Bücher mit dem Tag "brügge"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "brügge" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Von Piraten und Pfeffersäcken: Norddeutsche Zeitreisen (ISBN: 9783000529405)
    Heiko Kraft

    Von Piraten und Pfeffersäcken: Norddeutsche Zeitreisen

    (59)
    Aktuelle Rezension von: liesmal50

    Zwischen dem Titel „Von Piraten und Pfeffersäcken“ und dem Untertitel  „Norddeutsche Zeitreisen – Hansezeit 1368 bis 1401“ – Heiko Kraft -   befindet sich ein farbenfrohes Bild, auf dem viele Situationen aus der damaligen Zeit dargestellt sind. Dieses Cover und dazu die Buchbeschreibung, in der es heißt, dass es sich um einen spannenden Abenteuerroman handelt, der die wahre Geschichte der Region erzählt, haben mich neugierig gemacht. Empfohlen als Lektüre für die Strandkörbe von Nord- und Ostsee, habe ich das Buch in meinem Urlaub gelesen, der mich von Hamburg aus nach Bergen und in Norwegens Fjorde führte.

    In Bergen angekommen, konnte ich sehr gut in die Erzählungen hineinfinden und mich der Hamburger Hanse-Kaufmannsfamilie Nienkerken und besonders des an Sohnes statt angenommen Martin sehr nah fühlen. Für mich war das Buch tatsächlich eine Zeitreise. Habe ich für die Strecke Hamburg – Bergen einen entspannten Flug von eineinhalb Stunden gebraucht, dauerte die Reise mit dem Schiff damals mindestens sechs Wochen und von Entspannung konnte wirklich keine Rede sein. Sehr deutlich  schildert der Autor, welchen Strapazen, Schwierigkeiten und Gefahren die Seemänner und die Kaufleute ausgesetzt waren. Sach- und fachkundig und richtig gut recherchiert wird hier ein interessantes Stück Geschichte erzählt. Besonders deutlich wurde mir das in Bergen, als ich mich im Hanseviertel Bryggen befand, das seit 1979 mit seinen etwa 60 Gebäuden auf der Liste des Weltkulturerbes der Unesco steht. Viele Häuser mit ihren Räumlichkeiten, wie sie im Buch beschrieben werden, haben mich in die Vergangenheit entführt und mir ein lebendiges Stück Geschichte gezeigt.

    Einfach großartig ist es Heiko Kraft gelungen, Geschichtliches sehr spannend und interessant zu vermitteln. Er stellte dem realen Hamburger Kaufmann und Ratsherrn Hermann Nienkerken fiktive Familienmitglieder an die Seite und hat so einen unterhaltsamen und glaubwürdigen Roman geschrieben, der Wahrheit und Fiktion wunderbar miteinander verbindet.

    Außer nach Hamburg und Bergen führt die Zeitreise nach Wismar, Brügge, Ostfriesland, Kopenhagen und in das Emirat Granada. In dem Zusammenhang wird auch erzählt von der derzeitigen Königin Margarethe von Dänemark. Für mich als Kind von der Nordseeküste ist es ein tolles Erlebnis, auch Klaus Störtebeker und den ostfriesischen Häuptlingen zu begegnen, obwohl das wohl ziemlich raue Gesellen waren.

    Sehenswert sind die Illustrationen auf den beiden Umschlagklappen des Buches. Im Anhang gibt es Empfehlungen zum weiteren Eintauchen in die Hansezeit, allerhand Wissenswertes zur Person des Klaus Störtebeker, zur altmodischen Sprache, außerdem Geschichtsdaten und Worterklärungen sowie ein Personenverzeichnis mit dem Hinweis darauf, ob es sich um reale oder fiktive Charaktere handelt.

    Für mich ist das Buch eine unterhaltsame und interessante Art von Geschichtsunterricht, wie ich sie detailgetreuer und spannender in meiner gesamten Schulzeit nicht erlebt habe.  Gern empfehle ich das Buch allen, die historische Romane mögen und dabei viel Wissenswertes erfahren können. Bei mir hat das Buch  Lust auf weitere Geschichten aus der Hansezeit geweckt.   

  2. Cover des Buches Das tote Brügge (ISBN: 9783862679683)
    Georges Rodenbach

    Das tote Brügge

    (7)
    Aktuelle Rezension von: Youtopie
    Brügge lesen und sterben. Der Saal wird abgedunkelt und der Film beginnt. Über die Leinwand flackern Bilder von Brügge. Die friedliche Stadtsilhouette mit den drei majestätischen Türmen: die Sint-Salvador-Kathedrale, die Liebfrauenkirche und der Belfried. Im Vordergrund die Kanäle, die hier Reien heißen. Die ersten zehn Minuten passiert wenig, fast störend wirkt der Satz „Ich find’s hier schön“, den der Profikiller Ken in die neblige Stille Brügges flüstert, während er den Ausblick vom Belfried genießt. Das vorweihnachtliche Brügge ist mit seinem poetischen Flair der wohl widersprüchlichste Schauplatz für einen Actionfilm und gerade daraus zieht die Handlung von In Bruges (Brügge sehen… und sterben?) ihre Spannung. Die beiden Auftragskiller Ken und Ray tauchen in der flämischen Hansestadt unter, um dort auf die nächste Mission ihres Auftraggebers Harry zu warten. „Es ist wie im Märchen überall. Mit all den Kirchen und der Gotik. Überall Kanäle, Brücken und Kopfsteinpflaster.“ Selbst dem abgebrühten Harry verleiht der Gedanke an Brügge eine fast kindliche Sanftheit in der Stimme. „Wie traurig war die Stadt an diesen Abenden. Er liebte sie so. Gerade wegen seiner Schwermut hatte Hugo Brügge zum Wohnort gewählt.“ So beschrieb der belgische Autor Georges Rodenbach gegen Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Roman Bruges la morte (Das tote Brügge) die schlafende Schönheit im Westen Flanderns. Und tatsächlich schien dieser Schlaf fast komatös: Nachdem die Stadt im 15. Jahrhundert von burgundischen Herzögen regiert wurde, die Brügge kulturell, architektonisch und wirtschaftliche zur reichsten Stadt Nordeuropas machten, begann zu Anfang des 16. Jahrhunderts der wirtschaftliche Abstieg der Hansestadt. Die Versandung der Zwin, ein Meeresarm der Nordsee, der bei einer Sturmflut im Jahre 1134 aufgerissen war, schnitt der Stadt den direkten Zugang zum Meer ab und kostete sie somit die führende Position als Haupthandelshafen. „Das tote Brügge war selbst bestattet im Grabe seiner steinernen Grachten, und erstarrt waren die Adern seiner Kanäle, verebbt der große Pulsschlag des Meeres.“, heißt es in dem Roman Rodenbachs. Die Stadt wird zum Symbol der Trauer Hugo Vianes um seine verstorbene Ehefrau: die neblige, graue Szenerie und die dunklen, tristen Häuserfassaden, aber auch die sittsame Frömmigkeit gleichen seinem unendlichen Trübsinn. Erst als Hugo die Tänzerin Jane kennenlernt, die seiner Toten aufs Haar gleicht, scheint auch Brügge sich von dem dunklen Schleier des Totenschlafes zu befreien. „Er ging getrost durch ihre Stille, als wäre auch sie aus ihrem Grabe auferstanden und stände da wie eine neue Stadt, der alten gleich.“ Auch in dem Film von Martin McDonagh steht die hübsche Flamin Chloë in perfekter Symbiose zu der klassischen Eleganz ihrer Heimatstadt. Brügge selbst wirkt wie eine rätselhafte flämische Schöne, wie sie der Maler Fernand Khnopff in seinen „Brügger Porträts“ in ihrer ganzen traurigen Anmut darstellt. Seine durch adelige Grautöne gekennzeichneten Ansichten sind von dem Roman Rodenbachs inspiriert. Brügge konnte sich seine Schönheit bewahren, denn die im 19. Jahrhundert aufkommende Industrialisierung ging vollständig an der einstigen Metropole vorbei. Was damals den weiteren Abstieg der Stadt andeutete, ist heutzutage das große Glück. Da wegen des jahrhundertelangen Stillstandes kein Geld vorhanden war, um Baumaßnahmen zu behalten, konnte sich Brügge den mittelalterlichen Stadtkern erhalten, der heute Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist. Die labyrinthartigen Gassen sind heute ein Anziehungspunkt für Touristen aus ganz Europa und schon Rodenbach schrieb, Brügge sei die Stadt, „die in den tausend Bändern ihrer Kanäle wie verschnürt dalag.“ Nicht nur, dass der Roman Brügge Anfang des 20. Jahrhunderts ein Image als morbide Kulturstadt verschaffte, auch erhielt die Stadt 1907 durch den Anschluss an den Seehafen Zeebrügge neue wirtschaftliche Perspektiven. Dornröschen erwachte, hatte jedoch scheinbar noch keine Zeit für Renovierungsarbeiten: „Als wir durch die Straßen gelaufen sind, da war dieser eisige Nebel über allem. Es war wie im Märchen.“, berichtet Ken mit der gemütlichen Ruhe in der Stimme, die einen überkommt, sobald man die Stadtgrenzen überschreitet. Szenenwechsel. Ein Schwan auf dem Wasser der Grachten, pardon, Reien. Es ist früh abends, die Hintergrundszenerie ist in vorweihnachtlicher Romantik beleuchtet. Hugo schlendert in seliger Eintracht durch die Straßen, während sich die Killer in derselben Szenerie eine Verfolgungsjagd liefern. Und doch scheint alles so nebensächlich, denn im Buch wie im Film ist Brügge die heimliche Hauptdarstellerin. Die friedliche Stille macht Brügge zur Zuhörerin für traurige Stunden, durch das geschäftige Treiben auf dem vorweihnachtlichen Grote Markt wird sie zur Kupplerin großer Liebesbeziehungen, der Beginenhof und die sakralen Gebäude machen die Stadt zu einem nebligen Nirwana auf Erden. Nicht schaurig, nicht makaber, nicht grausam, sondern fast spirituell formuliert es Ken im Film: „Ich würde gern noch mal Brügge sehen, bevor ich sterbe.“
  3. Cover des Buches Eddie muss weg (ISBN: 9783947106448)
    Katinka Buddenkotte

    Eddie muss weg

    (20)
    Aktuelle Rezension von: Anneja

    Schon als mir der Band auf einer Buchmesse vorgestellt wurde, war meine Neugier sofort geweckt. Klar, immerhin war da erstmal eine Urne auf dem Cover und dann war da noch die Frage wer nun eigentlich Eddie ist!? Beides wurde mir im Verlauf der Story offenbart, welche übrigens nicht nur skurill war, sondern mir  auch ein unglaublich sympathisches Paar lieferte.


    Doch worum gehts? Natürlich um Stan und Britta, welche schon eine ganze Weile zusammen sind und in ihrem Leben mit Höhen und Tiefen zu kämpfen haben. Britta ist neidisch auf eine Kollegin und Stan hat einfach ein zu weiches Herz. Doch nun überschlagen sich die Dinge und die Beiden machen einen Rodtrip, der Ihnen nicht nur die Wahrheit näher bringen soll, sondern  eben auch Eddie mit ins Boot holt. Wer Eddie ist? Schwer zu sagen bzw. will ich es nicht verraten, denn Eddie ist ein Mysterium, das auch ich erst kennenlernen musste. Achja und dann wird er auch noch zu etwas neuem. Ja, Eddie ist ein Rätsel. Leider aber auch ein wenig zu sehr, denn gerade am Ende hätte ich mir doch ein paar mehr Infos über ihn gewünscht. Einen Abbruch im Lesespaß tat dies allerdings nicht, denn dafür passierte hier einfach zu viel.


    Um es genauer zu sagen, es passierte vieles, das ich nicht kommen sah und was mich anschließend überraschte, zum Lachen brachte und zum Nachdenken anregte. Denn ja, in diesem Buch steckte unglaublich viel Tiefe. Es zeigte, was wir aus Panik tun, aus Frust, aus Liebe und natürlich auch aus Freundschaft, obwohl dies stellenweise sogar ausgenutzt wird. Ja, man merkt, mir fällt es schwer die Handlung zusammen fassen, was aber auch daran liegt, das ich niemand den Lesespaß wegnehmen möchte, den ich hatte.

     

    Den das Buch machte Spaß! Katinka Buddenkottes Schreibstil schrie mir manchmal aus der Seele und zeigte eben das in einer Beziehung nicht immer nur eitel Sonnenschein herrschen kann, sondern auch mal die pure Finsternis. Dazu legte sie einen Wortwitz an den Tag, welcher genau meinen Geschmack traf. Frech, aber nie obszön, sondern eher clever und witzig. Ich glaube man merkt, dass ich mich in diesem Buch einfach wohlfühlte.  


    Dies war mein erstes Buch von Katinka Buddenkotte und garantiert nicht mein Letztes. Wo ich von Außen noch etwas skeptisch war, überzeugte mich die Autorin mit einer unglaublich guten Story, die nicht nur Tiefe aufwies, sondern auch Witz und Charme. Last euch bloss nicht von der Urne beirren, denn hier findet man weder einen Thriller noch einen Krimi, sondern einfach mal das Leben selbst.  

  4. Cover des Buches Gib mir die Zügel! (ISBN: 9783878383918)
    Thea Beckman

    Gib mir die Zügel!

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Lumi
    Marije Wortelsdochter lebt im Brugge des 14. Jahrhunderts. Eigentlich hat sie es nicht schlecht, ihre Familie ist nicht arm, doch glücklich ist sie nicht. Ihr Problem ist, dass sie ein Mädchen ist und bald gewinnbringend mit dem ihrer Meinung nach schlimmsten Jungen der Stadt verheiratet werden soll. Doch das lässt Marije sich nicht bieten. Sie schnappt sich ihr Pferd Victor und begibt sich auf den Weg nach Frankreich, auf der Suche nach einem tapferen Ritter auf einem weißen Pferd, einem Tristan, wie sie ihn vom Geschichtenerzähler auf dem Marktplatz in Brugge kennt. Doch in Frankreich erwartet sie etwas ganz anderes: Seit Jahren schon wütet in dem Land der hundertjährige Krieg, die Menschen Leben in Angst und Armut. Sie trifft den verletzten Berton de Fleur und kümmert sich um den Musikanten. Bald darauf beginnen die beiden, später noch verstärkt durch den Minnesänger Jean d'Ailly und Matthis Cuvelier, einen kleinen Jungen mit engelsgleicher Stimme, der seine ganze Familie durch die Pest verloren hat, als Musikanten durch Frankreich zu ziehen. Sie erleben das vom Krieg gezeichnete Land und bringen den Menschen mit ihrer Musik Hoffnung und Freude, sie lernen den berühmten Widerstandskämpfer Bertrand du Guesclin kennen, der schon seit Jahren erbitterten Widerstand gegen die plünderndedn Engländer leistet und arbeiten sich sogar bis zu Hofmusikanten beim Kronprinzen Frankreichs hoch. "Gib mir die Zügel!" bildet den ersten Teil einer Trilogie über den hundertjährigen Krieg, der jedoch auch unabhängig von den beiden anderen Romanen "Matthis der Herold" und "Unter glücklichem Stern" gelesen werden kann. Der Roman vermittelt einem ein sehr lebhaftes Bild Frankreichs zur Zeit des hundertjährigend Krieges. Es handelt sich bei dem Buch um ein Jugenbuch, jedoch fand ich es auch als junger Erwachsener noch spannend. Die Geschichten der Protagonisten sind sehr gut mit den geschilderten historischen Tatsachen verwoben und wirken nicht um diese herum konstruiert. Und in der niederländischen Version, welche ich gelesen habe, finden sich im Anschluss an den Roman noch einige Erläuterungen zu Begriffen, Namen und Orten für die Interessierten, die gerne mehr darüber erfahren möchten. Ob das in der deutschen Version auch der Fall ist weiß ich leider nicht. Alles in Allem kann ich "Gib mir die Zügel!" jedem historisch Interessierten empfehlen. Thea Beckman schafft es einfach immer wieder, Geschichte spannend wiederzugeben. Ich freue mich schon auf die Lektüre der beiden Fortsetzungsromane.
  5. Cover des Buches Der rubinrote Thron (ISBN: 9783442487394)
    Joanna Courtney

    Der rubinrote Thron

    (6)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen ersten Eindruck vom Geschehen vermittelt die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    Das Buch als dritter - und damit finaler Teil - der Reihe "Die drei Königinnen Saga" stimmt zeitlich weitgehend mit den ersten beiden Büchern überein. Genau darin liegt aber auch ein wesentlicher Reiz dieser Bücher, denn sie behandeln identische historische Ereignisse aus jeweils einer anderen Sicht.

    Diesmal steht der normannische Herzog William bzw. dessen Ehefrau Matilda im Zentrum des Geschehens. Neben diesen beiden Hauptprotagonisten gibt es aber auch ein Wiedersehen mit diversen Figuren aus den ersten Büchern. Kein Wunder - da sich die Wege ja schonmal gekreuzt haben.

    Die besondere Betrachtungsweise, die diese Autorin bevorzugt, habe ich ja schon zu den vorherigen Büchern thematisiert. In diesem Letzten Buch wird die ungewöhnliche weibliche Sicht auf die Ereignisse besonders deutlich. Ausserdem hat sie hier ihre Fantasie besonders weit schweifen lassen und den historisch verbürgten Ereignissen ein klein wenig weniger Raum gelassen. Das hat aber den Lesegenuss keineswegs eingeschränkt.

    Insgesamt ein toller Abschluss der Reihe. Ich würde mir mehr solche Bücher wünschen....!

  6. Cover des Buches DUMONT direkt Reiseführer Antwerpen, Gent, Brügge (ISBN: 9783616000473)
  7. Cover des Buches The Square of Revenge (The Pieter Van In Mysteries Book 1) (English Edition) (ISBN: B00CSCNJVA)
  8. Cover des Buches Wer einmal stirbt, dem glaubt man nicht (ISBN: 9783548612607)
    Fenna Williams

    Wer einmal stirbt, dem glaubt man nicht

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Karin_Kehrer
    Dona Holstein ist eine ganz besondere Ermittlerin: Sie kümmert sich mit ihren Mitarbeitern -zu denen auch eine Anzahl tierischer gehört – um Fälle, in denen selbst die Polizei machtlos ist. In ihrem neuen Fall geht es um eine Erbengemeinschaft, die durch eine Reihe von Todesfällen immer mehr dezimiert wird. Hier ist gute Kombinationsgabe und Spürsinn gefragt, um das komplizierte Geflecht von Schuld und Unschuld zu durchschauen.

    Ehrlich gesagt, so richtig konnte ich mich mit dem ersten Fall von Dona Holstein und ihrem eigenwilligen Team nicht anfreunden. Zwar hat mir die Idee an sich – weil skurril und ausgefallen – grundsätzlich zugesagt, aber mir scheint, die Autorin wollte hier einfach zu viel.
    Auch muss ich kritisieren, dass der Klappentext – aufgrund dessen ich das Buch eigentlich gekauft habe – etwas völlig anderes suggeriert: Es geht weder um Geister noch um sonstige paranormale Vorgänge. Ich finde es immer schade, wenn man als Leser da so in die Irre geführt wird!
    Der erste Blick auf die umfangreiche Personenliste hätte mich beinahe abgeschreckt. Und tatsächlich kommen in der Geschichte so viele Figuren vor, dass man ab und zu einfach den Überblick verliert, wer hier wer ist. Alleine Donas Team besteht aus 15 (!) menschlichen und 10 (!) tierischen Ermittlern. Nicht alle haben allerdings eine wichtige Rolle und vielleicht hätte man da auf die eine oder andere Nebenfigur getrost verzichten können.
    Bei diesem Wust an Charakteren und auch Schauplätzen (Wales, Brügge, Hamburg) ist es nicht verwunderlich, wenn die eigentliche Ermittlungsarbeit ziemlich im Hintergrund bleibt. So ganz war ich nicht von der Kompetenz des Teams überzeugt! Auch gibt es so manche Ungereimtheit und skurrile Verflechtung, die mir nicht ganz klar war. Über Humor lässt sich bekanntlich streiten, es gab durchaus witzige Wortmeldungen, anderes war mir wieder zu konstruiert. Den Trick, die Autorin als Biographin auftreten zu lassen, kann man mögen, muss man aber nicht.
    Nebenbei werden Infos über die Schauplätze eingestreut, die zwar interessant sind, aber manchmal etwas bemüht wirken. 
    Eine Überraschung ist der Mörder am Ende, wenn man sich durch den ganzen Wust an Verdächtigen gekämpft hat, dann doch noch.

    Alles in allem ein Krimi der etwas anderen Art, der mir aber zu überladen mit Figuren und Schauplätzen war. Wer eine Geistergeschichte erwartet, wird enttäuscht sein!


  9. Cover des Buches Die Feinde der Hansetochter (ISBN: 9783751775489)
    Sabine Weiß

    Die Feinde der Hansetochter

    (31)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen ersten Blick auf die Handlung ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    War schon der erste Band der Reihe "Die Hansetochter" ein sehr schöner historischer Roman, so ist der vorliegende zweite Band noch eine gute Portion unterhaltsamer. Die Autorin schafft es, das späte 14. Jahrhundert zum Leben zu erweckend entwickelt eine sehr spannende, abwechslungsreiche Geschichte. Da geht es wieder um Liebe und Verrat, um politische Verwicklungen, um die Seeräuberplage und auch um den Aufstand unterprivilegierter Bevölkerungsgruppen.  Aus all diesen und noch mehr anderen Zutaten hat die Autorin eine temporeiche und sehr unterhaltsame Handlung gestrickt.

    Viele Figuren sind dem Leser, der bereits den ersten Band genossen hat schon bekannt, es kommen aber eine Menge neue Figuren hinzu. Diesmal sind diese nicht gar so "schwarz-weiß" gezeichnet sondern differenzierter beschrieben und wechseln auch mal zwischen gut und böse...! Es kommen auch eine Reihe von historisch verbürgten Personen hinzu, was dem Ganzen einen authentischen Anstrich gibt. 

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde mich mal nach weiteren historischen Büchern der Autorin umschauen.

  10. Cover des Buches Raphaels Rückkehr (ISBN: 9783752943658)
    Barbara E. Euler

    Raphaels Rückkehr

    (2)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Brügge. Die idyllische Stadt in Belgien. Hmh?! Idyllisch??? Schon "Brügge sehen ... und sterben" zeigte, daß es gefährlich sein kann, sich dort aufzuhalten. 

    Brügge. Das ist auch die Heimatstadt Raphael Rozenblads, dem bärbeißigen, kongenialen Ermittler der Polizei, der mit 39 Jahren im Dienst einen grauenvollen Unfall erlitt und nun nach drei Jahren Abstinenz zurückkehrt. Mit zwei Beinen und einer halben Blase weniger im Rollstuhl sitzend. 

    Er spricht zwar Morphin, Nikotin und Koffein nicht ab, braucht die Essenzen auch dringend wie andere Torte oder Schokolade. Nur, daß bei ihm die schlimmen Schmerzen bittere Tatsache sind und er all die Tabletten garantiert nicht zum Spaß schluckt. 

    Er ist nun wegen seines Status unkündbar geworden, als er als Hauptinspektor an seine Arbeitsstelle zurückkehrt, nach drei Jahren. Er ist der "Quotenkrüppel", wie man hinter seinem Rücken lästert. 

    Kein Wunder, daß ihn das Schicksal hart und auch verbittert gemacht hat. Er ist scharfzüngig, läßt sich nichts gefallen und das ist auch gut so. Denn ihn nicht mehr für voll zu nehmen, nur weil er im Rollstuhl sitzt? Das ist unfair und ungerecht. 

    Sie schieben ihm einen vermeintlich simplen Fall zu. Ein Angestellter mit afrikanischen Migrationswurzeln ist ums Leben gekommen, der für den wallonischen Sternekoch Flor Bertrand gearbeitet hatte. 

    Sehr schnell findet Raphael heraus, daß das definitiv Mord war. Und fängt an im Ameisenhaufen zu stochern. Nicht nur, daß es nicht bei einem Toten bleiben wird, nein, die Sache hängt mit der Akte Brabantia zusammen, jener Fall, der ihn damals die Beine gekostet hatte. Höchste Kreise könnten ungut verwickelt sein und sogar Leute, die er kennt ... 

    Kann er Piet, Anna, Jan, seinen Kollegen, die nicht recht wissen, wie sie ihn behandeln sollen, trauen? Oder dem Obersten Dovenhof? Oder Fanny die im Archiv arbeitet, auch wenn sie ihm wertvolle Informationen beschafft? Obendrein keimen noch romantische Gefühle in ihm und er argwöhnt, ob er seine Rückkehr überleben wird ...

    In dem Buch wird nicht alles ausgesprochen, angedeutet, sodaß man selbst Raum hat, diese vermeintlichen Lücken auszufüllen. Denn in Wirklichkeit sind das keine Lücken, sondern Leerstellen, die sehr gut auch selbige des Lebens wiedergeben, wo auch vieles nur angedeutet, oder nur unterschwellig zu verstehen gegeben wird, sei es durch Mimik, sei es durch Körpersprache. 

    Hier funktioniert vieles nonverbal. Und Barbara E. Euler schafft es, das durch plastische Beschreibungen dreidimensional umzusetzen. Der Plot löst sich jedenfalls mit gewißen Widerhaken auf, ohne Fragen zur Handlung offenzulassen. Was meine ich mit Widerhaken? Das bezieht sich auf das Ende und ich würde spoilern, wollte ich das erläutern. Aber auf jeden Fall ist das Ende gelungen. 

    Ich finde es wichtig, daß Diversity in Büchern thematisiert wird, erst vor kurzem ein blinder Protagonist in einem historischen Liebesroman, was ebenfalls sehr gut umgesetzt wurde. 

    Menschen sind nicht behindert, sondern werden behindert. Sie sind quasi in der konventionellen, normierten Gesellschaft unsichtbar. Deswegen ist es eminent, ihnen ein Antlitz und eine Stimme zu geben. 

    Raphael ist noch immer eine scharfe Klinge mit seiner hohen Intelligenz, seiner Gewieftheit, seinem Geschick, seiner Widerborstigkeit und seinem Engagement. Nur weil er im Rollstuhl sitzt, hat er noch lange nicht seine intellektuellen Fähigkeiten eingebüßt. Er versteckt sich auch nicht hinter seiner Behinderung, sondern stürzt sich mitten hinein ins Getümmel, riskiert Kopf und Kragen, wenn es nicht anders geht. 

    Hinter seiner vermeintlich harten Schale ist er aber sensibler, als man meinen sollte. Er hat schon viel Ungemach erlebt, auch Antisemitismus am eigenen Leibe. Er hat rauhe Ecken und Kanten, ist durch und durch liebenswert. 

    Daß die Autorin auch die Ausbeutung von Flüchtlingen und Asylanten thematisiert und was es dort für Mißbrauch gibt, ist ein brisantes, topaktuelles Thema. Gewiß gibt es Migranten, die auch soziale Systeme betrügen, aber die gibt es auch unter "Europäern". Wie oft wird aber thematisiert, daß auch Migranten mißbraucht werden? 

    Brügge in all seiner Wiedersprüchlichkeit, mit all seinen dunklen und hellen Seiten, bekommt hier auch ein Denkmal sowie eine Liebeserklärung. Durch die subjektive Sicht der Autorin bekommt man hier einen intensiveren, intimeren Einblick als durch einen Reiseführer. Das Buch hat einige unerwartete Kehren. 

    Ein packendes, berührendes, emotional aufgeladenes Buch, das wichtige Themen tangiert, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Psychologisch stimmig und schön düster! 

    Barbara E. Euler wurde durch einen realen Menschen zu dem Buch inspiriert. Para-Athlet Serge Van Belle, der eine Aura von Stärke und Stolz besitzt. Und ja, sie hat Raphael ebenso Stolz, Stärke sowie grandiose Würde verliehen, eine ungeheure Tiefe ohnegleichen. Danke, Barbara E. Euler!!! 

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