Bücher mit dem Tag "büchner"
26 Bücher
- Georg Büchner
Dantons Tod
(245)Aktuelle Rezension von: beccarisGeorg Büchners Text kann auch heute noch mit einigem zeitgeschichtlichen Bezug gelesen werden. Die französische Revolution, deren Ursprung auf die massive Staatsverschuldung und die grosse Ungleichheit der Standesgesellschaft Ende des 18. Jahrhunderts zurückzuführen ist, bildet den Hintergrund dieses Dramas. Anhand der Hauptcharaktere Danton und Robespierre schildert Büchner eindrücklich, wohin übersteigerter Idealismus und Fanatismus führen können. Ein paar wenige selbsternannte Vertreter des Volkes – ohne dieses je befragt zu haben – führen die Revolution an, die schnell aus dem Ruder läuft und in einer Schreckensherrschaft und unglaublichem Leid endet. Was die Manipulation der Massen und die daraus entstehende Gruppendynamik bewirken kann, lässt einem erahnen, wie nah Wahnsinn und Tugend sein können. Nicht selten werden dabei Naturereignisse als Argumentationshilfe für demagogische Inhalte missbraucht.
Wenn man die heutige Welt besser verstehen will, sollte man dieses Werk lesen.
- Georg Büchner
Woyzeck. Leonce und Lena
(466)Aktuelle Rezension von: hausknechthildeEin Klassiker der Weltliteratur, dessen Sprache ich immer noch sehr genieße. Schade, dass die Epoche vergangen ist. - Joachim Bark
Lenz
(133)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeEs fühlt sich irgendwie nicht gut an, einem Klassiker so eine geringe Bewertung zu geben, aber mir hat das Buch einfach nicht wirklich gefallen. Ich bin mit dem Buch nicht warm geworden, die Geschichte hat mich nicht erreichen können, obwohl sie ja eigentlich ziemlich emotional ist.
15. Dezember 2023
- Burghard Dedner
Leonce und Lena
(60)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerLeonce, der Prinz vom Reiche Popo, ist ein ewiger Müßiggänger und Taugenichts. Tagein und tagaus liegt er in der Gegend herum und sinniert über die Langeweile. Unfähig Arbeiten zu verrichten und sogar zu faul, um zu lieben, arrangiert sein Vater eine Heirat mit Prinzessin Lena aus dem Reiche Pipi. Doch sowohl Leonce als auch Lena weigern sich verheiratet zu werden, da sie ihren zukünftigen Ehepartner nicht kennen.
Zusammen mit Valerio unternimmt der Prinz eine Reise nach Italien, wo er der schönen Lena samt deren Gouvernante begegnet. Augenblicklich verlieben sich die beiden ineinander, doch wissen sie weder Name noch Stand voneinander. Der König von Popo verlangt jedoch eine Hochzeit und nur der Narr Valerio scheint eine Lösung für das Problem zu kennen.Das in drei Akten verfasste Lustspiel ist eine klassische Verwechslungskomödie, deren Witz sich durch die Verstrickungen innerhalb der Handlung steigert. Büchner hat sich im Gegensatz zu seinem anderen Werken in „Leonce und Lena“ der Epoche der Romantik verschrieben. Dies verdeutlicht vor allem seine Orientierung an Brentanos Lustspiel „Ponce de Leon“. Gedacht war Büchners Drama für einen Literaturwettbewerb des Cotta-Verlags, doch eine verspätete Ankunft des Manuskripts schloss dieses vom Wettbewerb aus. “Leonce und Lena” wurde erst nach Büchners Tod veröffentlicht und zählt heute zu den bekanntesten Lustspielen mit satirischem Beigeschmack.
Ramona
- Georg Büchner
Woyzeck
(457)Aktuelle Rezension von: Helena_Kawaii„Woyzeck“ hat mich tatsächlich sehr positiv überrascht.
Der Schreibstil des Buches ist angesichts der Tatsache, dass das Buch nicht aus diesem Jahrhundert stammt, sehr altbacken und damit teilweise sehr unverständlich. Auch reden die Charaktere teils in einem Dialekt, sodass das Lesen etwas anstrengend war. Jedoch war die Botschaft des Buches klar verständlich und ich bin insgesamt besser mit der Lektüre klargekommen als gedacht. Hätte ich die Lektüre in der Schule lesen müssen, hätte ich aber wahrscheinlich nichts verstanden.
Die Geschichte ist zweifelsfrei sehr tragisch; man kann die Motive des Opfers (Marie) und des Täters (Woyzeck) nachvollziehen , jedoch hat mich am meisten an diesem Buch positiv überrascht, dass es Themen wie Femizid, psychische Krankheiten, (sex. )Missbrauch und gesellschaftlicher Druck behandelt.
Themen, welche aktueller nicht sein können. Der Konflikt bzw. die Frage, was einen Menschen zu einem Mord bewegen kann bzw. die Frage seiner Zurechnungsfähigkeit. Selbst bei heutigen Gerichtsverfahren lässt sich diese Frage nicht immer klar beantworten. Auch interessant fand ich den Aspekt, (nach Recherche), dass die Geschichte tatsächlich wahre Begebenheiten aufweist. Auch die Person des Büchners ist interessant. - Gerhard Schaub
EinFach Deutsch - Textausgaben / EinFach Deutsch Textausgaben
(22)Noch keine Rezension vorhanden - Georg Büchner
Dantons Tod / Leonce und Lena
(7)Aktuelle Rezension von: Monika_BrigitteDantons Tod
„In seinem 1835 erschienenen, [postum 1902 uraufgeführten, vieraktigen] Geschichtsdrama artikuliert [Georg Büchner] Fatalismus und Skepsis gegenüber einer Steuerbarkeit gesellschaftlicher Umwälzungsprozesse (…) am Beispiel einer Phase der krisenhaften Zuspitzung der Französischen Revolution, der sogenannten Jakobinerdiktatur der Jahre 1793/94 [und thematisiert] das Umschlagen freiheitlicher Ideale in autoritäre Willkürherrschaft und stellt angesichts einer sich verselbstständigenden zerstörerischen Geschichtsdynamik die Handlungsmöglichkeiten des Subjekts in Frage“ (Tanja van Hoorn: Kindler. 2009: S. 140 in der vorliegenden Fischer Klassik Ausgabe). Besser lässt sich der Inhalt meiner Meinung nach nicht charakterisieren.
Der Titelheld und Revolutionär Danton ist depressiv und hat mit dem Leben abgeschlossen. Er macht sich Vorwürfe, dass die Revolution von 1789 nicht die geplanten Zeile erreicht hat. Er philosophiert, hurt und lebt in den Tag hinein. Robespierre, der Antagonist in diesem Drama, ist der genaue Gegensatz zu ihm. Er ist ein Mann, der mit Terreur und Kaltherzigkeit agiert und sich dabei als höchst tugendhaft versteht. Das blutige Spektakel der Guillotinierungen spitzt sich seinem Hohepunkt zu, die Schreckensherrschaft macht auch vor den Revolutionären nicht halt. Die sozialen Verhältnisse der Bevölkerung Frankreichs haben sich nach der Revolution nicht gebessert. Die Revolutionäre entzweien sich und handeln nicht mehr geschlossen als ein Subjekt. Die Revolution frisst ihre Kinder und Danton muss sterben.
Besonders interessant finde ich Büchners Schreibstil, die Bildlichkeit seiner Vergleiche und Metaphern sowie die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Perspektiven.
„Die Revolution ist wie Saturn, sie frißt ihre eignen Kinder“ (S. 27).
„Unser Leben ist der Mord durch Arbeit, wir hängen sechzig Jahre lang am Strick und zappeln“ (S. 15).
„Der Tod äfft die Geburt, beym Sterben sind wir so hülflos wie neugeborene Kinder. Freilich, wir bekommen das Leichentuch zur Windel. Was wird es helfen? Wir können im Grab so gut wimmern, wie in der Wiege“ (S. 74).
„Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?“ (S. 45)
Die Ideale der Aufklärung schwingen bei Büchner in jedem Satz mit.
„Damit Gott Alles sey, müsse er auch sein eigenes Gegenteil seyn, d.h. vollkommen und unvollkommen, bös und gut, seelig und leidend, das Resultat freilich würde gleich Null seyn, es würde sich gegenseitig heben, wir kämen zum Nichts“ (S. 54).
Autor
Georg Büchner ist nur 23 Jahre alt geworden, hat Medizin studiert, ist beim Skalpieren an Typhus erkrankt. Durch das Abfassen der sozialrevolutionären Flugschrift Hessischer Landbote mit der Polizei des Deutschen Bundes in Konflikt geraten. Zwischen Wiener Kongress und Vormärz aufgewachsen, beschäftigte sich Büchner mit aufklärerischen Gedanken und politischen Machtverhältnissen. Ich stelle mir das 18. Jahrhundert immer sehr rasant vor - viele politische Umbrüche in Europa, die Angst vor Krieg, aber auch Zusammengehörigkeitsgefühl und Aufbruchsstimmung. Als geschichtsinteressierte Person fand ich es sehr unterhaltsam und lehrreich Dantons Tod zu lesen. In meiner Schulzeit habe ich den Woyzeck von Büchner gelesen, doch finde ich Dantons Tod für den Schulunterricht der Oberstufe noch passender, gerade auch im interdisziplinärem Zusammenspiel mit dem Geschichtsunterricht.
Leonce und Lena
Das Lustspiel hat Büchner geschrieben, um Geld zu verdienen. Er wollte es bei einem Literaturwettbewerb des Cotta’schen Verlages einreichen, doch ironischer Weise versäumte er die Abgabefrist um zwei Tage und wurde daher nicht gewertet. Der literarische Wert hängt im Vergleich zum vorherigen Werk doch deutlich zurück. Sozialkritik lässt sich wenig herauslesen, vielmehr ist das Theaterstück ein unterhaltsames Verwechslungsdrama mit humoristischen Zügen.
Der Prinz vom Reiche Popo soll die Prinzessin vom Reiche Pipi heiraten, ohne sie zuvor gesehen zu haben. Er flieht vor der kommenden Hochzeit, nichts ahnend, dass es ihm seine Auserwählte aus denselben Gründen gleichtut. Beide treffen sich auf der Flucht und – wie sollte es anders sein?- verlieben sich ineinander, ohne die Identität des Gegenübers zu kennen. Durch einen Trick des Hofnarren von Leonce wird die Identität der Liebenden erst nach deren Hochzeit offenbart.
Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt und fühlte mich gut unterhalten.
Fazit
Dantons Tod von Georg Büchner ist ein klassisches Geschichtsdrama über die letzten Wochen des französischen Revolutionärs George Jaques Danton. Es ist philosophisch, sozialkritisch und kurzweilig zu lesen. Der historische Input und die Rezeption sind bemerkenswert. Leonce und Lena ist ein unterhaltsames Verwechslungsdrama mit humoristischen Zügen, der Witz bleibt auch bei der heutigen Rezeption erhalten.
Dantons Tod/ Leonce und Lena| Georg Büchner| Fischer Taschenbuch Verlag| Fischer Klassik| 144 Seiten| 2008| 7,50€
- Georg Büchner
Sämtliche Werke, Briefe, Dokumente / Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente (komplett)
(5)Noch keine Rezension vorhanden - Georg Patzer
Georg Büchner "Woyzeck"
(14)Aktuelle Rezension von: schmiddeyWoyzeck ist ein nicht beendeter Roman der aus Notizen von Büchner zusammengestellt wurde, deswegen gibt es auch mehrere Fassungen. Im Gr´ßen und Ganzen geht es um den Soldaten Woyzack, der zur Unterschicht gehört und alles tut, um Geld für seine Marie zu besorgen. Dabei wird er von der Oberschicht nur ausgenutzt. Als dann auch noch der Tambourmajor mit seiner Marie anbändelt, geschieht was passieren musste. Meiner Meinung nach ist Woyzeck ein Roman, den man wirklich schnell und flüssig lesen kann, was sicherlich auch an der Kürze dieses Romans liegt. Er macht die Probleme zu Büchners Zeit deutlich genauso wie auch Büchners Einstellung zur Politik. - Barbara Büchner
Das Schwarze Auge. Blutopfer
(11)Aktuelle Rezension von: Leseratte von A - ZIch spiele oft das Pen & Paper-Rollenspiel "Das schwarze Auge" mit meinen Freunden. Deshalb hab ich mir mal einen Roman dazu besorgt und bin begeistert! Es fängt an mit dem faulen Roisin Bellentor aus Lowangen dessen Frau Jule unbedingt raus aus der Stadt und auf Reisen gehen will. Ganz im Gegensatz zu Roisin der sein gewohntes Leben liebte. Als sein Magierfreund Tyndal dann vom Magister Elcarna gebeten wird mit Roisin ins Orkland zu ziehen lies auch Roisin sich überreden. Auf dem Weg zum Orkland erfahren sie von einen weiteren Begleiter wo sie eigentlich hin sollen: Zu den gefürchteten Nachtwandlern. Menschen mit Vogelartigen Füßen und Flügel die im verborgenen Leben und ihr Leben nur dem Lernen und Lehren widmen. Ihnen sollen sie helfen ein riesiges Ogerweib zu töten. Wenn man das Rollenspiel spielt erlebt man schon öfters den "Wow!"-Effekt, bei dem Buch ist das nicht anders. Man kann sich richtig gut in das Buch reindenken und erlebt alles genauso wie die Protagonisten. Nicht nur der Kampf mit dem Oger ist spannend, nein, allein schon der lange Weg dorthin und auch der Rückweg sind verdammt interessant und haben mein Wissen über Aventurien sehr erweitert. Abends, wenn die Gefährten am Lagerfeuer saßen erzählte meist der erfahrene Agent den sie als Begleiter dabei hatten viele Geschichten über Aventurien. Zum Beispiel vom Fabelwesen der Wimmerlaik der im Wald ab und zu Menschen verschleppt. Obwohl nur kurz einmal am Ende vorkommt, fürchtet man fast schon das ganze Buch lang durch, dass es kommt und die Reisenden mit sich nimmt. Man hat mit den Helden mitgefiebert! Man begegnet in diesem Buch so vielen seltsamen Leuten und Kreaturen und erfährt so viel mehr über Aventurien als ich je durch das Spielen selber erfahren habe. Es ist unheimlich fantastisch geschrieben so, dass man es auch lesen kann, ohne dass man je von "Das schwarze Auge" gehört hat. Ich würde es jeden empfehlen der gute Fantasy mag! - Beate Klepper
Büchners Braut
(5)Aktuelle Rezension von: Minje"Büchners Braut" von Beate Klepper erschien im Aufbau Verlag Berlin 2013.
Inhalt
Die Handlung spielt größtenteils in Straßburg in den Jahren 1837 bis 1880.
Im Mittelpunkt steht die ewige Braut, Büchners Verlobte Minna. Ihr Kennenlernen wird geschildert, doch auch die Zeit nach Büchners Tod (Februar 1837) wird beschrieben. Die Konsequenzen, die sich daraus für Minna in der damaligen Zeit ergeben.
Thema
Die Frau in der damaligen Zeit: Arbeit, Eheleben, Wissen. Was sind ihre Aufgaben in der damaligen Zeit und was nicht? Was war Frauen erlaubt?
Meinung
Bisher war die Zeit von 1800 bis 1900 eine Zeit, die ich für uninteressant gehalten habe. Ich wurde eines besseren belehrt. Dieses Buch zeigt, was im Bereich des Elsass passierte. Der Leser wurde mit der Thematik der Flucht (in die Schweiz) konfrontiert.
Es werden Ill und Limmat erwähnt (Flüsse), ebenso der Scharrach (Berg). Die Autorin zeigt hiermit, dass sie über Detailwissen aus der Region verfügt.
Außerdem werden in diesem Buch vermehrt französische Begriffe wie Mademoiselle oder Trottoir verwendet, was zu einem Roman in der Region passend ist. Auch werden in einem Dialog einige Sätze elsässisch gesprochen.
Es wird auf historische Beonderheiten eingegangen, z.B. wird das Wort Türklopfer erwähnt (früher gab es noch keine Klingel) und es wird thematisiert, das Frauen das medizinische Wissen vorenthalten wurde.
Innerhalb der 20 Kapitel des Buches springt die Autorin, was die Jahreszahlen betrifft. Dies geht jedoch bereits aus den Kapitelüberschriften hervor. Und es ist gut gelingen. Es wirkt nicht chaotisch, sondern der Leser erhält den Eindruck eines immer mehr fertig werdenden Puzzles.
Am Ende des Buches findet sich ein Personenregister. Da es sich um einen historischen Roman handelt, finde es das prima. So kann der interessierte Leser je nach Interessenlage Fakten über die einzelnen Personen nachlesen.
Weiterhin findet der Leser am Ende des Buches ein Nachwort sowohl aus auch Informationen zum Buch. Dem kann der Leser entnehmen, woher die Informationen stammen. Beides ist interessant und lebhaft geschrieben. Weiterer Pluspunkt für dieses Buch.
Wir finden im Buch Gedanken über Werke Büchners wie "Danton" oder "Leonce und Lena". Natürlich kann man wie ich das Buch so durchlesen ohne Vorkenntnisse. Doch es ist von Vorteil, wenn man Werke von Büchner schon kennt, da man diese Passagen dann natürlich besser beurteilen kann.
Fazit
ein total interessantes Buch
für Liebhaber von historischen Romanen und für Liebhaber von Biographien zu empfehlen - Eduard Habsburg
Lena in Waldersbach
(2)Aktuelle Rezension von: JuanaIn seinem zweiten Roman schickt Eduard Habsburg eine Schülerin aus Frankfurt am Main allein in die Vogesen, ohne Handy und Laptop, aber mit einer zerfledderten Reclam-Ausgabe von Büchers „Lenz“ im Rucksack. Der Pfarrer von Waldersbach und seine Frau nehmen sie freundlich auf und staunen darüber, dass eine 17-Jährige so fasziniert vom „Lenz“ und dem historischen Vorbild ist, dass sie bei Ihnen auf dessen Spuren wandeln will. Was sie nicht wissen: Lena identifiziert sich so sehr mit dem traumatisierte Lenz, dass sie dessen Ängste und Wahnvorstellungen nachlebt. Der Leser ahnt schnell, dass Lenas eigentliches Problem ein anderes ist, das Ende des Romans überrascht dann doch. Von Habsburg spielt gekonnt mit Fantasie, Illusionen, Wahn und Realität und zeigt, welche Kraft Literatur entfalten kann, wenn sie auf fruchtbaren Boden trifft. - Kasimir Edschmid
Wenn es Rosen sind, werden sie blühen
(3)Aktuelle Rezension von: LeserauschKasimir Edschmid - Wenn es Rosen sind, werden sie blühen Roman - Verlag Kurt Desch 1956 - Schutzumschlag/Leinen Also anfänglich hatte ich echte Schwierigkeiten in die Story hineinzukommen. Ständig wechseln die Perspektiven und es wird aus der Sicht der einzelnen Figuren erzählt, das hat mich anfangs total irritiert. Wenn mich die Geschichte Georg Büchners (u.a. der Verfasser des "Hessischen Landboten") nicht so sehr interessiert hätte wäre ich wohl nach spätestens hundert Seiten aus dem Buch "ausgestiegen". So aber habe ich es brav zu Ende gelesen ( 534 Seiten) und so richtig bereuen tue ich es nicht. "Wenn es Rosen sind, werden sie blühen" empfand ich persönlich nicht als leicht zu lesendes Buch, eher anstrengend, schwere Kost. Das mögen andere anders sehen, jedenfalls war dies mein Eindruck. Aber, für jeden der sich für die letzten Jahre von Georg Büchner interessiert, oder mehr wissen will über Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig, die Schrift: "Der Hessische Landbote" oder die verpatzte Revolution im Großherzogtum Hessen der 1830er Jahre, für all die ist dieses Buch durchaus zu empfehlen. Klappentext: "Wenn es Rosen sind, werden sie blühen" - das ist die deutsche Übersetzung des bekannten italienischen Sprichwortes: "Se son rose fioriranno". Nicht ohne leise Skepsis besagt es, daß eine wahre und echte Sache eines tages ihren unbestreitbaren Wahrheitskern offenbaren wird. Diese Erkenntnis bestimmt das Schicksal und die Haltung der beiden großen Gestalten des Romans: sie glauben an ihre Sache und setzen für sie ihr Leben ein. Die beiden Hauptgestalten sind der Dichter Georg Büchner und der Pfarrer Ludwig Weidig, zwei Freunde, die sich einer Aufgabe verschrieben haben, und zugleich zwei seltsame, sich immer wieder anziehende Gegenpole. Sie stehen inmitten turbulenter revolutionärer Aktionen, lebend mit dem herzschlag ihrer Zeit, horchend auf den Notruf der Menschen und bereit, das Steuer der Geschichte herumzureißen. Kasimir Edschmids Roman schildert die berühmt gewordene Hessische Verschwörung, jene historische Widersatnds- und Untergrundbewegung, deren Manifest, "Der Hessische Landbote", von Georg Büchner mit glühender Begeisterung geschrieben und von Ludwig Weidig überarbeitet, eines der ungewöhnlichsten und aufwühlendsten Dokumente der deutschen Geschichte und der Weltliteratur wurde. Als Georg Büchner vor der großherzoglichen Geheimpolizei ins Ausland fliehen mußte, spaltete sich die revolutionäre Bewegung in Emigration und innere Resistenz. Weidig blieb trotz politischer verfolgung im Lande und war bereit, für die große Sache zu sterben. Der Feuergeist Georg Büchner erkennt am Ende die menschliche und geistige Größe seines Freundes und verneigt sich ehrfürchtig vor dessen Martyrium in den Kerkern der Despotie. So spiegeln sich in diesem bedeutsamen historischen Roman viele Probleme unseres gegenwärtigen Lebens und der jüngsten Vergangenheit: der Widerstand der menschlichen Kreatur gegen eine böswillige, übermächtige Staatsgewalt, das schillernde Widerspiel und die Zusammengehörigkeit von Emigration und innerem Widerstand, die erschütternden Schicksale jener Menschen, die zwischen die Mahlsteine der Mächte geraten - in diesem Sinne ist der Roman ein sehr modernes und aktuelles Buch. Die historischen Ereignisse und die geschichtliche Atmosphäre werden dabei mit äußerster Gewissenhaftigkeit und Treue gestaltet. Sie formen sich zum großen Zeitbild einer Epoche und ihrer Menschen, die uns mit ihren Freuden und Leiden, mit ihrem Lieben und ihren Kämpfen auch heute noch erschüttern. Die Handlung ist von einer nahezu kriminalistischen Spannung. Sie wächst am Ende in ein großes, zeitloses Gleichnis. Trotz der biographischen treue, mit der das Leben Georg Büchners und Ludwig Weidigs geschildert wird, gibt uns Kasimir Edschmid mehr als einen biographischen Roman, mehr als das Porträt eines großen, unvergeßlichen Dichters, er schenkt uns hier den Roman einer deutschen Epoche, eines deutschen Landes und seiner Menschen, die unseren Herzen so nahe treten, als ständen sie neben uns in unserer schicksalsvollen Zeit. - Georg Büchner
Woyzeck
(20)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerGeorg Büchners Dramenfragment Woyzeck öffnet unseren Horizont für eine neue Sichtweise auf einen Mörder. Der Soldat Franz Woyzeck steht von allen Seiten unter Druck: er gibt seinen gesamten Sold an seine Freundin Marie für sein Kind ab und arbeitet nebenbei als Laufbursche für den Hauptmann. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, und er stellt sich dem Professor als Versuchsobjekt für dubiose Experimente zur Verfügung. Ihn plagen Wahnvorstellungen, und nachdem er herausfindet, dass Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt, eskaliert die Situation – er ersticht Marie am Ufer eines Sees außerhalb der Stadt.
"Die Gerichtsbarkeit der Bühne fängt dort an, wo das Gebiet der weltlichen Gesetze endet", meint Dževad Karahasan in 'Meine Sicht auf Woyzeck'. Das Drama beruht auf dem psychologischen Gutachten zum Fall "Johann Christian Woyzeck", das Büchner in die Hände bekam, allerdings verzichtet er darauf, ein weiteres Urteil zu fällen. Viel mehr zeigt Büchner seinen Woyzeck als Opfer der Gesellschaft, manifestiert durch das Trio des prahlenden Tambourmajors, des konservativen Hauptmanns und des imponierenden Doktors.
"Gut, Woyzeck. Du bist ein guter Mensch, ein guter Mensch", meint der Hauptmann zu Woyzeck (Szene 5 "Beim Hauptmann"). Ob sich diese Aussage bis zum Ende bestätigt sei dahingestellt.
Erika - Gerhard Hay
Deutsche Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart
(2)Aktuelle Rezension von: LilStarEine interessante Auswahl an über 300 deutschsprachigen Gedichten aus verschiedenen Themen aus dem Barock bis zur Gegenwart. - Paul Celan
Ausgewählte Gedichte
(5)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyEine Auswahl der Gedichte von Paul Celan aus "Mohn und Gedächtnis", "Von Schwelle zu Schwelle", "Sprachgitter", "Die Niemandsrose" und "Atemwende". In dieser Ausgabe sind ebenfalls zwei Reden Celans sowie ein Nachwort von Beda Allemann enthalten.
Der surreale Charakter Celans Lyrik begeistert mich immer wieder neu, auch wenn ich nicht den Anspruch erheben, jedes Detail bereits entschlüsselt zu haben, so meine ich seine eigentümlich lyrisch umschriebenen "Botschaften" oftmals zu deuten. Außergewöhnlich sein charaktervoller Einsatz von Sprache, die zu denken geben will. Diese Lyrik will nicht Wort für Wort ins Verständnis einfließen oder gar unterhalten, sie will entfleuchen, will flüchtig sein und eingefangen werden, um sich dann festzusetzen, um zu bleiben. Liebes, leichtes, luft'ges Ding
(3)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyDie Klassiker der Lyrik rund um den symbolträchtigen Schmetterling versammelt in einem kleinen reich bebilderten Band. Beinahe alle Gedichte waren mir bereits bekannt, jedoch haben mich die Illustrationen, die aus zahlreichen Fachbüchern der Württembergischen Landesbibliothek zum Thema Schmetterlinge entnommen wurden gereizt. Die detaillierten Zeichnungen zeigen meist die Raupe mit ihrer bevorzugten Pflanzennahrung, den metaphorischen Puppenzustand sowie den Schmetterling in all seiner Farbpracht und sämtlichen Schattierungen. Nach "Schmetterlinge in der Weltliteratur" aus dem Manesse Verlag ein weiteres Kleinod für alle Schmetterlingsliebhaber.