Bücher mit dem Tag "burka"
22 Bücher
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.248)Aktuelle Rezension von: zuppiMariam und Laila wachsen unterschiedlich auf, zwischen ihnen liegen 17 Jahre. Doch teilen sie ein Schicksal: Beide heiraten als Jugenliche und zwar den selben Mann. Aus anfänglicher Feindschaft entsteht eine Liebe wie zwischen Mutter und Tochter. Gemeinsam ertragen sie unfassbar viel Leid. Durch die politischen Unruhen im Land und durch ihren Ehemann.
Der Roman ist sehr ergreifend und mitreißend. Politische Entwicklungen des Landes sind mit dem Leben der beiden Frauen verflochten. Wer "Stein der Geduld" gelesen hat weiß von wieviel Leid einer Frau man lesen kann. Doch in diesem Buch hier geht dieses Leid über Jahrzehnte und Generationen! Was bei meiner ersten Auflage leider fehlt ist im Anhang eine Liste mit den kursiv geschriebenen Begriffen (Farsi oder Paschtu?)
- Anthony McCarten
funny girl
(102)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAzime ist Kurdin und hat es daheim oft nicht leicht. Ihr jüngerer Bruder sieht sich als Aufpasser und für die junge Frau, die im Trubel Londons ihr zu Hause hat, gibt es viel zu viele Regeln. Heimlich besucht sie Comedy Workshops und lernt dort einen jungen Mann kennen, der sie fördert und ihr so zu den ersten Auftritten verhilft. Aufregung pur, nicht nur bei Azime, denn ihre Familie bekommt Wind davon und ist entsetzt. Als besonderen Gag, trägt sie während ihrer Show eine Burka, aber das erzürnt ihren Bruder und ihren Vater umso mehr. Als dann noch der Guardian über sie berichtet und auf youtube Videos von ihr auftauchen, spalten sich die Lager. Bewunderer, die es toll finden was sie macht und Neider, Hasser, die sie beschimpfen und ihr die Pest an den Hals wünschen. Azime muss sich entscheiden, was sie machen möchte, wo ihr Weg hin geht und ob sie ihrer Familie den Rücken kehrt. Anthony Mc Carten versteht es aufs Neue, uns in den Bann einer großartigen Geschichte zu ziehen. Es ist lustig, aber mit Tiefgang, es ist spannend, aber mit einer Familientragödie, es ist schön, aber mit komplizierten Gefühlen. Jede seiner Geschichten überrascht und fasziniert aufs Neue.
- Roger Willemsen
Afghanische Reise
(46)Aktuelle Rezension von: ProteaEin echter Willemsen!
Poetischer Blick aus dem Flugzeug hinunter auf die malerischen Farben des Landes. Dann kommt das allmähliche Erwachen des Kriegsgeschehens. Nicht direkt, sondern auf leise Weise, wie es nur ein Willemsen konnte. Er beschreibt die Menschen und ihr Leben, das durch weltpolitische Machenschaften aus den Fugen gerät. Mit offenem Blick auf die Wahrheit, ohne zu werten, nimmt Willemsen den Leser mit auf die Reise durch das Land. - Dirk Kurbjuweit
Kriegsbraut
(20)Aktuelle Rezension von: BuecherfreundinimnordenAnfangs fiel es mir schwer, die Hauptperson Esther zu akzeptieren: viel zu lange lässt sie sich nach meinem Geschmack von einem verheirateten Mann hinhalten. Sie nimmt die Rolle der Geliebten hin, obwohl sie eigentlich fest daran glaubt, etwas besseres verdient zu haben. Das kennt man schon, das fand ich eher langweilig. Doch in dem Moment, als Esther beschließt, Soldatin zu werden, hatte sie meine ganze Aufmerksamkeit: und dabei ist es geblieben. Frauen bei derBundeswehr, noch dazu im Auslandseinsatz in Afghanistan, wo es alles gibt, nur keinen Frieden - das war spannend. Der Autor kann erzählen, ich werde auch sein nächstes Buch lesen - Petra Schier
Verrat im Zunfthaus
(101)Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaberDie Protagonistin der Reihe ist eine junge Frau, die sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt. Sie ist ein absoluter Familienmensch und hält ihre Lieben zusammen. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Als Apothekerin in Köln gerät sie in so manche Situationen, die nicht immer ungefährlich sind. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Gut recherchierte historische Elemente werden in allen Bänden mit einem interessanten Kriminalfall verbunden. Viele Aspekte aus der Zeit des Mittelalter (Ende 14. Jahrhundert / Anfang 15. Jahrhundert) und dem Köln dieser Zeit finden Erwähnung.
Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Allerdings finde ich es immer besser, eine Buchreihe in der Folge zu lesen, um auch die kleinen, feinen Details zu erfassen. In dieser Reihe wird die Entwicklung der Protagonistin von ihrer Jugend immer weiter gesponnen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann diese Reihe Lesern historischer Romane uneingeschränkt empfehlen, auch Krimileser unblutiger, unterhaltsamer Fälle werden sich daran erfreuen.
- Katharina Winkler
Blauschmuck
(79)Aktuelle Rezension von: Wolf-MacbethKatharina Winklers Debütroman 'Blauschmuck' hat mich tief bewegt und gleichzeitig schockiert. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt von den Abgründen der Abhängigkeit und brutalen Unterdrückung, die eine Frau erlebt.
Die Protagonistin, Filiz, wächst in einem kurdischen Dorf in der Türkei auf und verliebt sich früh in Yunus. Ihre Träume von einem gemeinsamen Leben im Westen werden jedoch von einer zwangsweisen Ehe durchkreuzt. Die Darstellung der physischen und psychischen Gewalt, der Filiz ausgesetzt ist, ist erschütternd und realistisch. Selbst die Emigration in den Westen bietet vorerst keine Flucht vor diesem Albtraum.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die eindringliche und dennoch reduzierte Sprache der Autorin. Sie vermittelt die Gefühle und Gedanken der Protagonistin auf eine Art und Weise, die mich das Buch in einem Zug lesen ließ. Es ist eine Geschichte, die man nicht so schnell vergessen kann.
'Blauschmuck' ist ein wichtiger Roman, der auf die schmerzliche Realität vieler Frauen aufmerksam macht. Diese bewegende Geschichte sollte unbedingt gelesen werden.
- Dietmar Pieper
Der Islam
(3)Aktuelle Rezension von: blertaIn diesem Buch bringen verschiedene Islamwissenschaftler:innen einen zum Beginn dieser Religion und ermöglichen, einen Einblick in fundiertes Wissen zur Kultur und zum Glauben – damals wie heute.
Die Fakten im Buch werden sachlich wiedergegeben. Auch wenn ich teils das Gefühl hatte, dass absichtlich auf die bekanntesten Vorurteile eingegangen wurde, damit man genau die Menschen, die diese Ansichten hegen, abholt. Dabei spürte ich einen Unterton heraus, der mir nicht ganz behagte, da die Vorurteile meiner Meinung nach auch sachlicher adressiert hätten werden können. Gläubigen empfehle ich dieses Buch deshalb nicht, da Vieles aus wissenschaftlicher Sicht angezweifelt wird.
Für Leute, die sich bisher noch nicht mit dem Islam auseinandergesetzt haben, ist das Buch etwas viel aufs Mal. Die Geschehnisse wirken zusammengepresst und hastig erzählt. Manchmal hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die Menge an Informationen etwas weniger gewesen wäre. Auch springt man in den Jahrtausenden hin und her: In einem Kapitel ist man im Jahr 700, im nächsten wieder in der Gegenwart, was verwirrend zu lesen war.
Wichtige politische Themen, die von vielen heutzutage falsch angenommen werden, wurden angesprochen und aufgeklärt.
Gegen Ende wurde es mir persönlich dann leider doch zu politisch, mit all den Präsidenten, die nach muslimischem Recht regierten - oder eben nicht regierten. Oder internationale politische Konflikte, die doch schon einige Jahre zurücklagen und mit denen ich leider nicht so viel anfangen konnte. Es gibt Vieles darüber zu erzählen, wie Muslime und Musliminnen aktuell leben, mit welchen Problemen sie konfrontiert sind, ohne auf die grossen Herrscher einzugehen.
Viele Gläubige leiden, werden unterdrückt oder noch Schlimmeres, was in diesem Buch keinesfalls ignoriert wurde, aber für mich zu wenig im Fokus stand für das, dass dieses Buch zur »Aufklärung« dient.
Trotz allem liefert das Buch interessante historische Fakten rund um die Anfänge und die Geschichte des Islam.
- Siba Shakib
Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
(116)Aktuelle Rezension von: monerl(4,5 Sterne)
Meine Meinung
Ich habe dieses Buch schon sehr viele Jahre ungelesen in meinen Regalen. Aufgrund der derzeitigen desaströsen Situation in Afghanistan, ausgelöst durch den schnellen Abzug der USA, Deutschland und anderen Staaten, hatte ich das Bedürfnis noch mehr über Afhanistan, die afghanischen Bevölkerung und vor allem die afghanischen Frauen zu erfahren! Denn gerade Letztere sind von der erneuten Übernahme des Landes durch die Taliban am meisten betroffen.
In ihrem vor 20 Jahren erstveröffentlichten Buch „Nach Afghanistan kommt Gott nur zum Weinen“ hat die Autorin eine Biografie über eine afghanische Frau, Shirin-Gol, geschrieben, die in ihrer Kindheit bereits den Einmarsch der Russen in Afghanistan erlebt hat und bis zum Ende des Buches, irgendwann im Jahre 2001, nur Flucht, Hunger und Entbehrungen gekannt hat. Und doch hat sie und haben auch andere Menschen immer noch Hoffnung auf ein neues und besseres Leben in Zukunft.
„An diesem Nachmittag wissen Shirin-Gol und Azadine noch nichts von dem, was wenig später in ihrer Heimat geschehen wird. Die Ärztinnen, die Landwirtin, die Biologin, die Lehrerinnen, die Ingenieurin, die Krankenschwestern, die Frauen, die lesen können, die Frauen, die nicht lesen können, die Frauen, die sich in Azadines Haus versammelt haben, wissen noch nicht, dass in weniger als einem Jahr die Amerikaner und Europäer ihnen im Kampf gegen die Taleban endlich zu Hilfe kommen werden. An diesem Nachmittag glauben die Frauen zum soundsovielten Mal voller Hoffnung, die ihnen niemand nehmen kann, an eine bessere Zukunft. An diesem Nachmittag wissen sie noch nichts von den vielen Freunden, die sie im fernen Amerika und Europa haben. Sie wissen noch nicht, dass Bekämpfung von Terrorismus nur mit Bomben und Raketen möglich ist.
Die Frauen wissen an diesem Nachmittag noch nicht, dass bald wieder Bomben auf sie, auf Kabul, auf alle anderen Städte, auf ihr Land geworfen werden.
An diesem Nachmittag wissen sie nicht, dass die Amerikaner zu ihrer Befreiung kommen werden.“ (Buch, S. 295)
Es ist sehr bitter, aus heutiger Sicht und mit heutigem Wissen, 20 Jahre später, dass dieser letzte Satz aus obigem Zitat sich von einer Sekunde auf die andere in Luft aufgelöst hat! Am 16. August 2021 haben die Taliban wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Sie sind in Kabul einmaschiert, nachdem die USA und auch Deutschland ihre Truppen wieder aus dem Land zurückziehen. Sie geben Afghanistan auf! Zwanzig Jahre lang konnte das Land sich langsam wandeln, nach vorne entwickeln. Frauenrechte wurden auf den Weg gebracht, Frauen konnten wieder in Ruhe studieren (40% der Studierenden sind Frauen gewesen), arbeiten, eine Schulbildung genießen, Künstlerinnen werden, lachen, tanzen und sich auch ohne Koopftuch auf die Straße trauen.
Die derzeitigen Nachrichten sind niederschmetternd! Menschen fliehen vor der erneuten Herrschaft der Taliban! Die einen, weil sie nicht mehr in einem Land ohne Freiheit, Menschen- und Frauenrechte leben wollen, die anderen, weil sie mit den westlichen Mächten zusammengearbeitet haben und somit potentiell gefährdet sind. Die Taliban haben Namenslisten von diesen Menschen angefertigt, suchen sie, werden sie wahrscheinlich foltern und umbringen.
Shrin-Gol ist 1979, als die Russen in Afghanistan einmarschieren und sie die ersten Raketen hört, ungefähr 5 Jahre alt. Heute ist Shirin-Gol, falls sie noch lebt, eine Frau von fast 50 Jahren, die wieder die Herrschaft der Taliban erleben muss und die sich vielleicht auch wieder auf eine Flucht begeben wird.
Shirin-Gol hat einige Kriege erlebt und hat über 20 Jahre ihres Lebens in der Fremde und auf der Flucht gelebt.
„Wo ist der Unerschied zwischen Heimat und Fremde?, fragen Nafass, Nabi, Navid, Nassim wieder und wieder, bekommen weder von Shirin-Gol noch von Morad eine Antwort. Die vielen Länder, Städte, Berge, Täler, Dörfer, in denen sie gelebt haben, die sie durchquert haben, die sie wieder verlassen mussten, der Sand, die Wüste, die Berge, das ist alles viel zu viel, viel zu groß für die kleinen Seelen der Kinder, die von Mal zu Mal zerbrechlicher, unsicherer, verängstigter werden. Was ist ein Land?, fragen sie. Was bedeutet Heimat? Wo ist mein Zuhause? Was ist eine Grenze? Wo ist sie?“ (Buch, S. 240)
Die Autorin Siba Shakib zeigt überaus deutlich, was Shirin-Gols Kinder, alle afghanischen Kinder in all den Jahren durchmachen mussten. Sie wachsen ohne ein längerfristiges und richtiges Dach über dem Kopf auf, erleiden Hungerperioden, Verluste von Träumen und einer Zukunft.
Shirin-Gol versucht zu überleben, sich und ihre Kinder durchzubringen. Sie ist mental stärker als ihr Mann Morad, der sich und sein Unglück versucht mit Opium zu betäuben. In einem Flüchtlingslager im Irak wird sie von Polizisten vergewaltigt und muss auch ihren Körper verkaufen, um an Geld zu kommen und trauert ihrer Vergangenheit nach, als sie als junges Mädchen unter der russischen Herrschaft verpflichtet wurde in die Schule zu gehen. Shirin-Gol ist eine der wenigen Frauen, die lesen und schreiben können. Sie wollte einmal Ärztin werden, doch dann verließen die Russen wieder Afghanistan und der Bürgerkrieg begann.
Shirin-Gols Leben ist voller Verluste, die sie in ihrem jungen Leben ertragen musste. Ihre älteste Tochter verliert sie an einen jungen Taliban, in den diese sich verliebt hat. Gegen die Liebe gibt es keine Medizin, so stimmt sie nach langer Gegenwehr der Hochzeit zu. Ihren ältesten Sohn verliert sie im Iran, der nicht wieder mit seiner Familie zurück nach Afghanistan will, nachdem der Iran seine Gastfreundschaft zu den geflüchteten Afghanen beendete. Sie verlor ihren Mann Morad an das Opium, das ihn abhängig, schwach und krank gemacht hat. Sie verlor Brüder und Schwestern im Krieg der Mujahedin und doch verlor sie nie die Kraft, immer wieder von vorne anzufangen!
Siba Shakib zeichnet über das Leben von Shirin-Gol die traurige Vergangenheit Afghanistans. Ein Land, das seit Jahrzehnten nicht zur Ruhe kommen durfte und wohl auch sehr lange nicht zur Ruhe kommen wird.
„Wir hatten einen König, der von seinem eigenen Schwager, der die Dinge besser machen wollte, abgesetzt wurde. Die Engländer wollten die Dinge in unserem Land besser machen. Die Russen sind gekommen und wollten uns wer weiß wovor retten. Die Amerikaner haben die Mujahedin mit Waffen beliefert und ausgebildet, wieder um wer weiß was zu ändern und damit alles besser wird. Die Mujahedin führen überall Krieg, für einen besseren Islam. Irgendwelche Kommandanten schießen auf andere Kommandanten, weil sie das Beste für uns wollen. In Kandahar, im Süden unserer Heimat, ist eine neue Bewegung aufgetaucht, die sich Taleban nennt und für einen bessseren Islam kämpft.“ (Buch, S. 162)
Fazit
Ein sehr aufschlussreiches und informatives Buch, das sehr ausführlich über die Menschen in Afghanistan berichtet und was sie alles erleben mussten. Die Biografie von Shirin-Gol schmerzt von Seite zu Seite mehr, denn diese Frau hat in ihren noch nicht einmal 30 Jahren mehr erlitten und Schlimmes erlebt, dass es in mehr als zig traurige Leben passen könnte.
Dies ist leider gerade heute wieder ein sehr lesenswertes Buch, auch wenn ich mit dem Schreibstil nicht ganz so zufrieden war. - Trend D. Reedy
Inshallah - Worte im Sand
(3)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaWas ist das größte Gut, das einer Frau widerfahren kann? Das ist eine Frage, die in diesem Buch insgeheim gestellt wird, und beide Mädchen, Zulaikha und Zeynab, beantworten sie gleich: Heiraten. Die Zukunft einer Frau besteht aus einer Heirat und der Aufgabe, Kinder zu kriegen.
Natürlich wird mir bei so einer Antwort schlecht, aber andererseits kann man die Kinder dafür nicht beschuldigen. Sie wurden so erzogen und sind mit dem Gedanken aufgewachsen, wie erst ein Ehemann sie glücklich machen wird.
Das Buch beschreibt die Zeit, als die Amerikaner in Afghanistan eingetroffen sind und die Talibane verjagt haben. Das Land steht vor einem Umbruch, vor einer neuen Wahl und der Hoffnung, eine glückliche Zukunft zu haben. Zulaikhas Familie profitiert von den Amerikanern und der Vater ist von den Ungläubigen begeistert.
Die Autorin beschreibt das tägliche Leben in Afghanistan, die Gesellschaft, die fünf Mal am Tag betet, die Frauen den untersten Stellenwert geben, und immer noch entscheidet der Vater, wen seine Töchter heiraten werden. Hauptsache die Mitgift stimmt. Immerhin besteht Zulaikhas Familie nicht aus Abschaum, sondern der Vater ist ein liebender Vater und die Stiefmutter ist zwar ein Ekel, aber am Ende habe ich sie richtig gemocht.
Es ist ein toller Einblick in die damalige Gesellschaft und würde ich jetzt nicht wissen, wie schlecht es um Afghanistan steht, hätte ich nach dem Buch auf eine bessere Zukunft geglaubt.
Es ist ein Buch für Jugendliche, aber mit einem Unterton, der verspricht, das nichts gut wird. Aber wie es zu Jugendbüchern gehört, bleiben viele Fragen offen und am Ende hat man so einen schalen Geschmack im Mund, weil es sich anfühlt, als hätte die Autorin mittendrinn die Geschichte abgebrochen. Ich hätte mir ein richtiges Ende gewünscht.
Das Buch hat einen einfachen Stil, der erlaubt, dass man es schnell durchliest. Es ist spannend, es hat seine Konflikte und vor allem hat das Buch eine Seele.
- Petra Schier
Verschwörung im Zeughaus
(104)Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaberDie Protagonistin der Reihe ist eine junge Frau, die sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt. Sie ist ein absoluter Familienmensch und hält ihre Lieben zusammen. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Als Apothekerin in Köln gerät sie in so manche Situationen, die nicht immer ungefährlich sind. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Gut recherchierte historische Elemente werden in allen Bänden mit einem interessanten Kriminalfall verbunden. Viele Aspekte aus der Zeit des Mittelalter (Ende 14. Jahrhundert / Anfang 15. Jahrhundert) und dem Köln dieser Zeit finden Erwähnung.
Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Allerdings finde ich es immer besser, eine Buchreihe in der Folge zu lesen, um auch die kleinen, feinen Details zu erfassen. In dieser Reihe wird die Entwicklung der Protagonistin von ihrer Jugend immer weiter gesponnen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann diese Reihe Lesern historischer Romane uneingeschränkt empfehlen, auch Krimileser unblutiger, unterhaltsamer Fälle werden sich daran erfreuen.
- Zoya
Mein Schicksal heißt Afghanistan
(20)Aktuelle Rezension von: Elbe1092Sehr leichter Schreibstil. Lässt sich gut und sehr verständlich lesen! Umso mehr versteht man die ganze Tragweite die diese Geschichte mit sich bringt. Book-aholics werden im Rahmen des Lesens sicherlich daran denken müssen wie schrecklich das Leben in diesem Staat ist. Wie man sich fühlen muss und vorallem , wie dankbar man für seinen eigenen ‚Luxus‘ im Land ist?! Oder ?!?! Zumindest den ‚Luxus‘ eine Bildung anzustreben, sich frei bewegen zu können, zu tragen worauf man Lust hat usw. usw. usw. Viel zu selten sagen wir einfach ‚Ich bin glücklich so frei in meinen Land sein zu dürfen‘.
Zum Buch , wie ich bereits geschrieben hatte , wunderbarer Schreibstil , leicht verständlich und sehr guter Einblick in viele unbekannte , verbotene Bereiche eines Landes das wir nur anhand des Krieges kennen. Sehr gute Autorenarbeit / Recherche und vor allem Respekt und den Mut der Zoya !
- Petra Schier
Frevel im Beinhaus
(87)Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaberDie Protagonistin der Reihe ist eine junge Frau, die sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt. Sie ist ein absoluter Familienmensch und hält ihre Lieben zusammen. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Als Apothekerin in Köln gerät sie in so manche Situationen, die nicht immer ungefährlich sind. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Gut recherchierte historische Elemente werden in allen Bänden mit einem interessanten Kriminalfall verbunden. Viele Aspekte aus der Zeit des Mittelalter (Ende 14. Jahrhundert / Anfang 15. Jahrhundert) und dem Köln dieser Zeit finden Erwähnung.
Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Allerdings finde ich es immer besser, eine Buchreihe in der Folge zu lesen, um auch die kleinen, feinen Details zu erfassen. In dieser Reihe wird die Entwicklung der Protagonistin von ihrer Jugend immer weiter gesponnen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann diese Reihe Lesern historischer Romane uneingeschränkt empfehlen, auch Krimileser unblutiger, unterhaltsamer Fälle werden sich daran erfreuen.
- Qarnita Loxton
Mit Burka und Bikini
(12)Aktuelle Rezension von: vanessaliestIch muss ganz ehrlich sagen, ich hab das Buch teils wegen seines Titels lesen wollen. Burka und Bikini… Das klingt schon sehr reißerisch und ich war interessiert. Nach der Lektüre muss ich allerdings sagen, dass ich den Titel nicht in Ordnung finde. Kein Mensch läuft in dem Buch vollverschleiert rum und Burka und Abaya sind sich zwar ähnlich, aber doch nicht gleich. Da muss ich die Übersetzerin schimpfen, der Originaltitel „Being Kari“ gefällt mir sehr viel besser.
Kari ist 30 Jahre alt und mit Dirk verheiratet, der am Valentinstag einen Seitensprung beichtet. Total verstört rettet sie sich erstmal zu ihrer Freundin um da die nächste Hiobsbotschaft zu erhalten – Ihre Oma ist tot, ihre Mutter hat sich am Bein verletzt und sie muss heim und mithelfen. Nun kommt Kari, oder Karima eigentlich, aus einer streng muslimischen Familie die sie eigentlich vor 10 Jahren verlassen hat und muss sich dort mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und auch ihrem Ex-Verlobten Rafiq auseinandersetzen. Auseinandersetzungen, die nicht nur unangenehm sind.
Ich muss sagen, das Buch hat mich sehr gut gefallen. Man liest ja immer wieder von Menschen und wie sie aus ihren streng gläubigen Gemeinschaften ausbrechen, aber ich hab noch nie von jemandem gelesen, der nach seinem Ausbruch zurück geht. Ich fand das sehr spannend. Und das Buch hat mich absolut nicht enttäuscht. Eine sehr spannende Leseerfahrung, trotz minimaler Startschwierigkeiten.
Ich hatte anfangs ein paar Probleme mit Karima, weil ich sie doch sehr duckmäuserisch empfand, ein bisschen naiv und doch auch ein bisschen als ein ja-Sager, aber je weiter das Buch voranschritt, desto mehr konnte ich mit ihr fühlen und desto mehr hab ich auch ihre Situation verstanden, auch weil mehr über die Umstände ihres Ausbruchs zu Tage kamen. Die Autorin hat den inneren Konflikt den Karima mit sich ausfechten musste und auch immer noch ausficht für mich absolut nachvollziehbar gemacht und irgendwann war ich dann gänzlich „Team Kari“.
Was ich außerdem spannend fand, war der Einblick in die muslimische Gemeinschaft. Die Autorin kritisiert vieles, das muss man sagen, aber sie stellt genauso auch die schönen Seiten heraus. Den familiären Zusammenhalt, das Miteinander und auch die bekannten Abläufe, die Karima nach der Sache mit ihrem Mann und auch nach dem Tod der geliebten Ouma Struktur und Halt geben. Sie zeigt auf, dass auch muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen auf ihre Weise emanzipiert und stark sein können. Ouma fällt mir hier ein, auch Karimas Mutter und definitiv auch Shireen, die Frau von Karimas Bruder.
„Mit Burka und Bikini“ ist außerdem ein Buch, das sich leicht weglesen lässt und dich an seine Seiten fesselt. Ich wollte eigentlich nur 100 Seiten lesen und schwupps, war das ganze Buch weggeatmet. Dafür, dass es ein Debütroman ist, finde ich ihn unglaublich stark und es hat mir sehr viel Spaß gemacht Karima auf ihrer Identitätssuche zu begleiten. - Murathan Mungan
Tschador
(8)Aktuelle Rezension von: dzaushangStellen sie sich einmal vor: Sie lebten in einer Welt voller Tod und Trauer, einer Welt, in der es auf den Friedhöfen lebendiger zugeht als in den Städten. Stellen sie sich vor, sie lebten in einer Welt, beherrscht von einem religiös totalitärem Regime. Sie lebten in ständiger Furcht und Angst, denn schon ein kleines Missverständnis könnte ihren Tod bedeuten. Und stellen sie sich vor, ihr Tod könnte so etwas wie eine Erlösung sein, denn, obwohl sie noch „Leben“ sind sie doch schon vor langer Zeit gestorben: zuerst gab es keine Worte mehr für das, was sie erlebten; dann spürten sie noch, wie auch ihre Mitmenschen verstummten. Nach den Worten verschwanden ihre Phantasie, ihre Träume, ihre Hoffnung auf ein neues Leben. Und die Frauen, auch sie sind verschwunden. Schon zu Lebzeiten haben sie vergessen, wie das Lächeln einer Frau aussieht. Verschwunden sind sie, die Frauen, die Burka verhüllt sie, macht sie nicht mehr existent. Mit der Auslöschung der Frauen verschwindet so auch eine Hälfte des Lebens. Machen sie diese Zeilen beklommen, denken sie, das ist unvorstellbar? Mit seinem Roman „Tschador“ führt uns Murathan Mungan genau in solch eine Welt. Sein Protagonist Akhbar kehrt nach dem Krieg aus seinem Exil zurück in die Heimat, auf der Suche nach seiner Familie. Schnell muss er aber feststellen, dass für ihn nur ein paar Jahre vergangen sind, für die Menschen in seiner Heimat aber mindestens einhundert Jahre. Und das nichts mehr so ist, wie es einmal war. Wie die Glut der Sonne alles versengt, wie der Wüstenwind mit seinen sandigen Schleiern alles bedeckt und verhüllt, so trifft er auf Menschen ohne Worte, voller Angst und Furcht. Seine Familie lässt sich nicht mehr dort finden wo er sie vermutete. Eine lange, mühselige Reise beginnt. Aber auf der Suche nach den Spuren seiner Familie beginnt auch Akhbar sich ganz langsam zu verändern. Mich hat dieser Roman mit seiner unheimlich dichten und authentischen Struktur sehr beklommen gemacht. Kein Land dieser Erde wird ausdrücklich benannt, mindestens ein halbes Dutzend Staaten kommt mir beim Lesen aber in den Sinn. „Tschador“ ist kein alltäglicher Roman, der Wucht und der Kraft seiner Worte ist der Leser letztlich völlig schutzlos ausgeliefert. Immer wieder wird er in die Irre geführt – spürt er zu spät, das er einmal mehr nur einer Fata Morgana gefolgt ist. Es gibt keine Hoffnung auf baldige, bessere Zeiten, nicht einmal andeutungsweise. Unbedingt lesenswert. - Dietmar Wischmeyer
Achtung, Artgenosse!
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenWischmeyers Beschimpfungen von Stumpfsinn und Gefräßigkeit des menschlichen Lebens, Wegwerfgesellschaft und Planetenvermüllung werden auf den Punkt gebracht, wie immer in gewohnt deftiger Sprache. Um die Deutschen muß es einem angst und bange werden, aufscheinende Pegidisten sind aber selbstverständlich noch etliche Grade ablehnungsbedürftiger. Wo bleibt die Neuauflage mit AFDlern, Coronaleugnern und Reichsbürgern? Die Entwicklung der deutschen Doofheit hat ja in der Zwischenzeit eher noch zugenommen. Wie wärs mit Wischmeyer for president? Oder vielleicht Günter der Treckerfahrer (aus Groß Hesepe!)?
- Latifa
Das verbotene Gesicht
(24)Aktuelle Rezension von: leserinInteressantes Buch - absolut lesenswert - Michael Muhammad Knight
Taqwacore
(20)Aktuelle Rezension von: Fabian_Neidhardt
Yusef zieht zum Studieren nach Buffalo und seine Eltern sind ziemlich froh, dass er in eine WG zieht, in der nur Muslimen wohnen. Was sie nicht wissen: In dieser WG wird der Islam ganz schön lax gelebt. Oder extrem, wie man es nimmt. Hier kommt der Islam klar mit Sex, Drugs und Rock'n'Roll. Hier versucht eine Generation junger Muslime, den Islam in eine neue Zeit zu bringen.
Ähnlich wie bei "Unter Null" von Bret Easton Ellis erzählt Knight keine komplexe Geschichte, sondern beschreibt eine Atmosphäre, eine Szene, die einerseits vollkommen vom Islam durchdrungen ist und ihn auf der anderen Seite sehr speziell ablehnt. Die letzten zehn Seiten des Buches sind Glossar, eine Liste der am häufigsten verwendeten arabischen Ausdrücke. Diese Liste braucht man, ich habe in diesem Buch ein Lesezeichen an der Stelle, wo ich im Roman bin und eines hinten beim Glossar, weil ich andauernd Worte nachschlagen muss.
Aber die irgendwann weiß man einigermaßen, was all die Begriffe bedeuten und dann ist man Teil der Gang, fühlt sich verbunden, versteht ein wenig mehr, was Islam alles bedeuten kann und welche Kämpfe innerhalb dieses Begriffes geführt werden.
Taqwacore kommt auf den ersten Blick provokanter daher, als ich es nach dem Lesen empfunden habe. Was überhaupt nicht enttäuschend gemeint ist. Es ist eine spannende Lektüre, die einem fast nebenher Lebensarten näher bringt, die ich sonst nur gefüllt mit Vorurteilen kenne. Dieser Roman hat einige davon abgebaut. - Eileen Schlüter
Geliebte Nanny
(20)Aktuelle Rezension von: Nele75In Melissa's Leben soll sich dringend etwas ändern. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, die eigentliche Arbeit als Kindergärtnerin sowieso aufhört wegen Zeitvertrag und dringend etwas geschehen muss, kommt die Anzeige einer Millionärsfamilie gerade recht - denn diese sucht eine Nanny. Melissa kann sich mit dem Gedanken anfreunden, für die Familie zu arbeiten, denn die Bezahlung ist überdurchschnittlich gut. Wäre da nicht diese bestimmte Bedingung, welche von vornherein gestellt wird und anscheinend dazu gehört, sollte sich Melissa für die Arbeit als Nanny in diesem Haushalt entscheiden.
Mir hat hier von Beginn an der Schreibstil ziemlich gut gefallen, es liest sich einfach sehr flüssig und macht Spass. Auch kommen immer wieder kleine überraschende Wendungen in die Geschichte, die man so als Leser nicht ahnen kann - und gerade dies macht "Geliebte Nanny" von Eileen Schlüter lesenswert.
Einzig mit dem Ende kann ich mich nicht so recht anfreunden, denn es war im Gegensatz zum Rest der Geschichte sehr knapp und kurz gehalten und kam mir so ein wenig unvollständig vor, denn ich als Leser hatte das Gefühl, es kann hier einfach nicht zu Ende sein, sondern sollte noch ausführlicher beschrieben werden.
Das Cover finde ich ziemlich passend zur Geschichte und es gefällt mir gut, auch wenn die Hintergrundfarbe nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfarben zählt - hier gefällt es mir.
- Betty Mahmoody
Aus Liebe zu meiner Tochter
(53)Aktuelle Rezension von: colly_hroBetty Mahmoody erzählt, wie es ihrer Tochter und ihr selber nach der Flucht erging. Des Weiteren schildert sie weitere Schicksale von Müttern und Vätern, deren Kindern Opfer von verschiedener Traditionen wurden.
Das Cover ist einfach gehalten, man sieht Mutter und Tochter, um die es ja auch hauptsächlich geht.
Wenn man das erste Buch gelesen hat, kommt man an diesem Teil nicht vorbei. Ich war gespannt darauf zu erfahren, wie es den beiden erging und ob sie ein friedliches Leben führen konnten/ können. Nur habe ich etwas falsches vom Buch erwartet. Ich wollte mehr von ihrem Leben und ihren Gedanken erfahren. Dies wird aber relativ kurz gehalten. Vor allem geht es darum, wie Betty Mahmoody ihr Buch schreibt, der Film gedreht wird und sie Vorträge hält. Erzählt werden auch weitere Schicksale von Betroffenen, die um ihre Kinder kämpfen. Was ich sehr positiv finde ist, dass sie auch von Vätern erzählt, wo die Mütter ihre Kinder "entführt" haben. Meist hat man ja ein Bild vor Augen, dass es umgekehrt ist. So wird einem nochmal bewusst, dass es wirklich jedem passieren kann und auch überall passieren kann.
Was in dem Buch nochmal deutlich wird, wie schwierig es war, sein Kind wieder zu bekommen, da jedes Land sein eigenes Süppchen gekocht hat. Da hat sich aber auch einiges getan, dies fand ich aber recht anstrengend und kompliziert zu lesen, da es viele Länder, Distanzen, Abkommen und Gesetze gibt.
Alles in allem ist dieses Buch aber sehr zu empfehlen, da es nochmal die Kompliziertheit deutlich macht, wenn man trotz Sorgerecht nicht an sein Kind ran kommt.
- Gaby Barton
7 Sterne Tod - in Dubai City of Luxury (Dubai Krimi, Band 2)
(10)Aktuelle Rezension von: RosaLia"Hochmut kommt vor dem Fall" - diese alte Weisheit nimmt er wörtlich, der Mann, der am Ende des sehr ungewöhnlichen Krimis von Gaby Barton vermeintlich vier Morde auf dem Gewissen hat und dessen habhaft zu werden sich die Berliner Privatdetektivin Hekate Schmidt mit einer geradezu verbissenen Entschlossenheit vorgenommen hat! Ausgerechnet in Dubai mordet er, dem als für Touristen so sicher geltenden Urlaubsparadies der Superlative, wo alles eine Nummer größer, gewaltiger, teurer - ja, auch größenwahnsinniger ist als an irgendeinem anderen Ort unsres Planeten. Und ausnahmslos deutsche Staatsbürger sind seine Opfer, Urlauber, Touristen drei von ihnen, während das erste Opfer durch einen spektakulären Sturz vom Wahrzeichen Dubais, dem Burj Khalifa, zu Tode gekommen ist und dem man beharrlich einen Selbstmord unterschieben möchte.Dass dem nicht so ist, findet die Protagonistin, die den Namen der griechischen Göttin Hekate trägt, sehr bald heraus, nachdem sie zum zweiten Mal in Dubai gelandet ist, um dort einen Fall zu übernehmen, eigentlich gegen ihren Willen, denn nach Dubai wollte sie nicht mehr zurück und ohnehin ist sie von ihrer langen Depression, durch die sie ein Jahr lang völlig aus der Bahn geworfen wurde, noch lange nicht genesen. Doch da ihr Bekannter David sie bat, nach dem verschwundenen Sohn eines ehemaligen Militärkameraden zu suchen undsie gar von der reichen Mutter des jungen Mannes persönlich engagiert wird, nimmt sie den Auftrag an und gerät rasch mitten in das rätselhafte Geschehen, aus dem sich zunächst niemand einen Reim zu machen weiß und bei dem sogar die effektive Dubaier Polizei im Dunkeln tappt - was sie mit dem reichlich verwirrten und leicht überforderten Leser gemein hat! Auch nachdem der vermutliche Mörder, der sich "Advokat" nennt, mehrere Briefe, in denen er sich in kryptischen Andeutungen über seine Motive ergeht, an ein, man kann es nicht anders nennen, Schmier- und Sensationsblatt in Dubai sendet, für das der Journalist Ben, nicht unbedingt eine Perle seines Berufsstandes, verantwortlich zeichnet, ist Kate erst einmal nicht unbedingt klüger. Doch langsam zu alter und ziemlich brillianter Form zurückfindend, die man als Leser, der den ersten Krimi aus der Dubai-Reihe der Autorin nicht kennt, nicht ahnen konnte, deckt die Ermittlerin allmählich nicht nur einige mehr als zweifelhafte Machenschaften auf, die sich dubiose Firmen und deren skrupellose Vertreter in Dubai ungestraft erlauben, sondern bringt auch Stück für Stück Licht ins zähe Dunkel - wobei sie allerdings, unvorstellbar unvorsichtig für so eine clevere Frau, höchstselbst ins Visier eines fanatischen Mörders gerät und nur um Haaresbreite mit viel Glück, einer ganzen Schutzengelhorde und ihrer enormen mentalen Stärke, dem eigenen Überlebenswillen und der strikten Weigerung aufzugeben dem sicheren Tod bei einem grandiosen Showdown in der erbarmungslosen und mörderischen Wüste - gewiss der allerbesten Szene des Romans - entgeht!Und besagte Wüstenszene, die so grausam und doch gleichzeitig so voller Schönheit und Poesie ist, ist so großartig und authentisch geschrieben, dass man als Leser kaum mit Hekates Überleben rechnen kann, obwohl man weiß, dass die Autorin noch weitere Dubai-Krimis zu schreiben gedenkt, mit der Hauptfigur, um deren Leben man bangt, im Mittelpunkt! Sie leitet dazu noch über zu einem Schluss, der überrascht, für den man aber auch dankbar ist, widersteht er doch der Versuchung, ihn in einem "Ende gut, alles gut" versanden zu lassen, das dem temporeichen, in oft abgehackter, karger, gar nicht eingängiger Sprache geschriebenen Roman, der die Ereignisse in schneller Bildfolge vor den Augen des Lesers vorbeiziehen lässt, geschadet hätte. Der Roman beantwortet zwar sehr wohl die Fragen, die sich während der Lektüre aufgestaut haben, lässt aber ansonsten alles offen. Das Ende kann man vielmehr als ein resigniertes Abfinden mit den vielen, und im Roman zuhauf zu lesenden, unschönen Realitäten, in denen sich widerwärtige Kreaturen tummeln, bezeichnen.Dennoch erlebt man hier eine nicht alltägliche und, wie man den Eindruck bekommt, vom Leben gebeutelte Detektivin, deren Stärke, Zähigkeit und Scharfsinn imponieren, die die Menschen kennt und sie durchschaut, sich keinen Illusionen hingibt und sich ganz sicherlich nichts vormachen lässt. Ist sie zu Anfang ganz und gar nicht einzuschätzen, gewinnt sie immer mehr an Format und ist ohne Zweifel der Faktor, der den Kriminalroman trägt, was ihn von mittelmäßig interessant und ansprechend zu einem hervorragenden Vertreter seines Genres macht!Und Dubai, das die imposante als auch beunruhigende Kulisse darstellt? Nun, es erschlägt mitunter mit all seinem protzigen Reichtum, seinem Möglichmachen des Unmöglichen, mit seiner Pracht, die sich formiert aus futuristischen Gebäuden, die einem "Immer höher, immer weiter" eine ganz neue Dimension geben, perfekter Organisation - und einem Hauch von Tausendundeinernacht, der den Leser dann anweht, wenn der Schauplatz sich in das alte, das ursprüngliche Dubai verlagert, was, so stellt man, vielleicht zu seinem Bedauern fest, nur ein einziges Mal geschieht - und wovon man sich in den Folgebänden gerne mehr wünschen würde! - Lisz Hirn
Geht's noch!
(11)Aktuelle Rezension von: Helmut_HofbauerDie Autorin gibt vor, für die Frauenemanzipation einzutreten. Wenn man das Buch liest, stellt man fest, dass sich die Frauenemanzipation nach den Vorstellungen der Autorin zu verwirklichen hat.
Diese Vorstellungen, die sie selbst als links, liberal, fortschrittlich oder aufgeklärt einordnet, entsprechen nicht den Vorstellungen aller Menschen, die sich für die Frauenemanzipation einsetzen, und auch nicht den Vorstellungen aller Menschen, die sich selbst für links, liberal, fortschrittlich und aufgeklärt halten.
Aus diesem Grund verwendet die Autorin die Bezeichnung "Biedermänner" und "Biederfrauen" für alle Menschen, die nicht nach ihrer Fasson glücklich werden wollen. Dieser Vorwurf trifft nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Und er trifft nicht nur Menschen mit konservativem politischem Weltbild, sondern auch solche, die sich selbst für links und fortschrittlich halten, aber nicht in allen Punkten mit den Überzeugungen der Autorin übereinstimmen.
Da sich das Buch nicht bei den konkreten Phänomenen aufhält, um sie genauer zu analysieren, sondern eilig über sie hinweghastet, lernt man daraus nichts Neues, was über das hinausgeht, was man auch schon in den Medien gehört und gelesen hat.
Da das Buch überdies für eine sehr spezifische politische Situation in Österreich geschrieben ist - die schwarz-blaue Koalition, die bereits vorübergegangen ist - hat es auch seine unmittelbare Aktualität verloren.
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