Bücher mit dem Tag "chronische schmerzen"
5 Bücher
- Helga Pohl
Unerklärliche Beschwerden?
(3)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Dieses Buch soll Ihrer Hoffnung neue Nahrung geben. Vor allem soll es Ihnen helfen, zu verstehen, worunter Sie leiden. … [Es handelt] sich bei diesen körperlichen Veränderungen nicht um Äußerungen einer organischen Erkrankung, sondern um Verspannungen, d.h. um unbewusste eingefleischte Angewohnheiten. Und diese sind änderbar.«
Ihnen fehlt nichts. Freuen Sie sich, Sie sind gesund. Verspannungen hat jeder. Lassen Sie doch mal locker! So ganz jung sind Sie ja nicht mehr. Das ist vielleicht unangenehm, aber harmlos.
Wem von diesen Aussagen etwas bekannt vorkommt, für den wurde dieses Buch geschrieben. Ich hatte mich schon fast daran gewöhnt, dass am Ende eines Arztbesuchs für mich die Diagnose „psychosomatisch“ steht. Liebe Mediziner, bitte nicht falsch verstehen! Ich möchte nicht hören, dass ich krank bin. Aber ich möchte irgendeine Perspektive haben, meine Beschwerden loszuwerden.
Über eine Bekannte kam ich an dieses Buch. Ihr hatte die Therapie geholfen und auch der Bekannten, von der sie den Tipp erhielt. Was soll ich sagen? Ich begann zu lesen und fühlte mich sofort angesprochen.
Die Autorin wurde selber aus eigener Erfahrung heraus aktiv. Dr. Helga Pohl ist Psychologische Psychotherapeutin. Nach einer langen persönlichen Leidenszeit als Schmerzpatientin (sie galt als hoffnungsloser Fall) beschäftigte sie sich ab 1990 mit körpertherapeutischen Verfahren und entwickelte letztlich die „Sensomotorische Körpertherapie“. Die Methode zeigte sich als sehr erfolgreich und so orientierte sie sich beruflich um. Sie gründete das Körpertherapie-Zentrum in Starnberg bei München, gibt Seminare und bildet Therapeuten aus. Es gibt mittlerweile zahlreiche Therapeuten, die man über eine Therapeutenliste im Internet findet. Seit 2019 läuft ein Forschungsvorhaben über die Wirksamkeit der Therapie an der Universität Jena.
Das Buch stellt ausführlich die Therapie vor. Es ist umfangreich, liest sich aber sehr leicht. Im ersten Teil geht es zunächst darum, den eigenen Organismus und seine Beschwerden besser zu verstehen. Die medizinischen Grundlagen werden dabei gut verständlich erklärt. Hier dreht sich dann auch viel um den Bereich der psychosomatischen Beschwerden und um die Entstehung von Verspannungskrankheiten. Man lernt den eigenen Körper kennen und erfährt, was man selber tun kann.
Danach folgen einzelne Kapitel für „Beschwerden von Kopf bis Fuß“. Hier gibt es viele Beispiele, die ausführlich beschrieben werden, jeweils mit Abbildungen und Fotos. Es geht darum, Fehlhaltungen zu erkennen und zu verstehen, wie Probleme zusammenhängen. Was macht man falsch und wie lässt es sich verbessern? Gut erklärte Bewegungs- und Spürübungen am Ende der Kapitel helfen dabei.
Grundsätzlich besteht die Therapie aus fünf Verfahren:
1. Pandiculations nach Thomas Hanna
2. Triggerpunktbehandlung mit Bewegung
3. Manuelle Bindegewebsbehandlung der Haut und Unterhaut
4. Sensomotorische Übungen
5. Körperbewusstseinstraining (ganz wichtig für eine dauerhafte Heilung)Ich habe ein paar wichtige Dinge realisiert. Zunächst einmal: Es gibt unwillkürliche Verspannungen. Die kann man willkürlich nicht mehr lösen, da gibt es kein bewusstes Lockerlassen mehr. Das erklärt so manches.
Dann: Der Mensch ist eine zusammenhängende Einheit. Jede Körperfehlhaltung führt automatisch zu einer Kopffehlhaltung. Jemand mit einer Körperfehlhaltung hat immer auch Nackenverspannungen. Verspannungen führen wieder zu Fehlhaltungen. Und die wieder zu Bewegungsstörungen. Übler Kreislauf. Mir wird klar, weshalb im Lauf der Zeit immer neue Problemstellen dazukommen.
Ich habe sehr viel über Muskulatur und Bindegewebe erfahren, über Überempfindlichkeiten und das Schmerzgedächtnis. Über sensomotorische Amnesie in verspannten Partien. Und nachdem mich die Lektüre überzeugt hatte, habe ich mir einen Therapeuten gesucht. Nach jetzt fünf Behandlungen habe ich das Gefühl, dass sich etwas ändert, bessert, in die richtige Richtung bewegt. Ich habe ein gutes Gefühl.
Fazit: Hilfe für Menschen mit funktionellen, „psychosomatischen“ Erkrankungen. Sehr informatives, gut strukturiertes und übersichtliches Buch.
»So sind Wissen und Erfahrung des Therapeuten zwar wichtig, aber am Ende steht er nicht als Wunderheiler da, sondern die Patienten werden zu aufmerksamen, aktiven und mündigen Menschen, die selbst für sich sorgen können. Mit der Wiederentdeckung des Spürens und Bewegens können sie zeit ihres Lebens selbst beurteilen, was gut für sie ist. So wird Heilung dauerhaft.«
- Richard Mackenrodt
Mein Leben davor
(28)Aktuelle Rezension von: Chica 75
Für mich war es einfach nichts. Leider fängt das Buch sehr realistisch und vielversprechend an und driftet dann in eine Art Fiktion ab, die nichts für mich war.
Es ist aber trotzdem gut zu lesen und zuweilen auch ziemlich witzig. - Maren Gottschalk
Frida
(15)Aktuelle Rezension von: medsidestoriesIch bin bereits seit meiner Schulzeit aus nicht immer exakt zu definierenden Gründen eine große Bewunderin von Frida Kahlo und lese deshalb unwahrscheinlich gerne über ihr Leben. In Maren Gottschalks „Frida“ geht es um eine ganz bestimmte Episode davon. Nicht primär um ihre Jugend, den Unfall und die Liebe zu Diego, sondern um ihre Zeit in New York und Paris, ab dem Jahr 1938. Bevor Frida aufbricht, ist ihr Leben in Mexiko und ihre Ehe in eine Sackgasse geraten. In der Ferne sucht sie nach beruflichem Erfolg, nach Freiheit, nach Liebe. Frida rückt die Kunst in den Mittelpunkt ihres Daseins.
Und wird fündig!
Der Roman schildert in einer Mischung aus Realität und Fiktion eine bedeutsame Phase aus Fridas Leben. Die Autorin lässt viele berühmte Persönlichkeiten auferstehen. Ich mag den Glanz der Metropolen des frühen 20. Jahrhunderts, der im Buch transportiert wird. Manchmal klingen speziell die Dialoge in meinen Ohren etwas hölzern oder unecht. Dafür gefallen mir die Beschreibungen von Fridas Bildern sehr. Sie wirken im Text so plastisch und lebendig. Gerne hätte ich noch mehr davon gelesen. Schließlich soll ihre Kunst doch gerade in dieser Zeit der zentrale Aspekt ihres Lebens gewesen sein.
Im Buch wird Fridas ganze Ambivalenz, ihre Zerrissenheit gut deutlich, sei es zwischen ihrem Leid und ihrer Lust auf das Leben oder zwischen zwei Männern, von denen sie sich gleichermaßen abgestoßen und angezogen fühlt. Man merkt, dass Maren Gottschalk für ihren Text weitreichend recherchiert hat. Ganz besonders gern gelesen habe ich Fridas Liebesbriefe, die im Buch immer wieder abgedruckt werden. Dank diesem Roman weiß ich jetzt, dass man Fridas Briefe auch als Sammlung kaufen kann.
„Frida“ von Maren Gottschalk ist sicherlich ein Buch für Fridaliebhaber*innen, weil es keinen Überblick gibt, sondern in die Tiefen ihrer Biographie eintaucht und Brücken zwischen ihrem früheren und späteren Leben schlägt, für solche ist es jedoch ein überaus lesenswerter Roman!