nicht enttäuscht. Anfangs hatte ich eine andere Geschichte erwartet, doch der Kleinstadt-Krieg, den ich bekommen habe, habe ich auch gerne gelesen. 

    Leider waren es mir zu viele Figuren, da ich die ersten 200 Seiten damit verbracht habe, mich zu fragen, welche Sicht ich gerade lese und wer das noch einmal war. 

    Außerdem waren mir die Jugendlichen etwas zu gewollt wild geschrieben. Sie dachten eigentlich immer nur an Sex oder wie sie ihre Eltern ruinieren können und das war mir etwas zu viel. Bei den Jugendlichen hätte ich auch gerne mehr über Gaia gelesen, die mir etwas zu kurz kam, obwohl sie eigentlich ein interessanter Charakter war. 

    Das Ende war extrem deprimierend. Zwischendurch hatte ich die Hoffnung auf ein Happy-End, doch dann wurde ich enttäuscht. Ich hätte mir eindeutig ein anderes Ende gewünscht und wenigstens ein paar Figuren ein schönes Leben gewünscht. 

  2. Cover des Buches Gottes Werk und Teufels Beitrag (ISBN: 9783257600209)
    John Irving

    Gottes Werk und Teufels Beitrag

     (1.017)
    Aktuelle Rezension von: Joxanna

    Der Roman „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ von John Irving ist ein moderner Klassiker und spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Buch erschien 1990 im Verlag „Diogenes“ und wurde aus dem Amerikanischen von Thomas Lindquist übersetzt. Es umfasst 764 Seiten ohne die Anmerkungen des Autors. Die Anmerkungen lassen darauf schließen, dass das Buch sehr sorgfältig recherchiert wurde. Es handelt vom Waisenhaus „St. Cloud’s“ und einem dort geborenen Waisenjungen. Es war kein gewöhnliches Waisenhaus, in diesem Waisenhaus wurde nämlich sowohl Gottes Werk als auch Teufels Beitrag durchgeführt.


    Die beiden Hauptprotagonisten sind Homer Wells, der in St. Cloud‘s als Waisenjunge geboren und aufgewachsen war, und Dr. Wilbur Larch, der sich dem Waisenhaus als Arzt verschrieben hatte und unter anderem auch Homer auf die Welt brachte. Im Waisenhaus gab es Regeln und Gewohnheiten, die Dr. Larch sehr schätzte. Er dachte, es wäre gut für die Waisenkinder einen geregelten Ablauf zu kennen. Auch er selbst hatte seine eigenen Gewohnheiten, wie zum Beispiel die kurzen Geschichten von St. Cloud‘s zu verfassen oder sich dem Ätherrausch hinzugeben. 

    Die Adoptionsversuche von Homer gingen immer schief, somit gehörte der Junge also lange Jahre zum Waisenhaus und wusste sich dort nützlich zu machen. Dr. Larch übertrug ihm im Laufe der Zeit viele Aufgaben, die im Waisenhaus anfielen. Als Homer älter wurde, erfuhr er, dass die Frauen nicht nur für eine Geburt nach St. Cloud‘s kamen, dafür waren ihre Bäuche noch viel zu klein. In seiner Jugend lernte er alles von Dr. Larch und aus „Gray‘s Anatomy“ über den weiblichen Körper. Homer wurde besser als Dr. Larch es jemals war. 

    Homer lernte im Waisenhaus nicht nur alles über Geburten und Abtreibungen - nein - er lernte auch andere Sachen, die andere Teenager in diesem Alter auch lernen. Aber das lernte er nicht von Dr. Larch, sondern von Melony, einer anderen Waise von St. Cloud‘s. Sie war ungefähr im gleichen Alter wie Homer und war stämmig, ja fast grob gebaut. Und so gab sie sich auch in der Zeit im Waisenhaus. Sie trug eine enorme Wut in sich und konnte diese teilweise nicht kontrollieren. Trotzdem liebte sie Homer „Sonnenstrahl“ Wells und erwartete insgeheim, dass er irgendwann ihr Held werden würde.

    Im Waisenhaus gab es außerdem noch die alten Schwestern, die sich um die Kinder kümmerten. Sie waren liebevoll und fürsorglich und von ihnen bekamen die meisten Kinder ihre Namen. Manche trugen den Namen vorübergehend, andere behielten ihn ihr ganzes Leben.

    In seiner späteren Jugend bekam Homer doch noch eine Chance, einen anderen Teil der Welt kennenzulernen, außerhalb von St. Cloud‘s. Die Trauer um den Weggang von Homer in St. Cloud‘s war riesig, wo er doch dorthin gehörte - nach Ansicht der Schwestern und Dr. Larch.

    Homer wurde bei den Worthingtons aufgenommen und lernte das Apfelleben kennen. Er war nicht als richtige Waise dort, er war nicht adoptiert, er war eine Hilfskraft für die Farm, die im Puppenhaus wohnen durfte. Eine ganze Weile war Homer Wells glücklich und verschwendete nur wenige Gedanken an St. Cloud‘s.

    Er bildete sich eine eigene Meinung zu Gottes Werk und Teufels Beitrag:
    - Ich glaube es ist falsch, aber ich glaube auch, daß es die persönliche Entscheidung jedes einzelnen sein sollte. -

    Erst als es zu einer persönlichen Angelegenheit kommt, wird er diese Meinung noch einmal überdenken.


    Der Schreibstil des Autors ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, vor allem am Anfang kommen sehr viele Perspektivenwechsel vor, die mich ein wenig verwirrt haben. Insgesamt ist das Buch flüssig zu lesen und gut gegliedert. Es hat eine gute Mischung aus leichter Lektüre und gehobener Ausdrucksweise.

    Die Charaktere haben alle ihre Eigenheiten und wurden schnell vom Gefühl her zu alten Bekannten. Die Handlungen der Personen passten stets zu ihren Eigenschaften. 

    Der Spannungsbogen war gleichbleibend und nicht unbedingt sehr hoch. Das Buch zeichnet sich eher durch die Botschaften zwischen den Zeilen aus. Es handelt von einem nach wie vor aktuellen Thema und lässt viel Spielraum sich eigene Gedanken zu machen.


    Zum Schluss bleibt nur zu sagen:
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, aufgrund des kritischen Themas, welches so wunderbar vom Autor aufgegriffen und umgesetzt wurde. 


  3. Cover des Buches Carrie (ISBN: 9783404180066)
    Stephen King

    Carrie

     (1.524)
    Aktuelle Rezension von: Quivi92

    Mit „Carrie“ ist Stephen King 1974 der große Durchbruchgelungen. Sein Debüt-Roman war ursprünglich als Kurzgeschichte geplant und setzt sich auf eindrucksvolle Weise mit dem Themen Mobbing auseinander.

    Obwohl ich ein riesengroßer King-Fan bin, habe ich mich mit dem Schreibstil des Buches recht schwer getan: Die Handlung wird abwechselnd in der dritten Person (aus unterschiedlichen Perspektiven), in Form von Zeugenaussagen und Auszügen aus Fachliteratur geschildert. Dies wirkte anfangs etwas verwirrend und hat dazu geführt, dass ich keinem der Charaktere wirklich nahe gekommen bin.

    Inhaltlich hat mir das Buch dennoch sehr gefallen. Ich fand es großartig und faszinierend, wie Carrie sich für die jahrelangen Hänseleien gerächt hat.

    Mein Lieblingszitat:

    (es tut mir Leid Momma aber ich kann mich nicht entschuldigen)

  4. Cover des Buches Gustave Flaubert, Madame Bovary (ISBN: 9783730612842)
    Gustave Flaubert

    Gustave Flaubert, Madame Bovary

     (614)
    Aktuelle Rezension von: BloomingLilly

    Gustave Flauberts "Madame Bovary" ist zweifellos ein Klassiker der Weltliteratur, jedoch konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Trotz seines literarischen Rufs fand ich die Lektüre enttäuschend und langatmig.

    Ein Hauptgrund für meine Unzufriedenheit liegt in der Charakterentwicklung, insbesondere in Bezug auf die Protagonistin Emma Bovary. Obwohl sie als tragische Figur präsentiert wird, konnte ich keine wirkliche emotionale Verbindung zu ihr aufbauen. Ihre Handlungen und Entscheidungen erschienen mir oft unverständlich und inkonsequent, was es schwer machte, sich in sie hineinzuversetzen.

    Die Handlung des Buches erscheint ebenfalls zäh und langwierig. Flaubert neigt dazu, sich in ausführlichen Beschreibungen von Alltagsszenen zu verlieren, was den Lesefluss erheblich beeinträchtigt. Darüber hinaus fehlt es dem Buch an spannenden Höhepunkten oder Wendungen, die das Interesse des Lesers aufrechterhalten könnten.

    Insgesamt ist "Madame Bovary" von Gustave Flaubert für mich persönlich eine enttäuschende Lektüre. Obwohl es zweifellos seinen Platz in der Literaturgeschichte hat, konnte es mich als modernen Leser nicht überzeugen. Die langatmige Handlung, die schwer zugänglichen Charaktere und die veraltete Darstellung der Gesellschaft machen es zu einer wenig ansprechenden Lektüre.

  5. Cover des Buches In einer kleinen Stadt (Needful Things) (ISBN: 9783453433991)
    Stephen King

    In einer kleinen Stadt (Needful Things)

     (621)
    Aktuelle Rezension von: EllaEsSteff

    🌆

    𝘚𝘪𝘦 𝘸𝘢𝘳𝘦𝘯 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘩𝘪𝘦𝘳


    EINE KLEINSTADT GERÄT AUSSER KONTROLLE

    Leland Gaunt, ein mysteriöser Fremder, eröffnet in Castle Rock einen Laden mit dem Namen »Needful Things«, in dem jeder das bekommen kann, wovon er schon lange träumt. Doch alles hat seinen Preis - und Gaunt bestimmt ihn, denn er kennt die verborgenen Sehnsüchte und Schwächen jedes Einzelnen.

    Der Albtraum beginnt...


    💭

    Mal wieder ein richtig starker King.

    Ich fand es toll gleich auf den ersten Seiten von King begrüßt zu werden. 

    Seite um Seite wird der Horror immer weiter in so scheinbar banale Alltagssituationen  verpackt.

    Hier hatte ich dezent „Brennen muss Salem“ Vibes. Wahnsinnig toll. 


    Außerdem regt es doch zum nachdenken an. 

    Was hätte mir Leland Gaunt verkauft? Was hätte ich bezahlt? Welchen Gefallen hätte ich Mr. Gaunt tun sollen? Und hätte ich das wirklich getan, für etwas, das ich ganz wirklich, unbedingt haben möchte?


    Ein King, den ich in Verbindung mit „Stark“ empfehle. Tolle King Kombi in Castle Rock.


    ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

  6. Cover des Buches Die Bibel nach Biff (ISBN: 9783442312948)
    Christopher Moore

    Die Bibel nach Biff

     (796)
    Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetz

    Die Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?

    Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.

    Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.

    Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.

  7. Cover des Buches EVIL (ISBN: 9783453677005)
    Jack Ketchum

    EVIL

     (908)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Im Nachbarhaus werden zwei Pflegetöchter nach dem tödlichen Autounfall ihrer Eltern aufgenommen. Die Tante, die bei den Kindern in der Nachbarschaft sehr geliebt ist - gerade weil sie das ein oder andere wie bspw. Ein Bier durchgehen lässt - wird im Laufe des Buches zum Inbegriff der Grausamkeit und das muss auch der Ich-Erzähler bald lernen.

    Ich muss sagen ich bin bei Büchern normalerweise nicht zimperlich. Aber das war mir dann doch eine Spur zu heftig. Diese grausamen Dinge zu lesen, die sich im Laufe des Buches immer mehr steigern war wirklich hart an der Grenze. Da die Geschichte auf einer wahren Gegebenheit beruht habe ich das Buch irgendwie  auch aus Respekt zu Ende gelesen, außerdem will man natürlich wissen wie es ausgeht. Man leidet mit Meg und möchte den Protagonisten am liebsten packen und schütteln, ihn aus dieser morbiden Faszination aufwecken.

    Vom Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte gehört dem Autor großes Lob ausgesprochen! Ich habe das Buch an einem Tag durchgelesen, auch wenn es mir wirklich keine Freude bereitet hat. Dass das Buch auf einer wahren Geschichte basiert macht es noch schlimmer, aber der Autor hat das wirklich gut umgesetzt. Grausamkeit fasziniert die Menschen, das kann man nicht leugnen, aber in diesem Buch war es mir echt einen Ticken zu viel. Daher muss ich eine Stern abziehen. 

  8. Cover des Buches Ansichten eines Clowns (ISBN: 9783423146067)
    Heinrich Böll

    Ansichten eines Clowns

     (461)
    Aktuelle Rezension von: Friedrich_Schoenhoff

    Immer wenn ich nicht begreife, warum ich so bin, wie ich bin, brauche ich nur das Buch zur Hand nehmen und mich an die Moral der Wirtschaftswunder-Gesellschaft erinnern. An Marie, die ihre Liebe Hans verlässt, weil er sich weigert, die Kinder, die sie bekommen könnten katholisch taufen zu lassen. Und Hans selbst, der, ohne sich hätte anstrengen müssen, in Wohlstand alt geworden wäre. 

    Statt dessen beschließt er, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, und Clown zu werden. 

    Er verachtet seine Eltern, die überzeugte Nazis waren und zeigt dem Spießertum erfolgreich den gestreckten Mittelfinger, bis Marie ihn verlässt 

    Nun wird er der traurigste aller Komödianten, ist völlig mittellos und blickt sentimental auf sein Leben zurück.

    Das Buch reflektiert in Ansätzen eine Zeit, deren Macher mich groß gezogen haben, bis ich selbst gemerkt habe, wohin das Streben nach immer mehr führt und welchen Preis ich dafür bezahlen müsste.

    Jeder ist ein Kind seiner Zeit und die, die folgen, bleiben Zeit ihres Lebens ein Stück Zeuge der Zeit, ob sie wollen oder nicht. Berührend und damals 1963 skandalös, als jemand sich traute, das Gesicht des Katholizismusses zu entlarven. 

    Der steht heute vor ganz anderen Problemen und löst sich gerade selbst auf 


  9. Cover des Buches Der menschliche Makel (ISBN: 9783446262386)
    Philip Roth

    Der menschliche Makel

     (356)
    Aktuelle Rezension von: Aliknecht

    Der Professor Coleman Silk gerät aufgrund eines lächerlichen und völlig unberechtigten Rassismus-Vorwurfs in die Bredouille. Keiner seiner Freunde und Kollegen ergreift für ihn Partei. eEr verlässt schließlich völlig frustiert mit seinem Geheimnis die kleine US-Hochschule. Ein Kollege beginnt die Geschichte aufzuarbeiten. Lesenswert.

  10. Cover des Buches Der Untertan (ISBN: 9783988289858)
    Heinrich Mann

    Der Untertan

     (381)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Das Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.

  11. Cover des Buches The Casual Vacancy. Ein plötzlicher Todesfall, englische Ausgabe (ISBN: 9780751561609)
    Joanne K. Rowling

    The Casual Vacancy. Ein plötzlicher Todesfall, englische Ausgabe

     (84)
    Aktuelle Rezension von: Wieland

    "Ein plötzlicher Todesfall" geschrieben von J.K Rowling. Nachdem in der Kleinstadt Pagford Barry Fairbrother in jungen Jahren von vierzig einen plötzlichen Todesfall erleidet, ist die Stadt in Aufregung und muss sich nun um einen Ersatz für seinen Platz im Gemeinderat bemühen. Die Besetzung des neuen Sitz im Gemeinderat stellt sich durch Interessenskonflikte und persönlichen Auseinandersetzung als ein großes Problem dar. Durchgängig werden Charaktere für den Leser als ein offenes Buch beschrieben, woraus sich im Kern aus jeder Person eine Manifestation aus Ängsten, Minderwertigkeitskomplexen und Selbstzweifel herausleiten lässt die im weiteren Geschehen des Romans immer wieder aufgegriffen und zugewiesen werden. Dies und viele weitere Interessenskonflikte bieten den Stoff der Auseinandersetzung mit dem Tod Barry Fairbrother und der Kleinstadt Pargford.

    Die Geschichte zieht sich wie eine Schiffsfahrt die geplagt ist von dichten Nebel, der sich nur sehr langsam hüllt. Jede ach so kleine Lichtung des Nebel verrät mehr über die Auswirkungen und damit dem verbundenen Rattenschwanz des Tod von Barry Fairbrother. Die Geschichte fesselt sehr schnell, denn die Konsequenzen und Auswirkungen die mit dem Tod Fairbrothers einhergeht zeigen sich spannend geschrieben mal mehr offensichtlich, mal weniger offensichtlich. Irgendwann kommt man dazu, dass man keine Pause mehr einlegen möchte, weil man wissen möchte wie es nun weitergeht.

    J.K Rowling hat in Ihren 570 Seiten langen Roman eine größtmögliches Netz an Charakterentwicklung eingebaut, dass in zu keinem Zeitpunkt der Geschichte erzwungen wirkt. J.K Rowling bietet dem Leser eine sehr schnelle und gute Art und Weise an dem Leser zu vermitteln wie die Erzählung der Geschichte voranschreitet und wie die zukünftige Charakterentwicklung aussehen wird. Ich hatte das Gefühl, dass ich entsprechend auf intensivere Geschichsstränge durch weniger intensivere Erzählungen vorbereite wurde und mit dem vorherigen Wissen mich frustfrei in Ausdrucksstärken und hektischere Situationen zurechtfinden konnte. So konnte ich in kurzer Zeit viele neue Charaktere kennenlernen, die nach und nach ausgearbeitet wurden und nie zu einem Zeitpunkt zu viel Aufmerksamkeit bekamen ohne dass andere wichtige Charaktere in vergessenheit gerieten. In meiner spärlichen Anzahl an Bücher würde ich behaupten, dass ich bislang noch nie eine bessere Ausarbeitung an Charaktere gelesen habe.

    Um den Punkt der Charakterentwicklung zu bestärken möchte ich sagen, dass das mich das Buch auf emotionaler Ebene schnell gecatcht hat. Rückwirkend betrachtet würde ich sagen liegt dass daran, dass die Autorin in der Ausarbeitung der Geschichte die persönlichen Probleme und damit Gedanken und eigener Konfliktbewältigung durch eine überschaubare Menge an Zweifel und Ängsten einwirft. Vielleicht mag dass für den ein oder anderen zu simpel sein, allerdings war die gewisse Durchsichtigkeit auf die wichtigsten Personen genau richtig und konnten dadurch mehr Aufmerksamkeit in der Ausarbeitug erlangen.

    Oft war ich erschütternd, schockiert und wütend. Teils auch habe ich erst später bemerkt, wie ich voller Hingabe und Hoffnung die Entwicklung bestimmter Personen mitverfolgt habe. Das Bedürfnis dass einige ihr Happy-End kriegen war sehr groß, denn einige Personen sind mir ans Herz gewachsen und haben Eindruck geschindet. Ich hatte in diesem Roman Menschen kennengelernt die ich mochte, von denen ich anfangs Vorurteile hatte, in die ich mich immens getäuscht habe und die ich absolut gehasst habe. Ich liebe das, denn mir gefällt es wenn ein Buch in mir Emotionen auslöst und ich bestimmte Gefühle zu bestimmten Personen zuordnen kann. Es fühlt sich authentischer an und außerdem kann man sich schön reinsteigern

    Ein kleines Wort zum Abschluss des Buches: Die Geschichte ist tragisch. Das Ende ist offen, man kann nur mutmaßen was noch weiter passieren könnte. Niemand hat wirklich etwas erreicht außer trauer und leid. Das finde ich schade, aber die Realität kann auch anders aussehen. Die letzten zwei Kapitel, als alles zusammen kam, war wirklich hart. Ich hatte die letzten Seite mit viel Hingabe und Hoffnung gelesen. Ja, tatsächlich muss ich sagen, dass ich am Ende des Buches mir ein paar Tränen abrinnen musste, weil die Geschichte mich insbesonders am Ende so mitgenommen hat :) Daher: ein toller Roman, welchen ich uneingeschränkt empfehlen kann!

  12. Cover des Buches Und es schmilzt (ISBN: 9783596298372)
    Lize Spit

    Und es schmilzt

     (261)
    Aktuelle Rezension von: Miss-Tarantulas-Netzwerk

    😊 |  POSITIV  | 😊
    ✔️ Cover
    ⤷ wunderschöne Darstellung
    ⤷ Namen fühlbar hervorstehend
    ⤷ passt sehr gut zu Titel/Inhalt
    ✔️ Ich-Erzähler Perspektive
    ⤷ Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart
    ✔️ Kapitel
    ⤷ eröffnet durch Uhrzeit, Datum oder Titel
    ⤷ Länge variiert strak: zwischen 2 - 18 Seiten
    ⤷ viele (Zeit)Absätze vorhanden: dadurch Lesepausen jederzeit möglich
    ✔️ Charaktere (auch negative Aspekte s. u.)
    Anzahl Hauptcharaktere: 1
    Anzahl Nebencharaktere: 8 - 15

    ⤷ Aussehen, vor allem Körperteile, detailliert beschrieben
    ⤷ Persönlichkeiten kommen, durch Handlung, gut zur Geltung
    ✔️ Weltenaufbau
    Schauplätze: 4 - 6
    ⤷ reale Welt (Planet Erde)
    ⤷ Räumlichkeiten, Gegenstände, Wetter etc. gut beschrieben
    ✔️ Thematik (auch negative Aspekte s. u.)
    ⤷ übergreifend
    ⤷ detailliert
    ⤷ dennoch tiefgehend und realistisch
    ✔️ Anspruch
    ⤷ durch Sichtwechsel wird eine gewisse Aufmerksam benötigt
    ⤷ teilweise komplizierte Beziehungen
    ✔️ Besonderheit
    ⤷ integriertes Lesebändchen
    ⤷ grüner Farbschnitt
    ✔️ Schreibstil (auch negative Aspekte s. u.)
    ⤷ detailliert
    ⤷ einfache Wortwahl


    🙁 | NEGATIV | 🙁
    ❌ Atmosphäre
    ⤷ (zu) düster
    ⤷ (zu) hoffnungslos
    ⤷ sehr depressive Stimmung
    ⤷ gewaltsam
    ⤷ Triggerwarnung fehlt
    ❌ Unterhaltung/Spannung
    ⤷ langatmig
    ⤷ wenig spannend
    ⤷ Atmosphäre drückt Unterhaltung
    ⤷ teilweise vorhersehbar
     Charaktere
    ⤷ seltsame Beziehungen
    ❌ Thematik
    ⤷ sehr schleichend aufbauende Ausarbeitung
    ❌ Schreibstil
    ⤷ teilweise ausschweifend


    ❔ Weiterempfehlung ❔ ❌ NICHT ZUFRIEDEN
    Auch wenn die positiven Eigenschaften augenscheinlich überwiegen, so beeinflussen die negativen Punkte den Lesespaß doch enorm. Nichts konnte mich von der spannungslosen, langatmigen, dunklen Atmosphäre ablenken. Denn dieses Buch bietet keinerlei Lichtblick. Es ist vollkommen hoffnungslos und beschäftigt sich hauptsächlich mit der psychischen/physischen/se*uellen Gewalt an Kindern. Doch auch Desinteresse/Überforderung, ausgehend von den Eltern der Kinder, spielt eine große Rolle. Das Ende ist dann ebenfalls vollkommen düster. Ich persönlich konnte mich bald nicht mehr überwinden dieses Buch zu lesen, da es sehr auf mein Gemüt geschlagen hat. Dementsprechend habe ich die letzten Kapitel nur noch überflogen. Hier habe ich, dank der lobpreisenden Aussagen auf dem Cover und dem Klappentext, doch etwas vollkommen anderes erwartet.

    ❔ Bewertung ❔
    1 von 5 Spinnchen

    Ich hoffe natürlich dennoch, dass das Buch seine Fans finden wird.

  13. Cover des Buches Tannöd (ISBN: 9783455650792)
    Andrea Maria Schenkel

    Tannöd

     (806)
    Aktuelle Rezension von: Etappenleser

    Wer Krimis mag ist mit diesem Buch gut bedient. Durch die Interviews mit den Bewohnern des Dorfes und der Bauern ist man immer in einer düsteren Atmosphäre, Gemischt mit Aberglauben . Kurz und knapp ohne viel Ausschmückung packt einen dennoch die Geschichte. Dieses Buch beweist das es nicht immer 500 Seiten braucht.


  14. Cover des Buches Dr. Sex (ISBN: 9783446243880)
    T. C. Boyle

    Dr. Sex

     (153)
    Aktuelle Rezension von: GreenTea
    Sex sells, daran hat sich auch in unserer heutigen, aufgeklärt wirkenden Zeit nichts geändert. Welche Revolution und welches Aufsehen Dr. Alfred Kinsey mit seinen Forschungen über das sexuelle Verhalten von Mann und Frau im prüden Amerika der vierziger und fünfziger Jahre ausgelöst haben mag, das kann man sich heute wohl kaum mehr vorstellen. Boyles Erzählung ist frei erfunden, dennoch basiert sie auf einer wahren Begebenheit.


    T. C. Boyle erzählt in "Dr. Sex" (der amerikanische Titel lautet "The Inner Circle") von Professor Alfred Kinsey, genannt Prok, einem Zoologen, der sich der Erforschung des sexuellen Verhaltens des Menschen verschrieben hat. Die Geschichte wird im Rückblick von John Milk, Proks Mitarbeiter der ersten Stunde und engem Vertrauten, erzählt und entwickelt einen Sog, dem man sich nur mehr schwer entziehen kann. 

    Zum Inhalt: Professor Kinsey, erfahrener Zoologe, und seine wenigen Mitarbeiter, die er den Inneren Kreis (seiner Vertrauten) nennt, reisen durch ganz Amerika auf der Jagd nach empirischen Daten zum Sexualverhalten der Amerikaner. Durch persönliche, schematisch ablaufende Interviews mit den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen will Prok größtmögliche Empirie erreichen, um Forschungsbände zum Sexualverhalten des Menschen zu veröffentlichen - ein bisher einzigartiges Unterfangen! Was im Stillen beginnt und sich relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit abspielt, erregt mit dem Fortgang der Erzählung immer weiter das öffentliche Interesse und auch einige Empörung. 
    Kinseys verbissener Arbeitseifer, seine für die Zeit untypische sexuell liberale Einstellung, seine Überzeugungskraft und patriarchalische Art bieten viel Konfliktpotenzial in der Erzählung. Denn Proks Einstellung, alles vom Privatleben bis hin zur eigenen Gefühlswelt der Arbeit und dem Forschungsprojekt unterzuordnen sowie eine "unprüde" Einstellung zur eigenen Sexualität, verlangt er auch von seinen Mitarbeitern. Nicht zuletzt Iris, John Milks Frau, leidet sehr unter diesem Umstand und die Familienidylle wird mehr als einmal hart auf die Probe gestellt. Die Erzählung spitzt sich immer weiter zu und der Leser ahnt schon nach kurzer Zeit, dass sie nicht gut ausgehen kann ...

    Fazit: Eine sehr kluge Erzählung, die der Frage nachgeht, ob wir Menschen wirklich nur rein triebgesteuerte Lebewesen sind oder ob wir uns nicht doch durch mehr auszeichnen: durch unsere Gefühle und Empfindungen, wie Liebe, Eifersucht und Schmerz! Kann man Sex und Liebe voneinander trennen? Wie weit kann und darf man gehen? 
    Boyle versteht es sehr gut, einzigartige Figuren zu erschaffen, die er mit viel Liebe zum Detail, geschmackvoll und sehr scharfsinnig zeichnet. Ich habe "Dr. Sex" sehr gern gelesen, denn die Erzählung nimmt schnell Fahrt auf und bleibt bis zum Schluss spannend! Leseempfehlung!        
  15. Cover des Buches Stachelbeerjahre (ISBN: 9783492950381)
    Inge Barth-Grözinger

    Stachelbeerjahre

     (10)
    Aktuelle Rezension von: books_and_baking

    Dieses Buch war mein zweites, dass ich von der Autorin gelesen habe und ich liebe es genauso wie das erste. Mir gefällt der Schreibstil total gut, wie alles beschrieben wird, sodass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Die Hauptprotagonistin Marianne habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie ist ein schlaues Mädchen, muss sich aber durch viele Dinge in dieser Zeit, die nach dem zweiten Weltkrieg spielt, durchboxen. Sei es, dass sie ein Kuckuckskind ist und von ihrer Großmutter nie wirklich akzeptiert wird, oder dass sie nach der regulären Schulzeit weiter aufs Gymnasium gehen will, das sich eigentlich nur die reichen Leute leisten konnten. Sie muss also immer für das kämpfen, was sie wirklich will.
    Ihren Großvater mochte ich auch sofort. Er liebt und unterstützt Marianne immer. Ihre Großmutter hingegen war nicht ganz die Freundlichkeit in Person. Teilweise kann man es verstehen, da diese arme Frau schon einiges im Leben wegstecken musste, wie den Tod ihres einzigen Sohnes, der im Krieg gefallen ist. Mariannnes ältere Schwestern und ihre Mutter waren sehr egoistisch und auch eingebildet. Wobei ihre Schwester und auch teilweise ihre Mutter immer hinter Marianne standen und sie so gut wie es geht unterstützt haben.
    Der Teil, der mir am Buch nicht so gut gefallen hat und deshalb den einen Stern Abzug gegeben hat, war dass Enzo, der im Klappentext angeprießen wird, Chaos in das Familienleben bringt, erst sehr spät im Buch aufgetaucht ist und es dann ziemlich schnell zu Ende gegangen ist. Hier hätte ich mir einfach noch ein bisschen mehr Geschichte erwartet. Was mir aber an diesem Buch mal wieder die Augen geöffnet hat, ist dass wir unser eigenes Leben und die Dinge darin für ziemlich selbstverständlich halten. In der Zeit wo dieses Buch spielt, ist es ein Highlight, als die ersten Nachbarn Fernseher und Waschmaschinen bekommen haben, was mir wieder mal gezeigt hat, welches Glück und welchen Luxus wir doch heutzutage haben und wir als so selbstverständlich hinnehmen. Da stell ich dann doch auch wieder Parallelen zu meinen Großeltern fest, die früher eigentlich auch nur so ein einfach Leben führen konnten, wie Marianne es hatte.

  16. Cover des Buches Portnoys Beschwerden (ISBN: 9783446249820)
    Philip Roth

    Portnoys Beschwerden

     (65)
    Aktuelle Rezension von: LarissaMaria

    Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.

    Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
    Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.

    Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
    Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.

    Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.

    Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.

    Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.

    Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann...  aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.

    Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.

    Also der Gesamteindruck war nicht schlecht.

  17. Cover des Buches Angerichtet (ISBN: 9783944668352)
    Herman Koch

    Angerichtet

     (250)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    und zweitens als man denkt, heißt es. Und wenn es einem Romanautor gelingt, den Leser am Anfang auf eine ganz falsche Fährte zu locken und ihn dann mit einem überraschenden Ende zu überzeugen, dann ist das allein große Kunst. Hier geht es um die Rivalität zweier Brüder, einer davon bekannter Politiker, und wie die Klischees von "gut und böse" vor dem HIntergrund eines Verbrechens der Kinder beider Brüder widerlegt werden.

  18. Cover des Buches Der heilige Schein (ISBN: 9783548376813)
    David Berger

    Der heilige Schein

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Interessant mal hinter den Kulissen der Katholischen Kirche zu blicken
  19. Cover des Buches Von dieser Welt (ISBN: 9783423147255)
    James Baldwin

    Von dieser Welt

     (66)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Mit diesem Roman aus der Feder des jüngst wieder »entdeckten« Autors James Baldwin reist der Leser in das Harlem der 1930er Jahre. Die Hauptfigur, ein kluger, unsicherer Heranwachsender namens John wächst im Schatten seines sich überaus fromm gebenden, gewalttätigen und die Familie beherrschenden Vaters aus, mit dem er sich in einem dauerhaften Konflikt befindet. 

    Baldwins Sprache und Fabulierkunst sind beeindruckend, auch in der sehr gelungenen deutschen Übersetzung. Bemerkenswert und oft beklemmend sind die Passagen über die Kirche und die ostentativ zu Schau getragene Frömmigkeit, die wie ein zu eng geschnürtes Korsett im Leben der Gläubigen wirkt. Ein menschliches Schwein bleibt ein Schwein, auch wenn es inbrünstig den Herrn anruft. 

    Nach einer Bluttat versammeln sich die Familienmitglieder zum Gottesdienst. Baldwin gibt jedem einen langen Abschnitt, den er mit »Gebet« überschreibt, voller Erinnerungen und Assoziationen. Der Weg, den sie zu diesem Punkt zurückgelegt haben, wird erzählt. Jeder hat seine Geschichte, die erklärt, woraus die haarsträubenden (Miss-)Handlungen der Mitmenschen, oft im Namen des »Herrn«, herrühren.  

    Natürlich spielt auch die Hautfarbe eine Rolle, Rassismus, wie er bis in die Gegenwart nicht wesentlich besser geworden ist, schlägt den Schwarzen entgegen, was wiederum in psychischer und physischer Gewalt gegenüber den eigenen Leuten münden kann. Ein wenig hat mit das an Die Farbe Lila erinnert, jene saufenden, hurenden Tunichtgute, die den Druck der weißen Gesellschaft an ihre Frauen und Kinder weitergaben.

    Ein lesenswerter Roman, der zum Glück nichts verschweigt, eben auch nicht, wenn die Schwarzen einander als »Nigger« bezeichnen, verhöhnend, verspottend oder achtlos hingeworfen. Manche Abschnitte, in denen Baldwin wortmächtig die religiöse Verzückung seiner Protagonisten nachzeichnet, waren mir schwer erträglich, denn mein beherrschender Gedanke war, dass so fanatische Gotteskrieger geboren werden. 

  20. Cover des Buches Gott schütze dieses Haus (ISBN: 9783442488650)
    Elizabeth George

    Gott schütze dieses Haus

     (459)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Immer noch machten die grauenhaften Fotografien die Runde. Pater Hart brauchte sie nicht anzusehen. Er wusste nur zu gut, was sie zeigten. Er war als Erster am Ort gewesen. Das Bild war unauslöschlich in sein Gedächtnis eingegraben. William Teys – in seiner ganzen Größe von einem Meter neunzig – in fötaler Stellung auf der Seite liegend, den rechten Arm ausgestreckt, als wolle er noch etwas greifen, den linken Arm in den Magen gedrückt, die Knie fast bis zur Brust hochgezogen, und dort, wo der Kopf hätte sein müssen – nichts. Neben ihm Roberta. Und die schrecklichen Worte: Ich war’s. Es tut mir nicht leid.«

     

    Ein zutiefst erschütternder, aber auf den ersten Blick klarer Fall beschäftigt Inspector Thomas Lynley und Sergeant Barbara Havers von Scotland Yard. In einem kleinen Dorf in Yorkshire entdeckte der Pfarrer die enthauptete Leiche eines angesehenen Gemeindemitglieds. Neben ihm die geständige Tochter, die jedoch von diesem Zeitpunkt an kein Wort mehr spricht.

     

    Weder der Pfarrer noch sonst jemand im Dorf kann sich vorstellen, dass Roberta wirklich ihren Vater ermordet hat. Bei der Suche nach möglichen Erklärungen für das blutige Szenario stoßen die Ermittler tatsächlich auf diverse Widersprüche und Auffälligkeiten. Die Wahrheit wird letztlich auch sie an ihre Grenzen bringen.

     

    Mit dieser Reihe wollte ich ewig schon mal beginnen und der erste Versuch erwies sich gleich als Volltreffer. Der Stil sagte mir sehr zu, die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und ist dabei immer sehr nah an den Empfindungen der einzelnen Charaktere, die sich in ihrer Art sehr unterscheiden.

    Das beginnt bei den Ermittlern. Thomas Lynley ist ein Mann von Welt, wohlhabend und gutaussehend. Barbara Havers jedoch könnte man glatt als das genaue Gegenteil bezeichnen. Spannungen im Team sind da vorprogrammiert. Zudem scheint jeder von ihnen einen dunklen Schatten auf der Seele mit sich rumzuschleppen. Ähnliches findet man auch bei den Dorfbewohnern und Angehörigen des Opfers und merkt schnell, dass hinter der biederen, hochanständigen Fassade mehr als ein Abgrund lauert.

    Gut, die Auflösung drängte sich schon recht früh auf. Ich denke, dass das jedem erfahrenen Krimileser so gehen wird. Trotzdem berührte mich die intensive Schilderung sehr. Diese Reihe verfolge ich sicher weiter.

     

    Fazit: Ein erschütternder Ausflug in menschliche Abgründe, sehr intensiv geschildert.

  21. Cover des Buches Die Frauen (ISBN: 9783423213844)
    T. C. Boyle

    Die Frauen

     (76)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck

    "Die Frauen" ist ein großes, sehr langweiliges Buch. Groß, weil Boyle ein anschauliches Sittengemälde gelingt, ein biographisches Werk, das viel Zeitgefühl und einiges über seine Hauptfigur vermittelt. Langweilig, weil es keine Entwicklung gibt, und weil die Figuren allesamt armselig und fremd- bzw. wrightgesteuert daherkommen, beginnend bei der Schülerschar des Architekten und längst nicht endend bei seinem Harem. Einzig Miriam, die offensive, selbstbewusste, drogensüchtige Mittvierzigerin, die Wright auf furiose Weise gezielt erobert, um dann ebenso großartig an der Beziehung zu scheitern, entwickelt Konturen und nachempfindbare Eigenschaften. Die anderen Frauen in Wrights Schatten verharren dort auch, weshalb sie sich nicht als Hauptfiguren eignen. Bleibt eine sich im Kreis drehende Lebensgeschichte, der auch die ironische Stimme des japanischen Erzählers nicht genug Farbe verleiht, um sie einen mehr als fünfhundert Seiten starken Roman tragen zu lassen. Tatsächlich gibt es amüsante und spannende Passagen, aber am Ende steht die Erkenntnis, dass weder Kunstgriffe bei der Chronologie, noch Selbstplagiate bei der Erzählperspektive darüber hinwegtäuschen können, dass hier nur etwas mäßig Interessantes erzählt wird. Auf hohem Niveau zwar, aber das erweist sich als wenig probates Mittel gegen die fortwährende Leserermüdung.

  22. Cover des Buches Gott bewahre (ISBN: B007VQVR4Y)
    John Niven

    Gott bewahre

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Mrs_Nanny_Ogg

    Es ist das erste Buch von John Niven, das ich in die Hände (oder viel mehr in die Ohren) bekommen habe. Hätte ich nicht kurz davor Jay Kristoffs Nevernight-Serie gelesen, hätte mich die durchaus heftige Fäkalsprache vielleicht abschrecken können. Wen das und einige Logikfehler nicht stören, wird aber mit einer tollen, humorvollen Story belohnt, die nicht an Kritik spart - im Gegenteil. So gut wie alle bekommen ihr Fett weg: die Kirchen und Kirchengemeinschaften, die Musikindustrie, die Medien und die freie Marktwirtschaft.

    Um was geht es? Wäre Gott doch lieber daheim geblieben, als eine Woche Angelurlaub zu machen. Da die Zeit im Himmel viel langsamer vergeht, als auf der Erde, ist dort in 400 Jahren ziemlich viel den Bach runter gegangen! Jesus spielt lieber mit Jimi Hendrix Gitarre, als sich um die Menschen zu kümmern und zieht sich einen Joint nach dem anderen rein. Gott ist dementsprechend wütend und entsetzt: Was ist nur mit "Seid lieb!" geworden, dem einzigen Gebot, das er damals Moses mitgeben wollte, der allerdings eigenhändig 10 seltsame Regeln aufgeschrieben hat und damit das ganze Chaos erst ins Rollen gebracht hat. Obwohl Jesus schon mal ziemlichen Stress mit den Römern hatte und keinen großen Bock hat, wieder auf die Erde zurückgeschickt zu werden, verlangt sein Dad genau das von ihm. Geh runter und verkünde meine Botschaft: Seid lieb!

    Jesus landet als Mitglied einer Indie-Band in New York City und von da aus startet er seine Kampagne. Er durchläuft sogar die "Amerika sucht den Superstar"-Show, wo er auf Steven Stelfox, bekannt aus dem Vorgängerroman "Kill your friends!", trifft. Letztendlich gründet er eine Kommune in Texas. Aber das kann ja nicht lange gut gehen. Nach dem Abendessen mit seinen 12 besten Freunden hat er irgendwie ein ungutes Gefühl...

    Niven spart wirklich nicht an Kritik. Ich selbst bin durchaus ein gläubiger Mensch. Die Äußerungen von Niven haben mich nicht beeinträchtigen oder gar beleidigen können, im Gegenteil, die Kritik an religiösen Fanatikern und Irrläufern ist absolut angebracht. Wer nicht ertragen kann, dass Papst und co. nicht besonders gut wegkommen, sollte vielleicht die Finger von diesem Roman lassen. 

    Auch die moderne Gesellschaft wird ziemlich hart unter die Lupe genommen. Die Mediengeilheit, das Streben nach "Berühmtheit für einen Tag", das Geldmachen auf Kosten anderer, Niven nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Und da er diese Worte ja eigentlich Jesus sagen lässt, sollte uns das vielleicht doch zu denken geben, oder?

    Dem Sprecher habe ich auch gerne zugehört.

    5 himmlische Sterne für J.C's Come-back!

  23. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  24. Cover des Buches Ghost (ISBN: 9783641108311)
    Robert Harris

    Ghost

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Premierminister Adam Lang war solange im Amt, wie kein anderer vor ihm. Ganz Großbritannien wartet auf seine Memoiren. Der Verlag hat eine unglaubliche Summe geboten und ein enger Vertrauter von Adam Lang fängt an zu schreiben und zu verfassen. Als dieser tot aufgefunden wird ist von Mord die Rede, aber Adam Lang windet sich erstmal aus der Sache. Ein Ghostwriter wird engagiert und führt Interviews mit Lang und recherchiert und stößt auf viele Mauern, Sicherheitslücken, glühende Verehrer und erbitterte Feinde. Mit der Zeit muss der Ghostwriter erkennen, dass er sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat. Robert Harris ist ein aktuelles, politisches und einfach grandioses Buch gelungen.

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