Bücher mit dem Tag "bilderbuch für erwachsene"
16 Bücher
- Jimmy Liao
Der blaue Stein
(20)Aktuelle Rezension von: OsillaJimmy Liao (geboren 1958) veröffentlichte im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Zu diesem Zeitpunkt war er an Leukämie erkrankt und sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich ein Abschiedsgeschenk für seine Familie sein. Die schwere Krankheit hat er inzwischen bekämpft und so widmet er sich weiter seinen Bilderbüchern, die primär für Erwachsene vorgesehen sind. Seine Themen sind ernster Natur; Einsamkeit, Isolation, Abschied, Glück und Unglück bestimmen seine Werke.
Ein blauer Stein liegt lange Zeit geschützt im Wald, bis er entdeckt und gewaltsam zerteilt wird. Ein Teil bleibt im Wald zurück, der andere hat einen langen, beschwerlichen Weg vor sich. Immer wieder wird er neu behauen, nachdem er immer wieder vor Sehnsucht zerbrach. Er sehnt sich nach seiner anderen Hälfte und gibt die Hoffnung nicht auf, irgendwann wieder vereint zu sein.
So die grobe Handlung der Geschichte über das Schicksal des blauen Steins. Manchmal zwingen Ereignisse uns Menschen, Umwege zu gehen und sich dabei auch zu verändern. Dennoch bleiben die eigene Träume und Wünsche meist bestehen und wir streben weiter nach ihnen.
Diese Thematik verpackt Jimmy Liao in seine farbenfrohen und vor Kraft strotzenden Zeichnungen. Die Idee des Buches hat mir gut gefallen. Ich war zwar nicht ganz so emotional ergriffen, wie ich es bei der "Sternennacht" der Fall war, was vielleicht auch an dem wiederkehrenden Charakter der Ereignisse gelegen haben mag. Dennoch hat Jimmy Liao wieder bewiesen, wie phantasievoll und detailreich seine Bilderbücher für Erwachsene sind und ich habe es genossen, die Bilder und deren tiefere Bedeutung zu entdecken. - Nora Krug
Heimat
(44)Aktuelle Rezension von: PantoffeltierDie deutschstämmige New Yorker Illustratorin und Autorin Nora Krug erkundet in diesem Album ihre Wurzeln. Nora, die mit einem Juden verheiratet ist, fragt sich vor allem, wie sich ihre Großeltern/Verwandten im zweiten Weltkrieg verhalten haben.
Dabei ist ein ganz persönliches Werk entstanden, in dem sie von schönen Kindheitserinnerungen, von Scham und Schuldgefühlen erzählt. Und manchmal bleiben auch einfach Lücken dort, wo sich Spuren verlaufen. Besonders die Aufmachung hat mich überzeugt. Es entstehen Collagen aus Notizen, Fotos, Dokumenten, Zeichnungen. Man hat das Gefühl in einer Art Tagebuch zu blättern.
Für mich gab es keine großen Erkenntnisse darüber, wie sich Deutsche im Nationalsozialismus verhalten haben, aber mir gefiel der sehr persönliche Ansatz der Autorin. Man versteht schon sehr gut ihre Zweifel und Scham und warum sie ihre Familiengeschichte erkunden möchte, bzw. davor auch teilweise zurückschreckte.
Eine sehr schöne, persönliche Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte der Autorin und den Schuldgefühlen einer nach dem Krieg geborenen.
- Pei-Yu Chang
Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin
(5)Aktuelle Rezension von: KinderbuchkisteNach einer wahren Geschichte
über den Philosophen Walter Benjamin
Ein Bilderbuch für Kinder ab 5-6 Jahren +
gut auch für den Unterricht an Grund-und Weiterführenden Schulen
Bevor ich dieses Buch vorstelle möchte ich zunächst einmal den Philosophen Walter Benjamin und die Erzählerin und Illustratorin dieser Geschichte, Pei-Yu Chang vorstellen.
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Ich denke es ist sehr wichtig diese beiden Personen vor dem Lesen der Geschichte kennen zu lernen um ein Verständnis für das Buch entwickeln zu können bzw. einen Zugang zu finden.
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Walter Benjamin
geboren wurde Walter Bendix Schönflies Benjamin am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Wie der Nachname Benjamin vermuten lässt eine jüdische Familie. Eine bürgerliche Familie.
Sein Onkel war der berühmte Kinderpsychologe William Stern, der heute vor allem durch sein Konzept des IQ ( Intelligenzquotient) bekannt ist.
Vom13.bis 15 Lebensjahr besuchte er eine Reformschule in Thüringen, kehrte dann nach Berlin zurück wo er dann später sein Abitur machte . 1912 ging er zum Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Germanistik nach Freiburg, kam dann aber zurück nach Berlin um seine Studien fortzusetzten. Es folgte ein Aufenthalt in Frankfurt wo er Theodor Adorno kennen lernte, der ihm zum engen Freund wurde. Paris war eine weitere Station. Dorthin kehrte er dann auch zurück als er 1933 ins Exil gehen musste. Als Kriegsflüchtling interniert kommt er 1939 aus der Haft. 1940 flüchtete er über Lourdes nach Marseille um von dort mit Hilfe von Lisa Fitko ( siehe unserem Bilderbuch) irgendwie nach Spanien zu gelangen mit dem weiteren Ziel USA.
Künstler, Anwälte, Schriftsteller und andere machten sich mit ihm unter Führung von Lisa Fitko auf den Weg.
Dabei hatte er den geheimnisvollen schweren Koffer, der ihm mehr bedeutete als sein Leben.
Bis heute ist nicht geklärt wieso ihm dieser Koffer so viel wert war und was sich darin befand. Er gilt bis heute als verschollen.
Im September 1940 nahm er sich, so heißt es, auf der Flucht , vor den Nazis , das Leben. War der Herzkranke zu schwach für die weitere Flucht? War es ein Opfer um einem anderen die Flucht zu ermöglichen? Es soll einen Abschiedsbrief an seinen Freund Adorno geben der dieses belegt. Es wird bis heute dennoch viel gerätselt und spekuliert. Sogar ein Film erzählt von Benjamins mysteriösem Tod / Verschwinden.
In den 1930er Jahren begann er kleine Erzählungen zu verfassen, in denen er seine Kindheit rückblickend betrachtet. Diese Erzählungen der Kindheit bot er verschiedenen Verlagen an, die jedoch kein Interesse zeigten.
Sein Freund Adorno publizierte posthum 1950 erste Fragmente, die er selbst zusammen getragen hatte da das original Manuskript als verschollen galt.
Erst 1987 fand man dieses.
Weggefährte für einige Zeit waren Berthold Brecht und Hanna Arendt.
Walter Benjamin war ein Philosoph, Denker und auch Quergeist.
Ein viel interessierter, sehr intellektueller Geist der Spaß daran hatte neue Wege zu gehen. z B. arbeitete er für den Rundfunk. Ein Medium, dass damals noch in den Anfängen steckte. Man mag es kaum glauben es gab schon den Kinderfunk, den er mit eigenen Sendungen gestaltete, und mit selbst geschriebenen Erzählungen aber auch Buchtipps bereicherte.
Es scheint, als sein ihm klar gewesen, dass man die Gesellschaft nur ändern kann wenn man den Kindern die richtigen Botschaften vermittelt.
Vielleicht war er irgendwie immer auch Kind geblieben? Neugierig wie ein Kind, der noch dazu leidenschaftlich Spielzeug sammelte.
Und so schließt sich vielleicht auch der Kreis zu diesem Buch.
Mit Sicherheit hätte es ihm gefallen, dieses BilderBuch der Chinesin Pei-Yu Chang.
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Pei-Yu Chang
ist Germanistin und Illustratorin mit Wurzeln in Taiwan
Sie wurde 1979 in Teipe geboren, wo sie Germanistik, die Deutsche Sprache, Literatur und Kultur studierte.
Um zu promovieren kam sie nach Deutschland. Genauer gesagt nach Münster.
Ein Kommunikationsdesign -Studium Schwerpunkt Illustration schloss sich an.
Den Abschluss bildet nun dieses Buch.
"Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin"
Ihre Abschlussarbeit bei Professor Felix Scheinberger, Uni Münster
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Wie kam Pei-Yu Chang auf die Idee zu diesem Buch?
Als sie in Marbach das Literatur Museum der Moderne besuchte entdeckte sie einen Koffer.
Ein leerer Koffer in dem ein kleiner Zettellag.
Dieses Exponat weckte ihre Neugier.
Von Adorno und Benjamin hatte sie bereits gehört nun stand da dieser Koffer.
Sie begann zu recherchieren wobei sie später sagte, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema mehr Zeit in Anspruch genommen hat als die anschließende Umsetzung.
Pei-Yu Chang wollte, gerade auch wegen der aktuellen Flüchtlingsproblematik, ein Buch über Flucht machen. Dabei jedoch nicht die zur Zeit gängigen Flüchtlingsthemen darstellen, sondern sich den Menschen und ihren Schicksalen widmen. Jeder der flüchtet hat ein Schicksal, das ihn veranlasst seinen Heimat zu verlassen. So wie die Menschen, die sich Lisa Fitko anschlossen.
Es ist ihr gelungen ein sehr außergewöhnliches Bilderbuch zu schaffen.
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Ein BilderBuch mit unglaublich ausdrucksstarker Bildsprache, freundlich, manchmal befremdlich, aber nie extrem beängstigend.
Das Format etwas breiter gewählt als das der meisten Bilderbücher schon etwas besonderes.
Die Doppelseiten sind mit den kleinen Illustrationen und Collagen gefüllt die im starken Kontrast zu sehr großen Darstellungen kombiniert werden. Gleichzeitig finden wir immer auch einen sehr leeren Bereich. Pei-Yu Chang ist es wichtig Raum der Interpretation, der eigenen Gedanken die beim Betrachten aufkommen zulassen. Ein Stil dem sich auch viele chinesische Illustratoren und traditionelle Maler bedienen. Vielleicht ist hier die Verbindung des Asiatischen zum Europäischen?
Der Text fügt sich auch rein optisch in das Bild ein. Sie spielt mit den Wörtern und ihrer Darstellung. Verwendet unterschiedliche Schrifttypen und Größen. Lässt sie starr und flexibel wirken je nach dem Inhalt der vermittelt werden soll.
Sie illustriert die Schrift. Wechselt zwischen gedruckten, gemalten, ausgestellten Buchstabenhin und her so dass der Text seine eigene Geschichte erzählt mit einer ganz individuellen Wirkung.
So gibt es zum Beispiel einen Dialog zwischen Frau Fitko und Herrn Benjamin als sie die Berge besteigen. So wie die Berge hoch und runter gehen so steigen die Wörter schräg an und gehen ein anderes mal schräg runter.
Seiten später wird die Gerüchte Küche angeheizt. Man erzählt sich etwas über den seltsamen Mann mit dem seltsamen Koffer. Ein Dialog via Telefon wird in Wortschnipseln die wie aus einer Zeitung ausgeschnitten wirken visualisiert.
Viele Darstellungen vor allem die der Häuser wirken im ersten Moment simpel,naiv, spiegeln aber das kindlich naive sowohl der Zielgruppe als auch Benjamins selbst wieder.
Das wird auch in einer weiteren Illustration deutlich. Hier steht Herr Benjamin in einer Gasse. Rechts und links Geschäfte er aber steht nicht etwa vor einen Buchladen, nein er steht vor einem Spielzeuggeschäft. Mit den wieder sowohl die Zielgruppe der jungen Leser mit ins Boot geholt werden als auch Benjamins reale Leidenschaft für Spielzeug.
Gekonnt lässt sie Benjamins realen Charakter, Leben, Träume, Wünsche ,Leidenschaften visuell gestalterisch einfließen.
Pei-Yu Chang verbindet Zeichnungen, mit ausgeschnittenen Elementen, die wieder zu einem neuen Objekt zusammengesetzt werden. Collagen mit Zeichnungen. Dabei spielt sie so ganz nebenbei auch noch mit den Farben. Nie schrill, warm aber der Situation angepasst auch mal sehr kühl mit viel Schwarz.
Zu Beginn sehen wir Herrn Benjamin, einem nachdenklich aber sehr freundlich wirkenden Mann mit wirren Haaren in denkender Position.
Jemand der die Geschichte nicht kennt wird eine ehr fröhliche Geschichte vermuten. Blättert man um verlagert man beim Betrachten automatisch die Körperhaltung. Rückt etwas vom Bild weg als wolle man es mit etwas Abstand betrachten um die übergroßen, breiten, drei dunklen Männer in Uniform besser / klarer erkennen zu können. Gleichzeitig durchfährt einen der Gedanke:
" Was wollen die denn hier?"
Damit hatte man nicht gerechnet. Es ist auch ein Überfall auf den Betrachter.
Auch die nächste Doppelseite ist nicht wesentlich freundlicher. Viele kleine Soldaten mit Gewehren und viele kleine schemenhafte Menschengestalten ,die die Arme hoch halten und aus ihren naiv wirkenden Häusern herausgeführt werden.
Freundlicher wird es auf der nächsten Seite. Gefolgt von zwei Seiten der scheinbaren Neutralität In der Wirkung.
Die Wirkung der Illustrationen schwankt je nach Inhalt der Geschichte, wirkt aber im weiteren Verlauf nie völlig bedrohlich. Zum Ende hin sogar zuversichtlich.
Denn hier werden Herr Benjamin und Frau Fitko vorgestellt, die es ja wirklich gab.
Die Leser erfahren etwas zu den beiden Personen.
Ja, und ganz zum Schluss auch noch über die Erzählerin und Illustratorin dieser Geschichte, die sich selbst nicht real zeichnet sondern angepasst an die Figuren der Geschichte wobei ihre Jacke das Muster und die Farben des Inneren des Koffers gleicht.
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Ich habe selten ein Buch gesehen in dem Geschichte, Intention,Text und Darstellung so in einander verwoben sind. Pei-Yu Chang hat ihr ganzes Wissen über Herrn Benjamin, die beteiligten Personen und die Geschichte mit dem Koffer in ein Gesamtkunstwerk transportiert, das viel mehr erzählt als nur eine Geschichte.
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Jetzt habe ich so viel über die Personen und Darstellungen erzählt aber noch nichts über die eigentliche Geschichte.
Das hole ich nun nach.
Die Geschichte vom geheimnisvollen Koffer des Herrn Benjamin.
Eine wahre Geschichte über den Philosophen Walter Benjamin.
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Im Vorsatz blicken wir auf das Innere eines Koffers, ausgeschlagen mit gelbem, rot grün kariertem Stoff . Braune Schnallen zieren dieses Bild.
Dieses Bild führt uns unweigerlich in die Geschichte hinein., die Pei-Yu Chang leicht verständlich erzählt.
Das sie dabei ihre Illustrationen mit dem Text verwebt erzählte ich bereits.
Es beginnt mit der Schilderung der Ausgangssituation. Viele kluge Leute denken über die Welt in der sie leben nach. Überlegen wie sie besser oder wie das Leben reicher werden könnte.
Bildende und darstellende Künstler, Schauspieler, Schriftsteller, Philosophen so wie Herr Benjamin, der Mann mit dem großen schwarzen Hut und dem roten großen Koffer.
Das wird aber zu der Zeit von dem Regime in diesem Staat nicht gewollt. Alle die frei ihre Meinung sagen wollten und dafür einstanden wurden verfolgt. Von Soldaten gefangen genommen und ins Gefängnis/Lager gebracht.
Zu dieser Zeit hatten viele Leute Angst inhaftiert zu werden und versuchten aus diesem Land zu fliehen.
Das war gar nicht so einfach. Erfuhren die Soldaten von den Fluchtideen verhafteten sie die Menschen. Daher musste alles heimlich geschehen.
Es gab aber immer wieder Menschen, die sich gut aus kannten und anderen dabei halfen zu fliehen.
Der Philosoph Herr Benjamin wollte eigentlich sein Land nicht verlassen fürchtete aber irgendwann um sein Leben und entschied sich dann doch zur Flucht. Frau Fitko, war eine Frau, die man auch Widerstandskämpferinnen nannte. Sie verhalf vielen, vielen Leuten zur Flucht. Sie zeigte ihnen den Weg und begleitete sie so weit es möglich war.
So auch einer Gruppe von Menschen zu der Herr Benjamin zählte.
Schon vor dem eigentlichen Termin trafen sie sich um Details zu besprechen. Frau Fitko wies alle darauf hin, möglichst dunkle Kleidung zu tragen und wenig Gepäck, da der Weg lang und beschwerlich war und man seine Kraft nicht mit schwerem Gepäck vergeuden solle.
Dennoch hielt sich Herr Benjamin nicht an den Rat und kam mit einem großen roten Koffer zum vereinbartem Treffpunkt.
Er weigerte sich beharrlich den Koffer da zu lassen, denn er bedeutete ihm mehr wies ein Leben.
So schleppte er ihn den weiten Weg über die Berge. Das Ziel war schon zu sehen als ......................
Keiner wusste wo der Koffer abgeblieben war.
Jahre später noch erzählte man sich die Geschichte des Herrn Benjamin mit dem geheimnisvollem Koffer. Der eine wusste zu berichten, dass Mutters gute, leckere Marmelade darin gewesen ist. Andere wiederum meinten zu wissen, dass das Manuskript für ein besonders Buch darin gelegen haben muss.
Was sich wirklich in dem Koffer verbarg wird ein ewiges Geheimnis bleiben.
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Eine Geschichte, ein Stück deutscher Zeitgeschichte, die uns die Nazi Zeit näher bringt. Im Vordergrund jedoch vermittelt sie die Geschichte des etwas kautzig, verschroben, eigenwillig aber auch warmherzig wirkenden Philosophen, den wir, so skurill er auch sein mag gleich ins Herz schließen. Das wiederum liegt wohl vor allem an der bildlichen Darstellung, die uns gleich zu Beginn, schon auf dem Buchcover entgegen blickt.
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Ob solch ein Thema etwas für Kinder ist?
Diese Frage werden sich sicherlich viele Erwachsene stellen.
Ich denke ja, aber nicht wie vom Verlag empfohlen schon für 4 jährige.
Wir haben viel zu wenig anspruchsvolle Bilderbücher für ältere Kinder ab 6 Jahren. Hier sehe ich das Buch.
Doch wie so oft wollte ich es genauer wissen.
Wie vreagieren4 jährige Kinder, wie 6-8Jährige und was ist mit dennoch älteren und den Jugendlichen?
Dieser Frage bin ich in den letzten Wochen nach gegangen.
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Eine mutige Erzieherin einer Kindertagesstätte ermöglichte es mir mit 4-5 jährigen Kindern das Buch zu betrachten.
Da wir uns klar darüber waren, dass die Kinder davon zuhause berichten würden, luden wir die Eltern zu einer Vorab Buchvorstellung ein.
Es kamen 26 interessierte Eltern, denen wir an einem Abend 12 Bücher vorstellten, die in der nächsten Zeit mit den Kindern gelesen und bearbeitet werden sollten.
Darunter eben auch dieses Buch.
14 Elternlehnten das Buch Grund weg ab. Damit sollten sich ihre Kinder nicht auseinander setzten. Die anderen 12 waren interessiert fragten teilweise sogar ob sie bei der Nachbereitung helfen könnten.
Letztendlich waren es an diesem Tag dann 9 Kinder die wir in unser Lesezelt einluden.
Schnell stellten wir fest, dass sie entweder unverständlich oder verängstigt die Bilder verfolgten. Auf den Text reagierten sie kaum. Abbrechen war für uns keine Option um auch die Kinder nicht zu verunsichern, so ließen wir die Kinder erzählen was sie sahen und wie sie die Geschichte erleben.
Der Kommentar des einen Kindes veranlasste das nächste Kind zu erzählen und so kamen wir der Geschichte ganz ohne Text sehr nahe. Dabei spielte der ein oder andere Mediale Erfahrungsschatz einiger Kinder bei der Interpretation der Bilder mit, insbesondere der Szenen mit den Soldaten und Gewehren.
Nicht alle wussten was Gewehre sind.
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Was haben wir Erwachsene aus dieser "Lesung" mitgenommen?
Auf jeden Fall, dass dieses Buch für unsere 4-5 Jährigen nur bedingt geeignet war. Sehr positiv hingegen die vielfältigen Möglichkeiten Sprachkompetenzen zu entwickeln.
Auf der philosophischen Ebene und der Botschaft der Geschichte wirkte nicht alles.
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Ganz anders hingegen war es als wir das Buch in der 2.Klasse einer Grundschule vorlasen.
Die Kinder im Alter zwischen 6 und 8 Jahren verstanden die Botschaft sehr genau. Konnten Vergleiche aufstellen und ihre Eindrücke und Gedanken dazu sehr genau äußern.
Ihnen gefiel das Buch sehr gut, vielleicht auch gerade deshalb weil man ihnen zu traute diese Geschichte zu verstehen.
Ein Junge formulierte es so:" Ich finde das toll das wir das Buch gelesen haben. Mein großer Bruder ist in der 10 da haben sie über den Krieg gesprochen und die Judenverfolgung aber mein Papa hat gesagt er soll so etwas nicht erzählen wenn ich am Tisch sitze weil ich dafür zu klein sei. Das fand ich doof. Ihr habt mit uns das Buch gelesen da habt ihr doch bestimmt gedacht das ist schon was für unser Alter."
Solche Äußerungen hörten wir häufig.
Fazit dieser Lesung, die zur Einführung eines ganzen Wochenprojektes zum Thema Krieg und Flucht diente:
Die Kinder waren bis auf wenige Ausnahmen sehr angetan von dem Buch. Bei den Mädchen gab es einige die sagten: "Das find ich doof!"
Alle verstanden den Inhalt der Geschichte und konnten ihn reflektiert betrachten.
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Blieb die Gruppe der Älteren / Jugendlichen
Wir übergaben das Buch einem Philosophie Lehrer an einem Gymnasium Klasse 12.
Wir überließen ihm die Arbeit und beobachteten.
Was wir erlebten war sehr beeindruckend.
Ausnahmslos alle 18 Schüler/innen fanden das Buch, die Darstellungsform und die Umsetzung grandios. Sie waren beeindruckt von der Wirkung der Bilder in Kombination mit dem Text. Sie analysierten, hinterfragten, diskutierten, nahmen dass Buch als Einstieg in eigene Recherchen zu Walter Benjamin und Theodor Adorno.
Keiner hätte vorher gedacht, dass es ein Bilderbuch gibt, das auch Jugendliche und Erwachsene anspricht.
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Die Erfahrungen mit diesem Buch waren sehr bereichernd für uns.
Wir haben Diskussionen und Gespräche mit Tiefe erlebt, die zeigen, dass es schade ist dass e ssoooo wenig
Vergleichbares gibt.
Also ihr Bilderbuchmacher und Illustratoren ja und natürlich Pei-Yu Chang,
bitte mehr !!
Es bleibt zu hoffen, dass es viele Eltern gibt, die mit ihren Kindern diese Geschichte lesen und entdecken.
Ein ganz großer Dank geht an Pei-Yu-Chang, die mit soviel Liebe und Hingabe dieses wunderbare Buch geschaffen hat und uns so ein Stück deutscher Zeitgeschichte näher gebracht hat.
Danke! - Jimmy Liao
Die Sternennacht
(33)Aktuelle Rezension von: LillianMcCarthyDie Sternennacht greift - ebenso wie Ein Jahr lang Schüler 34 in Klasse A - auf eine etwas andere Darstellungsart zurück. Auch hier werden großeflächige Panels oder auch Bilder untertitelt und aus diesem Mix entsteht die Geschichte. Im Fokus steht ein Mädchen, dessen Eltern ihr nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. In ihrer kindlichen Fantasie sucht sie Fluchtwege, lernt einen Jungen kennen und erlebt mit ihm eine Nacht unter dem Sternenhimmel.
Das Buch selbst ist sehr poetisch verfasst und trotz der Kürze muss man deutlich länger auf den Seiten verweilen um das gesamte Ausmaß des Erzählten zu begreifen. Das jedoch ist wunderschön und zutiefst ergreifend und ich war die 70 Seiten über durchgehend berührt und begeistert. Besonders für Kunstfans ist dieses Buch ein kleines Highlight. Viele der Bilder sind nämlich an Gemälde angelehnt. Eines davon findet sich sogar im Titel des Werkes. Die Sternennacht von van Gogh. So kann ich gar nicht anders, als diesem Buch 5 von 5 Sternen zu geben.
- Wolf Erlbruch
Ente, Tod und Tulpe
(46)Aktuelle Rezension von: sasa_moonDiese Geschichte ist wieder ein kleiner Schatz aus einem Bücherantiquariat. Darauf eine simple Ente, welche ihren schmalen Körper in Richtung des Titels reckt: "Ente, Tod und Tulpe". Sogleich wurde mein Interesse geweckt und ich setzte mich direkt nach dem Kauf daran das Buch zu lesen. Da es nur über wenige Seiten verfügt hatte ich die Geschichte in einer Sitzung durch - doch entgegen der kurzen Lesezeit ließ mich die Geschichte für mehrere Tage nicht mehr los.
Die Handlung: es ist auf jeden Fall kein leichtes Thema, welches hier behandelt wird, aber eines, welches immer ein Teil des Lebens sein wird: der Tod. Hier verfolgen wie die Ente, die eines Tages Besuch vom Tod bekommt. In einem karierten Gewand und mit Tulpe in der Hand stellt er sich der Ente vor und verbringt ein wenig Zeit mit ihr.
"In Ente, Tod und Tulpe" wird sich sehr vorsichtig an das Thema herangewagt und für Kinder verständlich, aber nicht grausam dargestellt. Der Tod ist nun einmal ein ständiger Begleiter im Leben und das den Kindern zu erklären stelle ich mir schwierig vor. In diesem Büchlein wird es jedoch auf eine einfache, aber wirkungsvolle Art und Weise erklärt. Ich kann mir vorstellen, dass es für manche Eltern immer noch zu heftig erzählt wird, da jede/r eine andere Ansicht bei dem Thema hat. Es ist aber auch wirklich ein sehr sensibles Thema weswegen sich die Meinungen bei dieser Darstellung teilen könnten.
Die Illustrationen: ich habe eine Schwäche für illustrierte Bücher, da ich selbst gerne zeichne oder male. Auch wenn ich kein Kind oder Verwandte im Kindesalter habe, so interessieren mich diese Bücher. Man wird einfach nie zu alt für Kinderbücher, da sie so viel Weisheit beinhalten. Hier fand ich auch die Illustrationen sehr spannend. Das gesamte Layout nimmt sich sehr zurück. Oftmals sind nur die Ente der Tod und die Tulpe vor einem weißen Hintergrund abgebildet und das teilweise über mehrere Seiten. Ab und an verirrt sich auch etwas Farbe in den Hintergrund oder Attribute wie der Teich oder ein Baum. Die Simplizität hat mir wirklich gut gefallen, aber gleichzeitig waren mir vier der zweiunddreißig Seiten einfach zu identisch.
Es ist nicht mein liebstes illustriertes Buch, aber dafür eines der Wichtigsten. Eine schwere Thematik für Kinder zugänglich zu machen ist immer eine Herausforderung und hier wurde sie meiner Meinung nach bewältigt. Ich hatte mir von den Illustrationen noch etwas mehr erhofft, dafür konnte mich die kurze Geschichte sehr berühren. Von mir gibt es 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung!
- Martin Widmark
Als Larson das Glück wiederfand
(40)Aktuelle Rezension von: EleonoraLarson ist alt und wohnt ganz allein in seinem verstaubten alten Häuschen. Seine Frau ist bereits vor Jahren verstorben und seine Kinder schon längst aus dem Haus. Er hatte mal einen Kater, aber selbst dieser hat ihn vor Längerem verlassen. Versunken in Erinnerungen an frühere, schönere Zeiten streift er durch das Haus und besucht die Räume, in denen einst das glückliche Leben wohnte.
Eines Abends klingelt es an der Tür. Es ist der Nachbarsjunge, der ihm einen Topf mit Erde in die Hand drückt und ihn bittet sich darum zu kümmern während er mit den Eltern im Urlaub ist. Noch bevor Larson widersprechen kann, weil er sich zu alt für solche Dinge fühlt, verschwindet er. Widerwillig nimmt sich Larson der Aufgabe an und gießt die Erde regelmäßig. Er erlebt wie aus dem leeren Topf ein kleines Pflänzchen heranwächst. Und wie sich dieses zu einer wunderschöne Mohnblume entwickelt, so verwandelt sich auch Larson. Er fängt an Staub zu wischen, durchzulüften, widmet sich wieder seinen geliebten Büchern und denkt weniger an Vergangenes. Und als der Junge seine Blume wieder abholt, wagt Larson den nächsten Schritt in ein neues Leben📖
Eine sehr kurze, aber gleichzeitig auch wunderschöne, herzerwärmende Geschichte. Die melancholische Stimmung wurde durch die dunklen Bilder von Larson allein in seinem Haus und der großen dunklen Regenwolke darüber sehr gut dargestellt. Allein die Bilder seiner Erinnerung waren fröhlich und bunt. Er sah in heller, geisterhafter Gestalt sein früheres Selbst im Raum, wie er damals noch voller Begeisterung über den Büchern hing oder wie seine Kinder früher glücklich schlafend im Bett lagen. Als sich Larson dann der Pflanze annahm und sich dadurch selbst veränderte, erkannte man das auch in den Illustrationen, denn sie wurden wieder heller und farbenfroher. Natürlich war Larsons Entwicklung sehr kurz gefasst und falls er unter einer Depression oder Ähnlichem litt, ließe sich sowas nicht einfach so schnell heilen. Dennoch hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Sie lebte von ihren wunderschönen Bildern, die man einfach mehrfach ansehen und bewundern musste. Bilderbuchfans Groß und Klein kann ich es sehr empfehlen. - Hiro Kamigaki
Pierre, der Irrgarten-Detektiv, jagt Mr. X
(5)Aktuelle Rezension von: losgelesenWer in der gut sortierten Buchhandlung ausgiebig sucht, kann das Buch „Pierre der Irrgarten-Detektiv jagt Mr. X“ von Hiro Kamigaki & IC4Design aus dem Prestel Verlag finden. Dabei handelt es im Prinzip nur um ein Wimmelbuch, bietet dafür aber enormen Spielspaß! Das alles ist verpackt in einer spannenden Detektivgeschichte: Der Phantomdieb Mr. X plant das Licht vom Turm des Empire Maze Towers zu stehlen. Pierre der Irrgarten-Detektiv versucht Mr. X zu stoppen und ist dabei auf die Unterstützung der Leser angewiesen. Auf insgesamt 15 doppelseitigen Rätselseiten werden den Kindern und Erwachsenen viele Aufgaben gestellt. Diese bestehen (für ein Wimmelbuch natürlich nicht so überraschend) aus dem Finden von Gegenständen in dem unüberschaubaren Gewirr unzähliger anderer Gegenstände, Personen, Fahrzeugen und, und, und... Dazwischen immer wieder knifflige Irrgärten, die zusätzlich versteckt sind.
Einzigartig Illustrationen mit unzähligen und wunderschönen Details machen diese Suchaufgaben zu einem herrlichen Zeitvertreib für jung und alt. Alleine und gemeinsam können Kinder und Erwachsene jeden Alters suchen und vor allem auch finden. Die Aufgaben weisen dabei einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad auf.
Und (fast) das Schönste bei dem Buch „Pierre der Irrgarten-Detektiv jagt Mr. X“ ist, dass es neben den eigentlichen Suchaufgaben noch so viel mehr zu entdecken gibt. Gerne verweilt man so länger auf den farbenprächtigen Seiten, um jede Einzelheit genau mit den Augen zu erfassen. Zwar sind es insgesamt leider nur 15 Rätsel, aber wenn man sich gegenseitig Aufgaben stellt, ob jemand beispielsweise den Ritter im Theater findet, kann der Spaß deutlich verlängert werden. Ohne Einschränkung empfehlenswert!
- Claire A. Nivola
Bäume für Kenia
(2)Aktuelle Rezension von: KinderbuchkisteDieses Bilderbuch erzählt nicht nur die Geschichte der Wangari Maathai sondern auch einen Teil der Geschichte Kenias und vor allem über den Raubbau an der Natur.
Wangari Maathai wurde 1940 in Kenia geboren. Zu dieser Zeit war Kenia noch britische Kolonie.
Das Leben in Kenia war trotz allem nicht mit dem Leben hier zur gleichen Zeit zu vergleichen.
Die Menschen in Kenia waren überwiegend Bauern. Kleinbauern, die ihren Lebensunterhalt durch den Anbau von Obst und Gemüse bestritten. Kenia war ein stolzes, traditionelles, grünes Land. Es gab Olivenbäume, genauso wie alle anderen Früchte, die die Natur hergab. Es gab sogar Wasser und Fische. Besonders heilig waren den Kenianern die Feigenbäume.
Wangari wuchs in einer kleinen afrikanischen Idylle auf. Wie es scheint ein zufriedenes Leben mit einem ausgeprägtem Bewusstsein für die Natur.
Als Sie alt genug war ging sie zum Biologie Studium nach Amerika. Doch als sie nur fünf Jahre später zurückkehrte erkannte sie ihr Heimatland kaum wieder. Überall waren Bäume gefällt worden, das Land nicht mehr so grün, die Menschen hatten kaum noch eigene Gärten. Der Boden wurde durch die Rodungen der Bäume trocken. Es gab nicht mehr so viel zu Essen, die Menschen öfter krank und unterernährt.
Wasser wurde Mangelware.
Sogar die heiligen Feigenbäume wurden gefällt.
Eindrucksvoll können wir die Wandlung des Landes in den unglaublich ausdrucksstarken Bildern mit verfolgen, die uns zum einen ein Gespür dafür geben wie schön es früher war und wie karg und trostlos es durch die verschiedensten Einflüsse wurde.
Doch dann entschließt sich Wangari den Verfall des Landes entgegen zu wirken. Unermüdlich arbeitete sie daran Kenia wieder zu dem Land zu machen, was sie als Kind kannte. Sie erklärte den Frauen wie wichtig die Bäume und Pflanzen für ihr Leben sind. Sie zeigte ihnen wie man Samen gewinnt, daraus Setzlinge bis hin zu Bäumen daraus zieht. Kein einfaches Unterfangen in einem Land in dem es zu dieser Zeit kaum noch Wasser gab. Aber die Menschen erkannten die Zusammenhänge wischen einer intakten Natur und ihrem eigenen Wohlbefinden, ihrer eigenen Gesundheit.
Wie schwer es für die Frauen und Wangari war das Land wieder aufzuforsten und mit welchen Rückschlägen es anfangs auch verbunden war erzählt die Geschichte genauso eindrucksvoll wie die Bilder, die uns ein Gespür dafür vermitteln wie schwer es z.B. war Wasser zu bekommen um die kleinen Setzlinge zu ziehen.Doch nach und nach wurde die Mühe belohnt. Den Menschen ging es wieder besser weil sie wieder genug zu essen hatten. Vielseitiges Essen aus Früchten und Gemüse.
Doch Wangari ruhte sich nicht aus. Sie ging in Schulen um Kindern zu zeigen wie man Bäume zieht. Sogar in Gefängnisse und zu den Soldaten ging sie um ihnen ihre Botschaft und ihr Wissen mit auf den Weg zu gebens gelang ihr im Laufe von 30 Jahren nicht nur 30 Millionen Bäume zu pflanzen sondern auch das Bewusstsein wie wichtig diese für Kenia sind. Heute werden pro gefälltem Baum zwei neue gepflanzt.Wangari Maathai bekam 2004 als erste Afrikanerin für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis.2011 starb sie aber in den Herzen nicht nur der Kenianer lebt sie weiter. In den Herzen und in jedem Baum der für ihren unermüdlichen Einsatz steht.Dieses wundervolle Bilderbuch bringt uns nicht nur das Leben der Kenianer näher sondern auch ein Gefühl für die Natur, denn nicht nur in Afrika wird Raubbau an der Natur betrieben. Auch bei uns müssen wir sie schützen.Claire A. Nivola erzählt so wunderbar eindrucksvoll und dennoch leicht diese Geschichte, das es große Freude macht das Buch zu lesen. Ihre detailreichen, liebevoll illustrierten Bilder in denen sie oft winzige Striche und Punkte zu einem wundervollen großen Ganzem zusammenfügt sind im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Sie vermittelt uns mit ihren liebevollen ausdrucksstarken Bildern Stimmungen, Gefühle und ein Bewusstsein für ihre , für Wangari Maathais Botschaft und Lebenswerk.*Dieses Buch ist ein wichtiges Buch, das sowohl in Kindergärten als auch Grundschulen gelesen werden sollte.Bei unseren Lesungen stellten wir immer wieder fest wie interessiert selbst kleine Kinder der Geschichte lauschten und sich regelrecht in die Bilder hineindachten.Selten saugten förmlich alles auf. Neben der Geschichte an sich waren sie aber auch von der Maltechnik fasziniert. Später malten wir genau so noch einige Bilder. Impressionen, wie unsere Kinder sich Afrika vorstellen.*Das Buch bietet reichlich Anlässe für Gespräche und weitergehende Recherchen zum Thema. Unsere Anregung:ein Projekt zum Thema Bäume oder Afrika*
- Mariachiara di Giorgio
Krokodrillo
(4)Aktuelle Rezension von: papa.hirsch.liest🦊ab 3
📖 Bohem Verlag @bohempress
🖊️ Giovanna Zoboli @giovannazoboli
🎨 Mariachiara Di Giorgio @machi_dg
⁉️ Buch ohne Worte
🦌Worum geht es?🦌
Im Buch geht es um ein Krokodil, das morgens aufsteht um zur Arbeit zu gehen.In diesem Buch ohne Worte begleitet man das Krokodil an einen für ihn normalen Tag.
🦌Meine Eindruck:🦌
Dies ist mein erstes Buch, dass gänzlich ohne Worte auskommt. Dennoch versprüht das Buch ein ganz besonderes Gefühl. Man erlebt die vielen im Comic Stil gezeichneten Illustrationen ohne Worte völlig anders. Man lässt sich auf diese Bilder ein und nimmt alles auf was es zu sehen gibt und fühlt in diesen jeweiligen Situationen mit dem Krokodil. Ich finde dieses Buch etwas ganz Besonderes, da es unaufgeregt ist und jeder auch in dieser Situation etwas eigenes hinein interpretieren kann und mit seinem Gegenüber oder mit anderen interagieren kann, um über die jeweiligen Stationen im Tagesablauf zu sprechen.
Bewertung: 🦊🦊🦊🦊🦊
Viel Freude beim Lesen, Vorlesen und Träumen. 🦊
- Luke Adam Hawker
Der letzte Baum
(18)Aktuelle Rezension von: Andrea-KarminrotDer letzte Baum, ein Samen der Hoffnung. In einer Welt, in der es keine Bäume mehr gibt, da möchte man doch gar nicht leben, oder? Ich kann es mir nicht vorstellen, dass es keine Bäume mehr geben könnte. Nicht mehr in ihrem Schatten sitzen, durch einen Wald laufen oder die Früchte eines Apfelbaumes genießen. Aber genau das ist es, was uns der Zeichner und Autor Luke Adam Hawker mit diesem Buch vermitteln will. Eine Welt ohne Bäume ist eine traurige Welt.
Die Geschichte ist einfach erzählt. Die kleine Olivia wird jeden Tag von ihrem Vater mit Verspätung von der Schule abgeholt, sie fahren mit der Bahn nach Hause. Auf den Bildern sieht man alles, nur keine Bäume. Als sie in der Stadt ankommen, sieht man Haus an Haus stehen. Trostlos. Am Abend lesen sie in ihren Büchern und sie können so überall hinreisen. Aber morgen wird Olivia ein Abenteuer erleben. Sie wird in das Baummuseum gehen, das die Letzten der Baumgeneration erbaut haben. Olivia würde so gerne einen echten Baum sehen, aber lange bevor sie geboren wurde, ist der letzte Baum verschwunden. Und so bleibt ihr nur, vor einem wunderschönen Gemälde zu sitzen und den riesigen alten Baum darauf zu bewundern. Sie fühlt sich von dem Bild so magisch angezogen, dass sie in das Gemälde hineinklettert und ein Abenteuer erlebt ...
Der letzte Baum
Der letzte Baum ist eigentlich ein Bilderbuch. Wenige Worte beschreiben das, was man im Bild nicht sehen kann. Die Bilder sind mit Fineliner zart gezeichnet, mit viel Spielraum für eigene Interpretationen. In Schwarz und Weiß bleibt es dem Leser überlassen, die Geschichte mit Farben zu füllen. Oder eben auch nicht. Sie auf sich wirken zu lassen, denn am Ende wird irgendwie alles gut, wenn man es nur will.
Mir hat das Buch auf jeden Fall sehr gefallen und ich habe es nicht nur einmal durchgeblättert. Ich habe manche Bilder auf mich wirken lassen, habe mich ein bisschen mit Olivia gegruselt und gefreut. Ich bin ganz fasziniert von diesen Zeichnungen, die so viel Emotionen ausdrücken. Und dass es am Ende auch noch gut ausgeht, hat mich auch sehr gefreut, denn was wären wir ohne Bäume und zum anderen ohne die Liebe zur Natur und unserer Welt. - Laurel Snyder
Abbys Traum
(8)Aktuelle Rezension von: papa.hirsch.liest🦊 Dieses Bilderbuch - ab 5 - des mixtvision Verlag @mixtvision, geschrieben von Laurel Snyder und illustriert von Kaleidoscube @kaleidoscube, ist ein Buch über Illusionen und die Hingabe nach Freiheit.
Im Buch geht es um die Marionette Abby, die in einem Zirkus lebt und deren Welt frei und wild zu sein scheint. Doch in Wirklichkeit lebt Abby in einem Käfig und ist alles andere als frei. Irgendwann entschließt sich die Kleine, die Welt zu entdecken und bricht mithilfe ihres Freundes den Bären Urs aus ihrem Käfig aus. Doch ist die kleine Marionette Abby nun frei und kann sich frei in der Welt bewegen? Findet es heraus!
Eigener Eindruck:
Ein wunderschönes Buch über ein Mädchen, die aus ihrer Zirkuswelt ausbrechen und die Welt entdecken und erleben möchte. Doch so einfach ist das für das kleine Mädchen nicht, denn erst wenn man sich von etwas löst, kann man frei sein. Eine Moral, die auf viele Themen unseres Lebens passen könnte, denn manchmal muss man sich selbst von etwas lösen, um die Welt neu sehen zu können. Illustrationen im Buch sind unglaublich; besonders farbenfroh aber gleichzeitig auch traurig und ich verstehe sehr gut, dass dieses Buch den Sprung in die Computerwelt geschafft hat, denn man kann mit der kleinen Abby auf jeder Konsole versuchen, aus der Zirkuswelt auszubrechen.
Bewertung: 🦊🦊🦊🦊🦊
Geht mit Abby auf eine Reise außerhalb des Zirkus.
Viel Freude beim Lesen, Vorlesen und Träumen. 🦊
- Martin Widmark
Linas Reise ins Land Glück
(40)Aktuelle Rezension von: Jessica_DianaMeinungMartin Widmarks Schreibstil ist angenehm zu lesen und leicht verständlich. Die einzelnen Figuren konnten mich überzeugen und punkten auch hinsichtlich Vielseitigkeit bei ihren Charaktereigenschaften.Die Illustrationen, welche man im Buch entdecken kann sind wunderschön, fantasievoll und kreativ gestaltet.Fazit"Linas Reise ins Land Glück" ist eine zauberhafte, fantasievolle und emotionale Geschichte. Zudem ist die Story frei von Klischees und die Grafiken runden das Geschriebene stimmungsvoll ab. 4.5 von 5 Sternen - Jimmy Liao
Der Klang der Farben
(22)Aktuelle Rezension von: OsillaJimmy Liao (geboren 1958) veröffentlichte im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Zu diesem Zeitpunkt war er an Leukämie erkrankt und sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich ein Abschiedsgeschenk für seine Familie sein. Die schwere Krankheit hat er inzwischen bekämpft und so widmet er sich weiter seinen Bilderbüchern, die primär für Erwachsene vorgesehen sind. Seine Themen sind ernster Natur; Einsamkeit, Isolation, Abschied, Glück und Unglück bestimmen seine Werke.
Ein junges Mädchen wird des Augenlichts beraubt und wandert fortan in völliger Dunkelheit durch die U-Bahn Gänge ihrer Heimat. Doch ihre Phantasie strotzt nur so vor Farbe und Lebenslust und bringt ihr wundervolle Bilder, die nur sie allein sehen kann. So läuft sie durch ihr Leben und erlebt wundersame und farbenprächtige Abenteuer.
Auch wenn einen das Augenlicht verlässt, so bleibt die Kraft der Phantasie. Die U-Bahn verleiht der jungen Frau die verschiedensten Möglichkeiten, die Welt zu erkunden. Ein kleines Detail, welches mir gut gefiel ist der kleine weiße Hund, der sie immer begleitet, ohne dass es ihr bewusst ist. Sie ist also nicht alleine. Zu Beginn der Handlung ist davon die Rede, dass ein Engel von dem 15-jährigen Mädchen Abschied nimmt. Dennoch scheint ein Schutzengel weiter auf das Mädchen aufzupassen.
Jimmy Liao beweist auch hier wieder seine Kreativität und Phantasie und entwirft witzige Welten, wie die Unterwasserwelt oder ein Loch in einer Hecke, welches neue Möglichkeiten eröffnet.
Das Surreale trifft in den Bilder auf die Realität und biete der Protagonistin Freiheit, wo sie sonst durch ihre Blindheit eigentlich eingeschränkt sein müsste. Die Geschichte steckt voller Phantasie und Melancholie, und berührte mich als Leser ein wenig mehr, als "Der blaue Stein", aber nicht ganz so sehr, wie "Die Sternennacht". - James Gurney
Dinotopia
(19)Aktuelle Rezension von: Maggi"Dinotopia" von James Gurney, Zeichner und Autor der Geschichte, spielt in einer fiktiven Welt, in der Dinosaurier überlebt haben und friedlich und gleichberechtigt mit Menschen koexistieren. Der Engländer Arthur Denison und sein Sohn Will erleiden im Jahr 1862 vor der Insel Dinotopia Schiffbruch und werden von Delfinen an die Küste gerettet. Überrascht und erschreckt müssen sie erkennen, dass riesige Echsenwesen, Dinosaurierer, dort noch leben und sich frei bewegen. Doch kurz darauf gibt sich ihnen eine junge Frau zu erkennen, die mit den Tieren zusammen im Wald unterwechs ist und so tauchen sie ein in die fabelhafte Welt Dinotopias. Als erstes landen sie auf einer Brutstation und können dort die Bekanntschaft weiterer menschlicher und reptilischer Bewohner machen und erste Sprachkenntnisse erwerben. Es stellt sich heraus, dass sämliche menschliche Bewohner der Insel ursprünglich durch Schiffbruch hier landeten und ihre Nachfahren auf der Insel geblieben sind. Im Verlauf der Geschichte reisen die Denisons über die ganze Insel und lernen so unterschiedliche, vielfältige Lebenswelten kennen, die alle gleichermaßen faszinieren. Das gesamte Buch ist reichhaltig bebildert, die Bilder sind nicht nur zusätzlicher Schmuck, sondern elementarer Bestandteil der Geschichte, sie erklären und verdeutlichen das Geschehen und hauchen der Geschichte wahres Leben ein. Das Buch lebt durch seine traumhaften Bilder. Dieses Buch habe ich mir früher als Kind, Anfang der 90er Jahre, immer angeguckt, wenn ich zu Besuch bei meiner Tante war. Damals war ich ein großer Dinosaurier-Fan und habe mich in dieses Buch auf Anhieb verliebt! Als ich größer wurde, geriet das Buch in Vergessenheit, bis ich mich vor ein paar Wochen wieder daran erinnerte und es spontan im Internet bestellte. Und ich muss sagen, ich bin überwältigt! Nach fast zwei Jahrzehnten, die seit meiner kindlichen Lektüre vergangen sind, bin ich genauso gefangen, genauso verzaubert und genieße die Geschichte genau so doll, wenn auch auf andere Weise, mit erwachsener Sicht. Dieses Buch ist ein Fenster in meine Kindheit und eine sehr gelungene Utopie für große und kleine Leser, einfach für jeden der gerne träumt. Ich würde mehr als fünf Sterne vergeben, wenn das möglich wäre! Für ganz Neugierige: es gibt noch zwei Folgebände, jedoch nur in englischer Sprache. - Jimmy Liao
Das Kino des Lebens
(19)Aktuelle Rezension von: OsillaJimmy Liao (geboren 1958) veröffentlichte im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Zu diesem Zeitpunkt war er an Leukämie erkrankt und sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich ein Abschiedsgeschenk für seine Familie sein. Die schwere Krankheit hat er inzwischen bekämpft und so widmet er sich weiter seinen Bilderbüchern, die primär für Erwachsene vorgesehen sind. Seine Themen sind ernster Natur; Einsamkeit, Isolation, Abschied, Glück und Unglück bestimmen seine Werke.
Ein kleines Mädchen verbringt die meiste Zeit ihres Lebens im Kino. Zunächst begleitet sie ihr Vater dorthin, auf der Suche nach der Mutter des Kindes. Irgendwann geht das Mädchen auch alleine ins Kino und lernt dort einen Gleichgesinnten kennen, den sie kurze Zeit später aber wieder verabschieden muss. Sie wächst zur jungen Frau heran, bekommt selbst ein Kind und lebt weiterhin ihre Liebe zum Kino aus. Kann sie ihr Glück finden?
Auf der Suche nach einem verlorenen Menschen geht jeder seinen eigenen Weg. Der Weg der Hauptfigur in Das Kino des Lebens führt sie von einem Film zum nächsten. In den Zeichnungen von Jimmy Liao sind einige Filme versteckt und echte Filmkenner können hier sicherlich noch viel mehr Anspielungen erkennen, als es bei mir der Fall war.
Wieder triff das Surreale auf die Realität und vermischt sich mit ihr. Die Stimmung des Buches ist sehr melancholisch aber dennoch ist die Hoffnung ein steter Begleiter und verleiht der Geschichte eine wundervolle Gefühlsebene. Ich war tief ergriffen von der Gefühlswelt des Mädchens, welches zur jungen Frau heranwächst und auf der Suche nach ihrem eigenen perfekten Glück ist.
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