Bücher mit dem Tag "blumenbar"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "blumenbar" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Du wirst mein Herz verwüsten (ISBN: 9783351050771)
    Morgane Ortin

    Du wirst mein Herz verwüsten

     (17)
    Aktuelle Rezension von: renee

    Schon der Titel klingt verlockend. Dennoch gibt es hier keinen Roman als solches zu lesen. Es ist eher ein Nachrichtenverlauf. Und als solcher durchaus ansprechend. Transportiert er doch das wunderbare Thema des Verliebens, des Verliebtseins, des Liebens, und dann auch die Zweifel und das Entlieben. Poetisch und lustvoll, gefühlvoll und humorvoll, traurig und akzeptierend. Aber mehr eine durchgehende Geschichte, mehr ein stimmungsvoller Roman wäre hier in meinen Augen besser gewesen, sonst gibt es halt nur den Chatverlauf, und der wirkt manchmal auch voller Leerstellen. Es sind eher Streiflichter. Interessant gemacht. Ja! Aber auch voller fehlender Gedanken. Leerstellen, die nicht aufzufüllen sind und das Beschriebene auch etwas zerreißen. Was sehr schade ist. Die Autorin möchte aber gerade in diesem Gewand zeigen, dass diese Chatverläufe voller Poesie und Schönheit sind. Und das sind sie! "Du wirst mein Herz verwüsten" erinnert entfernt etwas an "Gut gegen Nordwind". Thematisch und auch vom Aufbau her sind sich beide Bücher ähnlich. 

    Im Anhang des Buches erläutert die Autorin ihre Motivation zu diesem Buch. Und hier bin ich ganz bei dieser Frau. Sie möchte die Liebe revolutionieren, bzw. unseren Umgang mit der Liebe eröffnen, den Weg für eine Liebe ohne Vorurteile, die Ressentiments dagegen und die Ängste davor zerstören, Gefühle sollen zugelassen werden, auch wenn sie unser Herz verwüsten.

    Denn mal ehrlich, gibt es etwas Schöneres, als der Liebe zu verfallen? Und ja, das mögliche Aufwachen tut weh. Und ... ???

    Die Autorin ist Instagramerin, unter dem Account @amours_solitaires veröffentlicht sie die Kurznachrichten Liebender der heutigen Welt und verändert diese damit. Eine wunderschöne Idee! Und auch die Quelle zu diesem Buch!

  2. Cover des Buches Der aufblasbare Engel (ISBN: 9783351050580)
    Zaza Burchuladze

    Der aufblasbare Engel

     (9)
    Aktuelle Rezension von: sar89
    Nino und Niko Gorosias sind ein eher gelangweiltes Paar in der Sackgasse. Nino hat zwar einen Job aber einen, den sie nicht mag. Niko ist ein gescheiterter Künstler und weiss nichts mit sich anzufangen. Aus Langeweile starten die Beiden eine Geisterbeschwörug. Sie möchten den Geist von Georges Gurdjieff einem Esoteriker, Mystiker und Gauner. Zu aller Überraschung auch der Gurdjieffs führ die Beschwörung zum Erfolg und er steht bei den Gorosias in der Küche, unfähig oder unwillig zu veschwinden. Nach ein paar Tagen wünschen sich die Gorosias Nützliches von ihrem Geist. Sie wollen möglichst schnell an Geld kommen. Gurdjieff erfüllt ihnen diesen Wunsch. Doch die Art und Weise ist alles andere als legal, dies stört die Gorosias aber nicht im Geringsten, vor allem als die Million auf dem Tisch liegt, sie sich eine schöne Wohnung, einen Innenarchitekten und eine Bäckerei leisten können. Gurdjieff lassen sie vor sich hinvegetieren zusammen mit dem Foucault und des Entführten, nicht mehr ganz taufrischenTschikobawas. Geurdjieff verwandelt Tschikobawas in eine Art versteinerten Priester mit Laserauge. Witzigerweise stellen sie ihn in einer Kirche ab und de Aberglaube der Bevölkerung beginnt seltsame Blüten zu treiben....
    Alles in allem habe ich mich gut amüsiert, wobei die Lügen und Kriminalität einfach mal so hingenommen werden, solange Geld und Wohlstand daraus resultieren. Die Mitte der Erzählung als sie auf das Opfer warteten, konnte mich gar nicht packen. Anfang und Ende fand ich sehr gut! Ich muss noch sagen, dass ich bisher nicht dazu gekommen bin "Meister und Margarita" zu lesen, was dem Verständnis für die Figur Gurdjieff wohl nicht ganz dient. Es hat mich aber gefreut endlich Georgische Literatur zu lesen. Vermutlich wird es nicht das letzte Mal gewesen sein.
  3. Cover des Buches Meine Schwester, die Serienmörderin (ISBN: 9783746638539)
    Oyinkan Braithwaite

    Meine Schwester, die Serienmörderin

     (233)
    Aktuelle Rezension von: Nadiabo

    Oyinkan Braithwaites Debütroman "Meine Schwester, die Serienmörderin" entführt uns nach Lagos, Nigeria, und erzählt die Geschichte der hinreißend schönen Serienmörderin Ayoola aus der Sicht ihrer schützenden älteren Schwester Korede. Korede's kluge Kommentare fügen eine interessante Wendung zum oft vorhersehbaren Femme-Fatale Thema hinzu, bleiben aber von den Konventionen des Genres eingeschränkt. Das Highlight des Romans ist zweifelsohne Korede's innere Monolog - eine meisterhafte Kombination aus zeitgenössischen Referenzen und Witz, die Braithwaite effektiv einsetzt, um eine Verbindung zwischen dem Leser und Korede herzustellen. Diese Referenzen entwickeln sich organisch im Laufe des Romans, oft auf humorvolle Weise. Trotz einiger Genre-Klischees ist "Meine Schwester, die Serienmörderin" ein lustiges und beeindruckendes Debüt, das mit cleverer Prosa und einem überraschenden Ende besticht.

  4. Cover des Buches I am Airen Man (ISBN: 9783453675995)
    Airen

    I am Airen Man

     (22)
    Aktuelle Rezension von: salle
    I am Airen Man ist die Fortsetzung von Strobo. Airen erzählt von seinem Leben in Südamerika, das den Leser - wie man von Strobo gewohnt ist - in eine Welt voller Drogeneskapaden entführt.
  5. Cover des Buches Wie wir lieben (ISBN: 9783746634562)
    Friedemann Karig

    Wie wir lieben

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Kathrin_Schroeder

    Gehört dank Netgalley

    Wie halten es Paare mit dem Sex und was funktioniert besser als Monogamie. Friedemann Kang erzählt im Wechsel "Beziehungs- bzw. Sexgeschichten" und analysiert den Umgang die Art der Beziehung. Die Geschichten sind nachvollziehbar, auch wenn es manches Mal wesentlich mehr um den Trieb als die Liebe geht. 

    Die Analysen enthalten geschichtliche Verweise und biologische Hintergründe, Ausflüge zu "Sex and the City" und diverse Anleihen aus diversen Büchern. Dieser Teil ist nicht immer komplett "Hörbuchkompatibel" und gefällt mir deutlich weniger als des Autoren Buch über Erzählende Affen.

    Den Anspruch das Ende der Monogamie zu beschreiben, erfüllt das Buch meiner Meinung nach nicht. Es zeigt verschiedenste nicht monogame Lebenserfahrungen auf und verdeutlicht, dass diese genauso viel und genauso wenig Risiko zum Scheitern bergen wie die Monogamie.

    Konnte man Hören, war aber für mich eher im Mittelfeld angesiedelt.  

    #Netgalleyde! #Wiewirlieben #FriedemannKarig #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Monogamie

  6. Cover des Buches Milchzähne (ISBN: 9783746637372)
    Helene Bukowski

    Milchzähne

     (58)
    Aktuelle Rezension von: ElliP

    Familienleben in einer zukünftigen, fremden und bedrohten Welt. Tochter (Skalde) und Mutter (Edith) wohnen zu zweit im Dorf, werden schon als Fremde, zugereiste von den Bewohnern wahrgenommen. Unter den sich verschlechternden Naturbedingungen (Hitze, Wasserknappheit, Armut, Mangel) eskaliert die Situation. Missgunst, Ängste, bedrohliche Situationen verschlimmern die Lebensbedingungen, Menschlichkeit und Herzlichkeit der Menschern fehlen. Das Dorf gegen die Kleinfamilie, die Welt und das Wetter verändern sich und der Kampf um das Überleben beginnt. Die Menschen als Produkt ihrer Umgebung. Ein fremdes Kind tritt in das Leben ein und verändert die Mutter-Tochter-Beziehung sowie die Beziehung zur Außenwelt. Das Kind als Heilsbringer? Als Erweiterung? Als Herausforderung? Als Spiegel der eigenen Außenseiterposition? Konflikte müssen bewältigt werden, eine Entscheidung getroffen werden. Will ich im Bekannten und Vertrauten bleiben oder den neuen Schritt, eventuell die Flucht oder die mögliche Rettung wagen? Die Angst vor dem Ungewissen steht im Zentrum, macht die Umwelt die Heimat aus?

    Ein etwas spröder, sprachlich einfach gestrickter Roman, der mich weder begeistern und noch zum Lesen anregen kann.

  7. Cover des Buches Cat Person (ISBN: 9783746637297)
    Kristen Roupenian

    Cat Person

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Lutz_ek

    Ein durchaus zwiespältiges Buch. Ein paar der Geschichten gefallen mir richtig gut, andere Short Storys so gar nicht. Manchmal sind sie ekelhaft und kaum auszuhalten, dann wieder faszinieren. Die Cat Person Story fand ich auch wirklich ganz gut und erschreckend zu sehen, wie manche Männer einfach ticken.

    Bin auf weitere Bücher gespannt.

  8. Cover des Buches Die 33. Hochzeit der Donia Nour (ISBN: 9783351050276)
    Hazem Ilmi

    Die 33. Hochzeit der Donia Nour

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: Ägypten ist im Jahr 2048 ein theokratischer Staat, der seine Bevölkerung mit einer Mischung aus Konsumzwang und islamistischer Unterwerfung unter Kontrolle hält. Für die Einhaltung der Gebete gibt es Punkte, die auf einem Gute-Taten-Konto festgeschrieben werden. Je mehr Gebete, desto mehr Punkte, desto angenehmer das Jenseits. Alles wird digital gesteuert und überwacht, selbst in die Träume werden Erlösungs- und Werbebotschaften infiltriert. Shariatainment und Sleepvertising nennt man das dann.

    Das Land ist vollständig von der übrigen Welt abgeschottet, jede Einmischung von außen strengstens untersagt. Es gibt drei Zonen: Nordägypten (ein schmaler Streifen entlang der Mittelmeerküste), wo hohe Würdenträger in Pomp und Gloria leben; Mittelägypten (die Metropolregion Kairo und den nahezu wasserlosen Nil entlang), wo die arbeitende Bevölkerung wohnt, betet und einkauft; und Südägypten (ab Assuan bis zur Grenze zum Sudan), wo diejenigen, die die Gesetze des Landes missachtet haben, ein Dasein in harter Arbeit fristen.

    In Kairo lebt die junge und schöne Donia Nour, die seit Jahren einen gefährlichen Gedanken hegt: Sie will Ägypten verlassen. Das Gerücht kursiert, dass es Schiffe gibt, die Flüchtlinge übers Mittelmeer aus dem Land bringen. Der Preis für eine Überfahrt: Ein Kilogramm Gold. Seit Jahren verdient sie sich neben ihrer offiziellen Beschäftigung kleine Goldstücke, indem sie sich den gierigen Machthabern aus der Oberschicht als Braut anbietet, mit ihm eine Nacht verbringt und sich wieder scheiden lässt. Sehr wichtig ist den Freiern die Jungfräulichkeit Donias, die sich aber mittels illegaler Technik immer wieder herstellen lässt. Nach 32 Hochzeiten dieser Art hat sie das Kilo fast zusammen, ein Freier fehlt noch, die letzten Gramm sind in greifbarer Nähe … doch sie gerät an den Falschen, ein hohes Tier der Regierung, ein Sadist und Egomane, der sie auffliegen lässt, ihr alles nimmt und in den Süden verbannt.

    Zur selben Zeit erscheint wie aus dem Nichts ein nackter Mann im Zentrum von Kairo, der behauptet, vor hundert Jahren von Außerirdischen entführt und jetzt als Zeitreisender auf die Erde zurückgeschickt worden zu sein. Sein Auftrag: Suche Donia Nour und führe sie ins Licht, damit sie ihr Volk in eine bessere Zukunft lenkt. Und tatschlich: Er findet sie, klärt sie auf und bringt damit eine Revolution ins Rollen…

    FORM: Hazem Ilmis Roman ist ein klassischer Dreiteiler mit Exposition, Entwicklung und Lösung; da werden trotz des heiklen Themas keine Experimente gewagt. Stilistisch sind die Kapitel um Donia Nour eher nüchtern, die um Ostaz Mukhtar (den Zeitreisenden) eher flapsig-sarkastisch geschrieben. Der für eine Dystopie typische ruhige und kalte Erzählton weicht im dritten Teil einem mit mehr Spannung; das Ganze kippt dann (leider) auch eher in eine Art Thriller.

    Dass es Ilmi bei seinem Debütroman nicht darum ging, ein literarisches Meisterwerk abzuliefern, ist zu vermuten und auch verständlich. Hauptziel war es wohl, die eigene Vorstellung von Religiösität zu vermitteln und Gedanken zu Begriffen wie Selbstbestimmung, Menschenrechte, Macht und Gleichberechtigung zu veröffentlichen – Kein ungefährliches Vorhaben dieser Tage. Der Roman ist mitten im Arabischen Frühling entstanden, als die ganze Welt auf den Tahrir-Platz blickte, und wurde im Selbstverlag mit großem Echo veröffentlicht. Hazem Ilmi ist ein Pseudonym, der Autor dahinter lebt nicht mehr in Ägypten, seine wahre Identität hält er aus Angst vor Fanatikern weiterhin geheim.

    FAZIT: Als Vergleiche mit Ilmi liest man überall George Orwell und Michel Houellebecq … das ist zwar schmeichelhaft aber doch stark übertrieben. Die ersten beiden Teile waren gut, der dritte schwach. Dennoch ist DIE 33. HOCHZEIT DER DONIA NOUR ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung und auch den Mut des Autors möchte ich nicht unterbewerten – vier Sterne.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***

  9. Cover des Buches Sieben Nächte (ISBN: 9783746634944)
    Simon Strauß

    Sieben Nächte

     (123)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Simon Strauß wurde 1988 in die kulturelle Elite Deutschlands hineingeboren. Sein Vater ist der populäre Autor und Dramatiker Botho Strauß, seine Mutter die Moderatorin und Autorin Manuela Reichart. Er studierte Altertumswissenschaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge und promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bereits während seines Studiums arbeitete er als freier Journalist für die Baseler Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung, bei der er seit 2016 als Feuilleton-Redakteur im Theater-Ressort angestellt ist. 2017 veröffentlichte er seinen Debütroman „Sieben Nächte“ und löste damit eine hitzige Debatte aus. Das Buch unterstütze „die Agenda der Rechten“, wurde in der taz geurteilt. Als ich „Sieben Nächte“ zu lesen begann, wusste ich nichts von dessen Umstrittenheit. Ich wählte es aus, weil ich für eine Challenge ein Buch über die sieben Todsünden lesen sollte.

    Sein 30. Geburtstag naht. 30 werden – bedeutet das nicht, erwachsen zu werden, erwachsene Entscheidungen zu treffen? Hausbau, Baumpflanzung, Familiengründung. Von den wilden Zeiten Abschied nehmen. Nur war er niemals wild. Er war niemals rebellisch. Sein Leben wird vorbei sein, bevor er jemals richtig lebte. Doch ein wenig Zeit bleibt ihm noch. Ein wenig Zeit, um alles nachzuholen. Er will seine letzte Chance nutzen, der Angst vor dem Erwachsenwerden ins Gesicht lachen. In sieben Nächten will er die sieben Todsünden begehen. Sieben Mal um sieben Uhr über die Stränge schlagen, habsüchtig, neidisch, wollüstig, hochmütig, träge, zornig und maßlos sein. Intensität spüren, bevor es zu spät ist. Bevor ihn die graue Gewohnheit einholt. Bevor er 30 wird.

    Als ich nach der Lektüre von „Sieben Nächte“ von der darum kreisenden Debatte und der harschen Kritik, die sich Simon Strauß gefallen lassen musste, erfuhr und über das Buch nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass die unterstellte Lesart tatsächlich möglich ist. Es ist sehr männlich und sehr weiß. Das sollte niemanden überraschen, weil Strauß meinem Verständnis nach aus einem konservativen Umfeld stammt. Er ist vermutlich kein Rechtspopulist, aber sicher kein linker Revoluzzer. Letztendlich interessiert mich die ganze Aufregung allerdings nicht die Bohne, denn meiner Ansicht nach ist das Buch großer Murks. Da ich 1989 geboren wurde, sind Simon Strauß und ich Teil derselben Generation, doch da enden unsere Gemeinsamkeiten dankenswerterweise bereits. Ich fühle mich zutiefst beleidigt von der Aussage, „Sieben Nächte“ sei möglicherweise das Buch meiner Generation. Wisst ihr, was ich herauslas? Das pseudointellektuelle, selbstmitleidige Gejammer eines privilegierten jungen Mannes, der mit einem goldenen Löffel im Mund auf die Welt kam. Ich empfinde dieses Debüt als völlig überflüssiges Manifest, in dem Strauß seine kleinlichen Ängste vor Stillstand in seinem Leben schildert und sich darüber beklagt, offenbar niemals mutig, rebellisch, unangepasst und kreativ genug gewesen zu sein, um sich eine zufriedenstellende Identität zu erstreiten. Ich gestehe ihm seine Emotionen natürlich zu und ich kann verstehen, dass ihn die drohende nichtssagende Banalität seiner Existenz erschreckt. Ich halte ihn für einen Gefangenen seiner Wohlfühlzone. Doch ich kann nicht nachvollziehen, wieso er unfähig ist, etwas zu ändern und sein Leben aufregend, abwechslungsreich und lebendig zu gestalten. Der 30. Geburtstag ist nun wahrlich kein Todesurteil. Die sehr frühe Midlife-Crisis, die Strauß hier dokumentiert, wirkte auf mich unangebracht und vollkommen übertrieben. Wir leben in komplett unterschiedlichen Dimensionen. Ich glaube, er musste niemals kämpfen, niemals Dreck schlucken und wieder aufstehen. Seine nominell beeindruckende Biografie scheint eine kuschlig weiche Abfolge von Annehmlichkeiten gewesen zu sein, die einem festen Plan gehorchte. Er nahm niemals Umwege, Abkürzungen oder unebene Trampelpfade. Wer niemals kämpfen muss, findet auch nie heraus, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Sein diffuser Wunsch, Intensität und Leidenschaft zu erfahren, ist ungerichtet. Daher weiß er sich nicht anders zu helfen, als die sieben Todsünden auszuführen, um auszubrechen. Diese Taktik scheitert selbstverständlich kläglich, denn er weiß überhaupt nicht, was ihn berühren könnte und interpretiert die Sünden zahm und viel zu beherrscht. Er schlägt eben nicht über die Stränge, er wagt nichts. Mir wären da ganz andere Möglichkeiten eingefallen. Ihm fehlen Fantasie und der Kontakt zu seinem inneren Kind. Ich respektiere, dass Strauß ein sehr reflektierter Mensch ist. Viele seiner gesellschaftlichen Überlegungen, die er in „Sieben Nächte“ anstellt, enthalten eine Menge Wahrheit. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er über das Wundersame, das Magische im Alltäglichen zu staunen vermag. Er ist ein ewig Suchender, der weder Zufriedenheit noch Glück findet, weil er dem konservativen Märchen des perfekten Lebenslaufs erlegen ist.

    Ich bedauere Simon Strauß. Statt sich auf alles zu freuen, was ihn in seiner Zukunft erwartet, ängstigt ihn sein 30. Geburtstag. Er trauert der Idee einer Vergangenheit nach, die er niemals hatte. Ich hoffe sehr, dass seine Gefühle in meiner Generation nicht allzu verbreitet sind. Das wäre tragisch. Ich teile seine Sorgen glücklicherweise nicht. Ich fürchte mich nicht davor, 30 zu werden, denn ich begreife Erwachsenwerden völlig anders. Es ist ein nie endender Prozess; man ist nicht von heute auf morgen erwachsen. Es existiert keine Reifeprüfung. Ich kann über Strauß‘ egozentrische Identitätskrise nur den Kopf schütteln. Ich erkenne mich weder in ihm, noch in seinem „Problem“ wieder. „Sieben Nächte“ ist meiner Meinung nach die Dokumentation seiner emotionalen Taubheit und seiner Unfähigkeit, sich von gesellschaftlichen Normen zu befreien. Sein Leben war schnurgerade. Er erreichte bereits in jungen Jahren viel. Aber offenbar hat er nie gelebt.

  10. Cover des Buches Du springst, ich falle (ISBN: 9783351050504)
    Maryam Madjidi

    Du springst, ich falle

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Inhalt/ Klappentext:

    In diesem autobiographischen Debüt erzählt Maryam Madjidi von ihrer Kindheit im Iran, vom Kampf der Eltern für den Kommunismus und davon, wie sie ihr Spielzeug an die Kinder im Viertel verschenken musste. Heimlich vergrub sie die Lieblingssachen im Garten und steckte sie später in den Koffer für Frankreich. Hier sollte das neue Leben anfangen – ohne Kampf, ohne Gefängnis. Aber die kleine Maryam fühlt sich fremd, weil alles fehlt: die eigene Sprache, echte Freunde, die geliebte Großmutter. In Paris sind die Hände des Vaters plötzlich nutzlos, die Augen der Mutter müde. Als junge Frau fährt Maryam nach Teheran zurück, verliebt sich und bricht mit allem." Du springst, ich falle" gewann 2017 in Frankreich den Prix Goncourt für das beste Debüt des Jahres. Ein kraftvoller Roman über das, was unsere Zeit bestimmt – die Suche nach Identität und Heimat.

    Persönliche Meinung:

    Es lag jetzt etwas auf meinem  Stapel, es hatte mich interessiert und ich war dankbar es bei LB gewonnen zu haben. Schnell war es gelesen und mich hat auch nichts wirklich gestört, ist die Grundidee hochspannend und dramatisch. Maryam Madjidi hat mich dennoch immer auf Distanz gehalten, auch wenn sie nahe Erlebnisse geschildert hat, sehr persönlich und mit deutlicher Tragik hat sich dieses Gefühl nicht auf mich übertragen. Die Protagonistin kam mir nicht auf emotionaler Ebene entgegen, sonder blieb für mich auf einer sachlichen Betrachtunsweise stehen. Das hätte ich mir persönlich anders gewünscht. Vielleicht liegt es aber auch an der Zerrissenheit der Autorin und es war ein Stilmittel. Dann war es gut gemacht und findet auch genug Leser, die dies zu schätzen wissen. Mir hat es einen kleinen Eindruck in den Iran gegeben und die schwierige Situation sich zwischen den Stühlen zu spüren. Da hätte für mich noch mehr funktionieren können, denn die Story ist absolut hochaktuell.
  11. Cover des Buches Schöne Monster (ISBN: 9783351050733)
    Sharlene Teo

    Schöne Monster

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Haveny

    Inhalt:

    Szu war schon immer die Außenseiterin und möchte doch nur dazu gehören. Auch zu ihrer Mutter fehlt ihr die Bindung, doch dann lernt sie Circe kennen und findet in ihre eine beste Freundin. Amisa, Szus Mutter hat vor Jahren in drei Horrorfilmen das Monster gespielt und glaubte immer daran, ein großer Filmstar zu werden, doch die Beziehung zu ihrer eigenen Tochter war immer kompliziert. Und dann ist da noch Circe Jahre nachdem ihre Freundschaft mit Szu sich "aufgelöst" hat, die ihre Vergangenheit einfach nicht hinter sich lassen kann.

    Meine Meinung:

    Das wundervolle geheimnisvolle Cover hat mich sofort verzauert und auch der Titel klang wahnsinnig vielversprechend, sodass ich diesem Roman einfach eine Chance geben musste, doch leider konnte er mich nicht wirklich begeistern.

    Eigentlich geht es sprachgewaltig und gut los, doch sehr schnell verlor die Geschichte für mich ihren Reiz. Der Schreibstil war weiterhin wirklich sehr angenehm und flüssig zu lesen, sonst hätte ich das Buch vermutlich auch nicht fertig gelesen. Aber die Sogwirkung fehlte trotzdem komplett. Klar, ist es nett, das Leben & Zuhause der drei Frauen kennen zu lernen, aber es ist eben NUR nett, mehr nicht.

    Jede der drei Frauen erzählt einen Teil ihrer Lebensgeschichte und nur langsam kristallisiert sich ein Gesamtbild über die Beziehungen der drei untereinander heraus. Doch für mich fehlte der zündende Funken, das große Geheimnis, irgendetwas Überraschendes!

    Natürlich haben alle drei schwierige Zeiten hinter sich und schon einiges im Leben überleben müssen, doch mir wurde dies einfach etwas zu monoton erzählt, denn so weltbewegend fand ich die Schicksale der drei Frauen dann leider nicht. Szu tat mir zwar total leid, denn für vieles weswegen sie gehänselt wurde, kann sie gar nichts und doch konnte ich als Leser auch zu ihr keine Beziehung aufbauen. Mir fehlten einfach die Emotionen, die einen mitreißen, leiden und lieben lassen! Zu oft fühlte ich mich nur als ferner Beobachter, der mit dem ganzen Geschehen eigentlich überhaupt nichts zu tun hat.

    Alles in allem eine sehr ruhige Geschichte, ohne besonders viel Geschehen oder Spannung, die mich leider nicht überzeugen konnte.

    2/5 Sterne

  12. Cover des Buches Midnight Cowboy (ISBN: 9783351050481)
    James Leo Herlihy

    Midnight Cowboy

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    Als James Leo Herlihy im Jahr 1965 den Roman „Midnight Cowboy“ veröffentlichte, erhielt der Roman zwar durchwegs gut Kritiken, konnte aber an dem Erfolg seines vorigen Romans „All Fall Down“ ein Familiendrama, nicht anknüpfen. Obwohl beide Romane verfilmt worden sind, ist es „Midnight Cowboy“ der zu einem Klassiker der Filmgeschichte avanciert ist und für Dustin Hoffmann ein Sprungbrett für die Filmbranche war. Trotz der großartigen Verfilmung bekam der Roman kaum Beachtung geschenkt.

    Dem Blumenbar Verlag ist es nun zu verdanken, dass der Roman von niemand geringeren als Daniel Schreiber ins Deutsche neuübersetzt wurde. Die hervorragende Übersetzung, lässt den Leser die Figuren sehen, so wie es James Leo Herlihy sie gemeint hat: Im Angesicht der Tragik sind sie würdevoll gezeichnet und die Themen, die im Buch behandelt werden, haben an Aktualität nichts verloren. Es geht um Moral, die Inszenierung der Männlichkeit von Charakteren am Rande der Gesellschaft und Krankheit. Ähnlichkeiten zu den Werken von Truman Capote und Tennessee Williams sind frappant zugegen. Diese Geschichte füg sich zu einem lebendigen und authentischen Porträt des amerikanischen (Alb)Traums: Vom Tellerwäscher zum Stricher.


  13. Cover des Buches Wer hier schlief (ISBN: 9783351050429)
    Isabella Straub

    Wer hier schlief

     (35)
    Aktuelle Rezension von: aba
    Überzeugend absurd

    Als der mittelmäßige und nicht mehr ganz junge Philipp Kuhn auf die Suche nach seiner jungen Geliebten gegangen ist, um ihr mitzuteilen, dass er ihret wegen sein altes Leben hinschmeißt, wusste ich, dass das nur der Anfang von seinem größten Abenteuer wäre.
    Wohnung, Job, feste Freundin, alles war ihm egal, das alles hat er geopfert. Damit wollte er ihr sagen, wie wichtig sie geworden ist.
    Aus diesem Liebesbeweis ist ein wahrer Alptraum entstanden.

    Dieser Alptraum heißt "Wer hier schlief" und die Autorin ist die Österreicherin Isabella Straub.

    "Wer hier schlief" ist Isabella Straubs dritter Roman, den ich mit großer Begeisterung gelesen habe.
    Die Handlung und die teilweise absurden Situationen, die sie ergreifend beschreibt, sind ganz nach meinem Geschmack gewesen.

    Phillipp Kuhn verlässt seine Freundin, seine Wohnung und seinen Job. Auf der Suche nach seiner neuen Freundin, für die er sich in der Lage fühlt, Bäume auszureißen, gerät er in komische und unerwartete Situationen und begegnet Menschen, die ihn dazu bringen, Sachen zu tun, die er in seinem mittelmäßigen Leben niemals getan hätte. Er entdeckt die Stadt, in der er lebt, mit anderen Augen und taucht in einer Art Unterwelt ein, von deren Existenz er nicht mal die geringste Ahnung hatte.

    Isabella Straub hat mich mit einer fast kafkaesken Geschichte voller Absurditäten und mit einer schlagfertigen Sprache gefesselt und meine Geduld strapaziert (aber im positiven Sinne!).

    "Wer hier schlief" ist aus meiner Sicht Isabellas Straubs bester Roman und ein guter Grund für mich, auf ihr nächstes Buch gespannt zu sein!



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