Bücher mit dem Tag "biografisches"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "biografisches" gekennzeichnet haben.

59 Bücher

  1. Cover des Buches Alle Toten fliegen hoch (ISBN: 9783462000450)
    Joachim Meyerhoff

    Alle Toten fliegen hoch

     (329)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Mein erster Meyerhoff. Die gehypte Reihe nun endlich gelesen. Wunderbare Schreibweise. Die Ich- Erzählung war mir zeitweise zu detailliert, zu viele Geschichten und Side-Stories. Da hätte man locker fünf Bücher daraus machen können. Dennoch hat es mir gefallen und Lust auf den nächsten Band gemacht.

  2. Cover des Buches Chill mal, Frau Freitag (ISBN: 9783548373997)
    Frau Freitag

    Chill mal, Frau Freitag

     (421)
    Aktuelle Rezension von: AntoniaM

    Wenn sie Lehrer*in sind und ein Buch suchen, wo sie sich wiedererkennen könnten, dann probieren sie es mit dem. Es nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt von Frau Freitag, einer tapferen Lehrerin an einer deutschen Gesamtschule. In diesem Buch teilt sie Einblicke, was oft wie eine absurde Realsatire anmutet. Sie unterrichtet eine hibbelige und eher leistungsschwache 9. Klasse. Hardcore. Aber trotzdem liebt sie ihren Job! Das Buch zeigt auf authentische Weise, dass das Lehrersein trotz aller Herausforderungen reich an Herz und Humor sein kann. Frage ist nur, wie lange noch, denn unserem Bildungssystem droht der Kollaps, wie ich täglich selbst erlebe. Da hilft nur: Cool bleiben wie Mrs Friday!<3 Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

  3. Cover des Buches Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben (ISBN: 9783423280716)
    Matt Haig

    Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben

     (281)
    Aktuelle Rezension von: michellebetweenbooks

    Matt Haig leidet seit Jahren an Depressionen und Panikattacken. Diese Themen werden immer wieder in seinen Büchern thematisiert, so wie auch in diesem Buch. Matt Haig wollte sich von einer Klippe stürzen, jedoch wurde er von dem Gedanken abgehalten, dass er überlebt und somit eine schwere Behinderung hat. Seitdem lebt er mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern zusammen. In diesem Buch nennt er viele Gründe, wofür es sich wirklich und wahrhaftig zu leben lohnt.

    Ich habe bereits einige Bücher von Matt Haig gelesen und gerade weil er über Themen wie Depressionen und Panikattacken schreibt, hat er sich in mein Herz geschrieben. Ich finde es richtig gut, wenn Menschen immer mehr solche sensiblen und wichtigen Themen mit in ihre Bücher einbauen und ihnen somit die Möglichkeit geben ein weiteres Tabuthema zu brechen. Egal, welche Bücher Matt Haig bisher geschrieben hat, bisher habe ich mich immer total von ihm verstanden gefühlt.

    Ich bin jemand, der selber mit Depressionen zu kämpfen hat und dadurch finde ich, dass ich sagen kann, dass dieses Buch total authentisch und realistisch geschrieben wurde. Er beschreibt, wie es ist, gegen diese Erkrankung zu kämpfen und was es heißt, immer wieder gegen diese anzukämpfen. Dieses Buch ist meiner Meinung nach für jeden etwas und gibt jedem Hoffnung. Wenn es einem mal nicht so gut gehen sollte, kann man sich durch dieses Buch eine Portion Motivation holen.

    Besonders toll finde ich auch die kleinen Kapitel, in denen er über Dinge wie ,,Wie man für jemanden mit Depressionen und Ängsten da ist‘‘ schreibt und somit auch Menschen, die nicht davon Betroffen sind, geholfen werden kann. Generell würde ich dieses Buch jedem Menschen empfehlen, egal, ob man von diesen Erkrankungen betroffen ist oder eben nicht. Jeder kann aus dem Buch etwas für sich mitnehmen.

    Bei diesem Buch hatte ich so viele Momente, in denen ich mich einfach wiedergefunden habe. In denen ich das Gefühl hatte, der Autor würde ein Buch über mich schreiben. Ich finde es so toll, dass so viele Gedanken auch von anderen mit in dieses Buch eingeflossen sind, da sie diese von so vielen Menschen wiederspiegeln. Durch dieses Buch fühlt man sich nicht mehr allein, man fühlt sich verstanden. Wenn ihr diese Krankheit ein wenig mehr verstehen wollt, solltet ihr euch das Buch zur Hand nehmen und euch damit intensiv auseinandersetzen. Es lohnt sich wirklich!

    Den Schreibstil von Matt Haig kenne ich bereits aus anderen Büchern, jedoch konnte er mich auch in diesem Buch wieder komplett mit seiner unglaublich tollen Schreibweise überzeugen. Matt Haig hat einen flüssigen, fesselnden und teilweise auch echt poetischen Schreibstil, der dafür sorgt, dass man regelrecht an den Seiten klebt. Das Buch lässt sich total angenehm lesen und man will es nicht aus der Hand legen. Auch der Lesefluss wird hierbei in keiner Weise gestört.

    ,,Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben‘‘ ist ein wahnsinnig tolles Buch, wofür sich jeder Euro lohnt. Dieses Buch hilft einem sich selber ein bisschen besser zu verstehen und für sich selbst Verständnis zu schaffen. Matt Haig schenkt uns mit diesem Buch eine große Portion Hoffnung und Mut und das brauchen auch wir Menschen, die an diesen unglaublich blöden Erkrankungen leiden müssen.

  4. Cover des Buches Ich wollte Liebe und lernte hassen! (ISBN: 9783257300536)
    Fritz Mertens

    Ich wollte Liebe und lernte hassen!

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Nadine_Riede
    Wem empfiehlt man ein Buch, dessen Inhalt fast ausschließlich aus Hass und Gewalt besteht, das eine schonungslose Geschichte eines schonungslosen Lebens erzählt? "Ich wollte lieben und lernte hassen" ist für mich die tragische Erkenntnis, dass man sich nicht immer aussuchen kann, zu welchem Menschen man wird. Wo keine Liebe ist, kann keine Liebe wachsen. Ein Lebensbericht, den ich trotz allem Schmerz ans Herz legen möchte.
  5. Cover des Buches Der Hase mit den Bernsteinaugen (ISBN: 9783423143653)
    Edmund de Waal

    Der Hase mit den Bernsteinaugen

     (67)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Der Ich-Erzähler (=Autor) vertieft sich in seine jüdische Familiengeschichte. Die Efrussi Geschichte beginnt ihren Lauf in Odessa, sie verteilen sich fast auf der ganzen Welt, als Bankiers Ephrussi kommen sie zu großem Vermögen und Ruhm. De Waal will keine Familiengeschichte schreiben, doch wird es eine. Der Hauptstrang zieht sich um eine Netsuke Sammlung (ja, ich musste erst googeln…), die von Japan über Paris nach Wien, retour nach Japan und schließlich wieder in Wien landet. Der Zeitraum der Geschichte ist von 1871-2009. Nicht nur gesellschaftspolitisches, auch kulturelles, Briefwechsel und schließlich die Frage: wie weit darf man in die Vergangenheit zurück, welche innigsten Gefühle darf man offenbaren?, mit all dem befasst sich der Erzähler auf wunderbar einfühlsame Weise. Er berichtet von den Urgroßeltern, den Großeltern und seiner Familie, deckt behutsam auf und lässt jedem Protagonist aber auch respektvoll seine Privatsphäre. Ein hervorragendes lesenswertes Buch! Nebenbei erfährt der Leser auch die Bedeutung vergessener Beschreibungen (zB Nobelstock). Absolute Leseempfehlung

  6. Cover des Buches Montauk (ISBN: 9783518427484)
    Max Frisch

    Montauk

     (152)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin
    Max Frisch hat mit "Montauk" einen autobiographischen Roman verfasst, in welchem er ein Wochenende in Montauk im Jahr 1974 beschreibt und dabei gedanklich in die Vergangenheit abschweift, aber auch einen Blick in die Zukunft wirft. 
    Das Wochenende verbringt er mit der 31-jährigen Amerikanerin Lynn, die ihn auf seiner Lesereise begleitet und mit der er eine Affäre hat.

    Die Affäre oder die Handlung auf Long Island steht dabei nicht im Vordergrund, vielmehr ist der Roman eine nach Frischs Angaben selbst aufrichtige Sicht auf sein Leben. "Montauk" ist deshalb sein persönlichstes Buch, in dem er sich selbst reflektiert. 

    Er erzählt von seinen Anfängen als Schriftsteller, von seiner Tätigkeit als Architekt, aber auch von seinen Ehen und den zahlreichen Reisen, die der Schweizer nach Frankreich, Italien oder eben auch die USA unternommen hat. Kritisch betrachtet er aber auch seine Berühmtheit, seinen Erfolg und den Reichtum, der ihn verblüffte. 

    Der Roman ist überwiegend aus der Ich-Perspektive, aber auch aus Sicht einer dritten Person geschrieben, um mutmaßlich aus der Distanz sein eigenes Verhalten objektiver und selbstkritischer betrachten zu können. 

    Für mich fehlte bei dem Roman ein roter Faden. Frisch scheint seine Gedanken aufgeschrieben zu haben, wie sie ihm gerade in den Sinn gekommen sind. Er selbst hatte aber auch nicht den Anspruch, dem Leser gefallen zu wollen. "Eine Literatur, die sich selbst genügt". 

    Ob der Titel "Montauk" so passend gewählt ist, sei dahin gestellt - zumindest gibt der Aufenthalt dort den Anlass die Liebesbeziehung mit Lynn zu verschriften und mit dem Roman gleichzeitig einen Rückblick auf sein Leben zu geben. 

    "Montauk" ist damit ein Buch für all diejenigen, die sich für die Person Max Frisch interessieren und mehr über sein Leben als Autor, aber auch als Mann mit seinen Beziehungen zu verschiedenen Frauen aus autobiographischer Sicht erfahren möchten. 
  7. Cover des Buches Auf Erden sind wir kurz grandios (ISBN: 9783442770083)
    Ocean Vuong

    Auf Erden sind wir kurz grandios

     (155)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    „Am nächsten Tag in der Pause nannten mich die anderen Kinder Missgeburt, Homo, Tunte. Viel später würde ich lernen, dass diese Worte ebenfalls Wiederholungen von Monster waren.“


    „Lass mich von vorne anfangen. Ma...“, mit diesen Worten beginnt Ocean Vuong einen Brief an seine Mutter, die diesen aber niemals lesen wird, weil sie nie lesen gelernt hat. Was folgt ist die Geschichte seiner kleinen Familie, es geht um die Mutter die als Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens geboren wurde, die für ein besseres Leben nach Amerika ausgewandert ist und dort ein von Armut geprägtes Leben führt. Er erzählt über sich selbst, als Außenseiter aufgewachsen, den Gewaltausbrüchen seiner Mutter ausgesetzt und behütet von seiner Großmutter, die den Krieg nie verwinden konnte. Es geht um seine erste große Liebe zu einem amerikanischen Jungen und deren tragisches Ende.


    Das und noch viel mehr verpackt der Autor in eine Art Roman. Es sind aneinander gereihte Erinnerungen, voll Metaphern und Gedankensprünge, aber leider schimmert ein roter Faden nur schwach an einigen Stellen durch. „Auf Erden sind wir kurz grandios“ hat wirklich großartige Momente, voller Gefühl, Zartheit und Schmerz. Allerdings musste ich mich stellenweise durch die oft zusammenhanglos und mit ständigen Einschüben durchzogenen Passagen quälen. 


    Ich habe tatsächlich mehrfach überlegt das Buch abzubrechen, aber dann kam doch immer etwas, dass mich ein bisschen gepackt hat und dafür sorgte das ich dran blieb. Am Ende konnte mich lediglich das sehr packende und interessante Thema des Buchs überzeugen. Die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wurde, hat mir leider nicht ganz so gut gefallen. 


    Auch wenn es für mich nicht ganz das richtige war, denke ich, dass jemand der sich nicht an einer sprunghaften Erzählweise stört, seine Freude an der Lektüre haben wird. 

  8. Cover des Buches Der alte König in seinem Exil (ISBN: 9783423148085)
    Arno Geiger

    Der alte König in seinem Exil

     (361)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Arno Geiger, einer der zeitgenössischen Autoren, die ich mit am meisten schätze, schreibt fast immer aus persönlichem Hintergrund. „Der alte König in seinem Exil“ ist so ein typischer Geiger, schon ein älterer aus dem Jahre 2011. Ich las bisher von Geiger „Unter der Drachenwand“, das ist wahrscheinlich sein Bestes, „Es geht uns gut“ und „Das glückliche Geheimnis“. Fehlt noch irgendwas mit einer Sally. (Alles über Sally) und einem Nilpferd (Selbstporträt mit Flusspferd). Ich weiß nicht, ob ich Arno Geiger mögen würde, denn er schont sich nicht, wenn er (über sich) schreibt.

    „Der alte König in seinem Exil“ ist ein autobiografischer Roman und schildert eine intensive Zeit Arno Geigers mit seinem Vater, der dement wurde. Die Familie merkt lange Zeit nicht, was los ist, als sie es merkt, ist sie erleichtert, weil sie eine Erklärung hat für das seltsame Verhalten des Herrn Vater.

    Der Kommentar:
    Ich mag einerseits die Heimatverbundenheit des Autors, dann wieder seine Weltoffenheit. Ich mag es, wie er zulässt, dass ihm die Dinge unter die Haut gehen. Ich mag seine Ehrlichkeit, mit der er auch ungeschönt nicht so Vorteilhaftes von sich preis gibt, ich mag, wie er zu seine Familie steht und dass er nicht versucht, sich als einen perfekten Menschen darzustellen. Und ich mag den Humor und den Respekt, mit der Arno Geiger seinen Vater beschreibt.
    Demenz ist eine furchtbare Diagnose. Aber wenn man den Erkrankten Respekt entgegenbringt, und akzeptiert, dass einem als Angehöriger eine Zeit bevorsteht, die einem viel abverlangt, ist das Leben immer noch schön. Davon handelt der kleine Roman, der schon durch seinen Titel besticht.

    Fazit: Lesenswert.

    Kategorie: Autobiografischer Roman. (Mit ein) Lieblingsautor.
    Verlag: Hanser, 2011

  9. Cover des Buches Paula (ISBN: 9783518735152)
    Isabel Allende

    Paula

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Paula wird schwer krank und Isabell Allende begleitet ihre Tochter bis in den Tod. In diesem Buch erzählt sie ihre Geschichte, gegen das Vergessen, gegen die Trauer und schenkt uns damit eine ihrer persönlichsten Geschichten. Für sie war es sicher eine Bewältigung und für uns ein trauriges Vermächtnis und ein Ansporn das Leben zu feiern.

  10. Cover des Buches Ein russischer Sommer (ISBN: 9783406593499)
    Jay Parini

    Ein russischer Sommer

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    "Ein russischer Sommer, beschreibt das letzte turbulente Jahr im Leben Lew Tolstojs. 1910 ist der Autot von Anna karenina und Krieg und Frieden der berühmteste Schriftsteller der Welt. Parini folgt den Tagebüchern Tolstojs und seiner nächsten und schafft einen dichten, spannenden und dramatischenText, dessen Sog man sich nicht entziehen kann." (Quelle: Buchrücken) :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Am Anfang war ich etwas skeptisch, wie mir vor allem der Schreibstil des Buchs gefallen würde. Die Geschichte wird aus der Perspektive Tolstojs und seiner engsten Vertrauen erzählt und zwar in Form von Tagebucheinträgen. Nach dem ich mich aber daran gewöhnt hatte, hat es mir richtig gut gefallen, denn die einzelnen Situationen und Ereignisse wurden aus verschiedenen Blickwinkeln geschildert und es war wirklich interessant, wie unterschiedlich die einzelnen Ansichten der Protagonisten waren. Zwischenzeitlich war es aber auch schwer, einen eigenen Standpunkt zu finden, weil irgendwie jeder auf seine Art und Weise Recht hatte, aber auch Unrecht. Besonders interessant ist die Geschichte natürlich auch deshalb, weil der Leser einen intensiven Einblick in das Leben Tolstojs bekommt. Es wird erzählt, was seine Bewunderer an ihm fanden, welche Rolle er in der Gesellschaft eingenommen hat und auch, wie er sich seiner Familie gegenüber verhalten hat. Natürlich sind viele Passagen rein fiktiv, wie auch der Autor es im Nachwort erwähnt, aber dennoch finde ich, dass sie einen authentischen Charakter hat, eben weil einiges aus den verschiedenen tagebüchern in die Geschichte eingewoben wurde. Dieser Roman hat eigentlich mehr als fünf Sterne verdient ; )
  11. Cover des Buches Adiós Hemingway (ISBN: 9783293304819)
    Leonardo Padura

    Adiós Hemingway

     (25)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Zwischen Cuba und dem amerikanischen Schriftsteller Hemingway gibt es eine recht lange Verbindung. Glaubt man der Hauptfigur aus Leonardo Paduras Roman, war das keine besonders intensive. Überhaupt steht Mario Conde dem Großautor mit Nobelpreis sehr distanziert gegenüber, der Ex-Polizist war einst Bewunderer und wollte wie sein Vorbild als Schriftsteller arbeiten; die Entzauberung Hemingways, sein Verhalten gegenüber Kampfgenossen im Spanischen Bürgerkrieg und später, die fehlende Distanz zu den Roten in Moskau (Intellektuelle haben traditionell eine Wahrnehmungsschwäche) und die eigene Reife haben zum Bruch geführt. Und doch versucht sich Conde dem Verstorbenen mit einer bemerkenswerten Neutralität dem Fall zu nähern, der dem lange verstorbenen Hemingway auch noch einen Mord eintragen würde. Vordergründig ein Krimi, doch unter diesem eher dürren Firnis eine Geschichte über Literatur, Schreiben und die Existenz als scheiternder, sterbende Star.


  12. Cover des Buches Die zitternde Frau (ISBN: 9783644004788)
    Siri Hustvedt

    Die zitternde Frau

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Alaska_buchtraeume

    In dem Buch “ die zitternde Frau “  erzählt Siri Hustvedt die Geschichte ihrer Krankheit und ihr Suchen nach einem Grund für ihr mysteriöses und unkontrollierbares Zittern, welches das erste Mal bei einer Gedenkrede für ihren verstorbenen Vater auftrat und sich dann immer wieder bei öffentlichen Vorträgen wiederholte. So entsteht ein Bericht, eine Selbstdiagnose zu diesen Zuständen und eine Vertiefung in die Psychoanalyse, Neurologie und die Frage nach dem Körper- Geist Dualismus. Durch ihre Neugier und ihr zugleich tiefes und umfangreiches Wissen, ist das Buch ebenso informativ wie literarisch. Zugleich schreibt sie über die Leiden anderer Menschen und deren Schicksale, die einen mitreißen und faszinieren. Besonders hat mich der Fall des  dreizehnjährigen “ Neils” berührt, der nach der Bestrahlung eines Hirntumors seine Lesefähigkeit verlor, sowie die Fähigkeit Gesichter und Gegenstände zu erkennen. Er konnte sich an sein Leben nach dem Tumor nicht mehr erinnern. Dadurch war es schwer mit ihm zu kommunizieren, bis man entdeckte, dass er sich beim Schreiben, besser an Dinge erinnerte als beim Sprechen.
    “ Während er schrieb, war er fähig, aufzuschreiben, was der Rest von ihm vergessen hatte. Der sprechende Neil hatte Amnesie. Neils schreibende Hand nicht. “ Dieses Phänomen nennt man automatisches Schreiben.
    Wie jedes ihrer Bücher, war auch dieses heilend und bedeutend für mich. Sie öffnet meine Welt mit ihrer Beobachtungsgabe und Art und Weise zu Erzählen. Sie hat mich auch bestärkt über meine eigene chronische Krankheit zu sprechen, als sie zu verschweigen und die Hoffnung nicht zu verlieren, wie aussichtslos einem die Lage auf vorkommen mag. 

    Auch hat sie mich gelehrt wie wichtig Erinnerung ist, weil sie ausmacht wer wir sind. “ Für jemanden, der oft von einer Krankheit überwältigt wird, die es ihm schwermacht, die verschiedenen Teile seiner Selbst zu integrieren, der das Gefühl hat auseinander zu fallen, für so einen Menschen sind die Wörter “ ich erinnere mich” an sich schon therapeutisch.

  13. Cover des Buches Zaïda (ISBN: 9783458360599)
    Anne Cuneo

    Zaïda

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Buchrebellin

    Wenn ich Verlagsvorschauen studiere und ein Buch von einem französischen Autor sehe, blättere ich meist weiter. Ich stehe einfach mit ihnen auf Kriegsfuß. So war es ein großes Glück sowohl für die Autorin Anne Cuneo, als auch für mich, dass mir erst während des Lesens von “Zaïda” auffiel, dass es sich um eine französische Autorin handelt. Mir wäre wohl ein wunderbares Buch entgangen.

    Bereits nach wenigen Seiten hatte mich Cuneos wunderbarer Schreibstil gefangen genommen, obwohl ich eigentlich vom Prolog ein bisschen überfordert wurde. Namen über Namen und Verwandtschaftsverhältnisse bis zur gefühlten Steinzeit, machen den Einstieg nicht gerade leicht, aber ich beschloss einfach weiter zu lesen. Glücklicherweise entwirrt sich dann alles ganz schnell, denn der Roman macht einen Sprung in die Vergangenheit und beginnt mit Zaïdas behüteter Jugend.

    Von der ersten Sekunde an, habe ich mich in die warmherzige und ungezwungene Protagonistin verliebt. Obwohl reich und adelig, ist sie frei von jeglicher Arroganz, dafür aber gesegnet mit einem ausgeprägten Willen nach Freiheit, Selbstbestimmung und Mitgefühl. Cuneo hält sich auch nicht lange mit Geplänkel auf, sondern lässt Zaïda höchst ungebührlich in eine heftige Verliebtheit stürzen, die nach wenigen Tagen in eine Ehe mündet. Tatsächlich lieben sich Zaïda und ihr Ehemann Basil auf so verzehrende Weise, dass ich bei jedem Liebesroman genervt aufgestöhnt hätte. Kitschig und unrealistisch würde ich es im Normalfall finden, aber hier zeigt sich wohl der Unterschied zwischen reiner Unterhaltung und anspruchsvoller Literatur.

    Irgendwie schafft es Cuneo das Paar so lebendig und real zu zeichnen, dass nichts an ihren Gefühlen überbordend und künstlich wirkt. Sie sind einfach zwei Menschen, die anscheinend zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren und die sich auf unvergleichliche Art und Weise ergänzen. Fast atemlos folgt man von da an Zaïdas Leben voller Liebe, Drama, Glück, Trauer und Freude. Eingebettet ist das Geschehen dabei in die Weltgeschichte mehrerer Jahrzehnte, die die Protagonistin manchmal mehr, manchmal weniger betreffen und deswegen verschieden stark Einfluss auf die Handlung nehmen.

    Manchmal hätte ich mir noch mehr Detail gewünscht. Zum Beispiel wenn es um Zaïdas Ausbildung zur Ärztin geht. So wirkt es trotz der Zeit, in der sie gelebt hat und in der es fast unmöglich war als Frau Medizin zu studieren, doch irgendwie gar nicht so schwer. Aber das ist erstens Jammern auf ganz hohem Niveau und zweitens liegt es wohl in der Natur der Sache einer wenn auch fiktiven Autobiographie, dass die entsprechende Person selektiert und vermeintlich Unwichtiges für sich selbst weglässt.

    Für Leser, die einen gut geschriebenen Schmöker zu schätzen wissen, ist “Zaïda” sicherlich ein absoluter Geheimtipp!

  14. Cover des Buches Das Buch der verbrannten Bücher (ISBN: 9783462309638)
    Volker Weidermann

    Das Buch der verbrannten Bücher

     (32)
    Aktuelle Rezension von: LolitaBuettner
    Dass ich dieses Buch gelesen habe, ist Zufall. Ich entdeckte es in einer Kiste auf der Straße. Ein alter Karton, in dem angegriffene Bücher lagen, zugedeckt mit einem Zettel "zu verschenken".

    Ich habe DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER eigentlich nur gegriffen, weil mich der roségoldene Schriftzug anleuchtete. Als ich es in der Hand hielt, dachte ich, oh je - so ein selbst verlegtes Ding. Der Einband und die Aufmachung sind furchtbar.

    Zum Glück las ich die Inhaltsangabe. Thema: Bücherverbrennung. Jemand hat sich mit den in Asche aufgelösten Büchern jener Nacht 1933 beschäftigt, sich die Mühe gemacht, die längst vergessenen Bücher und Autoren neu aufleben zu lassen. Wie spannend!

    Und so liest es sich. Natürlich ist nicht jedes der damals verbrannten Bücher ein literarischer Meisterschlag - aber hinter den Büchern und Autoren stecken echte Geschichten, mal leidvoll, mal erfolgreich, mal rührend, mal unspektakulär.

    Jedem Buch und jedem Autor zugleich ist ein Kapitel gewidmet. Der Leser muss also DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER nicht auf einmal lesen. Ich selbst legte es weg, nahm es wieder zur Hand, las darin und vergaß das Buch dann wieder für Wochen.

    Toll, was der Autor Volker Weidermann hier geschaffen hat. Ich finde, das Buch sollte in die Schule zum UNterrichtsstoff gehören - dann mit einem ansprechenderen Einband, mehr Aussagekraft. Das Buch erinnert daran, dass in der NS-Zeit nicht nur Menschen ausgelöscht wurden, sondern auch Kultur und Stimmen.
  15. Cover des Buches Einsteins Versprechen (ISBN: 9783548611426)
    Àlex Rovira

    Einsteins Versprechen

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Javier ist Drehbuchautor und Journalist und kommt durch Zufall als Gast in eine Talkshow mit dem Thema „Einstein relativ einfach.“ Hier äußert er die These, dass es doch nicht sein kann, dass Einstein so ein genialer Kopf, nur eine große Sache veröffentlicht hat. Da muss doch einfach noch mehr sein, oder? Unmittelbar nach der Sendung erhält Javier eine Einladung zu einem Treffen und er kommt immer tiefer in Einsteins Leben und lernt die junge Biographin Sarah kennen. Gemeinsam tauchen sie in Einsteins Geschichte ein und merken bald, dass das Geheimnisvolle ein großes Thema ist, aber auch die Liebe, das Glück und sie müssen um die Welt reisen um Einstein näher zu kommen.
    Die Beiden haben schreiben so wunderbar zusammen, dass man nicht mehr los kommt. „Einsteins Versprechen“ ist Krimi, Liebesgeschichte, Zeitzeugnis und beste Unterhaltungsliteratur in einem.

  16. Cover des Buches Die Welt in Seiten (ISBN: 9783455001204)
    Henry Hitchings

    Die Welt in Seiten

     (6)
    Aktuelle Rezension von: gagiju

    Bereits die Aufmachung finde ich ganz wunderbar. Edel, seriös, ein klein wenig altmodisch, oder sagen wir besser oldschool... oder retro....
    Gebunden, mit leinenüberzogenem Buchrücken, Lesebändchen, unaufdringlich und doch witzig und schön das Cover in schlichtem Crémeweiß, ein unaufdringlicher Print in Terrakotta-Orange und Tannengrün, ein kleines aufgeschlagenes Buch, aus dem ein Baum wächst, ein Vogel, der darauf sitzt - Clou ist das Lesebändchen, das noch mal aufgedruckt ist, und mich gar manches Mal irritiert hat, weil ich dachte, das echte Bändchen hätte sich da hin gekringelt....

    Sehr schön fand ich fast alles Texte, sehr unterschiedliche Autoren, dementsprechend sehr verschiedene Schreibstile und beschriebene Buchhandlungen, aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

    Ich konnte mich in fast alle Texte sehr gut hinein versetzen, mit stöbern in den Läden, oder ihnen hinterher trauern.

    Ein sehr geeignetes Geschenk für Menschen, die gerne Buchläden besuchen...

  17. Cover des Buches 10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte (ISBN: 9783990011393)
    Sonja Schiff

    10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Nora_Fieling

    Alte Menschen und Altersheime verbinden wohl die meisten Menschen mit Arschputzen, Verwirrung und Langeweile. Sonja Schiff hingegen meint, Altenpflege ist der coolste Job der Welt. Dass und vor allem was alte Menschen an Leben noch in sich tragen, dass erfährst Du in ihrem Buch  "10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte". 

    Als LeserIn erhältst Du einen Einblick in das Leben von Sonja Schiff. Sie nimmt Dich mit in ihre eigene Vergangenheit, erzählt von den Wirrungen als Teenager und der Herausforderung, einen Beruf für sich und ihr Leben zu finden. Hauptsächlich geht es in ihrem Buch "10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte" jedoch um ihre Begegnungen mit alten Menschen und deren Angehörigen, die sie im Rahmen ihres Jobs als Altenpflegerin kennen und schätzen lernte. Dabei lässt sie Dich nicht nur deren Lebenserfahrungen und -erkenntnisse teilhaben, sondern zieht beeindruckend eine Brücke zu ihrem eigenen Leben. 

    Bevor ich das Buch anfing zu lesen, dachte ich, es sei ein Buch über die Lebensgeschichten alter Menschen. Dem ist zwar auch so, doch nicht nur. Sonja Schiff steigt einfühlsam nicht nur in die Vergangenheit der alten Menschen ein, sondern auch in ihre eigene.

    Anhand der Erfahrung und Erkenntnisse der alten Menschen reflektiert sie ihr eigenes Leben, Handeln und ihre eigene Sichtweise und lässt Dich als Leser einen tiefen Einblick in ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle gewähren. In diesen fand ich mich teilweise wieder, wenn auch auf einer anderen Ebene.

    Es ist ein Buch über das Alter, die Liebe, über das Leben, Träume, Hoffnung und Sinn. Es greift existenzielle Fragen auf: Was bedeutet es, weise zu sein? Was ist Selbstreflexion? Wie und wo finde ich Glück, Erfüllung? Was habe ich für ein Selbstbild bzw. wie und durch was ändert sich dieses? Was macht Familie aus? Was ist Liebe, was verbinden Menschen damit? Was ist der Sinn in unserem Leben?

    Das sind Fragen, die nicht nur alte oder 50-jährige (Frauen) betreffen, sondern einen jeden Menschen, unabhängig von seinem Alter. Das Buch hat mehr mit mir zu tun, als es ich vorher dachte (nämlich gar nicht!). Doch beim Lesen dachte ich oft, ich hätte es gerne vor 15 Jahren gelesen, als ich ein Teenager war und nicht wusste, was ich mit mir und meinem Leben anfangen sollte.

    Ich habe zwar nicht alle Antworten auf meine Fragen in diesem Buch gefunden, doch es ermutigte mich. Das Buch zeigte mir und ermutigte mich an vielen Stellen, wie wichtig es ist, dass ich aus meinem Leben das mache, was ich möchte und nicht dass, was andere erwarten. Zudem ließ es mich an meine Zeiten mit meiner Lieblingsoma erinnern, deren Handeln ich im Nachhinein besser verstehe oder zumindest besser nachvollziehen kann! Und so glaube ich, dass jeder Mensch, der auf der Suche nach dem gewissenen, unbekannten Etwas in seinem Leben ist, ein Stückchen Antwort in diesem Buch findet!

    Besonders beeindruckend fand ich den Schreibstil von Sonja Schiff. Sie schreibt ohne Umschweife, direkt und dennoch sehr einfühlsam - ich spürte förmlich die Liebe zu ihrem Beruf als auch den Respekt gegenüber ihren alten Mitmenschen gegenüber. Ohne viel drum herum zu reden, schafften es ihre Zeilen, in mir ein Bild entstehen zu lassen, wie die Umgebung oder der Mensch aussah von der bzw. dem sie gerade erzählte.

    Es gab Momente, in denen mir vor Freude, manchmal auch vor Traurigkeit Tränen die Wangen runterkullerten. Eine Szene, es ging um die Vertreibung einer ihrer ehemals Betreuten, macht mich im Nachhinein immer noch wütend und fassungslos.

    Ohne zu sehr ins Detail zu gehen schafft es Sonja Schiff, Gefühle zwischen den Zeilen hervorzurufen - jedoch ohne kitschig, schnulzig oder rührselig zu werden.

    "10 Dinge, dich ich von alten Menschen über das Leben lernte" ist nicht nur ein must have für Menschen, die beruflich mit alten Menschen zu tun haben! Es ist ein Buch für uns alle, für jung und alt.

    Einfach, weil es ein authentisches, mutmachendes Buch ohne Verschmückung über das Leben ist!

  18. Cover des Buches Die Kunst, Chanel zu sein (ISBN: 9783865550682)
    Coco Chanel

    Die Kunst, Chanel zu sein

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Eternity
    Coco Chanel - was für ein Name, was für eine Frau, was für ein Modeimperium. Jeder kennt das Chanel-Kostüm, die Chanel-Tasche oder eins ihrer Parfüms. Doch wie ist es dazu gekommen? Wie wurden die Kreationen der Französin auf der ganzen Welt bekannt? Was hat Coco Chanel veranlasst, in die Modebranche einzusteigen?

    Fragen über Fragen, die ich mir stellte. Und teilweise leider noch immer stelle.
    Ich wollte etwas über das Leben von Coco Chanel erfahren. Ja, in diesem Buch gibt sie Einblicke in ihre Vergangenheit, erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, teils verfremdet durch ihre subjektive Wahrnehmung.

    Doch warum ihre Modeschöpfungen solch einen Bekanntheitsgrad erreichten, warum diese Frau eine Modeikone ist, konnte nicht recht beantwortet werden.

    Sie erzählt aus ihrem Leben, teils dieses in Abschnitte und Erfahrungen ein, beschreibt und schildert das Leben der damaligen Zeit, erzählt von Partys, Männern und Reisen.
    Coco Chanel war eine sehr belesene, sehr kultivierte und in Kultur und Kunst interessierte Frau. Durch die Nennung zahlreicher Namen von Journalisten, Schriftstellern und anderen Persönlichkeiten der damaligen Zeit, war ich gezwungen, ständig in den Anmerkungen nachzulesen, da ich diese Menschen alle nicht kannte. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, mehr über andere Menschen aus Chanels Bekanntenkreis zu erfahren als über sie selbst.

    Ein bisschen schade...
  19. Cover des Buches Der Passfälscher (ISBN: 9783596164462)
    Cioma Schönhaus

    Der Passfälscher

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Lese_Lisel

    Cioma Schönhaus erinnert sich an seine Jugend im nationalsozialistischen Berlin und seine glückliche Flucht in die Schweiz mit Humor und Leichtigkeit.

    Als einziger Sohn einer von Minsk nach Berlin eingewanderten jüdischen Familie, ist er anfangs zwanzig, als sein Vater von den Nazis gefangen genommen wird. Kurz darauf soll die ganze Familie samt Tante und Onkel nach Majdanek abtransportiert werden. Aber Cioma hat Glück im Unglück, wie so viele Male: Er kann in Berlin bleiben, da er in der Rüstungsindustrie arbeitet.

    "Ich frage mich, ob ich eines Tages auch mit einer so handlichen Maschinenpistole erschossen werde. Und wieder höre ich meinen Vater: Denk nicht daran, denk nicht daran, denk nicht daran, was morgen sein kann, mach heute was möglich ist."

    Seine Verwandten  allerdings wird er nie mehr sehen. Nur ein Lebenszeichen erreicht ihn noch von seinem geliebten Vater: eine Postkarte aus dem Lager Majdanek, „Post aus dem Jenseits“, in der er die Vermutungen über die Judenvernichtung bestätigt:

    "Wie konnte er diese Karte schreiben, ohne Zensur? Und woher hatte er Feder und Tinte? Woher hatte er die Postkarte, im Lager Majdanek in Polen? Ein Wunder. Wie hat er das fertig gebracht? Typisch Papa. Ich halte die Karte in der Hand wie eine Reliquie. Es ist Post aus dem Jenseits."

    Aber Cioma gibt nicht auf. Mit einem Freund zusammen verkauft er den ganzen Hausrat und verfügt so über so viel Geld, dass er sich sogar ein Segelboot kaufen kann. Er trifft Menschen, die im Widerstand kämpfen, und ihn als ehemaligen Schüler der Kunstgewerbeschule anfragen, ob er Pässe fälschen könne. Mit Einfallsreichtum und geschick nimmt er sich fortan dieser gefährlichen Tätigkeit an und rettet so zahlreichen im Untergrund lebenden Berliner Juden mit gefälschten Dokumenten das Leben. Bald muss er allerdings selber untertauchen, da er seinen eigenen gefälschten Ausweis verloren hat und steckbrieflich gesucht wird. Aber auch im Untergrund arbeitet er weiter mit Widerstandskämpfern der bekennende Kirche wie Franz Kaufmann und Helene Jacobs. Viele Male hat er Glück, trifft die richtigen Menschen, fällt die richtigen Entscheidungen. Schliesslich jedoch fliegt das Widerstandsnetzwerk auf, Kaufmann und Jacobs werden verhaftet, aber Croma Schönhaus hat wieder ein mal Glück im Unglück und kauft sich, statt zu verzweifeln, einen Rucksack voller 25.000er Karten…

    Optimismus und Kreativität

    Cioma Schönhaus Erinnerungen wirken sehr lebendig und authentisch und seine positive Lebenseinstellung begleitet einen durch das ganze Buch. Der abenteuerlustige, optimistische junge Mann ist mir mit seiner Herzensgüte und seinem sonnigen Gemüt sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich habe den „Pafssfälscher“ als Hörbuch gehört, vom Autor selber gelesen. Das passte wunderbar, denn das Buch ist durchwegs als Erinnerung formuliert. Ohne Pathos und ohne Anklage schildert Schönhaus seine Erlebnisse im nationalsozialistischen Berlin.  Er hadert nie und klagt nicht an. Einerseits habe ich seine humorvolle und heitere Erzählweise bewundert, manchmal allerdings hat sie mich auch erstaunt.

    Cioma Schönhaus schildert auch seine Begegnung mit Stella Goldschlag. Als er sie während seiner Passfälscher-Zeit wieder trifft, wollte er sie mit auf sein Zimmer nehmen. Stella aber hielt ihn allerdings davon ab, ihr seinen Wohnort zu verraten, und rettet ihm dadurch wohl das Leben.

    "Stella Goldschlag war eine meiner jüdischen Mitschülerinnen an der Kunstgewerbeschule der Nürnbergerstrasse. Sie war die Marilyn Monroe unter den Mädchen, und ich wäre gerne ihr Arthur Miller gewesen, aber sie übersah mich. Später gehörte sie zu den gefürchtetsten Spitzeln, die illegal lebende Juden der Gestapo ans Messer lieferten. Offenbar wurde sie wie viele Spione umgedreht. Nach dem sie in den Fängen des Gegners war, hat sie ihre eigenen Leute verraten. Durch Drohungen und Versprechungen gelingt es vielen Menschen zu pervertieren. Nur wenige können ihre Todesangst überspielen und durch Geist, List und Schlagfertigkeit den Gegner auf eine falsche Fährte führen, ohne jemanden zu verraten."

    Ein sehr empfehlenswertes Buch über Mut, Ideenreichtum und Überlebenswille!

  20. Cover des Buches Living History (ISBN: 143956678X)
    Hillary Rodham Clinton

    Living History

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Autobiographie einer aussergewöhnlichen Frau. Neben den Einblicken in ihre Kindheit und in ihre Beziehung zu Bill Clinton ist vor allem auch interessant, was sie zu den Vorgängen im Zusammenhang mit dem Whitewater-Skandal zu sagen hat.
  21. Cover des Buches Der Gehilfe des Malers (ISBN: 9783688116225)
    Alexandra Guggenheim

    Der Gehilfe des Malers

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Jisbon
    In "Der Gehilfe des Malers" berichtet der Ich-Erzähler Samuel Bol davon, was sich während seiner Zeit als Schüler des bekannten Malers Rembrandt zugetragen hat. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf seiner Ausbildung und das fand ich wirklich interessant; die Autorin hat die Malerei sehr lebendig dargestellt und die verschiedenen Arbeitsschritte und Techniken genau beschrieben, sodass man die Arbeit des Protagonisten und seines Meisters beinahe vor sich sehen konnte. Gut fand ich, dass es Fußnoten gab, die genaue Informationen zu verschiedenen Werken lieferten, sodass man sie selbst nachschlagen konnte - auch wenn es etwas schade war, dass diese Anmerkungen am Ende des Buches und nicht immer auf der entsprechenden Seite abgedruckt waren.

    Die Geschichte lässt sich gut lesen und ist zwar nicht gerade packend, aber durch die Einblicke in das Leben der damaligen Zeit und Rembrandts letzte Jahre doch interessant. Samuels Erzählung konzentriert sich auf seine Lehre und die alltäglichen Vorkommnisse, was mich nur deshalb etwas enttäuscht hat, weil ich wegen der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken mehr Spannung und vielleicht sogar geheimnisvolle Ereignisse erwartet hatte, was in dieser Form nicht vorkam. Die Darstellung der Malerei und des Alltags im 17. Jahrhundert war gelungen und wirkte auf mich authentisch, sodass es leicht war, sich in diese Zeit zurückversetzt zu fühlen. Ich hatte einfach andere Erwartungen, die nicht erfüllt wurden, und das hat mir den Lesespaß ein wenig getrübt. Davon abgesehen hat mir das Buch gefallen und ich vergebe 3,5/5 Sternen.
  22. Cover des Buches Der japanische Verlobte (ISBN: 9783257241518)
    Amélie Nothomb

    Der japanische Verlobte

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Aenna612

    Bisher habe ich von Amélie Nothomb nur Fiktion gelesen, aber auch dieser autobiografische Roman hat mich nicht enttäuscht. In ihrem üblichen, eher sachlichen Schreibstil erzählt sie in Anekdoten über ihre Zeit in Japan, als sie als Anfang-20-Jährige einen Japaner kennenlernte und mit ihm zwei schöne Jahre verbrachte und er ihr die schönen Seiten des Landes zeigte.

  23. Cover des Buches Loriots kleine Prosa (ISBN: 9783257200133)
  24. Cover des Buches Der Afrikaner (ISBN: 9783446278790)
    J.M.G. Le Clézio

    Der Afrikaner

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Mizuiro
    Mit dem Klappentext bin ich mal wieder überhaupt nicht einverstanden. Er schafft es weder, den Ton des Buches wiederzugeben, noch zu erfassen worum es wirklich darin geht...

    Le Clézio erzählt nicht nur von einer Afrikareise, sondern von einem für ihn sehr bedeutenden Abschnitt seiner Kindheit, in dem er in Afrika gelebt hat. (Ich finde, es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen der Reise zu einem Ort, einem Urlaub, einem Besuch und dem tatsächlichen Leben in einem Land). Er betont mehrmals, dass er als Achtjähriger eben nicht den Reiz "etwas Exotischem" empfunden hätte, sondern viel eher die Essenz des Ortes mit Gerüchen, Farben und Erscheinungen gespürt hätte.

    Aber gut, für den Klappentext kann der Autor ja nichts, kommen wir also zum Punkt:

    Der Afrikaner ist wirklich gut und schön geschrieben. Die Sätze sind kunstvoll und schön konstruiert ohne zu lang und gekünstelt zu wirken. Vermittelt wird ein Bild von Afrika aus den Augen eines Kindes oder wie dieses Kind sich vorgestellt hätte, dass es sein Vater gesehen haben könnte. Dabei werden angenehmerweise recht wenig Klischees bedient (auch nicht, um sie zu wiederlegen).

    Besondere Bedeutung kommt der Beschreibung der Figur des Vaters zu. Diese Beschreibung wirkte authentisch, aber wenig originell. Denn über den zu strengen, zu autoritären Vater, den das harte Leben in Kriegszeiten gezeichnet hat, hat man schon zu viel gelesen.

    Da es sich aber um ein autobiographisches Werk handelt ist Originalität aber auch nicht ganz so wichtig. Mehr gestört haben mich die Zeitsprünge, die das Ganze etwas Verwirrend und chaotisch wirken lassen. Trotzdem ist das Buch einfach gelungen und sehr schön zu lesen. Die abgebildeten Fotos unterstreichen die Handlung und verleihen dem Buch zusätzlich Charakter. Vier Punkte!


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