Bücher mit dem Tag "dan simmons"

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21 Bücher

  1. Cover des Buches Dune – Der Wüstenplanet (ISBN: 9783453323131)
    Frank Herbert

    Dune – Der Wüstenplanet

     (526)
    Aktuelle Rezension von: Tobias_Damaschke

    Anlässlich des zweiten Dune-Films von Denis Villeneuve habe ich mir das erste Buch von Frank Herbert noch einmal vorgenommen, weil es viele Jahre her ist, dass ich es das erste Mal las. Meine Meinung damals war: Es ist gut, aber irgendwie komisch geschrieben und sehr kompliziert. Meine Meinung heute ist: Ja, es ist komisch geschrieben und kompliziert, aber es ist trotzdem oder vielleicht sogar genau deswegen ein solcher Klassiker.

    Über den Einfluss und die Wichtigkeit von Dune wurde schon oft genug geschrieben und das mit Recht: Moderne Science Fiction ist ohne die Dune-Romane kaum denkbar. Herbert erschafft eine futuristische, faszinierende Welt, die unendlich weit entfernt scheint und trotzdem zum Greifen nahe: Denn das erste Dune-Buch ist im Prinzip wie ein Fantasy-Epos geschrieben. Große Häuser, die das Reich (in diesem Fall das Weltall) unter sich aufgeteilt haben, Herzöge, Barone und ein Imperator, die politische Ränkeschmiede betreiben und die Geschichte eines Volkes von Einheimischen, die sich gegen ihre kolonialistisch angehauchten Invasoren wehren. Die Kraft und Macht, die von einer Messias-gleichen Figur ausgehen kann und wie sich Menschen die Religion so zur Waffe aneignen können, um ihre Ziele zu erreichen. 

    Man merkt, die Themen von Dune sind nicht einem bestimmten Genre angepasst; genauso gut könnte eine solche Geschichte aus einem Mittelalter-Roman stammen. Aber genau das macht Dune so besonders: Indem Herbert ein Sci-Fi-Setting wählte, das uns trotz allem so altbekannt und auch aktuell vorkommt wie kaum ein anderes gibt er seiner Geschichte einen Realismus und eine historisch beeinflusste Wucht (Stichwort: Aufstieg des Islam), der man sich beim Lesen kaum entziehen kann.

    Aber Dune ist auch sehr herausfordernd. Der Schreibstil ist meist flüssig, manchmal aber auch etwas stockend. Actionszenen werden mehr erklärt als beschrieben. Manche Dinge, die besonders gegen Ende passieren, würden manche wohl als etwas zu merkwürdig für ihren Geschmack abtun. Und das ist auch völlig in Ordnung: Dune möchte seine Leser nicht zufriedenstellen. Es möchte seine Leser herausfordern und zum Nachdenken anregen.

    Die neuen Filme sind hervorragend und ich kann sie nur empfehlen. Genauso wie dieses Buch und die Nachfolgebände. Dune wird immer ein Klassiker bleiben, denn seine Themen sind zeitlos.

  2. Cover des Buches Die Hyperion-Gesänge (ISBN: 9783453529786)
    Dan Simmons

    Die Hyperion-Gesänge

     (180)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Hyperion-Gesänge enthält zwei Romane: "Hyperion" und "Der Sturz von Hyperion". Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen! Ich muss aber auch zugeben, dass es stellenweise etwas verworren war, manchmal habe ich den Faden kurz verloren. Es passiert sehr viel und man (oder besser gesagt ich) muss sich konzentrieren um den roten Faden icht zu verlieren. Dennoch gebe ich diesem Buch 5 Sterne, denn ich bin nicht mehr der selbe Mensch wie als ich das Buch begonnen hatte. Ich habe mitgefiebert, ich war völlig entsetz, habe Sturzfluten geheult und am Ende des Buches gedacht: Mensch, was führ ein Trip! 


    Ein wunderbares Buch das es in sich hat!

  3. Cover des Buches Terror (ISBN: 9783641113612)
    Dan Simmons

    Terror

     (222)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Der Tod durch Verhungern ist grausam, Goodsir. Glauben Sie mir. Ich habe ihn in London gesehen, und ich habe ihn bei Schiffbrüchigen gesehen. Doch der Tod durch Scorbut ist noch schlimmer. Es wäre besser, wenn uns dieses Wesen alle noch heute holen würde."

    In seinem historischen Roman "Terror" erzählt Dan Simmons uns die Geschichte der geheimnisumwobenen und letzten Expedition des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Im Mai 1845 machte er sich mit der "HMS Terror" und ihrem Schwesterschiff "HMS Erebus", beides Schiffe der Royal Navy, auf den Weg, um erstmals die Nordwestpassage, durch das arktische Eis in den Pazifik vollständig zu durchsegeln, diesen Weg kartografisch zu erfassen und damit den kürzesten Seeweg von Europa nach Asien zu finden. Diese Expedition endete jedoch in einer Katastrophe. Und erst 2014 - also mehr als 160 Jahre später! - wurde das Wrack der "HMS Erebus" und erst 2016 die Überreste der "HMS Terror" gefunden. Es ranken sich viele Theorien um diese Expedition und es war für mich sehr spannend dieses Buch, das eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist, zu lesen.
    (Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader.)

    "Aber Crozier empfand keine Verzweiflung dieser Art. Noch nicht. Viel wichtiger für ihn in diesem Augenblick war die blaue Flamme der Entschlossenheit, die immer noch in seiner Brust brannte: Ich will leben."

    Was für eine Geschichte! Sehr atmosphärisch erzählt uns Simmons über das Los der Schiffe und ihrer Männer und kreirt einen Roman, der uns erbarmungslos mit sich ins kalte Eis reißt. Der uns spürbar frieren und uns bibbernd vor dem eisigen Wind und der Bestie aus dem Eis Schutz suchen lässt. Eine Geschichte die viele Schrecken und die tiefsten Abgründe der Menschheit offenbart, uns Hunger leiden lässt und uns die unerbittliche Grausamkeit dieser entbehrungsreichen Region aufzeigt.

    Eine Frage, die mich sehr beschäftigt hat, die ich aber definitiv nicht beantworten kann, ist: Würde ich in dieser Situation Menschenfleich essen?

    "Wenn es eine Hölle gibt - woran ich nicht mehr zu glauben vermag, da das Leben auf dieser Erde Hölle genug für ein ganzes Universum ist -, dann muss ich in den tiefsten Kreis des Infernos geworfen werden."

  4. Cover des Buches Die Kinder des Wüstenplaneten (ISBN: 9783453319554)
    Frank Herbert

    Die Kinder des Wüstenplaneten

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl

    Nach dem Ende von Band 2 kommt man zu der Überzeugung, dass in Band 3 naturgemäß Alia und Pauls Kinder ins Zentrum der Handlung rücken. Eine Überlegung, die sich bereits auf den ersten Seiten bewahrheitet. Allerdings in einem Umfang, was man so nicht vermuten würde. Denn diesmal geht es um all die Leben, welche sowohl Alia, als auch die Zwillinge in sich tragen. Während Alia mit einer zunehmenden Machtgier ins Zentrum der Handlung rückt, bleibt bei Leto und Ghanima erstmal unklar, in welche Richtung sich die beiden entwickeln.

    Klar hervor arbeitet sich dies erst, als Lady Jessica nach Arrakis zurückkehrt. Sie weiß bereits um das Schicksal ihrer Tochter und dem was die Schwesternschaft für ihre Enkel vorgesehen haben. Was Jessica jedoch nicht bedacht hat ist der Umstand, dass gerade Leto außerhalb dieser festgesetzten Regeln aggieren wird.

    Zu Anfang dümpelt die Handlung ein wenig dahin, was sich schlagartig ändert, als Leto und Ghanima gezwungen sind unabhängige Wege zu  bestreiten. Hier wird insbesondere der Fokus auf Leto gerichtet, was interessant anmutet, gelegentlich jedoch in zu vielen Längen der unzähligen Leben ausschweift. Leto wird dabei allerdings klar, dass der Wüstenplanet so, wie er jetzt besteht, keine Zukunft haben wird. Dies zwingt ihn zu drastischen Maßnahmen. Entscheidungen, welche in meinen Augen, ruhig etwas mehr ausgebaut gehört hätten. So bleibt alles eher in einem dunstigen Nebelschleier, der am Ende zwar seine Auflösung findet, aber ein etwas unbefriedigtes Gefühl zurücklässt. Die Nebenfiguren bekommen diesmal dafür mehr Platz eingeräumt, was in mancherlei Hinsicht wieder einen guten Fokus auf die Story liefert, da man sie somit aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann.


    Fazit: Band 3 ist eine deutliche Steigerung zu den ersten beiden Bänden. Es geht nach wie vor um die Macht auf dem Wüstenplanet, wobei diesmal die Handlung besonders komprimiert ist. Zugleich bekommt man einen Einblick in die Verhaltensmuster der Verwandten der Atreides, obwohl es sich hier immer nur um kurze Augenblicke handelt.

  5. Cover des Buches Nachtvisionen (ISBN: 9783453042186)
    Stephen King

    Nachtvisionen

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Als Fan von Stephen Kings Geschichten konnte ich mir die „Nachtvisionen“ natürlich nicht entgehen lassen. Insbesondere da die drei in dieser Anthologie enthaltenen 80er-Jahre-Kurzgeschichten in keiner von Kings regulären Story-Sammlungen veröffentlicht wurde.

     

    Schlecht sind diese King-Geschichte alle nicht. Das Highlight ist zweifellos „Turnschuhe“ in der es ein Musikproduziert mit einer spukenden Toilette zu tun bekommt. Aber auch „Die Reploiden“ und „Entschlossenheit“ überzeugen und unterhalten gleichermaßen.

     

    Weiter geht es mit Dan Simmons, der beim Erscheinen von „Nachtvisionen“ noch recht unbekannt war, inzwischen war eine feste Größe im Phantastik-Genre darstellt. Seine „Metastasis“ gehen buchstäblich unter die Haut und „Vanni Fucci lebt in der Hölle“ ist eine nicht ganz ernstgemeinte aber äußerst lesenswerte Gruselabrechnung mit TV-Predigern und Fantatismus.

     

    Ab Simmons‘ dritter Geschichte, der Novelle „Iversons Gruben“, geht es allerdings abwärts. Die Story um Erinnerungen eines jungen Pfadfinders beginnt behäbig und zeichnet sich auch zum Ende hin nicht gerade durch Spannung aus.

     

    Nicht anders läuft es mit George R.R. Martins Novelle „Maskerade“. Seine Werwolf-Geschichte lässt sich eine Menge Zeit, um endlich zur Sache zu kommen. Zu lang. Nach dem recht rasanten und spannenden Buchanfang bremst dieser Abschluss leider alles aus.

     

    Deshalb kann ich dem Buch alles in allem auch bloß die halbe Punktzahl geben. Es beginnt großartig, lässt aber ab der Hälfte (ab den beiden langen Geschichten) stetig nach. Wirklich schade für dieses tolle Gipfeltreffen.

     

  6. Cover des Buches Drood (ISBN: 9783453408067)
    Dan Simmons

    Drood

     (106)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    Dan Simmons hat mit seinem Roman "Drood" einen wirklich fesselnden Roman geschrieben, der mir eine wunderbare Mischung aus historischen Fakten, Fiktion und Mystery geliefert hat.

    Der Autor Dan Simmons schlüpft hier in die Haut des Autors Wilkie Collins, dessen Mentor und Freund Charles Dickens gewesen ist, und erzählt uns die Geschichte aus Wilkie Collins' Sicht.

    Aber von Anfang an: Die Geschichte beginnt am 9. Juni 1865, ein Tag, an dem Charles Dickens von seiner ganz persönlichen Katastrophe heimgesucht wurde - dem Zugunglück von Staplehurst. Seit jenem Tag ist Dickens von einer mysteriösen Figur namens Drood besessen, was Dickens' weiteres Leben und seine Werke auf unheimliche Weise beeinflusst und sowohl ihn als auch seinen Freund Wilkie immer tiefer in die düstere und mysteriöse Welt Droods hineinzieht. Während Collins versucht, die Wahrheit über diesen seltsamen Drood herauszufinden, gerät er selbst immer mehr in einen Strudel von Wahnsinn und Obsession...

    Zuerst: Ich liebe diese "saubere" Sprache und empfand pures Vergnügen beim Lesen! Dan Simmons schreibt sehr detailreich, was man natürlich mögen muss, damit die eigene Ungeduld einem das Buch nicht vergällt. Auch seine Charaktere sind wieder sehr intensiv gezeichnet. Ganz besonders Wilkie Collins und Charles Dickens erwachten in ihrer Gänze vor mir zum Leben.

    Simmons hat sich auch hier wieder eine wahre Begebenheit zur Vorlage genommen und eine für mich wirklich grandiose Geschichte erschaffen, die mich wunderbar hineingezogen hat in diese düstere Atmosphäre des viktorianischen Londons, die geprägt war von großen Gegensätzen der sozialen Strukturen.
    Zugleich wirft Simmons Fragen über die Natur des Schreibens auf, aber auch den Einfluss von Obsessionen und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. In seiner Gänze ein wirklich großartiges Werk.

    Nach einer Recherche aus purer Neugier, war ich dann auch sehr erstaunt, dass sich Charles Dickens tatsächlich sehr zu pseudowissenschaftlichen Themen hingezogen gefühlt haben soll. Wie besonders dem Mesmerismus, der im Buch ein großes Thema ist und zu dem Dickens viele Experimente gemacht haben soll.

    Alles in allem bietet "Drood", ganz besonders auch Fans von Charles Dickens eine packende, unheimliche Reise in die viktorianische Zeit und der menschlichen Psyche und deren Abgründe.

    Sollte dieses Buch irgendwann nochmal neu aufgelegt werden, bin ich die Erste, die ein Exemplar kauft, da ich leider nur ein gebrauchtes bekommen konnte.

  7. Cover des Buches Elm Haven (ISBN: 9783453319813)
    Dan Simmons

    Elm Haven

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Smart_Rebecca

    Sommer 1960 - Elm Haven, Illinois/USA: Die Geschichte beginnt am letzten Schultag in der "Old Central School" von Elm Haven. Die "Fahrradpatrouille" bestehend aus sechs 8-11jährige Buben (Mike, Duane, Dale und sein kleiner Bruder Lawrence , Harlen und Kevin) beschließen das Verwinden eines Schulkameraden "Tubby" (den Bruder einer Klassenkameradin) genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Sommerferien haben begonnen und die Jungs haben Zeit für Baseball-Spielen, Schwimmen, Radfahren, Abendteuer-Spielen. Duane findet das Verhalten der Lehrer besonders eigenartig und kommt bei seinen Recherchen um das Verschwinden von Tubby einer ernsthaft Spur sehr nahe und die Buben teilen sich auf um Ihrer Lehrer zu observieren. Immer öfter geschehen seltsame Ereignisse und dann überschlagen sich diese plötzlich.

    Die Hauptgeschichte hat definitiv Längen in denen Geduld erforderlich ist. Bringt man die nicht auf, kann man getrost 1-3 Seiten weiterblättern und dann geht es wieder interssant weiter. Grusel und Horror sind definitiv enthalten. Armer Duane, ich war geschockt und noch viele Seiten später traurig! Warum er, warum so? Dieser erste Roman war unterhaltsam und ich verstehe warum Stephen King ihn empfohlen hat, er passt sehr zu seinem eigenen Stil bzw. ist vergleichbar mit seinen ersten großen Erfolgen in den 1980iger Jahren.

    "Elm Haven" beinhaltet zwei Romane "Sommer der Nacht" - die Hauptgeschichte, die im Jahr 1960 passiert und von den Jungs handelt UND "Im Auge des Winters" - die 41 Jahre später geschieht und den inzwischen erwachsenen Dale (also nur einen der sechs Kinder-Jugend-Freunde) nach Elm Haven zurückkehren lässt. Den zweiten Roman kann man getrost weglassen oder ihn lesen und dann wieder vergessen, ich frage mich bis jetzt was die zweite Gesichte soll: Sie ist deprimierend, einsam, traurig und hat kaum etwas mit den Geschehnissen von 1960 zu tun.

    Warum vergebe ich nur 3 von 5 Sterne? Ganz sicher weiß ich es auch nicht, ich weiß aber bestimmt, dass 4 oder 5 Sterne zuviel des Guten wären. Ich habe viel darüber nachgedacht: ich wurde definitiv unterhalten, ich habe mich gegruselt und ich habe gelitten als Romanfiguren gestorben sind, aber mir hat etwas gefehlt. Viellicht verlange ich zuviel, ich weiß es nicht - aber für 4-5 Sterne reicht es mir persönlich einfach nicht.

  8. Cover des Buches Drood (ISBN: 9780316073530)
    Dan Simmons

    Drood

     (3)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Der Erzähler William Wilkie Collins stellt sich zu Beginn dem verehrten Leser vor und das scheint er auch zu müssen, denn seine Annahme ist richtig; die wenigsten Leser werden seinen Namen oder seine Werke kennen. Wie der „unnachahmliche Dickens“, ist auch Collins Schriftsteller und zieht für seine Manuskripte nicht selten seinen Freund Charles zurate, wobei dem verehrten Leser schnell deutlich wird, dass Dickens der selbstbewusste Dominator und Collins der ist, der sich in dessen übermächtigem Schatten verbirgt. Spürbar ist Freundschaft und Kollegialität, aber auch jede Menge unterschwellige Rivalität. Collins scheint Dickens in allem nachzustehen, die Frauengeschichten und das Geltungsbedürfnis von Dickens, aber auch dessen generelles Selbstverständnis. Collins hingegen wird durch ein Gichtleiden von ständigen Schmerzen geplagt, ist laudanumsüchtig und ein wahres Muttersöhnchen.

    Als Dickens zusammen mit seiner Geliebten, der Schauspielerin Ellen Ternan und deren Mutter auf der Rückreise von Paris das schwere Stapelhurst Zugunglück überlebt, tritt im Chaos zwischen Waggonwracks, Toten und Schwerverletzten die entstellte Gestalt Drood in sein Leben. Dickens scheint wie besessen von Drood und drängt nach seiner Rückkehr nach London Wilkie Collins zu einem abenteuerlichen Ausflug in die finsteren Gänge und Schächte der Londoner Unterwelt. Dort treffen sie nicht nur auf Ratten und Opiumhöhlen, sondern müssen auch feststellen, dass die dunklen Gassen und Gestalten der Armenviertel über der Erde nur ein Teil der Gegenwart sind.

    Dan Simmons taucht tief ins Viktorianische Zeitalter ein und unterstützt mit seiner noblen Ausdrucksweise und seinen dichten Beschreibungen diese Atmosphäre. Wer schon einmal in London war und sich mit der historischen Aufbereitung in den diversen Museen und den Kabinetten, wie Madame Tussauds oder dem Dungeon beschäftigen konnte, kann sich gut vorstellen, wie roh und derb das Leben in den Armenvierteln aussah. Da passt auch die Vorstellung einer "Unterwelt" ganz gut dazu. Mit dem Auftauchen des Inspektor Fields setzt Simmons seinen von Schmerzen gepeinigten und laudanumsüchtigen Wilkie Collins noch mehr unter Druck und Charles Dickens erscheint zunehmend als Tausendsassa, der alles und jeden um sich herum zu manipulieren weiß. Daher scheint eine Freundschaft zwischen Collins und Dickens beinahe schon wieder ausgeschlossen. Die Beziehung scheint viel eher eine Abhängigkeit von Collins zu sein.

    Simmons packt zudem jede Menge in seinen mysteriösen Thriller „Drood“ hinein. Da sind die Autobiografien der beiden Protagonisten Dickens und Collins, mit dem surrealen Charakter Drood ein findiger Hinweis auf den nicht fertiggestellten Roman „The Mystery of Edwin Drood“, viele Appetithappen auf die Werke der beiden Schriftsteller und last but not least die Mysterie um Sein und Schein der zahlreichen Vorkommnisse. Aus meiner Sicht sind jedoch die langen Passagen „inside Wilkie Collins“, wie ich sie einmal nennen will, irgendwann einfach nur noch zäh und scheinen sich zu wiederholen. Seine Beziehungen, seine Sucht, seine Zweifel, seine inneren Kämpfe und Visionen (oder Begebenheiten)…ein strafferer Erzählstrang wäre mir lieber gewesen. Dennoch soll Simmons drei Sterne für „Drood“ von mir erhalten.

  9. Cover des Buches Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (ISBN: 9783453320444)
    Frank Herbert

    Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

     (88)
    Aktuelle Rezension von: glasratz


    Arrakis wird nicht mehr Dune genannt. Es ist ein grüner Planet, wie Millionen anderer auch. Doch 3500 Jahre nach dem Tod von Paul Atreides herrscht von dort noch immer sein Sohn Leto II über das bekannte Universum. Nach seiner Verschmelzung mit den Sandforellen in ein Mischwesen aus Wurm und Mensch verwandelt, ist er selbst die letzte Quelle von Melange, ein als Gott verehrter Despot, der mit seiner eisernen Herrschaft die Menscheit auf ihren „Goldenen Pfad“ schicken will.

    Trotz der interessanten Prämisse setzt dieses Buch den Abwärtstend in der Folge der Dune-Romane unbeirrt fort. War „Die Kinder des Wüstenplaneten“ keine gute Fortsetzung, aber für sich kein schlechter Roman, so ist dieses Buch zwar eine logische Fortsetzung, aber allen voran kein gutes Buch.

    Zunächst ist hier das Problem, dass das Buch nicht dem Muster der vielschichtigen Handlungsstränge seines Vorgängers folgt, sondern stattdessen nach dem wesentlich einfacheren, kammerspielartigen Muster von „Der Herr des Wüstenplaneten“ gestrickt ist. Ja, stellenweise fühlt es sich sogar so an, als versuche Herbert das gleiche Buch mit anderen Charakteren noch einmal neu zu schreiben. Das bedeutet, dass es abseits der Haupthandlung um den Protagonisten Leto II höchstens einzelne Szenen, aber keine wirklichen Geschichten gibt.

    Dazu kommt, dass der Plot selbst wenig ereignisreich ist. Reine Gespräche nehmen, wie in den anderen Büchern auch, den Hauptteil ein, werden aber nur selten durch irgendwelche Ereignisse, die die Handlung vorantreiben würden, unterbrochen. Im Grunde redet Moneo mit Leto, Leto mit Duncan, Duncan mit Moneo, dann wieder Moneo mit Leto. Dass etliche der Gespräche keinen Sinn machen, sondern nur von Leto gefördert werden um andere Charaktere zu verwirren, wird dabei explizit erwähnt. Dies macht es dem Leser nicht unbedingt leichter.

    Es macht auch viel weniger Spaß diesen Gesprächen zu folgen als in den Vorgängern. Leto hat in den Jahrtausenden seiner Herrschaft einen großen Teil der Kultur und Gesellschaftsordnung der Welt von Dune ausradiert. Mentaten sind verboten, die Zensunna und die Orange-Katholische Bibel spielen keine Rolle mehr, der Adel ist entmachtet und CHOAM ist Geschichte. Damit ist Frank Herberts Welt ein großer Teil ihrer scheinbaren Tiefe, von welcher sie über die vorherigen Bände gezehrt hat, einfach genommen. Wie scharf dieser Bruch ist, zeigt sich auch daran, dass sämtliche Einleitungstexte der Kapitel nur noch von Leto stammen, nicht mehr aus anderen Hintergrundwerken des Universums.

    Natürlich, dies ist vermutlich gewollt und soll die Absolutheit der Herrschaft des Gott-Imperators zeigen, aber spannender macht es das Buch auch nicht.

    Dies liegt zum großen Teil darin begründet, dass Leto kein besonders interessanter Charakter ist. Er war es schon im letzten Band nicht. Nun, als Quasi-Gott ist er es noch weniger. In jeder Szene ist er stets ein Dozent, der mehr Oberlehrer als Despot seinen Untergebenen mit vielen sprachlichen Tricks und Fallstricken seine Philosophie offenbart. Dabei wiederholt er sich auch gerne oder erklärt unterschiedlichen Charakteren das selbe Thema. Zu meinem Leidwesen hat mich die Philisophie des Goldenen Pfads wesentlich weniger interessiert als die Gedankenwelt der Fremen und die Zensunna.

    Der Goldene Pfad selbst wird auch trotz der gewaltigen Textmenge die darüber geschrieben wird nie ganz erklärt. Es bleibt ein Sammelsurium aus unterschiedlichen, sich mitunter widersprechenden Ideen. Gespräche dieser Art waren schon der Tiefpunkt des Vorgängers und nun machen sie das ganze Buch aus!

    Auch die anderen Charaktere des Buches sind keine großen Würfe. Sie sind hauptsächlich eindimensionale Statisten, die genau ein oder zwei Emotionen verkörpern und eigentlich nur dazu da sind um Leto irgendwelche Gesprächspartner zu geben. Nicht einmal der hundertfach wieder geklonte Duncan Idaho schafft es an seinen Vorgänger aus dem letzten Roman heranzukommen. Er wirkt hier wie eine schlechte Parodie von Huxleys John Savage.

    Passend dazu herrscht im gesamten Buch eine merkwürdige Atmosphäre unterdrückter Sexualität. Ständig wird darüber gesprochen, Andeutungen gemacht oder Gerüchte verbreitet. Ständig darf irgendjemand nicht mit irgendjemandem schlafen aber eine oder beide Seite dürfen oder möchten nicht, weshalb nichts daraus wird. Das wirkt irgendwie ungesund und entwickelt sich zum Ende hin zu einem unterschwelligen Hauptthema des Buches. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich damit anfangen soll. Meine beste Theorie ist, dass der Autor bei diesem Buch etwas frustriert war und bei den anderen davor wohl nicht.


    Alles in Allem ist es wirklich kein gutes Buch. Die Dune-Romane weisen damit einen linearen Abwärtstrend in der Qualität auf und ich bin sehr gespannt, ob sich dies beim nächsten Roman fortsetzt.

  10. Cover des Buches Kinder der Nacht (ISBN: 9783641207236)
    Dan Simmons

    Kinder der Nacht

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Der Titel meiner Rezension bezieht sich auf den häufig gebrauchten rumänischen Fluch: Geh zum Teufel! Denn Dracu bedeutet in jener romanischen Sprache nicht nur Teufel, sondern auch Drache. 

    Das Buch setzt noch 1989 ein, kurz nach der Hinrichtung der Ceaușescus und den immer noch anhaltenden Wehen der rumänischen Revolution. Diese sind dabei, ein brandneues Land gebären zu wollen. Wirklich? 

    Pater Mike O'Rourke aus der Diözese Chicago ist Mitglied einer Gruppe eines Milliardärs (ebenfalls Yankee), die die Waisenhäuser dieses südosteuropäischen Landes besuchen. 

    Weil während Ceaușescus Regime jegliche Verhütung streng untersagt war und jede Familie mindestens fünf Kinder haben sollte, wurden viele unerwünschte Babys zur Welt gebracht. 

    Diese landeten dann, sich selbst überlassen, unterernährt, oft krank und unter Hospitalismus leidend, in jenen Löchern der Hölle. Um sie zu "stärken", wurden vielen von ihnen Blut gespritzt. Daher die vielen Babys mit AIDS und Hepatitis. 

    Mike ist geschockt und beschließt, als helfende Hand in jenem Land vorerst zu bleiben. 

    Kleiner Zeitsprung: Neues Jahrzehnt und die 38jährige Ärztin und Hämatologin Kate Neumann aus Colorado ist in București, um sich im Ersten Bezirk in einem Krankenhaus für die Kinder zu.engagieren, die sonst keinen haben. Um Leben zu retten. 

    Sie ist ebenso fassungslos über die unsagbaren Zustände. Illegal werden Kinder, vorwiegend von Amerikanern, gekauft und auch welche offiziell adoptiert. Bis die Regierung 1991 das endgültig verbietet. 

    Sie hat einen ungewöhnlichen Patienten, den Säugling, den sie Joshua taufen wird. Er hat eine seltene und seltsame Krankheit und eine außergewöhnliche Selbstheilung zugleich, sobald er eine Transfusion erhält. 

    Sie schafft es, den Jungen legal zu adoptieren und nach Amerika zu bringen. Allerdings hat dies bittere Folgen für sie, als Joshua unter dramatischen Umständen gekidnappt und nach Rumänien verbracht wird. 

    Mit Pater Mike, den sie bereits aus România kennt und ihrem dakischen Freund Lucian Forsea begibt sie sich auf gefährliches Terrain, als sie nach illegaler Einreise Joshua finden will. 

    Die Securitate existiert natürlich noch, aber unter neuem Namen und es gibt mehr als nur einen Todfeind auf ihrem Weg. Vlad höchstpersönlich gehört dazu. Und die Strigoi, wie die Vampire eigentlich heißen. 

    Ich bin vornehmlich skeptisch, wenn ein Amerikaner über das alte Europa schreibt und vor allem, wenn es um Südost- und Osteuropa geht. 

    Ich bin aber angenehm überrascht. Er hat im Land recheriert, sich von Rumänen beraten lassen (im Nachwort erwähnt) und so sehr viel Authentizität ins Buch einfließen lassen. 

    Er benutzt auch rumänische Sätze und Wörter, die größtenteils korrekt geschrieben, aber mit einigen, kleinen Fehlern, was jedoch dem Übersetzer geschuldet sein kann. 

    Obwohl die harten Fakten richtig sind, ist doch ein Schnitzer enthalten. Timișoara (Temesvár/Temeschburg) ist nicht in Transsilvanien (Ardeal, Erdélyi, Siebenbürgen), sondern im Banat. Zudem fehlt diese sehr wichtige Stadt auf der Landkarte, die der Geschichte vorangestellt ist. 

    Auf jeden Fall ist die Handlung ungewöhnlich, fußt auf der Realität und bietet eine faszinierende Erklärung für den Vampirmythos. 

    Es gibt unvorhersehbare Wendungen und die Art, wie sich die Protagonisten entwickeln, überzeugt durchaus. 

    Einige Klischees werden nicht vermieden, aber geschenkt. Die sind so spärlich, dass diese der Spannung keinen Abbruch tun. 

    Origineller und frischer Plot, der 31 Jahre nach Erstveröffentlichung immer noch wie neu wirkt. Das gibt dem blutleeren, ausgesaugten Subgenre superbe Impulse. 

  11. Cover des Buches Der Herr des Wüstenplaneten (ISBN: 9783453319547)
    Frank Herbert

    Der Herr des Wüstenplaneten

     (142)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl

    12 Jahre liegen zwischen dem Ende von Band 1 und dem Beginn des 2. Bandes rund um den Wüstenplanet. Paul ist nunmehr der Imperator und muss sich an mehreren Fronten behaupten. Zum einen vor seiner "Ehefrau", andererseits vor den großen Häusern und der MAFEA. Hinzu kommt, dass neben der Schwesternschaft eine weitere Vereinigung in die Handlung eingeführt wird. Durch diesen Umstand erwartet man als Leser einen neuen Spannungsbogen, was am Anfang auch so wirkt. Jedoch nach den ersten Seiten bereits in einer ermüdenden Endlosdiskussion seinen weiteren Verlauf findet. Stellenweise kann das Buch, dann wieder sehr überzeugen, wenn neue und alte Figuren auftauchen von denen man sich nicht erwartet hätte, dass sie einen Platz finden.


    Persönlich hat mir Pauls Entwicklung in diesem Band bedeutend besser gefallen, als in Band 1. Man liest gut heraus, dass er in einem permanenten Selbstzweifel bezüglich seiner getroffenen Entscheidungen steckt. Auf der anderen Seite läuft dagegen Chanis Entwicklung in eine konträre Richtung. Sie wirkt in manchen Szenen allzu überspitzt dargestellt. Zu Alia hab ich in diesem Band keinen richtigen Bezug gefunden. Sie ist zwar anwesend, aber es erscheint mir, als stünde sie in einem permanenten Wettkampf zu Paul, sich selbst und der Schwesternschaft. Das ermüdet die Szenen mit ihr zu lesen.


    Fazit: Band 2 ist keineswegs schlecht. Gerade der Hauptprotagonist macht einen merklichen Wandel durch und auch die neuen Figuren bieten Potenzial. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass es manchmal in der Handlung stockte und sich die Figuren allzu oft in stillen Gedankengängen verlieren.

  12. Cover des Buches Der Berg (ISBN: 9783453418493)
    Dan Simmons

    Der Berg

     (59)
    Aktuelle Rezension von: EvaMinna

    Dan Simmons ist ein wahrer Meister der Erzählkunst und akkuraten Recherche. Ausgangspunkt für seinen Roman "Der Berg" ist das spurlose Verschwinden der britischen Bergsteiger George Mellory und Andrew Irivine während ihrer Mount Everest Expedition Mitte der 20er Jahre. Erst 1999 wurde die Leiche Mallorys, die keine typischen Absturzverleztungen aufwies, und ein Eispickel Irvines gefunden, und die Frage, ob die beiden den Gipfel des Mount Everest erreichten, bleibt bis heute ungeklärt.

    Wer sich einen spannenden Abenteuerroman erwartet, wird eventuell enttäuscht.

    Der Leser braucht Geduld, denn Dan Simmons lässt sich mit dem Erzählen Zeit. So erfährt man unglaublich Interessantes über die Geschichte der Bergsteigerausrüstung, über die Verknüpfung von Bergsteigen mit den politischen Ereignissen in Europa, die Natur- und Bergbeschreibungen beschränken sich nicht nur auf den Mount Everest, sondern man erfährt unter anderem Details über die tragische Matterhornbesteigung Whympers im Jahr 1865, und bildhafte, langatmige Darstellungen von Bergverhältnissen und Klettermanövern begleiten den Leser die gesamte Geschichte hindurch.

    Man muss sich Zeit nehmen für Den Berg und wird, wenn man beim Lesen durchhhält und  dann selbst das Gefühl hat, auf dem Berg zu sein und kaum Luft zu bekommen, gegen Ende zu mit einer temporeichen Spionagegeschichte mit unvorhersehbarem Twist belohnt. Denn auf dem Berg wartet etwas Abscheuliches.

    Bergsteigen hat mich eigentlich nie interessiert. Dan Simmons Geschichte und Charaktere, die ich lieben gelernt habe - erfreulicherweise spielt neben vier männlichen Protagonisten auch eine bemerkenswerte Frau namens Reggie eine zentrale Rolle - hat mir eine Welt eröffnet, die  mir absolut fremd war. Dafür danke ich dem Autor!

     



  13. Cover des Buches Flashback (ISBN: 9783453320093)
    Dan Simmons

    Flashback

     (24)
    Aktuelle Rezension von: stampalfelix
    Nachdem ich eher schlechte Rezessionen über das Buch gelesen hatte, stieg ich eher pessimistisch ein. Der Autor hat einige rassistische Meinungen und Weltanschauungen über den Islam etc., trotzdem würde ich das als Autorenfreiheit zählen.
    Generell ist das Buch gut geschrieben, oft mit trockenem Humor. Leider kommen mir ein paar unnötig vulgäre Ausdrücke vor, aber alles in allem ein sehr gutes Buch, dass am Ende hin sehr spannend ist ! 

      

  14. Cover des Buches Wasser (ISBN: 9783940036315)
    Vincent Voss

    Wasser

     (25)
    Aktuelle Rezension von: AmaliaZeichnerin
    Zunächst möchte ich gern anmerken, dass die Handlung irgendwann in den 1980ern angesiedelt ist.
    Wer in dieser Zeit zwischen dem Kinder- und Teenageralter stand und vielleicht sogar in Norddeutschland aufgewachsen ist, für den dürfte dieser Roman teilweise geradezu nostalgisch wirken und einiges an Erinnerungen an damals wachrufen.
    Dies ist das fünfte Buch von Vincent Voss, das ich lese und wieder einmal fällt mir seine Liebe zum Detail auf, die sich hier in zahlreichen Beschreibungen zeigt, zum Beispiel zu den örtlichen Gegebenheiten. Liebe zum Detail gibt es auch im Buchcover, das allerdings leider etwas dunkel geraten ist. Aber das ist natürlich wiederum passend für einen Horror-Roman.
    Die Perspektive teilt sich auf – zum einen berichtet einer der Charaktere rückblickend von vergangenen Ereignissen aus der Ich-Perspektive. Der weitaus größere Teil des Buches ist in der 3. Person geschrieben.
    Der Horror schleicht sich hier eher auf Zehenspitzen an – oder sollte ich sagen, tropfenweise – um dann umso unbarmherziger zuzuschlagen, je weiter die Handlung fortschreitet. Dabei wird nicht alles vollständig aufgeklärt und das Grauen zieht sich schließlich durch bis auf die allerletzte Seite.
    Wer Horrorgeschichten mit Kindern/Jugendlichen als Hauptfiguren nicht mag, für den ist dieser Roman eher nichts. Denn abgesehen von einigen wenigen Erwachsenen, dreht sich alles um die Bande an Teenagern, von denen im Klappentext die Rede ist. Allerdings ist es auf jeden Fall ein Buch für Erwachsene, kein Horror-Jugendbuch.
    Idealerweise sollte man dieses Buch in einem verregneten Sommer lesen, das passt bestens zur Handlung.
  15. Cover des Buches Göttin des Todes (ISBN: 9783453532946)
    Dan Simmons

    Göttin des Todes

     (32)
    Aktuelle Rezension von: glasratz

    Eine kurze Zusammenfassung, da jene vom Klappentext Unsinn ist. Ein Kulturjournalist wird nach Kalkutta geschickt, denn ein seit langem verschwundener indischer Dichter, dessen Werke  international großen Anklang gefunden haben, ist plötzlich wieder aufgetaucht. Allen Warnungen zum Trotz nimmt er den Auftrag an. Doch nichts funktioniert so wie es soll. Was anfangs noch nach schlechter Organisation riecht, wird langsam immer mysteriöser, denn in der Literaturszene scheint man der Ansicht zu sein, dass der Dichter eigentlich vor Jahren gestorben sei.

    Ich lese ab und zu Horrorliteratur und neige dazu sie in die Kategorien "archaisch" (für alte Klassiker, deren Stil ihnen leider viel von ihrer Wirkung nimmt) und "Schund" (so ziemlich alles Moderne) einzuteilen. Dieser Roman war erfrischend anders. Simmons schafft es eine sich kontinuierlich verdichtende, bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die sich gegen Ende zu einem Alptraum aufschaukelt. Diese bestimmten Kapitel sind in ihrem Schrecken so durchdringend, dass man ab und zu meint, nicht zu Atem zu kommen. Dies wird mit einem Paukenschlag beendet, der zwar vorhersehbar ist, nicht aber in dieser stärke. Man kann dem Autor sehr dankbar sein, dass er das Buch dort nicht beendet - was sehr wirkungsvoll gewesen wäre - sondern einen langen Epilog anhängt.
    Zugegeben, dieser Epilog ist fahrig und wirkt aufgesetzt, aber er führt dazu, dass einem die Lektüre des Buches nicht den Tag verdirbt, trotz der Ereignisse die hinter einem liegen.
    Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, besonders der in seiner Cholerik nicht sonderlich sympathische Protagonist. Es ist nicht oft, dass die Fehler, die ein Charakter in einem Horrorroman begeht, durch seine Eigenschaften absolut schlüssig erscheinen. Eigentlich denkt man sich nie, wie es in einem schlechten Horrorfilm der Fall wäre "Warum macht dieser Depp das nur?", sondern sieht ein, dass er eben ein solcher Mensch ist, der genau das tun würde. Dabei ist er aber nicht so ein schlechter Typ, dass sein Schicksal und besonders das seiner Familie den Leser kalt lässt.


    Kritisch zu sehen ist der inhärente Rassismus des Buches. Indien, besonders eben Kalkutta, wird als Höllenloch beschrieben und jeder einzelne indische Charakter wird als faul, hinterhältig, schmutzig, oder ignorant gezeichnet. Natürlich ist dies zum Teil dem Genre und dem notwendigen Aufbau einer bedrohlichen Umgebung geschuldet. Eine bedrückende Atmosphäre funktioniert nun einmal nur, wenn der Protagonist auf sich allein gestellt ist. Die entschuldigt das Ganze aber nicht. Hier hat sich der Autor zu sehr aus der Trickkiste der Pulp-Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrunderts bedient. Lovecraft hätte sicher seine Freude an diesen Klischees gehabt.

    Besonders hässlich wird es dadurch, dass der Autor der indischstämmigen Frau seines Hauptcharakters deutliche Abscheu gegen die indische Kultur in den Mund legt. In der Welt des Buches, sind ihre Aussagen aufgrund der Herkunft der Frau über den Vorwurf des Rassismus erhaben und wirken praktisch als Selbstkritik objektiver als die Meinung ihres amerikanischen Mannes. Da ihre Worte jedoch am Ende von Simmons selbst stammen, hat dies einen schalen Beigeschmack. Der Autor selbst zieht über die indische Kultur her, gibt diesen Behauptungen einen objektiven Anstrich und stellt die indische Kulisse dann auch noch genau so dar. Das ist weder fair noch zeitgemäß.

  16. Cover des Buches Sommer der Nacht (ISBN: 9783453565050)
    Dan Simmons

    Sommer der Nacht

     (53)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Für Dale, Duane, Mike, Kev, Harlen und Lawrence beginnen die Schulferien. Die freie Zeit erstreckt sich endlos vor ihnen und die Möglichkeiten sind zahlreich. Doch gleich nach dem letzten Schultag verschwindet ein Mitschüler, und merkwürdige Dinge scheinen im Ort vor sich zu gehen: Mike erscheint ein Soldat aus dem ersten Weltkrieg, Duane wird von einem Killertruck verfolgt und die schattenhaften Dinge unter Lawrence' Bett gewinnen an Substanz. Die Quelle dieser beängstigenden Ereignisse, so scheint es, liegt im alten Schulhaus von Elm Haven, der überdimensionierten Old Central Schule, in der schon lange ganze Flügel leerstehen, und die nach den Ferien nicht weiter genutzt werden soll. Die sechs Jungen machen sich daran, das Geheimnis aufzuklären, ein Vorhaben, dass sich schon bald als viel gefährlicher als geplant herausstellt.
    "Sommer der Nacht" beginnt sehr vielversprechend, gleich auf den ersten Seiten erfährt man von dem Horror, der den Mauern des Schulhauses inne wohnt. Die Hauptpersonen des Buches sind ganz klar die Kinder, die sechs Jungen im Alter von 8 bis 11 Jahren sind sehr gut getroffen, jeder von ihnen hat eine eigene Stimme und eine eigene Art mit Situationen umzugehen. Mädchen gibt es übrigens auch, die aber treten, von einer Ausnahme abgesehen, nur am Rande auf und bleiben schemenhaft, wie auch die Erwachsenen.
    Immer wieder gibt es eine sehr spannende (oder auch tragische) Szene, so dass das Buch nie wirklich langweilig wird. Das Ende ist grandios, man fragt sich, warum diese Geschichte noch nicht verfilmt wurde, so visuell kommt die Beschreibung daher.

  17. Cover des Buches Bitterkalt (ISBN: 9783865522269)
    Dan Simmons

    Bitterkalt

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Auch im zweiten Band erwischt es Privatdetektiv Joe Kurtz eiskalt. Nicht nur, dass korrupte Bullen und die Mafia hinter ihm her sind, er legt sich auch mit einem fiesen Serienmörder an, der die Polizei infiltriert hat und für sich arbeiten lässt. Joe hat also viel zu tun und kann sich deshalb nicht mal um ein neues Büro kümmern. Nach den Ereignissen in Band Eins soll der alte Pornoladen, unter dem er mit seiner Sekretärin Arlene sein Quartier bezogen hat, nämlich abgerissen werden.
    Im zweiten Abenteuer lässt Dan Simmons seinen Helden von einem Problem zum nächsten hetzen. Joe hat deutlich mehr zu tun als im Vorgängerband. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, weil es in „Eiskalt erwischt“ eben noch ganz anders zuging. Die Sprache ist auch in „Bitterkalt“ ziemlich schnörkellos und reduziert. Über Joes Innenleben erfahren wir erneut nicht viel. Dennoch ist eine gewisse Steigerung festzustellen, weshalb ich gespannt bin, wie die Trilogie im letzten Teil „Kalt wie Stahl“ zu Ende gebracht wird.

  18. Cover des Buches Endymion (ISBN: 9783453315174)
    Dan Simmons

    Endymion

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Elbereber
    bin absolut begeistert nach dem Lesen des Buches. Aenea kommt aus den Zeitgräbern in Hyperion wo sie gerade hereingekommen ist fast 300 Jahre später in einer durch und durch veränderten Welt heraus. Das ist der Anfang einer Erzählung die seines gleichen sucht. Es war eine Freude zu sehen, wie viele Seiten noch zu lesen gab wo es von Anfang an Fahrt annimmt. Der Schriftsteller spinnt an der 2 Folge seiner Hyperion Saga überzeugend und gleichberechtigt mit dem 1. Teil weiter. Dan Simmons schafft ein Universum, eine Welt in der jeder Charakter für sich alleine stehen kann und eine eigenständige Dynamik in der Handlung übernimmt. Es gibt bis zum Ende zahlreiche ungekünstelte Wendungen, mit intensiven Ausflügen in die Philosophie, Religion, Sinn des Lebens und sogar biographische Bezüge auf den 20. Jahrhundert ohne, dass es lächerlich wirkt. Von den wenigen Bücher, die ich mir in Papierformat wünsche und kaufen werde. Viel Spaß beim Lesen. Ich empfehle das 1. Buch vorher zu lesen. 
  19. Cover des Buches Das leere Gesicht (ISBN: 9783453082250)
    Dan Simmons

    Das leere Gesicht

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Der Sturz von Hyperion (ISBN: 9783453156395)
    Dan Simmons

    Der Sturz von Hyperion

     (28)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Nach so einem Buch bin ich immer etwas sprachlos. Wie soll man der Fülle und Dichte dieses Romans gerecht werden. Nachdem jeder Einzelne der Pilger im ersten Teil seine Geschichte erzählt hat, warum er nach Hyperion kam, wird im zweiten Teil die Konfrontation mit dem Shrike erzählt. Der zweite Teil oder das zweite Buch, ist von der Art komplett anders, als der Erste. Hier wird die Geschichte der Pilger "geträumt". Träumer ist ein Cybrid der der Präsidentin den Fortlauf der Pilgergeschichte erzählt. Der Konflikt mit den Ousters steigert sich, die Pilger reisen in Zeit und Raum verweilen aber immer in Hyperion. Faszinierende (T)Räume tun sich vor dem Leser auf, nicht alles habe ich verstanden, doch habe ich selten eine so gelungene Verquickung von Space Opera und Lyrik(!) gelesen. Nicht umsonst rangiert Hyperion und dieser Nachfolger in vielen BestOF Listen weit weit vorne. Ein Meilenstein in der Sf-Geschichte.
  21. Cover des Buches Olympos (ISBN: 9783453320482)
    Dan Simmons

    Olympos

     (52)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Zeus ist von Hera entführt und betäubt worden, die Götter kämpfen gegen jene biologischen Maschinenwesen namens „Moravecs“, die vom Mars angereist sind, weil dem bekannten Universum ein Quantenkollaps droht. Und auf der Erde, der zukünftigen, sehen sich die wenigen „Altmenschen“ einem Krieg ausgesetzt, den sie nicht gewinnen können, weil die vielen tausend „Voynixe“, jene halbmechanischen Helfer, die ihnen zuvor ein bequemes und sorgenfreies Leben gewährleistet haben, plötzlich zur unbezwingbaren Bedrohung geworden sind.
    Es macht nicht den geringsten Sinn, zu versuchen, die Handlung bzw. Handlungen dieses Romans in wenige Worte zu fassen. Zeiten und Räume wechseln in kaum nachvollziehbarer, am Ende aber verstehbarer Abfolge, Wesen u.a. aus Shakespeare-Stücken und Proust-Romanen scheinen das Geschehen zu bestimmen, und nach und nach wird deutlich, daß die griechischen Götter nichts anderes sind als die gelangweilten „Nachmenschen“, jene genetisch und nanozytisch manipulierten, höchstgradig gelangweilten Nachfolger derjenigen Erdbewohner, die sich zweitausend Jahre zuvor in einem fast alles vernichtenden Krieg um elf Milliarden reduziert haben, nachdem die islamische Welt ein Virus namens „Rubikon“ ausgesetzt hat, das alle töten sollte, nur nicht die Araber.
    Simmons macht es dem Leser nicht leicht, und das ist auch nicht seine Absicht. Andeutungen aus Literaturgeschichte und Mythologie überschwemmen dieses manchmal unhandliche, aber hochgradig spannende, vortrefflich geschriebene Buch, das gemeinsam mit seinem Vorgänger beweist, daß Science Fiction nur noch wenig mit Technik-Männerträumen zu tun hat.

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