Bücher mit dem Tag "bloomsbury group"

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36 Bücher

  1. Cover des Buches Mrs. Dalloway (ISBN: 9783717525561)
    Virginia Woolf

    Mrs. Dalloway

     (269)
    Aktuelle Rezension von: Lisa-Alexandra

    Die Sätze waren mir oft zu lang und zu verschachtelt daher habe ich schwer in die Geschichte gefunden. Auch der schleichende Perspektivenwechsel der Charaktere denen man folgt, hat für mich das Lesen an mancher Stelle erschwert. 

    Die Geschichte spielt an einem einzigen Tag daher "passiert nicht viel". Man folgt den Handlungen aber mehr den Gedanken verschiedener Personen die sich später auf der Abendgesellschaft von Clarissa Dalloway treffen.

    Trotzdem habe ich das Buch genossen. Es ist mir nach dem Lesen länger in Gedanken geblieben als andere. 

  2. Cover des Buches Orlando (ISBN: 9783458359388)
    Virginia Woolf

    Orlando

     (104)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Für mich war es ein absolut gelungener Einstieg in das Werk von Virginia Woolf. Augenscheinlich geht es um das Leben einer einzelnen Person. Jedoch umfasst die Zeitspanne der Handlung mehrere hundert Jahre. Die Idee, gesellschaftliche Veränderungen über so einen langen Zeitraum mit einem einzigen Lebenslauf zu verbinden, finde ich außergewöhnlich. 

  3. Cover des Buches Die Jahre (ISBN: 9783104904900)
    Virginia Woolf

    Die Jahre

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Virginia Woolf erzählt in Die Jahre die Familiengeschichte der Pargiter, einer Londoner Familie der 1930er Jahre. Im Zentrum der Erzählung stehen die vier Schwestern Eleanor, Delia, Milly und Rose. Woolf reflektiert im Rahmen dieser Familie die die spätviktorianische Gesellschaft durchziehenden Veränderungen: während insbesondere die Männer der Familie traditionelle Rollenbilder erfüllen und in konservativ-angesehenen Berufen aufgehen und Karriere machen, rebellieren die Frauen mehr oder weniger heftig, jede auf ihre Weise. Den einen gelingt das Loskommen aus dem patriarchalisch geprägten Elternhaus, jedoch nicht, um nicht gleichzeitig wieder einer anderen Idee zu folgen, den Suffragetten. Typischerweise ist es die Jüngste der Schwestern, die sich für diesen radikalen Schritt entschließt; die Älteste bleibt traditionell und rebelliert noch am wenigsten. Der Roman ist damit ein Zeit- und Sittengemälde der sich auflösenden traditionell-konservativen englischen Gesellschaft zu Beginn der 1930er Jahre und insoweit auch eine gelungene kritische Auseinandersetzung einer Frau (Virginia Woolf) mit den aktuell in ihrer Gesellschaft und ihrem Bekanntenkreis reflektierten modernen Ideen, auch denen der Frauenemanzipation und dem aufbrechen klassischer Rollenbilder. Der Roman ist typisch für Virginia Woolf: minutiöse Beobachtung, viele Gespräche. Die Protagonisten werden gleichsam seziert. Es passiert nicht unbedingt viel in diesem Roman, betrachtet man jedenfalls die Handlungen. Viel passiert jedoch in den Menschen, zwischen ihnen. Dies ist genau die Genialität und Charakteristik der Literatur von Virginia Woolf; perfekt herausgearbeitet hat sie diesen Stil bereits mit Mrs Dalloway und in ihren Erzählungen.
  4. Cover des Buches Die Wellen (ISBN: 9783104904924)
    Virginia Woolf

    Die Wellen

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Wellen brechen sich ein letztes Mal und das war das Ende, der Tod. Ein Sog, ein Rausch, Wellen, die aus einem Meer kommen und zu einem Meer werden. Sechs Personen, Bernard, Louis, Perceivel, Rhonda, Susan und Jinny und ein Leben, das begleitet wird, das auseinanderstrebt und durch das Brechen der Wellen wieder eins wird. Pathetische Ode an was? An die Koexistenz, an das, was uns zu dem macht, was wir sind. Das Zusammenführen der Leben, die schon immer wie ein Organismus, ein Leben waren, wird genial durch die Sprache und das Schriftbild ausgedrückt. Einziger Kritikpunkt: Woolf hätte Platon weniger lesen und besser verstehen sollen, um den Unterschied von Sein und Dasein zu verinnerlichen.
  5. Cover des Buches Mann im Zoo (ISBN: 9783442717187)
    David Garnett

    Mann im Zoo

     (3)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    John Cromartie ist mit seiner Freundin Josephine Lackett gemeinsam im Zoo und erklärt ihr, dass er sie gern heiraten würde. Für Josephine kommt dies nicht in Frage. Sie möchte sich nicht nur an ihn binden und hat Angst um ihre Freiheit. Es kommt zum Streit, in dem sie ihm ein barbarisches Verhalten vorwirft und meint, er gehöre zu den Tieren im Zoo. John ist enttäuscht, dass seine Liebe so abgeschmettert wurde und beschließt, ihrer Idee Folge zu leisten. Er schreibt einen Brief an den Zoo und zieht anschließend in das Affenhaus. 

    Das Buch ist bereits 1924 erschienen hat aber nichts von seiner Aktualität verloren. Es ist eine Novelle über die Liebe und über das Infragestellen der Konzeption Ehe. Dabei enthält die kurze Erzählung aber noch viel mehr Anspielungen auf das widersinnige Verhalten der Menschen. 

    So werden die Besucherzahlen des Zoos enorm gesteigert, da die Menschen in Scharen einfallen, um den "Homo Sapiens" zu sehen. Die Affen um John reagieren eifersüchtig, da er die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dieser erlangt bald einen Käfigkoller, erhält einen Karakal als "Schmusekatze" und Freund, während er sich von dem nebenan einziehenden "Neger" - der Zoo möchte ein ganzes "Menschenhaus" - errichten, belästigt fühlt. 

    Josephine besucht ihn mehrfach, als sie merkt, wie sehr sie John liebt, fühlt sich durch seine freiwillige Inhaftierung in den Zoo jedoch gedemütigt. Das durch den Käfig getrennte Paar streitet sich und niemand möchte nachgeben. Man selbst erkennt sich in Beziehungsfragen in der Unnachgiebigkeit und Sturheit der beiden wieder, was die skurrile Geschichte so lebensnah und unterhaltsam macht. Sie regt zum Nachdenken an über lebenslange Bindungen und wie man in einer Trennung die Chance für eine Gemeinsamkeit finden kann und ist überhaupt nicht altbacken, sondern mit einem Augenzwinkern geschrieben.

  6. Cover des Buches Auf der Suche nach Indien (ISBN: 9783945386132)
    E. M. Forster

    Auf der Suche nach Indien

     (13)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Das ist ein Kolonialroman, gleichzeitig weit mehr als das. Der indische Schauplatz hat natürlich seine Bedeutung als Brandbeschleuniger für europäische bzw. britische Gefühle. Aber ihn zeichnet ein wirkliches Interesse für beide Ethnien aus. Die indische Perspektive kommt in Gestalt des Arztes Dr. Aziz nicht zu kurz. Der ominöse dramatische Zwischenfall in den Marabar-Grotten, der sich in der Gerichtsverhandlung durch den Widerruf der vermeintlich Geschädigten als Phantom herausstellt, ist Zentrum und Motor der Handlung. Durch ihn verschärfen sich die Spannungen und wechselseitigen Voreingenommenheiten der Kolonialherrschaft und des beherrschten Indien. Aus der britischen Kolonie mit ihren nur abgestuften aber obligaten chauvinistischen und rassistischen Denkgewohnheiten sticht als unabhängiger, frei denkender Querkopf der Schulrektor und Institutsleiter Cyril Fielding hervor. Er ist mit dem zu Unrecht verdächtigten Dr. Aziz befreundet und im bevorstehenden Prozess auf seiner Seite.

    Obwohl die beiden englischen Damen, die mit ihrem naiven Indien-Interesse, den labilen Waffenstillstand zwischen den Kolonialherren und den beherrschten Indern schwer gefährdet haben, Tschandrapur längst verlassen haben – Miss Quested ist zurück in England und ihre Begleiterin Mrs. Morre auf der Heimfahrt gestorben – leidet die Freundschaft zwischen Aziz und Fielding bis zur Entfremdung. Der unversöhnliche Aziz ergeht sich in Verdächtigungen Fielding betreffend. Es kommt zu einer späten Wiederbegegnung am Rande eines grandios geschilderten Hindu-Festes. Aber obwohl auch hier Verdächtigungen als grundlos zurückgenommen werden, bleibt doch bei dem früheren kulturübergreifenden Freundespaar die Einsicht der Unvereinbarkeit ihrer Welten, und dass es nur den radikalen Schnitt zwischen ihren Ländern als Ausweg gibt, die Unabhängigkeit eben, was immer sie auch für neue Probleme schaffen wird.

  7. Cover des Buches Maurice (ISBN: 9783596158997)
    E. M. Forster

    Maurice

     (54)
    Aktuelle Rezension von: hufflepup_kafka

    Maurice Hall, ein junger Mann aus der britischen Oberschicht, entdeckt seine homosexuellen Neigungen. Er fühlt sich zu Clive Durham hingezogen, einem Kommilitonen an der Universität. Die beiden beginnen eine heimliche Beziehung, aber Clive entscheidet sich später für eine heterosexuelle Ehe. Maurice ist zutiefst verletzt und verzweifelt, aber er trifft dann Alec Scudder, einen Diener auf dem Landgut von Clives Familie. Maurice und Alec beginnen eine Affäre, die zunächst heimlich ist, aber später offenbart wird. Die beiden Männer versuchen, trotz der gesellschaftlichen Hindernisse eine Beziehung aufzubauen.

    Die Leitmotive sind: die Suche nach Identität und Selbstakzeptanz; die Konflikte zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und den individuellen Gefühlen; die Liebe als Kraft, die Menschen zusammenbringt und sie dazu ermutigt, für ihre Überzeugungen einzutreten, die Ablehnung der Normen und Werte der viktorianischen Gesellschaft im Hinblick auf Sexualität und persönliche Freiheit.

    E.M. Forster entschied sich, "Maurice" nicht zu veröffentlichen, weil er befürchtete, dass die Darstellung der homosexuellen Beziehung zu kontroversen Reaktionen führen könnte. Er hinterließ jedoch klare Anweisungen, den Roman nach seinem Tod zu veröffentlichen, da er glaubte, dass die Gesellschaft zu dieser Zeit noch nicht bereit war, solche Themen offen zu diskutieren. Der Roman wurde bereits im Jahr 1913 fertiggestellt, aber erst im Jahr 1971 veröffentlicht, nach dem Tod des Autors, und nachdem sich die sozialen und rechtlichen Normen in Bezug auf Homosexualität in der westlichen Welt verändert hatten.

    "Maurice" aus dem Fischer Taschenbuch Verlag porträtiert einfühlsam die inneren Kämpfe eines Mannes der britischen Oberschicht, der seine homosexuellen Neigungen entdeckt und gegen gesellschaftliche Normen kämpft. Forsters Entscheidung, den Roman erst posthum zu veröffentlichen, verdeutlicht den Mut, Tabuthemen anzusprechen, und markiert einen Meilenstein in der queeren Literaturgeschichte. Eine empfehlenswerte Lektüre für diejenigen, die nach tiefergehenden Einblicken in die menschliche Natur suchen.

  8. Cover des Buches Das Lesebuch (ISBN: 9783100925886)
  9. Cover des Buches Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens (ISBN: 9783746639055)
    Stefanie H. Martin

    Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Bibliokate

    Auch im zweiten Teil der Bloomsbury Reihe, der sich Vanessa als Titelheldin  widmet hat Stefanie H. Martin es wieder sehr gut geschafft den Zeitgeist und die Stimmungen der Zeit einzufangen. 


    Wir lernen hier Virginias Schwester Vanessa kennen die sich in einen Kritiker verliebt. Zeitgleich entdeckt sie ihre Sehnsucht nach dem künstlerischen Schaffen.  Virginia kämpft  unterdessen immer wieder mit ihrer psychischen Verfassung, was sie allerdings, nach längerem abwegen und zaudern, nicht davon abhält eine Beziehung zu Leonard Woolf zu beginnen. 

    Als es jedoch immer wieder zu Spannungen zwischen den Eheleuten kommt, da Virginia es vermeidet über die Übergriffe auf sie durch ihren Bruder zu sprechen, immer wieder zu Spannungen. 

    Virginia und Vanessa sind immer wieder hin und her gerissen zwischen gesellschaftlichen Erwartungen die sie scheinbar versuchen zu erdrücken und dem Leben das sie als freie Frauen und Künstlerinnen führen wollen. 


    Dieser Roman hat mir wie schon der erste Teil sehr gut gefallen. Er war sowohl unterhaltsam als auch lehrreich und interessant und bietet sowohl einen Einblick in den Zeitgeist als auch in die Kunstwelt dieser Zeit. 

  10. Cover des Buches Virginia Woolf (ISBN: 9783888971495)
    Louise DeSalvo

    Virginia Woolf

     (4)
    Aktuelle Rezension von: yvonne_fraunhoffer

    Wenn wir an Virginia Woolf denken, kommen uns verschiedene Schlagwörter in den Sinn. Gedichte, Bloomsbury, vielleicht sogar Selbstmord. Woran vermutlich die wenigsten denken ist, dass Woolf in ihrer Kindheit und Jugend von ihren Halbbrüdern sexuell missbraucht wurde. Die meisten Biografien erwähnen es nur beiläufig oder gar nicht.

    Doch Louise DeSalvo hat dieser Zensur mit ihrem Buch "Virginia Woolf – Die Auswirkungen sexuellen Mißbrauchs [sic] auf ihr Leben und Werk" (engl. Originaltitel: The Impact of Childhood Sexual Abuse on Her Life and Work) ein Ende gesetzt. Sie deckt auf, wieviele Anzeichen und Hinweise es in Woolfs Leben und Werk darauf gegeben hat, dass sie und ihre Schwestern Opfer von Inzest waren.

    Dabei geht sie chronologisch vor und beginnt mit den ersten Aufzeichnungen Virginia Stephens. Dass DeSalvo sich von kindlichen Tagebucheinträgen über die ersten Kurzgeschichten bis hin zu Woolfs in ihren letzten Lebensjahren verfassten Memoiren durcharbeitet, wirkt sich positiv auf die Glaubwürdigkeit der geschilderten Übergriffe aus. Wer hier daran zweifelt, was Virginia und ihre Schwestern erlebt haben, der zweifelt nicht an DeSalvo, sondern glaubt den Opfern von sexueller Gewalt nicht. Die Autorin beschönigt oder dramatisiert nichts, sondern legt lediglich offen, was schon viele Biograf:innen vor ihr hätten bemerken können. Mir fiel es jedenfalls nicht schwer, dem Geschriebenen zu folgen und es als Wahrheit anzunehmen.

    DeSalvo kritisiert an einigen Stellen ihre Vorgänger:innen, die Woolf eine wilde Fantasie und sogar den Wunsch, vergewaltigt worden zu sein, andichteten. Ebenso wie die Autorin finde ich es merkwürdig, dass die Fakten bisher nicht als wahr angenommen, sondern vertuscht oder verdreht wurden. Allerdings muss auch betont werden, dass das vorliegende Buch aus den 1990er Jahren stammt und die bekanntesten Biografien der britischen Schriftstellerin mehrere Jahrzehnte zurückliegen.

    Das Buch ist in drei Oberkapitel eingeteilt. Auf „Ein Familien-Modell“ folgen „Kindheit“ und „Jugendzeit“. Es ist gut strukturiert und dabei spannend zu lesen. Anfangs hatte ich Angst, dass es zu wissenschaftlich geschrieben sein würde, aber die Autorin hat es immer wieder geschafft, mich mit Passagen aus mir vorher unbekannten Texten Woolfs in ihren Bann zu ziehen.

    Beispielsweise wusste ich vor der Lektüre nicht, dass die junge Virginia bereits eigene Kurzgeschichten für die Zeitung, die die Stephen-Kinder für ihre Eltern herausbrachten, geschrieben hat. In diesen Geschichten geht es sehr oft um Gewässer wie das Meer, Stürme oder tiefe Seen. Ein Symbol, das sich durch die gesamte Bibliografie Woolfs zieht. DeSalvo untersucht diese Metaphern gründlich auf Hinweise auf Traumata und bringt diese in Verbindung mit dem, was die Psychologie über Opfer von Inzest und sexueller Gewalt weiß. Sie verbindet so Wissenschaft mit künstlerischem Ausdruck, was mir sehr gut gefallen hat.

    Auch durch Auszüge aus den Tagebüchern der minderjährigen Virginia gestaltet sich das Sachbuch lebhaft und interessant. Obwohl ich schon einiges an Sekundärliteratur über meine Lieblingsschriftstellerin gelesen habe, konnte ich hier sehr viel Neues erfahren und hatte Zugriff auf Texte, die nie der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Dadurch zeichnet sich dieses Buch für mich als ein Leseabenteuer aus, das mir noch mehr gegeben hat, als ich erwartet hatte.

    Trotzdem muss ich eine Warnung aussprechen, da sehr explizit auf sexuellen Missbrauch von Kindern und den plötzlichen Tod von Familienmitgliedern eingegangen wird. Teilweise war es auch schwierig, weiterzulesen, weil ich so sehr mit der jungen Virginia mitgefühlt habe. Der Fakt, dass sowohl sie als auch der Großteil ihrer sieben (Halb-)Geschwister ihr Leben lang unter Depressionen gelitten haben, hat mich berührt. Besonders erschreckend war für mich ein Teil des Buches, in dem DeSalvo von Laura, die Halbschwester der Autorin von Die Wellen, erzählte. Diese wurde von ihren Eltern als anstrengend und geisteskrank eingestuft und nach und nach aus dem gemeinsamen Haushalt verbannt. Als Kind hatte sie keinen Zugang zur Außenwelt und kannte selbst ihre Geschwister kaum, da sie in einem Zimmer am unbewohnten Ende des Hauses eingesperrt war. Dass im viktorianischen Zeitalter der Begriff „Kind“ nicht viel mehr bedeutet hat als „kleine Erwachsene“ war mir bewusst. Aber dass die Misshandlung solche Ausmaße annahm, hat mich schockiert.

    Äußerst beeindruckend ist für mich, zu erfahren, dass VW sich aus dieser schweren Kindheit heraus gekämpft und eine Karriere als Schriftstellerin gemacht hat. Auch wenn ihr späteres Leben als Erwachsene immer noch von Restriktionen und Schmerzen erschwert wurde, besaß sie die große Stärke, daraus ihren Feminismus zu ziehen. Sie war damit ihrer Zeit weit voraus, obwohl sie als Kind und Jugendliche nicht die Möglichkeit hatte, sich schulisch zu bilden. Trotzdem lernte sie lesen und schreiben und nahm sich im Alter von 15 Jahren vor, alles aufzuschreiben, was sie erlebte.

    Für mich als aufstrebende Autorin und Feministin ist dieses Buch eine große Inspiration. Es hat alle Emotionen in mir ausgelöst, die ich zu empfinden fähig bin und mich wieder einmal vom Genie dieser großartigen Kämpfernatur überzeugt.

    Durch die enthaltenen Tagebucheinträge und Erzählungen sah ich mein junges Ich in der jungen VW. Mein schriftstellerisches Ich kann sich mit der erwachsenen Virginia identifizieren, die sich nicht unterkriegen ließ und weiterkämpfte. Ich bin sicher nicht die Einzige, die aus solchen Biografien neuen Mut schöpft, sich selbst stark zu machen und den Schmerzen mit kreativer Schöpfung entgegenzuwirken.

    Allen Fans von Virginia Woolfs Leben und Werk kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Vor allem für FLINTA* ist es sicher interessant, hinter die Kulissen der so oft als „idyllisch“ bezeichneten Kindheit dieser großen Autorin zu blicken. Es ist ein Buch über kindliche und weibliche Emanzipation, feministischen Kampf und den Mut, am Leben zu bleiben, um seine eigene Geschichte erzählen zu können. 

  11. Cover des Buches Erinnerungen an Bloomsbury (ISBN: 9783596906734)
    Quentin Bell

    Erinnerungen an Bloomsbury

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Ab 1905 entstand im gleichnamigen Londoner Stadtteil Bloomsbury die "Bloomsbury Group", eine lockere Zusammenkunft junger Literaten und Maler. Federführend waren die Schwestern Virginia und Vanessa Bell, von denen erste später durch Heirat mit Leonard Woolf den Namen erhielt, mit dem sie in die Literaturgeschichte eingehen sollte: Virginia Woolf. Die Gruppe wurde ein Beispiel für die sich am Anfang des 20 Jhs. entwickelnde Bohème; ihre Zusammenkunft löste sich zwar schon um die 1920er Jahre, aber viele der dort geschlossenen Freundschaften dauerten fort bis weit in die 1940er Jahre. Der vorliegende Band ist eine Sammlung kurzer biographischer Essays des Sohnes von Vanessa Bell, der Schwester von Virginia Woolf. Bell heiratete den Kunstschriftsteller Clive Bell, einen ehemaligen Studenten der Cambridge University und Mitglied der "Apostel", einer literarisch-philosophischen Gruppe junger Männer, die vorwiegend die ersten (männlichen) Mitglieder der "Bloomsbury Group" stellten. Quentin Bell war der erste Sohn aus dieser Ehe. In seinem Essayband widmet er sich in einer Reihe kurzer Darstellungen den wichtigsten Mitgliedern der "Bloomsbury Group", so bspw. Clive Bell, Vanessa Bell, Duncan Grant, John Maynard Keynes, Roger Fry, Leonard Woolf, Die MacCarthys, Edward Morgan Forster, die Stracheys und andere mehr. Bell - der alle Mitglieder noch selbst erlebt hat - vermischt Biographisches der Bloomsberries mit eigenen Erlebnissen. Dies gelingt ihm sehr gut; man kann sich sehr gut das Zusammenleben und -denken der Gruppe vorstellen, in Erinnerungen an ihrem Leben bspw. in Charleston Farmhouse teilhaben. Dieses Buch ist für all diejenigen interessant, die sich mit der "Bloomsbury Group" näher beschäftigen wollen; unerlässlich sicher, um das Werk Virginia Woolf's näher deuten zu können. Das Buch enthält einige aber wenige s/w-Abbildungen, insbesondere Zeichnungen.
  12. Cover des Buches Die Erbschaft des Peregrinus Chase (ISBN: 9783596295623)
  13. Cover des Buches Virginia Woolf (ISBN: 9788497933612)
    Quentin Bell

    Virginia Woolf

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Über Virginia Woolf gibt es nicht viele Biographien, aber Quentin Bell gehört zweifelsohne zu den bei-den Standardwerken, die genannt werden müssen (das andere Standardwerk ist m.E. Hermione Lee’s Biographie über Virginia Woolf). . Quentin Bell (* 1910) ist der Sohn von Vanessa Bell, geborene Stephen, Virginias Schwester. Er hat Virginia persönlich gekannt und erlebt und schreibt deshalb als unmittelbarer Zeitzeuge, nicht als ein solcher Biographienschreiber, der über sein Objekt erst recherchieren und interviewen musste. Und Quentin ist ein überaus humorvoller Mensch: bereits die eingangs beschriebene Familiengeschichte der Stephen verpackt er in so viel bissigen Humor, dass es sehr viel Spaß macht, sein Buch zu lesen. Darüber hinaus verfügt er über wirkliches Schreibtalent. Nebenbei ist die Biographie über Virginia Woolf ein Zeitdokument der Jahre 1920-1940 englischer Literatur- und Gesellschaftsgeschichte. So schreibt Bell auch über den berühmten Bloomsbury Kreis oder Oxford-Jahre der Stephen-Brüder; beides Stationen im Leben von Virginia Woolf, die auf ihre Persönlichkeit und ihr Schreiben einen massiven Einfluss hatten, allerdings auch auf die englische Kunst- und Literaturszene. . Ein wenig stört, dass Quentin Bell das scheinbare Idyll einer intakten Familie beschreibt. Nach Virginia Woolf – Die Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs auf ihr Leben und Werk, geschrieben von der amerikanischen Literaturwissenschaftlerin Louise DeSalvo, kann man diesem heraufbeschworenen Idyll nicht mehr wirklich glauben. Außerdem widerspricht der harmonische Eindruck dem allgemein bekannten viktorianischen Familienverständnis, dass von patriarchalen Verhältnissen geprägt war und Frauen im Wesentlichen ein Leben lang eine untergeordnete Rolle zuordnete. Auf den von den Duckworth-Brüder ausgeübten sexuellen Missbrauch an den beiden Stephen-Schwestern geht Quentin Bell nur sehr knapp ein. Er bleibt vage, will sich nicht festlegen. Auch hier wird lieber eine idyllische Welt beschrieben und sich hinter Nebulösem verschanzt, anstatt eine klare – wenn auch streitige – Aussage zu treffen. Zur kritischen Auseinandersetzung ist daher DeSalvo’s Buch zu empfehlen und gibt auch dem literarischen Werk Virginia Woolf eine mitunter andere Ausrichtung.
  14. Cover des Buches Das Mal an der Wand (ISBN: 9783104904917)
    Virginia Woolf

    Das Mal an der Wand

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Das Mal an der Wand enthält als Band 1 der Gesammelten Werke von Virginia Woolf sämtliche Kurzprosa, die die Autorin je geschrieben hat. So finden sich Erzählungen, die noch zu Lebzeiten der Autorin von ihr zur Publikation vorgesehen und veröffentlicht waren sowie solche Erzählungen, die erst postum publiziert wurden. Insgesamt gliedert sich der Band in drei Abschnitte, die auch vom Titel und der Anordnung der Erzählungen weitgehend den Taschenbuchausgaben aus dem Fischer TB Verlag folgen. . Phyllis und Rosamond enthält die frühen Erzählungen Virginia Woolfs. So sind beispielsweise Der mysteriöse Fall von Miss V., Das Tagebuch der Mistress Joan Martyn oder Memoiren einer Romanautorin enthalten. Hinzu kommen drei Essays. Woolfs Erzählungen sind Kleinode der Sprache, blumig, reich an Metaphern, tiefgründig, sprachgewaltig, zweideutig. Von diesem Geschick im Umgang mit der Vieldeutigkeit der Wörter künden bereits die frühen Erzählungen, wenn ihnen auch noch – logischerweise – die Perfektion der späteren Erzählungen fehlt. Der Band ist schmal und eignet sich daher als kurze Lektüre für Zwischendurch. . Blau und Grün enthält als Sammelband von Erzählungen Virginia Woolf eine Reihe kürzerer und längerer Kurzgeschichten, so bspw. Ein Verein, Ein Frauencollege von außen, Mrs Dalloway in der Bond Street, Glück, Vorfahren, Die Faszination des Teichs, Drei Bilder oder Der Badeort. Der Band enthält einen Querschnitt all desjenigen Schaffens, dass Virginia Woolf nach 1918 schuf. Vermischt mit Tragik, Komik, Ironie, sind die Kurzgeschichten eine gelungene Unterhaltung für Zwischendurch; wehmütig, märchenhaft, glücklich, traurig, tiefgründig. . Der Band umfasst der frühen, zuerst veröffentlichten Kurzgeschichten Virginia Woolfs, die sie - meist zwischen ihren Romane - als kurzfristige Eingebung zu Papier brachte. So muss uns auch nicht wundern, wenn bspw. Figuren wie Clarissa Dalloway auftauchen. Der Band umfasst so bekannte Kurzgeschichten wie "Das Mal an der Wand" oder "Kew Gardens", mit einmaligen Beschreibungen des Kriechens von Schnecken oder des unentschlossenen Vor-und-Zurück grüner Krabbeltiere. Herrlich kurzweilig, wunderbare Literatur für Träumer, Fans des Kleinteiligen, des Beobachtens von Feinheiten!
  15. Cover des Buches Zwischen den Akten (ISBN: 9783104904948)
  16. Cover des Buches Erloschenes Feuer - Roman (Die Frau in der Literatur) [ungekürzte Ausgabe] (ISBN: B005H8EHCM)
    Vita Sackville-West

    Erloschenes Feuer - Roman (Die Frau in der Literatur) [ungekürzte Ausgabe]

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Erloschenes Feuer hinterlässt einen eigenwilligen Eindruck: nicht, dass der Roman schlecht ist oder sich nur schwer lesen lässt. Nein, Vita Sackville-West hat mit enorm ironisch-sarkastischen Unterton einen beißenden Roman über Konventionen, Vorurteile und verpasste Chancen geschrieben. Ein klein wenig hört es sich an wie die vergnatzte Abrechnung mit einer alten Welt, von der man sich nun endlich losmachen will. . Erzählt wird die Geschichte der Lady Slane, die mehr als 50 Jahre mit ihrem omnipräsenten Ehemann verheiratet war. Hinter oder neben diesem trat sie nie wesentlich in Erscheinung. Vita Sackville-West schreibt es treffend: „Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich in anmutiger und sanfter Weise gänzlich untergeordnet, war mehr oder minder nichts anderes gewesen als ein – Anhängsel.“ Die Familie versucht nun der 68jährigen Mutter ein neues Leben zu organisieren, verteilt hierzu aber ohne deren Einverständnis allen Hausrat und das Immobilienvermögen. Systematisch wird die Mutter übergangen, sei scheint im Verständnis ihrer Kinder keine eigene Meinung zu haben. Die Gespräche der Kinder – im Beisein der Mutter – sind beißend, man macht keinen Kehl daraus, dass man ihr allenfalls den dekorativen Status zubilligt, nicht jedoch einen eigenen Willen, der nun nach dem Wegfall ihres Mannes einmal Raum zur Entfaltung haben könnte. . Doch Lady Slane schafft es auf recht leise, aber intelligente Art und Weise ihren Willen gegen die Kinder und Enkelkinder durchzusetzen. Diesen Weg beschreibt Vita Sackville-West auf sehr sympathische Art und Weise, der Erzählstil ist lebendig, einfallsreich und oftmals zum Schmunzeln. Ein Buch, bei dem man mitleiden und mitfiebern kann.
  17. Cover des Buches Among the Bohemians: Experiments in Living 1900-1939 (ISBN: 9780670889662)
  18. Cover des Buches Reisen mit Virginia Woolf (ISBN: 9783100402110)
    Jan Morris

    Reisen mit Virginia Woolf

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Jan Morris, die Herausgeberin, hat für dieses Buch sämtliche Tagebuchaufzeichnungen und Briefe Virginia Woolfs durchgesehen und speziell auf Reisen bezogene Textpassagen entnommen. Zu lesen sind kürzere oder längere Passagen, Eindrücke Virginias aus ihren Reisen, einmal nur knapp hinter die eigene Dorfgrenze, an anderer Stelle bis nach London oder weiter auf den Kontinent. Deutlich wird auch hier Virginias Gespür für Sprache, ihre stilistische Originalität, die umfassende Sprache. Blumige, reich an Bildern und gekonnte Wiedergabe erlebter Eindrücke machen selbst ihre Tagebuchaufzeichnungen zu einer wahren Lesefreude. Ihre Sprache ist quicklebendig, die Charaktere erstehen wie von alleine vor dem inneren Auge des Lesers. Kurzweilige, aber dennoch sehr anspre-chende und entspannende Literatur für Zwischendurch. Nicht nur etwas für Fans von Virginia Woolf.
  19. Cover des Buches Der lilafarbene Brief (ISBN: 9783442097050)
    Edward Morgan Forster

    Der lilafarbene Brief

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Die Erzählungen lassen leider das Genie eines Romans wie "Zimmer mit Aussicht" oder "Wiedersehen in Howards End" etwas vermissen. Die Genialität ist jedoch erahnbar. Kurzweilig und unterhaltsam, gute englische Literatur.
  20. Cover des Buches Englische Dichter und ihre Häuser (ISBN: 9783458342533)
    Hans-Günter Semsek

    Englische Dichter und ihre Häuser

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Die-Glimmerfeen
    Wer schon immer wissen wollte, wie die berühmten Dichter und Schriftsteller Englands gelebt haben, wird an diesem schönen Buch seine Freude haben. Es werden die Häuser und Gärten von Jane Austen, den Brontë Schwestern, Vanessa Bell und die Bloomsbury Group, Winston Churchill, Rudyard Kipling, Lawrence von Arabien, Vita Sackville-West, Sir Walter Scott, George Bernard Shaw, Robert Louis Stevenson, Dylan Thomas, Virginia Woolf und William Wordsworth vorgestellt. Der Leser bekommt einen schönen Überblick über das Schaffen und Leben der Künstler und ihren Gästen.
    Die Kurzbios sind mit unterhaltsamen Anekdoten gewürzt und lesen sich angenehm. Der Autor beschreibt wie die Künstler an ihre Häuser kamen, wie viel sie dafür bezahlten und wie ihr Tagesablauf aussah. War es Liebe auf den ersten Blick, wie bei Rudyard Kipling oder eher eine Gewohnheit, wie bei den Brontë Schwestern?
    Der Leser erfährt, wie die Häuser damals aussahen und was davon heute noch erhalten und zu besichtigen ist. Man streift mit Churchill durch den Garten und streichelt seine Rinder und Schweine, lässt sich am Teich nieder um Fische zu füttern oder bestaunt den architektonischen Einfallsreichtum von Sir Walter Scott.
    Zu jedem Haus gibt es Fotos von den Häusern und ihren berühmten Besitzern und zum Abschluss eines Kapitels Informationen, wie man dort hin findet und wann man die Häuser besichtigen kann.
    Bei mir hat das Buch die Sehnsucht geweckt einige dieser Häuser zu besichtigen und bei George Bernard Shaws ‚Shaws Corner‘ einen Kieselstein auf das Fensterbrett zu legen und in Sissinghurst mich von den Blumen verzaubern zu lassen. Wer einen Besuch in England plant, findet in diesem Buch sicherlich einige schöne Ausflugsorte.


    Positiv:
    - Interessante Kurzbios
    - Schöne Häuser und Gärten
    - Lebendige Geschichte
    - Weckt Sehnsucht nach England
    - Fotos der Häuser und ihrer Besitzer
    - Angenehmer Schreibstil

    Neutral:
    - ----

    Negativ:
    - -----
  21. Cover des Buches Anders als wir (ISBN: 9783958541221)
    Rindert Kromhout

    Anders als wir

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Hoppsi

    Klappentext

    Angelica wächst in einer Welt voller Freiheit, Kunst und Kultur auf. Sie wird ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen, sich selbst zu behaupten. Doch in dem Moment, wo sie beginnt, Freundschaften mit Gleichaltrigen zu schließen, entdeckt sie eine ihr unbekannte „normale Welt“. Erst jetzt fällt ihr auf, welch ungewöhnliches Leben ihre Familie führt. Sie beginnt sich nach Normalität zu sehnen, denn zu viel Freiheit kann auch bedrückend sein.


    Inhalt & Meinung

    Der Titel „Anders als wir“ erweckt schon beim ersten Anblick den Eindruck dass es sich um ein Buch handeln wird was sich mit dem „anderssein“ auseinander setzt. Dies trifft auch zu, aber auf eine andere Art und Weise als vielleicht zunächst erwartet.

    Rahmenhandlung des Romans bildet das Verschwinden von Virginia Woolf im Jahr 1941. Sie ist die Tante von Angelica, deren Geschichte in diesem Roman erzählt wird.

    Wir lernen Angelica kennen. Ein Mädchen welches in Charleston, in völliger Freiheit aufwachsen kann. Ein Mädchen welches eine blühende Fantasie besitzt, die keine Grenzen kennt. Beim Lesen habe ich mich oft gefragt ob es denn viele Kinder heutzutage gibt die in solch einer Freiheit aufwachsen, in welcher sie sich frei von allen gesellschaftlichen Zwängen entwickeln können. Ich habe es genossen zu lesen wie Angelica, wie Alice im Wunderland mit den Blumen spricht. Durch die Bloomsbury-Group, hat sie eigentlich von Anfang an Kontakt zu Kunst, Literatur und Kultur. Für sie ist es normal bestimme Bücher zu kennen, als Model für Gemälde zu stehen, aber auch viel Zeit allein zu verbringen. Außerdem weiß sie auch schon in jungen Jahren das Liebe grenzenlos ist, egal zwischen wem und dass in den 1930er Jahren. Sie vergöttert ihre Tante Virginia die immer mit ihr spielt und sich mit ihr beschäftigt, sei es die beiden sind Hexen, fahren zusammen Shoppen nach London oder führen gemeinsam Theaterstücke auf. Von ihrer Mutter Vanessa fühlt sich Angelica oft vernachlässigt und nicht beachtet, daher unternimmt sie viel um die Gunst ihrer Mutter für sich zu gewinnen, doch dies ist kein leichtes Unterfangen. Als sie eines Tages ein anderes Mädchen kennenlernt und sich mit diesem anfreundet, fühlt sie sich zum ersten Mal anders. Ihre Freundin weiß nicht wer Alice im Wunderland ist, sie kennt Liebe zwischen Männern nicht und versteht nicht, warum Angelica mit ihr lieber Vater, Vater, Kind, als das übliche Mutter, Vater, Kind spielen möchte. Ihr wird auch bewusst, das andere Eltern sich um ihre Kinder sorgen, ihnen Grenzen setzten und es Strafen gibt, dass alles kennt sie von ihrer Familie nicht. Sie wünscht sich ein normales Leben und möchte auch eine Schule besuchen. Das darf sie dann früher oder später auch, aber auch dort merkt sie dass sie einfach anders ist. Da sie nie so richtig aufgeklärt wurde, wird ihr mit dem Älter werden der Kontakt mit manchen Jungs unangenehm, sie versteht nicht, warum sie auf eine gewisse Art und Weise angeschaut wird. Eines Tages lernt sie dann durch ihre Tante Nigel kennen und ihr „anderssein“ verbindet die beiden. Auch vor England macht der 2. Weltkrieg leider keinen Halt und auch die Stimmung in Charleston wird bedrückter. Dabei zeigt der Autor eindrücklich das Krieg nicht nur die Soldaten an der Front betrifft sondern, jeden Einzelnen, Krieg ist überall. Am Ende liest die Mutter ihren Kindern die Geschichte von ihr und Virginia vor, in der Hoffnung dass vieles für sie damit verständlicher wird.

    Dieses Buch ist zwar ein Jugendbuch, ich finde aber viele Aspekte für Jugendliche schwer zu greifen und kann dieses Buch auch jedem Erwachsenen empfehlen. 

  22. Cover des Buches Liebe im Heu Das Mädchen und der Zigeuner Der Mann der gestorben war (ISBN: B0051GHJB6)
  23. Cover des Buches Wiedersehen in Howards End (ISBN: 9783596158980)
    E. M. Forster

    Wiedersehen in Howards End

     (89)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    „Aber willst du mich denn nicht eben mal kurz zu diesem Howards-Haus lassen, damit ich dir die ganzen Unannehmlichkeiten erspare? Ich werde mich auch wirklich nicht einmischen, aber ich weiß doch nun mal so genau, worauf ihr Schlegels Wert legt, daß mir schon ein kurzer Blick genügen wird.“ (Zitat Seite 14)

     

    Inhalt

    Die Schwestern Margaret und Helen Schlegel aus London lernen während einer Deutschlandreise die Familie Wilcox kennen, die ebenfalls in England lebt. Trotz der unterschiedlichen Lebensweisen und Ansichten entwickeln sich zwischen der jungen Margaret und der älteren Ruth Wilcox Vertrauen und Freundschaft. Als sich Helen einige Monate später bei einem Besuch in Howards End, einem kleinen Landhaus der Familie Wilcox, spontan in Paul Wilcox verliebt, den jüngsten Sohn, führt dies zu einigen Missverständnissen und Unstimmigkeiten, und die Beziehung zwischen den beiden Familien scheint beendet. Doch dann kreuzen sich die Wege der Schwestern Schlegel und der Familie Wilcox wieder. Die Familie Wilcox hat in London eine Stadtwohnung gemietet, die zufällig genau gegenüber dem Wohnsitz der Schlegels liegt. Als Ruth nach kurzer Krankheit stirbt, hinterlässt sie Howards End, das ihr gehört, überraschend Margaret, und damit nehmen weitere Ereignisse und Konflikte ihren Lauf.

     

    Thema und Genre

    Dieser 1910 erschienene Roman, heute ein moderner Klassiker, verbindet bewusst die traditionelle englische Erzählweise des 19. Jahrhunderts, mit der damals neuen, auf die Bewusstseinsströme der unterschiedlichen Figuren basierende Erzählform des frühen 20. Jahrhunderts.

     

    Charaktere

    Margaret und Helen, sind moderne, eigenständige, durch ererbtes Vermögen auch finanziell unabhängige junge Frauen. Sie bewegen sich in Künstler- und Diskussionskreisen, engagieren sich für Frauenrechte und ihre Ansichten sind sehr fortschrittlich. Auch die Familie Wilcox ist sehr vermögend, doch ihr Reichtum beruht auf der erfolgreichen Geschäftstätigkeit von Henry Wilcox, Ruths Ehemann. Hier geht es um Gewinn, Ertrag und kompromissloses Handeln, Werte wie Kultur und Gefühle hält Henry für entbehrlich. Diesen beiden Familien der Oberschicht stellt der Autor den jungen Leonard Bast gegenüber, ein kleiner Angestellter mit einem Einkommen knapp über der Armutsgrenze. Bemüht, sich durch Literatur und Kunst weiterzubilden, lebt er in steter Sorge vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und damit drohender Armut.

     

    Erzählform und Sprache

    Bereits im ersten Satz „Man kann eigentlich ebensogut auch gleich mit Helens Briefen an ihre Schwester beginnen.“ (Zitat Seite 5), zeigt sich der auktoriale Erzähler, der sich mit eigenen Gedanken in die Handlung einmischt und der seine Figuren auch manchmal vor der Meinung der Lesenden in Schutz nimmt. Die Handlung verläuft chronologisch, ereignislose Zeiträume werden mit einer kurzen Bemerkung übersprungen. Spannung erhält die Geschichte zunächst durch das Verhalten und die Ansichten der sehr unterschiedlichen Figuren, wobei der Spannungsbogen stetig anwächst. Schilderungen von Natur, Landschaft und Wetter in allen Schattierungen ergänzen oft die Gefühlswelt der Figuren, begleiten mit ihrer Symbolik die Ereignisse, und zeigen andererseits ein lebhaftes Bild Englands am Beginn des 20. Jahrhunderts.

     

    Fazit

    Diese Rezension fasst meine persönliche Meinung und Eindrücke zusammen, denn zu zeitlos erfolgreichen Romanen wie diesem gibt es eine Fülle von Abhandlungen und Rezensionen von versierten, literaturwissenschaftlich ausgebildeten Menschen. Für mich war dieser moderne Klassiker ein entspanntes, angenehmes und durch die Themenvielfalt auch sehr interessantes Lesevergnügen.

  24. Cover des Buches Phyllis und Rosamond (ISBN: 9783596101702)
    Virginia Woolf

    Phyllis und Rosamond

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Phyllis und Rosamond enthält die frühen Erzählungen Virginia Woolfs. So sind beispielsweise Der mysteriöse Fall von Miss V., Das Tagebuch der Mistress Joan Martyn oder Memoiren einer Romanautorin enthalten. Hinzu kommen drei Essays. Woolfs Erzählungen sind Kleinode der Sprache, blumig, reich an Metaphern, tiefgründig, sprachgewaltig, zweideutig. Von diesem Geschick im Umgang mit der Vieldeutigkeit der Wörter künden bereits die frühen Erzählungen, wenn ihnen auch noch – logischerweise – die Perfektion der späteren Erzählungen fehlt. Der Band ist schmal und eignet sich daher als kurze Lektüre für Zwischendurch.

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