Bücher mit dem Tag "bürgerliche gesellschaft"
10 Bücher
- Nele Neuhaus
Böser Wolf (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 6)
(793)Aktuelle Rezension von: Kolibri_liestDieser Fall ist sicherlich keiner, der seicht dahin plätschert. Sehr vielschichtig und gut durchdacht. Aber trotzdem nimmt einen das Thema Kindesmissbrauch und sexuelle Gewalt an Kindern unfassbar mit und ich war mir nicht sicher, ob ich es bis zum Ende durchlesen kann. Doch Nele Neuhaus weiß, wie man Lesende am Haken hält.
- Frank Wedekind
Frühlings Erwachen
(341)Aktuelle Rezension von: Ann-SophiliusScham und Engstirnigkeit. Wie dies im Zusammenhang mit den pubertären Veränderungen des Körpers und die diesbezügliche Offenheit der Bezugsperson (meist Eltern) eine besonders wichtige Rolle spielt, wird in diesem Werk von Frank Wedekind sehr eindrücklich erklärt. Hätte die Mutter der Tochter doch erklärt, wie Kinder gezeugt werden, anstelle mit blumigen Begriffen um sich zu werden, wäre der Sohn doch nicht an seinen Schulnoten zugrunde gegangen, hätten die Lehrer und Eltern ihn besser unterstützt, so hätte er vor lauter Versagensängsten sich nicht das Leben genommen und der paradoxe Kampf des Melchior mit den Lehrmeistern, welche einer wahren Argumentation völlig aus dem Weg gehen, ohne sich auch nur einmal auf die Sicht eines jungen Erwachsenen einzulassen, der auf der Suche nach sich Selbst ist und sich gerade völlig neu entdeckt. Zwischen diesen Seiten steckt unglaublich viel (traurige) Wahrheit.
- Émile Zola
Der Bauch von Paris
(31)Aktuelle Rezension von: Phil_SkurrilWie das Sprichwort schon sagt: "Leben geht durch den Magen." Der Roman beinhaltet Passagen von überwältigender literarischer Schönheit. Zum Glück, es riecht nicht! Schade aber auch, daß er nicht duftet! - Arthur Schnitzler
Therese
(18)Aktuelle Rezension von: SokratesIn trauriger, die schwierigen Verhältnisse der Therese Fabiani fast in dokumentarischem Stil schildernder Objektivität erzählt Schnitzler hier die Geschichte eines "Frauenlebens", das sein Leben irgendwie nicht in sichere Bahnen lenken will. Therese, Tochter eines mit den Jahren verrückt gewordenen und schließlich in der Irrenanstalt landenden Offiziers, soll zunächst - betrieben durch die adlige Mutter - mit einem reichen Grafen verkuppelt werden. Das Unterfangen misslingt; den geliebten Jugendfreund hingegen verlässt Therese und beginnt seltsame, ebenso erfolglose Beziehungen zu Männern. Sie wird Lehrerin und Gouvernante;doch auch hier eher ungücklich. Eines ihrer Abenteuer führt zu einer ungewollten Schwangerschaft; sie quält sich durch die Schwangerschaft und sieht zu, dass das Kind alsbald nach der Geburt in die Obhut von Menschen auf dem Lande kommt. Doch, so muss Therese erkennen: der Sohn wird ein Missratener, er wird Straffälliger; und: der Sohn wird der Mutter am Ende der Geschichte noch zur Gefahr... - Schnitzler hat in diesem Buch eine sehr tragische Frauengestalt gezeichnet, der einfach überhaupt nichts gelingen will, deren Glück auf allen Ebenen immer wieder zunichte gemacht wird. Dass am Ende auch noch der ungeliebte, eigentlich nicht gewollte uneheliche Sohn zum ärgsten Feind wird, bringt die Absurdität dieses Lebens auf die Spitze. Inwieweit Ähnliches in Wiener Verhältnissen um 1900 vorzufinden war, bleibt fraglich; in geringerer Abschwächung wird es hin und wieder ähnliche Fälle im Kleinbürgertum gegeben haben,denn uneheliche Kinder, das erfolglose Streben nach persönlichem Glück mit ebensolchen Abstürzen sind allgegenwärtig gewesen. Schnitzler schreibt klar, streng, unverblümt offen über die Gedanken, Handlungen und Ausdrucksformen der Protagonisten und entlarvt auf diese Weise - auch ohne ihre Gedanken auszubreiten - ihre Motivation und innere Einstellung. Der Stil erinnert eher an einen Dokumentarfilm, der eine Entwicklung ohne Wertung in ihren Nuancen darstellt. Und dennoch kann man ein klein wenig Sympathie Schnitzlers für Therese empfinden, der in all dem arg übel mitgespielt wird. Es will eben einfach nicht gelingen, ihr Leben. - Anna Katharina Hahn
Kürzere Tage
(71)Aktuelle Rezension von: ribannaDieser Roman verknüpft in einzelnen Erzählsträngen die Leben verschiedener Personen, eigentlich von Frauen.
Ort der Handlung ist Stuttgart, eine gutbürgerliche Wohnstraße mit gediegenen und teuren Altbauwohnungen. Wer hier wohnt, hat es geschafft. Noch nicht bis ganz nach oben, aber auf jeden Fall obere Mittelklasse. Doch die heile Welt hat Risse, die einfacheren Wohnlagen sind nicht weit, eine Bande gewalttätiger Jugendlicher streift gelegentlich durch die Gegend.
Da ist Judith, die Professorengattin und akademisch gebildete Hausfrau. Ihre Kinder werden ganz im Sinne der Waldorfpädagogik erzogen. Kein Fernseher und kein Industriezucker. Der Ehemann ist liebevoll und treusorgend. Und doch nimmt sie heimlich Tabletten gegen die Angst, kann die Nikotinsucht nicht aufgeben und träumt von ihrem ehemaligen rücksichtslosen Macho-Freund.
Im Haus gegenüber wohnt Leonie, die berufstätige Mutter mit ihrem beruflich so erfolgreichen und daher stets abwesenden Ehemann. Ihre Belastung durch Kinder und Beruf ist kaum zu stemmen.
Die Rentnerin Luise Posselt wohnt mit ihrem Mann und dem alten Hund Schlamper in der Wohnung unter Judith. Den alten Leuten fallen zunehmend die alltäglichen Verrichtungen schwer.
Dann gibt es noch Hanna, die allein erziehende und verzweifelte Mutter eines kränklichen kleinen Jungen.
Und zuletzt Marco, ein dreizehnjähriger Junge, Mitglied der Jugendgang, die die Straße unsicher macht. Er ist der uneheliche und ungewollte Sohn einer sehr jungen Mutter, die sich wenig um ihn kümmert. Sie überlässt ihn den Misshandlungen und Demütigungen ihres Lebensgefährten.
Das ist ein äußerst düsterer und schwermütiger Roman. So viele Lügen, Verzweiflung, Trauer und alltäglicher Frust sind kaum zu ertragen. Schon beeindruckend und sprachlich herausragend, aber nichts für depressiv veranlagte Menschen.
- Franz Simon Meyer
Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens
(4)Aktuelle Rezension von: Melli274Das Buch hat 630 Seiten und ist das Erste Band, welches die Jugendjahre von 1816 - 1828 von Franz Simon Meyer beschreibt.
Es ist ein autopiographischer Roman, man begleitet Franz Simon Mayer auf seinen Reisen, nach England und Paris und erfahren neben seinem Leben viel aus Politik und Wirtschaft.
Alles wird noch mit Gedichten und Fotos abgerundet.
Die Sprache und der Schreibstil sind teilweise nicht einfach, aber nach einer Weile findet man sich sehr gut rein.
Ich kann das Buch wirklich empfehlen, der sich für diese Zeit, das Leben und die Geschichte interessiert und auch gerne Autopiographien liest.
- Irene Dische
Fromme Lügen
(14)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Irene Dische hat mit "Fromme Lügen" sieben Erzählungen zusammegefasst, die immigrierte Juden in Deutschland portretrieren.
Die Nachkriegszeit ist für alle nicht gerade leicht, aber für diese sieben Charaktere scheint es anfangs besonders schwer zu sein, sich irgendwie in diesem alten neuen Land zurechtzufinden.
Die Geschichten sind sehr unterschiedlich und dennoch haben alle sieben Erzählungen ein und das selbe Thema. Die Hauptdarsteller müssen sich irgendwie selbst wieder finden und einige gehen über Leichen, andere überlassen sich jenseits sich selbst.
Ein intessantes Bild entsteht mit den Erzählungen und wir sind dankbar, das diese Zeit schon lange vorbeigezogen ist. Karl Marx - Friedrich Engels. Studienausgabe in 5 Bänden / Philosophie
(3)Noch keine Rezension vorhanden- 8
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