Bücher mit dem Tag "cholera"
27 Bücher
- Gabriel García Márquez
Die Liebe in den Zeiten der Cholera
(498)Aktuelle Rezension von: Steve91Marquez weltberühmter Liebesroman wurde 1985 veröffentlicht und beschreibt die Jahrzehnte währende Liebesgeschichte zwischen Florentino Ariza und Fermina Daza auf einer nicht näher genannten karibischen Hafenstadt um 1900. Während sich Ariza schon als Jugendlicher unsterblich in Daza verliebt, angefangen bei Liebesbriefen bis hin dazu, dass er auch in Erwachsenenjahren versucht, so viel wie möglich in ihrer Nähe zu sein, so heiratet Daza im Verlauf den wohlhabenden Arzt Juvenal Urbino. Dennoch hört Ariza nicht auf, Daza zu lieben und als Urbino stirbt, steht er, auch wenn mittlerweile über 50 Jahre vergangen sind, wieder auf Dazas Matte. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem der Roman einsetzt.
In Rückblenden wird dann die Liebesgeschichte in all ihren Facetten erzählt: von der Schwärmerei in den jungen Erwachsenenjahren über vor allem Arizas Affären über den "sicheren Hafen" der Ehe zwischen Daza und Urbino mit all den Konventionen und alltäglichen Herausforderungen bis hin zur Zuneigung von Daza und Ariza im Alter.
Garcias Erzählstil ist dabei blumig und poetisch, es finden sich zahlreiche Wendungen und allgemeine Betrachtungen zum Leben selbst und zur Liebe. Die Charakterisierung der Figuren ist dabei ausführlich und teilweise extrem ausschweifend. Dies trifft auch auf die Beschreibungen der Handlungen und der Orte zu.
Marquez Buch ist ein Meisterwerk, aber um es zu lesen braucht man Durchhaltevermögen. Teilweise war es mir zu langatmig und entsprechend schwer zu lesen. Dennoch, empfehlenswert!
- Thomas Mann
Der Tod in Venedig
(472)Aktuelle Rezension von: MeazostroMit Thomas Mann bin ich bisher eigentlich nicht warm geworden: Mit dem Zauberberg stehe ich auf argem Kriegsfuß, verschiedenen Erzählungen konnte ich daran anschließend nichts abgewinnen (Gefallen, Luischen, Der Wille zum Glück, Gladius Dei). Auch in diesem Band sind neben Der Tod in Venedig noch weitere Erzählungen zu finden die sich mir teils weder inhaltlich noch literarisch erschließen, jedoch teils auch ganz unterhaltsame Charakterstudien darstellen (etwa Der kleine Herr Friedemann). Leider verbleiben diese für meinen Geschmack dennoch oft in der kurzweiligen Belanglosigkeit. Das für die Zusammenstellung der Sammlung verbindende Element ist der Tod, der eigentlich in jeder Erzählung den Kulminationspunkt wie auch ihr Ende darstellt.
Umso überraschender war für mich dann die Lektüre der namensgebenden Novelle Der Tod in Venedig. Mann scheint hier all seine Kräfte zu mobilisieren um in ausschweifenden Sätzen mit vielen poetischen Beschreibungen und Anmerkungen die Gefühlswelt des arbeitswütigen intellektuellen Mittfünfzigers zu beschreiben, der sich im Urlaub in Venedig in einen Vierzehnjährigen verliebt, während dort im Hintergrund schleichend eine Choleraseuche ausbricht. Der Inhalt der Handlung wurde zurecht in vielen Schulstunden zur Genüge diskutiert, da er viele Motive und Ebenen miteinander vereint. Ein paar davon sind etwa: die Amoralität der Ästhetik, das die Intellektualität überschreibende Affizieren des Sinnlichen, die Absurdität der ordnungssüchtigen bürgerlichen Gesellschaft oder auch die Reflektion auf den eigenen Verfall im Alterungsprozess. Ich meine gelesen zu haben, dass Mann die Novelle selbst als "Tragödie einer Entwürdigung" bezeichnet hat, was eine sehr treffende Beschreibung darstellt. Der Aufbau der Novelle gleicht auch einer klassischen Tragödie, einige Passagen können wohl als auch als Hommage daran gelten, was mich ehrlicherweise aber nicht besonders interessiert. Die sprachliche Form hingegen überaus interessant. Die bereits erwähnten, ausufernden Beschreibungen insbesondere in der ersten Hälfte des Handlungsverlaufes sind deswegen so gut gewählt, weil erst über das ästhetische Empfinden des Protagonisten auch die Handlungsmotivationen entstehen und verständlich werden. Mit dem geistigen Abgleiten des Protagonisten in eine fast schon psychotische Richtung nehmen auch die Beschreibungen einen Spagat ein zwischen der realen Außenwelt und dem immer abstrakteren Innenleben. So verdient sich Thomas Mann hier, dass die Lesenden seiner Sprache folgen obwohl sie keine mundgerechten Sätze präsentiert bekommen (Laut lesen kann den Satz manchmal auch ins rechte Licht rücken ;-), wirkt selber poetisch).
Deswegen gibts fünf Sterne von mir, für das literarische Filetstück Manns, dass für mich einen überraschenden Tiefgang in vollendeter Form vorlegt und auch separat als Buch ist. Der Sammelband hier zeigt auch einen guten Querschnitt über die Entwicklung Manns in über 50 Jahren, wobei Der Tod in Venedig eine Ausnahme bleibt. Ich bin nach der Lektüre auf jeden Fall mehr motiviert doch noch einmal einen größeren Roman von Mann in die Hand zu nehmen.Edit: Egal wie sehr Mann auf eine Parallele mit den antiken Griechen ziehen will, die sexuelle Liebe zu einem 14 Jährigen ist Pädophilie und derartige Handlungen aus gutem Grund heute strafbar. In anderen Rezensionen habe ich aufgrund der Darstellung eines scheinbar Pädophilen eine scharfe Verurteilung Manns gelesen, ihm wird teils vorgeworfen seine homosexuellen Neigungen auszuleben (wobei die Gleichsetzung beider Neigungen zu den klassischen homophoben Mythen gehört und absolut unsinnig ist). Ich halte beide Vorwürfe für unberechtigt, da erstens nicht klar ist ob diese Liebe sexueller Natur ist oder einen ästhetizistischen Ursprung hat (ist aber strittig) und viel entscheidender zweitens ja gerade auf diese Amoralität des Sinnlichen als Entwürdigung des Liebenden abgezielt wird, also die vorgebrachte Kritik ja implizit Gegenstand des Textes ist. Von daher für mich nur ein Zeichen der tiefsitzenden gesellschaftlichen Angst allem, was nur den Anschein hat nicht ins genormte Bild zu passen, direkt mit Ablehnung und Voreingenommenheit zu begegnen.
- Susan Beth Pfeffer
Die Welt, wie wir sie kannten
(487)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDystopien waren schon immer mein Lieblingsgenre. Endzeitstimmung, Fatalismus, apokalyptische Szenarien, Zusammenbruch der Ordnung, die Gattung bietet so unendlich viele Möglichkeiten. Oder besser böte. Denn auch hier tummeln sich natürlich äußerst banale, langweilige und stereotype Erzählungen. Obwohl die Bandbreite so riesig erscheint, ist der Einfallsreichtum der Autor*innen meist arg beschränkt. Und wer mit George A. Romero und Red Dawn aufgewachsen ist, kennt einen wesentlichen Kern vieler (westlicher) Dystopien. Dennoch lasse ich mich immer wieder gerne aufs Neue begeistern. Viele Dystopien richten sich dabei an ein jüngeres Publikum, was mich nicht stört. Ich lese auch heute noch gerne die Romane von John Christopher. Deshalb bin ich einer Empfehlung nachgegangen und habe mir den ersten Teil der Last Survivors-Reihe von Susan Beth Pfeffer „Die Welt wie wir sie kannten“ gebraucht besorgt. Neu bekommt man die Reihe nicht mehr. Und auch wenn die Reihe explizit für Teenager geschrieben wurde, dies ist der wohl harmloseste Weltuntergang aller Zeiten.
Insofern ist es allerdings auch ein guter Einstieg für Jugendliche ins Genre. Man kann sich mit dem Setting und den Zwangläufigkeiten einer Dystopie anfreunden, ohne gleich im Horror-Genre oder bei zu viel Gewalt zu landen. Nichtsdestotrotz, und obwohl ich durchaus gut unterhalten wurde, würde ich den Roman nicht unbedingt empfehlen. Da gibt es einfach so viele gute andere Endzeitszenarien, die ihr Worldbuilding weitaus sauberer betrieben haben. Für Genre-Neulinge kann es aber durchaus lesenswert sein. Mir war die Handlung viel zu unterkomplex und vor allem zu unrealistisch.
Maybe maybe
Besonders herausfordernd für eine gute Dystopie ist natürlich die Entstehungsgeschichte. Und da hakt es auch am häufigsten. Viren, Klimawandel, Meteoriten, faschistische Diktaturen, Totalüberwachung, Krieg, ab und an auch mal Außerirdische und neuerdings wieder häufiger aus den Fugen geratene Technik, vor allem KI. Bei Pfeffer ist es ein Asteroid, der auf dem Mond einschlagen soll. Ein Happening, dass die Menschheit gespannt erwartet. Soll man das Ereignis doch sogar mit bloßen Augen sehen können. Leider hat man sich dann wohl etwas mit Größe, Geschwindigkeit und Auswirkung des Einschlags vertan. Really? Weltweit? Alle Wissenschaftler*innen? Da hakt es gleich zu Beginn mit dem Grad der Realität.
Jedenfalls ist der Einschlag des Asteroiden geradezu apokalyptisch. Der Mond wird aus seiner Bahn geschleudert, rückt dichter an die Erde heran, was auf dem Globus zu Naturkatastrophen führt. Monsterwellen, Überschwemmungen, Erdbeben, zahlreiche Vulkanausbrüche, was wiederum zur Verdunkelung der Erde und damit zu einer Eiszeit führt. Nicht innovativ, nicht besonders logisch, aber genretypisch und damit auch letztlich wieder für Jugendliche in Ordnung. Der Roman lebt schließlich nicht nur vom Setting, sondern vor allem von seiner Protagonistin. Was mich an Sarah Raichs „All that’s left“ erinnert. In der Literatur fehlt es immer noch reichlich an Protagonistinnen, Heldinnen und weiblichen Identifikationsfiguren. Bei Pfeffer ist es Miranda, die ihre Geschichte in ein Tagebuch schreibt, welches die Leser*innen quasi vor sich haben.
Land of the Free, Home of the Brave
Plötzlich ist die Welt eine andere. Die Welt, wie wir sie kannten, ist vorüber. Und kommt auch niemals wieder. Das ist keine kurzfristige Naturkatastrophe, sondern die Veränderung aller Lebensumstände, für immer. Millionen, wenn nicht Milliarden Menschen sterben. So genau weiß Miranda das nicht, weil auch jegliche Kommunikationsmöglichkeiten und Medien zusammenbrechen. Es beginnt der Kampf um Überleben. Zurückgeworfen auf die basalen, rudimentären Bedürfnisbefriedigungen. Essen, Trinken, Schutz vor Wärme und Kälte, Schutz vor den marodierenden Banden, die sich holen, was sie brauchen. Hups. Letzteres kommt bei Pfeffer im Gunda nicht vor. In den USA? Einem Land mit gewaltbereiten Milizen, einem Land in dem es selbst in normalen Zeiten 50.000 Schusswaffenvorfälle jährlich mit etwa 20.000 Toten gibt, in dem es weitaus mehr Waffen als Einwohner gibt?
Pfeffer widmet diesem Thema einen minimalen Abschnitt. Wie kann das sein? Und vor allem warum? Dadurch wird Die Welt wie wir sie kannten zum harmlosesten, friedlichsten und zivilisiertesten Weltuntergang, den ich bisher gelesen habe. Natürlich kämpfen alle ums Überleben und leere Häuser werden geplündert. Aber obwohl es ein Kampf ums Überleben ist, werden die Nachbar*innen nicht belästigt. Selbst im Angesicht der Katastrophe wird noch im Supermarkt bezahlt. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass das angesichts der unzähligen gewaltaffinen Dystopien mal ein schöner neuer Ansatz ist, aber deswegen bleibt er dennoch vollkommen unrealistisch. Erklärt wird das Ganze im Übrigen mit nationaler Solidarität. Alles klar.
Dystopie für Einsteiger*innen
Blendet man dieses riesige Logikloch aus, ist es dennoch ein guter Roman. Miranda scheint mir etwas zu naiv für einen älteren Teenager, aber da bin ich mittlerweile auch zu weit entfernt, um das so richtig einschätzen zu können. Nichtsdestotrotz liest man das Tagebuch als Pageturner, weil man wissen möchte, wie die Familie durch das Weltuntergangsszenario hindurchkommt. Das Überleben zwischen Einzigartigkeit und Alltag, zwischen Weltuntergang und Zukunftswille ist nachvollziehbar geschildert. Und die Gefühls-Binnenperspektive von Miranda ist immerhin so gut getroffen, dass man sich gerne mit ihr identifiziert.
- Miriam Georg
Das Tor zur Welt: Träume
(174)Aktuelle Rezension von: annithrillDieses Buch, ich kann nur sagen, dass es mich einfach nur unfassbar gefesselt hat.
Die junge Ava arbeitet Tag ein Tag aus bis zur Erschöpfung auf dem Moorhof im alten Land. Sie träumt davon, ihrer Familie nach Amerika zu folgen.
Ganz anders ist Claire; reich, schön und rebellisch.
Die beiden jungen Frauen werden dem Leser so nah herangeführt, dass man wirklich sie ins Herz schloss (Ava direkt von Anfang an, bei Claire brauchte ich doch etwas 😉). Als die beiden zusammentreffen wird dem Leser ein solch interessantes Lesevergnügen präsentiert.
Miriam Georg versteht es bravurös mit ihrem angenehmen Schreibstil den Leser in den Bann zu ziehen. Sie schreibt solch wunderbare Sätze, die in meinen Gedanken immer wieder nachhallen. Einfach ganz besonders.
Und wenn die Charaktere, der Schreibstil und die Entwicklungen des Story in diesem Buch schon hervorragend sind werden sie von Miriam Georg noch abgerundet in dem sie den Leser in die Vergangenheit führt, damalige Ereignisse detailreich recherchiert und wunderbar in die Story hineinflechtet.
Absolutes Highlight! Kein Wort der Superlative wird dem Buch gerecht..💛
Ich lieb‘s! Und ich freue mich schon wahnsinnig auf den 2. Band.
- Ulrike Schweikert
Die Charité: Hoffnung und Schicksal
(314)Aktuelle Rezension von: Melanie_LudwigInhalt
Berlin, 1831. Seit Wochen geht die Angst um, die Cholera könne Deutschland erreichen – und als auf einem Spreekahn ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Charité versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen fieberhaft, Überträger und Heilmittel auszumachen: ein Wettlauf gegen die Zeit. Während die Ärzte um das Überleben von Tausenden kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz persönlichen Kampf: Gräfin Ludovica, gefangen in der Ehe mit einem Hypochonder, findet Trost und Kraft in den Gesprächen mit Arzt Dieffenbach. Hebamme Martha versucht, ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten, und verdingt sich im Totenhaus der Charité. Die junge Pflegerin Elisabeth entdeckt die Liebe zur Medizin und – verbotenerweise – zu einem jungen Arzt …
Fazit
Ein interessantes Buch über drei Frauen und ihre Arbeit in der Charité. Es ist nichts für empfindliche Menschen. Stellenweise wird von Krankheit und ihre Behandlungen beschrieben die damals mehr als fragwürdig waren. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten.
- Melanie Metzenthin
Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten
(119)Aktuelle Rezension von: LesekerstinIm großen und ganzen hat mir das Buch gefallen, es beschreibt das Leben zu der Zeit in Hamburg recht gut. Allerdings fiel es mir manchmal schwer weiterzulesen, da es doch an einigen Stellen sehr in die Länge gezogen war. Mir fehlte die Spannung auf einigen Seiter. Trotzdem ein empfehlenswertes Buch.
- Wolf Serno
Große Elbstraße 7 – Das Schicksal einer Familie
(54)Aktuelle Rezension von: Nadine21Der erste Band beginnt zu den Zeiten als in den 1890er Jahren die Cholera in Hamburg grassiert. Dabei werden neben der Krankheit auch die damaligen Verhältnisse beschrieben. Die Hauptpersonen haben dabei alle ihre typischen Merkmale, so dass ich die meisten auf Anhieb sympathisch fand. Hannes als Arzt ohne Chance, Benno als Sohn reicher Eltern, der sich selbst erst finden muss. Und, allen voran, seine Schwester, die gerne Ärztin werden möchte, aber nicht darf. Die gerne Hannes lieben möchte aber nicht darf.
Für mich der gelungene Auftakt einer Reihe. Ein sehr angenehmer Schreibstil (wenn auch mit etwas vielen Gedichten).
Für Freunde von historischen Familiengeschichten eine klare Leseempfehlung
- Jolien Janzing
Die geheime Liebe der Charlotte Brontë
(33)Aktuelle Rezension von: Buecherwurm1973Das Leben als Pfarrerstochter ist Charlotte Brontë zu wenig. Sie möchte ihr Französisch in Brüssel verbessern. Im Pensionat von Claire Heger hofft sie alles zu erlernen, um eine Schule gründen zu können. Zusammen mit ihrer Schwester Emily wird sie 6 Monat auf dem Festland verbringen. Während Charlotte die Stadt erkundet, schottet sich Emily ab. Charlotte begleitet Constantin Heger auf seinen Touren in die Armutsviertel. Ihre Bewunderung weicht bald Liebe. Obwohl Constantin auch Gefühle für sie hegt, bleiben nichts als ihre Liebesbriefe. Charlotte reist schweren Herzens mit ihrer Schwester nach Hause.
Am Anfang der Geschichte gibt es eine Erzählerin, die den Leser quasi in die Geschichte einführt. Anfangs ist sie ziemlich präsent und kommt ab Mitte des Buches schliesslich nicht mehr Wort. Mich hat sie ziemlich genervt. Sie hat so einen naiven und überschäumenden Unterton eines kleinen Mädchens.
Eines vorweg, wer eine Biografie von Charlotte Brontë erwartet, wird enttäuscht sein. Denn das Buch handelt nur von diesem Aufenthalt in Brüssel. Nicht einmal dies hat sie meiner Meinung nach befriedigend hinbekommen. Zweifelsfrei hat Jolien Janzing die damalige Zeit und dessen Geschehnisse treffend beschrieben. So gibt es zum Beispiel einen unnötigen Handelsstrang eines jungen Mädchens, das die Mutter zur Mätresse des Königs machen will. Klar, es begegnet Charlotte immer wieder. Ich vermute, dass die Autorin damit das damalige Weltbild skizzieren wollte. Doch dieser Handelsstrang nimmt viel zu viel Platz ein.
Die Beschreibung der Gefühle der Liebenden Charlotte Brontë und Constantin Heger waren für mich der Lichtblick. Aber leider sind sie nur wenig vorhanden. Denn die Autorin will so vieles erzählen. Somit kommt der eigentliche Kernpunkt des Buches zu kurz.
Wer aber wissen will, auf wessen Tatsachen das Buch „Jane Eyre“ beruht, ist mit diesem Buch sicher gut bedient.
- Thomas Beckstedt
Triptychon
(21)Aktuelle Rezension von: brauneye29Zum Inhalt:
In einem multinationalen Konzern wird ein unschuldiger Mann zur Schachfigur in einem mörderischen Spiel um Macht, Geld und Kontrolle. Er erlebt die Hölle auf Erden. John Gallagher, Informatiker aus London, steht massiv unter Druck.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch nicht zu Ende lesen können, da ich mit dem Schreibstil überhaupt nicht klar kam. Allein schon dieser dauernde Sichtwechsel hat mich kirre gemacht. In die Story hab ich nicht rein gefunden. Und dies Buch ist für mich ein klassischer Fall von, wie unterschiedliche Menschen Bücher beurteilen. Man Mann fand das Buch toll, ich schrecklich.
Fazit:
Geschmäcker sind halt verschieden. - Anke Petersen
Hotel Inselblick - Wolken über dem Meer
(31)Aktuelle Rezension von: Monalisa73Das erste Buch dieser Trilogie nimmt den Leser erst einmal mit ins Hamburg1892. So lernt man die Familie Stockmann kennen und alles was um sie herum geschieht und mit ihnen zusammen hängt. Wilhelm Stockmann ist Kaufmann und muss sich entscheiden ob Hamburg noch die Zukunft für ihn und seine Familie ist oder nicht.
So kommt die Familie nach Amrum und versucht sich dort mit einem eigenen Hotel, was seine Frau Marta sehr gefällt, denn sie träumt schon lange davon eines zu führen.
Tochter Rieke hingegen gefällt es gar nicht, ihr schönes Leben in Hamburg aufgeben zu müssen.
Das Buch ist sehr authentisch und wunderschön bildhaft geschrieben. Manchmal sind zeitliche Sprünge drin, dass man erst kurz überlegen muss, aber es macht Sinn, damit das Buch nicht ausufert.
Am Schluss des Buches stehen zwei Rezepte aus Ebbas Hotelküche. ( Heißwecken und Bratkartoffeln mit Nordseekrabben)
Mich fasziniert an solchen Büchern immer sehr, die zeitliche Geschichte um die Personen herum. Was war damals politisch und wirtschaftlich und wie lebten die Menschen, was trugen sie für Kleidung, gab es schlimme Krankheiten, und auch der Gegensatz zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten. In diesem Werk ist das vorzüglich gelungen, so dass ich einen guten Eindruck von der damaligen Zeit bekomme und mir vorstellen kann.
Ich kann das Buch wärmstens Empfehlen.
Teil 2 der Reihe heißt: Hotel Inselblick - Wind der Gezeiten
Teil 3 der Reihe heißt: Hotel Inselblick - Stürmische See
- Martin Barkawitz
Der Schauermann
(18)Aktuelle Rezension von: tobi101996In dem Buch Der Schauermann von Martin Barkawitz, geht es um Lukaw Boysen, welcher Polizei-Offiziant in Hamburg in der Brooktorwache 1892 ist. Er geht gerade mit seinem Kollegen Okkinga auf Streife an den Docks. Dort kommt ihnen ein Schläger namens Lüders entgegen, der ihnen von einer Leiche erzählt. Als sie zu dieser Leiche kommen, versuchen sie natürlich den Mord aufzuklären. Die tote Frau wurde durch einen Biss an ihrem Hals getötet. Treibt ein Vampir sein Unwesen, ein Tier oder doch ein Mensch ? Und wer ist es ?
Meine Meinung:
Ich fand die Geschichte spannend geschrieben und flüssig zu lesen. Auch wenn der historische Kriminalfall nicht lang war, so war die Geschichte doch spannend und gut geschrieben. Ich habe mit dem Polizei-Offiziant Lukaw Boysen und seiner Hilfe von Anna Dierks immer wieder mitgefiebert wenn sie mehr vom Täter herausgefunden haben. Die Geschichte wir aus der Sicht von mehreren Personen geschrieben, aber hauptsächlich aus der Sicht vom Polizei-Offiziant Lukaw Boysen. Er versucht den Mord an den Prostetuierten aufzuklären. Gleichzeitig habe ich noch Einsicht in die Cholera Epidemie bekommen, zwar nur kleine Einblicke aber es war schon spannend. Ob die Geschichte nah am historischen dran war, weiß ich nicht, aber für mich als Unwissender fand ich schon.
Fazit:
Ein kurzer Kriminalfall mit gleichzeitig der Seuche der Cholera Epidemie.
- Rebecca Maly
Die Krankenschwester von St. Pauli – Tage des Schicksals
(34)Aktuelle Rezension von: Julia_x3Nachdem ich ja nun aus dieser Reihe den zweiten Teil wieder zuerst gelesen habe befasse ich mich hier mit dem ersten Teil.
Dort lernen wir Svantje und ihren Weg zur Krankenschwester erstmal kennen. Sie spielt zu der Zeit vor der großen Choleraepidemie 1892 in Hamburg.
Neben den armen Menschen zu denen Svantje und ihre Familie gehören, gibt es in Hamburg aber auch die wohlhabende Schicht. Auch da blicken wir hinein und ich habe schon beim ersten vorstellen der Schicht das Gefühl, das dies irgendwie miteinander zusammen hängen wird.
Der Start in die Trilogie über die Zeit um die Choleraepidemie und Veränderungen in der Gesellschaft war eine atemberaubende und interessante Geschichte. Die Schicksale der Charaktere hat mich zutiefst berührt. Was für uns heute normal und selbstverständlich ist, war zu dieser Zeit noch krank und unmöglich.
Aus anderen ähnlichen Büchern und meinem Geschichts- und medizinischen Wissen der Zeit weiß ich, das es wirklich so war. Umso beeindruckender ist mir diese Geschichte. Ich habe allesamt noch mehr ins Herz geschlossen als eh schon und freue mich auf den letzten Teil. Was am Ende aus all dem geworden ist.
- Annelie Wendeberg
Teufelsgrinsen
(195)Aktuelle Rezension von: jackdeckLondon, Ende des 19. Jahrhunderts. Anna Kronberg lebt in einer Zeit, in der nur Männer an der Universität erlaubt sind. Doch lässt sich ihre Intelligenz dadurch nicht unterdrücken. Als Dr. Anton Kronberg getarnt wird sie zu einem angesehenen Arzt, Epidemiologen und Dozenten, die sich auch nicht davor scheut, die Armen zu behandeln. Als ein Cholera-Opfer in der Themse entdeckt wird, wird sie von der Polizei hinzugezogen und findet heraus, dass der Mann mit Absicht infiziert wurde.
Doch nicht nur sie, sondern auch Sherlock Holmes wird zu Rate gezogen, der Annas Geheimnis sofort bemerkt.
Beide arbeiten zusammen, um herauszufinden, wie es zu diesem Tod gekommen sein konnte. Denn die Polizei interessiert sich herzlich wenig für diesen Fall. Auf was für kriminelle Machenschaften die beiden dabei allerdings stoßen werden, ist ihnen zunächst nicht bewusst.
Teufelsgrinsen ist mit 240 Seiten verteilt auf 23 Kapitel eher den kurzen Leseerlebnissen zuzuordnen und ist auch dementsprechend schnell gelesen. Inhaltlich stützt sich das Buch ganz schön auf Sherlock Holmes, was mich anfangs sehr skeptisch gemacht hat. Insgesamt wird für mein Empfinden ein bisschen zu viel mit berühmten Namen um sich geworfen. Auf dem Klappentext springt einem der Name des berühmten Detektivs förmlich entgegen und auch auf der Verlagsseite wird mit einer Verschwörung geworben, "die so monströs ist, dass sie die Taten von Jack the Ripper in den Schatten stellt ..." [...] Ich frage mich, was das soll, außer die Verkaufszahlen hochzudrücken?
Das soll mich aber nicht weiter stören, denn die Story ist auch unabhängig von dem Auftritt berühmter Personen sehr souverän, spannend und braucht, wie ich finde, gar nicht den Push.
Einerseits ist da die sehr starke Protagonistin Anna Kronberg, die wirklich sehr gut ausgearbeitet ist. Anna ist fortschrittlich, idealistisch und wirkt nicht nur keck, intelligent und schlagfertig, sondern auch sehr warmherzig. Nicht jeder wird mit ihrer arroganten Art zurecht kommen, allerdings wirkt das insgesamt stimmig. Jeder hat Schwächen, und ihrer ist eben ihre (als gerechtfertigt dargestellte) Arroganz. Andernfalls wäre sie mir auch zu glatt geschliffen.
Auch die Probleme, die sich durch das Verkleiden herauskristallisieren, werden ziemlich gut eingefangen. Eine feste Identität, Partnerschaft und Weiblichkeit fehlen ihr. Und trotzdem bereut sie ihren Weg nicht, denn sie scheint für den Beruf als Arzt wie gemacht. Es ist oft schwierig talentierte Protagonisten auf dem Boden zu halten. Oft wirken sie einfach nur übertrieben. Hier ist es aber noch wirklich im Rahmen. Besonders durch Sherlock Holmes wird sie etwas gebremst.
Andererseits ist der Fall, der hier behandelt wird, sehr spannend.
Zu Sherlock Holmes muss ich sagen, dass ich positiv überrascht war. Er war nicht nur von den Beschreibungen, sondern auch von seiner Art erstaunlich gut getroffen. Es ist definitiv eine der besseren SH-Adaptionen. Dennoch gibt es ein Problem: Die Interaktion mit Anna, die eher gestellt wirkt. Die romantischen Gefühle, die Anna ihm gegenüber hegt, hätten für meinen Geschmack auch nicht sein müssen. Aber das ist nur Geschmackssache.
Teufelsgrinsen ist sicherlich kein handwerklich perfektes Buch, und trotz einiger Schwächen finde ich Teufelsgrinsen gelungen. Das Gesamtbild war sehr stimmig. Angefangen bei Anna als weibliche Epidemiologin über die organisierte Kriminalität der anderen Ärzte bis hin zu den fundierten historischen/literarischen Bezügen. Ob die Rolle von Holmes wirklich nötig gewesen wäre, müssen Fans von ihm selbst entscheiden. Ich persönlich fand ihn gut dargestellt, ich fand ihn auch nicht störend, aber er hätte auch wegbleiben können. - Ralf Günther
Arzt der Hoffnung
(30)Aktuelle Rezension von: zauberblumeDies war mein erster Roman, den ich von dem Autorin Ralf Günther gelesen habe und ich war und bin noch immer total begeistert. Ein toller historischer Roman, in dem uns das Leben des berühmten Arztes Dr. Robert Koch, verpackt in eine packende Geschichte, nahe gebracht wird.
Der Inhalt: Hamburg, im August 1982: Verdächtige Krankheitsfälle häufen sich. Der Erste Bürgermeister vermutet die Cholera – und schweigt. Also schickt die Reichsregierung den kompetentesten Seuchenfachmann nach Hamburg, den sie aufzubieten hat: Robert Koch. Natürlich ist der berühmte Arzt nicht willkommen. Als er die Erreger im Hamburger Trinkwasser nachweist, beginnt für ihn ein Kampf an mehreren Fronten. Da erreicht mit einem der letzten Dampfschiffe von Sylt Hedwig, Kochs Geliebte, die abgeriegelte Hansestadt. Er ist zornig und glücklich zugleich. Denn sie darf nicht offiziell bei ihm sein. Als ein junger Assistenzarzt auf Hedwig aufmerksam wird und Koch die Eifersucht befällt, muss er einen kühlen Kopf bewahren.
Einfach klasse! Noch jetzt nach Beendigung des Buches habe ich ein Gänsehautfeeling. Der Autor hat die Atmosphäre, die zur Pandemiezeit in Hamburg herrschte, so wunderbar beschrieben. Die ganze Lektüre läuft wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Die Charaktere sind herausragend beschrieben. Auch werde ich beim Lesen von zahlreichen Emotionen übermannt. Die Panik, die in der Stadt ausbricht ist förmlich zu spüren. Ich lerne einen begnadeten Arzt, der alles tut, um den Albtraum zu beenden. Auch Hedwig, seine Geliebte, hat mich begeistert. Sie hat gezeugt, welche Kraft und welcher Mut in ihr stecken. Mit großer Spannung habe ich die Einleitung jedes Kapitels gelesen, hier erfahren wir, wie ein Zeitzeuge der Choleraepidemie 1892 in Hamburg (dies ist Jakob Löwenberg) diese erlebt hat.
Ein fesselnde und hochinteressante Lektüre, die mich von der ersten bis zur letzten Seite total begeistert hat. Gerne vergebe ich für dieses Lesevergnügen der Extraklasse 5 Sterne.
- Heinrich Heine
Ich rede von der Cholera
(9)Aktuelle Rezension von: Malte_HermannIch habe Ich rede von der Cholera gelesen – und war überrascht, wie sehr mich ein Text über eine Krankheit zum Lächeln bringen konnte. Heinrich Heine schafft es, über Tod und Angst zu schreiben – mit Leichtigkeit, Ironie und scharfem Blick. (Mehr zu Heine: https://love-books-review.com/de/rezensionen-nach-autor/heinrich-heine/ )
Es ist kein medizinischer Bericht. Es ist auch kein moralisches Traktat. Es ist Heine, wie er leibt und lebt: spöttisch, klug, poetisch – und immer ein bisschen unbequem.
Er beobachtet, wie die Menschen auf die Cholera reagieren. Mit Panik, mit Gleichgültigkeit, mit Aberglauben. Und er zeigt: Die Krankheit ist nicht nur im Körper – sie ist auch im Kopf, in der Gesellschaft, in der Politik.
Ich habe oft gelacht. Und dann wieder geschluckt. Denn zwischen den Zeilen steckt viel Kritik – an Obrigkeiten, an Heuchelei, an unserer Angst vor dem Unsichtbaren. Heine legt den Finger auf die Wunde – und streut manchmal noch Salz hinein. Aber mit Stil. Mit Haltung. Mit Herz.
Was mich besonders begeistert hat: Wie zeitlos das Ganze ist. Man könnte meinen, er schreibt über unsere Zeit.
Ich rede von der Cholera ist bissig, klug und mutig. Kein Jammern, kein Pathos. Ein Text, der provoziert – und genau deshalb gelesen werden sollte.
Heine zeigt: Selbst in dunklen Zeiten darf man lachen. Und denken. Beides tut gut.
- James Gordon Farrell
Die Belagerung von Krishnapur
(10)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchIndien 1857: George Fleury, ein junger Angehöriger der britischen Oberschicht, reist zu dem isolierten britischen Außenposten Krishnapur. Von dort aus soll er über den positiven Einfluss von Zivilisation und Fortschritt auf das vermeintlich rückständige Indien berichten. Gerüchte von Unruhen und Aufständen erreichen die Stadt, das Land ist in Aufruhr, doch die Vertreter der Britischen Ostindien-Kompanie halten Tea Time, fest überzeugt von ihrer militärischen und moralischen Überlegenheit. Als sie tatsächlich unter Belagerung geraten, kämpfen sie in einer zunehmend verzweifelten Lage nicht nur um ihr Leben, sondern auch um jeden Rest von viktorianisch geprägtem Anstand und Würde. Der historische Aufstand der indischen Sepoy-Soldaten Mitte des vorletzten Jahrhunderts bildet den Hintergrund dieser brillanten, von absurdem britischen Humor durchzogenen Erzählung um den wackeren George Fleury.
- Asta Scheib
Sonntag in meinem Herzen
(10)Aktuelle Rezension von: Daphne1962
Leben ist die Lust, zu Schaffen - Carl Spitzweg
(05. Februar 1808 bis 23. September 1885)
war ein Münchner durch und durch.
Er hat viel geschaffen an gemalten Bildern. Obwohl er eine Ausbildung zum Apotheker absolviert hatte. Sein strenger Vater wollte, dass er und seine Brüder eine Ausbildung machen. Sein ältester Bruder sollte das Geschäft des Vaters übernehmen. Carl sollte Apotheker und Eduard, der Jüngste Arzt werden. Allerdings verstarb die Mutter sehr früh und der Vater heiratete deren Schwester, die sich sich fortan um die Kinder kümmerte. Er stammte aus wohlhabendem Hause und brauchte zeitlebens nicht an Geldmangel leiden.
Schon früh begann Carl Spitzweg mit dem Malen. Seine Bilder spiegeln die Münchner Gesellschaft wieder. Mit viel Humor zeichnete er die Menschen und Figuren in ihrer kleinen Spießbürgerlichkeit. Im Jahre 1830 begann er allerdings zunächst mit dem Studium der Pharmazie, Botanik und Chemie an der Münchner Universität, das er 1832 mit Auszeichnung abschloss. Danach arbeitete er als Apotheker und begann mit seinen zahlreichen Reisen in aller Herren Länder. Bis er sich als Maler bekannte, vergingen so einige Jahre noch. Aber, was er geschaffen hatte, konnte sich sehen lassen.
Asta Scheib hat hier eine solide Biografie über den Maler Carl Spitzweg geschrieben. Vor 12 Jahren hatte ich das Glück eine sehr schöne Ausstellung über den Maler und seine Werke in Oldenburg sehen zu können. Erst wenn man direkt vor seinen Gemälden steht, wird man die Feinheit dessen erst richtig bewusst. Man ist völlig fasziniert davon, was er auf die Leinwand gebracht hat. Jeden Sonnenstrahl spürt man förmlich auf der Haut. Die Autorin hat das versucht in ihrer Biografie wieder zu geben.Ist aber schriftlich nicht ganz gelungen. Ein paar Bilder in dem Buch wären ganz hilfreich gewesen. Dennoch hat das Buch mir recht gut gefallen, da sie eine gut erfundene Geschichte drumherum gebaut hat. Es las sich flüssig und war in keinster Weise langweilig. Wer sich für biografische Literatur interessiert, der sollte dieses Buch ruhig lesen. - Mindy McGinnis
Bis zum letzten Tropfen
(92)Aktuelle Rezension von: GrauerVogelLynn lebt allein mit ihrer Mutter in einem alten Farmhaus an einem Weiher. In ihrer Welt ist Wasser zu einem kostbaren Gut geworden - so kostbar, dass man es mit seinem Leben verteidigen muss.
Doch schließlich kommt ihre Mutter ums Leben und Lynn ist auf sich gestellt.
Hier begann eine Phase, die für mich zunächst schwierig und unbefriedigend war. Nicht, weil sie schlecht geschrieben gewesen wäre - überhaupt nicht! Sondern, weil der Klappentext davon spricht, Lynn würde die Farm verlassen und Hilfe holen oder einfach wegziehen. Und darauf habe ich gewartet, gewartet, gewarten ohne dass es kam. Weil das nämlich auch gar nicht der Plot dieses Buches ist! Ich habe schlichtweg das Falsche erwartet aufgrund eines falschen Klappentextes.
Vielmehr geht es darum, wie Lynn aus dieser Situation heraus langsam und höchst skeptisch Kontakte zu anderen Menschen knüpft und wie dies ihr Leben verändert, wie Lynn sich selbst schließlich verändert. Als ich das verstanden hatte, war ich plötzlich wieder hoch zufrieden mit diesem Buch!
Teilweise fand ich die Handlung sehr vorhersehbar, anderes wiederum nicht ganz glaubwürdig. Im Großen und Ganzen finde ich die Erzählung aber sehr stimmig, das Tempo genau richtig um alles zu entwickeln, ohne dass es gestellt wird. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm und passend. Manchmal sehr poetisch, an anderen Stellen wieder sehr geradeheraus und nüchtern, eben so wie Lynn.
Unter'm Strich ist dieses Buch trotz einiger Abstriche sehr gelungen und für Genrefans auf jeden Fall empfehlenswert.
Eine noch ausführlichere Rezi ist auf meinem Blog zu finden.
https://pieni-lepakko.blogspot.de/2017/09/bis-zum-letzten-tropfen-von-mindy.html - Sonja Roos
Eine grenzenlose Welt – Aufbruch
(49)Aktuelle Rezension von: Die-RezensentinIm Jahr 1892 wütet in Hamburg die Cholera, woraufhin die beiden Cousinen Marga und Rosie ihrer Heimatsstadt den Rücken kehren und sich auf eine große Reise in die Neue Welt- nach Amerika- begeben.
Unterwegs lernen die beiden jungen Frauen die Männer Simon und Nando kennen, die ebenfalls ihr Glück in Amerika suchen wollen. Zwischen den vieren entwickelt sich eine gute Freundschaft.
Der Schreibstil von Sonja Roos hat mir gut gefallen. Es war interessant zu erfahren, wie die Neuankömmlinge in Amerika lebten und sich zurechtfanden.
Alle vier schaffen es, sich in der neuen Heimat zu etablieren, und die romantischen Konstellationen scheinen von Anfang an klar zu sein. Doch eine Reihe von Hindernissen und ständigen Missverständnissen stellt sich ihnen in den Weg. Dieses Beziehungswirrwarr zieht sich durch das gesamte Buch und hat mich manchmal etwas genervt.
Trotzdem ließ sich das Buch gut lesen und hat mir Spaß gemacht. Ich konnte an manchen Textzeilen merken, dass die Autorin großer Fan des `Kleinen Lords` ist, was ich witzig fand.
Bei `Eine grenzenlose Welt` handelt sich um leichte, unkomplizierte Lektüre für entspannte Stunden auf der Couch oder im Urlaub.
- Ulrike Schweikert
Die Charité: Hoffnung und Schicksal (2 MP3-CDs)
(38)Aktuelle Rezension von: Claudia107Inhaltsangabe: "Berlin, 1831. Seit Wochen geht die Angst um, die Cholera könne Deutschland erreichen - und als auf einem Spreekahn ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Charité versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen fieberhaft, Überträger und Heilmittel auszumachen: ein Wettlauf gegen die Zeit. Während die Ärzte um das Überleben von Hunderttausenden kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz persönlichen Kampf: Gräfin Ludovica, gefangen in der Ehe mit einem Hypochonder, findet Trost und Kraft in den Gesprächen mit Prof. Dieffenbach. Hebamme Martha versucht, ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten, und verdingt sich im Totenhaus der Charité. Die junge Diakonisse Elisabeth entdeckt die Liebe zur Medizin und - verbotenerweise - zu einem jungen Arzt..."
Das Hörbuch besteht aus 2 MP3-CD's, hat eine Laufzeit von 877 Minuten (ungekürzte Lesung) und wird von Beate Rysopp wunderbar gelesen.
Diese Geschichte über die Berliner Charitè und ihrer damaligen Vorgehensweise bei gewissen Erkrankungen im 19. Jahrhundert fand ich unglaublich fesselnd, interessant und informativ. Auch die Protagonisten, die man hier eine Weile begleiten darf, fand ich richtig gut gewählt und ich war immerzu neugierig wie ihre Geschichte weitergeht. Da es noch eine Fortsetzung gibt bin ich jetzt wahnsinnig gespannt auf den 2. Teil und ich hoffe, den ein oder anderen Protagonisten auch dort wieder zu finden.
Fazit: Für alle die sich für die frühere Vorgehensweisen in der Medizin aus dem 19. Jahrhundert interessieren ein absolutes Muss. Mich konnte dieses Hörbuch richtig begeistern und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
- Thomas Mann
Der Tod in Venedig
(16)Aktuelle Rezension von: PongokaterThomas Mann hat nicht nur in seinen umfangreichen Romanen, sondern auch in seinen Erzählungen Weltliteratur geschrieben. Eine, die dabei besonders herausragt, ist die Geschichte des Dichters, der sich in die Lagunenstadt begibt, um sich selbst zu finden und sich dort in der Zuneigung zu einem jungen Mann, Tadzio, verliert.
- Günter-Christian Möller
Die ertrunkene Angst
(10)Aktuelle Rezension von: Leseratte61Klappentext:
Es ist Herbst 1892. Kurz vor seinem zwölften Geburtstag sterben die Eltern des jungen Rune Trautner an der Cholera. Als bald darauf nachts der kleine Bauernhof der Eltern in der Nähe von Flensburg in Brand gesetzt wird, beschließt er, auf eigene Faust nach einer Verwandten zu suchen. Doch in der Nähe von Rendsburg wird er überfallen. Mit Mühe gelingt es ihm zu entkommen. Nach einem traumatischen Erlebnis nimmt ihn ein alter Schäfer bei sich auf. Doch zehn Jahre später muss er sich der Vergangenheit stellen. Denn das Bild an eine fast vergessene Brosche weckt Neugier und Angst in ihm. Die Suche führt ihn zu einem Gestüt in der Nähe des Herzogssitzes in Schleswig-Holstein.
Fazit:
Der Klappentext erweckte meine Neugier und ich wollte das Buch unbedingt lesen.
Rune hat nur noch sein Leben, als er sich auf die Suche nach einer Verwandten macht. Der letzte Groschen wurde ihm geraubt und er muss auf den reichen Höfen betteln. Obwohl er nur noch sein Leben hat, wird er bald wieder überfallen und er flieht in die Sümpfe. Hier hatte er ein traumatisches Erlebnis, dass er tief in seinem Inneren verbirgt. Auch seinem Ziehvater Johannes Silban kann er nichts von seinem Erlebnis erzählen. Immer wieder wird Rune von Erinnerungsblitzen heimgesucht, die ihm Angst machen und er will das Trauma so gerne vergessen. Doch 10 Jahre später muss er sich seiner Erinnerung stellen.
Doch was hat Runes Erinnerung mit dem Schicksal der vermissten, kleinen Elisabeth zu tun? Das Gestüt von Elisabeths Eltern brannte mitten in der Nacht und ihr Vater kam dabei ums Leben. War es ein Unglück oder wurde das Gestüt angezündet? Auch das Verschwinden von Elisabeth gibt Rätsel auf. Ihr Onkel Walter von Waasner will das Verschwinden des Mädchens endlich aufklären und ist dazu aus Amerika in die Heimat zurückgekehrt. Ob er nach so vielen Jahren noch Erfolg haben wird?
Anfangs hatte ich Probleme, die vielen Personen zu unterscheiden und sie den jeweiligen Geschehnissen zuzuordnen. Doch im Verlauf der Handlung legte sich dies und ich konnte mich von der Spannung mitreisen lassen. Der Autor hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben, der sehr gut recherchiert ist und mit seiner Handlung überzeugen kann.
Ich konnte gemeinsam mit Walter von Waasner und Rune Stück für Stück die Fäden des Verwirrspieles entwirren und mich den wahren Begebenheiten annähern. Viel Grübeln und Rätseln war nötig, bis sich die Auflösung ergibt. Welche Verbindung gibt es zwischen Rune und Elisabeth? Lebt das Mädchen wirklich noch, so wie von ihrem Onkel vermutet? Was steckt hinter den Rätseln?
Die Protagonisten wirkten auf mich sehr authentisch und ich konnte schnell Sympathien und auch Antipathien entwickeln. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich das buch kaum noch aus der Hand legen, weil ich unbedingt Antworten haben wollte. Die Auflösung konnte mich dann voll und ganz überzeugen. Die Mischung aus Historie und Abenteuer sorgte für die Spannung, die sich immer weiter steigerte. Ich konnte immer intensiver mitfiebern und hoffte natürlich auf einen guten Ausgang der Geschichte. Toll gemacht.
Ich hatte spannende und unterhaltsame Lesestunden und vergebe eine Leseempfehlung.
- Claude Cueni
Giganten
(15)Aktuelle Rezension von: Insider2199Der Roman hält nicht, was Titel, Cover und KT versprechen!
Der 1956 in Basel geborene Autor schrieb neben historischen Romanen und Thrillern auch Theaterstücke, Hörspiele und über 50 Drehbücher für Film und Fernsehen. Außerdem designte er jahrelang Computer-Games. Bekannt wurde er durch seine monumentale 1500-seitige Trilogie über "Geld, Götter und Leidenschaft", die u. a. die Geschichte des Geldes in drei Epochen erzählt: "Cäsars Druide" (Geld aus Metall), "Das große Spiel" (Geld aus Papier), "Gehet hin und tötet" (virtuelles Geld). Der vorliegende Roman ist mein erster von ihm.
Inhalt (Klappentext): Der Roman erzählt die Geschichte zweier Freunde, die im ewigen Wettstreit um das größte Bauwerk der Welt zu Rivalen werden; es ist das Drama zweier Rivalen, die im Wettstreit um eine Frau zu Feinden werden. Der eine ist der kühl berechnende Visionär und Ingenieur Gustave Eiffel, der geniale Eisenmagier, der den Eiffelturm erbaute; der andere der Bildhauer Frédéric Bartholdi, ein Künstler aus Leidenschaft, der von der Idee besessen ist, einen weiblichen Koloss von Rhodos zu erschaffen, und die Freiheitsstatue errichtete. Zwischen den beiden Männern steht eine junge Pariserin, die sich zwischen Vernunft und Herz, zwischen wirtschaftlicher Sicherheit und einem Leben als Bohemien, entscheiden muss.
Meine Meinung: Zuerst einmal zu den positiven Aspekten des Romans: das Buch lässt sich leicht lesen und man erfährt zahlreiche historische Fakten zum Bau des Eiffelturms und der Freiheitsstatue. Das ist aufgrund des Covers, Titels und Klappentexts auch zu erwarten gewesen. Die gleichen Infos bekomme ich aber auch, wenn ich mir die Wikipedia-Beiträge zu den Events durchlese. Somit lag meine Erwartungshaltung bei so einem fiktiven Roman doch etwas höher, v.a. wenn die Rivalität der beiden Erbauer im Klappentext angedeutet wird: da erwarte ich logischerweise Konflikte und Dramatik – doch hier enttäuscht der Roman, was mich zu folgenden Kritikpunkten überleiten lässt …
Erstens kocht die Rivalität bzw. Konflikte auf kleiner Flamme, denn es geht hpts. ständig um die Frau, in die sich Frédéric verliebt und die ihm Mr. Eiffel wegschnappt. Es ist ja nicht so als würde die Frau zu irgendwas gezwungen, sondern sie entscheidet sich freiwillig dazu, den Eiffelturm-Erbauer zu heiraten und Frédéric jammert ständig rum und kann dies nicht ertragen. Zu einem richtigen Fight zwischen den beiden kommt es leider nicht wirklich, es wird mit der Zeit einfach nur nervig, weil die Frau auch nicht richtig weiß, was sie will und das Gezeter auch noch in sehr banalen, gestelzten Dialogen verpackt wird.
Zweitens fand ich es sehr schade, dass man hpts. nur mit der Perspektive von Frédéric konfrontiert wird und somit auch über den Bau der Freiheitsstatue viel mehr erfährt als über den des Eiffelturmes. Mich hätte aber auch diese Seite interessiert; es gibt z.B. viele interessante Facts, die ich im Internet nachlas, die sich leider nicht in diesem Roman wiederfinden. Schade.
Und drittens gibt es auch in diesem Roman – was leider keine Seltenheit darstellt – sehr viele Lückenfüller, sprich ich hätte mir ein besseres Editing gewünscht. Da gibt es z.B. einen sehr ausschweifenden Sub-Plot über Frédérics Bruder Charles, den man meines Erachtens getrost hätte streichen können, denn der Fokus sollte doch auf der Rivalität der beiden „Giganten“ liegen, doch dieser kommt leider zu kurz oder ist zu trivial dargestellt. Ergo Thema verfehlt.
Fazit: Der Roman hält nicht, was Titel, Cover und KT versprechen! Ja, der historische Roman liefert einige interessante Fakten, aber keine, die man im Internet nicht selbst gefunden hätte. Die Rivalität der „Giganten“ kam zu kurz und versumpfte in nervigen, trivialen, gestelzt klingenden Dialogen. Das Buch erreicht leider nicht ganz Durchschnittsniveau, somit vergebe ich 2,5 Sterne und sage: muss man nicht unbedingt gelesen haben.
- Alexander Bartl
Walzer in Zeiten der Cholera. Eine Seuche verändert die Welt – AKTUALISIERTE TASCHENBUCHAUSGABE
(7)Aktuelle Rezension von: kinderbuchundbastelei"Eine Seuche verändert die Welt", wir haben es selbst erlebt. Das Buch, das ich euch präsentiere, bringt uns wieder ins Bewusstsein, dass sich verheerende Seuchen auch in der Geschichte immer wieder über die Kontinente verbreitet und ihren grausamen Zoll gefordert haben.
Im Mittelpunkt von Alexander Bartls Buch >>Walzer in Zeiten der Cholera<< steht jedoch das Ringen um den Bau der ersten Wiener Hochwasserleitung, um die Bevölkerung mit reinem Wasser zu versorgen.
Spannend erzählt der Autor diese Geschichte eingebettet in die soziopolitische Lage der Stadt Wien in der Spätzeit der Monarchie und die markierenden Geschehnisse, die die österreichische Hauptstadt damals prägen: Wien zwischen Krieg mit Preußen, dem Aufbruch in die Ära des Fortschritts sowie Ehrgeiz und imperialistischem Imponiergehabe, zwischen verheerender Donauflut, eindrucksvollem Bauboom, gescheiterter Weltausstellung und Börsenkrach, und schließlich zwischen "Tanzlust und Todesangst", denn die gefürchtete Seuche, die erstmals ab 1818 von Bengalen ausgehend unzählige Todesopfer fordert, bricht schließlich in einer neuen Welle unabwendbar auch über die Stadt Wien herein. Auch die ambitioniertesten Vertuschungsversuche können den Ausbruch der Cholera in Wien nicht verhindern.
In diesem Geschichtsbuch, das sich tatsächlich wie ein Roman liest, wird vor diesem Hintergrund also das Ringen zweier Pioniere um die Versorgung der Stadt mit reinem Quellwasser aus den Alpen geschildert. Architektonisches Vorbild sind die Aquädukte der Alten Römer; Antrieb ist die noch ganz neue Erkenntnis, dass nur sauberes Wasser die Bevölkerung vor Epidemien schützen kann. Der fortschrittliche Geologe Eduard Süss und Cajetan Felder, begeisterter Schmetterlingssammler, Rechtsanwalt und langjähriger Bürgermeister der Stadt Wien, trotzen allen Widerständen und ringen gemeinsam unbeirrt um die Realisierung ihrer verwegenen Vision. "Ihr Projekt", das schließlich trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich umgesetzt wird, "wird weltweit zum Vorbild für erfolgreiche Seuchenbekämpfung und exzellente Wasserversorgung."
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Alexander Bartl ist es hervorragend geglückt, mich als Leserin zu fesseln und ein wichtiges Stück der Geschichte Wiens - und nicht nur - für mich greifbar zu machen. Nicht umsonst schaffte es dieses Buch umgehend auf die Shortlist für das "Wissenschaftsbuch des Jahres 2022".
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