Bücher mit dem Tag "caspar david friedrich"
19 Bücher
- Florian Illies
Zauber der Stille
(58)Aktuelle Rezension von: Nica_101Da ich ein großer Fan von Caspar David Friedrichs Werken bin, und auch die Ausstellung in Hamburg am 29.03.2024 gesehen habe, musste ich unbedingt dieses Buch über ihn lesen.
Es ist gut geschrieben, durch die Zeitenwechsel zwischen den Lebezeiten Caspar David Friedrichs und den Jahren nach seinem Tod im 20. Jahrhundert (auch in Verbindung, dass Hitler ein Faible für seine Bilder hatte), fand ich es sehr interessant.
Doch es bleibt trotzdem ein Buch, das sich nur mit den Bildern Von Caspar David Friedrich beschäftigt und nur ein kleiner Teil, größtenteils Vermutungen, mit seiner Familie. Es gab wohl Briefe von ihm an seine Frau, die er sehr geschätzt hat, aus denen man einiges herauslesen konnte.
Es ist ein informatives Buch und schiebt einen ein bisschen in die Zeit zwischen 1774 und 1840 und die Umstände, wann Caspar David Friedrich gemalt hat und was seine Inspirationen waren. Sehr schön!
- Johannes Grave
Caspar David Friedrich Sonderausgabe
(1)Aktuelle Rezension von: Lia48Bisher kannte ich nur ein paar wenige Kunstwerke von Caspar David Friedrich, darunter vor allem „Der Wanderer im Nebelmeer“ – ein Gemälde, das mir besonders gut gefällt und in Erinnerung bleibt.
Bei diesem Buch ziert besagtes Bild das Cover, weshalb es mich sofort angesprochen hat.
Caspar David Friedrich, 1774 in Greifswald geboren, besuchte Akademien in Kopenhagen und Dresden und gehört zu den bedeutendsten Künstlern der deutschen Romantik an der Schwelle zur Moderne.
Er zeichnete viel, nutzte hauptsächlich Bleistift, Feder, Aquarell und Gouache, fertigte aber auch Radierungen und Holzschnitte an und verwendete Sepiatechniken.
Ab 1802 konzentrierte er sich vor allem auf die Landschaftsbilder und griff ab 1807 dafür vermehrt zu Ölfarben.
Vor allem seine Landschaftsgemälde finde ich beeindruckend. Er hatte eine Liebe für Nebellandschaften und Dämmerlicht. Auch mag ich seine Bilder von abendlichen Sonnenuntergängen sehr gerne.
„Friedrichs Landschafen, strahlen zumeist Ruhe und Stille aus, so dass sie beinahe zeitlos erscheinen. Kein plötzliches Ereignis, kein überraschendes Geschehen bricht in diese Stille ein. Die kontemplative Haltung der Rückenfiguren verstärkt diesen Eindruck noch, enthalten sie sich doch jeder Tätigkeit.“Aber wer war dieser Mann?
Wie sind seine Bilder einzuordnen, was will er uns damit sagen?
Und wie hat er sich künstlerisch entwickelt?
Mit all dem hat sich Kunsthistoriker Johannes Grave mithilfe von Briefen und Aussagen von Friedrichs Zeitgenossen, in diesem Buch auseinandergesetzt, eingebettet im historischen Kontext.
Ausführlich schildert er vom künstlerischen Schaffen und Werdegang des Künstlers.Ich muss zugeben, als zwar Kunst-Interessierte, aber nicht Historikerin, war mir der Text im Buch etwas zu ausführlich. Für mich verlor er sich immer wieder in Details.
Vielleicht hätte ich mich leichter getan, wenn das Buch noch klarer gegliedert gewesen wäre.
Aber das kommt ja auch immer darauf an, wie man so ein Buch nutzt:
Möchte man sich, wie ich, hauptsächlich die Bilder anschauen, dann kann das Buch durchaus einen Mehrwert haben. Die über 200 Abbildungen von Skizzen, Zeichnungen, Porträts und Gemälden haben mir richtig gut gefallen! Man bekommt einen guten Eindruck davon, welche Werke Friedrich erschaffen hat. Bisher kannte ich nur Gemälde von ihm. Aber er hat auch sehr viel gezeichnet!
Möchte man das Buch als Quelle für eine schriftliche Arbeit über Caspar David Friedrich und seine Bilder verwenden, findet man hier bestimmt eine Menge hilfreicher Details zu seinem Leben, seinen Werken und zu seiner künstlerischen Entwicklung!Spannend fand ich, dass am Anfang des Buches mehrere Porträts von Friedrich abgebildet sind, gemalt von verschiedensten Künstlern, die ihn ganz unterschiedlich darstellen: Mal nachdenklich und melancholisch, dann in sich gekehrt und plötzlich mit offenem, forderndem Blick zu seinem Gegenüber.
Z. B. bildet ihn der Künstler Georg Friedrich Kersting malend in einem kargen Raum an der Staffelei ab; abgeschottet von äußeren Einflüssen. Ganz im Gegensatz zu dem lebendigen Wasserfall, den er dabei malt. Ich finde das immer erstaunlich, wenn jemand wundervolle Bilder aus dem Kopf malen kann!
„Schließe dein leibliches Auge damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehst dein Bild. Dann fördere zu tage was du im dunklen gesehen, daß es zurück wirke auf andere von außen nach innen.“ (Zitat Friedrichs)Teilweise bleibt unbekannt, wie seine eigenen Werke zu deuten sind (religiöse, politische oder persönliche Anteile lassen sich erahnen), was immer wieder zu Diskussionen führt.
Der Künstler soll sehr schwermütig gewesen sein, manche Quellen berichten von psychischen Krisen und einem Suizidversuch.
Auch spätere finanzielle Schwierigkeiten schlugen ihm aufs Gemüt.
Nach einem Schlaganfall (1835) war seine Malhand geschwächt.
Er starb 1840 mit 65 Jahren.Traurig, dass nach seinen künstlerischen Erfolgen, das Interesse an seinen Bildern in den 1820ern für einige Jahre rapide zurückging, da die Leute die Gemälde zu eigenwillig und trübsinnig fanden.
Genau das, finde ich, macht doch den Reiz seiner Bilder aus!FAZIT: Trotz dem (mir persönlich) zu vielen und zu detailreichen Text, konnte mir das Buch den Künstler Caspar David Friedrich, sein Leben, seinen Werdegang und vor allem seine Bilder, etwas näherbringen. Ich werde bestimmt noch einige Male darin blättern, um seine großartigen Werke zu bestaunen! 4/5 Sterne!
- Lea Singer
Anatomie der Wolken
(25)Aktuelle Rezension von: BuecherfreundinimnordenEines gleich vorweg: Die Geistesgröße Goethe ist mir durch dieses Buch nicht sympathisch geworden. Er kommt als alter, eitler Gockel des Weges, der die Damenwelt gerne noch beglücken möchte, doch dafür ist es scheinbar zu spät - da helfen auch zahlreiche Trinkkuren in Karlsbad und anderswo nichts mehr. Caspar David Friedrich dagegen, ein ungebildeter Naturbursche, ist einzig in seine Malerei verliebt und gibt sich dafür mit einem Leben am Rande und mit dem Existenzminimum zufrieden. Antichambrieren liegt ihm nicht, eher zufällig verkauft er auch mal ein Bild an den Kronprinzen... das Band, das diese Beiden zusammenhält, ist dünn: ganz ehrlich? Für mich war es kaum vorhanden. Ein klein wenig konstruiert wirkte die Geschichte auf mich, denn diese Beiden brauchen einander nicht wirklich, sie können auch gar nicht miteinander...Was mich bei dem Buch durchhalten ließ, war die Atmosphäre, die Lea Singer schafft. Weimar, Sturm und Drang, Romantik, die napoleonischen Kriege - alles verwebt sie gekonnt zu einer sehr plastischen und echt wirkenden Collage. Auch sprachlich fand ich die Geschichte geglückt.Bei der Handlung allerdings kann sie noch nachlegen!
- Michael Robinson
Caspar David Friedrich: Große Meister der Kunst. Mit zahlreichen Farbabbildungen
(3)Aktuelle Rezension von: Lia48„Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht.“ (Caspar David Friedrich)
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Heute gilt Caspar David Friedrich (1774-1840) als einer der wichtigsten Künstler der deutschen Romantik und als Wegbereiter der Moderne.
Er wuchs 1774 in Greifswald in einem christlich geprägten Elternhaus mit neun Geschwistern heran, nahm an der Universität Zeichenunterricht bei Johann Gottfried Quistorp, studierte an der Kunstakademie in Kopenhagen, ehe er sich in Dresden niederließ. Immer wieder zog es ihn in seine alte Heimat sowie nach Rügen, bis er 1840 in Dresden starb.
Seine Kunst gelang in Vergessenheit, ehe sie im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde.
Mit Gemälden wie „Der Wanderer über dem Nebelmeer“, „Kreidefelsen auf Rügen“ und „Der Mönch am Meer“ wurde Friedrich berühmt. Weltbekannt wurde er in den letzten Jahrzehnten, nach erfolgreichen Ausstellungen wie der Retrospektive 1972 in der Tate Gallery in London.In seinen Werken - sowohl bei der Darstellung von Menschen, als auch bei seinen atmosphärischen Landschaften - zeigt der Künstler uns die Ehrfurcht vor der Natur und dem Göttlichen sowie die Vorstellung vom Erhabenen auf.
Innovativ setzte er dabei Lichteffekte und Farbe ein und wurde zum Wegbereiter der Moderne.
Inspiration holte sich Friedrich in der Schönheit der Natur, malte Berge, Wälder, Ruinen, Sonnenaufgänge, Abendstimmungen, Strände, Felsen, einsame Figuren zur im Verhältnis großen Natur, Altare, usw., aber auch Porträts.
Immer wieder erkennt man in seinen Bildern zudem religiöse und politisch-patriotische Elemente und Standpunkte.
Viele seiner Gemälde lösen Emotionen aus, wirken melancholisch, düster, einsam, traurig und mystisch. Andere strahlen Hoffnung, Lebenskraft oder Vergänglichkeit aus.
Zahlreiche seiner Werke erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit.----
MEINUNG:
In letzter Zeit sind einige Bücher über den Maler Caspar David Friedrich erschienen, was vor allem auch mit an seinem Geburtstag liegen dürfte, der sich am 05. September 2024 zum 250. Mal jährt.Bevor ich mich belletristischen Werken über den Künstler widme, wollte ich gerne noch ein gut zusammenfassendes Sachbuch über Caspar David Friedrich und seine Kunst lesen.
Für einen schnellen Überblick zu bekannten KünstlerInnen mag ich die schmalen Bücher aus der Reihe „Große Meister der Kunst“ von Prestel immer wieder sehr gerne – sie brauchen wenig Platz, haben ein handliches Format, sind bebildert, preislich erschwinglich und bringen das Wichtigste wunderbar auf den Punkt.
So auch in der 112-seitigen Ausgabe über Caspar David Friedrich, geschrieben von Michael Robinson, Dozent und Autor für Kunst- und Designgeschichte.Das hiesige Buch erzählt auf den ersten 37 Seiten (nach einer kurzen Einleitung) aus dem Leben Friedrichs. Über sein Privatleben ist scheinbar nicht allzu viel bekannt, denn als Quelle gibt es überwiegend nur Briefe von und an ihn.
Trotzdem fand ich es interessant, wie er aufgewachsen ist, mit welchen Menschen er verkehrte und wie sein Lebensweg und Werdegang in etwa aussah.Danach werden auf Doppelseiten seine bedeutendsten Werke mit jeweils einer Abbildung und den dazugehörenden Informationen präsentiert.
Ich persönlich finde Kunstgeschichte interessant, dennoch mag ich es oft nicht zu ausführlich. Daher war das Buch für mich von der Länge her perfekt. Trotz der wenigen Seiten fand ich die Klappenbroschur informativ gestaltet, auch wenn mir ein paar wenige Infos noch gefehlt haben.
Sprachlich/ fachlich würde ich das Buch (für Laien) eher als anspruchsvoll beschreiben.
Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und gut strukturiert.
Durch seine 55 farbigen Abbildungen wirkt es anschaulich und man nimmt es immer wieder gerne in die Hand, um darin zu blättern.----
FAZIT: Das Buch eignet sich wunderbar, um einen ersten Überblick über den Künstler Caspar David Friedrich, sein Leben, seinen Werdegang und seine bedeutendsten Werke zu erlangen! Handlich, anschaulich bebildert, gut strukturiert und auf den Punkt gebracht sowie preislich erschwinglich. Empfehlung für Kunstinteressierte und 4,5/5 Sterne! - Florian Illies
Zauber der Stille
(14)Aktuelle Rezension von: AQuaDas Hörbuch war eine gute Vorbereitung für einen Ausstellungsbesuch zum C.D. Friedrich-Jubiläumsjahr 2024. So kamen beim Anblick der ausgestellten Bilder Entstehungs- und Wirkgeschichten in Erinnerung, die weit über die Infos des Audioguides hinausgingen – oder dort vielleicht ganz bewusst keine Erwähnung fanden, wie zum Beispiel Hitlers Faible für das Bild „Der Watzmann“. Trotzdem bleibt beim Zuhören nicht alles hängen..., welche Bilder waren noch mal im Jahr des Vulkanausbruchs entstanden? Die Himmel erscheinen fast alle in übernatürlicher Farbenpracht und ein Nachteil am Hörbuch ist eben, dass man nicht einfach noch mal nachschlagen kann.
Nicht nur dieser Umstand führt dazu, dass ich den Text insgesamt eher ungeeignet als Hörbuch fand. Feuilletonartig wird die Kulturgeschichte der einzelnen Gemälde nacherzählt. Dadurch springen die Texte in Ort und Zeit hin und her und es doppeln sich einige Begebenheiten. Wenn man kurz abgelenkt ist, verliert man schnell den Faden.
Nach dem Hören interessierte ich mich für das gedruckte Buch und hatte gehofft, die Kapitel wären nach den Gemäldenamen benannt, so dass man gezielt zu den jeweiligen Bildern nachschlagen kann. Perfekt wäre natürlich auch noch ein Abdruck des jeweiligen Bildes gewesen. Beides war aber nicht der Fall. Schade, so hätte das Buch noch einen großen Mehrwert haben können für ein tolles Komplettpaket zum C.D. Friedrich – Jahr.
- Herbert Friedrich
Caspar David Friedrich
(1)Aktuelle Rezension von: gstNachdem ich mich schon in meiner lang zurückliegenden Schulzeit in die Gemälde von Caspar David Friedrich verliebt hatte, freute ich mich, kürzlich eine wunderbare Ausstellung seiner Bilder in Dresden besuchen zu dürfen. Danach wurde meine Neugier auf das Leben dieses Landschaftsmalers, der die längste Zeit seines Lebens in meiner Wahlheimat Dresden zugebracht hat, so groß, dass ich mich auf die Suche nach einer Biografie machte. Zwar gab es in der Ausstellung zahlreiche Bücher mit Abbildungen seiner Gemälde, aber das, was ich suchte, war nicht dabei. Wie freute ich mich da, als ich in einem Antiquariat dieses Buch von Herbert Friedrich fand. Das Werk des 1926 geborenen Kinder- und Jugendbuchautors (in der DDR auch als Hörspielautor und Erzähler bekannt) erschien 1990 im Verlag Neues Leben in Berlin.
Obwohl ich anfangs über die sehr blumige Sprache des Autors stolperte, nahm mich diese Biografie sehr schnell gefangen. Der Autor hat sehr ausführlich recherchiert, so dass der Leser nicht nur das Leben des Malers nachvollziehen, sondern auch den damaligen Zeitgeist erfassen kann. Zahlreiche Zeichnungen und Gemäldeabbildungen beleben das Buch über das sechste Kind eines Seifensieders, das am 5. September 1774 in Greifswald geboren wurde. Ihm folgten noch vier weitere Geschwister, von denen nicht alle überlebten. Angeblich war sein Leben ein langes Unglück, was sich in Menschenscheu, Verschlossenheit und versponnenen Bildern mit Grabsteinen und Ruinen äußerte.
Eigentlich sollte seine Malerei nur eine Übergangslösung sein; doch mit 20 Jahren war CDF schon zu alt, um – wie seine Brüder - ein Handwerk zu erlernen. So wurde er nach Kopenhagen geschickt, wo er kostenlos an der Akademie studieren konnte. Im Anschluss daran siedelte er sich 1798 in der Kunststadt Dresden an, reiste aber unter schwierigen Umständen immer wieder zurück in die nördliche Heimat, mit der er sehr verbunden war. Dort ließ er seinen Bruder Heinrich Holzschnitte seiner Zeichnungen anfertigen.
Um den Maler und seine Art zu denken und handeln darzustellen, griff der Biograf auf Briefe zurück, die CDF an Freunde geschrieben hatte. Darin wird die Liebe zum Wandern und Malen in der Natur ebenso erwähnt, wie viele, heute noch geläufige, Namen seiner Zeitgenossen.
Zum Beispiel zeigte sich der Verfasser der „Romantischen Dichtungen“, Ludwig Tieck, von den Landschaftsbildern, die nichts mehr mit Historienmalerei zu tun hatten, sondern beim Betrachter Empfindungen auslösen sollten, begeistert. „Die Meeresweite, die tiefen Schluchten, das Abendrot und die Winterskälte – war dies nicht alles auch im Menschen? Tod und Auferstehung in der Natur als ein Gleichnis für das menschliche Dasein.“
Für diese Effekte „brauchte Caspar David Friedrich nicht mehr die wirkliche Beschaffenheit eines bestimmten Landstriches genau und bis in kleinste Detail, sondern eine Landschaft, die er aus vielen einzelnen Naturstudien so zusammenbaute, wie sie seiner Absicht diente. Die barocke Haube des Turmes seiner Nikolaikirche in der Heimatstadt wandelte er um in eine gotische Spitze; das Westfenster von Eldena setzt er frei, gab Maßwerk dazu; diese Ruine versetzte er ins Riesengebirge; konkreten Gebirgszügen lagerte er Ebenen vor, die nie dort zu finden waren. Ja, er war ein Poet, wie Tieck gesagt hatte. Er entwickelte sich zum Dichter der Landschaft.“ (Seite 111)
CDF lenkte Goethes Aufmerksamkeit auf sich, indem er Bilder zu einem Wettbewerb einreichte, die nicht dem geforderten Thema Klassik entsprachen. Den 1.Preis musste er zwar mit einem Herrn Hoffmann aus Köln teilen, gab aber Anlass zu Diskussionen, weil er sich nicht an die althergebrachten Methoden hielt. Nach einer Ausstellung in Berlin wurde er in die Berliner Kunstakademie aufgenommen und konnte für 450 Taler zwei Bilder an das preußische Königshaus verkaufen.
Doch die Glückssträhne hielt nicht an. Während Napoleon wütete und Reisen in die norddeutsche Heimat für lange Zeit nicht mehr möglich waren, wurde Friedrich krank. Weil er anderen gegenüber sehr freigiebig war, geriet der knapp 40jährige in tiefe Schulden. „Er wusste aus Erfahrung, wie es dem Armen und Notleidenden zu Mute ist und sein Beutel war daher immer offen, wo er anderen helfen konnte.“ (Seite 224) Erst 1816 erreichte er über den sächsischen König ein Jahresgehalt von der Akademie in Höhe von 150 Talern. Das war nun endlich die Voraussetzung, eine eigene Familie zu gründen. Um nicht mehr „unpaarig“ zu sein, heiratete er zu Beginn des Jahres 1818 Caroline Pommer. Er hatte die 19 Jahre jüngere Frau beim Stellen lebender Bilder kennengelernt (eine Tradition, die heute noch in Pirna vor Dresden Toren gepflegt wird).
„Wie es Caspar an seinem Hochzeitstag ums Herz war, brachte er so zu Papier: Es ist doch ein schnurrig Ding, wenn man eine Frau hat; schnurrig ist es, wenn man eine Wirtschaft hat, sei sie auch noch so klein; schnurrig ist mir's , wenn meine Frau mich mittags zu Tisch zu kommen einladet. Und endlich ist es schnurrig, wenn ich jetzt des Abends fein zu Hause bleibe, und nicht wie sonst im Freien herumlaufe. Auch ist es mir gar schnurrig, daß alles, was ich jetzt unternehme, immer auf Rücksicht auf meine Frau geschieht und geschehen muß. Schlage ich nur einen Nagel in die Wand, so darf er nicht so hoch sein, als ich langen kann, sondern nur so hoch, als meine Frau mit Bequemlichkeit langen kann. Kurz, seit sich das Ich in Wir verwandelt, ist gar manches anders geworden. Es wird mehr gegessen, mehr getrunken, mehr geschlafen, mehr gelacht, mehr geschäkert, mehr gelepscht. Auch mehr Geld ausgegeben, und vielleicht werden wir künftig an Sorgen auch keinen Mangel habe; doch wie es Gott gefällt, der Wille des Herrn geschehe. Vieles und mancherlei hat sich geändert, seit ich eine Frau habe. Meine alte, einfache häusliche Einrichtung ist in manchem nicht mehr zu erkennen, und es ist mir lieb, daß es jetzt sauberer und netter bei mir aussieht. Nur in dem Raum, so ich zu meiner Beschäftigung gebrauche, bleibt alles beim alten. Übrigens sind Vorhänge vor den Fenstern nötig geworden. Nötig geworden sind: Kaffeetrommel, Kaffeemühle, Kaffeetrichter, Kaffeesack, Kaffeekanne, Kaffeetasse, alles, alles ist nötig geworden. Töpfe und Töpfchen, Schüsseln und Schüsselchen, Tiegel und Tiegelchen; alles, alles, ist nötig geworden.“
Noch bevor das erste Kind geboren war, kam der dänische Prinz zu Besuch und kaufte zwei Bilder. „Wie bei allen seinen Bildern, die Käufer fanden, mochte der Maler schmerzlich spüren, dass etwas Eigenes auf Nimmerwiedersehen davonging.“ Mit dem Prinzen kam auch der junge Maler Johann Christian Dahl, der ungefähr die dieselben Ansichten über Kunst hatte: „nämlich das erste bei einem Kunstwerk ist, auf jeden Menschen zu wirken, ohne dass er Kenner ist.“
Nach der Geburt von Johanna Clara und Agnes wurde CDF 1824 zum Professor ernannt und erhielt nun 200 Taler Jahresgehalt. Noch im gleichen Jahr wurde der Sohn Gustav Adolf geboren, der später in des Vaters Fußstapfen als Maler stieg. Elf Jahre später erlitt CDF seinen ersten Schlaganfall. In den Zeiten von Nestroy, Eichendorff und Grillparzer, Mendelssohn-Bartholdy und Schumann, Carl Spitzweg und Ludwig Richter wurde sein Malstil von der „Düsseldorfer Schule“ abgelöst. Nach dem zweiten Schlaganfall war Friedrich nahezu vollständig gelähmt und die Familie bitterarm.
Am 7. Mai 1840 starb Caspar David Friedrich laut dem Sterberegister des Dresdner Anzeigers an Lungenlähmung. Als Maler wurde er über Jahrzehnte vergessen und abgetan. Erst mit einer großen Ausstellung 1906 in der Berliner Nationalgalerie, in der deutsche Kunst von 1775 bis 1875 gezeigt wurde, kam der Name Friedrich wieder zu Glanz und Geltung.
- Thomas Böhm
Bilder.Geschichten
(1)Aktuelle Rezension von: Orisha19 Kunstwerke - 19 Schriftsteller - 1 Buch. Wallraff trifft auf Van Gogh, Wellersdorf auf Ensor. Verschiedene Blickwinkel, neue ganz eigene Betrachtungsweisen, teils biografisch hinterlegt oder gar neu interpretiert: Lentz lässt Brecht Friedrichs "Eiche im Schnee" anpflanzen und erschafft das Sinnbild der "deutschen Eiche" ganz neu. Galvagni gibt Munchs "[Vier] Mädchen auf der Brücke" einen Namen und ein Gesicht. Und. "Die Rasenbleiche" von Liebermann führt uns in eine längst vergessene Kindheit.
Dies sind nur einige Beiträge in diesem illustren Büchlein, das das Herz eines jeden Freundes der Kunst oder der schönen Worte erobern wird.Fazit: Ein Kleinod, das zum schmökern einläd und neue Sichtweisen eröffnet.
- Timo Feldhaus
Mary Shelleys Zimmer
(8)Aktuelle Rezension von: DajobamaMary Shelleys Zimmer – Timo Feldhaus
Nach der Lektüre von „Mary und Claire“ und „Frankenstein“ war mein Interesse geweckt, noch mehr von und über die Autorin Mary Shelley zu erfahren.
In diesem Sachbuch geht es nicht nur um Mary Shelley, dennoch nimmt sie großen Raum ein. Timo Feldhaus spürt dem großen Vulkanausbruch 1816 in Indonesien nach und untersucht seine Auswirkungen. Das Klima verändert sich, der folgende Sommer fällt aus. Napoleon sitzt einsam auf der Insel St. Helena, Caspar David Friedrich malt trübe Sonnenuntergänge und Mary Shelley befindet sich mit heute berühmten Personen am Genfer See und schreibt an „Frankenstein“.
Wie auch schon „Mary und Claire“ beschreibt auch dieses Werk die Geschehnisse, die diesem wichtigen Aufenthalt am Genfer See vorausgehen. Ihr Elternhaus, die Liebschaft mit Percy Shelley und die seltsame Menage a troix mit ihm und ihrer Halbschwester Jane (Claire). Vielleicht habe ich mich nur deshalb so gut in diesem Buch zurechtgefunden, da mir die Eckpunkte (und Percys flatterhaftes unzuverlässiges Wesen) bereits bekannt waren. Denn Feldhaus legt ein ordentliches Tempo vor und wechselt auch immer wieder zwischen Goethe, Napoleon, Indonesien, etc.
Feldhaus zeigt die Zusammenhänge auf – zwischen dem großen indonesischen Vulkanausbruch von 1816, der Faszination Marys über die Entdeckung der Elektrizität, der Entstehung von „Frankenstein“ und – ja, sogar der Prometheussage.
Auf jeden Fall wird es niemals langweilig mit Timo Feldhaus. Denn er hat einen sehr unterhaltsamen, leicht schnoddrigen, oftmals etwas überspitzten Erzählstil. Der mag nicht jedem liegen, ich fand ihn ganz angenehm, da nicht so trocken. Vor allen Dingen schafft er es, auf höchst kurzweilige Art und Weise die klimatischen Auswirkungen des Vulkanausbruchs mit historischen Begebenheiten und den zeitgleichen kulturellen Entwicklungen in Zusammenhang zu setzen.
4 Sterne.
- Lea Singer
Anatomie der Wolken
(2)Aktuelle Rezension von: PongokaterFür mich war diese zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich wieder aufgelegte Erzählung erhellender als viele Sachbücher und Biographien zum Maler. Lea Singer stellt, ganz in der Tradition von Thomas Manns ironischem Portrait "Lotte in Weimar", den Dichtertitanen Goethe als Gegensatz und Gegenpol zum komplexgeplagten Maler Caspar David Friedrich dar. Goethe wird als Muster von Selbstüberschätzung und Ignoranz gezeigt. Friedrich ist dem Weimarer Dichterfürsten nicht gewachsen, weigert sich aber dennoch, sich zu unterwerfen. Das Buch ist eine witzige, kurzweilig zu lesende erzählerische Hinführung zum großen Maler der deutschen Romantik.
- Boris von Brauchitsch
Caspar David Friedrich
(1)Aktuelle Rezension von: PongokaterBoris von Brauchitsch hat zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich ein grundsolides Werk geschrieben. Wer den Kenntnisstand des Jahres 2024 zu Leben und Werk des Malers relativ kompakt zusammenfefasst haben will, wir hier fündig. Wer überraschende Sichtweisen oder aktuelle Bezüge sucht, ist bei Brauchitsch falsch. Zusammen mit den Bildern ist das Buch jedoch neben den Katalogen der großen Jubiläumsausstelungen als tiefer gehende Einführung durchaus empfehlenswert.
- Barbara Hess
Caspar David Friedrich: A–Z (A - Z Reihe)
(2)Aktuelle Rezension von: PongokaterWer einen aktuellen, knappen und preisgünstigen Einstieg in das Werk von CDF sucht, ist mit diesem Büchlein gut bedient. Die Abbildungen zeigen so etwas wie ein "Best of", also wie bei Musikalben eher die bekanntesten, populärsten Bilder des Malers. Kurze Stichworte deuten wichtige Aspekte des Werks an. Dabei ist die A-Z-Gliederung natürlich etwas willkürlich und zwanghaft.
- Hubertus Gassner
Caspar David Friedrich. Die Erfindung der Romantik
(8)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Folkwang in Essen. Es war eine wunderbare Ausstelllung und der Katalog ist ebenso gut gelungen. - Reinhard Piechocki
Die Malerinseln RÜGEN | VILM | HIDDENSEE: Von Friedrich bis Feininger
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