Bücher mit dem Tag "dandy"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dandy" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray (ISBN: 9783845854403)
    Oscar Wilde

    Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray

     (1.982)
    Aktuelle Rezension von: Jessica_Diana



    Meinung



    Die Geschichte um den "verdammten" Schönling war mir natürlich nicht fremd, aber ich war sehr gespannt, wie diese Story im neuen Gewand mein Leserherz reizen würde. 






    Mir persönlich gefiel die Aufmachung des Werkes sehr, da hier vor allem der ganzen Story ein Hauch Nostalgie aufweist. Die Bilder hätte ich persönlich jetzt nicht mit Dorian Grey in Verbindung gebracht, aber wenn man sich genauer mit der Handlung und vor allem der Persönlichkeit befasst, passen Sie dennoch in ihrem stellenweise sehr plastischen Stil dazu. 






    Der Schreibstil ist in alter Gewandung, was ich aber sehr schätze, da für mich Dorian zu einem Klassiker zählt und eben jene, sollten man meiner Meinung nach nicht modernisieren :)






    Fazit



    "Das Bildnis des Dorian Grey" ist ein literarischer Klassiker, welcher hier vom Verlag im einen neuen Gewand mit einem ganz eigenen Stil Einzug in die Regale halten darf. 4 von 5 Sternen 


  2. Cover des Buches Der große Gatsby (ISBN: 9783649640950)
    F. Scott Fitzgerald

    Der große Gatsby

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Gurkengirl_lel

    Ich mochte das Buch wirklich mehr als gedacht.

    Ich kannte bereits den Film und wollte es deshalb lesen. Es hat mich wirklich sehr begeistert, genau kann ich gar nicht sagen wieso.

    Aber ich empfehle es weiter! Es ist kurz (ca. 220 Seiten) und hat eine spannende Story, welche sehr schön geschrieben ist. 


  3. Cover des Buches Picture of Dorian Gray (ISBN: 9781407159157)
    Oscar Wilde

    Picture of Dorian Gray

     (326)
    Aktuelle Rezension von: lonelyThought

    "The picture of Dorian Gray" dürfte eine, wenn nicht die bekannteste Geschichte Oscar Wildes sein. Innerhalb seines Romans greift er vom Dandytum, über den Ästhetizismus und Hedonismus bishin zur Persönlichkeitsentwicklung und -struktur verschiedene Themen auf.

    Auch die Doppelgängermotivik wird an verschiedenen Stellen aufgegriffen und mit der Spaltung Dorians auf eine interessante Weise umgesetzt. Diese Spaltung kann man auch in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung als ein Hauptthema ansehen. 

    Anfangs ein Wunsch - vermutlich aus "jugendlichem Leichtsinn" heraus - wird die ewige Jugend Dorians irgendwann zu einem Fluch, der nicht nur seinen Alterungsprozess außer Kraft gesetzt hat, sondern auch einer Ent- und Weiterentwicklung der Persönlichkeit im Wege steht. Das Ende erscheint als eine mehr als logische Konsequenz, um die gespaltenen Teile seiner Seele wieder miteinander verbinden zu können.

  4. Cover des Buches Abendland (ISBN: 9783446241978)
    Michael Köhlmeier

    Abendland

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Carl Jacob Candoris ist über neunzig Jahre alt und erzählt dem Schriftsteller Sebastian Lukasser seine Lebensgeschichte. Er vertraut ihm, denn dessen Vater der Gitarrist Georg Lukasser war ihm immer Freund und Feind zugleich. Die beiden Männer hatten sich in der Nachkriegszeit in den Wiener Jazzkellern kennen gelernt. Über Jahrzehnte hinweg kreuzten sich immer wieder ihre Wege und es gab viel Musik, politische Veränderungen und unterschiedliche Lebensentwürfe. Sebastian Lukasser hat auch schon viel erlebt und es ist sehr interessant gemacht von Köhlmeier wie er den jungen wie den älteren Mann immer wieder zu Wort kommen lässt. Es entfaltet sich ein Panorama über mehrere Jahrzehnte hinweg und es ist gleichzeitig auch die Geschichte des 20.Jahrhunderts. Die Musik spielt eine wichtige Rolle und die politischen Veränderungen werden sehr gut dargestellt und man trifft auf einige wichtige Personen des 20.Jahrhunderts. Völlig zurecht ist Michael Köhlmeier auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2007 für den Roman des Jahres.


  5. Cover des Buches Ripley (ISBN: 9783257247206)
    Patricia Highsmith

    Ripley

     (347)
    Aktuelle Rezension von: Monika_D_Kunze

    Bisher kannte ich nur die Filme, die alle ein wenig anders als das Buch ausgelegt wurden. Nun habe ich das Original gelesen und bin erstaunt, wie überzeichnet die Charaktere in den Filmen sind. Tom und Dickie sind nicht die lebenshungrigen, sorg- und zügellosen Jungspunde, die über Leichen gehen … na ja, einer von Ihnen geht schon über Leichen, und man mag im ersten Moment denken, aus Habgier, doch Tom Ripleys Charakter ist weit diffiziler und vielschichtiger, als so mancher Film den Zuschauer glauben lässt. Es ist erstaunlich, wie Patricia Highsmith es schafft, dass der Leser mit dem Mörder mit fiebert und hofft, dass der Kerl irgendwie durchkommt. Unbedingt lesen, ein fantastisches Buch.

  6. Cover des Buches Morphin (ISBN: 9783499238253)
    Szczepan Twardoch

    Morphin

     (12)
    Aktuelle Rezension von: TinaGer

    Szcezepan Twardoch ist der neue Star am polnischen Literaturhimmel. Auch mir hat sein ‚Morphin’ den Atem geraubt. Ein schier unbeschreibliches Lesevergnügen. Formal vollkommen überirdisch, denn neben dem erzählenden Konstanty Willemann setzt Twardoch eine körperlose zweite Erzählinstanz, die Willemann liebt und liebkost, wie er es selbst nicht vermag. Diese Stimme kann reisen und mäandern, sie nimmt vorweg und verwirrt, sie schwankt hin und her durch die Irren und Wirren Warschaus 1939. Da ist die einst blühende Stadt plötzlich von den Deutschen besetzt und alle Freiheit erstickt. Sie ist gefangen zwischen dem verwundeten Stadtbild und den ehemals rauschenden Festen aus denen Konstanty, der Dandy, Bonvivant und Morphinist, sich nicht lösen mag. Wer ist er denn, das schöne Leben aufzugeben? Ist er nicht stolzer Pole oder doch - wie einst der Vater - Deutscher oder ganz wer anderes? Also schließt er sich dem Widerstand an und geht in den Untergrund. Eine Prüfung und auch eine Chance. Twardoch sucht und findet, er verliert seinen Protagonisten und fängt ihn wieder ein. Und das alles in dieser expressionistischen, fetten, gewinnenden Sprache, in diesen leuchtenden Bildern, die trotz Krieg und Kälte, trotz Verwüstung und Verrohung zu fesseln wissen.

    Unbedingte Empfehlung und bisher unerreichtes Highlight des Jahres!

  7. Cover des Buches Die Erfindung der Violet Adams (ISBN: 9783863960315)
    Lev A. C. Rosen

    Die Erfindung der Violet Adams

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Nikkenik

    Auf dieses Buch bin ich im Buchladen gestoßen. Es war sehr reduziert. Daraufhin habe ich mir den Klappentext mal genauer angeschaut und musste feststellen, dass mir das Buch sehr zusagt.
    Das Cover ist wirklich hübsch gestaltet. Das abgebildete Mädchen passt super zu der Geschichte und vor allem auch zu der Zeit in der Die Story spielt.

    Das Buch fängt in meinen Augen richtig geil an. Ich musste so sehr bei der Bemerkung des Autor lachen, Zitat:“Des Weiteren halte ich es nicht für empfehlenswert, den Figuren in der Erzählung nachzueifern. Sie alle sind in höchstem Grade wahnsinnig…“

    Der Schreibstil dieses Buches ist wirklich klasse. Ich tu mich oft schwer mit Büchen die vor 1900 spielen, aber dieses Buch hat mich überzeugt. Ich konnte es schnell lesen und hab mich super in der Story zurechtgefunden.

    Sehr lobenswert finde ich, dass es mehrere Rückblicke in die Vergangenheit gab. Das hat das Buch echt  spannender und interessanter gemacht.

    Hauptcharakter ist (wie Ihr euch vielleicht denken könnt :) ) Violet Adams. Sie ist sehr hübsch, schlau und sehr interessiert an der Wissenschaft.  Violet ist sehr mutig und ist bereit wirklich alles für Ihren großen Traum zu tun. Ich finde Sie ist oft sehr eigenwillig und unabhängig (was ja auf keinen Fall schlecht ist).

    Größter Unterstützer von Violet ist Ihr Zwillingsbruder Ashton. Er tut alles in seiner Macht stehende um seiner lieben Schwester zu helfen. Ashton ist schwul, liebt Kunst und Poesie. Ich finde Ihn einfach wahnsinnig sympathisch.

    Auch andere Charaktere fand ich sehr cool gemacht. Viele von Ihnen wurden sehr intensiv beleuchtet. Ich konnte wirklich viel über die Menschen und die Zeit erfahren.

    In der gesamten Story gibt es viele Erfindungen. Viele finde ich wirklich total Klasse. Erst einmal auf die Idee zu kommen Grenz ja schon an Magie.
    In diesem Buch stecken wirklich viel Fantasie, viel Spannung, viele Mysteriöse Dinge und sehr sympathische Menschen.

    Ich gebe diesem Buch sehr sehr gerne 5 Sterne. Es war unterhaltsam und super schön zu lesen.
    Geschichten wie diese sollte es mehrere geben. =)

  8. Cover des Buches Mächtiges Blut (ISBN: 9789963522590)
    Sandra Florean

    Mächtiges Blut

     (130)
    Aktuelle Rezension von: Alruna92

    Inhalt:
    In dem Buch "Mächtiges Blut" geht es um Louisa und Dorian. Dorian ist ein 600 Jahre alter Vampir und er verliebt sich in die sterbliche Louisa.
    Louisa, welche mit Ängsten und einem Alkoholproblem zu kämpfen hat, macht es Dorian nicht leicht, ihr Herz zu erobern. Doch was passiert, wenn sie heraus findet, was er ist?!

    Meinung:
    Die Geschichte ist eigentlich genau so eine, wie ich sie gerne mag. Ja, ich weiß, davon gibt es viele, aber gut umgesetzt lese ich es immer wieder gerne.
    Auch wenn ich es so sehr wollte, so 100% hat mich das Buch leider nicht überzeugt. Ich habe leider keinen Zugang zu den Charakteren finden können, Louisas Verhalten war für mich oft unverständlich und auch ihr Alkoholproblem hat mich sehr gestört. Viele schreiben, dass sie es gut fanden, dass sie nicht so perfekt ist, wie andere Protagonisten, aber ich hätte es besser gefunden, wenn sie besondere Charaktereigenschaften aufweist. Genau wie Dorian, ihn fand ich leider gar nicht so attraktiv. Er kam mir eher vor wie ein Hündchen, welches aber auch wirklich alles für Louisa machen würde. Seine ständigen Liebesbekundungen fand ich doch wirklich etwas anstrengend und das obwohl ich mich doch sonst auch für sehr schnulzige Bücher erwärmen kann. Aber das war selbst mir etwas zu viel.
    Auch zuviel fand ich die Sexszenen in dem Buch. Es kam mir etwas so vor, als ob versucht wurde immer was noch "krasseres" zu beschreiben. So viel Variation wie möglich, aber auch übertrieben heftig. Nicht nur einmal haben mir bestimmte Charaktere so Leid getan, was ihnen angetan wird, das war mir etwas zu viel. Hätte vielleicht auch einmal gereicht

    Fazit:
    Ich fand nicht alles schlecht an dem Buch und auf eine Art hat es mich auch unterhalten, aber wegen den genannten Kritikpunkten reicht es für mich leider nur für 3 Sterne.


  9. Cover des Buches Chéri / Chéris Ende (ISBN: 9783596510641)
    Colette

    Chéri / Chéris Ende

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ferrante
    Dieser Doppelband enthält beide Cheri-Romane in modernen Übersetzungen. Im ersten Band ist der 24jährige Cheri der Liebhaber der älteren Lea. Beide genießen ein nichtstuerisches Leben und die Liebe in Paris. Cheri heiratet jedoch, und der Roman entfaltet das ganze Psychodram, das sich in und um Lea, der verlassenen Geliebten, abspielt. Impressionistisch wird die Pariser Damengesellschaft rund um diese Lebedame skizziert. Mit dem Ende der Beziehung endet auch Leas verlängerte Jugend, und sie wird eine alte Frau, wie Cheri schockiert im zweiten Teil feststellt, als er nach dem ersten Weltkrieg wieder zuhause ist. Die Ehe ist inzwischen abgekühlt, die Geliebte eine alte, patente Matrone - Cheri findet keinen Halt mehr in der Welt. Gekonnt wird sein psychischer Abstieg ausgestaltet, von dem die Umwelt fast nichts zu bemerken scheint. Colette schreibt psychisch sehr differenziert und lässt immer wieder impressionistische Skizzen der Umwelt, auf ganz bestimmte Details fokussiert, einfließen. Schlussendlich entfaltet sich das Portrait einer Pariser Oberschicht, die nichts mit sich selbst anzufangen weiß. Colette ist ein Klassiker!
  10. Cover des Buches Faserland (ISBN: 9783462301465)
    Christian Kracht

    Faserland

     (390)
    Aktuelle Rezension von: AQua

    Eigentlich hätte ich dieses Buch natürlich vor 25 Jahren lesen müssen, aber diese ganze Diskussion um (die männlich dominierte) Popliteratur damals hat mich nicht sonderlich interessiert. Nun aber hatte mich die Lektüre von Eurotrash doch neugierig gemacht.

    Krachts Bild der 90er Jahre in Deutschland mag treffend sein. Trotzdem ist mir die Position des Erzählers elitär und fremd. Eine traurige Gestalt, die es nicht vermag, echte Beziehungen aufzubauen und sich ziellos treiben lässt von Party zu Party. Ein scharfer Beobachter und einsamer Zyniker.

    Ein Vaterland für Kinder, denen von ihren abwesenden Vätern (nur) eine Menge Geld geblieben ist. Und dass Geld allein nicht glücklich macht, ist zumindest eine gemeinsame Botschaft der beiden Bücher Faserland und Eurotrash.

  11. Cover des Buches Lord Sherry (ISBN: 9783423207843)
    Georgette Heyer

    Lord Sherry

     (9)
    Aktuelle Rezension von: KaterinaFrancesca
    Eins meiner Lieblingsbücher von Georgette Heyer. Der leichtlebige Lord "Sherry" muss heiraten, um an sein Erbe zu kommen und so sein Lotterleben weiter führen zu können. Nachdem ihn die erwählte Erbin ablehnt, beschließt er die erste Frau zu heiraten, die er trifft. Und dies ist niemand anderes als die sechzehnjährige Hero Wantage, die seit ihrer Kindheit unsterblich in Sherry verliebt ist und ihn kritiklos anhimmelt. Diese so ungeplante Ehe nimmt jedoch eine überraschende Wendung und Sherry muss erfahren, dass die Ehe kein Zuckerschlecken ist.
    Mir haben die kindliche Naivität und die Liebenswürdigkeit Heros sehr gut gefallen, vor allem weil sie ihren Mann blind bewundert, wodurch dieser beginnt sein eigenes Verhalten kritisch zu reflektieren. Die zahlreichen Fauxpas, die Hero in Gesellschaft begeht, lassen mich immer wieder schmunzeln. Aber auch die Freunde seiner Lordschaft sind amüsante Charaktere, die immer wieder für Verwirrungen sorgen: so zum Beispiel der liebenswerte, aber vollkommen geistlose Ferdy oder der hoffnungslos verliebte George, der jede Chance zu einem Duell nutzen will, nur dass er niemanden findet, der sich mit ihm duellieren möchte. Auch Sherrys Mutter, die konsequent gegen die Ehe ihres Sohnes intrigiert und mit zahlreichen eingebildeten Schwächeanfällen zu Bett liegt ist eine groteske Erscheinung, die zahlreiche Lachanfälle provoziert.
  12. Cover des Buches Gegen den Strich (ISBN: 9783849699178)
    Joris-Karl Huysmans

    Gegen den Strich

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Aliknecht
    Inhalt: Der Held des Romans Jean Floressas des Esseintes ist der letzte Spross alten französischen Adels und ein exzentrischer vermögender Einzelgänger. Im Alter von 30 Jahren ist er des Lebens in Paris überdrüssig und richtet sich weit ausserhalb in Fontenay ein abgelegenes Haus nach seinen individuellen Vorstellungen ein. Für die erlesenste und geschmackvollste Austattung des Anwesens scheut er keinen Aufwand. Er bestimmt die Farben und Formen der Einrichtung in jedem Detail und lässt etwa durch einen Juwelier einer Schildkröte Edelsteine in den Panzer einarbeiten. 

    Des Esseintes vertieft sich in verschiedene Spezialgebiete. Ein Teil der an den Wänden seines orange-blauen Kabinetts angebrachten Bücherregale enthält ausschließlich lateinische Werke. Seine Bewunderung für Vergil ist mäßig, von Ovid fühlt er sich nur vage angezogen. Ebensowenig wie Cicero mit seinen "langatmigen Metaphern" und "verworrenen Abschweifungen" begeistert ihn der für seine lakonische Kürze berühmte Caesar. Erst ab Lukanus erscheint ihm die lateinische Sprache ausdrucksvoller und der Autor, den er wirklich liebt, heißt Petronius. Es folgen Schriftsteller des zweiten bis vierten Jahrhunderts, um dann zu Augustinus zu kommen. Gerne blättert er in den Werken des Apollinaris Sisonius und verfolgt die karolingischen Lateiner und die Chronisten bis ins Mittelalter. 

    Zur Ergötzung seines Geistes und zur Freude seiner Augen dienen Werke der Malerei. Ihn entzückt vor allem Gustave Moreau, von dem er ein Bild der Salome besitzt. Im roten Boudoir hängen Stiche mit Darstellungen aller Martern, die der Wahnwitz der Religionen erfinden konnte. Sie lösen bei Des Esseintes eine Gänsehaut aus. Während sich sein literarischer Geschmack und seine Beschäftigung mit der Kunst immer mehr verfeinert, entwickelt sich eine neue Liebe zu den Blumen. Er beschafft sich eine Sammlung von Kaladien und er läßt eine kolumbische Anthurie und indische Orchideen anliefern. Eine Alocasia Metallica - ein Meisterwerk des Künstlichen - erregt ihn ebenfalls. Vor allen andern betören ihn "die Vampire der Flora", die fleischfressenden Pflanzen, die Venusfliegenfalle von den Antillen und der Cephalotus. Aber die Freude an den Pflanzen versiegt allmählich und er wendet sich den Düften zu. Des Esseintes wird ein Künstler der Parfume-Herstellung. Er besitzt das gesamte Sortiment der von den Parfumeuren verwendeten Produkte und komponiert neuartige Duftbouquets. Er verarbeitet Ambra, Moschus und echtem Mekkabalsam. Aber irgendwann muss er das Fenster aufreissen,  um seine zerrütteten Nerven zu beruhigen und sinkt fast ohnmächtig nieder. 

    Nach kurzer Krankheit beschließt er, eine Reise nach England zu unternehmen. Er fährt nach Paris und will weiter nach Dieppe um ein Schiff nach Newhaven zu nehmen. Vor der Abfahrt sucht er in Paris eine Taverne im englischen Stil auf. Sie ist angefüllt mit Engländern. Er verzehrt einen Haddock, danach einen Stilton, trinkt zwei Pints of Ale und nimmt danach noch einen Brandy. Er müsste zum Bahnhof, aber die Beine versagten. So fährt er wieder zurück nach Fontenay und kommt dort mit dem Gefühl totaler körperlicher Erschöpfung und geistiger Ausgelaugtheit wie nach einer langen und gefährlichen Reise an. Es geht weiter bergab mit seiner Gesundheit und seinem seelischen Zustand bis ihn schliesslich sein Arzt in eine geschlossene Anstalt einweist. 

    Kommentar und Bewertung: Ich kam über Michel Houellebec, den vieldiskutierten französischen Gegenwartsautor, zu Huysmans. Houellebec lässt in seinem Roman "Unterwerfung" als Hauptfigur den Literaturwissenschaftler François auftreten. Dieser hat über den Autor Joris-Karl Huysmans promoviert und lehrt an der Pariser Universität III im fünften Arrondissement. Huysmans wurde 1884 mit seinem Roman "À rebours" (deutsch "Gegen den Strich") als Autor der Décadence berühmt. Die Décadence zielte auf eine verfeinerte, exklusive und möglichst künstliche Lebensform ab und bedeutet etwas anderes als der deutsche Begriff Dekadenz. Für Michel Houellebecq ist Huysmans ein wirklicher Ästhet, dem die Schönheit von Versen, Gemälden und Musik ein Beweis für die Existenz Gottes ist [1].

    Der handlungsarme Roman schildert den ästhetischen Genuss des Esseintes an den Objekten seiner Leidenschaft. Er trennt sich immer weiter ab von der realen Außenwelt und scheitert schließlich bei seinem letzten Versuch nach draußen zu gehen. Ihm genügt allein der Anschein englischen Lebens in der Pariser Taverne und er hat keinerlei Kraft mehr um wirklich aufzubrechen. Er zerbricht an der Ästhetik.  Der Roman ist wunderbar geschrieben, meisterhaft zum Beispiel der Abriss über die lateinischen Schriftsteller, die über mehr als ein Jahrtausend hinweg stets aufeinander aufbauend in einer großen Auf- und Abwärtsbewegung Kultur gesetzt haben. Es ist nur eine kleine Nische der Geschichte und einst weltberühmte Autoren sind heute nahezu unbekannt. Nur wohin führt die Betrachtung alldessen, wenn man den Kontakt zur Welt verliert? Ganz hervorragendes Buch!

    Ausgabe: Joris-Karl Huysmans, Gegen den Strich Aus dem Französischen von Brigitta Restorff Artemis & Winkler 2008 Düsseldor (gelesen im März 2017)

    Referenzen:
     [1]  Die Welt 03.01.2015 Interview Michel Houellebecq über sein
            neues Buch „Unterwerfung“ von Silvain Bourmeau
  13. Cover des Buches Die Jungfernfalle (ISBN: 9783899417142)
    Georgette Heyer

    Die Jungfernfalle

     (14)
    Aktuelle Rezension von: KaterinaFrancesca
    Judith Tavener, Erbin eines stattlichen Vermögens von 80.000 Pfund, reist nach dem Tod ihres einsiedlerischen Vaters gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Sir Peregrine nach London, um die Saison zu genießen. Doch zuvor wollen sie sich bei ihrem neuen Vormund, Lord Worth, melden, um ihn von ihren Plänen zu berichten. Allerdings steht die erste Begegung zwsichen Judith und ihrem Vormund unter keinem guten Stern, was zu zahlreichen Streitereien und Unstimmigkeiten führt,  wobei der Earl seine Zustimmung zu einer Ehe Judiths für die Dauer seiner Vormundschaft ablehtn. In London mischt Judith unter den Augen ihrer kostspieligen Anstandsdame Mrs. Scattergood die Gesellschaft mit ihrem unkonventionellen Wesen auf. Unterdessen vertieft sich die Bekanntschaft zu ihrem Cousin Mr. Tavener stetig. Doch dann entgeht Peregrine mehrmals nur knapp einem Unglück. Hat es jemand auf Judiths Vermögen abgesehen, welches sich durch ein Ableben Peregrines nur noch vergrößern würde?

    Ob ein Heyer-Roman zu meinen Favoriten zählt, messe ich immer daran, ob ich ihn mehrmals gelesen habe. "Die Jungernfalle" habe ich trotz kleinerer Schwächen einige Male gelesen und sehr genossen.
    Die Sprache ist wie immer elegant und bindet Beschreibungen (von Kleidern, Natur) kurz und bündig mit ein.
    Auch wartet der Roman mit vielen berühmten Angehörigen der britischen Aristrokratie auf, die es wirklich gab: Mr. Brummel, den Prinz Regenten, Lord Byron... (ob die Charaktere historisch sind, sei mal dahin gestellt). Sir Peregrine stellt authentisch den neunzehnjährigen jungen Mann dar, der zum ersten Mal die große Stadt kennenlernt und hin und wieder übermütig wird. Judith ist kein zahmes Kätzchen, sondern hat viel Temperament und ist teilweise impulsiv. Daher reagiert sie oft sehr aufbrausend auf die Neckereien Worths. Leichte Schwächen des Romans sind einerseits die weniger spritzigen Dialoge und die nicht ganz so schillernden Nebenfiguren. Zwar sind Mr. Brummel und Peregrine sympathische Figuren, allerdings gibt es weniger lustige Szenen als sonst. Dennoch gibt es ein paar Schmunzler. Die Themen Boxen und Schnupftabak/dosen (welche Worth sammelt) finde ich eher uninteressant, ebenso wie das Dandytum. Insgesamt sind Judith und Worth jedoch ein süßes Paar, wobei sie von ihm deutlich bevormundet wird. Jedoch muss man Worth einfach sympathisch finden, da er aus lauteren Motiven heraus handelt.
    (Wer ein Wenig mehr von dem Paar lesen will, sollte sich "Barbara und die Schlacht von Waterloo" vornehmen, dort kommen auch Mary und Vidal aus Eskapaden am Rande vor.)

  14. Cover des Buches Vergessene Küsse (ISBN: 9783735750884)
    Emily Bold

    Vergessene Küsse

     (41)
    Aktuelle Rezension von: SweetSmile

    Zum Inhalt: 
    Die Suche nach dem sagenumwobenen Gemälde, der „Venus von Lavinium“, führt Devlin Weston, den Earl of Windham, nach Essex und zu Danielle Langston.
    Der Anblick der attraktiven Witwe weckt die Erinnerung an längst vergessene Küsse und entfacht nie gekannte Gefühle.

     Doch Devlins Jagd nach der „Venus“ entwickelt sich für Danielle zur tödlichen Gefahr …


    persönliche Wertung:

    Eine Novelle, welche sehr mystisch angehaucht ist... 

    Ich mochte Emilys Schreibstil gleich total gern und bin sehr gut in die Geschichte gestartet. Der Prolog hat mir wahnsinnig gut gefallen. Er entführt in eine längst vergangene Zeit. Für meinen Geschmack ist dieser Prolog ein sehr gut gewähltes Kapitel um in die Geschichte zu starten. Irgendwie weiß man danach nicht wirklich, worum sich die Handlung dreht und auch noch nicht so wirklich was einen erwartet, aber die Grundstimmung der Geschichte und auch die Zeit in der sie spielt wird deutlich.

    Dass so viele Jahre zwischen Prolog und Start der Handlung in Kapitel 1 vergehen hat mich tatsächlich etwas überrascht. Damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet. Und anfangs war ich nicht so sicher, ob es mir gefällt... Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass es die Geschichte einfach abrundet.

    Mir gefällt sehr gut, dass das Buch aus der Sicht von beiden Hauptprotagonisten geschrieben ist. Durch den Wechsel der Erzähler bekommt der Leser einen sehr detaillierten Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt beider Charaktere. 

    Gut hat mir auch der mysteriöse Grundton gefallen. Ich bin von dem mystischen, mittelalterlichen Ambiente einfach hingerissen. Wie gern würde ich selbst einmal in diese Zeit reisen und herausfinden, wie sich das Leben damals so anfühlte. Bücher und Filme sind für mich, wenn sie gut geschrieben bzw. produziert sind, eine Möglichkeit für zumindest kleine "Zeitreisen" in die Vergangenheit... 

    Die Geschichte ist recht kurzweilig, verliert aber trotzdem nicht an Spannung. Das ist Autorin Emily Bold sehr gut gelungen. Ich stelle es mir recht schwer vor in einem relativ kurzen Buch nicht zu oberflächlich zu erzählen und vor allem auch trotz der relativ wenigen Seiten einen Spannungsaufbau zu kreieren, der den Leser in seinen Bann zieht.

    Ein Buch für einen Tag. :) Dies war seit langen mal wieder ein Buch, welches ich tatsächlich an einem einzigen Tag gelesen habe. Ich weiß, bei einem recht kurzen Buch wie diesem sollte das keine große Leistung sein, aber ich habe in letzter Zeit so viel um die Ohren, dass ich es meistens nicht einmal schaffe 50 Seiten an einem Tag zu lesen. Von daher ist es schon eine Leistung, mich so in seinen Bann zu ziehen, dass ich alles andere um mich herum liegen lasse und jede freie Minute mit Lesen verbringe. ♥


    Fazit:

    "Vergessene Küsse" ist eine Geschichte, die mich sehr gut unterhalten konnte. Besonders gut haben mir die Zeit der Handlung, der Schreibstil und die Protagonisten gefallen. Ein Buch, welches sich super eignet für eine kleine Auszeit im stressigen Alltag. 

  15. Cover des Buches Ein idealer Gatte (ISBN: 9783150086414)
  16. Cover des Buches Dandy in der Unterwelt (ISBN: 9783936738483)
    Sebastian Horsley

    Dandy in der Unterwelt

     (7)
    Aktuelle Rezension von: PrincessCrissa
    Als ich dieses Buch gelesen habe, dachte ich mir zuerst: Wow! Wie kann man nur so dekadent sein? Ich glaube fest daran, dass die Kindheit den Menschen ganz besonders prägt- und sehe das hier einmal mehr bestätigt. Horsley wächst in einer zerrütteten Familie auf, die Mutter versuchte, ihn durch eine Überdosis Alkohol abzutreiben, der Vater ist krank und cholerisch. Horsley erfährt keine Liebe, dafür mangelt es ihm jedoch nie an Geld. Später berauscht er sich mit Alkohol, Sex, Drogen und tritt dem Dandyismus bei. Er lebt in seiner Kunst und Selbstdarstellung. Er scheut dafür auch nicht davor zurück, sich auf den Philippinen ans Kreuz nageln zu lassen. Tabus kennt er keine bis wenige. Von Horsleys Charakter muss sich jeder selbst ein Bild machen. Wer ihn nicht liebt, der hasst ihn; und andersrum, denn er ist faszinierend und abstoßend zugleich. Fakt ist jedoch: er ist zu früh gestorben und das ist schade, wenn gleich ihm selbst das Leben wohl nicht viel bedeutet hat. Das Buch jedenfalls ist absolut lesenswert, jedoch nichts für ganz schwache Gemüter, denn es kennt, wie gesagt, keine Tabus und scheut nicht davor zurück, sie zu brechen. Ein Punkt Abzug bei der Bewertung, weil mich manche Dinge zu sehr angewidert haben.
  17. Cover des Buches Der Sturz des Engels (ISBN: 9783570122594)
    Kate Ross

    Der Sturz des Engels

     (6)
    Aktuelle Rezension von: melli.die.zahnfee
    London 1825: Er war jung und hübsch und reich. Er war ein Mann, dem alles scheinbar spielerisch gelang und dem die Frauenherzen nur so zuflogen. Warum aber mußte Alexander Falkland, dieser vermeintliche Liebling der Götter, sterben? Brutal erschlagen, auf einem rauschenden Fest der Londoner High-Society. Und keiner der zahlreichen Gäste will die Tat oder den Täter gesehen haben...§Ein neuer Fall für Julian Kestrel, stadtbekannter Bonvivant und Hobbydetektiv, der seine ausgezeichneten Verbindungen zu der feinen britischen Gesellschaft nutzt, um diskrete Nachforschungen anzustellen. Ein wundervolles Buch von Kate Ross. Lebendig zeichnet sie die Konventionen und die Lebensart im London des 19 Jahrhunderts. Der Fall ist gut durchdacht und sehr spannend, weil einfach jeder verdächtig bleibt, der Protagonist ist sympathisch und die Auflösung logisch. Der Sprachstil ist flüssig zu lesen und es kommt keine Langeweile auf.
  18. Cover des Buches Die Teufelsarie (ISBN: 9783442442522)
    Kate Ross

    Die Teufelsarie

     (5)
    Aktuelle Rezension von: melli.die.zahnfee
    Der beliebte Dandy-Detektiv Julian Kestrel hat einen neuen Fall zu lösen. Ludovico Malvezzi, lombardischer Graf und Musikliebhaber, wurde ermordet. War der Mörder ein Familienmitglied, das sich des Haustyrannen entledigte, oder gibt es ein politisches Motiv? Der Polizei ist an einer Aufklärung des Falls nicht unbedingt gelegen, und Kestrel hat vor allem eine Sorge: auch die bildhübsche Witwe des Grafen zählt zu den Verdächtigen... Ein sehr schöner Krimi, von Kate Ross, der das viktorianische Zeitalter sehr gut beschreibt. Die Handlung ist spannend der Handlungsbogen gut und das Ende sehr überraschend.
  19. Cover des Buches Ein Dandy in Nöten (Die Lancroft Abbey Reihe 5) (ISBN: B07SRBNGDG)
    Sophia Farago

    Ein Dandy in Nöten (Die Lancroft Abbey Reihe 5)

     (16)
    Aktuelle Rezension von: SmilingKatinka

    Ich liebe Regency Romane und so habe ich mich sehr über ein Dandy in Nöten gefreut. Auch wenn ich die Vorgängerbände nicht kannte, so hatte ich doch keinerlei Probleme, in die Story einzutauchen.


    Nicolas Barnett weiß, wie man das Leben genießt. Aus gutem Hause und mit Geld gesegnet, lebt er in den Tag hinein und beeindruckt durch gute Manieren und eine hübsche Erscheinung. Er genießt sein Leben in dem Wissen, dass ihn sein Schwager immer wieder aus der Bredouille holt. Doch eben jenem Schwager wird es zuviel und so steht Nicolas auf einmal ganz allein da. Ohne Geld und irgendwie auch ohne Rückhalt. Er möchte zu seinem Bruder nach Deutschland und sich dort ein ehrenwertes Leben aufbauen. Doch so eine Überfahrt muss erst verdient werden und so kommt es, dass Nicolas als Schreiber arbeitet. Die Tochter des Chefs ist so ganz anders als er. Schüchtern, brav, fromm fristet sie ihr Dasein unter der Fittiche ihrer strengen Tante. Zwei so unterschiedliche Menschen und beide schaffen es, sich in die Herzen der Leser zu katapultieren.


    Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Gerade Nicolas ist eine Figur, von der man eigentlich sehr viel lernen kann. Ja, am Anfang des Buches ist er ein sorgloser Lebemann, aber er lässt sich von Rückschlägen, und seien sie noch so groß, nicht aus der Bahn werfen. Das macht jedem Mut, dem das Leben mal nicht so wohlgesonnen ist. 


    Alle Protagonisten sind sehr vielschichtig aufgebaut und werde vor dem inneren Auge des Lesers schnell lebendig. Auch das Setting ist gut beschrieben und gerade Fans von Regency Romanen werden sich schnell in die richtige Zeit katapultiert fühlen. Die Geschichte selbst ist gut geschrieben und hat einen schönen Spannungsbogen. Was mir besonders gefällt, ist die Geradlinigkeit der Liebesgeschichte. Während in den meiste Büchern kurz vor Ende ein großer Krach kommt und Protagonisten und Leser leiden, ist die Geschichte hier auch ohne Herzschmerz mitreißend genug. Es darf ja ruhig mal schön bleiben. 


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es wärmstens weiterempfehlen.

  20. Cover des Buches Ein Held unserer Zeit (ISBN: 9783257210064)
    Michail Lermontow

    Ein Held unserer Zeit

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Yolande
    Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Er wuchs ohne seine Eltern auf dem Gut seiner Großmutter auf. Lermontow studierte an der Universität in Moskau und begann dort im Alter von 14 Jahren Gedichte zu schreiben. 1832 wurde er wegen Unstimmigkeiten mit den Professoren von der Universität ausgeschlossen und ging zum Militär. 
    1837 widmete er sein Gedicht "Der Tod des Dichters" dem russischen Nationaldichter Alexander Puschkin, der im Duell tödlich verletzt worden war. Daraufhin wurde er in den Kaukasus verbannt. 1838 durfte er nach St. Petersburg zurückkehren wurde aber wegen eines Duells erneut in den Kaukasus versetzt. Dort starb Lermontow am 27. Juli 1841 in einem Duell mit Nikolai Martynov. (Quelle: Wikipedia)

    Inhalt:
    Der Ich-Erzähler trifft auf einer Reise im Kaukasus auf den Offizier Maxim Maximowitsch, der ihm von den gemeinsamen Abenteuern mit dem Protagonisten Gregorij Alexandrowitsch Petschorin erzählt. Maximowitsch ist außerdem im Besitz der Tagebücher Petschorins, die er dem Erzähler überlässt. Diese beschreiben Gedanken und Erlebnisse Petschorins. 

    Ich habe dieses Buch bereits 2011 schon einmal gelesen, konnte mich aber überhaupt nicht mehr an den Inhalt erinnern. Da ich es aber behalten habe, um es ein zweites Mal zu lesen, zeigt mir, dass mich das Buch damals schon beeindruckt hat. 
    Petschorin ist ein amoralischer, zynischer und egoistischer Protagonist, der nicht viele Sympathien aufkommen lässt. Der Titel "Ein Held unserer Zeit" ist durchaus ironisch zu verstehen. Aber die Geschichten faszinieren - zum einen durch den bildhaften und poetischen Erzählstil Lermontows, der die Szenerien so stimmungsvoll darstellt, dass der Leser quasi in die Geschichte hineinversetzt wird. Zum anderen wird die Zerrissenheit des Protagonisten beschrieben, die innere Leere und der Versuch dieses Vakuum mit Leben zu füllen. 

    "Ein prachtvolles Stück Erde, dieses Tal! Ringsherum unersteigbare Berge, rötliche Felsen mit grünem Efeu behangen und von Wipfeln der Platanen gekrönt, gelbe Bergstürze, durch die das herabrieselnde Wasser kreuz und quer seine Rinnen gezogen hat, und ganz hoch oben die goldene Franse des Schnees...." (S.7)

    "Zuweilen verachte ich mich. Ob ich nicht deshalb auch die anderen verachte?... Ich bin zu edlen Trieben nicht mehr fähig; ich fürchte, mich in meinen eigenen Augen lächerlich zu machen." (S.135)

    Das ist für mich hohe russische Literatur vom Feinsten. Unbedingt lesen!


  21. Cover des Buches Der Mann im roten Rock (ISBN: 9783839818268)
    Julian Barnes

    Der Mann im roten Rock

     (1)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    1885 unternimmt der französische Arzt und Frauenheld Samuel Pozzi (1846-1918) mit den homosexuellen Herren Robert de Montesquiou (1855-1921), Schriftsteller, und Edmond de Polignac (1834-1901), Komponist, eine Einkaufsreise nach London. Während ihres Aufenthalts, bei welchem die drei Herren erlesene Stoffe bei den führenden Geschäften der Stadt erstehen, finden sie auch Zeit, ein Händel-Konzert zu besuchen oder Größen wie Oscar Wilde oder Henry James zu treffen. Der englischen Malerei des 19. Jahrhunderts wird Aufmerksamkeit gewidmet und auch der Rolle des Dandys, für welchen de Montesquiou, de Polignac und Wilde beste Beispiele liefern. Pozzi's Leben als Familienmensch, Frauenheld und erfolgreicher Mediziner (erster Gynäkologe Frankreichs) bietet Querverweise zu Georges Clemenceau, zu Marcel Proust, Alfred Dreyfus, Guy de Maupassant oder Sarah Bernhardt, deren enger Freund und Arzt er war und die ihn stets nur "Doctor Dieu" nannte. Die Biographie dieses Arztes erzählt von einem Menschen, der oftmals im Schatten der vermeintlich Großen stand und doch an unglaublich vielen Schnittstellen der Geistes- und Kulturgeschichte seine Spuren hinterlassen hat.

    Julian Patrick Barnes (* 1946) hat nach dem Besuch in der National Portrait Gallery, wo ihn das Bildnis des 35jährigen Samuel Pozzi faszinierte, mit dem Essay "Der Mann im roten Rock" - der Titel beschreibt das gesehene Bild des Gesellschaftsmalers John Singer Sargent ("Dr. Pozzi at Home") - begonnen. Bei der Erforschung des Lebens dieses französischen Arztes stieß der Autor auf die großen Fortschritte in der Medizin des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sowie auf die unglaublich prägende Vielfalt in Gesellschaft und Kultur in Paris jener Zeit und ihrer internationalen Verflechtungen.

    Frank Arnold liest in angenehmster Weise und manifestiert so den eleganten Plauderton des Großessays. Wie es sich bei einer Plauderei gehört, verliert man sich oftmals in Nebengeschichten und -themen und so ergeht es auch Barnes in seinem gelehrten Schlendern durch die Medizin- und Geistesgeschichte. Die unglaubliche Bandbreite des Autors serviert uns somit nicht nur eine interessante Biographie, sondern auch ein faszinierendes Porträt der "schönen Epoche" (1870er-1900er). "Der Mann im roten Rock" ist ein fulminanter, geistreicher Essay über die Kunst und das Leben. Randvoll mit hinreißenden Anekdoten, scharfsinnigen Beobachtungen und skurrilen Fundstücken... und besonders wichtig für die heutige Zeit: Dieses Werk ist auch ein Plädoyer für ein weltoffenes Europa!

  22. Cover des Buches Teleny (ISBN: 1902852001)
    Oscar Wilde

    Teleny

     (35)
    Aktuelle Rezension von: hufflepup_kafka

    "Teleny" ist ein faszinierender Roman, der sich in der Literaturgeschichte durch seine einzigartige Verbindung zu Oscar Wilde einen Namen gemacht hat, obwohl die Autorenschaft nach wie vor im Dunkeln liegt. Das Werk entführt den Leser in das Paris des 19. Jahrhunderts und erkundet dabei nicht nur die aufblühende Kunstszene, sondern auch die tabubrechende Welt der Homosexualität.

    Die kunstvolle Prosa und die sorgfältige Charakterzeichnung tragen dazu bei, dass "Teleny" weit mehr ist als nur ein Erotikroman. Es ist eine kühne Erkundung von Liebe und Verlangen in einer Zeit, in der solche Themen oft in der Gesellschaft verpönt waren. Die detaillierten Beschreibungen der dekadenten Pariser Kultur fangen die Atmosphäre der Epoche meisterhaft ein.

    Die Kontroverse um das Werk, seine expliziten Szenen und die Ungewissheit über den tatsächlichen Autor tragen zusätzlich zu seiner Anziehungskraft bei. "Teleny" stellt somit nicht nur eine literarische Herausforderung dar, sondern bietet auch einen faszinierenden Einblick in die sozialen Normen und künstlerischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Ein Lesegenuss, der den/die Leser*innen gleichermaßen herausfordert und in eine vergangene Welt entführt.

  23. Cover des Buches Jewgenij Onegin (ISBN: 9783492106900)
    Alexander S. Puschkin

    Jewgenij Onegin

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Die Verse fließen locker, mit der Zeit macht es sehr viel Spaß Puschkins Handlung zu folgen. Man schwingt innerlich mit im Tempo des Versmaß und der Handlung. -- Die Geschichte ist so tragisch wie sie bereits jedem wohl bekannt ist. Das Original sollte man dennoch einmal gelesen haben; man sollte jedoch Zeit mitbringen, denn der Schreibstil ist doch etwas Anderes als das, was man üblicherweise liest.
  24. Cover des Buches Sämtliche Erzählungen und Romane um Sherlock Holmes: 9 Bde (ISBN: B003BK6B54)

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