Bücher mit dem Tag "borniertheit"
7 Bücher
- Philip Roth
Portnoys Beschwerden
(65)Aktuelle Rezension von: LarissaMariaIch wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.
Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.
Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.
Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.
Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.
Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.
Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann... aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.
Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.
Also der Gesamteindruck war nicht schlecht. - Thomas Hettche
Der Fall Arbogast
(19)Aktuelle Rezension von: HoldenEin (über-)durchschnittlicher Krimi nach einer wahren Begebenheit. Die Beschreibung der Nachkriegszeit und der 50er Jahre in (West-)Deutschland (und die schleichende Modernisierung und Amerikanisierung) ist gut gelungen. - Florian Illies
Ortsgespräch
(43)Aktuelle Rezension von: supersusiVom Autor von "Geneneration Golf" liegt nun eine humorvolle Homage an seine Heimat vor, ein kleiner Ort namens Schlitz in der deuteschen Provinz.
Das Buch ist weder spannend noch hat es eine Handlung, ab er es ist witzig und liebevoll geschrieben, sodass das Lesen Spaß macht. Man kann es auch immer wieder weglegen und bei Gelegenheit wieder ein Stückchen weiterlesen, da einzelne Anekdoten aneinander gereiht sind und es keinen Handlungsstrang gibt. Vieles erkennt man wieder oder denkt," ja, genauso isses" oder fühlt sich in seinem Klischee von der Provinz bestätigt. Das Buch plätschert seicht dahin, ohne viel Tiefgang, ist aber mal ganz nett für zwischendurch und man muß oft schmunzeln. Es ist nicht zum Brüllen komisch, aber man muß doch ab und zu lächeln.
Hier eine kleine Kostprobe S. 190. Es geht um einen Toaster, bei dem man die Runterdrücktaste mit einem Gummiband an derm Tisch befestigt hat, da sie sonst nicht unten bleibt, anstatt einen neuen zu kaufen : " Leider wird man allzuoft an den Toaster und das Gummiband erst wieder durch den irritierenden Satz : "Es riecht hier so komisch." erinnert.
- Peter Michel
Kulturnation Deutschland?
(3)Aktuelle Rezension von: hans-kahleWorum es geht? Die „Streitschrift wider die modernen Vandalen“ setzt sich erst einmal überhaupt damit auseinander, was man als Kultur-“Vandalismus“ verstehen sollte. Das Herumtrampeln der vermeintlichen „Sieger der Geschichte“ auf den Werte der Besiegten. Ob nun die alten Ägypter oder Römer die Monumente ihrer Vorgänger schleiften, um sich selbst zu erheben, ob die Nazis Bücher verbrannten, die DDR Schlösser und Kirchen und historische Stadtkerne entwertete oder vernichtete oder die heute Herrschenden die Aussagen der DDR-Kunst so bedrohlich erscheinen, dass die Kunstwerke verschwinden müssen – alles belegt die Menschheits-Unreife. Logischerweise kommen die aktuellen Schandtaten besonders schlimm vor, weil sie Werte einfach aus dem Grund politischer Delegitimation vernichten. Eine Kulturlandschaft wird zerschlagen. Nicht alle Beispiele finde ich stark. Es dürfte aber jeder die ihn besonders schockierenden finden. Wehren wir uns! Angeblich sind wir ein Land von Dichtern und Denkern … Die Gliederungsüberschriften sprechen Bände: Gegen den objektiv-realen Nebel Eine Typologie des Vandalismus Unbequeme Wahrheiten Recht und Gesetz Eine Spur der Schande Dummheit entschuldigt nichts Antisemitismus – maskiert, aber erkennbar Beschlussgetreu und demokratisch in die falsche Richtung Es geht auch anders Kultur statt Gewalt - Herbert Rosendorfer
Deutsche Geschichte Ein Versuch
(6)Aktuelle Rezension von: MephistoBd. 5 Das Jahrhundert des Prinz Eugen - Claudia Rusch
Meine freie deutsche Jugend
(39)Aktuelle Rezension von: Holden"für Irmgard, ganz herzlich, Weimar 16.10.03" lautet die Widmung, dem bleibt eigentlich nichts hinzuzufügen, nur das hier die Lebensgeschichte eines Vorbilds an Zivilcourage anschaulich präsentiert wird. Wäre man selbst so tapfer gewesen, man weiß es nicht, aber durch die Erziehung zum Querdenken durch ihre Mutter und deren Freunde wurden die Energien der kleinen Claudia in die richtigen Bahnen gelenkt. Das DDR-Unrecht wird drastisch angeklagt, so daß kein Platz mehr für Ostalgie und Verklärung bleibt, erst mit der "Wende" wurden die Oppostitionellen zu "echten" DDR-Bürgern, aber aufhalten ließ sich der hier schreibende Wirbelwind nicht. Auch ein Vorbild an Lebensenergie und der Beweis dafür, was man als Individuum erleben kann.