Bücher mit dem Tag "biografischer roman"

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104 Bücher

  1. Cover des Buches WO IST JAY? (ISBN: 9783492502665)
    Astrid Korten

    WO IST JAY?

     (87)
    Aktuelle Rezension von: sleepwalker1303

    „Die Hölle, das sind die anderen“ – dieser Satz aus Jean-Paul Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ fiel mir bei der Lektüre von „Wo ist Jay“ von Astrid Korten immer wieder ein. Der Psychothriller vereint alles, was das Genre so lesenswert macht: harmonische Fassaden verstecken tiefste Abgründe, Narzissmus läuft neben Profilneurose und ganz dominant: Neid, Missgunst und blanker Hass.

    Dabei ist die Geschichte an sich nichts Neues: eine Frau verlässt ihren Mann und die beiden Kinder. So sehen es auf jeden Fall alle im Umfeld der Tierärztin Mia, als Jay verschwindet. Und sie ist von Anfang an die einzige, die davon überzeugt ist, dass Jay nicht einfach nur „verschwunden“ ist. Sie ist die einzige aus dem Freundeskreis, die darauf besteht, sie zu suchen, will als einzige die Polizei einschalten. Aber sie ist in der Clique auch die, die am naivsten ist. Alle anderen haben ihre Leichen im Keller und sei es auch nur die eigene traurige Existenz.

    Im Verlauf des Buchs kommen über jeden einzelnen, vor allem aber über die verschwundene Jay, Dinge zutage, von denen niemand wusste, von denen niemand wissen sollte. Die Mitglieder des Freundeskreises agieren über weite Teile des Buchs nach dem Motto „Regel Nr. 1, jeder macht seins“ – außer, wenn nach irgendeiner Seite Zwietracht gesät werden kann. Im Austeilen sind (mit Ausnahme von Mia) alle gut, im Anschluss wird dann gekränkte Eitelkeit zur Schau gestellt.

    Anfangs tat ich mich mit dem Buch wegen der durcheinandergewürfelten chronologischen Reihenfolge schwer, da fehlte mir erst die Linearität. Aber nach kurzer Zeit hielt mich das Buch völlig gefangen. Nicht zuletzt, weil es etwas beschreibt, das wohl jeder der Leser kennt: Freundschaft, Liebe und Familie, aber auch Neid und Hass. Und das alles mitten in Aachen. Jay verschwand an eine Ort, an dem mich auch ab und zu laufe (Kaiser-Friedrich-Park, Hangeweiher). Was für ein Gänsehaut-Faktor!

    Es ist ein sehr unbehagliches Gefühl, mit dem das Buch den Leser zurücklässt. So viele hübsche Fassaden, so viel Unzufriedenheit, so viele Lügen – so viel schöner Schein auf so wenigen Seiten! Da stellt man alle Freundschaften doch mal in Frage, die man so pflegt. Denn, wer solche Freunde hat, wie in diesem Thriller, der braucht echt keine Feinde mehr. Denn in dem Buch ist nichts, aber absolut gar nichts so, wie es nach außen aussieht. Die Charaktere, meiner Meinung nach vor allem die der weiblichen Protagonisten, sind sehr tiefgründig beschrieben. Sympathisch ist eigentlich nur Mia, trotz oder vielleicht sogar wegen ihrer Naivität und ihrer Besessenheit, Jay zu finden.

    Enorm spannend, psychologisch enorm verstörend und eine absolute Lese-Empfehlung von mir.

  2. Cover des Buches Die Entdeckung der Langsamkeit (ISBN: 9783492957939)
    Sten Nadolny

    Die Entdeckung der Langsamkeit

     (446)
    Aktuelle Rezension von: caro_lin

    Die ersten 50 Seiten habe ich überlegt es wegzulegen. Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe! Als ich einmal drin war, habe ich es geliebt. Die Tage und Wochen, die ich die Entdeckung der Langsamkeit gelesen habe war dieses Buch mein Rückzugs- und Wohlfühlort. Und das, obwohl es inhaltlich oft alles andere als schön zugeht, es geht stellenweise um Krieg, Hunger, Tod und menschliche Abgründe. Dann aber wieder um die Schönheit unserer Welt und der Dinge die uns Menschen voneinander unterscheiden. 

    Eigentlich wollte ich 4 Sterne geben, da es phasenweise dann doch auch wieder etwas zäh wird. Aber die Gefühle, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, sind besonders und darum vergebe ich 5 Sterne.

  3. Cover des Buches Hildegard von Bingen (ISBN: 9783451382390)
    Maria Regina Kaiser

    Hildegard von Bingen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: VioCo

    Ich bin ein großer Fan von Hildegard von Bingen. Sie war so eine interessante, intelligente und fortschrittliche Frau.

    Man kann 1-1 ihre Rezepte, Heilmittel und Tips heute noch umsetzen. So faszinierend.

    In diesem Buch wird total schön das Leben von Hildegard beschrieben. Von Kindheit an bis zu ihrer Hauptschaffenszeit.

    Ihre Geschichte wurde von Maria Regina Kaiser sehr anschaulich und fesselnd wiedergegeben. Sie findet die richtigen Worte und den richtigen „Ton“ den Charakter von Hildegard in seiner Gänze zu erfassen, sodass man als Leser ein vielschichtiges Bild ihrer Person bekommt. Sie wird nicht nur als Naturheilerin sondern auch als Weise, Ratgeberin, Philosophin und natürlich Gläubige gezeigt.

    Ein alles in allem sehr gelungenes und zu empfehlendes Buch über Hildegard von Bingen und ihr Leben.

  4. Cover des Buches EVIL (ISBN: 9783453677005)
    Jack Ketchum

    EVIL

     (908)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Im Nachbarhaus werden zwei Pflegetöchter nach dem tödlichen Autounfall ihrer Eltern aufgenommen. Die Tante, die bei den Kindern in der Nachbarschaft sehr geliebt ist - gerade weil sie das ein oder andere wie bspw. Ein Bier durchgehen lässt - wird im Laufe des Buches zum Inbegriff der Grausamkeit und das muss auch der Ich-Erzähler bald lernen.

    Ich muss sagen ich bin bei Büchern normalerweise nicht zimperlich. Aber das war mir dann doch eine Spur zu heftig. Diese grausamen Dinge zu lesen, die sich im Laufe des Buches immer mehr steigern war wirklich hart an der Grenze. Da die Geschichte auf einer wahren Gegebenheit beruht habe ich das Buch irgendwie  auch aus Respekt zu Ende gelesen, außerdem will man natürlich wissen wie es ausgeht. Man leidet mit Meg und möchte den Protagonisten am liebsten packen und schütteln, ihn aus dieser morbiden Faszination aufwecken.

    Vom Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte gehört dem Autor großes Lob ausgesprochen! Ich habe das Buch an einem Tag durchgelesen, auch wenn es mir wirklich keine Freude bereitet hat. Dass das Buch auf einer wahren Geschichte basiert macht es noch schlimmer, aber der Autor hat das wirklich gut umgesetzt. Grausamkeit fasziniert die Menschen, das kann man nicht leugnen, aber in diesem Buch war es mir echt einen Ticken zu viel. Daher muss ich eine Stern abziehen. 

  5. Cover des Buches Schloss aus Glas (ISBN: 9783455012446)
    Jeannette Walls

    Schloss aus Glas

     (426)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Kindheit von Jeannette Walls ist alles andere als geordnet und wohl behütet. Als eines von vier Kindern wächst die sie in einer sehr unkonventionellen Familie auf, in der morgen nichts mehr ist, wie es heute war. Armut, Hunger, Vernachlässigung - es gibt nichts, was das junge Mädchen nicht erleben muss. Ihre Mutter ist eine selbsternannte und erfolglose Künstlerin, der Vater Alkoholiker und immer auf der Suche nach dem grossen Geld. Beide Elternteile habe absolut keine Lust zu arbeiten und so lebt die Familie in äusserst schwierigen Verhältnissen, immer am Rand einer totalen Katastrophe.

    Abenteuerliche Erziehungsformen und bittere Enttäuschungen machen trotz allem aus der Autorin eine lebensstarke, intelligenten und liebenswürdige Persönlichkeit. Kurz nach Schulabschluss schaffen es alle vier Geschwister nach New York umzuziehen, um dort ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nicht allen gilt die Eigenständigkeit gleich gut.

    Dieser Roman ist sehr kraftvoll und beeindruckend. Trotz der Tragik bringt die Autorin einem immer wieder zum Schmunzeln. Sehr berührend finde ich auch, dass Jeannette Walls niemals anklagt oder verurteilt und ihren Eltern und Geschwistern mit einer unglaublichen Loyalität begegnet.

  6. Cover des Buches Frida Kahlo und die Farben des Lebens (ISBN: 9783746635910)
    Caroline Bernard

    Frida Kahlo und die Farben des Lebens

     (177)
    Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkond

    Caroline Bernard umreißt grob das Leben der weltbekannten mexikanischen Malerin. Es beginnt mit einem schlimmen Unfall in der späten Jugend, der sie ein Leben lang begleiten wird, und dreht sich rund um die Motive und Motivationen für ihre Bilder und Malerei. Einen wichtigen inhaltlichen Schwerpunkt im BUch nimmt dabei aber die Liebesbeziehung zwischen Frida Kahlo und Diego Rivera ein, der ebenfalls der mexikanischen Kunstszene angehört. Schon an Aufmachung und Schreibstil erkennt man jedoch, dass das Buch für all dijenige, die sich intensiv mit Frida Kahlo beschäftigen wollen, nicht sonderlich viel neues bieten wird. 

    Die Geschichte bleibt recht oberflächlich. Vor allem, was den Schreibstil anbelangt. Zwar versucht die Autorin die farbenfreude und Lebenslust Mexikos einen beim Lesen mit auf den Weg zu geben, Szenenbeschreibungen fallen allerdings sehr mager aus. Und so kam bei mir kein wirklich buntes Lebensgefühl auf. Bei den Beschreibungen des Malprozesses und der Bilder gibt sich die Autorin Mühe, und hier gelingt es auch wirklich, sich die Bilder und die Aufregung des Schaffensprozesses vorzustellen. Die größten Probleme hatte ich aber damit, dass man kaum in die Köpfe der Protagonist:innen, insbesondere in den von Kahla schauen konnte. Es fehlt definitiv an Beschreibungen von Gedanken und Gefühlen. Frida Kahlos Emotionen werden immer nur angerissen und beim Lesen steht man plötzlich vor Entscheidungen, die ja auf historischen Fakten begründet sind, für die Leserschaft aber nicht immer nachvollziehbar bzw. schlüssig sind. Für eine romanbigorafische Aufarbeitung erwarte ich mir dann schon mehr emotionale Tiefe. 

    Auch liegt der Fokus des Buches scheinbar nur auf der Beziehung zwischen Frida Kahlo und Diego Rivera. All die anderen Menschen, die sonst eine wichtige Rolle in Fridas Leben gespielt haben, bleiben meines Gefühls nach unter ihrer Bedeutung. Stellenweiße wirft die Autorin nur so mit Namen um sich, ohne zu kontextualisieren, wer dies sei, und in welcher Rolle diese Personen zu unserer Protagonistin stehen. Dass Frida Kahlo neben Diego Rivera auch noch andere Liebschaften hatte, wird zwar immer wieder erwähnt, fällt ansonsten allerdings unter den Tepppich. 

    Komisch kommt es mir auch vor, dass vier Jahre nach dem Erscheinen dieses Romanes noch ein weiteres Buch der Autorin veröffentlicht wurde, dass sich ebenfalls mit dem Leben Frieda Kahlos beschäftigt, die jedoch unabhängig von einander existieren. Das stößt mir ein bisschen unangenehm auf, da es auf mich so wirkt, als wäre die Autorin mit ihrem ersten Werk zu Frieda Kahlo nicht besonders zufrieden, und meint es nun nocheinmal besser machen zu können. Oder aber, dass das Thema Frida Kahlo als Topseller gnadenlos ausgeschlachtet wird. 

    Wie dem auch sei, das Buch hat gerade sprachliche und stilistische Schwächen, verschafft dennoch einen recht guten Überblick über das Leben und Schaffen Frida Kahlos. Viele mögen mit diesem Roman ihre Freude haben, doch ich hätte definitiv gerne mehr Tiefe.

  7. Cover des Buches Orlando (ISBN: 9783458359388)
    Virginia Woolf

    Orlando

     (104)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Für mich war es ein absolut gelungener Einstieg in das Werk von Virginia Woolf. Augenscheinlich geht es um das Leben einer einzelnen Person. Jedoch umfasst die Zeitspanne der Handlung mehrere hundert Jahre. Die Idee, gesellschaftliche Veränderungen über so einen langen Zeitraum mit einem einzigen Lebenslauf zu verbinden, finde ich außergewöhnlich. 

  8. Cover des Buches Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe (ISBN: 9783746633497)
    Michelle Marly

    Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Sarah_u

    Eine schöne Geschichte, die einen in eine andere Zeit und Welt versetzt. Man hat das Gefühl mitgenommen zu werden durch ein bewegtes, stürmisches, aber auch beeindruckendes Leben von einer Frau, die ihrer Zeit um einiges voraus war. Auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die Frankreich und Paris lieben und gerne von starken Frauen als Hauptcharakter lesen. 

  9. Cover des Buches Mutters Lüge (ISBN: 9783033092617)
    Monika Hürlimann

    Mutters Lüge

     (191)
    Aktuelle Rezension von: Nina_Albert

    Der Roman erzählt die Lebensgeschichte der Autorin, hier genannt Marta.

    Zusammen mit ihrem Zwillingsbruder wächst sie im kommunistischen Polen auf. Die Mutter ist alleinerziehend und mit ihren Zwillingen total überfordert. Sie geht ganz auf in ihrem Beruf als Pädagogin für behinderte Kinder. Für ihre eigenen Kinder hat sie kaum Zeit. Sie glaubt wohl sie könnten sich allein erziehen. Die Kinder verbringen viel Zeit bei Bekannten der Mutter, die sie Oma und Opa nennen. Diese beiden und deren Kinder werden zu einer Art Ersatzfamilie. Marta muss früh die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Ihre Mutter ist unnahbar, erzählt weder über ihre Vergangenheit noch über den Vater der Zwillinge.

    Marta wagt es nicht danach zu fragen. Mitte der achtziger Jahre verlässt die Mutter mit den Kindern illegal Polen, obwohl diese das nicht wollen. Sie kommen nach Kiel und müssen sich in dem fremden Land zurechtfinden ohne die Sprache zu kennen. Nur die Mutter spricht deutsch. Aber Marta findet bald Freunde, sie ist fleißig und gewöhnt sich an das andere Leben. Zielstrebig und beharrlich verfolgt sie ihren Plan Ärztin zu werden. Nach dem Abitur beginnt sie in Berlin ihr Medizinstudium, gerade als die Mauer fällt. Während des Studiums wechselt sie in die Schweiz und entschließt sich Psychiaterin zu werden. Sie bleibt in der Schweiz, arbeitet zunächst in einer Klinik und eröffnet dann eine eigene erfolgreiche Praxis.

    Erst nach dem Tod der Mutter erfährt sie von derer Lebenslüge.

    Das Buch hat mir gut gefallen. Obwohl es stellenweise etwas langatmig ist kann ich es weiterempfehlen.


  10. Cover des Buches Mörderhotel (ISBN: 9783785725481)
    Wolfgang Hohlbein

    Mörderhotel

     (91)
    Aktuelle Rezension von: ScriptumFelicis

    Klappentext:

    230 Menschen gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett, den unglaublichsten Serienmörder aller Zeiten. In Chicago errichtet er eigens ein Hotel, um seine Taten zu begehen. Ein Hotel, in dem es Falltüren, verborgene Räume, Geheimgänge, einen Foltertisch, ein Säurebad und eine Gaskammer gibt. Seine Opfer erleichtert er um ihr Geld und verkauft ihre Leichen an Mediziner. Niemand weiß, was im Kopf dieses Menschen vor sich geht. Bis die Polizei ihm auf die Spur kommt und eine gnadenlose Jagd beginnt.

    Meinung:

    Der Anfang der Geschichte war sehr stark, aber zwischendurch hatte es leider auch einige Schwächen, weshalb das Buch teilweise sogar etwas langweilig war. Aber beginnen wir von vorne.

    Hermann Webster Mudgett war ein Serienmörder, der in der USA aufgrund seiner Morde erhängt wurde. Wolfgang Hohlbein hat diesen Serienmörder zum Hauptcharakter seines Buches gemacht und mit seiner Fantasie angereichert. Das heißt, nicht alles, was hier umschrieben wurde, ist tatsächlich damals so passiert. Irgendwie doch ein beruhigender Gedanke.

    Die Idee des Mörderhotels war für mich der Grund nach dem Buch zu greifen, denn es klang unheimlich interessant aber auch enorm gruselig. Leider wurde darüber sehr wenig erzählt und auch die einzelnen Räume wurden kaum näher beleuchtet. Aufgrund des Klappentextes hätte ich diesbezüglich viel mehr erwartet. Ich wollte mittels Falltür in die düsteren Gefilde hinabfallen, durch die grässlichen Räume wandern und sehen, welche Foltervorrichtungen sich Mudgett in seinem kranken Hirn ausgedacht hat. Leider wurde davon nur sehr wenig vermittelt. Stattdessen wird teils langatmig und zäh die Lebensgeschichte von Mudgett erzählt und kapitelweise immer wieder aufgegriffen und weitererzählt. Die Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart waren für mich manchmal etwas verwirrend und auch anstrengend, da man oft aus dem Lesefluss gerissen wird. Dadurch gab es auch Längen im Buch, die man meiner Meinung nach hätte kürzen können – insbesondere, wenn man auch die Wiederholungen bedenkt.

    Der Schreibstil ist sehr lebendig und bildhaft, weshalb das Buch wohl eher nichts für Zartbesaitete ist. Die Mordbeschreibungen im Buch sind brutal, blutig, schmerzhaft und sehr ausführlich & lebendig beschrieben. Ich möchte mir die Höllenqualen überhaupt nicht ausmalen, es hat mir völlig ausgereicht, dies zu lesen. Jedoch ist es gerade das lebendige und bildhafte, dass dem Leser das Gefühl gibt mittendrin im Geschehen zu sein.

    Über die Charaktere kann ich durchweg nur Positives berichten. Sie waren allesamt authentisch und wurden gut beschrieben, sodass man sich ein angemessenes Bild machen konnte. Besonders faszinierend war Mudgett – nicht, weil er ein spannender, angenehmer und sympathischer Zeitgenosse ist, sondern weil seine Psyche intensiv und gut durchleuchtet wurde. Diesem Menschen möchte ich nicht mal in meinem schlimmsten Albtraum begegnen. 

    Fazit/Empfehlung:

    Das Buch hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen, jedoch hatte es einige Längen zu verzeichnen. Meiner Meinung nach hätte es dem Buch gutgetan, wenn einiges gekürzt worden wäre. 

    Die Charaktere und der Schreibstil des Autors haben mich hingegen sehr begeistert, auch wenn es manchmal sehr brutal und blutig war. 

  11. Cover des Buches Zwei Herren am Strand (ISBN: 9783423254458)
    Michael Köhlmeier

    Zwei Herren am Strand

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Stephan58

    Winston Churchill und Charlie Chaplin, zwei Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein konnten – und doch verband die beiden eine lebenslange Freundschaft, gegründet nicht allein auf ihrem andauernden Kampf, in der Politik bzw. im Filmgeschäft gegen Hitlers Machiavellismus, sondern zuvörderst gegen den „schwarzen Hund“, ihr lebenslanges Ringen mit der Depression.

    Unprätentiös erzählt Köhlmeier diese Geschichte der beiden Männer, deren Namen in ihrem jeweiligen Metier als Synonyme für bestimmte historische Phasen und Entwicklungen gelten. Zugleich erfahren wir viel über das Verhältnis des Autors zu seinem eigenen Vater, einem eher unbekannten, aber tiefgründigen Churchill Biografen. Beide Geschichten, untermauert mit historischen Quellen, durchdringen und befruchten sich. Köhlmeier gewährt uns einen erhellenden Blick von ungewöhnlicher Warte auf ein bedeutsames Stück Zeitgeschichte und zugleich auf die seiner eigenen Familie.

    Absolut lesenswert.

  12. Cover des Buches Hamster im hinteren Stromgebiet (ISBN: 9783462003697)
    Joachim Meyerhoff

    Hamster im hinteren Stromgebiet

     (77)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Ich liebe Geschichte und ich mag persönliche Geschichten. Meyerhoff schreibt mit diesem Buch weiter an seiner Biografie. Lange hab ich mich geweigert dieses Buch zu lesen, handelt es doch von seinem Schlaganfall und den Konsequenzen. Kurz nach Erscheinen des Buches hatte mein Papa einen Schlaganfall, ich wollte daraufhin nicht auch noch darüber lesen. Mit reichlich Abstand haben wir uns nun gefunden und ich konnte vieles nachvollziehen und auch mehr aus der Sicht von Papa verstehen. Meyerhoff beschreibt in gewohnt flüssigem Stil, nicht nur über den Stroke, sondern auch über Reisen, reflektiert sein Da-Sein als Vater, Partner, Ex-Partner, Schauspieler und Mensch. Sehr lesenswert!

  13. Cover des Buches Die Bagage (ISBN: 9783423254472)
    Monika Helfer

    Die Bagage

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Karoline_Toso

    REZENSION "Die Bagage" von Monika Helfer 

    Carl Hanser Verlag 


    Die mehrfach ausgezeichnete österreichische Schriftstellerin beschreibt  in "Die Bagage" das Leben ihrer Großmutter Maria Moosbrugger Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie lebt mit ihrem Mann Josef außerhalb eines Bergdorfes, ist wie er eine "Zuagroaste", aus Italien zugezogen. Ihre aufrechte Haltung, ihre oft erwähnte Schönheit die wortgarge Art ihres Mannes wecken in den Dorfbewohnern sowohl Faszination als auch Argwohn. 

    Als Josef 1914 in den Kriegsdienst eingezogen wird, muss sich Maria allein um die vier Kinder kümmern. Dass sich der Bürgermeister, der im Dorf zu wichtig war, um in den Krieg ziehen zu müssen, um die Familie kümmert, ist das sowohl hilfreich als auch belästigend für Maria. 

    In der Folge entwickelnden sich Beziehungsgeflechte, die letztendlich dazu führen, dass die Autorin selbst noch von Bedrückung und dem Wunsch, alte Knoten zu lösen, geprägt ist. 

    Monika Helfers Sprache in diesem Werk mutet alt an, es ist die Sprache des Bergdorfes vor hundert Jahren. Die Kargheit darin und so manche stilistische Wiederholung geben eine Ahnung von Marias Not und Einsamkeit, aber auch von ihrer Stärke, sich und den Kinder Lebensqualität zu erkämpfen. 

    Immer lebt die Familie außerhalb der Dorfgemeinschaft und doch prägt sie dessen Horizont mehr als so manche unumstößliche Tradition. 

    Liebe erfährt Maria in zweierlei Weise; durch die nie ausformulierte Verbundenheit mit Josef und durch eine Begegnung, die einem Regenbogen gleicht: strahlend schön nach grauen Regenstunden, aber vergänglich. 

  14. Cover des Buches Nirgendwo in Afrika. Irgendwo in Deutschland. Zwei Romane in einem Band. (ISBN: B002BKDO5U)
    Stefanie Zweig

    Nirgendwo in Afrika. Irgendwo in Deutschland. Zwei Romane in einem Band.

     (62)
    Aktuelle Rezension von: trd510
    ein sehr schönes Buch, das viel über das Leben in Afrika zeigt. Absolut lesenswert.
  15. Cover des Buches Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt (ISBN: 9783839227718)
    Dagmar Fohl

    Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt

     (13)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ


    Dagmar Fohl hat sich mit dem Leben des portugiesischen Konsuls Aristides de Sousa Mendes beschäftigt und ein Buch über diesen portugisischen Oskar Schindler geschrieben - perfekt recherchiert, verständlich informativ und überaus berührend - ein Roman - ein Sachbuch - beides eine Romanbiografie und ein Stück Geschichte in einem.
    Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Verfolgte versuchen zu flüchten, was aber bald kaum noch möglich ist. Portugal ist noch als Transitland möglich. Salazar - Diktator - verschärft allerdings auch hier die Einreisebestimmungen. 
    Da ist Aristides de Sousa Mendes, der sich erschüttert zeigt und einfach menschlich - als er von den Tausenden hört, die vor seinem Konsulat warten ... Er stellt sich gegen das Verbot seiner Regierung. 30 000 Flüchtlingen kann geholfen werden, eine wahnsinnige Zahl ... Dann aber wird er selbst wegen Ungehorsams nach Portugal zurückbeordert. 
    All das ist in diesem bildhaften Roman zu lesen, aber auch, dass der Vater von 14 Kindern - 1938 nach Bordeaux beordert - sich in eine junge Französin verliebt. Es soll eine heimliche Liebe bleiben. Schließlich wird Mendes seines Amtes enthoben. Er kämpft viele Jahre für Gerechtigkeit und seine Rehabilitierung. 
    Ein schicksalhafter Roman, der mich überaus beeindruckt hat - absolute Empfehlung !!!


  16. Cover des Buches I love Dick (ISBN: 9783442716562)
    Chris Kraus.

    I love Dick

     (13)
    Aktuelle Rezension von: UtaJung

    Ich bin hässlich, niemand bemerkt mich, ich bin nichts wert, meine Kunst ist minderwertig und interessiert niemanden.

    Im Wesentlichen stellt sich Chris Kraus in ihrem autobiographischen Roman I love Dick so dem Leser dar. Wer hier eine Liebesgeschichte oder eine Art von Obsession erwartet (Dick bedeutet sowohl den Männernamen als auch Penis), wird sich in die Irre geführt sehen.

    Um was geht es? Chris Kraus (39; Filmemacherin und Schriftstellerin) und ihr langjähriger Partner Sylvère Lotringer (56; Kulturtheoretiker und Herausgeber) essen mit Dick (Bekannter Sylveres; Kulturwissenschaftler) zu Abend. Chris bildet sich Dicks interessierte Blicke ein. Wie ein Teenager steigert sie sich in eine einseitige behauptete Verliebtheit.

    Der erste enttäuschende Schlag, der mich bei der Lektüre traf: Chris berichtet Sylvère haarklein alles, was sie sich da zur Person Dick zusammenfantasiert. Sylvère reagiert im Grunde gelassen, was dieser an sich brisanten Wende jeglichen Reiz nimmt.

    Von nun an schreiben sie zusammen Briefe an Dick, die diese eingebildete Verliebtheit zum Inhalt haben. Die Briefe schicken sie nicht ab. (Vorerst.) Chris Kraus kapriziert dieses gedachte Verliebtsein auf einen Mann, den sie nur einige Stunden in ihrem Leben gesehen hat. Sie zerdenkt diese im Grunde nicht empfundenen Gefühle.

    Angeregt von den intensiven Gesprächen über Dick haben sie ausnahmsweise wieder Sex zusammen, wofür Sylvère sich brieflich bei Dick bedankt: „Du kannst (...) sogar stolz auf die Heilung sein, die du uns ermöglicht hast. Dafür jedoch, Dick, hättest du in irgendeiner Form Kontakt mit uns aufnehmen müssen...“ (S. 119)

    Die Texterei in Richtung Dick löst bei Chris unerschöpfliche Gedankenströme aus:

    „Bevor sie Sylvère traf, war sie ein merkwürdiges und einsames Mädchen gewesen, doch nun war sie niemand mehr. (...) Ganz egal, wie viele Filme sie drehte oder wie viele Bücher sie herausgab – solange sie mit Sylvère zusammenlebte, würde sie immer ein Niemand sein, und zwar für alle, auf die es ankam.“ (S. 124)

    Mit einem Mal weiß sie sicher, auch Sylvère war nie in sie verliebt (S. 125). Dieser Gedanke impliziert ein Verfügen über Sylvère. Sie denkt, was jemand fühlt, ohne denjenigen zu fragen, wie er es sehe.

    Dann trennt sich Chris von Sylvère.

    Sie fährt in ihr Haus in Pasadena und denkt dort weiter an Dick. Notiert auf mehr als 200 Seiten ihre Gedanken zu ihrer Beziehung, die ja de facto keine ist.

    Die eingebildete Beziehung zu Dick erscheint wie ein Kinderersatz „Chris und Sylvèe hatten keine Kinder, stattdessen drei Abtreibungen...“ (S. 39). Dieses auf sich Fixiertsein lässt Chris im eigenen Gedankensumpf waten und macht sie unsympathisch.

    Alles findet nur in ihrem Kopf statt.

    Bis sie Dick anruft und ein Treffen mit ihm vereinbart. Es kommt dann auch zum Sex, der nur marginal geschildert wird. Im Anschluss zerredet sie diese körperliche Begegnung. Dick steht dem allen leidenschaftslos gegenüber und schreibt später an Sylvère, dass er es bereue, dieser obsessiven Aufmerksamkeit nur mit verwirrtem Schweigen begegnet zu sein (vgl. S. 290).

    Doch Chris braucht Dick als Zuhörer, weil sonst niemand ihr zuhört. „Ich bin vollkommen bedeutungslos.“ (S. 210) Schreibt sie an Dick.

    Alles wird rationalisiert, wobei Chris Kraus diese Feststellung schätzungsweise auch wieder rationalisieren würde.

    Einerseits vermittelt der Roman anfänglich den Eindruck, hier packe jemand so richtig über sich aus. Andererseits führt das Zerreden (erst mit Sylvère, dann mit Dick), das Analysieren, Einordnen, Rationalisieren jeglicher Regung und jeglichen Gedankens dazu, dass dies alles verdinglicht erscheint und damit uninteressant (für den Leser). Denn ein fühlender und mitfühlender Mensch, der sein Innerstes aufdeckt, ist Chris Kraus in diesem autofiktionalen Roman nicht.

    Für ihren Selbsthass [(„... neben der souveränen und glamourösen Rachel (...) fühlte sich Chris wie eine Kakerlake.“ (S. 122)] und ihre beruflichen Misserfolge übernimmt sie nicht die Verantwortung, sondern schiebt dies auf die Verhältnisse und behauptet pauschalisierend, dass dies bei allen Frauen so sei (vgl. S. 231).

    The Guardian stellt fest: Das wichtigste Buch des 20. Jahrhunderts über Männer und Frauen“. Fragt sich nur, welche Art Männer und Frauen hier gemeint sind. Denn Chris Kraus scheint sich nicht als eigenständigen, selbständigen, verantwortlichen Menschen zu sehen. „Deinetwegen konnte ich nun daran glauben, trotz allem doch noch jenen neuen Lebenszweck zu finden (...).“ (S. 262)

    Was dann wirklich ein wieherndes Lachen hervorruft, ist der Kommentar auf der Rückseite des Buches von Elke Schmitter, Der Spiegel. „Mitreißend schön.“ (entweder ein anderes Buch gelesen oder nichts verstanden...)

  17. Cover des Buches Black Mamba Boy (ISBN: 9783423145350)
    Nadifa Mohamed

    Black Mamba Boy

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Aqua__
    Das Leben ist erbarmunglos. So denke ich zumindestens, nachdem ich dieses Buch gelesen habe. Der kleine Jama ist gerade einmal 11 Jahren alt.
    Über hunderte von Kilometern, will er sich auf den Weg in den Sudan machen, in einer Zeit in der sein Volk versklavt wird. In den 30er Jahren, in der das Buch spielt, haben die weißen die Kolonialherrschaft an sich gerissen und unterdrücken die Einheimischen in Afrika.
    Auf seinem Weg erlebt er so manches Abenteuer. Jama bekommt hilfe, aber ebenso stellen sich ihm Andere in den Weg.
    Das besondere ist, das Nadafi Mohammed hier die Geschichte ihres Vaters erzählt und uns dadurch in eine ander Welt eintauchen lässt.
  18. Cover des Buches Der Mönch von Mokka (ISBN: 9783462054132)
    Dave Eggers

    Der Mönch von Mokka

     (28)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Ist es nachvollziehbar, wenn eine Tasse Kaffee 16 Dollar kostet? Wohlgemerkt, man bezahlt damit keine unschlagbare wunderbare Aussicht sich an einem einzigartigen Aussichtspunkt befindend, sondern sitzt oder steht in einer gewöhnlichen Kaffeebar in San Francisco. Jedoch trinkt man einen Kaffee, dessen Export nur unter Lebensgefahr zustande kam und dessen Qualität unschlagbar ist! Und zudem Fair Trade ist. Dass der Kaffee im Jemen erfunden wurde und dass der Jemen eigentlich ein Land ist, das sich wunderbar zum Kaffeeanbau eignet, erfährt man aus dem Roman „Der Mönch von Mokka“. Freilich, ein Mönch kommt nicht vor. Und auch sonst nichts Spirituelles. Dafür erhält man einen leidlichen Einblick in die politische und soziale Situation Jemens. Mokka ist eine Hafenstadt im Jemen und hat nichts mit dem Getränk Mokka zu tun.

    Der Held Mohtar ist jemenstämmig, aber Amerikaner. In seinem jungen Leben hat er schon viele Jobs gestemmt, eigentlich möchte der intelligente, strebsame junge Mann studieren, aber das Leben kommt dazwischen, die Armut und nun ja, er lässt sich leicht ablenken, außerdem hat er überambitionierte Träume, die sich nie verwirklichen lassen. Eigentlich ist Mohtar eine Art Traumtänzer mit gelegentlichem Realitätschek. Aber dann verbeißt er sich in die Idee, Kaffee aus dem Jemen zu exportieren. Und auf einmal bleibt er dran. Entwickelt Leidenschaft. Und Unternehmergeist. Unter Lebensgefahr gelingt es ihm mit Engagement, mit Hilfe seines Clans im Jemen und mit einer guten Portion Glück, reich zu werden. Ja, ohne Glück gelingt es nicht, genau so gut, hätte er auf seinen Reisen ermordet werden können oder im Bombenhagel umkommen. Ist er aber nicht.

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:

    Der Roman fesselt mich von der ersten Zeile an. Vor allem, da er auf Tatsachen aufbaut. Ich mag Dave Eggers Stil, eine Mischung aus nüchterner Beschreibung, guten Charakterisierungen und dem Aufbau nonchalanter Spannung. Man kann nicht sagen, dass Dave Eggers in den Tiefen der menschlichen Psychologie schürfen würde, dennoch bringt er im Kaffeeroman rüber: + Migrant zu sein kann Vorteile mit sich bringen, wegen der Doppelsprachigkeit und wegen der Beziehungen zur alten Heimat. + Manchmal wird Mut und Risikobereitschaft belohnt. + Vieles hängt auch vom Zufall ab. + Nicht jeder ist seines Glückes Schmied, aber mancher. + Es ist nicht selbstverständlich, dass wir morgens unseren Kaffee schlürfen dürfen. 

    Freilich kann Kaffeetrinken Kult sein und überhöht werden, wie alles eben. Nie im Leben würde ich 16 Dollar für eine Tasse Kaffee ausgeben. Ist einfach nicht meine Welt. Aber was sollen die Reichen denn sonst mit ihrem Reichtum anfangen? Falls ihr mal in eine Kaffeebar geht, fragt auf alle Fälle einmal nach Kaffee aus dem Jemen.

    Fazit: Unterhaltsam, spannend, lehrreich. Macht einfach Spaß. 

    Kategorie: Abenteuer. Tatsachenroman.
    Kiwi, 2018

  19. Cover des Buches Zorro (ISBN: 9783518752388)
    Isabel Allende

    Zorro

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Die neue Allende ist wieder einmal einsame Spitze!!! Zuerst war ich etwas erstaunt über das Thema, aber da ich ihre Bücher liebe, musste ich es sofort lesen. Ich wurde nicht enttäuscht. In Ihrer einzigartigen Sprache erzählt sie uns die Kindheit und Jugend des legendären Zorros. Ein Mann zwischen den Welten und immer für die Gerechtigkeit kämpfend und ausgleichend. Ein wunderbar breites Buch mit viel geschichtlichem Hintergrund, neuen Einblicken in fremde Kulturen und sehr gelungenen Charaktere. Schön, dass sich Allende selbst eine Figur gewidmet hat. Unbedingt lesen!!  

  20. Cover des Buches Lempi, das heißt Liebe (ISBN: 9783446260047)
    Minna Rytisalo

    Lempi, das heißt Liebe

     (84)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Der Roman handelt von einer Dreiecksbeziehung während des Zweiten Weltkriegs in Lappland. Lempi ist die Hauptfigur, die aus Sicht ihres Ehemanns Viljami, ihrer Magd Elli und ihrer Zwillingsschwester Sisko beschrieben wird.

    Die Schilderungen von Viljami und Elli könnten unterschiedlicher nicht sein. Viljami befindet sich nach der Entlassung aus der finnischen Armee auf dem Heimweg. Sein Bericht ist gezeichnet von Trauer und Schmerz, da seine Frau verschwunden sein soll. Die eifersüchtige Elli hasst Lempi, sie stellt sie als eine verwöhnte, faule und manipulative Städterin dar. Aus der Gegenwart erinnert sich anschliessend die alte Sisko an Lempi. Ihre Sicht ordnet die beiden vorherigen Berichte, verdeutlicht und relativiert. Gleichzeitig erzählt sie die Geschichte einer Frau, die sich mit einem deutschen Offizier einlässt und gesellschaftliche Ächtung erfährt.

    Durch die Überlagerung der drei Perspektiven entsteht beim Leser eine Wahrheit, welche die Sichtweisen der einzelnen Berichte übersteigt, dabei bleibt Lempi rätselhaft. Dies ist hervorragend gemacht. Einzig die äusserst jammervolle Erzählung von Viljami fällt etwas ab, wird jedoch durch die boshafte, aber nicht weniger schmerzerfüllte Sichtweise von Elli wettgemacht.

  21. Cover des Buches Schattenlicht - Teil 1 (ISBN: 9783981704204)
    Martin Bühler

    Schattenlicht - Teil 1

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Geschichte von Martin Bühlers Familie ist stellenweise
    echt hart.
    Der Autor erzählt in anspruchsvoller aber gut zu
    verstehender Sprache seines Vaters.
    Dieser lebte Anfang 19 . Jahrhundert .
    Der Leser bekommt einen Einblick in das Leben
    von früher . in die Probleme ,Sorgen, Ziele aber
    auch in die Freuden der damaligen Zeit.
    Es hat mich berührt und bewegt dieses Buch zu lesen .
    die weiteren Teile werde ich ganz bestimmt auch noch lesen.
    Ein Buch das mich gedanklich bestimmt noch eine Zeit begleiten wird
  22. Cover des Buches Letzte Reise (ISBN: 9783641141288)
    Anna Enquist

    Letzte Reise

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Barbara_Nelting

    Anna Enquists "wie gedachte" Sprache lässt die Leserin sich nie mehr als wenige Millimeter von ihrer Protagonistin Elizabeth Cook entfernen. Ihre Melancholie, ihre Dramen, ihre Schicksalsschläge, so unangenehm sie auch sind, berühren einen zutiefst (zuweilen mehr als die sich in ihr Schneckenhaus zurückziehende Ehefrau des großen James Cook selbst!) und beschäftigen einen auch noch Tage nach Abschluss der Lektüre. Auch wenn ich mir persönlich ein wenig mehr Freude und Optimismus gewünscht hätte - klare Leseempfehlung für dieses großartige Buch!

  23. Cover des Buches The Lost (ISBN: 9783641141332)
    Jack Ketchum

    The Lost

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmoment

    Krasses Buch! Und das auch noch nach einer wahren Begebenheit…

    Zu Beginn des Buches erschießt der Teenager Ray zwei Frauen. Einfach nur deshalb, weil er sie für lesbisch hält und er Lesben hasst. Sich selbst hält er natürlich für den King. Seine Freunde Jennifer und Tim müssen seine Morde mitansehen. Sie halten natürlich zu ihrem Freund und verlieren kein Wort über diese schreckliche Nacht.

    Die Jahre vergehen,  Ray ist noch immer ein Arsch, zu weiteren Morden ist es aber nicht gekommen. Natürlich hält er sich auch nach wie vor für unwiderstehlich. Er ist es gewohnt, dass die Dinge so laufen, wie er es sich vorstellt und dass die Menschen das machen, was er möchte.

    Dann passiert es jedoch, dass erst Sally ihn abblitzen lässt und später Katherine, mit der er ein paar Dates hatte, ihm sagt, dass sie keine Beziehung mit ihm möchte. Als er sich dann auch noch von seinen Freunden Tim und Jennifer hintergangen fühlt, rastet er völlig aus und sein Amoklauf beginnt…

    Das Buch fängt schon schnell krass an, bereits auf den ersten paar Seiten wird der Leser ins Geschehen geworfen und mit den Abgründen eines Menschen (Ray) konfrontiert. Eines der Mädchen, die er erschießt, stirbt gleich in der entsprechenden Nacht, das andere Mädchen erst Jahre später. Die Polizei hat Ray im Visier, die Morde können ihm aber nie nachgewiesen werden. Zwei Polizisten wollen ihn aber unbedingt dran kriegen und lassen nicht locker.

    Nachdem die Geschichte gleich ziemlich brutal losgeht, passiert dann lange erstmal nichts in die Richtung. Wirklich brutal wird es erst wieder auf den letzten 100 Seiten. Ab und zu war es zwischenzeitlich ein wenig langatmig. Jedoch erfährt man als Leser so sehr gut, was genau Ray für eine Art Mensch ist. Man bekommt ein sehr genaues Bild von ihm und schon lange vor seinem Amoklauf (und auch mal abgesehen von den Morden am Anfang) kann man nur zu dem Schluss kommen: Der Typ ist einfach krank! Und er ist das beste Beispiel für die Abgründe eines Menschen. Und das Traurige daran ist, es fällt nicht im geringsten schwer zu glauben, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht.

    Ray hat das Sagen, er ist der Anführer und seine Freunde folgen. Sie sind schwach, sie sind feige und sie denken nicht im geringsten nach. Erst als es eigentlich schon zu spät ist, fängt sein Freund Tim an, sich der Polizei zu öffnen. Zu dem Zeitpunkt ist Jennifer aber schon in Ray’s Gewalt und niemand weiß, ob sie überhaupt noch lebt. Hätten seine Freunde von Anfang an mit der Polizei kooperiert, wären viele Menschen am Leben geblieben.

  24. Cover des Buches Marta (ISBN: 9783952570609)
    Hürlimann Monika

    Marta

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Sigrid1

    Dieses Buch hat mich doch sehr beeindruckt. Es wird die Lebensgeschichte von Marta erzählt, die ihre Kindheit in Polen verbringt, als Jugendliche nach Deutschland auswandert und später dann in der Schweiz übersiedelt. Es ist ein sehr emotionales Buch, denn die Erlebnisse von Marta sind nicht sehr einfach. Die politische Situation in Polen ist schwierig bis gefährlich und auch ihr familiäres Umfeldt ist problematisch. Sie hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer alleinerziehenden Mutter und auch mit ihrem Zwillingsbruder hat so sie manchmal ihre Probleme. Aber es gibt ja noch ihre Großeltern und andere Bezugspersonen, zu denen sie eine sehr innige Beziehung hat und ihr auch ein Leben lang zur Seite stehen. Die damaligen politischen und auch die persönlichen Lebensbedingungen werden sehr lebendig erzählt. Durch diese sehr intensive und sehr authentische Erzählung kann man sich alles sehr gut vorstellen. Es war für mich ein sehr emotionales Erlebnis und ich habe oft innegehalten, um mir die damalige Zeit wieder ins Gedächtnis zu rufen. Denn ich bin nur ein paar Jahre älter als Marta. Und es ist mir sofort aufgefallen, dass ich einen ganz anderen Blick auf diese Zeit habe. Gut - die politische Situation war mir klar, wenn auch nicht mit allen Folgen für die Menschen, aber ich war persönlich nicht unmittelbar betroffen und auch in einem Alter, wo andere Dinge für mich eine größere Priorität hatten. Aber die Ereignisse um ihre Flucht nach Deutschland - die ständigen Neuanfänge - das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren erfolgreichen Versuch einen Lebensinhalt für sich zu finden, ist sehr interessant und es zeigt sich auch welche pragmatische Sicht Marta auf alles hat. Sie macht immer das Beste daraus, kämpft sich durch, lernt immer sehr gezielt und hat ja schon früh ihre Berufswahl getroffen. Ärztin wollte sie schon als kleines Kind werden und das hat sie auch erreicht. Ich fand ihre Wahl sehr interessant und man erlebt ja auch ihre eigene Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft und dem Verhältnis zu ihrer Mutter und deren Lebensgeschichte. Denn ihre Mutter Johanna hat so ihre eigenen Geheimnisse und auch diese Geschichte recherchiert Marta. Das Ergebnis ist überraschend und muss dann auch von allen Beteiligten erstmal verarbeitet werden. Es ist kein einfaches Buch. Man liest es nicht so runter und fertig. Ich hatte zu Beginn so meine Schwierigkeiten, denn jedes Kapitel spielt in einer bestimmten Zeit und die wechselten am Anfang von Gegenwart zur Vergangenheit hin und her. Es war nicht so einfach die zeitliche Reihenfolge im Auge zu behalten. Aber nach einiger Zeit ging es und später erfolgten die Kapitel auch in zeitlicher Reihenfolge. Und es gab sehr viele Personen kennenzulernen, die mit ihren sehr unterschiedlichen Charaktere sehr interessant waren. Marta ist wirklich eine sehr starke Frau, die es sich nicht leicht macht mit ihren Entscheidungen. Aber sie steht immer zu ihrer Mutter und ihrem Bruder, auch wenn die beiden sie nicht gerade liebevoll behandeln. Sie hilft ihnen immer und auch mit ihren Freunden und der restl. Familie bleibt sie tief verbunden. Die Schilderungen aus dem Arbeitsalltag fand ich manchmal schon ziemlich heftig, aber die Arbeit in der Psychatrie ist sicher nicht einfach und als Außenstehender kann man die Arbeitsmethoden auch nicht unbedingt verstehen. Aber Marta ist erfolgreich in ihrem Beruf und ist bei ihren Patienten beliebt. Das Buch erzählt eine Lebensgeschichte und man wird mit allen möglichen Ereignissen und Handlungen konfrontiert - so kann das wahre Leben eben sein. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, Marta war mir sehr sympathisch und ich fand die Beschreibungen der politischen Situation und den daraus resultierenden Handlungen sehr spannend. Es war ein neuer Blickwinkel auf diese Zeit und ich muss sagen, ich habe die Lesezeit sehr genossen. Es war spannend und interessant Marta auf ihrem Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen zu folgen. Ich kann das Buch mit guten Gewissen weiterempfehlen. Es ist eine sehr interessante Lektüre für schöne Lesestunden.

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