Bücher mit dem Tag "chinesische literatur"
38 Bücher
- Cixin Liu
Die wandernde Erde
(18)Aktuelle Rezension von: Sakle88Meine Meinung:
Das Cover passt sehr gut zum Inhalt.Der Schreibstil ist herausragend fesselnd. Ich hatte mir zuerst die Leseprobe durchgelesen und war sofort gefangen in der Welt von Cixin Liu. Für mich war es Neuland.Dies ist meine erste Begegnung mit einem Buch aus seiner Feder.Ich finde dieses Kurzgeschichten sind ideal für jeden der überlegt ob er sich ein Buch von Cixin Liu näher anschauen sollte. Ideal für einen Neueinstieg in die Welt voller futuristischer Geschichten.Sie sind vielfältig und fesselnd.
Vielleicht ist nicht jede Geschichte gleich gut, aber ich wurde von jeder einzelnen in einen Bann gezogen. Ich werde mir auf jeden Fall weitere Bücher von ihm anschauen.
Die Kurzgeschichten hat der Autor in verschiedenen Zeiträumen geschrieben was man auch am Schreibstil merkt. Was nicht schlimm ist, denn Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch. Sehr gut zu lesen.
Fazit:Wer keine Angst vor einem dicken Schmöcker hat, kann hier beruhigt zu greifen. Das Buch lässt sich wunderbar lesen und da es Kurzgeschichten sind, kann man es sich auch sehr gut aufteilen. Auch für Neulinge in der Welt von Cixin Liu ist dieses Buch ein wahres Fest.Ich bin begeistert und gebe fünf Sterne. Außerdem spreche ich eine klare Kauf- und Leseempfehlung aus!
Vielen lieben Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House und den Heyne Verlag für das Reziexemplar.Dies hat keinen Einfluss auf meine ehrliche und persöniche Meinung! - Yu Hua
Brüder
(25)Aktuelle Rezension von: PaulTempleDie epische Geschichte zweier Brüder spannt sich von den Tagen der Kulturrevolution bis in die 2000er Jahre, so dass die Protagonisten den Aufschwung Chinas zur Weltmacht miterleben und auch mitgestalten. Warum hat mir der Roman insgesamt nur mittelmäßig gefallen? Einerseits ist der Auf- bzw Abstieg der ungleichen Brüder mit sehr viel Humor erzählt, der leider nicht meinen Geschmack trifft und mir an vielen Stellen schlicht zu albern und über dreht ist. Zum anderen ist die Handlung vielerorts sehr in die Länge gezogen, was den Lesefluss etwas eintrübt und mich nicht immer zum Weiter lesen animiert hat. - Mo Yan
Die Knoblauchrevolte
(17)Aktuelle Rezension von: DrGordonMo Yan linientreu? Nicht aufgrund diesem Buch. Bauern die taeglich um Ihr Ueberleben bangen, Behoerden bis in das Mark korrupt. Aber auch die Bauern sind keine heile Welt. Taeglich Grausamkeit und Gewalt. Verfolgung, Haft und Liebe nur Andeutungsweise und tragischem Ende.
Ein Buch nicht nur um China zu verstehen. Nobelpreiskollege Gao Xingjian ist noch besser aber Mo Yan braucht sich nicht zu verstecken. - Ha Jin
Ein freies Leben
(8)Aktuelle Rezension von: dzaushangWas macht ein freies Leben aus? Ein Leben nur möglichst weit weg von der Heimat China? Ein Leben in den USA, wo jeder seines Glückes eigener Schmied zu sein scheint? Nan verlässt fluchtartig die verhasste Heimat, eine enttäuschte großen Liebe und viele andere geplatzte Träume hinter sich lassend. Aber er merkt, dass er seiner Heimat nicht so schnell entkommen kann, wie er sich das wünscht. Trotz eigener kleiner Familie gelingt das Wurzel fassen in den USA nur mühsam. Selbst über Jahre hinweg spukt immer noch die verloren gegangene Liebe in seinem Kopf herum. Auch sein Traum vom Leben eines Dichters lässt ihm keine Ruhe. Nan fühlt sich zerrieben zwischen dem Streben nach materieller Unabhängigkeit und Sicherheit für sich und seine Familie und diesem Herzenswunsch. Was macht ein freies Leben aus? Der äußere Schein,das Anhäufen von immer mehr Geld und Besitz? Ein Leben nach den eigenen Träumen und Idealen, Wünschen und Sehnsüchten? Ha Jin´s Roman erzählt von der Suche des Menschen nach dem Sinn des Lebens, vom Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung. Er tut dies auf einfache, anrührende und authentische Weise. - Gao Xingjian
Der Berg der Seele
(7)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIch habe bei Büchern großes Durchhaltevermögen und habe deshalb auch schon einige Lesehürden überwunden (z.B. Don Quijote), aber "der Berg der Seele" hat meine Geduld überstrapaziert. Da kam einfach nichts, was mich gefesselt hätte: keine Sprachspielerein, keine philosophischen Ausritte, nichts Hochgeistiges, nichts Banales. NIchts. Ich bin an diesem Buch gescheitert und habe es nach der Hälfte weggelegt und schließlich verschenkt. Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken. - Mo Yan
Die Schnapsstadt
(14)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDing Gou'er wird als Sonderermittler in die Stadt Jiuguo (Schnapsstadt) geschickt, um zu prüfen, ob dort -wie gerüchteweise behauptet wird- Parteikader tatsächlich kleine Kinder als Delikatesse verspeisen. Als er die Stadt erreicht, kommt er jedoch nicht wie erwartet mit seinen Ermittlungen voran, denn schnell verstrickt er sich in den Wirren von Schnaps und Liebe.... Quasi als "Nebenhandlung" lernt man den Alkoholdokteranden Li Yidou aus Jiuguo kennen, der sich als Möchtegern-Autor versucht und Briefe an einen bekannten Autoren namens "Mo Yan" schreibt. Bei jedem Brief liegt eine seiner Erzählungen bei (die entsprechend auch in dem Buch abgedruckt sind). Nunja, soviel zum Inhalt des Buches. Die Idee an sich fand ich ganz interessant und anfangs las sich das Buch auch noch richtig gut. Aber ab einem gewissen Punkt konnte ich die Beweggründe für die Handlungen des Ermittlers Ding Gou'er einfach nicht mehr nachvollziehen, am Ende wirkt das ganze dann auch zunehmend fantastisch und war teilweise recht ausschweifend. Und manche Beschreibungen hätten ruhig ein bisschen weniger detailreich sein können - da rumort es einem teilweise schon fast im Magen. - Mo Yan
Die Sandelholzstrafe
(18)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchFür den westlichen, unbedarften Leser bietet das Buch nicht weniger als das Eintauchen in eine völlig fremde Welt.
Sowohl die formelle Struktur des Buches als auch die darin ausgebreitete Epoche Chinas mit ihrer Sinneswelt und Sozialstruktur ziehen nach kurzem Einlesen jeden in Ihren Bann, der sich Staunen und Neugierde bewahrt hat.
Diesen Teil der deutschen Kolonialgeschichte aus chinesischer Perspektive zu lesen ist schon alleine für sich erhellend. Aber der Autor zeichnet ein derart intensives Bild aus der Geschichte seiner Heimat, dass man nach dem Lesen das Gefühl hat einen Crashkurs für Einsichten in die Wurzeln der chinesischen Volksseele bekommen zu haben.
Unglaublich fesselnd und trotz der ungewohnten Struktur leicht zu lesen.
Dass durch die recht plastischen Darstellungen perfider Gewalt auch voyeuristische Seiten des Lesers angesprochen werden bleibt nicht aus, passt aber zu diesem ungeschminkten Sittengemälde einer brutalen Epoche.
Für mich ein wundervolles, komplexes und dabei immer fassbares Meisterwerk welches sich über politische Diskussionen um die Gesinnung des Autors weit erhebt.
Der Nobelpreis für Mo Yan ist für mich nach dem Genuss dieses Buches nachvollziehbar. - Gao Xingjian
Das Buch eines einsamen Menschen
(9)Aktuelle Rezension von: DrGordonDie Geschichte eines Schriftstellers in der Zeit des kommunistischen Chinas ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und macht Freude zu lesen. Auch die sinnlich, erotischen Beschreibungen der sexuellen Beziehungen zu den verschiedenen Frauen macht Spaß und Lust auf mehr. Xingjian erzählt unpatethisch und nicht moralisierend den Finger hebend das Leben während der Kulturrevolutionen speziell die allmächtigen Partei. Der alltägliche Terror und Gewalt, die Angst der Menschen und deren Kampf ums Überleben im System des Überwachungsstaates. Die Hauptfigur des Buches durchläuft verschiedene Phasen in seinem Verhältnis zur Partei und des kommunistschen Systems. Gefeierter Schriftsteller und Aushängeschild des Staates und der Partei, Mitglied einer revolutionären Gruppe die die wahren Werte Maos verteidigen wollen bis zu seiner Zeit auf dem Land in einem Arbeitslager als Dorflehrer. Zuletzt Asyl in Frankreich und Bruch mit allem was China ist und wahr bis auf die chinesische Sprache, in der der Erzähler weiterhin schreibt. Gao Xingjian beschreibt sehr anschaulich, dass die Menschen versuchen durch Erreichung von Macht und Einfluss selbst Terror, Gewalt und Vernichtung von Dritten im kommunistischen System zu erreichen, anstatt das politische System als solches zu bekämpfen. Nur um das eigene Überleben im wortwörtlichen Sinne zu garantieren. Auch im Wissen, dass es letztlich nie Garantien im Kommunismus laut XIngjian gibt. Was heute gilt kann morgen verboten sein, Wer heute ein Held der Partei und des Kommunismus ist, kann morgen ein Staatsfeind sein, im Arbeitslager geschickt gleich getötet werden. Bis zu Spitzen der Partei die von denen angeklagt werden welche Sie jahrelang verfolgt und terrorisiert werden. Nur um mit dem gleichen Mitteln betraft zu werden. Der Erzähler liebt Frauen, hauptsächlich sexuell und Frauen lieben ihn. Katharina, eine deutsche Jüdin, die ihn letzlich zwingt sich mit seiner eigenen Vergangenheit, Identität und Emigration auseiner zu setzen. Die Übersetzerin für Chinesisch würde ihn sogar heiraten, er liebt die Frau wirklich schafft diesen Schritt aber letzlich nicht. Sicher auch aufgrund seiner letzlich gescheiterter Ehe mit Xu Qian. Einer Frau, welcher er sicherlich anfangs sexuell attraktiv findet. Um seine Einsamkeit im Arbeitslager und Verbannung zu bekämpfen heiratet er sie. - Ha Jin
Im Teich
(8)Aktuelle Rezension von: NexusShao Bin lebt in der chinesischen Stadt Endstadt und arbeitet als arbeitet dort als Mechaniker in der Düngemittelfabrik „Ernteglück“. Schon lange sind ihm die korrupten Praktiken der Firmenleitung ein Dorn im Auge und als er bei der Wohnungszuteilung für eine größere Unterkunft erneut übergangen wird, platzt ihm der Kragen. Der talentierte Hobbykalligraph und Zeichner veröffentlicht eine Karikatur, die die Korruption in der Führungsebene der Firma anprangert. Damit gerät er natürlich auf deren Abschlussliste, aber unermüdlich kämpft er weiter für seine Rechte. Ha Jin hat hier mit seinem ersten Roman „Im Teich“ eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Mit viel Witz beschreibt er die er die eigentlich ernste Geschichte des Kampfes eines einfachen Arbeiters gegen den übermächtigen Führungsapparat. Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben – Längen oder Durchhänger in der Geschichte gibt es nicht. Shao Bin ist ein sehr sympathischer Hauptcharakter in den ich mich schnell hineindenken konnte. Ich habe mich über jede Idee gefreut, die er hatte, um den Machenschaften der Fabrikleitung ein Ende zu bereiten – genauso wie ich mit ihm gelitten habe, wenn er mitunter weit über das Ziel hinausschießt. Insgesamt ist „Im Teich“ ein schöner, durch seinen wohldosierten Humor nie langweilig werdender kleiner Einblick in die chinesische Kultur. (Der leider viel zu schnell zu Ende ist – denn der Schluss kam dann doch sehr abrupt) - Xiaolu Guo
Ein Ufo, dachte sie
(20)Aktuelle Rezension von: Zen-ColaXiaolu Guos Roman »Ein UFO, dachte sie« spielt in einem abgelegenen chinesischen Dorf im Jahre 2012. Von der Modernisierung der letzten Jahrzehnte ist hier nicht viel zu merken. Das jedoch ändert sich, als die Bäuerin Kwok Yun eines Mittags ein UFO am Horizont sieht. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, findet sie einen verletzten Fremden. Sie hilft ihm, dann verschwindet er spurlos - und schickt als Dank für seine Rettung einen Scheck über 2000 US$. Und zwar nicht aus dem fernen All, sondern den USA.
Fortan ist in dem Nest allerlei Trubel angesagt. Nicht nur die Polizei rollt an, um in Silberberg nach dem Rechten zu sehen, sondern ebenso eine durch den Scheck entfachte Modernisierungswelle; doch bringt der Fortschritt wirklich nur Gutes in einem kleinen Provinzkaff, in dem die Bevölkerung alt(eingesessen) ist und nur wenige lesen und schreiben können?
Der Roman ist durchgängig im Protokollstil gehalten. Am Anfang eines jeden Kapitels steht somit jeweils ein Protokollkopf, anschließend verhören die nach Silberberg entsandten Polizisten pro Kapitel einen der Dorfbewohner zum Sachverhalt. Das alles ist in einem angenehmen Schreibstil gehalten, kommt hin und wieder auch recht witzig rüber (besonders die etwas eigentümlichen Flüche der »Landbevölkerung«, die in den Protokollen nachträglich geschwärzten Zeilen und die ausschweifenden Erzählungen der Befragten über die großen Höhepunkte in der Geschichte Silberbergs - was natürlich alles unsägliche Banalitäten sind), insgesamt verläuft der Plot aber etwas ziellos. Durch den Protokollstil bleiben sowohl die Befragten als auch die Befragenden recht blass, was für die Geschichte allerdings nicht wirklich störend ist, da es mehr um den Modernisierungsprozess geht. Der bleibt etwas skizziert, das Anliegen wird aber deutlich, sodass sich jeder selbst Gedanken machen kann. Eine Moralkeule oder den erhobenen Zeigefinger gibt es nämlich an keiner Stelle des Buches.
Das hätte ich aber auch nicht anders erwartet, da es sich bei Xiaolu Guo um eine meiner Lieblingsautorinnen chinesischer Literatur handelt. Nachdem mich »Stadt der Steine« sowie »Kleines Wörterbuch für Liebende« völlig und »20 fragments of a ravenous youth« immerhin noch zu Großteilen begeistern konnten, sind von mir jedoch nicht mehr als drei Sterne drin.
»Ein UFO, dachte sie« ist kein schlechter Roman, aber eben auch kein besonders hervorzuhebender. Wer sich auf - Mo Yan
Der Überdruss
(8)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaMir fällt es schwer etwas über dieses Buch zu schreiben. Das erste Mal aufgefallen ist es mir als im Unionsverlag das Taschenbuch herauskam. Die interessante Idee und weil es chinesische Literatur ist, sprach mich sofort an. Als ich das Buch dann jedoch begann, hatte ich ein wenig meine Probleme damit.
Ximen Nao ist Grundbesitzer und findet sich unversehens ins der Hölle wieder. Er darf zurück, wird aber als Esel wiedergeboren. Doch damit nicht genug. Er wird auch als Stier, Schwein, Hund und Affe wiedergeboren. Er muss im Prinzip gutes Karma sammeln, denn Yama, der Fürst der Unterwelt, ist von seiner Schuld überzeugt.
Während der Leser Ximen Nao in seinen vielen Leben begleitet, erfährt er auch viel über 50 Jahre chinesische Geschichte in Gaomi, einem armen Dorf in der Provinz Shandong. In Form einer großen Familiensaga erzählt Mo Yan teilweise leider langatmig und albern, wie sich die Familie entwickelt, was Mao Zedongs Landreform bewirkt und wie sich die Mitglieder von Gaomie durchschlagen. Und immer wird Ximen Nao in diese Vorgänge als unterschiedliches Tier gebracht. Auch Mo Yan spielt seinen Teil, der auch tatsächlich in Gaomi geboren wurde, eine Nebenrolle. Manchmal als Erzähler, manchmal als Statist, manchmal als Akteur.
Teilweise war es natürlich erschreckend, was im ländlichen China passierte, und vermutlich heute noch geschieht, und was Gang und Gäbe war. Teilweise fand ich die Lektüre aber auch ein wenig schwergängig und bin nur sehr langsam vorangekommen. Am Ende war ich schon irgendwie erleichtert fertig zu sein. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass diese Art des Erzählens durchaus Anklang findet. Nur für mich war das irgendwie nicht so richtig was. Ich habe noch zwei weitere Bücher von ihm stehen und hoffe, dass mir die anderen mehr zusagen. - Shan Sa
Die Go-Spielerin
(55)Aktuelle Rezension von: sumsidieIn kargen Worten erfahren wir wie ein japanischer Soldat in der Mandschurei in den Krieg zieht. Parallel dazu verfolgt der Leser die weibliche Hauptperson, eine Chinesin, die langsam vom Mädchen zur jungen Frau wird. Gegen Ende des Buches treffen sich die beiden Hauptpersonen auf einem Platz zum Go spielen, das hier als ein intensives Kennenlernen auf einer alternativen Kommunikationsebene geschildert wird. Obwohl die Geschichte sehr schön zum Lesen war, haben mich die Hauptpersonen nicht überzeugen können. Sie sind viel zu reflektiert und selbstkritisch, das wirkt an einigen Stellen leider gekünstelt. - Yan Lianke
Dem Volke dienen
(15)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerChinesische Ideologie und tabulose Liebesbeziehung. Passt das zusammen? Eigentlich nicht, aber Autor Lianke nutzt die heftige und verbotene Liebesbeziehung zwischen der Ordonnanz eines hohen Militärs und dessen Frau, um die strikten Denk- und Handelsweisen Chinas in Frage zu stellen. Aufgrund der Gesellschaftskrtik und den freizügigen Schilderungen war das Buch lange in China verboten - und wurde im Ausland zur gefeierten Systemkritik. Yan Lianke hat eine schöne Art zu schreiben, die Liebesszenen sind sehr sinnlich geworden und die Gedanken des einfachen Soldaten Wu Dawangs, der sich erstmals mit Freiheiten auseinandersetzt, sind nachvollziehbar. Satire, Ironie, Gesellschaftskritik, Freizügigkeit - ganz egal, aus welcher Motivation man das Buch lest, man wird angenehm überrascht. - Ha Jin
Warten
(21)Aktuelle Rezension von: Zen-ColaChina, Ende der 60er Jahre, kurz nach der heißen Phase der Kulturrevolution. Lin Kong arbeitet als Militärarzt in einem Krankenhauskomplex der Armee. Im entfernten Gänsedorf, dem Ort seiner Kindheit, hat er Familie - seine Frau Shuyu, die er nicht liebt und noch nie geliebt hat, sowie seine Tochter Hua, die ihm fremd geworden ist. Aufgrund des geringen Urlaubs, der ihm zusteht, sieht er sie nur einmal im Jahr. Und schon bald tritt er die langen Heimreisen nur an, um seine Frau jedes Jahr aufs Neue zur Scheidung zu überreden.
Denn im Krankenhaus verliebt er sich in die Schwester Manna Wu. Ihnen, den Unverheirateten, bleibt nichts anderes als ein kameradschaftlicher Umgang, solange Lin noch verheiratet ist. Da Shuyu der Scheidung nicht zustimmt, gilt es, achtzehn Jahre zu warten - dann erst kann die Ehe auch ohne Zustimmung des Ehepartners annulliert werden. Achtzehn Jahre ... eine lange Zeit des Wartens.
Ha Jins »Warten« ist ein absolut großartiger Roman. Die gesamte Geschichte spielt fast ausnahmslos an zwei Handlungsorten: dem Krankenhaus und dessen Grundstück (=Stadt) sowie Gänsedorf (=Land). In diesem engen Handlungsrahmen schafft es Ha Jin, eine sehr dichte und atmosphärische Stimmung zu erzeugen, die dem Leser diese stille Geschichte sehr nahe gehen lässt. Während der Romanhandlung wird nahezu das ganze Leben des Protagonisten geschildert. Zwischen den Kapiteln werden teilweise ganze Jahre ausgelassen, nur um innerhalb der Kapitel bestimmte Situationen und Gespräche fast minutiös zu schildern. Mit viel Liebe fürs Detail lässt Ha Jin seine Figuren, deren Gespräche, die Umgebung, die Jahreszeiten sowie die gesamte Natur, Essen und Gerüche sehr plastische und eindringliche Formen annehmen. Dem Leser wird, wie der Titel bereits erahnen lässt, dabei eine ordentliche Portion Geduld abverlangt, aber diese wird absolut belohnt.
»Warten« pendelt zwischen dichter und atmosphärischer Stille, Wärme, Kälte, Trauer, Wut, Apathie, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit ... kurz: den geduldigen Leser erwartet hier ein gutes Stück großartiger Literatur.
Wer das Buch mochte, sollte vielleicht auch einmal einen Blick in Yan Liankes »Dem Volke dienen« werfen. Wenngleich es völlig verschiedene Geschichten sind, so musste ich beim Lesen von »Warten« das eine oder andere Mal daran denken, da es doch Parallelen in Stil und Setting gibt. - Ma Jian
Peking-Koma
(8)Aktuelle Rezension von: Ruth_liestEin junger Mann liegt zehn Jahre im Wachkoma. Er hört und spürt seine Umgebung ohne dass diese es bemerkt. Von seinem Bett aus erlebt und schildert er die Umwälzungen in Peking in diesen zehn Jahren. Auf einer zweiten Ebene erzählt er seine Geschichte bis zum Juni 1989. So nahm er als Student an den Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking teil und wurde von einem Schuss so schwer verletzt, dass er den Rest seines Lebens im Koma verbringt. Ob vor oder nach 1989 – sein gesellschaftliches Umfeld ist geprägt von Gewalt, Willkür, Ohnmacht und Grausamkeit. Der hervorragend geschriebene Roman lässt wenig Hoffnung auf eine große politische Veränderung in China zu und hinterlässt den Leser in reichlich melancholischer Stimmung. Dennoch absolut empfehlenswert!