Bücher mit dem Tag "christopher isherwood"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "christopher isherwood" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Mr Norris steigt um (ISBN: 9783455405811)
    Christopher Isherwood

    Mr Norris steigt um

     (4)
    Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht

    „Womit habe ich das alles verdient?“ (Brief von Arthur Norris and William Bradshaw)

    1929 – 1933, hauptsächlich Berlin. Auf der Zugfahrt nach Berlin trifft Ich-Erzähler William Bradshaw, in den Zwanzigern, auf Arthur Norris, Gentleman, Privatier, Import und Export, in den Fünfzigern. Man unterhält sich, schließlich ist die Reise von den Niederlanden lang, freundet sich an, trifft einander immer wieder.
    Eigentlich ein eher kurzes Buch, leicht und flott zu lesen, irgendwie mochte ich die Hauptfiguren, Norris und Bradshaw, zwei Briten in Berlin, noch verfangen in der untergegangen Zeit des British Empire, mit einem ähnlichen Unterton und ähnlichen Manierismen wie in den frühen Agatha Christie – Romanen. Leicht und flott, eigentlich – aber: Es ist die Zeit der Weimarer Republik, die Nationalsozialisten gewinnen an Unterstützung, politische Gewalt herrscht vor, gleichzeitig Not, gerade in Berlin.

    Mir gefällt dieser Blick von außen auf die Zeit, die man als Deutscher lange Zeit hauptsächlich nicht im „Werden“ betrachtete, sondern in den ganzen Auswirkungen der vollständigen Ausprägung. Hier treffen sich Kommunisten, prügeln sich mit Braunhemden, weiß die Wirtin von Bradshaw kaum, wie sie über die Runden kommen soll, entscheiden sich Existenzen über die Zugehörigkeit mal zum einen, mal zum anderen Lager – während die Politik zu Beginn noch danach trachtet, die „neue Macht“ demokratisch zu integrieren, schließlich wurde sie ja auch demokratisch gewählt, das werde schon wieder. Gerade hier liefen mir Schauer über den Rücken.

    Ähnlich erging es wohl im Rückblick auch Autor Christopher Isherwood, oder, vollständiger Christopher William Bradshaw Isherwood, der wie sein alter ego zur gleichen Zeit in Berlin lebte und sein Buch im Nachhinein wohl als zu leichtfertig angesichts der Realtität empfand (vgl. z.B. Wikipedia dazu). Ich möchte hier widersprechen: gerade die Leichtigkeit des Außenstehenden, der darauf vertrauen kann, jederzeit gehen zu dürfen, während um ihn herum alles in einen immer schnelleren Strudel gerät, ermöglicht mir einen Zugang, der leicht einsteigt, dann aber um so härter aufschlägt.

    Entsprechend landet das Buch, im Original „Mr. Norris changes trains“, auch immer wieder auf den Listen der Bücher, die man gelesen haben muss. Neben der historischen Komponente, die das "alte Berlin" heraufbeschwört, das es selbst vor der Machtergreifung weiten Teilen der Bevölkerung nicht gerade leichtmachte, brilliert Isherwood durch Charakterzeichnungen, die selbst einen etwas selbstverliebten Herren mit Neigung zu, nennen wir es sehr sehr wohlwollend, Mauscheleien und sexuellem Masochismus irgendwie liebenswert-kauzig erscheint.

    Der Folgeband „Goodbye to Berlin“ wird mit diesem zusammen häufig als „Berlin Stories“ benannt – und diente als Vorlage für Musical und Film „Cabaret“, in dem Liza Minelli brillierte (mit dem Umweg über Film und Musical „I am a Camera“). Die Person des Norris basierte auf https://en.wikipedia.org/wiki/Gerald_Hamilton, Kommunist Ludwig Bayer auf https://en.wikipedia.org/wiki/Willi_M%C3%BCnzenberg

    Leseempfehlung.


  2. Cover des Buches Gay Lives. Lebensgeschichten (ISBN: 9783832194222)
    Robert Aldrich

    Gay Lives. Lebensgeschichten

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    In kurzen und kurzweiligen Kapiteln erzählt der Historiker Robert Aldrich, die Leben verschiedener, teils sehr berühmten, homosexuell liebenden Personen. Er beleuchtet ihr Leben und die sehr gut geschriebenen und illustrierten Biografien laden zum quer und immer wieder lesen ein. Dabei sind die Geschichten sehr informativ und unterhaltsam. Gay Lives repräsentiert ein facettenreiches Sammelsurium an Charakteren, manche mehr, manche weniger bekannt, und zeigt auf, dass es schon immer Menschen gab, die gleichgeschlechtlich geliebt haben. Keiner der porträtierten Menschen lebt noch. Manchmal hapert es ein wenig mit der Übersetzung – gewisse Begriffe wirken überholt und mögen ein wenig antiquiert wirken.  Allerdings stehen die interessanten Lebensgeschichten im Vordergrund. Leider sind zurzeit die Bücher von Robert Aldrich auf Deutsch vergriffen. Bleibt zu hoffen, dass sich ein Verlag findet, seine Bücher aufzulegen und eventuell neu zu Übersetzen.

  3. Cover des Buches Willkommen in Berlin (ISBN: 9783867876797)
    Christopher Isherwood

    Willkommen in Berlin

     (3)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint
    1938 vermittelte Isherwood mit dem Buch "Lions and Shadows" Einblicke in sein Leben vom 17. bis zum 24. Lebensjahr - jedoch sind viele Geschehnisse in jenen Jahren verschlüsselt oder gar nicht erzählt worden. Mit dem 1976 erschienenen Roman "Christopher and His Kind" (hier vorliegend) korrigiert Isherwood die Taktik und erzählt sehr ehrlich und direkt von seinem Leben zwischen 1929 (hier endete "Lions"), in welchem er das erste Mal Berlin besucht und seiner Emigration in die Staaten im Jahre 1939. Das Buch liest sich sehr interessant - auch wenn es immer wieder etwas verwirrt, da der Autor Isherwood über "Christopher" berichtet und man sich stets in Erinnerung rufen muß, dass hier nicht von einer anderen Person, sondern über sich selbst berichtet wird. Man gewinnt einen sehr lebendigen Eindruck über das Leben in jener Zeit und das Leben eines Homosexuellen im Speziellen. Die in der Biographie abgehandelten Jahre beschäftigen sich überwiegend mit Isherwood's damaliger großen Liebe zu dem Deutschen Heinz Neddermeyer und den Komplikationen, die sich durch das wachsende Nazi-Regime ergaben. Viele Geschehnisse finden sich auch in dem Theaterstück und Film "Cabaret" wieder (Sally Bowles). Viele bekannte Namen tauchen in Isherwood's Umfeld (Virginia Woolf, Klaus Mann,...) auf und seine Schilderungen im Umgang mit diesen Persönlichkeiten wie auch mit seinen Freunden und Liebespartnern sind manchmal amüsant und manchmal traurig.
  4. Cover des Buches Löwen und Schatten (ISBN: 9783937834368)
    Christopher Isherwood

    Löwen und Schatten

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Clari
    Erste Erfahrungen in einem Leben abseits der Norm. Ein wenig mühselig beginnen die Aufzeichnungen von Christopher Isherwood, 1904 - 1986, in denen er von seinem Schulbesuch in London und der Hochschule in Cambridge berichtet. Mit seinen Mitschülern und Mitstudenten machte er sich an die Eroberung der Welt. Der erste Weltkrieg hat die Jahre der Schulzeit berührt, und jetzt beginnen die aufregenden zwanziger Jahre, von denen man in den Schilderungen dieser Jugendjahre jedoch noch wenig merkt. Schulstreiche und erste Liebesgefühle münden in lange Dispute mit Freunden und insbesondere mit dem Freund Chalmers. Die Freunde ergötzen sich an der Literatur und Isherwood entnimmt einem Buch von Montague den Titel zu einem eigenen Buch "Löwen und Schatten". In romantisierender Verklärung geht es um Eros und Homoerotik, der sich der Autor jedoch erst schamhaft bewusst wird. In Cambridge und London versuchte er sich in den Studiengängen Geschichte und Medizin, beides erfolglos. Mutwillig gibt er seinen Stipendienplatz in Cambridge auf, lebt einmal als Privatsekretär bei einem Musiker und dessen Familie, dann wieder als Hauslehrer. Er führt ein exzentrisches Leben und scheint immer auf der Suche nach dem wahren Platz im Leben zu sein. Seine Erinnerungen in diesem Buch enden mit dem Aufbruch nach Berlin, wo er den berühmten Roman mit der Vorlage für das Theaterstück "Cabaret" mit seinem Roman "Good -Bye to Berlin" schrieb. Wie es im Einband heißt ,lesen sich diese Jugenderinnerungen wie eine "Education sentimentale", was dem eigenen Eindruck durchaus entspricht. Vom Glück träumen, der Realität ein Schnippchen schlagen, außergewöhnliche Erlebnisse forcieren, sich treiben lassen und schauen, was kommt, das ist die Devise des damaligen Lebens von Christopher Isherwood. Als Schriftsteller hat er gewonnen, denn sein Name ist berühmt geworden und stand für eine bestimmte literarische Gattung, der Vedanta, einer Richtung indischer Philosophie. Man muss sich für die Zeitströmung in England interessieren, die mit dem berühmt- berüchtigten Namen "Bloomsbury" in Verbindung stand. Dort findet man einen anderen Höhepunkt in der existenziellen Entwicklung von Schriftstellern, die sich mit den Namen von Virginia und Leonard Woolf zusammenfügt.Sie hatten freizügige Vorstellungen und suchten nach dem Ende des viktorianischen Lebensgefühls nach persönlicher und moralischer Freiheit. Beide haben das vorliegende Buch von Christopher Isherwood 1938 erstmals in England herausgebracht. In einem Vorwort des hervorragenden Übersetzers Joachim Kalka kann man sich mit den Intentionen des Buches vertraut machen. Dieses Buch wird einen ausgewählten Leserkreis ansprechen. Die Aufmachung des schönen Bandes aus dem Berenberg Verlag ist einladend mit dem feinem Druck und den Fotos von Christopher Isherwood und seinem Freund W.H. Auden auf dem Einband.
  5. Cover des Buches Goodbye to Berlin (ISBN: 9780811220248)
  6. Cover des Buches Mr. Norris Changes Trains (ISBN: 9780099771418)
    Christopher Isherwood

    Mr. Norris Changes Trains

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  7. Cover des Buches Logical Family: A Memoir (ISBN: 9781538454954)

    Logical Family: A Memoir

     (1)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    "Freunde kann man sich aussuchen – Familie nicht"... Dieses alte Sprichwort erklärt auch den Titel dieser Biografie: Der Mensch wird geboren und muss sich fortan mit dem Anhängsel seiner Eltern mit mehr oder weniger Erfolg und Freude durch sein Leben schlagen – die biologische Familie.

    Wenn man aber so gar nicht mit diesen Familienmitgliedern kann und das Zusammensein mehr Müh und Plag als Zuspruch und Unterstützung darstellt, dann löst man sich von seiner biologischen Familie und beginnt sich eine eigene Familie zusammenzustellen. Menschen, die Verständnis, Zuneigung, Unterstützung und Zuflucht geben – die dann für den betreffenden Menschen die "logische Familie" ergeben.

    Armistead Maupin wurde 1944 in Washington D.C. geboren und wuchs mit seinen Geschwistern in Raleigh, North Carolina, auf.

    Während Maupin bis zum Tod seiner Mutter ihre Liebe und Zuneigung genoss, kämpfte er bis zum Tod seines Vaters um dessen Anerkennung und Liebe. Um ihm zu gefallen und auch in der Welt der 50er und 60er Jahre als Homosexueller bestehen zu können (in vielen Bundesstaaten stand Homosexualität unter Strafe), vertrat er die rassistischen Sichtweisen seines Vaters und unterstützte erzkonservative Politiker... und studierte auch Recht, um in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können.

    Er diente in Vietnam und wurde deswegen zu einer persönlichen Audienz ins Weiße Haus gebeten. Lange Zeit war der angehende Journalist und Autor stolz auf sein Treffen mit Richard Nixon.

    Über seine Arbeit für eine Zeitung in Charleston kam er nach San Francisco, wo er sich niederließ und langsam begann, seine Homosexualität anzunehmen und auszuleben.

    "The Pacific Sun" unterhielt eine Zeit lang eine SF-Ausgabe und für die begann Maupin 1974 Geschichten über Menschen in der fiktiven Barbary Lane 28 zu schreiben. Diese täglichen Kolumnen wurden 1976 vom "San Francisco Chronicle" übernommen... "Tales Of The City" ("Stadtgeschichten") waren geboren und wurden 1978 erstmals in Buchform veröffentlicht.

    Die mittlerweile auf neun Bücher angewachsene Serie wurde für die LGBTQ-Gemeinde das "Standardwerk" schlechthin... Der Brief, den Maupin's Held Michael Tolliver an seine Mutter schreibt und in welchem er ihr gesteht, homosexuell zu sein (mit diesem Brief im täglichen Serial gestand der 30jährige Autor seinen Eltern auch die eigene Homosexualität – ohne jedoch ein Feedback darauf zu erhalten), wurde von vielen jungen homosexuellen Männern kopiert und für das Coming-Out verwendet.

    Nachdem die "Tales" die Leben von der wunderbaren Anna Madrigal und von Michael Tolliver und einer Vielzahl anderer hetero-, bi- und homosexueller Menschen sowie Transgender von den 1970ern herauf bis ins 21. Jahrhundert erzählen, blieb in den 1980ern das damals noch tödlich endende Thema AIDS nicht ausgespart. Armistead Maupin war einer der ersten Autoren, die sich dieser "Schwulenseuche" thematisch annahmen.

    Die absolut lesenswerten Bücher wurden auch als TV-Mini-Serien verfilmt ("Tales of the City"/"More Tales of the City"/"Further Tales of the City"), ehe sich Netflix entschloss, 2019 eine Art Update der Geschichten mit einem Teil der Originaldarsteller (Olympia Dukakis, Laura Linney und Paul Gross) zu verfilmen.

    Auf 7 CD's liest der Autor seine Biografie und seine Erzählungen geben einen sehr interessanten Einblick in das Leben eines jungen homosexuellen Mannes Mitte des 20. Jahrhunderts. Seine Mutter und seine Schwester standen zu ihm – sein Vater wie sein Bruder konnten und können nicht mit seiner sexuellen Neigung umgehen. Schmerzhaft sind die Passagen zu hören, wo sich sein Bruder heute noch als treuer Trump-Anhänger gegen Homosexualität ausspricht und deswegen auch nicht zur Verleihung der Doktorwürde an den erfolgreichen Autor (der Roman "The Night Listener" wurde mit Robin Williams verfilmt) erschien. Spannend das sexuelle Erwachen und die Schilderung über das erste schwule Sexerlebnis mit 26. Kurzweilig die Zeit mit Rock Hudson, der in San Francisco einen legendären Ruf unter den Gays besaß und den Maupin nach seiner AIDS-Erkrankung auch als gay outete. Seine Freundschaft mit Harvey Milk und die beeindruckende Schilderung der Mahnwachen nach dessen Ermordung. Die Gespräche und die Freundschaft mit Sir Ian McKellen, der Maupin bereits in den 80ern fragte, ob er sich denn outen sollte. Die Zeit mit Christopher Isherwood und der Wandel von einem erzkonservativen, der Rassentrennung zugetanen Menschen zu einem vehementen Gay-Aktivisten, der – ähnlich wie in Deutschland Rosa von Praunheim – nicht davor zurückschreckte, Menschen öffentlichen Interesses ihrer Sexualität wegen zu benennen.

    Ein schillerndes, bewegendes Leben wird da ausgebreitet und mitgeteilt. Die Entwicklung eines Menschen, dessen sexuelle Orientierung ihn zuerst unterdrückte und lähmte und ihm später dann zu Ruhm und zu einer gern vernommenen öffentlichen Stimme der LGBTQ-Gemeinschaft verhilft. Ein Leben, welches sich heute mit Ehemann und einer für ihn "logischen Familie" zufrieden und harmonisch leben lässt.

  8. Cover des Buches PERSON DES HINDUISMUS: MOHANDAS KARAMCHA (ISBN: 9781159247980)
    B Cher Gruppe

    PERSON DES HINDUISMUS: MOHANDAS KARAMCHA

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Aicher
    Ich gebe nur ein Herz, obwohl den eigentlichen Autoren dieses Buches sämtliche Herzen gebühren würden. ABER: Bei diesem seltsamen Werk über ein asiatisches Thema handelt es sich nicht um die originalen Ausführungen eines Autors, sondern um die bloße Zusammenstellung von Informationen, die aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln stammen. Die Anschaffung des Buchs ist darum aus meiner Sicht eigentlich nicht nur im wirtschaftlichen Sinn völlig überflüssig, weil sich jeder die entsprechenden Inhalte ganz leicht selbst bei Wikipedia beschaffen kann. Ob man mit der Zusammenstellung und Kommerzialisierung eines solchen Buchs den vielen ehrenamtlichen Autoren bei Wikipedia einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. Aber was nutzt es dem Leser, wenn man Wikipedia-Artikel aneinanderreicht und verkauft?
  9. Cover des Buches A Single Man (ISBN: 9783455650952)
    Christopher Isherwood

    A Single Man

     (17)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    „Ein einziger Tag wie ein ganzes Leben“ heißt es im Klappentext von Christopher Isherwoods „A Single Man“ und treffender kann man den Roman glaube ich nicht beschreiben. 😊
    Wir erleben einen Tag im November 1962. In einem Vorort von Los Angeles lebt der Universitätsprofessor George, dessen Freund bei einem Autounfall ums Leben kam. Der Verlust seines Geliebten macht die „amerikanische Utopie“ für George zur Hölle auf Erden. Nur mit Mühe schleift er sich durch den Tag, gibt einen Kurs an der Uni und besucht seine Freundin Charly. Es scheint ein Tag wie jeder andere, bis eine nächtliche Begegnung mit einem seiner Studenten ihn völlig aus seiner Routine wirft.
    Als ich neulich mal wieder die Filmadaption von Tom Ford aus dem Jahr 2009 gesehen habe, habe ich ein bisschen recherchiert und bin auf diese schön gestaltete Ausgabe des Romans gestoßen (das Cover passt wirklich perfekt). 😍
    Schnell war das Buch bestellt und gelesen. Nachdem ich ein großer Liebhaber des Films bin, war es für mich spannend Georges Geschichte einmal anders zu erleben und da die Verfilmung in manchen Punkten abweicht, war es auch keineswegs langweilig. Isherwood lässt seinen Protagonisten in einem endlosen Gedankenstrom seine Umwelt beobachten und darlegen, was dem Leser tiefe und kritische Einblicke beschert. Es ist eine großartige Geschichte, die zwar ganz leise erzählt, aber dennoch bewegend und umwerfend ist. ☺️ Absolut lesenswert!
    Der Roman erschien erstmals 1964, die abgebildete Taschenbuchausgabe ist 2016 im @atlantikverlag erschienen.

  10. Cover des Buches Sündiges Berlin (ISBN: 9783936878226)
    Mel Gordon

    Sündiges Berlin

     (2)
    Aktuelle Rezension von: PaulTemple
    Die vielbeschworenen "goldenen Zwanziger", in deren Zeitspanne Berlin zur Kulturmetropole wurde, werden in diesem Buch aus erotischem Blickwinkel betrachtet. Seien es Nachtclubs, Amüsiermeilen, Bars oder S/M Studios - die Historie des sexuell auschweifenden Berlins von 1920 - 1933 wird detailliert erläutert und mit vielerlei Bildern und Zeichnungen visualisiert. Für Freunde der Weimarer Republik durchaus mal einen Blick wert.
  11. Cover des Buches Leb wohl, Berlin (ISBN: 9783844536317)
    Christopher Isherwood

    Leb wohl, Berlin

     (5)
    Aktuelle Rezension von: AndreasKueck

     „Ich bin eine Kamera mit offenem Verschluss, ganz passiv, ich nehme auf, ich denke nicht.“

    Mit diesem Satz beginnt eines der fulminantesten Hörspiele, das ich mir je anhören durfte. Wie einem Mantra gleich bleibt Mathieu Carrière als Erzähler dieser Aussage treu: Er beobachtet und kommentiert aber urteilt nicht. Er hält Distanz zu seiner Berichterstattung, wirkt dabei aber nie unbeteiligt oder gleichgültig. Dabei verwebt sich seine Stimme immer wieder gekonnt mit der von Christopher Nell. Während Carrière den deutschen Text spricht, können wir auch dem englischen Original durch Nell lauschen, was so für eine beängstigende Nähe zum Autor sorgt. Die Stimme des Erzählers verschmilzt mit der Stimme des jungen Christopher Isherwood. Christopher Nell mimt den aufstrebenden Autor als einen unvoreingenommenen Charakter mit jugendlichem Charme, dem wir den gebildeten Literaten ebenso abnehmen wie den jungen Mann, der nur allzu empfänglich ist für die mannigfaltigen Verführungen im damaligen Berlin.

    Laura Maire schafft in ihrem Porträt der Sally Bowles die gekonnte Balance zwischen Pragmatismus, Selbstüberschätzung und Verführung, ohne dass sie ins allzu Ordinäre abrutscht. Ihre Stimme pendelt zwischen unbändiger Lebenslust, verruchter Erotik und kindlicher Naivität. Barbara Philipp verleiht der Zimmerwirtin Fräulein Schroeder mit prägnanter Stimme eine liebenswerte Kauzigkeit und geizt nicht mit bodenständigen Humor. Dabei ist es eine Freude zuzuhören, wie ein tolle Schauspielerin einer literarischen Figur ihre Stimme schenkt: Aufgrund mangelnder Englischkenntnisse spricht Fräulein Schröder Christopher Isherwood immer mit „Herr Issiwu“ an, was von Philipp ganz entzückend moduliert wird.

    Diese vier talentierten Schauspieler*innen führen ein hochkarätiges Ensemble an, das in div. Rollen u.a. durch Lucie Heintze, Daniela Kiefer, Ole Lagerpusch, Gisa Flake, Felix von Manteuffel, Wanja Mues, Friedhelm Ptok und Franziska Troegner auf das Vortrefflichste komplementiert wird. Diese renommierten Sprecher*innen sind sich nicht zu schade, um in die div. (Neben-)Rollen zu schlüpfen und so zur hohen Qualität dieses Hörspiels wesentlich beizutragen.

    Heinz Sommer bleibt in seiner Bearbeitung der bekannten Übersetzung durch Kathrin Passing und Gerhard Henschel treu und verflechtet die Dialoge gekonnt mit dem Erzähltext. Dabei verzichtet er nur auf die beschreibenden Passagen, die über Musik, historische Original-Einspielungen (z. Bsp. Auszüge aus dem Film „Der blaue Engel“ oder ein Radio-Interview mit Max Schmeling) und den Hintergrundgeräusche dem Hörer vermittelt werden. Den musikalischen Rahmen liefert Jörg Achim Keller mit der HR-Bigband, die mit ihrem authentischen Sound das so genannte Babylon Berlin wiederaufleben lassen. Strippenzieher hinter all dieser einzelnen Komponenten und somit derjenige, der dies alles zu einem Gesamtkunstwerk bündelt, ist der Regisseur Leonhard Koppelmann, der hier eine großartige Arbeit abliefert. Er sorgt für eine enorme „Tiefe“ und verleiht diesem Hörspiel so eine unwiderstehliche Sogkraft, der ich mich nicht entziehen konnte. Ein sensationelles Hör-Erlebnis…!!!

    Auf Wiedersehen! A bientôt! Good night!

  12. Cover des Buches Leb wohl, Berlin (ISBN: 9783455650778)
    Christopher Isherwood

    Leb wohl, Berlin

     (33)
    Aktuelle Rezension von: AndreasKueck

    Willkommen! Bienvenue! Welcome!

    Berlin, Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts: Der junge Schriftsteller Christopher Isherwood kommt in diese pulsierende Metropole auf der Suche nach Inspiration für einen Roman. Inspiration findet er nicht – dafür verleiten ihn die vielen Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten: Persönlichkeiten, die nur eine Stadt wie Berlin hervorbringen oder anlocken kann.

    Inspiration! – Inspiration brauchte der reale Isherwood nicht zu suchen! Inspiration hatte Isherwood zuhauf direkt vor seiner Nase!

    Da ist seine ältliche Zimmerwirtin Fräulein Schroeder, die ihren besseren Zeiten hinterher träumt und trauert, über ihre Mieter stellvertretend am Leben teilnimmt und sich gezwungenermaßen mit jeglicher Regierung akklimatisiert. Was bleibt ihr auch übrig: Wo soll sie sonst hin?

    Da ist der junge Otto Nowak, der mit seiner Familie in einem Hinterhof des Hinterhofs eines Hinterhofs lebt, und die in ihrer erbärmlichen Trostlosigkeit willig den Nährboden bietet für die Versprechungen der Nazis.

    Da ist der intellektuelle Bernhard Landauer, Geschäftsmann aus dem noblen Villenviertel, der in seiner passiven Resignation gegenüber der Realität zwangsläufig zum Opfer für die Gräueltaten der Nazis wird.

    Da ist die kapriziöse Sally Bowles, semi-talentiert aber dafür selbst-überschätzend, mit einem Hauch Verrücktheit, einer sexuellen Freigiebigkeit und einem hohen Maß an Unkompliziertheit, die in der damaligen Zeit sowohl für Faszination wie für Verwirrung bei ihren Mitmenschen sorgt.

     „Ich bin eine Kamera mit offenem Verschluss, ganz passiv, ich nehme auf, ich denke nicht.“

    Der Autor wirkt beinah neutral und begegnet seinen Protagonisten wertfrei: Er ist Beobachter, nicht Analytiker. Er beschreibt die Szenerie durchaus detailliert aber unvoreingenommen. Trotzdem schafft er Atmosphäre ohne indifferent zu erscheinen.

    Er porträtiert seine Protagonisten mit Witz, vermeidet es indes, sie der Lächerlichkeit preiszugeben – im Gegenteil: Oftmals offenbart sich in den alltäglichen Szenen und den scheinbar belanglosen Begegnungen eine bemitleidenswerte Tragik. Während die ersten Kapitel noch sehr detailliert das Geschehen wiedergeben, wirkt das letzte Kapitel mit seinen kurzen Episoden wie schnelle Schlaglichter, die eine wahrgenommenen Situation fragmentiert wiederspiegeln und trotz ihrer Kürze das Vage einer zunehmend unsicheren Wirklichkeit vermitteln.

    Somit ist Christopher Isherwoods Episodenroman aus dem Jahre 1939 ein literarisches Zeugnis seiner Zeit und spiegelt eine Gesellschaft im Umbruch wieder: Das Weltoffene und Tolerante der Weimarer Republik ist noch spürbar, das Kleingeistige und Menschenverachtende des Nationalsozialismus ist schon zu erahnen. Das Berlin einer Sally Bowles wird bald Vergangenheit sein: Eine Epoche neigt sich dem Ende entgegen…!

    Auf Wiedersehen! A bientôt! Good night!

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