Bücher mit dem Tag "bücherwürmer"
6 Bücher
- Walter Moers
Die Stadt der Träumenden Bücher
(3.466)Aktuelle Rezension von: silverrainofwordsWie kann ich einem Buch nur gerecht werden, das so wunderbar ist wie dieses?
Walter Moers‘ Bücher sind eine Liebeserklärung an Geschichten, Literatur und das Schreiben. Sie sind zudem als eine Parodie des Literaturbetriebs und des Buchmarkts zu verstehen.
In Zamonien sind Bücher nun mal einfach überall: Buchhaim lebt von der Produktion und dem Verkauf von Büchern, der Protagonist ist angehender Autor und trifft auf Verleger, Literaturagenten und Literaturkritiker.
Dieses Buch kann man wirklich auf sehr unterschiedliche Weisen lesen. Man kann es als pure Unterhaltung sehen und die Abenteuer von Mythenmetz gespannt mitverfolgen. Wenn man die Metaebene jedoch mitliest, dann erkennt man, wie viel Humor und Tiefe in dieser Geschichte steckt! Unterhaltung auf verschiedenen Levels also!
Das Worldbuilding ist DIE große Stärke von Walter Moers. Der Weltenbau blüht einfach voller Phantasie. Jedes noch so kleine Detail ist verblüffend ideenreich. Die Bewohner Zamoniens sind so vielfältig wie außergewöhnlich. Hier wird man wahrlich in eine andere Welt entführt, der wirklich nichts gleichkommt. Die wunderbaren Illustrationen des Autors ermöglichen diese Andersartigkeit nur noch besser aufzunehmen, ohne dabei die eigene Vorstellungskraft einzuschränken.
Der Protagonist Hildegunst von Mythenmetz ist eine tolle Figur für dieses teils sehr gefährliche Abenteuer. Denn genau wie der Leser ist er naiv und muss sich erst in Buchhaim zurechtfinden. Als Leser irren wir mit ihm durch die Katakomben von Buchhaim und entdecken unbekannte Wesen: unheimliche und erschreckende, sowie liebevolle und niedliche.
Des Weiteren wird Mythenmetz in sehr spannende Gespräche über Literatur verwickelt, in denen wir Bücherdrachen uns einfach wiedererkennen müssen!Walter Moers ist für mich einfach ein besonderer Autor und ich habe dieses Buch, nachdem ich es das zweite Mal gelesen habe, genauso geliebt!
Und nein: Das ist nicht nur Kinderliteratur. Ich denke, dass man als Erwachsener genauso (wenn nicht mehr) Spaß hat, durch den zamonischen Kontinent zu reisen!
Kleiner Tipp: Die Namen der zamonischen Autoren sind Anagramme von bekannten Autoren. Es macht ganz schön viel Spaß, diese zu entziffern!
P.S. Falls ich euch noch immer nicht überzeugt konnte, das Buch zu lesen, dann lasse ich einfach Mythenmetz zu euch sprechen:
„Ja, ich rede von einem Ort, wo einen das Lesen in den Wahnsinn treiben kann. Wo Bücher verletzten, vergiften, ja sogar töten können. Nur wer bereit ist, für die Lektüre dieses Buches derartige Risiken in Kauf zu nehmen, wer bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um an meiner Geschichte teilzuhaben, der soll mir zum nächsten Absatz folgen. Allen anderen gratuliere ich zu ihrer feigen, aber gesunden Entscheidung, zurückzubleiben. Macht’s gut, ihr Memmen! Ich wünsche euch ein langes und sterbenslangweiliges Dasein […].“
- Jasper Fforde
Der Fall Jane Eyre
(569)Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallengesAuch „Der Fall Jane Eyre“ von Jasper Fforde (aus dem Englischen übersetzt von Lorenz Stern) ist ein Buch, das ich aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nicht gelesen hätte. Einfach, weil ich noch nie davon gehört hatte und mittlerweile ja nur noch selten Fantasy lese. Aber es wurde mir als „ähnlich zu Walter Moers“ empfohlen und könnte daher gut zu meinem Dissertationsvorhaben passen. Aber ehrlich gesagt bin ich mir nach dem Lesen nicht so sicher, was ich von dem ersten Band der Thursday-Next-Reihe halten soll.
Eines war er auf jeden Fall: ein wilder Ritt. Und was für einer! Jasper Fforde entführt uns in ein absolut freakiges Universum, in dem gefühlt kein Stein auf dem anderen bleibt. Ich hatte mir eine nette, vielleicht zauberhafte Geschichte á la „Tintenherz“ vorgestellt, aber weit gefehlt. „Der Fall Jane Eyre“ ist eher Agententhriller mit einer guten Portion Übersinnlichem + einer Prise Science Fiction, angereichert mit jeder Menge Blut, als kuscheliges Book-Fantasy.
In diesem, zugegeben sehr weirden Paralleluniversum, tobt seit über 100 Jahren ein Krimkrieg zwischen Großbritannien und dem auch 1980 noch zaristischen Russland, es gibt LiteraturAgenten, die aber nicht etwa Manuskripte an den Verlag bringen, sondern Literaturverbrechen aufdecken, es gibt schwarze Löcher, Zeitreisen und und und. Ganz nebenbei geht es aber natürlich auch um den im Titel erwähnten Roman „Jane Eyre“ und um weitere Klassiker der britischen und amerikanischen Literatur. Romanfiguren werden entführt, die literarische Welt erpresst, Agenten sterben wie die Fliegen und hinter all dem steckt ein perfider Superschurke.
Puh, ich muss erstmal wieder zu Atem kommen. Ganz ehrlich: Hier war mir deutlich zu viel los. Der Roman ist zwar mit jeder Menge Wortwitz geschrieben und hat wirklich tolle Momente, er ist aber auch vollgestopft bis oben hin. In diesem Universum herrscht reinstes Chaos, es gibt kaum Regeln und es passiert einfach alles nebeneinander, durcheinander und querbeet. Einige Handlungsstränge haben sich mir irgendwie gar nicht erschlossen und mich ermüdet (ich sag nur: Krimkrieg und Republik Wales), andere waren mir zu unausgereift. Gleichzeitig sind die Figuren zwar herrlich skurril, aber vielleicht auch ein bisschen zu klischeehaft gezeichnet. Und gerade Ich-Erzählerin Thursday Next hat mich irgendwie gar nicht überzeugt.
Fazit: Ich bin mir nicht sicher, ob die Reihe für meine Dissertation geeignet ist (stellt sich auch vielleicht erst im Prozess heraus), aber ohne literaturwissenschaftliches Interesse würde ich sie vermutlich nicht weiterlesen. Mein Leben ist manchmal schon chaotisch genug, da kann ich so viel Literatur-Chaos nicht auch noch gebrauchen. Obwohl ich andererseits zugeben muss, dass ich einige Aspekte an der Geschichte richtig cool fand. „Der Fall Jane Eyre“ lässt mich auf jeden Fall zwiegespalten und auch ein bisschen ratlos zurück.
- Mikkel Birkegaard
Die Bibliothek der Schatten
(181)Aktuelle Rezension von: Elli64Die Bibliothek der Schatten von Mikkel Birkegaard,
John Campelli hat das Zeug zu einem sehr erfolgreichen Anwalt aufzusteigen. Wenn er im Gericht das Wort ergreift, gibt es niemanden, der nicht völlig gebannt zuhört. Man könnte glauben, dass er eine besondere Kraft in seiner Stimme hat, oder er ist ein begnadeter Rhetoriker. John steht kurz vor seinem Durchbruch, denn er bekommt einen der wichtigsten, aber auch schwierigsten, Fälle zugeteilt. Dadurch hofft er endlich Teilhaber werden zu können. Doch plötzlich kommt ihm ein familiäres Ereignis da wischen, denn sein Vater, Luca, verstirbt und John muss sich um den Nachlass, ein kleines Antiquariat, kümmern. Er fährt hin und möchte es so schnell wie möglich verkaufen, denn sein Vater hatte ihn vor vielen Jahren fortgeschickt und jeglichen Kontakt abgebrochen.
Das Antiquariat birgt mehr Geheimnisse, als John je geahnt hat.
Bei seinem Eintritt ins Antiquariat fühlt John sich wieder wie ein Kind. Es steht immer noch der beste Freund seines Vaters, Iversen, hinter der Kasse und auch sonst sieht es fast wie früher aus. Während John in seinen schönen Erinnerungen seiner Kindheit schwelgt, denn diese war schön, bis seine Mutter plötzlich starb, versucht Iversen ihn zu überreden nicht zu verkaufen, denn erst sollte er alles über die Libri di Luca erfahren. John ist aber schon längst von der Atmosphäre gefangen und erklärt sich bereit, Iversen und einer weiteren Angestellten zuzuhören. Er erfährt, dass es Menschen mit einer besonderen Begabung des Lesens gibt, und das sowohl sein Vater und auch er selbst diese Begabung besitzen. Diese Menschen haben sich immer im Libri de Luca getroffen um gemeinsam zu Lesen und die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Eine kleine Lesung der Drei als Beweis lässt einen zu tiefst erschütterten John zurück. Und das ist erst der Anfang, wenn John geahnt hätte, was noch auf ihn zukommt, wäre er wohl nie zurück zu seinen Wurzeln gekehrt, denn da wo Gutes getan wird, ist oft das Böse nicht fern.
Fazit
Ich finde schon das Cover und den Titel sehr ansprechend. Nur deshalb habe ich es überhaupt gelesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich fand ihn angenehm zu lesen. Das Buch ist spannend ohne reißerisch zu sein. Ich fand die Charaktere überzeugend und auch die Story gut durchdacht. Es fängt sehr seicht an, aber wird im Laufe immer magischer. Ich finde ja auch, dass Lesen etwas Magisches hat und hier hat der Autor diese Magie auf einen anderen Level gehoben. Ein sehr schönes Buch, mit Spannung ohne Blut und Gewalt, das für gute Unterhaltung sorgt.
- Daphne Mahr
Das Antiquariat der verlorenen Dinge
(81)Aktuelle Rezension von: PiecewartenochDas 16-jährige Mädchen Clara macht ein Sommerpraktikum in der französischen Stadt Lyon. Das altehrwürdige Antiquariat streckt voller Geheimnisse und Rätsel und fasziniert Clara sofort. Doch dann passieren mysteriöse Ereignisse, sodass sie sich auf einem Roadtrip quer durch den Süden von Frankreich mit dem charmanten Théo wiederfindet.
Auf „Das Antiquariat der verlorenen Dinge“ hatte ich mich extrem gefreut, weil ich bereits von Daphne Mahrs „Booklove – Aus Versehen buchverliebt“ begeistert war. Auch wenn ihr zweites Buch eine wundervolle, atmosphärische Sommerlektüre für viele vergnügliche Lesestunden auf einer Picknickdecke in der Sonne ist, konnte es mich jedoch nicht restlos von sich überzeugen.
Mahrs Schreibstil ist natürlich wieder perfekt, flüssig lesbar, kreativ und voller Charme. Auch ihre Figuren fühlen sich herrlich lebendig und sympathisch an. Die Liebesgeschichte fand ich ebenfalls zuckersüß. Doch hat für mich der Handlungsbogen nicht ganz gepasst bzw. mangelt es für mich teilweise an Spannung, als auch die Magie, die in diesem Buch vorkommt, konnte für mich nicht wirklich schlüssig erklärt oder eingebaut werden. Für mich hat sich das ganze etwas zu schwammig angefühlt, sodass ich mich der Illusion der Geschichte nicht völlig hingeben konnte.
Nichtsdestotrotz kann ich es kaum erwarten, weitere Geschichten der Autorin in die Finger zu bekommen. Und für einen sommerlichen Reread eignet sich das Buch ebenfalls.
- Nils Freytag
Lesen ist doof
(5)Aktuelle Rezension von: Buchzwergerl20 gute Gründe, lesen doof zu finden sammeln die beiden Autor*innen in diesem kleinen Büchlein zusammen.
Als Leseratte muss man hier so richtig schmunzeln, denn ja, jeder Beginn eines Buches ist schwierig und dann ist es auch noch viel zu schnell vorbei. Außerdem ist man dabei allein, es ist anstrengend und man muss sich sogar alles selbst vorstellen 😅 Voll doof also! 😂
Auf ironische und freche Art wurden von 20 Illustrator*innen Bilder erstellt, die den Lesen-ist-doof-Sätzen gegenübergestellt werden und diese mit Witz und Charme widerlegen. Man begegnet hier bekannten Größen wie Daniela Kulot, Axel Scheffler, Sabine Göhlich oder Kathrin Schärer, die alle auf ihre eigene liebevolle und detailgetreue Weise das Lesen bildlich darstellen.
Es macht Spaß, dieses Büchlein anzuschauen. Meiner Meinung nach ist es ein ideales Geschenk für alle Leseratten und Bücherwürmchen!
- Cornelia Funke
Der Bücherfresser
(10)Aktuelle Rezension von: nur-noch-ein-bisschenWelches Buch könnte besser zum gestrigen Welttag des Buches passen? Der Bücherfresser ist, liest, ernährt sich von Büchern. Doch von Anfang an…
Sten und seine Familie erben vom Großvater Bücher, viele Bücher. Dazu eine alte Hundedecke. Und eine Kiste mit einem Schild ‚Nur für Sten! Unbedingt heimlich öffnen“. Die Sachen wandern zunächst auf den Dachboden. Dort baut sich Sten eine Bücherhöhle, mit der alten Decke und einer Taschenlampe als Beleuchtung. Ein Traum – so eine Lesehöhle, kann man sich nur wünschen.
Dann öffnet Sten die Kiste und findet darin einen Bücherfresser. Und der frisst natürlich Bücher. Als erstes wünscht er sich ein „flüstervoll-furchtbar-fanstastisches“. Sten gibt ihm die „Kaperfahrt nach Tortuga“ und das ist schon bald bis auf ein paar Reste aufgegessen. Eigentlich kann Sten mit Büchern nicht so viel anfangen. Doch fortan schleicht er sich nachts auf den Dachboden und der Bücherfresser fängt an ihm Bücher zu erzählen. Er erzählt „Wörtermusik“.
Das Buch ist natürlich eine Hommage an die Bücher und das Lesen und das macht es so schön. Und es zeigt, dass auch Büchermuffel zu echten Bücherfressern werden können.