Bücher mit dem Tag "bilanz"
25 Bücher
- Tanja Köhler
Das Jahr, als ich anfing, Dudelsack zu spielen
(17)Aktuelle Rezension von: peedeeMitten im Leben – was kommt jetzt noch? Was will ich mit meinem weiteren Leben anfangen? Soll es so weitergehen wie bisher? Oder fange ich endlich etwas Neues an? Tanja Köhler ist Psychologin und arbeitet als Coach und Speaker; sie hat sich selbst gefragt, welche Wünsche oder Veränderungsvorhaben sie (noch) hat. Sie wollte unbedingt Dudelsack spielen lernen, aber war sie dafür nicht schon zu alt? Eine Anleitung zur Veränderung in der Mitte des Lebens.
Erster Eindruck: Das Cover selbst ist mit seinen Acrylmalereien in Grüntönen nicht sehr auffällig, daher umso mehr der aussergewöhnliche Buchtitel – gefällt mir sehr gut.
Ich kann hier schon voraus erwähnen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Ein Sachbuch lese ich bewusst in kleineren Schritten, damit ich die Impulse auch verarbeiten bzw. umsetzen kann.
„Ein ganz normaler Zollstock oder die Frage «Ist es zu spät? Bin ich zu alt, um Dudelsack zu lernen?»“ Als ich das gelesen habe, habe ich mich schon gefragt, was das bedeuten soll. Die Leserin wird angehalten, sich einen normalen Zollstock zu holen und vor sich zu legen. Links steht die Null und rechts die 82 (die statistische Lebenserwartung von Frauen). Nun markiere ich die Zahl, die meinem jetzigen Alter entspricht. Wie viel Zeit liegt zwischen dieser Zahl und der 82? Was will ich in dieser Zeit machen? Eine simple Übung, aber eine, die mich ziemlich zum Nachdenken gebracht hat.
„Veränderung ist harte Arbeit. Veränderung ist Hinschauen. Veränderung ist ein intensives Auseinandersetzen mit sich selbst und seiner Herkunft.“ Dem Lesen dieser Sätze folgte mein Seufzen, denn genau so ist es!
„Veränderung = D x Z x U“: Dies ist die Leitformel der Autorin für die persönliche Veränderung: D wie Dringlichkeit spüren; Z wie Ziele klären; U wie Umsetzung. Die Autorin erklärt detailliert die einzelnen Punkte.
Eine der inneren Bananenschalen auf dem persönlichen Weg ist die Unehrlichkeit zu sich selbst. Manchmal ist man doch zu gerne versucht, sich einen Umstand oder ein Nichthandeln schönzureden. Hm, nicht gut… Es ist auch nicht gut, immer auf den Veränderungsimpuls zu warten. Das Warten könnte die Lebenszeit überdauern!
Mir haben der Schreibstil und auch der Humor sehr gut gefallen. Ebenso die Informationen rund um das Dudelsackspiel (einmal mehr wurde mir bewusst, wie viel mehr dahintersteckt). Von mir gibt es 5 Sterne und meinen herzlichen Dank für die Anregungen. - Helmut Schmidt
Außer Dienst
(69)Aktuelle Rezension von: FederstrichHelmut Schmidt bestach durch seine herausragende Rhetorik, die auch in diesem Buch überlegt und besonnen aufscheint. Es wäre interessant zu wissen, wie er zu den heutigen Ereignissen steht, denn vieles von dem er schreibt ist immer noch aktuell. Sicherlich hat auch er nicht alles richtig gemacht und es waren auch Fehler wiedergutzumachen, doch Schmidt geht mit sich ehrlich ins Gericht. Seine Anforderung an den heutigen Politiker würde einigen Staatsdienern gut zu Gesicht stehen, die gerne Wasser predigen aber noch lieber den Wein trinken, den ihnen Lobbyisten und Großunternehmer einschenken. Auch der ehemalige Bundeskanzler war letztendlich nur ein Mensch, aber einer, der das Wohl seines Landes nie aus den Augen gelassen hat. Es wäre zu wünschen, dass sich mancher davon ein Scheibchen abschneidet oder wenigstens dieses Buch liest. Was Machiavelli für absolute Herrscher war, sollte Schmidt für Demokraten sein.
- Paul Auster
Winterjournal
(75)Aktuelle Rezension von: schokoloko29Hier geht es um den (fiktiven???) Autor Paul Auster. Der Autor zieht eine sogenannte Bianz von seinem Leben. Er schrieb es im Alter von 64 Jahren und er schaut zurück auf sein Leben. Seine Höhen und Tiefen. Seine Reisen durch die Welt. Die Umzüge, seine große Liebe Siri und die Scheidung von seiner ersten Frau. Was er in groben Zügen in Paris erlebt hat, aber auch was sein Körper an Schmerzen/ Narben / Naturkatastrophen erlebt hat. Seine ersten sexuellen Erlebnisse mit Frauen. Seine Krankheiten besonders auf Scheidewege, bei dem sein Körper rebelliert, aber nicht sein Kopf. Auch die Beziehungen zu seinen Eltern und deren Tod wird beschrieben.
Es ist also und Rundumschlag von seinem Leben, was ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt ist.
Mir hat es unglaublich gut gefallen. Mich hat nicht so sehr die Person Paul Auster gereizt (ich hatte keine voyeuristischen Ambitionen), aber der Autor bringt sein Leben sehr authentisch und intensiv den Leser nahe. Das Buch hat mich sehr berührt und auch ich habe mich gefragt, was mich in meinem Leben mich sehr geprägt hat.
Alles in allem ein wunderbares Buch. Es ist mein zweites Buch von dem Autor und ganz bestimmt nicht das letzte!
- Paulo Coelho
Unterwegs / Der Wanderer
(60)Aktuelle Rezension von: GiaLuuGesammelte Sinngeschichten, dies sind Geschichten über die Kunst zu lieben und die noch größere Kunst, geliebt zu werden, vom Umgang mit Schwierigkeiten und mit der Einsamkeit, vom Risiko des eigenen Weges und vom munteren Drauflosleben.
Ich mag den Schreibstil von Coelho sehr gerne und ich liebe solche kleinen Weisheiten und Geschichten mit tieferem Sinn, die einen zur Selbstreflexion und Nachdenken anregen. Ein tolles Buch was man immer wieder lesen kann oder auch mal so zwischendurch und viele der Geschichten haben mich sehr berührt oder noch lange danach drüber nachdenken lassen. Ein schönes Werk.
- Margot Käßmann
Schöne Aussichten auf die besten Jahre
(22)Aktuelle Rezension von: peedeeWas bewegt einen in der Mitte des Lebens? Was war bisher? Was will ich jetzt? Aber auch: Was geht nun eventuell nicht mehr? Margot Kässmann, Theologin und frühere Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, thematisiert unter anderem Familie, Freundschaft, alte oder neue Liebe, Älterwerden, Krankheit, Endlichkeit, Veränderung…
Erster Eindruck: Die sympathische Margot Kässmann auf dem Cover, schlichte Präsentation, gefällt mir.
Margot Kässmann hat dieses Buch Anfang 50 geschrieben. So weit bin ich vom Alter her noch nicht (es fehlen noch ein paar Jährchen), doch beschäftigen mich auch Fragen des Älterwerdens. Frau Kässmann erzählt viel Persönliches, wie z.B. ihre Krebserkrankung mit 48 Jahren oder die Scheidung mit 49 Jahren nach 26 Jahren Ehe. Es hat mich empört, welche Reaktionen sie erleben musste, als die Scheidung publik wurde. Unwahrscheinlich, was sich einige Menschen herausnehmen! Nebst Persönlichem lässt Frau Kässmann auch Erfahrungen aus ihrem Berufsalltag sowie Geschichten aus der Bibel einflechten. Mir hat dieser Mix sehr gefallen.
Wie man weiss, war Frau Kässmann verheiratet und hat vier Kinder. Ihr ist jedoch bewusst, dass nicht jede Frau „in der Mitte des Lebens“ am gleichen Ort steht, d.h. eben verheiratet und mit zuweilen schon grossen Kindern. Sie hat deshalb das Manuskript zwei Single-Frauen zum Lesen gegeben, da sie vermeiden wollte, ein reines Mütter-Buch (O-Ton) werden würde. Das hat mir sehr gefallen, denn ich selbst gehöre genau in diese Kategorie (Single, keine Kinder) und habe schon andere Bücher zu diesem Thema gelesen, wo ich mich jedoch nicht angesprochen fühlte.
Ich habe viele Denkanstösse erhalten, wie z.B.: „Wer in die Wüste geht, kann niemandem mehr etwas vormachen. Da bin ich nur ich. Keine Fassade. Kein schöner Schein. Kein big pretender.“ Ja, wenn die Fassade wegfällt, kann es hart für einen selbst werden… Das eigene Älterwerden hat noch eine ganz andere Komponente: Wie gehe ich damit um, dass auch die Eltern älter werden und einmal der Abschied bevorsteht? Dies war für mich das zweite Buch von Margot Kässmann, nach „Zur Geborgenheit finden – Antworten auf Fragen des Lebens“. Ich bedanke mich für die vielen zuweilen auch unangenehmen Impulse und vergebe 4 Sterne. - V. K. Forrest
Eternal - Die Geliebte des Vampirs
(23)Aktuelle Rezension von: AsbeahIm dritten Band der Clare Point Vampire geht es um Fias Zwillingsbrüder Fin und Reagan. Letzterer sitzt zu Hause seine “Bewährungsstrafe” ab, während Fin genötigt wurde, als Hilfspolizist einzuspringen. Unglücklicherweise kommt es gleich zu einem Mord an einem menschlichen Touristen und Fin wird bei den Ermittlungen ins kalte Wasser geschubst. Dabei begegnet er der italienischen Touristin Elena, die sein nicht vorhandenes Liebesleben aufmöbelt.
So gibt es dann in diesem Band schon fast mehr erotische Passagen als Mordermittlung. Es bleibt dem Leser überlassen, herauszufinden, wer der Täter ist, was auch recht schnell gelingt. Insgesamt fand ich diesen Band ein bisschen lahm, und leider wurden die liebgewonnenen Charaktere aus den vorherigen Bänden nur noch am Rande erwähnt. Es war noch immer ein nettes Lesevergnügen, aber nichts besonderes mehr. Dies ist der letzte ins Deutsche übersetzte Teil, fünf gibt es insgesamt. Für mein Gefühl ist es ok, die Reihe hier mit dem dritten Teil zu beenden. Ich werde vermutlich nicht in Englisch weiter lesen.
Fazit: Ein netter Abschluss der Reihe, bei dem wie zuvor das Happyend und einige Fragen offen bleiben. - David Eagleman
Fast im Jenseits
(9)Aktuelle Rezension von: emeraldeyeEin Buch, dessen Titel mich neugierig gemacht hat. Gefunden habe ich 40 seltsame, skurrile, unverständliche, rätselhafte und auch witzige Kurzgeschichten über das Jenseits und das (mögliche) Leben nach dem Tod. David Eagleman entwirft verschiedene "Nachwelten", die häufig auf den derzeit verbreiteten Glaubensrichtungen beruhen, sie jedoch völlig auf den Kopf stellen. In "Rolle rückwärts" z.B. ist die Wiedergeburt das Thema. In Eaglemans Version darf sich der Verstorbene jedoch aussuchen, als was er wiedergeboren werden will. Er entscheidet sich für die Inkarnation als Pferd, ohne zu bedenken, was dies für die nächste Wiedergeburt bedeuten wird.... Bei Eagleman tritt Gott in verschiedenen Manifestationen auf, mehrfach als Frau (Jawoll!!!), als Paar, das sich über seine Schöpfungen streitet oder auch als ein Haufen kleinwüchsiger, geistloser und begriffsstutziger Wesen. Sein Gott bzw. seine Gottwesen haben schlechte Laune, fühlen sich von "ihren" Menschen genervt und wollen oft einfach gar nichts mehr mit uns zu tun haben. Sie brüllen uns an, bestrafen uns und lassen uns in Wartesälen schmoren. Es fällt nach der Lektüre von "Fast im Jenseits" schwerer, an "Ihn" zu glauben und "Ihm" die Allmacht über diese Welt und alles, was auf ihr lebt, zuzugestehen. Eagleman stellt alles, was mit dem Glauben an "Gott" zu tun hat, infrage und entwirft 40 Modelle, die zeigen, das nach dem Tod eigentlich alles sein könnte. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, schließlich ist ja noch nie jemand von den Toten wiederauferstanden, um zu berichten, wie es denn tatsächlich "drüben" ist. Manche dieser Phantasien sind etwas albern, manche kaum verständlich, aber sie haben alle eines gemeinsam: sie regen dazu an, über die eigenen Vorstellungen vom Jenseits nachzudenken. Ich bin nicht besonders gläubig, mein Motto lautet eher "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott", aber auch ich mache mir natürlich Gedanken darüber, was sein wird, wenn ich gestorben bin. David Eaglemans Geschichten sind beruhigend und verstörend zugleich, weil sie keine tröstenden, alleinseligmachenden Antworten geben, aber auch nicht ausschließen, dass es ein "Danach" geben könnte. Letzlich gibt es nur die eine sichere Aussage: Jeder muß für sich selbst entscheiden, woran sie oder er glauben will...und das Leben vor dem Tod so bewußt wie möglich leben. - Deutsche Bundesbank
Geld und Geldpolitik / [Deutsche Bundesbank; Eurosystem. Hrsg. Deutsche Bundesbank
(1)Aktuelle Rezension von: HoldenEin von der Deutschen Bundesbank herausgegebenes "Erklärbuch" betreffend Geld und Geldpolitik. Es werden zB die Europäische Zentralbank vom Aufbau und von ihren Funktionen her beschrieben, es wird erklärt, warum gar keine Inflation auch nicht gut für das System ist und was G7 und G20 so machen. Daß Leute die letztgenannten Gremien ablehnen, weil eine unmittelbare demokratische Legitimation fehle und ein Großteil der Weltbevölkerung nicht beteiligt seien, wird unter den Tisch fallen gelassen, ebenso die häufig negative Beurteilung der großflächigen Anleihenaufkäufe der EZB (Stichwort no bail-out). Aber insgesamt ein gutes Einführungsbuch in die Geld- und Finanzwelt, auch vom (vorgebildeten) Laien zu verstehen.
- Neil Strauss
Die perfekte Masche
(28)Aktuelle Rezension von: HoldenNeil Strauss erzählt die gleiche Geschichte wie Mystery in seinem Buch, dieses häts nicht gebraucht. - Harald Dettmer
Rechnungswesen/Controlling in Hotellerie und Gastronomie
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Siegfried Schmolke
Kaufmännische Buchführung für Wirtschaftsschulen
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenEin gutes Einsteigerbuch zum Thema Kontenbuchungen, Belege, Fibu, T-Konten sowie Anlage- und Umlaufvermögen. Auch für Juristen nicht ganz uninteressant, die einfachsten Grundprinzipien sollte man auch als Paragraphenonkel bzw. -tante beherrschen. Die Übungsaufgaben habe ich bisher noch nicht gelöst, und die Mehrwertsteuer lag noch bei paradiesischen 15 %.
- Manfred Bornhofen
Lösungen zum Lehrbuch Buchführung 1 DATEV-Kontenrahmen 2010
(1)Noch keine Rezension vorhanden - John Grisham
Der Verrat
(188)Aktuelle Rezension von: Linda19_7Michael Brock gehört zu den Top Anwälten und verdient mehr als genug um sich ein schönes Leben zu finanzieren. Doch dann wird die Kanzelei in der er arbeitet von einem Obdachlosen bedroht, Geiseln werden genommen. Die Polizei greift rechtzeitig ein und der Geiselnehmer wird erschossen. Die Bilder lassen Michael nicht mehr los, er beginnt sein ganzen Leben umzukrempeln und für das Recht der Armen zu kämpfen. Das findet seine alte Kanzlei aber nicht so toll.
Das Buch macht auf die Situation zahlreicher Obdachloser aufmerksam und schenkt interessante Einblicke in deren Schicksal und Alltag. Wir dürfen Michael Brock bei seiner Wandlung begleiten und durchleben seine Eindrücke als er in die Welt der Armut eintaucht. Ein Thema mit dem sich die wenigsten in ihrem Alltag auseinandersetzten, das für viele Menschen aber Lebensrettend sein kann.
Ein interessanter Einblick Zwischen Armut und Reichtum.
- Siegfried Schmolke
Industrielles Rechnungswesen - IKR
(6)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIm Rahmen dieses Buches wird die Finanzbuchhaltung, der Jahresabschluss und die Kosten- ubd Leistungsrechnung übersichtlich, anschaulich und vor allem gut verständlich dargestellt. Es ist nicht nur für die Ausbildung sondern auch für das BWL-Grundstudium geeignet. Besonders empfehlenswert ist der Schmolke/Deitermann für all diejenigen, die sich die Fibu usw. selbstbebringen wollen oder müssen. - Ute Frevert
Frauen-Geschichte
(2)Aktuelle Rezension von: AdmiralDie Frau in 200 Jahren Geschichte. Auf einem chronologisch und thematisch gemischten Weg beschreibt Ute Frevert in diesem Buch "Frauen-Geschichte- Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit" (1986) den Weg des weiblichen Geschlechts bis in die Gegenwart.
Frevert hat die lange Zeitspanne in 5 Phasen eingeteilt und diese unter verschiedenen Fragestellungen beleuchtet. So behandelt beispielsweise das Kapitel zum 19. Jahrhundert ("Kapitel II. Das 19. Jahrhundert: Einhegung und Aufbruch"; S. 63-145) die Reaktion des Biedermeier auf die Enttäuschung der fehlenden politischen Integration oder die Frauenbewegung im Rahmen der Revolution von 1848. Hier differenziert sie auch das Kollektiv der Frau auf und unterscheidet sozialdemokratische, proletarische und bürgerliche Frauen. Der erste umfassende Vorstoß für die Frauen in "moderne" Verhältnisse findet dann in der Weimarer Republik statt ("Kapitel III. Die Entdeckung der 'modernen Frau' 1914-1933"; S. 146-199), wo aus der Katastrophe des 1. WK heraus eine umfassende Verselbständigung der Frau notwendig wurde, da Männer in großer Zahl ausfielen, da sie eingezogen wurden und dort evtl. auch umkamen. Frauen fanden hier Betätigungsfelder in vorher von Männer dominierten Bereichen der Wirtschaft und übernahmen zu Hause die direkte Führung. Der BDF (Bund Deutscher Frauenvereine) wirkte auch intensiv und öffentlichkeitswirksam an Durchhalteparolen mit (S. 146-163).
Positiv anzumerken ist auch, dass aus dem Buch heraus so gut wie keine Intention herauszulesen ist. Es liest sich nicht wie eine zielgerichtete Beschreibung der Frauen aus der männlichen Knecktschaft heraus in eine freie, glorreiche Emanzipation (oder ähnliches). Hin und wieder klang vielleicht (!) eine gewisse Verteidigung der kollaborierenden Frauen mit dem Nazi-Regime durch (S. 208 ?) und widerständige Frauen scheinen auch eher Platz zugesprochen zu bekommen.
Was meiner Meinung nach noch immer brandaktuell ist, ist ihre Andeutung der fehlenden Männeremanzipation (sic !). Nicht nur Frauen sollen in von ehemals männerdominierte Bereiche vordringen, sondern auch Männer können/sollen/müssen in ehemals von Frauen dominierte Bereiche vordringen, um eine optimale Gleichwertigkeit bewirken zu können (S. 313). Hier ist jedoch auch der makel anzumerken, dass Frevert nicht auf die Kinder als leidtragende einer nur zT durchdachten Emanzipation zu betrachten sind (schaut dazu mal in meine Kommentare hier zu Gaschke rein. ich denke, ich habe auch mal was zu ihr geschrieben). Einerseits sind Frauen zur Verantwortung zu ziehen, da sie die ihnen vormals zustehende familiäre Sphäre vernachlässigen, um sich selbst zu verwirklichen, andererseits sind (wahrscheinlich noch mehr !) Männer daran beteiligt gewesen, da sich kein Verständnis bei ihnen dafür entwickelte, dass sie sich mehr im familiären Bereich betätigen. Dieses Thema schneidet Frevert nur sehr dezent.
Hiermit wäre ich schon bei meinem letzten Punkt. Ihr habt gesehen, dass das Buch 1986 publiziert wurde. Damit ist das Buch überholt. Dass es eine Frauenquote gibt, dass Merkel und von der Leyen so wichte Ressorts und politische Funktionen übernommen haben, dass an Universitäten mittlerweile die Hälfte der Studenten (oft sogar noch mehr !) Frauen sind und dass es mittlerweile sogar (meiner sehr subjektiven Auffassung nach !) sozial betrachtet, beinahe bereits zu einer Bevorzugung des weiblichen Geschlechts kommt ("Genderkeule" ?), ist wohl aus zeitgenössischer Sicht des Buches nicht bis nur zT absehbar.
Dennoch sind noch immer einige Probleme, die auch Frevert anspricht, brandaktuell: eben die Männeremanzipation und die punktuell noch immer vorhandene Frauenzurücksetzung im Beruf zB.
Dennoch täte dem Buch mal eine Aktualisierung ganz gut. Es würde sich auch lohnen, weil der Großteil des Buches eine historische Fragestellung ist.
Kurze Schlussanmerkung: schön, dass es keine gegenderte Sprache ist.
- Wilfried Schubarth
Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Bilanz
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