Bücher mit dem Tag "bild"
213 Bücher
- Dan Brown
Inferno - Filmbuchausgabe
(1.497)Aktuelle Rezension von: BuecherwurmNZBrown schafft eine außergewöhnliche, nachdenkliche und gut ausgearbeitete Geschichte. Zu Beginn baut er gleich Spannung auf. Am Ende der Kapitel bin ich immer gespannt, wie es weitergeht und mag das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die Geschichte ist in der dritten Person aus Sicht Robert Langdons geschrieben. Jedoch geben einige Kapitel Einblicke in andere Perspektiven von Personen, die für die Geschichte unersetzlich sind. Auf diese Weise erhält der Leser ein paar ergänzende Informationen über die Situation, was die Spannung noch zusätzlich steigen lässt. Was diese Personen aber mit dem Rätsel zu tun haben und was das alles zu bedeuten hat, erfährt der Leser erst später.
Die Protagonisten Robert Langdon und Sienna Brooks waren mir gleich sympathisch. Die Gedanken Langdons sind durch den Kursivdruck klar von der Handlung abgegrenzt. Dan Browns Schreibstil ist leicht zu lesen und man fliegt regelrecht durch die Seiten. Durch die genauen Beschreibungen ist die Handlung leicht nachzuvollziehen, was durch die anschaulichen Vergleiche noch unterstützt wird:
„Die Erinnerungen kehrten nur langsam zurück … wie Blasen, die aus den Tiefen eines bodenlosen Brunnens an die Oberfläche steigen.“Die Geschichte wirkt durch zahlreiche italienische Sätze realistischer. Trotzdem ist alles zu verstehen, weil die wichtigen Aussagen noch einmal übersetzt wiedergegeben werden.
Allerdings gibt es zu Beginn vieler Kapitel und auch zwischendurch eine lange Erklärung über Dante, ein Kunstwerk oder einen Raum. Einerseits sind einige Erläuterungen interessant und wichtig, um das Rätsel zu verstehen und zu lösen, andererseits kommen sie so oft vor und sind ausufernd, dass sie mich nervten und langweilten. So zieht sich das Buch in die Länge und durch diese Beschreibungen schreitet die Handlung nur schleppend voran.
Was mir neben den ausufernden Beschreibungen des Umfelds und deren Gegenstände ebenfalls nicht gefiel ist, dass zu Ende zwei Dinge ungeklärt bleiben. Das eine ist nicht wichtig, um die Geschichte zu verstehen, allerdings hätte ich mir eine Erklärung gewünscht, um meine Neugierde zu stillen und da es für mich unerklärlich und ein bisschen weit hergeholt ist. Die andere Sache ist von Bedeutung und lässt für mich das Verhalten von Sienna Brooks gegen Ende des Buches unglaubwürdig erscheinen. Aus diesem Grund finde ich die Handlung um Sienna Brooks am Ende nicht so gut gelungen.
Fazit:
Trotz zweier Unklarheiten und den manchmal zu langen Beschreibungen von Kunstwerken ist Dan Brown ein spannendes, außergewöhnliches und rasantes Meisterwerk gelungen, das zum Nachdenken anregt. "Inferno" ist von diesem Autor mein erstes Buch, aber nach diesem kann ich sagen, dass Brown definitiv ein sehr guter Schriftsteller mit besonderem Schreibstil ist. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen!
- Oscar Wilde
Das Bildnis des Dorian Gray
(1.927)Aktuelle Rezension von: SIDDYDas Buch ist ein Klassiker und vom Titel her sicherlich jedem ein Begriff. In der malerischen Sprache des 19. Jahrhunderts wird die Geschichte von Dorian Grey erzählt, der selbst jung und wunderschön bleibt, während ein Selbstportrait an seiner Statt altert und die Male seiner Sünden trägt. Das Buch ist ein Stück Geschichte und enthält viele Weisheiten über die menschliche Natur. In unserer Social-Media-Normalität, wo die Welt schlimmer als jemals durch Oberflächlichkeit geblendet wird, sollte das Buch öfter empfohlen und gelesen werden.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.374)Aktuelle Rezension von: nymphe--Wer träumt nicht mal einfach in einen Zug zu steigen und davon zu fahren? Alles aus seinem Leben hinter sich zu lassen?
Für Raimund Gregorius ist dies nun kein Tagtraum mehr, als er mitten am Schultag das Gymnasium, in dem er als Lehrer für alte Sprachen arbeitete, verließ und nie wieder kam. Nachdem er einer jungen Portugiesin das Leben rettete, stieß er in einer Buchhandlung auf die Veröffentlichungen eines gewissen Amadeu Padro, dessen Aufzeichnungen und Gedanken Gregorius so sehr faszinierten, dass er den Nachtzug nach Lissabon nahm, um den Spuren des Autors zu folgen.
Der Sinn des Romans besteht schon in den Aufzeichnungen Padros, der seine Gedanken zu verschiedenen Stationen seines Lebens zu Papier brachte. Er war ein Feind des Kitsch, glaubte nicht an die Liebe, sondern nur an die Loyalität, welches das Einzige wäre, dass annähernd Bestand hätte. Er war kritisch und aufrichtig zu sich selbst, schonungslos aufrichtig, so dass einem der Roman vorkommt wie ein Essay.
Versteht mich nicht falsch, Essays sind wunderbar und viele Dinge in Nachtzug nach Lissabon haben mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, aber für jemanden, der auf Spannung steht, ist der Roman nichts.
Zudem hat Nachtzug nach Lissabon für mich einige Probleme. Das erste ist der wesentlichste: Es ist kaum zu übersehen, dass Amadeu Padro der eigentliche Hauptcharakter des Romans ist. Nur kommt er kein einziges Mal vor und wird nur durch die Erinnerung andere oder seine Aufzeichnungen beschrieben. Eigentlich finde ich das Konzept sehr spannend. Doch verhält es sich hier ein wenig mit John Greens Eine wie Alaska und zwar wird hier mal wieder eine Person idealisiert und das Leiden dieser Person. Das geht mir inzwischen ziemlich auf die Nerven.
Zunächst sieht niemand gut aus, wenn er leidet. Niemand sagt: "Gott, wie ist die Person tiefgründig!" Niemand wird sich wünschen, an ihrer Stelle zu sein, denn Leiden ist - tut mir leid, wenn ich das mal so drastisch sagen muss - nichts erstrebenswertes! Und es ist auch nicht ästhetisch. Ich weiß nicht, woher diese Illusion kommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es oft heißt Künstler würden ihre größten Werke im Schmerz vollbringen. Also wird Leiden für uns zu etwas, dass uns besonders macht, dass uns gut macht und uns Anerkennung bringt.
Und das tat es auch bei Amadeu Padro. Sein Buch wurde vielleicht kein Bestseller, aber jeder Mensch, den Gregorius im Laufe des Buches traf, hat Amadeu angehimmelt und vergöttert und das wortwörtlich, obwohl er selbst so einsam war Das halte ich auch für problematisch und höchst unrealistisch.
Denn in Wahrheit leiden wir alle allein und wir wünschen uns zwar, dass irgendjemand auf uns blickt und uns dafür bewundert, aber das passiert in den wenigsten Fällen und es sollte auch nicht passieren. Man sollte Leute bewundern, die es geschafft haben, glücklich zu sein und sich selbst reflektieren und vergeben können.
Keine Person kann so toll sein und meist liegt die Verehrung einer Person nicht besonders an dieser Person, sondern eher an der, die sie verehrt. Menschen sind so, wie wir sie sehen und welche Personen uns was bedeuten, das liegt an uns.
Hier kommen wir zum zweiten Problem und zwar Gregorius, der eigentliche Hauptcharakter oder zumindest Erzähler des Buches. Doch hier liegt das Problem, denn er ist weder noch. Man erfährt schon etwas über ihn und kann durch gewisse Handlungen auf sein Inneres schließen, doch im Endeffekt ist er nicht wichtig für die Handlung. Er erzählt Padros Geschichte nicht und wenn er mit Personen aus seinen Leben spricht, dann merkt man kaum, dass er anwesend ist und er spricht so gut wie nie.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum er das alles macht und warum er sein Leben verlässt. Denn seine Ambivalenz habe ich ihm nie ganz abgenommen, so wie sein Fernweh. Seine Handlungen sind mir so melodramatisch beschrieben, als das ich es ernst nehme könnte und für jemanden, der Kitsch hasst, ist der Roman fast zu romantisch. Denn es geht auch alles viel zu einfach. Natürlich hatte Gregorius auch keine Geldprobleme, sodass er wochenlang in verschiedenen Hotels wohnen und quasi von Genf und Lissabon pendeln konnte. Die Sprachbarriere war nie ein Problem. Entweder sprachen alle Französisch oder Gregorius konnte nach einen Kurs Portugiesisch schon ein Gespräch anfangen. Und Padros Texte konnte er natürlich auch einfach wie einen Lateintext übersetzen.
Obwohl Gregorius vielleicht kein Paul Varjak ist, gibt es doch eine Sache, die ihn für mich einfach unwichtig und sinnlos erscheinen ist und zwar, dass er nichts am Ende davon mitnimmt. Er verändert sich nicht durch die Gespräche mit den anderen. Das Leben von Padro verändert ihn nicht, außer dass er wahrscheinlich am Ende auch tot krank wird und wahrscheinlich genau so stirbt wie Amadeu Padro. Diese Spannung mit Gregorius "Schwindelanfällen" haben mich nicht gepackt und das offene Ende fand ich auch etwas zu gewollt.
Letztendlich führte Gregorius kein anderes Leben nach seinem Aufenthalt in Lissabon. Er kehrt zurück nach Bern und lässt sich dann in eine Klinik einweisen.
Ich hätte gern nochmal so einen abschließenden Epilog gehabt, indem erklärt wird, was Gregorius jetzt so macht, nachdem er diese Reise gemacht hat, denn so hatte das Buch am Ende keine Message und nichts, worauf irgendwas hinauslief.
Und nochmal zum Schluss finde ich es auch sehr merkwürdig, dass das Erlebnis mit der Frau am Anfang, die von Brücke springen wollte und Gregorius diese Telefonnummer auf die Stirn schrieb. Das war nämlich das eigentliche Ereignis, was Gregorius zu seiner Reise bewegt hatte und es kam NIE wieder zur Sprache. Oder wenn nur so am Rande, was ich sehr schade finde. Es wäre cool gewesen, wenn Gregorius sie am Ende vlt nochmal angerufen hätte diese Nummer und vielleicht jemand aus Padros Leben abnahm. Das hätte den Bogen nochmal zurück gespannt. Es hätte auch irgendjemand ran gehen können.
Erst dachte ich ja auch, Gregorius geht nach Portugal, um diese Frau zu finden, aber was soll's. Ich verstehe dann nur ihren Zweck in der Handlung nicht, denn so hätte man Gregorius auch anders aufs Buch stoßen können.
Nachtzug nach Lissabon ist keines Falls ein schlechtes Buch, aber meines Erachtens vielleicht ein bisschen überbewertet und es handelt von Dingen, von denen ich mir wünschen würde, dass man auch mal über etwas anderes schreiben könnnte.
- Ally Condie
Cassia & Ky - Die Auswahl
(4.503)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenDieses Buch kennt fast jeder, so kommt es mir vor. Und ich glaube es gibt kaum eine Person, die nicht von der Geschichte rund um Cassia & Ky von Ally Condie begeistert ist.
Wenn das wirklich so ist, dann bin ich wohl eine der wenigen, auf der Seite, die mit der Geschichte nichts anfangen kann.
Da das Buch bekannt ist wie ein bunter Hund, brauche ich ja nicht auf inhaltliche Dinge eingehen. Vielmehr möchte ich etwas ausdrücken, was ich gar nicht so richtig begreifen kann.
Mir fehlte der glühende Funke, das Abtauchen und gleiten lassen in eine Geschichte - "Die Auswahl" hat es nicht geschafft. Ich habe einfach keinen Zugang zu den Figuren bekommen, konnte mir keine Landschaften und Umgebungen vorstellen, auch wenn diese gut und detailliert beschrieben wurde. Irgendwie fehlte mir die Begründung warum diese Stadt so lebt. Alles wird geregelt: Mahlzeiten, Freizeit, Arbeit und sogar der Tod. Man ist so stolz, dass man Krankheiten wie Krebs und Alzheimer besiegen konnte, dass es besser für Menschen ist, wenn sie mit achtzig Jahren sterben. Sie sind alt genug um ein erfülltes Leben gehabt zu haben und jung genug um friedvoll und ohne Alterskrankheiten und körperlichen Gebrechen vor sich hinzuvegetieren. Der Tod kann sogar so gut bestimmt werden, dass es ein Abschiedsbankett gibt. Wenn man das Buch bis zum Ende liest, weiß man auch, warum sich alles so gut vorbestimmen lässt.
Dann gibt es natürlich noch das Paarungssystem. Sobald man 17 ist und sich entschieden hat einen Partner zu wollen, wird für einen der ideale Partner bestimmt, damit das Aussterben der Menschheit niemals eintreffen wird.
Das Abstruseste sind aber noch die Tabletten, die jede Person mit sich herum schleppen muss. Wenn man sie verliert, wird direkt eine Warnstufe ausgerufen und es darf sich keiner bewegen, bis sie Pillen wieder gefunden wurden. Essind drei Tabletten. Eine Blaue, die im Notfall die Versorgung garantiert, eine Grüne, die beruhigen soll und eine Rote, die aber nur in Notfällen und nach strikter Anweisung eingenommen werden darf, und wo keiner weiß, was sie bewirkt.
Natürlich habe ich das Buch komplett ausgelesen, weil ich irgendwie dachte, dass mich dieser Funke doch erreichen sollte, aber die Begeisterung, mit der andere Leute über dieses Buch reden, hat mich einfach nicht gepackt. Ich kann nicht erklären warum nicht. Cassia's Person wurde zwar gut beschrieben, aber sie wirkt so unecht, so künstlich und das hat mir gar nicht gefallen. Xander, ihr bester Freund, ist für mich ein ewiges Rätsel, einerseits mag ich ihn schon, aber er ist nichts im Vergleich zu Ky, der jede Menge Schrecken mitansehen musste und nun degradiert ein Leben führen muss, was ihn früher umbringt, als im Normalfall. Ky ist eine Person, von der man Stück für Stück erfährt und das war auch das einzige, was bei mir angekommen ist. Dass Cassia verwirrt ist und plötzlich an dem Paarungssystem zweifelt, ist der wichtigste Faktor des Buches, der Vorbote eines Auslösers für eine Rebellion. Wie sie ihren Weg geht mag beeindruckend sein, aber wie gesagt - nicht so extrem spannend, wie ich es mir erhofft hatte.
Wahrscheinlich habe ich wirklich extrem hohe Erwartungen an das Buch gehabt, nachdem jeder Andere davon so begeistert war..
Das Buch bekommt aber von mir trotzdem drei Sterne, da es für die Kategorie 2 Sterne im Vergleich mit den anderen dort abgelegten Büchern besser ist!Fazit:
Leider enttäuschend. Der Schreibstil war gut, aber nicht so dramatisch, wie er meiner Meinung nach zu so einer Geschichte passen sollte. Erst am Ende, so die letzten fünfzig Seiten, habe ich die Geschichte einen Moment mit anderen Augen gesehen, aber das ändert leider nichts an meinem Gesamturteil. Die Charaktere haben mich nicht so überzeugt. Viel zu plastisch... Nur Ky hat bei eine Gefühlsregung hervorgerufen.
Erfahrungsgemäß sind Auftaktbände ja immer ein langwieriger Prozess und ich bin davon überzeugt, dass der zweite Band "Die Flucht" vielversprechender wird, doch ob ich es wirklich lese, lass ich erst nochmal dahingestellt...
Wirlich schade. - Jessie Burton
Das Geheimnis der Muse
(139)Aktuelle Rezension von: mabo63Das Geheimnis der Muse erzählt von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.
Nicht nur um das besagte Gemälde rankt sich ein Geheimnis, auch um die Protagonistinnen.
Das interessante der Geschichte liegt beim entdecken des Zusammenhangs der Zeitebenen rsp. der Personen. Flüssig und in einer einfachen Sprache geschrieben. Persönlich fehlte es mir aber etwas an Dramaturgie, Spannung.
- Stieg Larsson
Verblendung
(6.217)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMichael Blomkvist ist ein bekannter Journalist und durch einen heiklein Fall überall bekannt. Von einem Gericht wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Bevor er diese Antritt bekommt er aber noch einen Auftrag. Vor 40Jahren ist die junge Harriet Vanger verschwunden und ihr Onkel ist immer noch auf der Suche und möchte Gewissheit. Grund dafür ist auch, weil er jedes Jahr zum Geburtstag eine getrocknete Blume erhält, genauso wie Harriet jedes Jahr eine geschenkt hat. Lisbeth Salander ist eine begnadete Häckerin und sie hat im Leben von Blomkvist geschnüffelt und einen Bericht über ihn geschrieben. Neugierig durch dieses arbeiten, forscht sie weiter nach und entdeckt an welchem Fall er gerade dran ist. Seine Arbeit gerät ins stocken und sie schreibt eine eMail wo sie ihm Hilfestellung gibt. Sofort reist Michael zu ihr und gemeinsam wollen sie das Geheimnis der Familie Vanger lüften. Was sie finden ist grauenhaft, bestialisch und einfach erschütternd. Lange habe ich gebraucht bis ich Stieg Larsson gelesen habe und bin jetzt völlig begeistert.
- Lucy Foley
Die Stunde der Liebenden
(93)Aktuelle Rezension von: nessMeiner Meinung nach ein sehr gewöhnungsbedürftiger Schreibstil. Mir sind am Anfang der Geschichte einfach zu viele Personen aufeinmal vorgekommen, weshalb ich möglicherweise auch länger gebraucht habe, um in die Geschichte zu finden. An sich war es aber ein schönes Buch. Vielleicht versuche ich es mit diesem Buch nochmal als Hörbuch.
- Haruki Murakami
Kafka am Strand
(1.091)Aktuelle Rezension von: RoyalAlbertDer Roman von Haruki Marukami beschreibt in mehreren aufeinander zulaufenden Erzählsträngen die vom Schicksal des Lebens geprägten Protagonisten in Anlehnung an die Ödipus Tragödie. Faszinierend ist, wie die Hauptfiguren zueinander in Beziehung stehen, wie sie ihre Schicksale angehen und nach und nach die einzelnen Handlungsstränge miteinander verbunden werden. Keiner versteht es wie Haruki Marukami, Tragik, Skurriles und Witz so miteinander zu verbinden. Sprachlich ist der Stil des Autors etwas ganz Besonderes. Die einzelnen Erzählebenen wechseln zwischen Traum und Wirklichkeit und ließen mich an einen meiner Lieblingsromane von Carlos Ruiz Zafon Das Spiel des Engels erinnern. Ein großartiges Buch ist „Kafka am Strand“. Etwas fordernd ist das offene Ende, aber darin kann auch der Reiz liegen.
- Jojo Moyes
Ein Bild von dir
(66)Aktuelle Rezension von: nasaEin Bild von dir ist wieder ein ergreifender Roman von Jojo Moyes. Diesmal nimmt sie uns mit auf eine Zeitreise in den ersten Weltkrieg und knüpft über ein Gemälde einen Zusammenhang in der Gegenwart. Dieser Roman hat mir wieder sehr gut gefallen, da er zum einen zwar eine gewisse Traurigkeit hat aber auch die Stärke zweier Frauen rüber bringt die für ihr jeweiliges Glück kämpfen.
Mitten im zweiten Weltkrieg versucht Sophie mit ihrer Schwester in einem kleinen französischen Ort zu überleben. Das einzige was ihr geblieben ist, ist ein Gemälde das ihr Mann von ihr gemalt hat. Als ein deutscher Kommandant auf das Gemälde aufmerksam wird beginnt für Sophie ein beschwerliches Leben.
Hundert Jahre später hängt dieses Gemälde in London in Livs Schlafzimmer. Auch sie hängt sehr an dem Bild. Denn ihr verstorbener Mann David hat es ihr auf ihrer Hochzeitsreise gekauft und geschenkt. Doch genau dieses Gemälde soll Liv jetzt genommen werden.
Das Hörbuch hat sich wieder schnell und gut hören lassen. Die Stimme von Luise Helm passte diesmal besonders gut. Sie transportiert eine gewisse Melancholie ohne einen zu deprimieren. Sie schafft es dem Buch und den Personen Leben einzuhauchen. Ich habe sowohl mit Sophie als auch mit Liv gebangt und mitgefühlt. Mir persönlich hat die Geschichte rund um den ersten Weltkrieg etwas besser gefallen. Aber die Kombination aus beiden machte das Buch zu etwas spannenden. Jojo Moyes verbindet gekonnt zwei Geschichten zu einem ganzen und schenkt dem Leser/Hörer so tolle Lese-/Hörstunden.
- Christine Vogeley
Die Liebe zu so ziemlich allem
(55)Aktuelle Rezension von: pardenWOHLIGES LESEVERGNÜGEN...
Es ist ein ziemlich ungewöhnliches Museum, in dem Carlotta Goldkorn gerade die nächste Ausstellung vorbereitet. Große Gemälde neben Buntstift-Kinderbildchen, Saurierskelette neben Rokokokostümen, etruskischer Goldschmuck neben Bonbon-Armbändern, und dazwischen blaue Schmetterlinge - dies war 1895 das Konzept des Gründers August Gayette. Bis zum heutigen Tag entzückt es die Besucher, und die Museumsmitarbeiter fühlen sich hier eher zu Hause als bei der Arbeit. Den schwedischen Professor Gösta Johansson, Urenkel es großen schwedischen Malers Jasper Johansson (1858-1932), entzückt hingegen eher Carlotta. "Da bist du ja", denkt er. Sie ist es, er weiß es. Was er nicht weiß: Um die Gemälde seines Urgroßvaters, die hier im Gayette-Museum hängen, ranken sich dramatische Geheimnisse. Drei alte Tagebücher aus dem Stockholm des 19. Jahrhunderts enthüllen eine herzzereißende Wahrheit. Ein paar sehr gegenwärtige junge Leute geraten unterdessen auf Abwege, und dem Museum droht ein riesiger Kunstskandal. Doch Carlotta und Gösta geben nicht auf - und das Gayette-Museum wäre nicht für seine Merkwürdigkeiten so berühmt geworden, wenn es nicht noch die ein oder andere verborgene Glückstüre hätte...
"Carlotta, weißt du, was ich gedacht habe, als ich dich zum ersten Mal sah? Gestern Vormittag um Viertel vor elf? (...) Es war ein Gedanke wie ein Komet, der vorbeisaust. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen. Das heißt, ich konnte ihn erkennen, aber ich habe einfach nicht geglaubt, was ich da gesehen habe. Was ich hundertstelsekundenschnell gedacht haben muss. Und heute Nacht ist der Kometengedanke noch einmal erschienen. Aber so langsam, dass ich ihn lesen konnte. Also, als ich dich zum ersten Mal sah, dachte ich ganz einfach: Da ist sie ja!" (S. 87)
Wer jetzt glaubt, dass es sich hier um eine Liebesgeschichte handelt - der hat Recht. Aber eben nur zum Teil. Klar, hier geht es um Liebe auf den ersten Blick, Knall auf Fall, zum Glück alles andere als kitschig beschrieben. Doch die Vielzahl der Handlungsstränge und der Ereignisse lassen diese Liebe zwar nicht versiegen aber doch rasch an den Rand des Fokus rücken, denn hier passiert wahrlich genug. Genauso vielschichtig und bunt wie die Ausstellung im Museum sich präsentiert (das es so leider nirgends in Wirklichkeit gibt), ist auch die Komposition des Buches.
Gegenwart und Vergangenheit spielen hier eine gleichberechtigte Rolle; Farbe, Wärme, Spannung und Humor halten sich die Waage. Figuren, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und oftmals ein wenig schräg erscheinen, dabei aber authentisch und immer auch sympathisch geschildert werden, beleben das Geschehen. Oftmals kristallisiert sich erst spät heraus, an welchem Problem ein Charakter eigentlich herumknabbert - und das erhält gekonnt die Spannung. Und trotz der Vielzahl der angeschnittenen Themen wirkt der Roman nicht überfrachtet. Ein flüssiger, lebendiger, überaus leichter und bildhafter Schreibstil erhält das Lesevergnügen bis zum Ende, auch wenn einige Passagen, in denen es um alte Tagebucheintragungen geht, für mich persönlich etwas langatmig waren.
"Jeder ist tatsächlich allein. Wir kommen allein, und wir gehen allein. Wir sind immer allein, und zwar deshalb, weil jeder, wirklich jeder Mensch, seine eigene Wirklichkeit hat. So, wie du die Welt siehst, werde ich sie nie sehen. Und umgekehrt. Aber e i n s a m brauchen wir deshalb nicht zu sein." (S. 261)
Ein Wohlfühlroman ist dies, gelungen in seiner Mischung von Unterhaltung und Tiefgang, vermutlich eher für Frauen, womöglich auch eher für Frauen jenseits der Vierzig. Eines der Bücher, die in jede literarische Hausapotheke gehören, wenn man mal wieder Lebensfreude und Lebensmut tanken möchte. Ein Buch, das Krisen nicht leugnet, aber eben auch nicht vergisst, ein Licht im Dunkeln anzuzünden, hoffnungsvoll und warm. Mir hat es jedenfalls gut gefallen!
© Parden - Sebastian Fitzek
Der Augenjäger
(2.163)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDr.Suker führt ein grausames Doppelleben. Er ist auf der einen Seite eine angesehener und beliebter Augenarzt, aber es gibt auch eine dunkle Seite. Er übt Rache, warum, dass erfährt man zuerst nicht, aber er ist ein Psychopath. Er entführt Frauen, vergewaltigt sie und zuvor entfernt er Teile ihrer Augenlieder. Alina Gregoriev ist eine blinde Phyisiotherapeutin und sie soll der Polizei bei der Suche nach dem Täter helfen. Sie begibt sich aber in einen gefährlichen Strudel aus Rache, Entführungen, Hasse, Liebe, Vergessen, Vergeltung und um den Verlust von Kontrolle und von Augenlicht. Ich fand den Thriller eher durchwachsen. Es gibt einige gute Handlungsstränge und Ansätze, aber ich hätte mir mehr Komplexität gewünscht, denn es sieht alles erst sehr verworren und geheimnisvoll aus, aber all zu schnell hat man den roten Faden gefunden und findet nicht mehr viel wirkliche Spannung.
- Katrin Zipse
Die Quersumme von Liebe
(69)Aktuelle Rezension von: GwynnyLEKTION 4 FÜR MIKROBEN
Es ist nicht schlecht,
wenn du weißt, wann es genug ist.
Und wenn du es nicht weißt,
dann musst du eben durch.
Du findest die Botschaft nicht hilfreich?
So geht’s mir auch,
kleine Mikrobe,
so geht’s mir auch.
Zitat aus „Die Quersumme von Liebe von Katrin Zispe
FAKTEN
Das Buch „Die Quersumme von Liebe“ von Katrin Zispe ist 2015 im Magellan Verlag erschienen. Es ist nur als Print erhältlich.
KURZMEINUNG
Ein Roman mitten aus dem Leben, der zeigt, was hinter der Fassade durch Lügen alles kaputt gehen kann, ehe es jemand merkt.
KLAPPENTEXT
Luzies geordnete Welt gerät ins Wanken, als sie einen Brief ihrer verstorbenen Großmutter erhält. Das Geheimnis, mit dem er sie konfrontiert, nimmt ihr Leben Stück für Stück auseinander. Doch plötzlich ist da Puma, bei dem sie sich frei fühlt und geborgen. Damit sie mit ihm zusammen sein kann, muss Luzie ihre Erinnerungen zu einem neuen Bild zusammensetzen, in dem Lügen keinen Platz haben.
SCHREIBSTIL & CHARAKTERE
Wo fange ich an? Ich wurde überrascht. Ich denke, das trifft es gut. Ich wurde überrascht von diesem Buch und seinem Inhalt, der Wahrheit zwischen den Buchdeckeln und der Kunst von Katrin Zispe, diese so lebensecht wiederzugeben.
Die Geschichte um Luzie hat mich im Herzen berührt und ich hatte vom ersten Szenenwechsel an, zwischen ihr und Puma, einfach nur Angst. Sie hat mich bis ans Ende begleitet, dazwischen wurde sie angefacht, abgemildert – aber sie ist nie ganz verschwunden. Hier wird das Leben geschrieben. Hier steht auf eine besondere Weise, was Lügen bei einem Kind und jungen Erwachsenen anrichten können - vor allem aber das Leugnen von Tatsachen, bis hin zum Abtun als schlichte Hirngespinste.
Dieses Buch sollten nicht nur junge Leute lesen, es täte wohl auch ein paar Erwachsenen ganz gut. Damit sie sich selbst reflektieren und mal in Zweifel ziehen, ob das, was sie vermeintlich Gutes für ihre Kinder tun, nicht nur zum eigenen Schutz bestellt ist.
Ich hoffe sehr, dass ich diese Lektion für meinen Sohn in die Zukunft mitnehme und darauf achte, ob seine kleine Seele wirklich heil ist.
Versunken bin ich in dieses Buch, obwohl ich mich wirklich gefürchtet habe, vor dem, was mich am Ende erwarten würde. Es war in seiner eigenen, düsteren Atmosphäre fesselnd und Luzie war mir so nah, als ob ich selbst Ihr Leben zu meistern gehabt hätte.
MEIN FAZIT
Romane lese ich eher selten, ich bin in der Fantasy zuhause. Doch dieser Roman ist wohl der beste, den ich bisher lesen durfte (Klassiker mal außen vorgelassen^^). Katrin Zispe hat eine Thematik geschildert und aus dem Leben gegriffen, die ernst zu nehmen ist und hat diese für uns Leser gekonnt aufgearbeitet. Dieses Buch ist eines meiner Jahreshighlights für 2017!
MEINE BEWERTUNG
Hier gibt es die Höchstwertung,
5 von 5 goldenen Zahnrädchen
©Teja Ciolczyk - Katherine Webb
Das verborgene Lied
(107)Aktuelle Rezension von: ClaudiaemmavictoriaIch weiss immer noch nicht was ich genau von diesem Buch halten soll. Auf der anderen Seite habe ich es innerhalb kurzer Zeit ausgelesen aber ich hatte sehr oft das Bedürfnis Kapitel zu überspringen oder das Buch ganz wegziehen. Es hat mich gefesselt und zugleich abgestoßen. Ich fand es zu langatmig, die Charaktere würden mir zu wenig erklärt, vor allem emotional. Das Buch ist emotional vor allem zum Schluss und ich habe mich darüber geärgert, dass der komplexe, schwierige, krankhafte Charakter von Mitzy nicht näher erläutert wurde. Es bleiben bei mir so viele Fragen offen was ich nach einer solchen tragischen Geschichte wirklich bedauere. Ich musste oft weinen da mich das Schicksal von Delphine mitgenommen hat. Aber es wurde zum Schluss viel zu wenig auf die Gefühle und weitere Lebensgeschichte der Darsteller eingegangen. Warum konnte Celeste oder auch Charles das wirklich alles zulassen? Erscheint mir unrealistisch und zu weit hergeholt. Die Geschichte ist einerseits spannend, traurig aber dennoch einfach zu unrealistisch um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
- Anna Todd
Before us
(926)Aktuelle Rezension von: Stella_HoffmannInhaltsangabe:
Life will never be the same
Bevor Hardin Tessa begegnete, war er voller Wut und finsterer Leidenschaft. Als er sie traf, wusste er sofort, dass er sie brauchte. Für sich allein. Ohne sie würde er nicht überleben. Und er würde nie mehr der sein, der er einmal war.
Nichts ist so, wie es scheint: Hardins Bericht von seinen ersten Begegnungen mit Tessa wird das Bild vom skrupellosen Bad Guy, der den unschuldigen Engel verführt, in ein ganz neues Licht rücken.Fazit:
Es war interessant, auch mal hinter die Fassade von Hardin Scott zu schauen. Ganz interessant waren auch die Einblicke zu Hardin seiner Vergangenheit, vor Tessa. Es war okay, es zu lesen, aber hat mich jetzt nicht besonders umgehauen und ich finde, man muss es auch nicht unbedingt gelesen haben.
- Dominic Smith
Das letzte Bild der Sara de Vos
(70)Aktuelle Rezension von: HEIDIZKunst und Liebe, Fälschungen und Authentizität - emotional und fein geschrieben hat mich dieses Buch mitgenommen in seine Handlung und emotional und inhaltlich angesprochen.
Das Buch ist mit einem edlen Lesebändchen ausgestattet. Es erzählt von Sara de Vos, der ersten Malerin die 1631 in die Malergilde aufgenommen wurde. Im New York des Jahres 1957 ist es Marty de Groot - Anwalg und Gentleman, bei dem im Schlafzimmer ein Gemälde der Malerin hängt. Seit Jahrunderten ist es im Besitz seiner Familie. Man stielt es ihm, er bemerkt es aber noch sofort, da die Diebe ihm eine Fälschung statt des echten aufhängen. Diese ist geradezu exzellent. Ellie Shipley (Kunststudentin) hat das Original kopiert. Die beiden verlieben sich .... wobei es eigentlich so ist, dass sie sich in ihn verliebt, er aber "nur" die Fälschung im Hinterkopf hat. Lange nach dieser Episode treffen Gemälde und Charaktere noch einmal aufeinander ...
Leseprobe:
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"Ich hätte gern Eleanor Shipley gesprochen."
"Ja, hier ist Ellie."
!Äh, entschuldigen Sie, dass ich so spät noch anrufe, ich habe Ihren Namen ..." Er stockt, setzt neu an: "Ich heiße Jake Alpert, und ich bin auf der Suche ...
Rundherum gelungen - Empfehlung !!! - Anja Stephan
A Fairy Tale
(44)Aktuelle Rezension von: RajetScott McKenzie läuft im Quartier Latin (Paris) doch wirklich seine Erzfeindin aus Jugendtagen über den Weg – und das auch noch mehrfach. Er weiß sofort das Schicksal kann es nicht wirklich gut mit ihm meinen. Dabei hatte sich Scott der einst aus hohem Hause stammt in den letzten hundert Jahren mit einem gut gehenden Antiquariat ein ausgezeichnetes Leben aufgebaut.
Nach und nach zieht in die eigenwillige Gwendolyn von Cleve in ein Abenteuer in die Pariser Unterwelt hinein, das ihn völlig überfordert. Auf der Suche nach dem blauen Herzen muss er sich mit der Vergangenheit der beiden verfeindeten Familien auseinandersetzen und sich gegen einen unbekannten Feind behaupten. Dabei wird ihm bewusst, dass sich sein Leben für immer verändern wird - und das Fräulein von Cleve ist schuld daran.
Der Schreibstil ist flüssig und auch humorvoll – macht Spaß zu lesen.
Das Cover wirkt in den Farben Gold und Braun edel, auch die Scherenschnittoptik wirkt überraschend gut und stimmig zum Roman und seinem Inhalt.
Der Klappentext macht sehr neugierig: auf Elfen und ihr Leben heute in Paris.
Fazit:
Zauberhaft und fantastische Abenteuer von Elfen und Halbelfen im heutigen Paris.
Wunderschön gezeichnete Charaktere (Protagonisten) mit einer guten Prise Humor.
Mir hat gerade der Handlungsort Paris auch gut gefallen – die Stadt der Liebe schlecht hin. Der Roman ist mehr als Fantasy den auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Unterhalten und spannend – da einzige was komisch war: das „Gesieze“. Ich fand es gelungen - gerne noch mehr Fantasy Romane von der Autorin. - Ilona Einwohlt
Mohnschwestern
(64)Aktuelle Rezension von: GustanDer Roman beschreibt ca. ein Jahr aus dem Leben von Lotte, einer jungen Lehramtsstudentin in den Jahren 1943/44. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Brüdern Fritz und Otto in Darmstadt, während ihr Vater an der Front ist. Besonders durch die Begegnung mit dem etwas undurchsichtigen und geheimnisvollen Wilhelm, der Lotte sehr fasziniert, verändert sich ihr Leben. Lotte und ihr Bruder studieren und haben gelegentlich sogar die Möglichkeit heimlich tanzen zu gehen, obwohl Swing zu dieser Zeit bereits zu verbotener Musik erklärt wurde. Otto ist ihr zehnjähriger, jüngerer Bruder, der zwar noch ein Kind ist und die Schule besucht, jedoch bereits sehr eigenständig ist. Die Geschichte erzählt das Leben der Familie und ihrer Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus. Hierbei werden gerade durch die sehr gut gezeichneten Nebencharaktere verschiedene Bevölkerungsgruppen der damaligen Zeit dargestellt. Einerseits die regimetreuen, schon fast fanatischen Menschen, wie ihre Freundin Hedwig, andererseits jene, die sich im Untergrund gegen das Regime zur Wehr setzen und versuchen die Bevölkerung u. a. durch die Verteilung von Handzetteln aufzurütteln. Aber auch die Flucht und das Leben im Verborgenen von Juden, die auf die Hilfe ihrer Freunde angewiesen sind, um zu überleben, wird sehr eindringlich und bildhaft dargestellt. Lotte entwickelt sich in dieser Zeit zu einer eigenständigen Persönlichkeit, die viel für ihre Freunde, die Familie und ihre Liebe in Kauf nimmt. Man erfährt in diesem Roman einen Teil des Lebens der Bevölkerung, die täglich um das Überleben kämpft. Sei es durch den nächtlichen Fliegeralarm oder durch die wenigen Lebensmittel, die ihnen zur Verfügung stehen und die sie dennoch mit anderen Bedürftigen und versteckten Juden teilen. Es wird die Zeit des Naziregimes in all seinem Grauen erzählt, der Ungewissheit, wem man noch vertrauen kann, jedoch auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung untereinander.
In kleineren Abschnitten wird ein wenig von Hazel, einer Frau aus der Gegenwart, erzählt. Diese Geschichte wirkte auf mich jedoch ein wenig blass und fast schon überflüssig. Erst am Ende des Romans schließt sich der Kreis zu Lottes Geschichte. Auch empfand ich Hazel als naiv und verträumt und der Stil, in dem diese kurzen Kapitel erzählt wurden, passte nicht zu einer Frau im 21. Jahrhundert.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen, da die Autorin es geschafft hat ein eindrucksvolles Bild des Lebens im Jahr 1944 anhand einer jungen Frau und ihrer Familie darzustellen.
- Lauren Willig
Der gestohlene Sommer
(44)Aktuelle Rezension von: Fanti2412„Der gestohlene Sommer“ ist eine Familiengeschichte, die in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Die Gegenwart spielt im Jahr 2009, als Julia Conley von ihrer Tante ein Haus in der Nähe von London erbt. Da sie gerade arbeitslos ist, reist sie dorthin, mit dem Ziel, das Haus „Herne Hill“ schnellstmöglich zu verkaufen. Julia hat keine Verbindung mehr zu London, da sie England im Alter von 6 Jahren verließ, als ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben kam.
Als sie mit ihrer Cousine und dem Antiquitätenhändler Nicholas das Haus und sein Inventar besichtigt, stoßen sie auf ein rund 150 Jahre altes Gemälde, das gut versteckt war.
Julia und Nicholas beginnen zu recherchieren, um dem Geheimnis des Bildes auf die Spur zu kommen.
Im Jahr 1839 erleben wir die junge Imogen, die den wesentlich älteren Arthur heiratet, nachdem ihr Vater starb, und mit ihm nach Herne Hill zieht.
Sie hofft auf ein gutes Leben mit ihrem Mann, muss aber schon bald feststellen, dass er an ihr eigentlich kein Interesse hat und sie nur als „Vorzeigefrau“ benutzt. Mit im Haus lebt auch die Schwester von Arthurs verstorbener erster Frau, die in Arthur verliebt ist und Imogen das Leben schwer macht. Nur Arthurs Tochter aus der ersten Ehe, die kleine Evie, sorgt für Glücksmomente in Imogens Leben.
Als der Künstler Gavin in ihr Leben tritt, verändert sich für Imogen alles.
Lauren Willig erzählt hier die Geschichten zweier Frauen, die sehr unterschiedlich sind aber doch viel gemeinsam haben. Beide sind mit ihrem Leben nicht ganz zufrieden und beide müssen mit etlichen Hindernissen bzw. Problemen zurechtkommen.
Die Wechsel der Handlungsstränge sorgen für Spannung und fesseln an die Geschichte. In der Gegenwart habe ich gespannt verfolgt, wie Julia und Nicholas mühsam recherchieren, denn sie haben ja nur das gefundene Gemälde, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dass sich die beiden dabei näher kommen würden, war vorhersehbar, passte aber gut in die Handlung.
Imogens Geschichte in der Vergangenheit hat mich schon berührt, denn ihr Schicksal war ziemlich traurig. Und natürlich war ich gespannt, ob und wie die beiden Handlungsstränge sich verknüpfen werden.
Lauren Willigs Schreibstil ist einfühlsam und detailreich, so dass ich der Geschichte gut folgen und mich auch in die Protagonistinnen hinein versetzen konnte.
Das Ende war für mich ein bisschen zu erahnen und deshalb war ich überrascht, dass es in gewisser Weise ein offenes Ende ist bzw. dem Leser noch Raum für eigene Interpretationen gibt.
Das trifft nicht jeden Geschmack und ich war zuerst etwas irritiert.
Dennoch passt der Abschluss zur Geschichte.
Dieser gefühlvolle Roman über ein Familiengeheimnis erzählt von zwei Frauen und den unterschiedlichsten Emotionen, wie Liebe, Eifersucht, Neid aber auch Einsamkeit. Geheimnisvolle und fesselnde Unterhaltung rund um das Anwesen „Herne Hill“ für spannende Lesestunden!
Fazit: 4 von 5 Sternen
- Nicholas Sparks
Safe Haven - Wie ein Licht in der Nacht
(897)Aktuelle Rezension von: Lesepinguin22Ich habe schon fast alle Romane von Nicholas Sparks gelesen und bin immer wieder von seinen Liebesgeschichten begeistert. Er ist nicht umsonst mein Lieblingsautor. Außerdem habe ich die Verfilmung »Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht« gesehen, die sogar noch etwas packender als das Buch ist. Die Handlung ist nicht neu: Eine junge Frau flüchtet vor ihrem gewalttätigen Ehemann und beginnt ein neues Leben. Sie versucht, möglichst unsichtbar zu sein, damit ihr Mann sie nicht findet.
Es wird in der Er-Perspektive abwechselnd aus Katies und Alex’ Sicht erzählt. Um die Handlung besser zu verstehen, gibt es Rückblenden und sogar Kevins Perspektive. Schon nach den ersten Minuten hat mich der flüssige Schreibstil durch die Seiten fliegen lassen. Die Mischung aus Liebesroman und Thriller macht es spannend und auch die sympathischen Hauptfiguren haben mir gefallen. Ich konnte mir alles gut vorstellen, weil das Setting detailliert beschrieben wurde.
Erin wurde jahrelang von ihrem Ehemann Kevin misshandelt und hat endlich den Mut, vor ihm zu fliehen. In Southport, North Carolina, baut sie sich als Katie Feldman ein neues Leben auf. Sie findet in ihrer schlagfertigen Nachbarin Jo eine Freundin und einen Job als Kellnerin in einem Diner.
Obwohl Katie zurückgezogen lebt und den Kontakt zu anderen Menschen meidet, lernt sie Alex kennen. Der gut aussehende Geschäftsinhaber hat zwei Kinder – Josh und Kristen. Seine Frau Carly ist gestorben und seitdem versucht er, sein Leben in den Griff zu bekommen. Doch Katie hat nicht umsonst Angst – ihre Vergangenheit lässt sie nicht mehr los. Jedoch baut sie schnell eine Bindung zu seinen Kindern auf.
Die Geschichte beginnt für meinen Geschmack etwas langatmig, wird dann aber wahnsinnig spannend. Mir gefiel Alex’ einfühlsame und hilfsbereite Art sehr. Geschickt hat er sich damit in Katies Herz geschlichen. Sie braucht lange, um ihm zu vertrauen, was in ihrer Situation verständlich ist. Mit der Zeit sprühen die Funken zwischen den beiden und man könnte meinen, sie haben ihr Happy End gefunden.
Wäre da nicht Kevin Tierney. Er ist Katies Ehemann, der als Cop beim Boston Police Department arbeitet und seine Frau unerbittlich sucht. Schnell wird klar, dass er ernsthaft krank und regelrecht besessen von ihr ist. Kevins paranoide Denkweise ist teilweise recht erschütternd, aber dennoch glaubwürdig. Zudem hat er ein Alkoholproblem. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er Erin aufspürt und es zu einem Kampf um Leben und Tod kommt.
Im Buch wird ein Thema angebracht, das zum Nachdenken anregt, weil es leider viel zu oft passiert. Nur die Auflösung zu Jo finde ich etwas zu weit hergeholt.
Fazit
Wieder ein spannendes und dramatisches Buch mit Tiefgang und Gefühl von Nicholas Sparks. Obwohl der Ausgang absehbar war, hat es mich bis zum Schluss gefesselt. Am Ende hätte ich mir einen Epilog gewünscht, damit die Story runder ist. Trotzdem hat mich die Geschichte überzeugt und ich bin schon auf sein nächstes Werk gespannt.
- Jojo Moyes
Ein Bild von dir
(823)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSophie versucht für ihre Familie alles zu tun, obwohl der Erste Weltkrieg tobt und ihr geliebter Mann schon lange weg ist. Jeden Tag schaut sie auf die Frau im Gemälde in ihrem Haus und denkt an ihren Edouard. Als die Deutschen eindringen und ein General ihr ein verlockendes Angebot macht, kommt Sophies Welt ins Wanken, aber für ihre Liebe und ihre Familie ist sie zu allem bereit, oder? Liv lebt im Jahre 2006 und ist pleite. Seit ihr Mann tot ist, kann sie sich zu nichts mehr aufraffen. Einzig das Gemälde in ihrem Schlafzimmer gibt ihr Hoffnung und Kraft. Durch einen Zufall lernt sie einen tollen Mann kennen, aber als er in ihr Leben eindringt verändert sich alles und für Liv steht viel mehr auf dem Spiel, als sie am Anfang gedacht hat und sie muss viele Entscheidungen treffen. Jojo Moyes schafft es erneut, zwei spannende Geschichten zu erzählen und führt alles zu einem spannenden und aufregenden Ende zusammen. Voller Gefühl, Liebe und Historie.
- Jan Weiler
Maria, ihm schmeckt's nicht!
(1.144)Aktuelle Rezension von: MoniqueHJan Weiler schreibt Geschichten die teils basiert sind auf sein eigenes Leben. Dieses Buch beschreibt den Anfangsjahren in seine Beziehung, später Hochzeit und die ersten Lebensjahre. Wichtig ist dabei das er eine Frau geheiratet hat die eine italienische Vater hat. Vieles in dieses Buch dreht um den Vater. Der ist originell und sich selbst. Jeder muss sich ihm anpassen ob er will oder nicht es passiert einfach. Jan kommt dadurch in viele komisch und unmögliche Situationen und erzählt es so als ob man selbst daneben sitzt.
Lachen vorprogrammiert.
- Jojo Moyes
Die Tage in Paris
(44)Aktuelle Rezension von: nasaDie Tage in Paris von Jojo Moyes ist eine kurze Vorgeschichte zu dem Roman Ein Bild von dir. Da ich den Roman demnächst hören möchte habe ich mir erstmal die Vorgeschichte angehört. Diese ist sehr kurzweilig und spielt auf zwei Zeitebenen.
Zum einen lernen wir Liv und David kennen die gerade in den Flitterwochen sind. Doch David arbeitet und Liv muss ihre Zeit allein rum bringen. Dies scheint ihre frische Ehe zu bedrohen. Auf der anderen Seite sind wir 100 Jahre zuvor in Paris und erleben die ersten Ehetage von Edouard und Sophie. Doch auch hier gibt es Probleme. Zum einen ist ihr Mann ein armer Künstler und zum anderen gibt es Neiderinnen die Sophie ziemlich verunsichern.
Als kurze Vorgeschichte ist dieses Buch ganz nett. Der Schreibstil ist gewohnt einfach und leicht. Zudem kann man sich gut n die jeweiligen Protagonisten reindenken und fühlen. Mitleerweile habe ich mich auch an Louisa Helm als Sprecherin der Hörbücher gewöhnt und finde sie sehr passend.
Man muss diese Geschichte nicht unbedingt gelesen haben, aber als kurzen netten Zeitvertreib ist dieses Buch ganz nett.
- Ole R. Börgdahl
Fälschung
(40)Aktuelle Rezension von: Pfefferminza-7Die Geschichte beschreibt ausführlich die Suche nach Hinweisen, ob ein Ölgemälde ein Original oder eine Fälschung ist.
Es ist detailliert und hat gute Twists.
Die Gespräche der Beteiligten, das Kennenlernen untereinander fand ich sehr auflockernd und liebenswert beschrieben.
Alles in allem eine gute Geschichte, die aber nicht zu jedem passt. Man sollte lange bzw 'langsame' Bücher und gerne auch Kunst mögen.
- Wally Lamb
Die Musik der Wale
(221)Aktuelle Rezension von: Simone_081Ein Buch, das mir außerordentlich gut gefallen hat und ein Lebenshighlight werden könnte. Besonders gelungen finde ich die Charaktere, die sehr lebensecht, schrullig, aber größtenteils trotzdem sympathisch gezeichnet sind.
Eine wirklich ergreifende Geschichte, die eine Suche nach Liebe zeigt, wie man sie wahrscheinlich selten liest.
Noch eine kleine Anmerkung: Das Buch wurde 1992 geschrieben, ist also schon 30 Jahre alt. Eventuell kann es daran liegen, aber mir ist aufgefallen, dass sich vielleicht einige an der Darstellung adipöser Personen und deren Verhaltensweisen stören. Wie gesagt, damals war diese Darstellung noch weniger irritierend als heute.