Bücher mit dem Tag "birkenau"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "birkenau" gekennzeichnet haben.

19 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Das Mädchen im roten Mantel (ISBN: 9783426420010)
    Roma Ligocka

    Das Mädchen im roten Mantel

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Booklovers0
    Also ich habe schon mehrere Erfahrungsberichte über den zweiten Weltkrieg bzw den Holocaust gelesen. Aber ich muss sagen dieses Buch hat mich echt enttäuscht. Ich bin davon ausgegangen das es, wie in den meisten solcher Biografien, hauptsächlich um den Krieg, um die Erfahrung, um das leid, um das überleben,.... geht. Aber in dem Buch dreht es sich hauptsächlich darum wie es nach dem Krieg bei ihr weiter ging. Klar, keine Frage, sie hatte es definitiv nicht leicht und mit den Kriegserfahrungen die sie im jungen Alter machen musste, echt schwer zu kämpfen. Das steht außer frage. Aber von den Buch habe ich mir wirklich was anderes vorgestellt.
  3. Cover des Buches Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens (ISBN: 9783843701891)
    Laurence Rees

    Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens

     (20)
    Aktuelle Rezension von: CarinaElena
    Meine neue #errungenschaft 🤗 war gar nicht so einfach dieses Buch in dieser Ausgabe zu einem verünftigen Preis und Zustand zu bekommen
    ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
    In dieser ebenso fundierten wie erschütternden Darstellung gelingt es Laurence Rees, dem Leser die unfaßbaren Geschehnisse des Holocaust nachvollziehbar vor Augen zu führen – mit einem beunruhigenden Fazit: Der Holocaust ist kein düsterer Alptraum, kein singulärer Exzeß, sondern Ergebnis der menschlichen Veranlagung. ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
  4. Cover des Buches Die Hoffnung erhielt mich am Leben (ISBN: 9783492212861)
    Ruth Elias

    Die Hoffnung erhielt mich am Leben

     (6)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck
    In Vorbereitung auf eine längere Studienfahrt nach Auschwitz habe ich unter anderem dieses Buch gelesen. Die Hitler-Zeit. Die Autorin erzählt von ihrer recht glücklichen Kindheit, von dem Aufenthalt in verschiedenen Konzentrationslagern bis hin zur Befreiung. Diese ganzen Jahre, die sie in den KZ verbracht und ÜBERLEBT hat sind ihr unvergesslich geblieben. Die Angst zu sterben (sie stand mehrere Male kurz davor) und die starke Hoffnung macht dieses Buch so real. Frau Elias ist eine Überlebende des Holocaust. Sie hat die Hölle auf Erden erlebt! Anhand ihres Schicksals, und das anderer Einzelschicksale wird deutlich, zu welchen Gräueltaten die Deutschen fähig waren. Aber das
    unvorstellbare Leid das den KZ-Insassen widerfahren ist, kann man nur sehr
    schwer nachempfinden, wenn man es nicht selbst miterlebt hat. Zum Glück hat Fr. Elias überlebt und war somit in der Lage, dass Ihr zugefügte Grauen und Unmenschliche der Welt mitzuteilen. Also nutzt die Chance und hört auch zu!
  5. Cover des Buches Warum die Deutschen? Warum die Juden? (ISBN: 9783596189977)
    Götz Aly

    Warum die Deutschen? Warum die Juden?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: ChiefC
    Juden und Antisemitismus gab’s von 1933 bis 1945 – dieser Eindruck könnte angesichts des üblichen Schulunterrichts entstehen. Wer mehr erfahren wollte, musste (und muss wohl noch immer) sich weiterführende Informationen außerhalb des Lehrplans zusammenklauben. Das Wort „warum“ kommt gleich zweimal vor in Alys Buchtitel und das Fragenzeichen hinter dem „Warum“ der Judenverfolgung wird sich für den Einzelnen vielleicht nie ganz auflösen lassen, weil sie in ihrer Heimtücke und Brutalität für jeden fühlenden und denkenden Menschen letztlich unfassbar bleibt. Doch Aly leistet mit seinem Buch einen großen Beitrag zu den Hintergründen des deutschen Antisemitismus mit wichtigen Ansätzen: Die Deutschen als verspätete Nation, die sich gegen das vermeintlich Fremde abschotten, um die eigene, unsichere Identität zu stärken. Die – meist von „oben“ initiierten – Umbrüche zu Anfang des 19. Jahrhunderts, etwa die Gewerbefreiheit, die sich im Zuge der industriellen Entwicklung sowieso nicht mehr aufhalten lässt. Vielen etablierten Bürgern, Handwerkern, Händlern macht die neue Freizügigkeit Angst, sie befürchten den Abstieg. Für die Juden hingegen bedeuten die neuen Rechte Chancen, die sie zuvor nicht hatten und diese nutzen sie – was wiederum den Antisemitismus verstärkt, der, wie Aly plausibel anhand vieler Quellen belegt, größtenteils durch Neid hervorgerufen wird. Und, so schreibt Aly, der Neidhammel braucht einen Sündenbock.
    Hoch interessant und nachvollziehbar ist auch, wie Aly mit dem Vorurteil aufräumt, die Nazis hätten vor allem in bestimmtem Milieus Erfolg gehabt, zuvorderst bei den von Abstiegsängsten gepeinigten Kleinbürgern. Er macht deutlich, dass die Nazis bei allen gesellschaftlichen Gruppen Stimmen fangen konnte. Wie sonst wäre ihre Erfolge erklärbar und die Tatsache, dass sie auch den Linksparteien massiv Wähler abjagten? Das Phänomen, dass Tausende von ganz links nahtlos nach ganz rechts umschwenkten, ist zwar seit langem bekannt. Aly unterstreicht aber die Parallelen der Gleichheits(und Gleichmacher-)ideologien so gegnerischer Parteien wie der Nazis, der Kommunisten und der Sozialdemokraten.
    Alys brillant geschriebenes Buch gibt tiefe Einblicke in die Geschichte des deutschen Antisemitismus. Doch sein Werk ist, auf einer zweiten Ebene gelesen, auch ein Manifest für den Liberalismus im besten Sinne, das soll heißen, nicht die schnöde Freiheit VON irgendetwas, etwa von jedweden wirtschaftlichen Einschränkungen, wie sie der Neoliberalismus (wieder) predigt, sondern die Freiheit des Menschen, sich im Rahmen seiner Individualrechte zu verwirklichen. Die Freiheit habe in Deutschland stets hinter der Gleichheit zurückstehen müssen. Aly: „Die Todsünde des Neides, kollektivistisches Glücksstreben, moderne Wissenschaft und Herrschaftstechnik ermöglichten den systematischen Massenmord an den europäischen Juden.“ Als pessimistisches Fazit bietet sich ein zutreffender Satz Brechts an (auch wenn Letzterer ideologisch ebenfalls verblendet war): Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
  6. Cover des Buches Anus Mundi (ISBN: 9783100396044)
    Wieslaw Kielar

    Anus Mundi

     (35)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Anus Mundi "Fünf Jahre Auschwitz" - ein Buch, das emotional berührt. Schonungslos stellt der Autor Wieslaw Kielar das "Leben" in der Hölle von Auschwitz dar, wobei von Leben nicht geredet werden kann.

    Ich habe die Neuausgabe gelesen, die neben den Schilderungen Kielars die Entstehungsgeschichte von »Anus Mundi« erzählt und auf bisher unbekannte Informationen über Kielars Leben nach 1945 zurückgreift. Das Buch ist mit einem Vorwort von Siegfried Ressel versehen.

    Das Buch beinhaltet natürlich Fakten rund um das nationalsozialistische System, aber es erzählt auch - und das finde ich so wichtig - von den Menschen, ihren menschlichen Handlungen, ihrer Haltung inmitten des schrecklichen Wahnsinns. Dieses Buch erschüttert, man kann es anders nicht sagen. Ich habe schon viele Bücher gelesen und Filme sowie Dokumentationen geschaut, aber dieses Buch geht echt an die Substanz. Es ist so lebendig, es ist so erschreckend. Die Wortwahl des Autors ist eigentlich nicht unbedingt emotionsgeladen, er schreibt aus einer gewissen Distanz, dennoch wird man mitgerissen, hineingerissen, anders kann ich es nicht beschreiben. Sehr gut und nachvollziehbar, wenn das überhaupt möglich ist, gelingt es dem Autor, dem Leser die Gefühlswelten begreiflich zu machen, die Resignation, aber auch der Mut, überleben zu wollen. Ich kann es nicht anders sagen, dieses Buch muss man lesen ...
    Anus Mundi heißt übrigens übersetzt "Alte Welt".

  7. Cover des Buches Und du bist nicht zurückgekommen (ISBN: 9783518467664)
    Marceline Loridan-Ivens

    Und du bist nicht zurückgekommen

     (73)
    Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt

    📌 "Überleben macht einem die Tränen der anderen unerträglich. Man könnte darin ertrinken." (S. 33)

    Über Tatsachen- und Erfahrungsberichte aus den Lagern werde ich kein Urteil abgeben. 

    Alle diese Geschichten sind immer wieder aufs neue grausam, traurig und erschütternd und verdienen es gelesen und gewürdigt zu werden. 

    #gegendasvergessen

  8. Cover des Buches Trilogie (ISBN: 9783596110865)
    Charlotte Delbo

    Trilogie

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Carsten L
    Während der erste Teil der Trilogie an Intensität kaum zu überbieten ist, fallen die beiden anderen Teile deutlich ab. Im ersten Teil wird die Todesmaschenerie Auschwitz' vor Augen gefühlt. Obwohl man als Leser den Schrecken in seiner ganzen Brutalität nicht nachempfinden kann - denn dies ist sicher nur möglich, wenn man es selbst erlebt hat, werden die Gefühle wie Angst und Durst so intensiv beschrieben, dass man sich für Augenblicke in die Hauptperson hinein versetzt fühlt. Die Tage bis zur Befreiung (Teil 2) und die Rückkehr selbst und das Leben danach (Teil 3), insbesondere letzteres verlieren sich in ständiger Wiederholung. Allerdings auch dies nur aus der Sicht eines Lesers, nicht eines Zeitzeugens, der sicher anders empfindet.
  9. Cover des Buches Der Rauch über Birkenau (ISBN: 9783596140213)
    Liana Millu

    Der Rauch über Birkenau

     (22)
    Aktuelle Rezension von: MeinLesezeichenBlog
    Inhalt
    Das Buch teilt sich auf in 6 Kapitel. In jedem Kapitel steht das Schicksal einer Frau, einer Leidensgenossin von Liana Millu im Vordergrund. Doch im Hintergrund befinden sich noch viele weitere Personen, deren Leben und Leiden mit jeder dieser Frauen verbunden sind und sie beeinflussen, allen voran Liana Millu. Die Autorin schreibt aus der Ich-Perspektive und bringt so auch ihre persönliche Sicht auf die Geschehnisse mit ein. Das erste der sechs Kapitel erzählt von Lily, von der Liebe und der Eifersucht im Lager, sowie vom Tod. Auch die Geschichte von Maria, einer Schwangeren, erzählt von Mutterliebe, Hoffnung und Tod. Bruna ist Mutter von ganzem Herzen und versucht auch im Lager den Kontakt zu ihrem Sohn Pipin zu halten. Zanuchkas Geschichte erzählt von der verlorenen Liebe, von Flucht und von Hoffnung. Die Geschichte der Schwestern, Lotti und Gustine, handelt von Prostitution und der zwischenmenschlichen Beziehung von zwei Schwestern, die an dem harten Lagerleben zerbricht. Die letzte Geschichte erzählt von Lises Schicksal, ihrer Zerrissenheit zwischen Überleben und Treue, dem Überlebenskampf und der Zweck-liebe im Lager. Die Hauptthemen, die einem während der Lektüre immer wieder begegnen sind Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen oder das, was von ihnen übrig geblieben ist; der Überlebenswille, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und der allgegenwärtige Tod. Letzterer begegnet uns schon im Titel: Il fumo di Birkenau (Der Rauch über Birkenau). Eine klare Anspielung auf die Krematorien und darauf, dass es sich beim Lager Auschwitz-Birkenau um ein Vernichtungslager handelte. Auch die harten und körperlichen Arbeiten und Bestrafungen, die die Frauen bewältigen müssen und erleiden, spielen stets eine wichtige Rolle.

    Bewertung
    Liana Millu ermöglicht dem Leser einen harten aber ehrlichen Einblick in das Lagerleben und in die Dynamiken, die dort herrschen. Sie eröffnet dem Leser die Abgründe, die sich in einem Menschen bilden können, wenn er alltäglich mit Leid, Tod und einem bedingungslosen Überlebenskampf konfrontiert wird. Sie beschönigt nicht(s). Die Autorin und ihre Geschichte haben mich zutiefst berührt, denn als Frau fühle ich mich mit der Autorin und den Protagonistinnen verbunden. Berührt haben mich die Geschichten allesamt, doch die Erzählung von Maria, von Bruna und ihrem Sohn Pinin und von den zwei Schwestern, Lotti und Gustine, haben mich im Inneren erschüttert. Vor allem die Geschichte von Bruna und ihrem Sohn, haben mich zu Tränen gerührt. Auch Lotti und Gustine haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vielleicht weil ich auch eine Schwester habe und möglicherweise auch deshalb weil man sich immer fragt: was wäre wenn? Doch diese Frage ist mir in jeder Geschichte begegnet. Ich bin erleichtert, dass ich mir solche Fragen nur im Konjunktiv stellen muss. Daher ist es wichtig, dass über die Schrecken des Nationalsozialismus gesprochen, geschrieben, berichtet und gelernt wird, damit sie nie mehr fruchtbaren Boden finden können. Doch dieses Buch spricht nicht nur von diesen Schrecken, Schwächen und den negativen Seiten der Zivilisation, sondern es setzt ein Zeichen und zeigt auch, dass Frauen stark und mutig sind und wie stark der Zusammenhalt unter solchen Umständen auch sein kann und davon, dass die Hoffnung auf ein Leben nach Auschwitz-Birkenau unerschütterlich bleibt. Ich habe das Buch auf Italienisch gelesen und kann daher nicht sagen, wie gut die deutsche Übersetzung gelungen ist.

    Ich kann die Lektüre dieses Buches nur empfehlen und lege sie allen ans Herz; egal ob Mann oder Frau, alt oder jung. Ich habe sie während der Weihnachtszeit gelesen. Diese Zeit gilt als Zeit der Besinnung und des Friedens, eine Zeit in der man sich Zeit für die Familie nehmen soll. Durch die Lektüre dieses Buches habe ich noch einmal gelernt, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich gesund bin, eine Familie habe, die gesund ist und dass ich vor allem frei bin und in Freiheit leben kann. Diese glücklichen Lebensumstände blieben den Frauen in Liana Millus Buch verwehrt. Ich bin der Autorin dankbar, dass sie mich daran erinnert hat, wie gut es uns heute eigentlich geht.
  10. Cover des Buches Wo die Hoffnung erfriert (ISBN: 9783374018710)
  11. Cover des Buches Der Klang der Hoffnung (ISBN: 9783570159903)
    Suzy Zail

    Der Klang der Hoffnung

     (70)
    Aktuelle Rezension von: MoWilliams
    „Der Klang der Hoffnung – Die Geschichte einer unmöglichen Liebe“ warf mich zuerst aus dem Konzept. Eine Liebesgeschichte in Auschwitz ist nichts, was ich mir als besonders romantisch oder liebevoll vorstelle, erst recht nicht, wenn es sich dabei um eine fünfzehnjährige Jüdin und den Sohn eines Kommandanten handelt. Doch es ist nicht nur eine Geschichte über eine junge Liebe, wie man anfänglich vielleicht glauben mag, sondern ein kleiner Ausschnitt über Menschlichkeit, dessen Verlust und der Frage, ob es eine Rechtfertigung dafür braucht, überleben zu wollen. 

    Der Roman von der australischen Autorin Suzy Zail, deren Vater selbst Auschwitz überlebte und nach Australien auswanderte, erzählt die Geschichte von Hanna Mendel. Bereit, um das ungarische Konservatorium zu besuchen, sobald der Krieg vorbei ist, lebt sie seit geraumer Zeit im Ghetto von Debrecen. Schließlich werden sie in die Serly-Ziegelei umgesiedelt, um wenige Tage später mit dem Zug nach Auschwitz-Birkenau transportiert zu werden. Hanna wird sehr schnell von ihrem Vater getrennt, sie bleibt mit einer verstörten Mutter und ihrer älteren Schwester Erika zurück. Als sie im Mädchenorchester Auschwitz ihre alte Klavierlehrerin Piri trifft, ergibt sich bald eine lebenswichtige Chance – der Kommandant sucht nach einer neuen Klavierspielerin und Hanna wird dazu ausgewählt, vorzuspielen.
    Zail bezieht gleich zu Anfang sehr viele historische Fakten mit ein – darunter das Ghetto, als auch die Serly-Ziegelei, deren Entstehung und Räumung historisch nahezu korrekt datiert ist. Auch das Mädchenorchester in Auschwitz, wie der gleich zu Beginn auftauchende Dr. Mengele hat es wirklich gegeben. Die meisten anderen Personen hat sie frei erfunden – zugleich in dem am Anfang auftauchenden Vorwort betont sie, dass es sich bei diesem Buch um einen fiktiven Roman handelt. Sie scheint sich auch ein wenig selbst aus der Situation „Auschwitz zu erleben“ zu „retten“. Denn ihr letzter Absatz beinhaltet, dass sie nicht so tun möchte, als wüsste sie über das Leben der Häftlinge in Birkenau Bescheid. „Ich denke nicht,“, schreibt sie, „dass jemand, der es nicht am eigenen Leib erfahren hat, das jemals verstehen kann. Aber es ist wichtig, es dennoch zu versuchen.“ 

    Und das tut sie. Suzy Zail überzeugt durch einen sehr bildlichen, eigensinnigen Schreibstil, der sehr viel Platz für Beschreibungen lässt und trotzdem nicht die Spannung aufgibt. Sie hat mit einer erstaunlichen subtilen, aber dennoch nicht zu sanften Art Auschwitz-Birkenau und deren Vorkommnisse beschrieben. Was mir allerdings gefehlt hat, waren die Gefühle zu den Beziehungen zu ihrer eigenen Familie und zu den restlichen weiblichen Häftlingen in ihrer Baracke. Da ihre Mutter von Anfang an die Situation in Auschwitz ignoriert und so tut, als wären sie auf Ferienurlaub, begibt sie sich durch ihr Verhalten nicht nur in Gefahr, sofort erschossen zu werden, sondern auch, sich nicht auf das Überleben zu konzentrieren. Hanna beweist hier nicht sonderlich viele Gefühle und klammert sich an ihre Schwester – auch die Trennung von ihrem Vater und das Auftauchen am Ende (ich werde hier ausnahmsweise nicht spoilern ;D) einer geliebten Person verblasste in wenigen Absätzen und war mir zu wenig. Entweder Hanna dreht ihre Gefühle selbst langsam ab, was allerdings der Begegnung am Ende widersprechen würde, oder Zail hat sich tatsächlich auf andere Faktoren konzentriert. Als Erstes wäre die Darstellung der SS, der vorkommenden Nazis und der Blockführerin zu nennen. Obwohl Hanna von Anfang an betont, wie sehr sie diese Leute dafür hasst, was sie tun, lässt Zail immer wieder Momente der Menschlichkeit einfließen. Der Kommandant ist gegenüber Juden eiskalt und brutal – er behandelt sie, als wären sie wertlos – umso stärker wirkt somit seine liebevolle Behandlung gegenüber seinem Schäferhund. Durch diesen Kontrast hat die Autorin in meinen Augen eine sehr realistische Darstellung von dem geschaffen, was es hieß, als Jude „nichts“ wert zu sein, sogar weniger als ein Tier. Die SS und die Blockführerinnen führen diese Gegensätze fort, untereinander sind die Lagerkommandanten sehr menschlich zueinander und auch die Blockführerinnen zeigen ein anderes Benehmen, sobald man ihnen „Wertschätzung“ entgegenbringt und ihnen Zigaretten, Essen oder Dinge zusteckt, die sie in „Kanada“ umtauschen können. 
    Zweitens, dass Zail Beziehungen durchaus mit sehr viel Feingefühl und vielen Emotionen beschreiben und erzählen kann, beweist die langsame Annäherung zwischen Hanna und Karl, dem Sohn des Kommandanten. Davor habe ich mich definitiv am meisten gefürchtet – was soll ich auch erwarten, wenn ich von „unmöglicher Liebe“ lese und ich automatisch an Twilight denken muss? An Twilight in Auschwitz? Dementsprechend ist diese Vorstellung nach wie vor wahnsinnig grotesk für mich – jedoch hat Zail sich sehr, sehr viel Zeit mit der Beziehung gelassen, die für mich persönlich nicht im Vordergrund der Geschichte stand, da sie im Vergleich viel zu wenig Seiten füllt. Karl rettet ihr vermutlich einmal das Leben und schließlich bemerkt sie, dass er in den Wäschekorb, den sie täglich in die Wäscherei von Auschwitz schicken lassen, Essen schmuggelt. Karl hasst, was sein Vater den Häftlingen antut und verschanzt sich daher im Haus und die meiste Zeit hinter einem Buch, doch er lässt Hanna und die anderen Häftlinge, die bei ihnen im Haus arbeiten, nicht im Stich. So gut er kann, rettet er sie vor seinem Vater und sagt nichts – wenn er außer Haus ist – wenn sie sich an den Essensresten bedienen.

    Je länger ich über diesen Roman nachdenke, umso mehr frage ich mich, ob für Zail selbst die Liebe tatsächlich im Mittelpunkt stand. Denn für mich ist die Freundschaft – die viel länger im Fokus steht und die sich zwischen Hanna und Karl entwickelt – viel wichtiger. Sie allein hätte schon gereicht, um zu zeigen, dass es egal ist, welche Religion Menschen haben oder welcher Minderheit sie angehören. Die Liebe entsteht wahnsinnig zart und lässt Hanna so oft hinterfragen, da Karl immerhin der „anderen“ Seite angehört, dass ich ihr sie glaube. Aber sie hätte diesen Faktor nicht benötigt – Zail hat auch so eine sehr subtile, gefühlsbetonte Geschichte von Auschwitz erzählt. 

    Trotzdem komme ich nicht darüber hinweg, dass diese „unmögliche Liebe“ so stark aufgezogen werden muss. (Ich bin hier sehr genau, weil ich dieses Buch vermutlich noch für eine Uniarbeit benötige) Auf S.90 begegnen sich die beiden das erste Mal, auf S.130 richtet Karl das erste Mal (gezwungenermaßen) das Wort an sie und auf S.160 sprechen sie das erste Mal wirklich miteinander, weil Karls Vater nicht zuhause ist. Auf S.230 müssen sie sich trennen, da die Russen immer näher kommen (das Buch umfasst 280 Seiten). Die „Liebesgeschichte“ spielt für mich keine sonderlich große Rolle. Und wie sollte sie auch? Hanna geht nicht Klavier spielen, hätte es nie getan, wenn es nicht darum gegangen wäre, extra Essensrationen für sie, ihre Schwester und ihre Mutter zu bekommen. Meine persönliche Vermutung ist, mit der ich hoffentlich falsch liege, weil sie mich rasend macht – dass mit dieser verbotenen Jugendliebe (natürlich) die Verkaufszahlen angekurbelt werden sollten. Was auch sonst? Verbotene Liebe zieht doch immer. Aber es geht hier nicht um Twilight, sondern um das Überleben in Auschwitz. Ich hoffe, dass hier ein Marketingteam sich dessen bewusst war.

    Andererseits, falls Suzy Zail ihren Roman tatsächlich als Liebesgeschichte bezeichnet, es sich so gewünscht und dies beabsichtigt hat, möchte ich natürlich fest an ihre vermutliche Intention glauben, dass auch Liebe keine Grenzen kennt, dass auch an einem so grauenvollen Ort wie Auschwitz Liebe entstehen kann. Denn wie hat mein Professor gesagt? Warum muss Auschwitz immer für den Tod stehen, warum kann es nicht auch ein Hoffnungszeichen dafür sein, dass es Menschen gab, die tatsächlich überlebt haben?
  12. Cover des Buches Rückkehr nach Birkenau (ISBN: 9783351034634)
    Ginette Kolinka

    Rückkehr nach Birkenau

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    "Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe" ist ein bemerkenswertes Werk von Ginette Kolinka. In diesem Buch teilt die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen und Überlebensgeschichte aus der Zeit des Holocausts auf eine Weise, die tief berührt und unvergesslich bleibt.

    Die Worte in diesem Buch sprechen für sich selbst, denn sie vermitteln auf eindringliche Weise die Schrecken, die Ginette Kolinka und unzählige andere Menschen während ihrer Zeit in Birkenau und anderen Konzentrationslagern erlebt haben. Das Werk zeichnet sich nicht nur durch seine aufrichtige und fesselnde Schreibweise aus, sondern auch durch die Art und Weise, wie es den Lesern ermöglicht, in die Gedankenwelt der Autorin einzutauchen und ihre Emotionen nachzuvollziehen.

    Ginette Kolinka schafft es, die Grausamkeiten des Holocausts mit einer solchen Ehrlichkeit zu schildern, dass der Leser gezwungen wird, sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Ihre Erzählung geht über das bloße Erzählen von Ereignissen hinaus – sie berührt das Herz und die Seele. Dieses Buch ist ein Zeugnis des menschlichen Überlebenswillens, der Widerstandskraft und des unaufhaltsamen Drangs nach Leben, trotz der entsetzlichen Umstände.

    Insgesamt ist "Rückkehr nach Birkenau" ein literarisches Meisterwerk, das nicht nur historische Informationen vermittelt, sondern auch eine tiefe emotionale Verbindung zu seiner Leserschaft herstellt. Die Leser werden dazu ermutigt, die Erinnerungen von Ginette Kolinka zu lesen, nicht nur um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch um eine Verpflichtung einzugehen, sicherzustellen, dass solche Gräueltaten niemals wieder geschehen.

  13. Cover des Buches Mich hat man vergessen (ISBN: 9783407787477)
    Eva Erben

    Mich hat man vergessen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: cecilyherondale9
    In ihrer Biografie erzählt Eva Erben von ihrer Zeit im Konzentrationslager und von der Zeit danach.
    Wenn man das Buch liest fühlt man sich wie in diese schreckliche Zeit zurückversetzt. Man kann vieles besser nach vollziehen und erfährt viel neues. Ich finde es wichtig, dass solche Bücher und Geschichten aufgeschrieben werden, damit alle wissen, was damals passiert ist.
  14. Cover des Buches Des Teufels Werkstatt (ISBN: 9783938045237)
    Adolf Burger

    Des Teufels Werkstatt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Schwendele

    Der Slowake Adolf Burger erzählt seine Erlebnisse als jüdischer Gefangener und Insasse in verschiedenen Lagern der Nazis im 2. Weltkrieg. Selten habe ich detailliertere Schilderungen eines betroffenen gelesen. Der Autor schildert schonungslos Vorgänge, die einen immer wieder sprachlos machen.

    Die Ankunft im Lager, die Selektion, das Töten. Die unmenschliche Maschinerie, welche die Nazis erdacht haben, um die Gefangenen zu entmenschlichen macht einen fassungslos. Und stellenweise, musste ich das Buch weglegen. Und das nicht in dem Sinne, dass der Schreibstil hier den Ausschlag gegeben hätte. Vielmehr wurde einem bei den Schilderungen des Autors schlicht und ergreifend schlecht.

    Unglaublich, was Menschen an anderen Menschen für Greueltaten verüben können. Und ebenso unglaublich, dass ein Mensch der so etwas erleben musste, in ein „normales„ Leben zurückfinden kann. Der Autor fasst dies am Ende des Buches selbst zusammen. Vermutlich war seine Bestimmung, anderen von diesen Vorkommnissen zu erzählen.

  15. Cover des Buches Ich muss erzählen (ISBN: 9783499235559)
    Mascha Rolnikaite

    Ich muss erzählen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: LostHope2000
    Eins vorweg, man muss bei den Buch Rotz und Wasser heulen! 

    Judenverfolgung, schon vor dem Mittelalter bekannt aber durch Hitler erst richtig in den Fokus geraten! Mascha hat im zweiten Weltkrieg ein Tagebuch geführt, natürlich geheim denn sowas war verboten. Sie schrieb alles von 1941-1945 auf, auch nur das was sie wirklich erlebt hat. Sie musste sehr viel durchstehen, ich hätte nie gedacht das unser Volk so grausam war. Überlebt sie die ganze Geschichte? Was wird aus ihrer Familie? Wird sie jemals wieder so sein wie vor dem Krieg? All die Fragen werden im Buch beantwortet, es ist ein Prosa Text aber hat Ähnlichkeiten mit einen Tagebuch so das es sich flüssig lesen lässt. 

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich diese Rezi schreiben soll, ich bin emotional zu sehr angegriffen und muss immer noch weinen, das Buch kann man nicht in Worte fassen, man kann keine Vernünftige Rezi dazu schreiben man muss es einfach selber gelesen haben! Was ich noch anmerken möchte, ich hasse Geschichte aber dieses Buch bringt selbst Geschichtshasser dazu in die Geschichte einzutauchen und mitzufühlen 
  16. Cover des Buches Im Angesichts des Feuers (ISBN: 9783492235990)
  17. Cover des Buches Asche auf vereisten Wegen (ISBN: 9783894382636)
  18. Cover des Buches Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz (ISBN: 9783896673657)
    Shlomo Venezia

    Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz

     (6)
    Aktuelle Rezension von: yviiichen
    "Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz" ist eine Biografie der etwas anderen Art. In einem Interview beantwortet der Überlebende Shlomo Venezia Fragen über seine Arbeit und sein Leben im Konzentrationslager Auschwitz und Mauthausen. Ein sehr erschütterndes und ergreifendes Buch.
  19. Cover des Buches Ich stand an der Rampe von Auschwitz (ISBN: 9783844874150)
  20. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks