Bücher mit dem Tag "bücherverbrennung"

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36 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.645)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist eine liebevolle Erinnerung an Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, in der die Gnade des Überlebens von Boshaftigkeit gezeichnet war. Die Macht der Worte mit ihren Licht- und Schattenseiten und der Umgang damit nehmen dabei eine ganz wichtige Rolle ein. Auch andere tiefsitzende Themen kommen darin sehr gut zum Vorschein, der Tod als Erzähler bringt außerdem sehr passende philosophische Ansätze mit. 

    In dieser Erzählung durfte ich die Hauptprotagonistin Liesel ein Stück weit in ihrem Leben begleiten. Dem Autor ist es dabei besonders gut gelungen, dass ich mich als Leser sehr gut in die Protagonisten und die Zeit hineinversetzen konnte. Es gab viele Momente, in denen hinter jeder Seite die Angst herrschte und auch andere Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Fassungslosigkeit und Erleichterung haben mir diese Zeit, in der die Geschichte spielt, so nahe gebracht. Die Reaktionen der verschiedenen Protagonisten waren für mich nachvollziehbar, sie entsprachen ihrem Wesen. Das gesamte Buch ist in 10 Überkapitel unterteilt, welche jeweils noch mehrere Unterkapitel enthalten. Das finde ich persönlich immer angenehm beim Lesen, da ich dadurch nach einer kleinen Pause leichter in die Geschichte zurückfinden kann. 

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Menschen bei diesem Buch auch langweilen könnten, da es so gesehen keine krassen Plott-Twists gibt (zumindest nicht so wie es sich vielleicht viele wünschen würden) und auch die Seitenanzahl für jemanden, der nicht so viel liest, sehr groß ausfallen bzw. es vielleicht zu langatmig werden könnte. Natürlich passiert schon sehr viel in Liesels Leben, für mich war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Aber ich glaube, dass es schon auch das Interesse für die Betroffenen und/oder diese Zeit braucht, damit man das Herzstück, die Botschaft dahinter, so richtig gut erkennen oder vielleicht eher fühlen kann. 

    Die Kunst der Erzählweise und die Protagonisten mit ihrer Art die Geschehnisse aufzunehmen bzw. damit umzugehen, machen dieses Werk für mich zu einem Symbol von aufrichtiger Anteilnahme an jedem, der den Nationalsozialismus in all seiner Grausamkeit erlebt hat. Denn man beginnt durch diese Geschichte, sich im Detail mit der Struktur dieses Themas auseinandersetzen. Der Autor gibt den fiktiven und doch so echten Zeitzeugen nicht nur eine Stimme, er bringt (wie bereits gesagt) auch viele philosophische Ansätze in das Thema mit ein und bricht absolute Meinungen, indem er dem Leser verschiedene Perspektiven eröffnet. Ich hatte bei meinem Exemplar von ,,Die Bücherdiebin" am Ende der Geschichte extra Bonusmaterial, in dem mir nochmals aufgezeigt wurde, wie vielschichtig diese Erzählung ist. Gerade wenn man mit jemanden über dieses Buch sprechen möchte, geben diese letzten Seiten gute Anregungen für eine interessante und lehrreiche Diskussion. Man findet darin auch ein Interview mit dem Autor, in dem er nochmals auf die Hintergründe zu der Entstehung dieses Buches eingeht. 






  2. Cover des Buches Der Schatten des Windes (ISBN: 9783596512980)
    Carlos Ruiz Zafón

    Der Schatten des Windes

     (5.792)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Daniel darf an seinem Geburtstag mit seinem Vater zum Friedhof der vergessenen Bücher. Nicht einmal seiner Mama darf er erzählen, wo sie hin gehen. Der >Friedhof< ist ein großes Haus wo ein Mann jedes Buch sammelt das es gibt, denn jedes Buch hat eine Seele und den Wert, dass man es aufbewart. Daniel sucht sich ein Buch mit dem Titel >Der Schatten des Windes< aus und es wird sein Leben für immer verändern. Er will mehr von dem Autor haben, aber er stößt auf eine Mauer des Schweigens und alle Spuren verlaufen irgendwan im Sand. Bei einem blinden Mädchen wird er als Vorleser engagiert und auch sie zieht das Buch in ihren Bann. Er lernt die unterschiedlichsten Leute kennen und immer wieder tauchen Fetzen aus dem Leben des Autors auf und auch sein Leben wird immer wieder bedroht. Einer der besten Romane der letzten Jahre und ein großartiges Buch!

  3. Cover des Buches Cassia & Ky - Die Auswahl (ISBN: 9783596188352)
    Ally Condie

    Cassia & Ky - Die Auswahl

     (4.516)
    Aktuelle Rezension von: Maijas_Leseoase

    Die 17 jährige Cassia lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder in der Provinz Oria. Alle Mädchen und Jungs nehmen mit 17 Jahren an dem Paarungsbankett Teil, wo sie erfahren mit wem sie laut dem System, den Rest ihres Lebens verbringen werden. Auch Cassias bester Freund Xander nimmt an dem Bankett Teil und erfährt, wer seine zukünftige Partnerin sein wird. Auf einer großen Leinwand, wird der Name und ein Bild von Xander gezeigt, der mit Cassia gepaart wird. Bei beiden ist die Freude groß, da sie sich ihr Leben lang schon kennen. Doch bei Freizeitaktivitäten lernt Cassia Ky besser kennen und sie beginnen Gefühle füreinander zu entwickeln... Ist das der Beginn einer heimlichen Liebe und was erfahren sie noch alles über das System? Finden sie es gut sowie es ist oder stoßen sie auf widersprüchliche Ansichten. 

    Für mich war es ein toller Anfang dieser Trilogie über eine fiktive Welt mit Systemen, in denen die dort lebenden Menschen eingeteilt werden.

  4. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783257247329)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (746)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten. Der ›Feuermann‹ Guy Montag, der an den staatlich angeordneten Bücherverbrennungen beteiligt ist, beginnt sich nach einem traumatischen Einsatz zu widersetzen und riskiert dabei sein Leben.“


    „Fahrenheit 451“ ist mittlerweile ein echter Klassiker in der Buchwelt. Autor Ray Bradbury hat sich damit irgendwie unsterblich gemacht. Und da man Klassiker lesen sollte, tat ich dieses! Ich muss zugeben kein Fan von Dystopien zu sein, vielleicht tat ich mich deshalb auch wieder ein wenig schwer mit der Geschichte. Bradbury beschreibt in seinem Buch eine Welt in der Bücher und Wissen verboten ist. Bücher werden konsequent verbrannt. All das gab es bereits in unserer Weltgeschichte und zieht bis heute Spuren nach! Bradbury zeigt uns mit seiner Figur des „Feuermann‘s“ (man beachte bitte die Bezeichnung!) Guy auf, wie es ist Wissen zu vernichten. Er muss Bücher verbrennen und dies soll gründlich von statten gehen. Eines Tages lernt er Clarisse kennen. Mit dieser Begegnung ändert sich für Guy alles und er begibt sich in große Gefahr. Das Buch wird immer und immer wieder als großes Beispiel für die Buch-Zensur benannt. Wie anderen kritischen Lesern aber ebenfalls auch auffiel, stellt sich die Frage, warum eine selbstgewählte Entscheidung plötzlich anzweifeln? Die Bürger hatten sich doch gegen diese Buchwelt entschieden? Selbstredend geht es hier um Meinungsfreiheit, die Suche nach Wissen und mit diesem leben und so viel mehr. Bradbury spricht direkt und auch indirekt viele Themen an, auf die man so vielleicht nicht ohne weiteres gekommen wäre. Dennoch ist sein Sprachstil recht anstrengend und passt nicht unbedingt zu einer Dystopie. Oft war es mir zu geschwollen, zu langatmig und ich musste mich zwingen am Ball zu bleiben. Ja, der Spannungsbogen ist nicht uninteressant und der Nachhall nach dem beenden des Lesens ist da aber komplett überzeugen konnte mich das Buch nicht. Genau deshalb vergebe ich gute 3 Sterne für dieses Werk.

    Übrigens: 451 Fahrenheit ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt ...

  5. Cover des Buches Die Feuerschreiber (ISBN: 9783038480907)
    Claudia Schmid

    Die Feuerschreiber

     (16)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    „Wer hätte wohl gedacht, dass hinter feuchten Klostermauern so ein Geist heranwächst. Und er hat großen Mut, der fürchtet sich nicht vor den Mächtigen!“

    Die Begegnung des Philipp Melanchthon, seines Zeichens Magister, Professor, Sprachgelehrter, und großer Geist in kleinem, unscheinbarem Körper, mit dem Mönch aus Wittenberg hatte bedeutende Folgen für die Kirche. Die beiden Männer waren zwar in mancherlei Hinsicht unterschiedlich, hatten jedoch ein gemeinsames Ziel vor Augen. Ihrer beider Bestreben war es, das Evangelium Gottes durch genaues Studium zu erkunden und die Kirche und das Universitätsstudium zu erneuern. Sowohl Luther als auch Melanchthon waren dazu berufen, zu Reformatoren zu werden, sie gingen ihren Weg mit unerschütterlicher Überzeugung. Melanchthon bildete mit seiner ruhigen, besonnenen Art einen Gegenpol zum aufbrausenden, glühenden Geist Luthers mit seinem messerscharfen Verstand, seiner Fähigkeit zum Ordnen von Gedanken und seiner bemerkenswerten Redlichkeit im Ringen um Wahrhaftigkeit. Ihre Gottesfurcht, ihr tiefer Glaube und das Wissen um die Dringlichkeit der Erneuerung der Kirche einte sie ebenso wie der Drang, den Menschen Bildung und Wissen zu vermitteln und ihnen zu dienen.

    Durch ihre gründlichen Recherchen gestattet die Autorin im vorliegenden Buch tiefe Einblicke in die Zeit der Reformationsbewegung und den Ursprung der Erneuerung der Kirche. Claudia Schmid begeisterte mich mit einer prallen Fülle von historisch relevanten Fakten und ließ mich in Form von Dialogen zwischen den Protagonisten an deren Ansichten, Anliegen und Lehren teilhaftig werden. Zwar ist – und bleibt – das Kernthema dieses Buches die Reformation mit all ihren Hintergründen und Auswirkungen, die bittere Armut und das unermessliche Leid des einfachen Volkes und die Errungenschaften dieser Zeit werden jedoch ebenfalls beleuchtet.

    Der schöne, gewählte Sprachstil hat viel dazu beigetragen, das Lesen zu einem Vergnügen zu machen. Die Kombination von fundierten Informationen und der Erzählung in Form eines Romans fand ich ausgezeichnet umgesetzt. Historische Ereignisse wurden auf sehr lebendige, interessante, oft sogar fesselnde Weise vermittelt und ich hatte an vielen Passagen das Gefühl, tief ins Geschehen einzutauchen.

    Die Autorin konzentriert sich im vorliegenden Buch nicht allein auf ihre beiden Protagonisten Melanchthon und Luther. Sie gibt auch weiteren bekannten Figuren wie beispielsweise dem Ablassprediger Johannes Tetzel, dem Erzbischof Albrecht von Mainz, dem Hofmaler Lucas Cranach sowie dessen Freund Albrecht Dürer, Luthers Kontrahenten Johannes Eck, und vor allen Dingen den Ehefrauen der beiden Reformatoren ein Gesicht. Ich konnte mir die ruhige, gütige und mitfühlende Katharina Krapp mit ihrer zarten Statur ebenso bildhaft vorstellen wie die ehemalige Nonne Katharina von Bora, die dem Haushalt Luthers vorstand und ihren Mann in jeder Hinsicht eine großartige Unterstützung war. Dieses Buch weckte in mir das Verlangen, mich intensiver mit der Lebensgeschichte Luthers und seiner Beziehung zu Katharina von Bora zu beschäftigen. Die Person des Jörg Unbereit als Wegbegleiter Philipp Melanchthons empfand ich als sehr gutes Stilmittel, um dem Leser das Leben des Bauernstandes und die Entstehung der Wiedertäufer-Bewegung nahezubringen. Der geschickte, kräftige Hüne aus dem Odenwald begleitet Melanchthon nach Wittenberg, ihre Lebenswege kreuzen sich danach immer wieder.

    Nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich der optischen Aufmachung empfand ich dieses Buch als wirklich gelungen. Der Titel „Feuerschreiber“ könnte eindrucksvoller nicht dargestellt sein wie auf dem Cover dieses historischen Romans: ein Tintenfass mit Feder und den in kalligraphischen Schriftzügen angeführten Namen der beiden Reformatoren befindet sich in der oberen Hälfte des Buches, während die untere Hälfte von einem roten, lodernden Feuer dominiert wird und Bewegung und Gefahr versinnbildlicht. Der in großen weißen Lettern angeführte Buchtitel in der Mitte wurde mit tiefroter Farbe hinterlegt – eine wahrlich anziehende, aussagekräftige und gelungene Gestaltung!

    FAZIT: Ich empfand die Lektüre dieses historischen Romans aus der Feder von Claudia Schmid als höchst informatives, interessantes und an manchen Stellen sogar fesselndes Lese-Abenteuer, das mir auf den Spuren der beiden großen Reformatoren ein tiefes Eintauchen in die Geschichte erlaubte. „Die Feuerschreiber“ war eine Lektüre, die ich uneingeschränkt weiter empfehle!
  6. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783150145029)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (226)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    Ich habe das Buch einfach aus Neugierde gelesen. Wir mussten es in der Schule lesen. Doch da hatte ich keinerlei Interesse solchen Büchern. Daher war es spannend für mich, was denn dahinter steckt, hinter der Geschichte: Ich hatte keinerlei Erinnerung. Das Buch ist einfach geschrieben, aber es fehlte mir an Spannung. Auch Tiefgang konnte ich nicht erkennen. Zwischen den Zeilen mag das Buch schon ein warnender Zeigefinger sein, doch hat es mich nicht wirklich überzeugt. 1984 ist deutlich besser.

  7. Cover des Buches Fabian oder Der Gang vor die Hunde (ISBN: 9783038820277)
    Erich Kästner

    Fabian oder Der Gang vor die Hunde

     (74)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Wahnsinns Buch 👏🏻! Am Anfang brauchte ich ein wenig um in die Sprache zu finden. Kästner beschreibt durch den Hauptakteur Dr. Jakob Fabian Berlin und die Zeit des Untergangs der Weimarer Republik brilliant. Zitat Kästner: „Dieses Buch nun hat keine Handlung.“ Es handelt von Personen, die Fabian treffen und wieder verschwinden. Man lebt, liebt und leidet mit Fabian mit. Große Empfehlung!!!
    PS: lernt 🏊‍♂️!

  8. Cover des Buches Brandbücher (ISBN: 9783839214480)
    Birgit Ebbert

    Brandbücher

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Felice
    Leicht fällt es mir nie, Bücher über die Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs zu lesen. Dieses ist zwar nicht biografisch oder auf einer wahren Begebenheit basierend, aber die Autorin hat es sehr gut geschafft, eine Geschichte zu erzählen, die sich genau so hätte abspielen können.
    Die drei Erzählstränge sind logisch aufeinander aufgebaut, mir hat nur am Ende gefehlt, dass nicht auf den weiteren Lebensweg mancher Protagonistennach 1938 eingegangen wird. Auch finde ich die Vorgehensweise der Recherche nicht immer 100%ig logisch, insgesamt bin ich aber zufrieden mit der Lektüre.
  9. Cover des Buches Fahrenheit 451 / Ray Bradbury's Farenheit 451 (ISBN: 9788496822962)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451 / Ray Bradbury's Farenheit 451

     (107)
    Aktuelle Rezension von: BluevanMeer

    Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen. (Heinrich Heine)

    It was a Pleasure to Burn. (S.5)

    Bei 451 Fahrenheit, das entspricht 232,8 Grad Celsius fängt Papier  angeblich an zu brennen. [Für Chemienerds, Besserwissende und BigBangTheory-Fans: Stimmt nicht, Bradbury hat sich vertan, Papier brennt bei 451 Grad Celsius.] Guy Montag kennt sich aus mit diesem HotStuff - er ist Feuerwehrmann. Allerdings lebt er in einer Welt, in der Feuerwehrmänner nicht Feuer löschen, sondern Feuer legen. Er gehört zu einer Spezialeinheit, deren Aufgabe es ist, Bücher zu verbrennen. Denn mit Büchern hat das ganze Elend erst angefangen: Menschen werden zu emotional, fangen an Dinge in Frage zu stellen und wollen auf einmal gar nicht mehr so richtig funktionieren. Das kommt nicht gut, in einem Staat, der darauf baut, dass niemand Fragen stellt. Guy Montag hingegen ist ein Supertyp: er brennt alles nieder, was ihm irgendwie in die Quere kommt. Gerne Bücher, denn die sind gefährlich und machen Menschen unglücklich. Seine Frau Mildred hingegen scheint nicht ganz happy zu sein. Sie taucht ab, irgendwo in eine Welt, die sie nur mit kleinen muschelförmigen Radios, die sie in Ohren trägt ( Mensch, Ray - heute nennt man die Dinger Kopfhörer) ertragen kann und mit ihrer "Familie", den Protagonisten einer auf Dauerschleife laufenden Soapopera, deren Leben für Mildred realer ist, als ihr eigener vegetativer Zustand. Als Mildred versucht, sich mit einer Überdosis das Leben zu nehmen und von Sanitätern mit merkwürdigen Maschinen leergepumpt wird und sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern kann, sich aber sofort das muschelförmige Radio wieder ins Ohr stopft, als sei nichts gewesen, beginnt Guy langsam zu realisieren, dass in seinem Leben einiges schief läuft.

    Denn die Welt in der Montag lebt, ist ziemlich marode und das macht ihn fertig. Doch es war gar nicht mal so sehr Mildreds Suizidversuch, es war auch die alte Frau, die sich lieber mit ihren Büchern verbrennen ließ, als das Haus zu verlassen. Und die 17-jährige Nachbarin Clarisse McClellan, sorgt auch dafür, dass Guy sich nicht mehr so richtig wohlfühlt in seiner Haut. "Bist du glücklich?" hatte sie ihn gefragt, eine Frage, die Guy überfordert. Niemand fragt mehr nach Glück und Clarisse ist überhaupt eine merkwürdige Jugendliche. Statt in den funparks andere Jugendliche zu schikanieren und umzubringen, wie das der normale Teenie so macht, geht sie abends im Wald spazieren und beobachtet den Mond. Außerdem fragt sie nicht "Wie?", sondern tatsächlich nach dem "Warum?". Sie ist nicht ganz normal, eher "an odd one", wie Guy bemerkt. Außerdem glaubt sie das Gerede ihres Onkels, dass die Menschen früher tatsächlich zusammen draußen saßen und sich unterhalten haben. Guy ist verwirrt. Aus Neugier packt er bei einer Buchverbrennung dann tatsächlich mal ein Buch ein, Gedichte, und die letzte vorhandene Ausgabe der Bibel. Doch wie kann er diesen Diebstahl mit dem Slogan der Feuerwehrleute zusammenbringen: "Monday burn Millay, Wednesday Whitman, Friday Faulkner, burn 'em to ashes, then burn the ashes"(S.12)?

    Als Clarisse und ihre ganze Familie "verschwindet", wie viele kritische Geister, ist für Guy klar, dass er etwas ändern muss. Er erinnert sich an einen alten Englischprofessor, Faber, den er einmal im Park getroffen hat. Obwohl Guy in seiner mit Salamandern verzierten Feuerwehruniform auftrat, führten sie ein nettes Gespräch und Guy widerstand dem Impuls, Faber das Buch, das er mit Sicherheit versteckt bei sich trug, zu entreißen und ihn zu verhaften. Es war ein sonniger Tag und Faber war ein netter Mann. Guy will etwas ändern. Irgendwo muss es doch noch ein paar versprengte Bibilophile geben, oder nicht? Faber vielleicht? Guy schöpft neue Hoffnung, vermutet sogar, dass sein Vorgesetzter, der doch so viel über Literatur weiß, vielleicht ein echtes Interesse an Büchern hat. Doch die Suche nach Verbündeten ist schwierig, gefährlich. Denn Bücher sind in dieser Welt der absolute Feind und die Feuerwehrleute, Guy Montags Kollegen, die Bewahrer des Status Quo:

    A book is a loaded gun in the house next door. Burn it. Take the shot from the weapon. Breach man's mind. Who knows who might be the target of the well-read man? Me? I won't stomach them for a minute. And so when houses were finally fireproof completely, all over the world [...] there was no longer need of firemen for the old purpose. They were given the new job, as custodiansof our peace of mind, the focus of our understandable and rightful dread of being inferior; official censors, jugdes and executors. (S.77)

    Außerdem gibt es ein neues Gerät, das den Feuerwehrleuten zu Verfügung steht. Ein neuer "Hound", eine Mischung aus Technik und Lebewesen, ein Spürapparat für Rebellen, der seitdem Guy den Gedichtband besitzt, ziemlich nervös wird, wenn Guy ihm begegnet...

    Mir hat Fahrenheit 451 sehr gut gefallen. Bradbury hat den Roman 1950 innerhalb von wenigen Tagen tief im Keller der Bibliothek der University of California geschrieben, auf einer Münzschreibmaschine, so dass ihn das ganze Unterfangen tatsächlich 9 Dollar 80 gekostet haben soll (so behauptet Wikipedia). Der Stress hat sich gelohnt, das Buch ist toll geschrieben und unterhaltsam zu lesen. Die Idee ist klasse und wurde im Film Equilibrium mit Sahneschnittchen Christian Bale 2002 von Regisseur Kurt Wimmer noch einmal aufgegriffen: allerdings beschränkt sich die Zerstörungswut der Eliteeinheit der Grammtikon-Kleriker im Film nicht auf Bücher, sondern auf jede Form von Kunst und Kitsch, die Gefühle hervorruft. Im Vergleich zu anderen Dystopien, z.B. Atwoods A Handmaid's Tale oder Orwells 1984, wird allerdings deutlich, dass Bradbury die Welt, in der sein Protagonist lebt, nicht sehr differenziert beschreibt. Über das politische System gibt es so gut wie keine Aussagen, es scheint einen ständigen Krieg zu geben und die neue Generation wird kriegstreiberisch und brutal erzogen, allerdings wissen wir als Lesende darüber auch nur wenig. Zentral sind die Begriffe Zerstörung und Aufbau, denn es hat wohl schon den dritten Atomkrieg gegeben - doch von den Folgen wissen die Bewohner_ innen auch nichts. Doch dieses Nichtwissen macht auch den Charme des Buches aus: wir wissen genau so viel wie der Protagonist Montag, aber nicht mehr. Guy kann sich aus einem diktatorischen System befreien und hat angefangen, endlich wie Clarisse nach dem Warum zu fragen. Und genau deshalb bleibt am Ende auch so etwas wie Hoffnung übrig.

  10. Cover des Buches Die Zeit ist kaputt (ISBN: 9783407787828)
    Klaus Kordon

    Die Zeit ist kaputt

     (30)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Klaus Kordon hat eine sehr gut lesbare Biographie über Erich Kästner geschrieben,die in einer Reihe für Jugendliche erschienen ist.Dabei habe ich bemerkt, dass ich doch vieles über Kästner nicht gewußt und auch vergessen hatte.Ich kann diese Biographie nur empfehlen,weil sie so flüssig geschrieben ist!
  11. Cover des Buches Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser (ISBN: 9783832196530)
    Ernst H. Gombrich

    Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser

     (16)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Ein wirklich schneller Durchgang durch die Weltgeschichte. Gombrich trifft dabei den Ton "Kinder, ich erzähl euch was!" und wählt aus der Masse des Stoffes nicht nur die Haupt- und Staatsaktionen aus, sondern berichtet gern über Philosophen und Religionsstifter.

    Dabei bemüht sich Gombrich auch um eine faire Beurteilungen, was im meist gut, aber in der Zeitgeschichte eher weniger gelingt.



  12. Cover des Buches Warum die Deutschen? Warum die Juden? (ISBN: 9783596189977)
    Götz Aly

    Warum die Deutschen? Warum die Juden?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: ChiefC
    Juden und Antisemitismus gab’s von 1933 bis 1945 – dieser Eindruck könnte angesichts des üblichen Schulunterrichts entstehen. Wer mehr erfahren wollte, musste (und muss wohl noch immer) sich weiterführende Informationen außerhalb des Lehrplans zusammenklauben. Das Wort „warum“ kommt gleich zweimal vor in Alys Buchtitel und das Fragenzeichen hinter dem „Warum“ der Judenverfolgung wird sich für den Einzelnen vielleicht nie ganz auflösen lassen, weil sie in ihrer Heimtücke und Brutalität für jeden fühlenden und denkenden Menschen letztlich unfassbar bleibt. Doch Aly leistet mit seinem Buch einen großen Beitrag zu den Hintergründen des deutschen Antisemitismus mit wichtigen Ansätzen: Die Deutschen als verspätete Nation, die sich gegen das vermeintlich Fremde abschotten, um die eigene, unsichere Identität zu stärken. Die – meist von „oben“ initiierten – Umbrüche zu Anfang des 19. Jahrhunderts, etwa die Gewerbefreiheit, die sich im Zuge der industriellen Entwicklung sowieso nicht mehr aufhalten lässt. Vielen etablierten Bürgern, Handwerkern, Händlern macht die neue Freizügigkeit Angst, sie befürchten den Abstieg. Für die Juden hingegen bedeuten die neuen Rechte Chancen, die sie zuvor nicht hatten und diese nutzen sie – was wiederum den Antisemitismus verstärkt, der, wie Aly plausibel anhand vieler Quellen belegt, größtenteils durch Neid hervorgerufen wird. Und, so schreibt Aly, der Neidhammel braucht einen Sündenbock.
    Hoch interessant und nachvollziehbar ist auch, wie Aly mit dem Vorurteil aufräumt, die Nazis hätten vor allem in bestimmtem Milieus Erfolg gehabt, zuvorderst bei den von Abstiegsängsten gepeinigten Kleinbürgern. Er macht deutlich, dass die Nazis bei allen gesellschaftlichen Gruppen Stimmen fangen konnte. Wie sonst wäre ihre Erfolge erklärbar und die Tatsache, dass sie auch den Linksparteien massiv Wähler abjagten? Das Phänomen, dass Tausende von ganz links nahtlos nach ganz rechts umschwenkten, ist zwar seit langem bekannt. Aly unterstreicht aber die Parallelen der Gleichheits(und Gleichmacher-)ideologien so gegnerischer Parteien wie der Nazis, der Kommunisten und der Sozialdemokraten.
    Alys brillant geschriebenes Buch gibt tiefe Einblicke in die Geschichte des deutschen Antisemitismus. Doch sein Werk ist, auf einer zweiten Ebene gelesen, auch ein Manifest für den Liberalismus im besten Sinne, das soll heißen, nicht die schnöde Freiheit VON irgendetwas, etwa von jedweden wirtschaftlichen Einschränkungen, wie sie der Neoliberalismus (wieder) predigt, sondern die Freiheit des Menschen, sich im Rahmen seiner Individualrechte zu verwirklichen. Die Freiheit habe in Deutschland stets hinter der Gleichheit zurückstehen müssen. Aly: „Die Todsünde des Neides, kollektivistisches Glücksstreben, moderne Wissenschaft und Herrschaftstechnik ermöglichten den systematischen Massenmord an den europäischen Juden.“ Als pessimistisches Fazit bietet sich ein zutreffender Satz Brechts an (auch wenn Letzterer ideologisch ebenfalls verblendet war): Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
  13. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: B002TVY2XE)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (67)
    Aktuelle Rezension von: JonathanSpies

    Diese Geschichte beschreibt das Crescendo einer Entwicklung, die auch in der Wirklichkeit immer wieder zutage tritt. Dies mag vor allem an dem natürlichen Verlangen nach Glück und Freude und dem Bestreben, sich vorrangig auf dieses zu fokussieren, liegen.

    So wohnt der Ursprung, der die Welt in dieser Geschichte zu einem dystopisch bedrückendem Ausmaß verzerrt hat, wohl in gewissem Maße in jedem von uns.

    Umso mehr bin ich überzeugt, dass die Lehren daraus einen Jeden irgendwie betreffen. Die Gesellschaft in Bradbury's Erzählung versucht ein einfarbiges Fraktal zu malen, was per definitionem unmöglich ist, braucht selbiges doch immer mindestens 2 Farben, um exististieren zu können.

    Und so kann Glück nicht ohne Unglück, Liebe nicht ohne Hass und Freude nicht ohne Trauer bestehen - jeder Versuch sich diesem Prinzip zu entziehen mündet, wie der Autor hier in wunderbarer Sprache und bedrückendem Ton beschreibt, unweigerlich in innerer Leere und dem Ersterben von beidem - dem Glück wie dem Unglück.


    Dieses Buch sollte meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre an Schulen gehören. Nicht nur, weil es für jeden eine ganz persönliche Lehre enthält, sondern vor allem auch weil jene neuen Trends - etwa, im Dopamin-Dauerfeuer durch die künstliche, glückliche Welt zu swipen, das Denken einzuschränken und (....)denker zu verspotten, sowie sämtliche Sinne ähnlich dröhnend wie die laute Fernsehwand in Guy's Wohnung zu überfluten - in den letzten Jahren wahrlich absurde Züge angenommen haben.

    Das Infragestellen, das Zweifeln und Reflektieren sind existenziell wichtige Tugenden. Die vom Autor gezeichnete Welt, zumindest aber ihre Glaubenssätze, erscheinen nichtmehr nur den Misantropen als nur allzu wahrscheinliche Folge der aktuellen Entwicklungen.

    Rufus Beck hat das Hörbuch unglaublich gut gelesen, dabei die bizarr befremdliche Welt und ihre Protagonisten karikaturesk interpretiert und Guy Montag's Erwachen einen kafkaesken Ton verliehen.

    Die beklemmende Situation des Protagonisten habe ich sehr gut nachempfinden können.

  14. Cover des Buches Das Buch der verbrannten Bücher (ISBN: 9783462309638)
    Volker Weidermann

    Das Buch der verbrannten Bücher

     (32)
    Aktuelle Rezension von: LolitaBuettner
    Dass ich dieses Buch gelesen habe, ist Zufall. Ich entdeckte es in einer Kiste auf der Straße. Ein alter Karton, in dem angegriffene Bücher lagen, zugedeckt mit einem Zettel "zu verschenken".

    Ich habe DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER eigentlich nur gegriffen, weil mich der roségoldene Schriftzug anleuchtete. Als ich es in der Hand hielt, dachte ich, oh je - so ein selbst verlegtes Ding. Der Einband und die Aufmachung sind furchtbar.

    Zum Glück las ich die Inhaltsangabe. Thema: Bücherverbrennung. Jemand hat sich mit den in Asche aufgelösten Büchern jener Nacht 1933 beschäftigt, sich die Mühe gemacht, die längst vergessenen Bücher und Autoren neu aufleben zu lassen. Wie spannend!

    Und so liest es sich. Natürlich ist nicht jedes der damals verbrannten Bücher ein literarischer Meisterschlag - aber hinter den Büchern und Autoren stecken echte Geschichten, mal leidvoll, mal erfolgreich, mal rührend, mal unspektakulär.

    Jedem Buch und jedem Autor zugleich ist ein Kapitel gewidmet. Der Leser muss also DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER nicht auf einmal lesen. Ich selbst legte es weg, nahm es wieder zur Hand, las darin und vergaß das Buch dann wieder für Wochen.

    Toll, was der Autor Volker Weidermann hier geschaffen hat. Ich finde, das Buch sollte in die Schule zum UNterrichtsstoff gehören - dann mit einem ansprechenderen Einband, mehr Aussagekraft. Das Buch erinnert daran, dass in der NS-Zeit nicht nur Menschen ausgelöscht wurden, sondern auch Kultur und Stimmen.
  15. Cover des Buches Sansibar oder der letzte Grund (ISBN: 9783257600551)
    Alfred Andersch

    Sansibar oder der letzte Grund

     (328)
    Aktuelle Rezension von: janaobrist

    Also ich habe tatsächlich dieses Buch freiwillig gelesen und es war keine Schullektüre für mich. Um ehrlich zu sein, habe ich jedoch das Buch nur gekauft weil es 1. so schön aussieht und 2. runtergeschrieben auf 3 Euro war, da musste ich einfach zupacken. Anfangs habe ich wirklich nichts gecheckt, doch mit der Zeit bin ich reingekommen und ich fand es wirklich schön zum Lesen. Vorallem "der Junge" empfand ich als eine schöne Figur und ich konnte ihn mir bildlich vorstellen. Auch ansonsten gefiel mir die Geschichte, sie ist aber eigentlich so langweilig und es passiert fast nichts, trotzdem lies ich gerne weiter. Ich hatte auch meine Zeiten, wo ich nicht mehr lesen wollte und auch einfach keine Zeit hatte und es für eine längere Zeit weggelegt habe. Ich hätte mir gewünscht dass zwischen Judith und Gregor etwas mehr passiert wäre und dass er mit ihr mitgegangen wäre, das war wirklich sad. Das mit Knudsen und dem Jungen jedoch war sooo süss und herzerwärmend. Helanders Ende war Heldenhaft und Bewundernswert. Wieso das Buch "Sansibar oder der letzte Grund" heisst verstehe ich bis jetzt immernoch nicht ganz, aber irgendwie ist es egal. Das mit dem Klosterschüler, diese Figur, dass verstand ich auch bis am Schluss nicht. Ich musste dann im Internet rechachieren und dann konnte ich plötzlich alle Puzzleteile zusammensetzen. Ich würde es kein 2. mal lesen, aber die Erfahrung war es wert. Mein Ziel beim Lesen lag leider fertig zu lesen und nicht zu wünschen das es weiter geht...

  16. Cover des Buches Märzgefallene (ISBN: 9783839893975)
    Volker Kutscher

    Märzgefallene

     (16)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Nicht nur der Mordfall, sondern auch die Zeichen der Zeit beleben diese Geschichte auf eine sehr einzigartige und fesselnde Art und Weise.


    Inhalt: Kommissar Rath wird aus seinem Urlaub in Köln, bei seinen Eltern, zurück in die Burg beordert. Es herrscht Urlaubssperre, da der Reichstagsbrand aufgeklärt werden muss.
    Doch Kommissar Rath wird einem Mordfall zugeteilt. Ein Weltkriegsveteran und Obdachloser wurde ermordet unter einer Brücke aufgefunden. Er wurde auf eine sehr spezielle Art getötet und schnell ist die Mordwaffe als Grabendolch aus dem 1. Weltkrieg identifiziert.
    Gleichzeitig bekommt Gereon aber auch mal wieder einen Auftrag von seinem Kumpel aus der “Unterwelt”. Die SA hat einen Ringvereinsvorsitzenden inhaftiert und Gereon soll ihn da raus holen.
    Gleichzeitig zu dem Rätsel des Mordfalls, gewinnen auch die Braunhemden immer mehr an Macht und Einfluss. Gereon und Charlotte müssen zusehen, wie gute Freunde und Fachleute aus ihren Ämtern gelobt werden. Wie ein ehemaliger Polizeipräsident vor dem braunen Mob fliehen muss und wie sich ganz Deutschland in eine Richtung bewegt, die den beiden gar nicht gefällt. Gerade Charlotte hat daran schlimm zu knabbern, da die politischen Situation dazu führt, dass ihr ihr Job so gar nicht mehr gefällt.

    Gereon hat eine ganze Menge um die Ohren. Er muss sich innerhalb der Polizei um seinen angestammten Job bemühen, es sind Hochzeitsvorbereitungen zu treffen und die neue politische Situation macht ihm das Leben noch einmal schwer.


    Fazit: Dieser Band der Gereon Rath - Reihe ist mal etwas länger und ausführlicher. Dazu kommt aber auch, dass man mal wirklich Einblick in das Leben der damaligen Zeit erhält. Der Autor hat hier die Veränderung unter der SA aus vielerlei Richtungen beleuchtet. Es wird geschaut, was privat mit Freundeskreisen und Einzelpersonen passiert. Es wird aufgezeigt, wie sich Wendehälse schnell zu ihrem eigenen Vorteil in die Situation eingliedern, wie sich Berufe verändern und und und. - Ich habe ja jetzt gewusst, aufgrund der tatsächlichen Geschichte, wo die Sache hinführt, aber hier bekommt das alles ein Gesicht. Es ist nicht pure Geschichte, sonder es wird greifbar, weil man mit den Protagonisten mitfiebert. Mit ihnen leidet und die kleinen Momente des Glücks genießt.
    Wobei Charlotte hier mein ganz besonderes Mitleid hat. Ich hatte auch schon einen Job, der mich so gar nicht ausgefüllt hat. Das führt zu Gedankengängen, die man besser so mal nicht erwähnt. - Zumal einem das auch heute noch kaum jemand abnimmt.


    Alles war gut und verständlich geschrieben. Ich konnte der Sache gut folgen und hatte nicht einmal groß Probleme mit den Namen. Es waren zwar eine ganze Menge Personen, die da mitgespielt haben, aber jede ist konstant in ihrer Rolle geblieben und so hatte ich die Möglichkeit zu sympathisieren oder eben Antipathien zu entwickeln. Das hat mir beim Verständnis und auch beim Auseinanderhalten sehr gut geholfen:
    Der Sprecher macht seine Sache auch prima. Er hat eine angenehme Stimme, wo man gern zuhört. Seine Stimme nimmt einen irgendwie gefangen. Dazu hat er noch eine zwar sparsame Betonung, aber eine angemessene. Das alles macht das Gesprochene noch einmal eine ganze Runde leb- und glaubhafter.


    Trotzdem das Buch relativ lang war, ist mir trotzdem zu keinem Zeitpunkt langweilig geworden. Es war alles nur richtig gut beschrieben, und auch Nebenhandlungen und ganz besonders der Abschluss waren hier gut beschrieben. Hier ist noch einmal richtig deutlich geworden, dass auch bei der damaligen Polizei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Ganz besonders da nicht, wo die SA dann an Macht und Einfluss gewonnen hat.
    Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie sich die Sache weiter entwickelt. Wie lang Gereon und Charlotte ein noch relativ friedliches Leben führen können und was sich aus dem neuen Pflegekind noch entwickelt.
    Die Sache hat eine Menge Potential.


    Ich kann nicht nur das Buch, sondern auch die komplette Reihe empfehlen.

    Eine chronologische Reihenfolge muss man hier nicht zwingend einhalten. Jede Geschichte ist irgendwie in sich geschlossen und selbst wenn einem irgendetwas unverständlich erscheint, weil es auf etwas früheres aufbaut, führt das nicht zum völligen Unverständnis. Das ergibt sich dann auch, wenn man einfach weiter hört.

    Traut euch. Eine Zeitgeschichte, wie sie kein Geschichtsunterricht der Welt besser darstellen könnte.

  17. Cover des Buches Das Haus der Bücher (ISBN: 9783947081004)
    Michael Paul

    Das Haus der Bücher

     (14)
    Aktuelle Rezension von: LBS1987

    Basierend auf realen Ereignissen hat der Autor eine sehr spannende Geschichte über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte geschrieben. Rund um das 'Haus der Bücher' in Königsberg (die Anfänge des heutigen Verlags Gräfe und Unzer) spielt die dramatische, spannende Handlung um einen Buchhändler und Verleger, der im Angesicht des Nationalsozialismus versucht, Literatur zu retten und sich treu zu bleiben. Das Klischee des gewalttätigen, bösen Nazis wird hier ordentlich bedient, auch die des armen Würstchen, dass unter der neuen Herrschaft Chancen sieht. Das ist aber in meinen Augen kein Manko, da der Rahmen stimmt und das ganze wunderbar unterhält und die Spannung gerade zum Ende hin kaum auszuhalten ist. Auch das fundierte Vor- und Nachwort tragen dazu bei, zeugen sie doch von der gründlichen Recherche und Auseinandersetzung des Autors mit dem Thema.

  18. Cover des Buches Über das Verbrennen von Büchern (ISBN: 9783855353897)
    Erich Kästner

    Über das Verbrennen von Büchern

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Vor über 90 Jahren, am 10. Mai 1933, wurden in Berlin unter der Aufsicht von Joseph Goebbels die Werke von zahlreichen deutschen Autoren ins Feuer geworfen. Nur Einer war dabei persönlich anwesend, Erich Kästner. Und 1965 muss er das Unglaubliche erneut erleben, in Düsseldorf verbrennt der Bund Entschiedener Christen abermals seine Werke, unter Aufsicht der Polizei und begleitet von der Presse. »Über das Verbrennen von Büchern« versammelt erstmals vier Texte von Erich Kästner, in denen er erzählt, was 1933 und danach wieder geschah, wie es geschah und warum es geschah. 

    Das schmale, aber wertvolle Büchlein liefert neben Kästners Texten einen kurzen chronologischen Abriss der Organisation der Bücherverbrennung, die von langer Hand und generalstabmäßig geplant wurde, sowie eine Liste mit den über 140 Autoren und Autorinnen, deren Bücher im Frühjahr 1933 öffentlich verbrannt wurden. Darunter u.a. Alfred Kerr, Joseph Roth, Maxim Gorki, Stefan Zweig, Nelly Sachs, Thomas, Heinrich und Klaus Mann, Carl Zuckmayer, Egon Erwin Kirsch, Schriftsteller, deren Bücher und Werke wir heute selbstverständlich aus dem Regal nehmen (eine erweiterte Liste mit den Namen findet sich auf der Website Bücherlesung). Das Buch macht mehr als deutlich, dass es Zeiten gab, in denen das gar nicht selbstverständlich war. Diese Zeiten liegen zwar immer weiter zurück, doch das erlaubt uns nicht, sie zu vergessen, eher umgekehrt, wenn man bedenkt, dass bereits Namen und Geschichte still und leise aus dem Lehrstoff an Schulen und Universitäten gestrichen werden oder schlichtweg wichtige und berühmte Orte plötzlich umbenannt werden sollen. Wie weit ist da noch der Weg..... Kästners vier kurze Texte in kommen in diesem Rahmen gerade recht, sind sie doch eine eindringliche Mahnung für Freiheit und Toleranz. Etwas das man nicht oft genug einfordern und verteidigen kann und muss.

    Mein Fazit: Ein kurzes Büchlein mit viel Inhalt, eindringlich und leider noch immer (oder gerade wieder) ein absolut notwendiges Mahnmal, ein Aufruf, ein Zeichen. Keine leichte Kost, aber Eine, die prägt, mich begleiten wird, die gelesen werden sollte und ich nur jedem ans Herz legen kann.

  19. Cover des Buches Schweinerei (ISBN: 9783596137183)
    Marie DARRIEUSSECQ

    Schweinerei

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Eigentlich sind hier die Männer die Schweine: Die Ich-Erzählerin ist verzweifelt auf Arbeitssuche in Paris und wird von dem Generaldirektor einer Parfumkette zur Hälfte des Mindestlohns eingestellt, nachdem dieser sie beim Vorstellungsgespräch mißbraucht hat und sie das in ihrer Naivität hingenommen hat. Die Parfumfiliale, in der sie arbeitet, verfügt über einen Massagesalon im hinteren Bereich, wo Kunden beiderlei Geschlechts befriedigt werden, was auch zu den Pflichten der Parfumverkäuferinnen gehört. Nachdem die Protagonistin aufs Schlimmste mißbraucht wurde und gezüchtigt wurde, verwandelt sie sich als Reaktion auf die rücksichtslose und sexuell übersteuerte Gesellschaft zum Schwein, ohne daß sie zunächst beschreiben könnte, was ihr passiert. Das alles ist aber nur Vorbote einer Revolution in Frankreich, wodurch das Land in ein Terrorregime verwandelt wird, der Eiffelturm umfällt usw. Ein hochintelligentes Buch, dabei bitterböse. Für Houllebecq-Fans (aber auch für alle anderen) sehr zu empfehlen!
  20. Cover des Buches Schuhhaus Pallas (ISBN: 9783423624640)
    Amelie Fried

    Schuhhaus Pallas

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Amelie Fried hat die Geschichte ihrer Familie nieder geschrieben. Anhand von Zeitdokumenten und begleitet von Bildern wird es besonders deutlich. Ein wichtiges SAchbuch zum Thema Juden im dritten Reich von der Bestsellerautorin Amelie Fried. Ganz nah bei uns ums Eck in Ulm, das macht das Buch noch wichtiger

  21. Cover des Buches Erich Kästner (ISBN: 9783644575523)
    Sven Hanuschek

    Erich Kästner

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch
    Was die Öffentlichkeit über Erich Kästner wusste, beruhte lange Zeit auf Briefen, die seine Lebensgefährtin zensierte, und Tagebüchern, die er selber verschönerte.
    So hatte auch ich lange ein geschöntes Bild des Schriftstellers, der im  Dritten Reich zwar wirklich kein Nazi war, aber durchaus profitierte und z B von Goebbels geschützt wurde.
    Überrascht hat mich der verächtliche Ton, in dem Kästner über seine Mitmenschen sprach, besonders über Frauen. So hat er knallhart Frauen eine Beziehung vorgegaukelt, weil er sie für Sex brauchte-das ging hin bis zum Doppelleben. Auf Prostituierte wollte er nicht zurückgreifen, nachdem er sich einmal einen Tripper eingefangen hatte. Er besprach alles haargenau mit seiner Mutter.
    Nach dem Krieg hat Kästner sich für die Aufklärung über den Holocaust eingesetzt. Viele Deutsche hielten ihn für eine Propagandaerfindung der Amerikaner.
    Wer sich für Erich Kästner interessiert, sollte diese Biographie unbedingt lesen, um beide Seiten des Autors zu kennen: nicht nur den geistreichen Schriftsteller, sondern auch den abfälligen Schreiberling.
    Das Buch enthält tolle Fotos.

  22. Cover des Buches Unterwegs in der Geschichte Deutschlands (ISBN: 9783406659379)
  23. Cover des Buches Übergebt sie den Flammen! (ISBN: 9783492964074)
    Tilman Röhrig

    Übergebt sie den Flammen!

     (8)
    Aktuelle Rezension von: vormi
    Auf dieses Buch hatte ich mich richtig gefreut. Ich lese die Bücher des Autoren gerne und der Klappentext hat sich auch sehr gut angehört. Leider war dies bisher das langweiligste, das ich von Tilman Röhrig bisher gelesen habe. Schade, man hätte aus dem Thema mehr machen können.
  24. Cover des Buches Die Geschichte der Bibliothek (ISBN: 9783491691421)
    Matthew Battles

    Die Geschichte der Bibliothek

     (5)
    Aktuelle Rezension von: berka
    Eine Geschichte der Bibliotheken von der Antike bis zur Gegenwart. Man merkt dem Text an, dass gründlich recherchiert wurde. Der Autor reißt eine Fülle von Geschichten rund um Bücher und deren Inhalte an, vermag sie aber nicht ausführlich genug und nur selten begeisternd zu erzählen. Das erschwert die Lektüre ein wenig. Sehr plastisch jedoch wird immer wieder die Geschichte seiner Heimatbibliothek (Harvard) wiedergegeben. Sehr gut und ungewöhnlich fand ich das kommentierte Quellenverzeichnis am Ende.

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