Bücher mit dem Tag "bosnienkrieg"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "bosnienkrieg" gekennzeichnet haben.

48 Bücher

  1. Cover des Buches Bruno Chef de police (ISBN: 9783257261219)
    Martin Walker

    Bruno Chef de police

     (270)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Bruno Chef de Police von Saint-Denis versucht einen vermeintlich rassistischen Mord in seinem geliebten Dorf aufzuklären. Im Vordergrund steht aber mehr das Leben des gutgelaunten und sympathischen Junggesellen, der vor allem den Genuss der einheimischen Produkte wie Käse und Wein der französischen Provinz in allen Einzelheiten erklärt aber auch von der Frauenwelt nicht gänzlich abgeneigt ist. 

    Das Buch ist wirklich gut geschrieben, die französischen Wörter haben für mich den Lesefluss nicht gestört sondern mich eher angespornt mein Französisch wieder aufzufrischen. Die Charaktere sind sympathisch und Das Buch war sehr kurzweilig. Was mich aber dazu zwingt meiner Bewertung 2 Sterne abzuziehen ist der Schluss. Die Auflösung des Falles an sich war gut, nur was danach passiert war für mich nicht befriedigend. Es macht auf mich den Eindruck, dass der Autor selbst nicht recht wüsste, wie er die politische Misere am geschicktesten auflösen soll und hat dann einfach gefühlt Garnichts getan. Ich habe das Buch dann etwas enttäuscht ins Regal gestellt. Aber gleich den zweiten Teil rausgeholt, da mir der Schreibstil und Bruno als Chef de Police von Saint-Denis doch sympathisch waren. Vielleicht ist das Ende von Teil zwei dann etwas gelungener.  

  2. Cover des Buches Der Cellist von Sarajevo (ISBN: 9783442738922)
    Steven Galloway

    Der Cellist von Sarajevo

     (37)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    ‚Man kann nicht mehr sagen, welche Version der Lüge die Wahrheit ist. Ist das wahre Sarajevo die Stadt, in der Menschen glücklich waren, einander gut behandelt, ohne Hass miteinander gelebt haben? Oder ist das wahre Sarajevo die Stadt, wie er sie heute sieht, in der die Menschen einander töten, wo Kugeln und Granaten von den Bergen herabfliegen und die Häuser einstürzen?‘ (Seite 227)

    Ein Cellist beobachtet eines Nachmittags aus dem Fenster eine Menschenschlange, die nach Brot ansteht. Sekunden später sind 22 dieser Menschen in Folge eines Mörsergranateneinschlags tot: Freunde, Nachbarn, Fremde.

    Vierundzwanzig Stunden nach dem Anschlag setzt sich der Cellist, der in Friedenszeiten der erste Cellist des Philharmonischen Orchesters von Sarajevo war, in den Krater der Granate und spielt Albinonis Adagio - 22 Tage lang, täglich um 16 Uhr, um der Toten zu gedenken.

    Steven Galloway erzählt in ‚Der Cellist von Sarajevo‘ von der Belagerung Sarajevos, wobei es sich um eine Geschichte handelt, die teilweise auf einer wahren Begebenheit beruhrt, jedoch nicht den historisch genauen zeitlichen Ablauf der Belagerung wiedergibt, denn der Autor hat Geschehnisse aus drei Jahren in einem einzigen Monat untergebracht. Nichtsdestotrotz hat es den Cellisten, der in Galloways Roman namenlos bleibt, und den Mörsergranatenanschlag auf die Menschengruppe tatsächlich gegeben: Am 27. Mai 1992 starben dabei 22 Menschen und mindestens 70 wurden verletzt, und der Cellist Vedran Smailović spielte zu Ehren der Toten an den nächsten 22 Tagen Albinonis Adagio in g-Moll.

    Ich muss zugeben, dass ich den Einstieg ins Buch eher wirr und zu bemüht fand. Ich habe mich daraufhin auf eine wenig fesselnde Lektüre eingestellt, wurde jedoch schnell positiv überrascht. Im Verlauf zeigte sich bald, dass lediglich das erste Kapitel (‚Der Cellist‘) wenig gelungen war, dass der Roman spannend und bewegend wurde, sobald weitere Protagonisten vorgestellt wurden: Strijela, eine Heckenschützin, die nur auf Soldaten und nicht auf Zivilisten schießt, Kenan, der sich alle paar Tage auf den gefährlichen Weg durch die belagerte Stadt macht, um Wasser für sich, seine Familie und seine alte, grantige Nachbarin zu holen, Dragan, der in einer Bäckerei arbeitet und sich an ein Sarajevo erinnert, das es nicht mehr gibt, das er aber auch nicht aufgeben kann.

    Durch die Einführung der lebendig gezeichneten Protagonisten Strijela, Kenan und Dragan gibt Galloway dem Krieg ein Gesicht und zeigt zudem, wie schnell ein Leben im Frieden zu einem Leben im Krieg werden kann, wie Normalität und Alltag von einem Tag auf den nächsten enden können. Mir haben diese Beschreibungen des Vorher und des Nachher gut gefallen und mich sehr bewegt. Und letztendlich ist der anfänglich so mühsame Roman zu einer Lektüre geworden, die ich kaum weglegen konnte und wollte.

    Am Ende seines Romans bietet der Autor noch Einblicke in die Realität, spricht von der fast vierjährigen Belagerung Sarajevos, von mindestens 10.000 Toten und weiteren 56.000 Verwundeten, von 329 Granaten, die durchschnittlich jeden Tag in die Stadt einschlugen, und von 10.000 zerstörten bzw. 100.000 beschädigten Wohnungen.

    Zusammen mit der bewegenden Geschichte, die sich ohne Weiteres genauso zugetragen haben könnte, veranschaulichen diese Zahlen, was sich vor gar nicht so langer Zeit ganz in unserer Nähe zugetragen hat. Denn Sarajevo ist viel näher, als man denkt: Von Berlin aus ist man mit dem Auto schneller in Sarajevo als in Barcelona, und eine Autofahrt nach Rom, in die Provence oder die Bretagne würde genauso lang dauern wie eine nach Sarajevo, auch wenn einem all diese Orte wahrscheinlich viel näher vorkommen als die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas.
  3. Cover des Buches Wie der Soldat das Grammofon repariert (ISBN: 9783442741694)
    Saša Stanišić

    Wie der Soldat das Grammofon repariert

     (126)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Aleksandar wächst im bosnischen Visegrad auf.Früh fällt den Lehrern auf, dass er eine ausgeprägte Phantasie hat und in seinen Aufsätzen die tollsten Geschichten erzählt. Familienfeiern, Musikfeste, Kriminalfälle und vieles mehr. Als der Bürgerkrieg ausbricht verändert sich seine Welt vollkommen. Der Unterricht nimmt andere Formen an und Freunde und Familien fliehen aus dem Land. Eines Tages packt auch seine Familie die Koffer und es geht auf nach Deutschland und Aleksander nimmt seine Geschichten mit und erzählt weiter von einem Leben, dass es so oft nicht gab.  Eines der meist gelobtesten Debuts der letzten Jahre. Sasa Stanisic versteht es wunderbar eine eigentlich traurige Geschichte voll Leben, Spaß und Witz zu erzählen. 1978 geboren und schon so ein großer Schreiber.

  4. Cover des Buches Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien (ISBN: 9783518756621)
  5. Cover des Buches Auf Heineken könn wir uns eineken (ISBN: 9783492272926)
    Kerstin Schweighöfer

    Auf Heineken könn wir uns eineken

     (35)
    Aktuelle Rezension von: UllasLeseecke

    Meine Meinung:

    Beim  Stöbern bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden, weil mich das Buchcover so angesprochen hat. Und nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wanderte es ebenfalls in meine Büchertasche. Ich war gespannt auf den Inhalt, denn mit unseren holländischen Verzeihung niederländischen Nachbarn habe ich doch ab und zu auch mal Kontakt. Vielleicht würde ich nach dem Lesen einiges besser verstehen.


    Kerstin Schweighöfer beschreibt in ihrem Buch, wie sie 1990 Jan Kees kennen und lieben lernte. Sie wohnte damals in München und Jan Kees in Leiden. Das war nicht mal eben um die Ecke und deshalb beschloss sie, nach Leiden zu ziehen. Sehr kurzweilig schreibt sie über ihre Erlebnisse mit den neuen Nachbarn und das Erlernen der Sprache. Obwohl auch ich bisher der Meinung war, beim Zuhören einiges zu Verstehen, weil es sich auch in meinen Ohren wie eine Art Dialekt anhörte, wurde ich eines besseren belehrt. Spaßig waren die Ausdrücke, die in unseren Ländern verschiedene Bedeutungen haben und mit denen die Autorin manches Mal für Peinlichkeit sorgte. Mir hat gefallen, dass ich nicht nur lesen durfte, wie es Kerstin Schweighöfer ergangen ist, sondern auch viel neues und interessantes kennen lernen durfte. Wer wissen will, was es mit Nieuw Amsterdam und Yankee auf sich hat, sollte dieses Buch lesen.


    Es gibt inzwischen reichlich Bücher, in denen die Autoren beschreiben, wie sie sich in einem anderen Land zurecht finden. Nicht immer ist es interessant geschrieben und man hätte sich das Lesen sparen können. Aber ich fand dieses Buch sehr interessant und habe mehr über Land und Leute erfahren.


    Fazit:

    Mir hat das Lesen dieses Buch sehr viel Spaß gemacht. Empfehlen kann ich es auf jeden Fall!




  6. Cover des Buches Der nächtliche Rat (ISBN: 9783458172918)
    Dževad Karahasan

    Der nächtliche Rat

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    Der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan ist wohl spätestens seit er 2004 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet wurde auch unter deutschen Literaturfreunden bekannter geworden. Ich wollte schon länger mal etwas von ihm lesen und habe mich nun für seinen 2006 erschienen Roman »Der nächtliche Rat« entschieden. Darin erzählt er von Simon Mihailović, der im Sommer 1991 nach 25 Jahren seine Geburtsstadt Foča wieder besucht. Der Krieg zieht bereits herauf und das Misstrauen unter den Menschen wächst. Seine anfängliche Freude über das Wiedersehen mit seiner Stadt und seinen alten Freunden schlägt bald in Grauen um, als vier ihm nahestehende Menschen kurz hintereinander ermordet werden und der Verdacht auf ihn fällt. Seltsame Dinge tragen sich zu, Realität und (Alb-)Traumphasen scheinen sich zu mischen. Dann steht Enver Pilav, sein verschollener bester Freund, ein Sufi-Mönch, vor der Tür. In langen Gesprächen geschieht etwas in Simon und er öffnet sich quasi für eine andere mythisch-religiöse Dimension und der Roman nimmt eine überraschende Wende. »Der nächtliche Rat« ist ein ungewöhnlicher, kraftvoller und spannender Roman. Spannend nicht im Sinne wie ein Krimi spannend ist - auch wenn es Tote gibt und er Krimi-Elemente enthält - nein, es ist die Spannung, die sich am Vorabend des Krieges immer mehr verdichtet und die Spannung, die aus der Art von Karahasans Erzählstil erwächst. Dževad Karahasan ist ohne Zweifel ein beeindruckender Erzähler.
  7. Cover des Buches Europa - Alles, was dir fehlt (ISBN: 9783442742714)
  8. Cover des Buches Die Stille ist ein Geräusch (ISBN: 9783641242718)
    Juli Zeh

    Die Stille ist ein Geräusch

     (60)
    Aktuelle Rezension von: EraThanatos

    Ich habe dieses Buch das erste Mal mit 16 gelesen, als ich mit meinem Geburtsland auseinander setzen wollte. Wer jedoch nach harten Fakten oder einem typischen Reisebericht sucht, ist hier ganz falsch. Juli Zeh erzählt mit sehr viel Gefühl und persönlichen Eindrücken ihre Reise durch das vom Krieg gebeutelte Bosnien im Jahr 2001 und malt damit ein melancholisch-realistisches Bild der Stimmung die in der Zeit dort herrschte.
    Dieses Buch wird wohl für immer mein absoluter Favorit bleiben.

  9. Cover des Buches Bosnien (ISBN: 9783037310694)
    Joe Sacco

    Bosnien

     (4)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    Inhalt und mein Eindruck:

    Im Bosnienkrieg war Gorazde neben Srebrenica und Zepa eine der drei ostbosnischen Enklaven. Als britische und ukrainische Friedenstruppen aus der Stadt abziehen, rechnet man mit dem Schlimmsten.

    Joe Sacco erzählt am Beispiel der Stadt Gorazde vom aufkommenden Rassismus und Nationalismus im Ex-Jugoslawien der 1990er Jahre. Dabei beschreibt er die Geschichte der Region vom 2. Weltkrieg bis zu den Kriegen in den 1990er Jahren und berichtet eindringlich vom Leben in der umkämpften Stadt Gorazde, von Freunden und Nachbarn, die plötzlich zu Feinden werden, von Hunger und Armut, von Vergewaltigungen und Erschießungen. Joe Sacco ist dabei nicht zimperlich, verharmlost nichts und zeigt explizit die Gräuel und Schrecken des Krieges.

    'Bosnien' ist nach 'Gaza' und 'Palästina' meine dritte Graphic Novel von Joe Sacco, und wie bei den beiden Vorgängern bin ich sehr begeistert von den hervorragenden Zeichnungen, von den spannenden und berührenden Geschichten einzelner Zeugen und davon, dass man hier auf anschauliche Art und Weise Wissen vermittelt bekommt.


    Mein Resümee:

    Wer sich für die Region und für die Kriege der 1990er Jahre interessiert, sollte 'Bosnien' auf jeden Fall lesen. Hier bekommt man sehr gute Einblicke in die Konflikte und Kriege der Region sowie interessante Fakten zu Hintergründen und dem Alltag in Bosnien.

  10. Cover des Buches Solothurn trägt Schwarz (ISBN: 9783954517831)
    Christof Gasser

    Solothurn trägt Schwarz

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Rose75

    Ich kenne schon zwei Bände dieser Reihe und habe mir jetzt vorgenommen, die Reihe von Anfang an durchzulesen.  Man kann die Bände zwar "durcheinander" lesen, aber ich empfehle, die Bücher wirklich chronologisch zu lesen.   Die privaten Hintergründe und Verwicklungen spielen hier eine übergeordnete Rolle und die bauen aufeinander auf. 

    Da ich die Figuren schon kannte, war es für mich besonders interessant, wie sie hier vorgestellt bzw. eingeführt wurden. 

    Dominik Dornach und sein Team untersuchen den Mord an einem Journalisten. Es gibt Spuren Richtung Balkan-Mafia und auch das Thema Organtransplantation spielt eine Rolle.    Der Kriminalfall war für die Ermittler sehr belastend, weil es u.a. auch um die Entführung einer jungen Frau geht, die mit der Tochter des Hauptkommissars eng befreundet ist. 

    Von allen Figuren gefällt mir  die Majorin Jana Cranach am besten.  Sie hat eine tragische persönliche Geschichte und ein klar definiertes Ziel.  Den "Wolf" erlegen.......

    Ich mag diese Reihe richtig gerne und freue mich jetzt auf Band 2 "Solothurn streut Asche". 

  11. Cover des Buches Leila: Ein bosnisches Mädchen (ISBN: 9783843707572)
    Alexandra Cavelius

    Leila: Ein bosnisches Mädchen

     (54)
    Aktuelle Rezension von: GiaLuu

    Klappentext: Leila überlebte einen Alptraum: zwei Jahre Vergewaltigungslager in Bosnien. Alexandra Cavelius erzählt jetzt ihre Geschichte. Der aufwühlende Bericht zeichnet auf schonungslose Weise den Leidensweg des Mädchens nach, das nach dem Ausbruch des Krieges als 15-Jährige in ein Konzentrationslager kam und dort misshandelt und vergewaltigt wurde. Er schildert ihre abenteuerliche Flucht und wie sie heute mit ihrem Schicksal lebt.

    Ein so schockierendes Schicksal und leider zu dieser Zeit kein Einzelfall. Über das was dieser jungen Frau und vielen anderen Menschen angetan wurde, wird viel zu wenig drüber verbreitet. Das Buch erzählt eindringlich und aufwühlend vom Schicksal der Protagonistin und wie diese damit leben muss. Es wird berichtet davon, wie beschwerlich sich auch viele Jahre nach dem Krieg noch für Betroffene das Leben gestaltet und das sie diese Geschehnisse nie vergessen können. Ich habe das Buch sehr schnell ausgelesen, es ist interessant und spannend geschrieben und recht leicht verständlich. Ein sehr heftiges Buch über schockierende und grauenhafte Ereignisse. 

  12. Cover des Buches Lazarus (ISBN: 9783442741472)
    Aleksandar Hemon

    Lazarus

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Es beginnt ungemein spannend mit einem Mordfall, der dem Opfer untergeschoben wird, weil der Täter der Polizeipräsident von Chicago ist, wohingegen das Opfer dem anarchistischen Umfeld (1908) zugerechnet wird. In ständigem Wechsel zwischen der Weitererzählung der Vorgänge nach dieser Tat (mit der Schwester des Opfers als Hauptfigur) und der Recherche derselben im Jahr 2004 (mit dem Schriftsteller Vladimir Brik und dessen Freund Rora), entsteht ein Geflecht, in dem die historischen Parallelen etwas übertrieben werden, und vieles im Stil von Andric 'Brücke über die Drina' (gleiche Namen und Vorgänge zu verschiedenen Zeiten zum Beispiel) ausgeführt wird. Für Brik wird dies eine Reise in die Vergangenheit seiner Familie. Grundkonzept: Pogrome sind immer möglich, selbst im Amerika (z. B. nach 9/11) denkbar und Geschichte wiederholt sich. Leider verliert das Buch aber über diese Konzentration auf historische Parallelen den Faden und wird zu einem klischeehaften Panoptikum Osteuropas, das nur jemand schreiben kann, der amerikanisch geprägt ist: Kleinkriminelle, Menschenschmuggel, Schlägereien, Morde in Straßencafés und ähnliche Extremfälle werden hier zum Standard erhoben. Egal ob in der Ukraine, Rumänien, Moldawien oder Bosnien: Überall herrscht die Gewalt. Nun ist das Buch weit davon entfernt schlecht zu sein. Es kommt nur völlig aus der Spur und wird eher zu einer Art Roadmovie quer durch Ost-/Südosteuropa. Gefallen haben mir nicht nur die Fantasien von Rora, de oft völlig übertrieben Ereignisse des Bosnienkriegs darstellen, und die bosnischen Witze, sondern auch die (seltenen) zarteren Momente auf dem jüdischen Friedhof in Moldawiens Hauptstadt und im Krankenhaus in Sarajevo. Völlig überflüssig fand ich Aufzählungen und detailverliebte Szenenbeschreibungen, die mit dem Fortgang nichts zu tun haben. Wohlwollend könnte man dem Autor unterstellen, dass er gerade mit der Darstellung der Tristesse der osteuropäischen Metropolen zeigen will, dass diese einstigen Zentren jüdischen Lebens durch die Pogrome ihren einst lebendigen Charakter verloren haben. Das wäre dann aber schon ziemlich aufwertend für das Buch, denn gesagt wird das nicht, sondern die Städte erscheinen nur als Schlaglichter, wohingegen die Fahrten in Bus und Taxi ausgiebig beschrieben werden. Ein gutes Buch, aber kein sehr gutes.
  13. Cover des Buches Freelander (ISBN: 9783731760504)
    Miljenko Jergović

    Freelander

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Vanna
    Karlo Adum, Witwer und pensionierter Lehrer, wird zur Testameneröffnung nach Sarajevo, seine Geburtsstadt eingeladen. Widerwillig und mit einer Pistole bewaffnet begibt er sich in seinem Volvo in dieses von ihm verhasste und primitiv-brutale Land. Während der Reise erinnert sich Karlo an seine Kindheit im faschistischen Sarajevo, an seine schöne Mutter Cica und den verrückten Vater, an sein Leben im kommunistischen Jugoslawien. Er gerät in viele bizarre Situation und wird mit seinen Vorurteilen konfrontiert. Jergovic schafft es mal wieder, mit viel Humor die gängigen Vorurteile zu beschreiben. Freelander ist für mich das beste Buch der Trilogie über Menschen und Autos. Um es in seiner ganzen Weite zu verstehen, erfordert auch dieses Buch gewisse Kenntnisse der Balkansituation. Vermutlich können nur „betroffene“ richtig herzlich darüber lachen. Jergovic schreibt sehr ehrlich und schonungslos über seine zwei Heimatländer Bosnien und Kroatien. Vielleicht ist dieses Buch aber auch eine gute Hilfe, um die dortige Mentalität besser zu verstehen. Eine meiner Lieblingsstellen ist: „Tudjman hat Kroaten gelehrt, stolz zu sein auf ihre Geschicklichkeit des Sterbens, ihre vielen Leichen, ihre Grab- und hässliche Ehrenmale den gefallenen Freiwilligen, ihre vergoldeten Grabkreuze und auf die Tatsache, dass die kroatischen Dörfer in Posavina ausradiert sind, die kroatischen Friedhöfe aber wie noch nie zuvor blühen.“ Jergovic rechnet in diesem Buch mit allen Parteien des Krieges auf eine sehr witzige Weise ab und zeigt die Sinnlosigkeit und den Wahnsinn der dortigen Situation. Es ist ein tiefsinniger Humor über ein ernsthaftes Thema. Fazit: gut gemacht, Miljenko.
  14. Cover des Buches Tribunal (ISBN: 9783518465943)
    André Georgi

    Tribunal

     (78)
    Aktuelle Rezension von: FussBernd

    Der Autor bringt den Leser an die Grenze. Da wird nichts beschönigt, nichts geblümt. Die Grausamkeiten des Krieges, die Gräueltaten, Foltermethoden, physischer und psychischer Natur schildert er sehr ausführlich. Auch schwierig für mich, dass das ganze Buch ausschließlich in indirekter Rede geschrieben ist. Teils etwas mühselig. Natürlich ist Krieg fürchterlich und natürlich kann man da nichts beschönigen. Aber es beginnt auf der ersten und endet auf der letzten Seite. Kein Spannungsbogen, keine herausragenden Ereignisse, abseits der unbarmherzigen Kriegsereignisse. Nichts sticht raus, nichts hebt sich ab. Zu viel Einheitsbrei, in meiner Wahrnehmung. 

     

  15. Cover des Buches Reportagen (ISBN: 9783037311073)
  16. Cover des Buches Das schönste Wort der Welt (ISBN: 9783832162191)
    Margaret Mazzantini

    Das schönste Wort der Welt

     (27)
    Aktuelle Rezension von: hannab
    Eine intensive Liebesgeschichte zu Kriegszeiten, sehr flüssig zu lesen. Mir fehlte jedoch die persönliche Rede im Buch, daran muss man sich erst gewöhnen.
  17. Cover des Buches Schahrijars Ring (ISBN: 9783871342394)
    Dzevad Karahasan

    Schahrijars Ring

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Der komplexe Roman ist eine Herausforderung, und seine Schwäche genau das, was eigentlich seine Stärke sein sollte. Der Leser muss sich in drei völlig verschiedenen Gedankenmodellen zurechtfinden, nämlich im Sarajevo des späten 20. Jahrhunderts, im Istanbul des 16. Jahrhunderts und in Sumer vor Tausenden von Jahren. Diese offensichtliche (und aus dem Titel erkennbare) Parabel hat ihren Reiz, aber immer dann, wenn man sich in einer dieser Zivilisationen zurechtgefunden hat, erfolgt der abrupte Wechsel, so dass der Eindruck entsteht, man habe drei Bücher gelesen. Lesenswert, aber anstrengend und Geduld erfordernd.
  18. Cover des Buches Der Jugoslawien-Krieg (ISBN: 9783531332192)
  19. Cover des Buches Die 18. Entführung (ISBN: 9783734113444)
    James Patterson

    Die 18. Entführung

     (9)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Sergeant Lindsay Boxer und ihr Partner Richie Conklin bekommen es mit einem Entführungsfall zu tun. Drei Lehrerinnen sind spurlos verschwunden. Sie finden zunächst nicht, bis wenige Tage später eine der Lehrerinnen tot in einem Motel aufgefunden wurde. Sie wurde misshandelt und schließlich erwürgt. Lindsay und ihrem Team ist klar, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, wenn sie die beiden anderen noch lebend retten möchten.

    Währenddessen hat es Lindsays Ehemann der FBI-Agent Joe Molinari mit einem anderen Fall zu tun. Anna Sotovina hat sich an das FBI gewandt, da sie ihren Peiniger und Kriegsverbrecher aus dem Bosnienkrieg in San Francisco erkannt hat. Joe verspricht ihr etwas gegen den Mann zu unternehmen, der Anna, ihrer Familie und ihrer Heimat unsagbares Leid zugefügt hat. Doch ist es schwer den Mann etwas nachzuweisen, der sich hier eine neue Identität verschafft hat und ein scheinbar unbescholtenes Leben führt.

    Nach Ermittlungen von Seiten Lindsays und Joes wird allmählich klar, dass ihre beiden Fälle zusammenhängen.

     

    Dies war ein ausgesprochen emotionaler Fall, welcher auch etwas anders geschrieben war wie die restlichen Bände der Reihe. Denn das Buch fing im Prolog mit einem Gerichtsprozess beim internationalen Gerichtshof in Den Haag an. Joe und Lindsay waren gerade dort eingetroffen, hatten es scheinbar mit einem sehr brisanten Fall zu tun, da es hohes Medienaufkommen gab und trafen dort auf Anna.

    Als die Geschichte richtig losging, sprang man fünf Jahre in die Vergangenheit und es wurde somit klar, dass der Prolog praktisch das Ende der Geschichte darstellte. Daher war von Anfang an klar, wer der Täter hier in diesem Band war und dass dieser anscheinend auch am Ende des Bandes gestellt wurde.

     

    Der Fall von Lindsay und den entführten Lehrerinnen war von Anfang an schon emotional, da man direkt wusste, dass es um deren Leben ging. Und als die erste Entführte tot aufgefunden wurde, wusste man auch, dass man es mit einem sehr brutalen Täter zu tun hat.

    Aber tatsächlich war Joes Fall noch umso emotionaler, weil Anna sehr eindrucksvoll erzählt hat, was ihr damals im Krieg wiederfahren was, welche Kriegsverbrechen sie erlebt hat und wie schrecklich ihr Schicksal war. Auch wenn das hier eine fiktive Geschichte mit fiktiven Figuren ist, wurde der Bosnienkrieg und seine grausamen Verbrechen hier gut eingearbeitet. Das erschreckende ist ja, dass die Erfahrungen, die Anna schildert ja wirklich so stattgefunden haben. Diese Verbrechen wurden so ausgeführt und die Kriegsverbrecher wurden vor den internationalen Gerichtshof gestellt. Hier im Buch wurde auch über die Präsidentin gesprochen, die diese unglaublichen Taten gebilligt hat und sogar befürwortet. Es wurde Kritik ausgeübt, mit welcher milden Strafe sie davongekommen ist. Unfassbar.

     

    Ich bin ja bekanntermaßen kein Fan von Joe. Mir war die Figur schon immer unsympathisch und tatsächlich hat er sich auch schon ein paar Dinger geleistet, dass ich mich frage, wie Lindsay noch immer mit ihm zusammen sein kann. Aber vor allem habe ich nie einen Draht zu ihm gefunden und darum hatte ich ehrlich gesagt am Anfang etwas mit den Augen gedreht, dass ausgerechnet Joe den Fall bearbeitet, dass er also in diesem Band eine größere Rolle bekommen hat. Ich hatte da wirklich eine Abneigung und war jetzt letzten Endes wirklich überrascht, dass es mich nicht gestört hat. Die Geschichte am Ende fand ich so packend und mitreißend, dass es mir letzten Endes egal war, dass Joe hier immer wieder, auch als Perspektivenfigur, aufgetaucht ist. Meine Lieblingsfigur wird er nicht mehr, aber in diesem Band bin ich gut mit ihm ausgekommen.

     

    In früheren Bände habe ich ja immer wieder kritisiert, dass die Reihe ja „Women’s Murder Club“ heißt und diese sich ja auf Lindsay und ihre drei Freundinnen bezieht, aber ihre Freundinnen immer kaum eine Rolle spielen. Auch hier war es wieder eher dürftig. Immerhin haben sich die Freundinnen hier mehrmals getroffen und beraten und einzeln konnten sie Lindsay behilflich sein (Gerichtsmedizin Clair, richterliche Beschlüsse Yuki, Presse Cindy). Tatsächlich habe ich mich auch langsam damit abgefunden, dass Lindsay Freundinnen eher Nebenfiguren sind. Außer es steht ein Gerichtsprozess ins Haus, dann übernimmt Yuki doch eine recht große Rolle.

     

    Ich fand, dass es am Ende ziemlich schnell ging. Über die Hälfte hatten Lindsay und Conklin eigentlich keinen Plan wie sie die Lehrerinnen finden und retten sollten. Sie hatten keinerlei Spur und dann ging es plötzlich Holterdiepolter los. Zudem hat sich der eine Verdächtige sehr komisch verhalten. Hat er wirklich plötzlich kalte Füße bekommen, nachdem er solche Gräueltaten getan hat? Den gesamten Band wurde sich viel Zeit gelassen, auf Details eingegangen, die ich alle wirklich spannend fand und dann wirkte es so: Ach ja, wir müssen ja noch zu einem Ende kommen. Das fand ich etwas schade.

     

    Fazit: Spannender, packender Band. Mir haben besonders die eindringlichen Erzählungen von Anna gefallen und ich habe mir ihr gelitten, was sie alles ertragen musste. Allgemein war es hier sehr schwer mitzuerleben, was die weiblichen Opfer über sich ergehen lassen mussten. Das Ende fand ich etwas zu schnell abgehandelt. Daher vergebe ich 4,5 Sterne.

  20. Cover des Buches Logiergäste (ISBN: 9783353011084)
    Nenad Velickovic

    Logiergäste

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  21. Cover des Buches Der Rächer (ISBN: 9783328107392)
    Frederick Forsyth

    Der Rächer

     (35)
    Aktuelle Rezension von: admit

    Forsyths Top-Thriller 'Der Schakal' bleibt leider unerreicht, auch viele Zufälle sind auffällig, aber der Plot ist trotzdem spannend. Besonders gefallen hat mir die Retrospektive des Protagonisten mit den Schilderungen aus dem Vietnamkrieg, und dass der Kopfgeldjäger die Zielperson lebend zum Auftraggeber bringt.

  22. Cover des Buches Die Archive der Nacht (ISBN: 9783548609034)
    Igor Štiks

    Die Archive der Nacht

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Der Schriftsteller Richard Richter möchte in Wien eigentlich seine Tante besuchen und seine gescheiterte Ehe verarbeiten, aber es kommt ganz anders. Er findet einen Brief seiner verstorbenen Mutter, der an einen Mann in Sarajevo gerichtet ist. Dieser Mann soll sein eigentlicher Vater sein. Während dem zweiten Weltkrieg musste dieser Mann von Wien nach Sarajevo fliehen. Richter macht sich auf in seine "Heimat." Er kommt mitten in den Bürgerkrieg und es ist für ihn oft gefährlich. Mit seinen neuen Freunden erlebt er aber auch schöne Tage, tiefe Gespräche und entedeckt das Theater und Alma. Diese Frau scheint irgendwie mit ihm verbunden zu sein und Richard Richter soll mitten im Krieg eine gewaltige Entdeckung machen. Igor Stiks ist ein tolles und faszinierendes Buch gelungen. Zwei furchtbare Kriege spielen eine tragende Rolle genauso wie die Kraft der Liebe, die Suche nach sich selbst und das Leben in unserer Zeit.


  23. Cover des Buches Tödlicher Frost (ISBN: 9783518464816)
    Asbjørn Jaklin

    Tödlicher Frost

     (40)
    Aktuelle Rezension von: eskimo81
    Tromso wird in Angst und Schrecken versetzt, als ein unbekannter während der Polarnacht in einem Kuhstall ermordet, gefoltert, wird. Hängt das Verbrechen mit der Vergangenheit zusammen? Alex Winther, Journalist und ex Veteran wird auf die Story angesetzt...

    Das Buch wird im Genre Krimi geführt, was ich ein bisschen verwirrend finde. Ein Krimi fand ich nicht, eher ein historischer Abspann über den zweiten Weltkrieg mit ein bisschen Ermittlung im hier und jetzt. Ein guter Schreibstil jedoch mit so viel Brutalität, dass ich das Buch wirklich nur Scheibchenweise geniessen konnte. Auch finde ich das Buch unfertig, es ist viel zu vieles offen und unklar, wenn die letzte Seite vorbei ist. Auch das Nachwort mag nicht überzeugen, wie viel vom gesamten Abspann des Weltkrieges ist nun Realität?

    Gem. Hinweis ist der Autor und Historiker bekannt für seine Sachbücher, ich denke, auch wenn der Schreibstil sehr fesselnd und gut ist, sollte er bei diesen Büchern bleiben.

    Fazit: Ein Krimi oder doch eher ein historischer Roman? Was ist Real, was Fiktiv? Und was genau ist nun das Ende? Das Buch lässt mir viel zu viele Fragen offen als dass ich es glücklich auf die Seite legen kann...
  24. Cover des Buches Die Schanz (ISBN: 9783499239106)
    Michael Bay

    Die Schanz

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden

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