Bücher mit dem Tag "das dritte reich"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "das dritte reich" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches NSA - Nationales Sicherheits-Amt (ISBN: 9783404179008)
    Andreas Eschbach

    NSA - Nationales Sicherheits-Amt

     (335)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth

    Andreas Eschbach spielt in seinem Thriller  “NSA – Nationales Sicherheits-Amt” mit der Idee, dass es in der Zeit des Dritten Reichs bereits die perfekte Überwachungstechnik gegeben hat. Im 19. Jahrhundert hat sich in Großbritannien eine mechanische Computertechnik entwickelt, die zu Beginn des 20. Jahrhundert elektrisch wurde. Unter der Prämisse, Charles Babbage hätte seine analytische Maschine tatsächlich gebaut, entstand ein dem Internet vergleichbares Netzwerk, das in groben Zügen nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie das uns bekannte Internet und das die gleichen  Konsequenzen nach sich zog. In Eschbachs Alternativwelt ist die Entwicklung von Smartphones, bargeldlosem Zahlen per Handy, Handyortung bereits vor der Machtergreifung Hitlers vorhanden. Dabei verknüpft der Autor historische Fakten der deutschen Geschichte von 1933 bis 1945 mit der Technologie des Internets und Mobiltelefone unserer Zeit. Aufgrund der totalen Überwachung können alle Geldströme lückenlos nachverfolgt werden. Niemand kann sich mehr verstecken und dem Zugriff von SS und Wehrmacht entziehen. 

    Programmieren ist Frauensache!

    Die Aufgabe, die eigene Bevölkerung flächendeckend zu überwachen ist die Aufgabe des NSA, des Nationalen Sicherheitsamtes, in dem die junge Helene Bodenkamp als Programmstrickerin arbeitet. Programme werden gestrickt, denn Programmieren ist Frauensache. Hier geht sie 1942 in Weimar ihrer Arbeit nach, ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken. Das Buch startet sehr verstörend mit einem Szenario, in dem der Autor gleich historisch bekannte Ereignisse mit einbaut. Ein von Helene entwickeltes Programm wird getestet. Mit Hilfe von Datenabgleichen werden  mittels Kontobewegungen und Kalorienverbrauchstabellen eventuelle Verstecke von untergetauchten Personen ausfindig gemacht. Das Programm wird Heinrich Himmler vorgestellt und als zu demonstrierende Stadt zufällig Amsterdam ausgewählt. Als dadurch jüdische Familien wie die von Anne Frank aufgespürt und deportiert werden, merkt Helene bestürzt zum ersten Mal, was sie mit ihren herausragenden Programmierkünsten anrichtet. Ihr Vorgesetzter, der Analyst Eugen Lettke verfolgt mit den Kenntnissen, die er aus den Datenabfragen ziehen kann, seine persönlichen Interessen. 

    Misogynie und Fahnenflucht

    Danach wird erstmal das Tempo rausgenommen und in einem Rückblick die historische Entwicklung bis etwa 1938 dargestellt. In über 200 Seiten werden auch unsere Hauptfiguren Helene und Eugen ausufernd vorgestellt und wir  erfahren alles über ihre Kindheiten und wie sie zum NSA gekommen sind. Für meinen Geschmack war dieser Erzählstrang viel zu lang. Helene Bodenkamp, Tochter eines Arztes ist gezeichnet als das klassische Klischee der grauen Maus. Bescheiden, naiv mit analytischem Verstand besitzt sie ein großes Talent zum Programmieren. Eugen Lettke ist der Antagonist, er ist durchtrieben, menschenverachtend und ein brutaler Sadist mit Mutterkomplex. Seit er in seiner Jugend von einer Gruppe junger Mädchen gedemütigt wurde, ist er auf Rache aus. Sein Job bei der Behörde ermöglicht es ihm, diese Frauen aufzuspüren, kompromittierende Geheimnisse herauszufinden, sie damit zu erpressen und zum Sex zu zwingen. Dabei wird oft erwähnt, dass der Opportunist kein ideologisch überzeugter Nazi ist, ihm geht es nur um seine zutiefst misogyne Rache an den Frauen. Die vielen Vergewaltigungsszenen waren für mich schwer zu ertragen und dienten nach meinem Empfinden lediglich dem Schockeffekt. Eschbach, der die Handlung in der dritten Person abwechselnd von Helene und Eugen berichtet, wählt in den Fällen sexueller Gewalt grundsätzlich die Täterperspektive. Dabei fand ich Formulierungen wie „es jemanden besorgen“ oder „jemand hart ran nehmen“ problematisch. 

    Die schüchterne, unpolitische Helene, die sich bisher fraglos in das vorgeschriebene Rollenmuster eingefügt hat, lernt einen Mann kennen und verliebt sich. Als dieser Arthur Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich bei ihr Zweifel am System und sie hilft ihm. Da es für das NSA ein leichtes wäre, ihn ausfindig zu machen, braucht Helene ihren ganzen Mut und ihre Intelligenz, um das zu verhindern. Ihre dem Nationalsozialismus ergebenen Eltern setzen allerdings alles daran, sie mit einem SS-Offizier zu verkuppeln. Dieser Ludolf von Argensleben, ein überzeugter Antisemit wird derart ekelerregend mit körperlichen Deformationen beschrieben, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Als sich Eugen Lettke die Gelegenheit bietet, verwickelt er Helene in seine Machenschaften und sie wird zu Geheimprojekten höchster Priorität hinzugezogen. Diese hat keine andere Wahl, wenn sie verhindern will, dass ihr Geliebter auffliegt und exekutiert wird. 

    Fazit 

    Andreas Eschbach, der vor allem durch seinen Thriller „Das Jesus-Video“ und der Fortsetzung „Der Jesus-Deal“ bekannt wurde, behandelt in seinem kontrafaktischen Roman ein erschreckendes Gedankenexperiment, was passiert wäre, wenn die Welt ebenso vernetzt gewesen wäre, wie sie es heute ist, mit all den Konsequenzen für Kommunikation, Überwachung, Konsum und Politik. Das macht „NSA“ phasenweise zu einer durchaus beklemmenden Lektüre, die für mich jedoch mit fast 800 Seiten einige Längen aufwies. Dabei fand ich seine deutschen Entsprechungen für uns bekannte Worte im Zusammenhang mit digitaler Technik durchaus passend. Das Internet ist das Weltnetz, Computer heißen Komputer und Server Datensilos. Es gibt schnurlose Telefone, genannt Volkstelefone oder kurz VoTels und E-Mails sind Elektrobriefe.

    Dabei sind Sprache und Erzählstil eher schlicht und wenn es um die Liebesgeschichte geht, zum Fremdschämen. Die Charaktere waren mir zu stereotypisch gestaltet, die Handlung stellenweise zu rührselig oder platt und dadurch wurde das Potential der Grundidee nicht ausgenutzt. Das größte Problem war für mich, dass die Grausamkeiten der Nationalsozialisten leider nur dem vordergründigen Thrill dienten sowie die größten Verbrechen unserer Geschichte perfide ausgeschlachtet wurden und ich das Gefühl nicht los wurde, dass sich an dem Leid der Opfer bedient wurde. 

    Bewertung: 2,5

  2. Cover des Buches Hitler (ISBN: 9783549071724)
    Joachim Fest

    Hitler

     (46)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Schluss mit dem Mythos Fast jeder kennt sie, die Geschichten über Adolf Hitler. Es gibt hunderttausende von kleinen Anekdoten und Gerüchten, die sich bis heute hartnäckig in den Köpfen einiger Leute halten. Wer sich jedoch ernsthaft für dieses Thema interessiert, sollte mit der Lektüre von "Hitler - Eine Biographie" von Joachim Fest seinen Wissensstand auf Vordermann bringen. Sie ist, wie heute selbst seine Gegner zugeben, ein Meisterwerk der Geschichtsschreibung. Joachim Fest hat Hitler analytisch geröntgt. Er ist nicht beim rein biographischen Aspekt stehen geblieben, sondern fügt "in jedes einzelne Porträt den ihm zugeordneten rahmenfüllenden Hintergrund" ein". Das Überzeugende an dieser Biographie liegt in der Darstellung der Psychologie Hitlers und der beteiligten Personen. Dies ist Joachim Fest meines Erachtens vollauf gelungen. Es ist nicht nur der wirklich interessante und fesselnde Schreibstil, der dieses Mammutwerk so überaus lesbar macht, sondern auch die Verbindung mit wertvollen und einzigartigen Informationen. So manches Vorurteil und/oder Fehlinformation werden im eigenen Kopf gerade gerückt.
  3. Cover des Buches Das Mädchen im Strom (ISBN: 9783608963298)
    Sabine Bode

    Das Mädchen im Strom

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Lese-Lust

    "Das Mädchen im Strom" von Sabine Bode erzählt vom Leben  der Jüdin Gudrun Samuel kurz vor dem 2. Weltkrieg. Zusammen mit ihrer Freundin Margot und ihrem Freund Martin erlebt sie viele schöne, aber auch unschöne Erlebnisse. 

    Von ihrer 1. Liebe mit Martin Schubert, bis zur  Haft, sowie  bis zum Ende mit ihrem Mann Alex. Hier wird alles erzählt. ( Ich möchte nicht allzu viel verraten).

    Mir hat der Roman bis auf ein paar einzelne Stellen, die kurz ein bisschen langweilig waren, sehr gut gefallen. Die Geschichte um  Gudrun und Freunde bzw. Mitmenschen wurde hier im einzelnen erläutert. Alles recht interessant. 

    Was mir jedoch nicht so gefallen hat, war dass sie in diesem Buch keine wörtliche (direkte und indirekte) Rede verwendet hat. 


    Alles in allem lesenswert. Vielleicht auch als Schullektüre geeignet. 






  4. Cover des Buches Anmerkungen zu Hitler (ISBN: 9783644308817)
    Sebastian Haffner

    Anmerkungen zu Hitler

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch
    Da ich nur auf Schulwissen über Hitler zurückgreifen kann, vermag ich nicht zu sagen, ob das Buch historisch korrekt ist. (Ein paar Sachen kamen mir merkwürdig vor.)
    Ich habe mir "Anmerkungen zu Hitler"  rausgesucht, weil es so dünn ist, nur 150 Seiten. Und tatsächlich war es schwer, sich durchzuarbeiten, weil das Thema wirklich schrecklich ist. Ich meine, wir haben ja alle eine persönliche Beziehung dazu.
    Haffner schreibt kurze Abhandlungen über Hitlers: Leben,
    Leistungen, Erfolge, Irrtümer, Fehler, Verbrechen und Verrat.
    Interessant war für mich, Hitlers Weltsicht erklärt zu bekommen bzw der Fanatismus, mit dem er sie verfolgt hat. Er glaubte so sehr an das Lebensrecht des Stärkeren, dass er am Ende wirklich nur noch Vernichtung betrieben hat, denn der Krieg war nicht zu gewinnen.
    Seine Verachtung für Verlierer mündete so auch konsequent in seinem Selbstmord.
    Hitlers Antisemitismus ist leider bis heute gegenwärtig und bei dem Hass, den viele Deutsche auf Israel haben, könnte man denken, sie wollten Hitlers Liebe zurückgewinnen, die sie mit der Niederlage im Krieg verloren haben.
    Wir werden auch sehen, wie sich die hohe Einwanderung aus antisemitischen Ländern auswirken wird. Aktuell strahlt der Fernsehsender arte z B eine Dokumentation über Antisemitismus gar nicht mehr aus.
    Man muss sich also weiter mit der Vergangenheit beschäftigen, auch wenn es so unangenehm ist.



  5. Cover des Buches Vaters Befehl oder Ein deutsches Mädel (ISBN: 9783596854479)
    Elisabeth Zöller

    Vaters Befehl oder Ein deutsches Mädel

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Ramgardia

    Die fünfzehnjährige Paula lebt zusammen mit ihrem Bruder Hans und den Eltern in einem netten kleinen Häuschen in Münster. Paulas beste Freundin Mathilde nimmt sie gerne zum Reiten mit, ihr Vater ist Leiter einer Klinik. Paula leitet einen Mädchengruppe und ist stolz Schaftführerin zu sein. Ihr ganzer Stolz ist das Buch "Mein Kampf" mit einer persönlichen Widmung von Adolf Hitler. Sein Wille und das Wohl des Volkes bestimmen den Alltag.

    Doch dann stellt sich heraus, dass Mathides Mutter Jüdin ist. Da ihre Familie ihre Villa verlassen haben, ist die einzige Verbindung der Mädchen ein geheimer Briefkasten.

    Paulas Vater ist Polizist und seine Aufgabe ist es Münster judenfrei zu machen. Da Paula ihre Freundin nicht im Stich lassen will, kommt es zu Konflikten. Als sie erfährt, was ihr Vater tut, ist sie entsetzt und stellt sich gegen ihn. 

    Das Buch handelt von dem kleinen privaten Widerstand und seinen Folgen für Paulas ganzes Leben. Wenn dem Vater seine Aufgabe wichtiger ist, als seine Tochter, die immer seine Prinzessin war. Da spürt man die Ausweglosigkeit und bewundert den Mut dieses jungen Mädchens, dass ja von der Propaganda und der Nazi-Erziehung geprägt ist.

    Obwohl es viele Bücher über diese Zeit gibt, erzählt die Autorin hier aus einem anderen Blickwinkel und das acht das Buch so besonders.

  6. Cover des Buches Zeitgenossen - Der Wille Adads (Bd. 5) (ISBN: B07KPGC5C1)
    Hope Cavendish

    Zeitgenossen - Der Wille Adads (Bd. 5)

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Gwynny
    »Wir haben ein Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben.
    Auf angemessene Jobs, menschenwürdige Wohnungen,
    die gleiche Schulbildung wie Weiße
    und faire Gerichtsverhandlungen.
    Wenn der Staat uns etwas mit Gewalt verwehrt,
    dann müssen wir es uns mit Gewalt nehmen!
    Wir sind die Panther! Die Black Panther!«

    Aus „Zeitgenossen V: Der Wille Adads“ von Hope Cavendish

    FAKTEN
    Das Buch „Zeitgenossen V: Der Wille Adads“ von Hope Cavendish ist erstmals im November 2018 erschienen. Die Autorin hat diesen Band sowie den Rest der Reihe, als Self Publisherin auf den Markt gebracht. Bei diesem fünften Band handelt es sich um den Abschluss der mehrteiligen Reihe um die Zeitgenossen. Das Buch ist als eBook und Print erhältlich.

    KURZMEINUNG
    Gelungener Abschluss, der gut versteckt historisches Wissen vermittelt - mit genialem Showdown und der geliebten Tiefe der Zeitgenossen!

    KLAPPENTEXT
    Begegnung mit Hollywoodstars
    Ausgrabung eines alten Geheimnisses
    Undercover im Dritten Reich
    Zusammentreffen mit alten Feinden
    Der finale Kampf
    Im 20. Jahrhundert durchleben Gemma und ihre Freunde viele Veränderungen. Erneut sehen sie sich mit einem großen Krieg und zudem einer grausamen Diktatur konfrontiert, die sie vor ihre bisher schwerste Prüfung stellt. Der machthungrige Ur-Vampir Nergal verfolgt unterdessen weiterhin seinen Plan, die Menschen zu unterjochen. Um sich ihm und seinen Verbündeten entgegenzustellen, müssen die Freunde alle ihre Kräfte bündeln und auf die Unterstützung alter Feinde hoffen. Wird es ihnen gelingen, das Gleichgewicht zwischen Menschen und Vampiren zu erhalten und den Willen des babylonischen Gottes Adad zu erfüllen?

    SCHREIBSTIL & CHARAKTERE
    Ich liebe die Art, wie Hope Cavendish mir gekonnt versteckt und in einer fiktiven Handlung echtes Wissen vermittelt. „Undercover im Dritten Reich“ ist hier Programm und Lehrstunde in einem. Wer nun denkt >O mein Gott – wie langweilig.<, den muss ich hier eines Besseren belehren. Es geht hoch her. Emotional wie geschichtlich. Selten erlebt man ein so fulminantes Lesevergnügen und darf dabei ganz zufällig Wissen mitnehmen.
    Die Autorin greift hier wirklich Eckpfeiler der Geschichte auf und nutzt sie für ihr Setting. Die Charaktere werden so vor einer weitestgehend realen Kulisse in die Welt der Vampire gesetzt. Man wird dadurch während der gesamten Reihe mitten in das Geschehen gezogen.
    Ich liebe auch das emotionale Spiel zwischen den Protagonisten. Sie sind weder immer einer Meinung, noch verstehen sie sich immer blendend. Sie müssen sich anpassen, ändern und über ihre Grenzen hinausgehen.
    Zwischendurch verpasst die Autorin einen großen Schrecken, so viel kann ich Euch verraten. Erholt habe ich mich davon bis heute nicht. Und dann diese eine Wendung, da musste ich mal tief durchschnaufen – aber ich darf ja nichts verraten – will ja nicht spoilern 😉

    MEIN FAZIT
    Dieser letzte Band muss sich nicht verstecken. Der Showdown hält Schrecksekunden bereit, entlockt Tränen und verleiht in gewohnt dezenter Manier echtes historisches Wissen! Ich bin wirklich traurig, dass es hier endet. Aber diese Geschichte ist einfach erzählt, sie endet genau zum richtigen Zeitpunkt, auf die richtige Weise.

    MEINE BEWERTUNG
    Für dieses Buch:
    5 von 5 Zahnrädchen
    ©Teja Ciolczyk, 10.04.2019

    Für die Reihe als Ganzes:
    5 von 5 Zahnrädchen
    ©Teja Ciolczyk, 10.04.2019

  7. Cover des Buches Holocaust (ISBN: 9783831029983)
  8. Cover des Buches Das Dritte Reich (ISBN: 9783596187867)
    Roberto Bolaño

    Das Dritte Reich

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Sandra1975


    Udo und Ingeborg sind von Deutschland mit dem Auto an die Costa Brava gereist. Sie machen dort Urlaub und sind in einem der vielen Strandhotels untergebracht, das von der attraktiven "Frau Else" geleitet wird. Ingeborg ist eine sehr gute Schwimmerin, Udo ein geübter und anerkannter Spieler von Strategiespielen. Beide sind Meister ihrer Fächer.
    Eines Tages lernen die beiden das etwas schrullige gleichaltrige und ebenfalls deutsche Paar Hanna und Charly kennen, mit denen sie ein paar Tage verbringen, bis zu Charlys mysteriösem Verschwinden.
    Das Buch ist im Stil eines Tagebuchs aus Udos Perspektive verfasst. Die Welt dieses fiktiven Tagebuchautors ist auf die vier Wände seines Hotelzimmers geschrumpft. Auch im Urlaub kreisen seine Gedanken um das Gewinnen von Spielturnieren, erst recht, als er eine geradezu monströse Gestalt kennenlernt: den Verbrannten.
    Es bleibt im Dunkeln, wie der Verbrannte sich seine grossflächigen Verbrennungen zugezogen hat. Er vermietet am Strand Tretboote an Touristen und scheint im Freien zu übernachten. Er macht einen verrohten, unkultivierten Eindruck. Und dennoch steht er eines Abends vor Udos Hotelzimmer, ein Reststück seines Tortilla-Sandwiches zwischen Daumen und Zeigefinger haltend, "als handle es sich um einen Verlobungsring" sowie mit zahlreichen Papieren zur Theorie des Strategiespiels. Gemeinsam spielen die beiden Männer das Spiel "Aufstieg und Fall des Dritten Reiches", wobei Udo den Part der Nazis einnimmt und der Verbrannte für die Alliierten steht. Udo ist sich seiner Sache sicher: Er, der Profispieler, wird von diesem namenlosen Verbrannten ganz sicher nicht besiegt werden.
    Und dennoch wird Udo Berger besiegt. Er verliert das Spiel und kehrt kleinlaut nach Stuttgart zurück.
    Udos Perspektive ist sehr einnehmend. Der Leser ist sofort überzeugt davon, dass ein meisterhafter Spieler niemals von einem ahnungslosen Laien übertrumpft werden kann. Damit gelingt es Bolaño, den Grössenwahn des NS-Diskurses erfahrbar zu machen. Eine grossartige Leistung.
    Nachdem ich "2666" gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, Bolaño hätte damit den Zenit seines Schaffens erreicht gehabt. Doch "Das dritte Reich" fand ich noch besser. Das unfertige Werk wurde sechs Jahre nach Bolaños Tod auf Spanisch veröffentlicht und 2010 ins Deutsche übersetzt. Ich habe es auf Spanisch gelesen und es hat mich von Anfang bis Ende fasziniert..



  9. Cover des Buches Zeugen des Jahrhunderts. Tl.1 (ISBN: 9783596246007)
  10. Cover des Buches Das Tibetprojekt (ISBN: 9783423211192)
    Tom Kahn

    Das Tibetprojekt

     (11)
    Aktuelle Rezension von: ban-aislingeach

    Der Thriller „das Tibetprojekt“ wurde von dem Schriftsteller Tom Khan geschrieben und ist 2009 im dtv Verlag erschienen. Das Buch umfasst 412 Seiten und ist in der dritten Person Singular geschrieben.

    Ein Wissenschaftler, der inzwischen Rentner ist, wird in Tibet ermordet und malt mit seinem letzten Atemzug mit seinem Blut ein Hakenkreuz auf seine Uhr. Als die Chinesen dies entdecken, schalten sie sofort die deutsche Botschaft ein. Im Ärmel haben sie auch sofort eine Idee wer den Deutschen helfen soll dieses Rätsel zu lösen. Der Rätsellöser ist der deutsche Historiker Dr. Decker, welcher mit seinen Ideen und Gedanken als der Alptraum des kulturellen Establishments gilt. Erst einmal will dieser absagen, aber dann lockt ihn die schöne Chinesin Li Mai nach China. Dort erfährt er unter anderem das die Nazis einst den Ursprung der arischen Rasse in Tibet suchten.

    Dr. Decker ist kein Mensch mit dem man gut Kirschen essen kann, aber ich mochte ihn dennoch vom ersten Augenblick an. Er ist ein sehr unkonventioneller Mann, der seinen Ruf als Paradiesvogel mag und dies unter anderem mit seinem zu großen Auto, dass in einer hässlichen Farbe lackiert ist, zeigt. Zudem eckt er gerne an und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Viel eher kann man über ihn sagen, dass er sagt was er denkt und es ihm dabei völlig egal ist wen er erschreckt. Der Professor ist sehr intelligent, besitzt eine gute Kombinationsgabe und behält in den wichtigen Momenten die Nerven. Doch seine Schwäche für die schöne Chinesin hat ihn eine Falle gelockt, deren Ausmaß er erst am Ende ganz verstehen wird. Seinen Gesprächen habe ich gerne gelauscht und liebend gern würde ich mich mit ihm mal auf einen Kaffee treffen um seine unkonventionellen Denkansätze, welche ich sehr faszinierend finde, zu diskutieren.

    Li Mai ist eine wunderschöne asiatische Frau, welche die Blicke der Männer auf sich zieht. Dabei kann die Frau knallhart sein und scheinbar tut sie alles was sie tut aus Liebe zu China. Außerdem wurde sie in asiatischen Kampfsportarten ausgebildet, so dass ihr Aussehen einen leicht täuschen kann. Sie ist eine sehr interessante Person mit einigen Geheimnissen.

    Auch die Nebencharaktere fand ich gut gewählt. Da ist unter anderem Deckers junger Freund Patrick, welcher ein begeisterter Buddhist wird, wie auch andere Leute die Dr. Decker manchmal freiwillig, manchmal unter Druck helfen die Wahrheit zu erkennen. Die buddhistischen Mönche die so ganz anders sind als man denkt, fand ich genauso faszinierend und abschreckend wie ein paar Mitarbeiter der deutschen Botschaft. All diese Charaktere zusammen machen für mich den perfekten Mix aus.

    Die Landschaft von China und Tibet wird wunderbar beschrieben, wie auch der Gang durch eine chinesische Stadt. Ich hatte das Gefühl als ob ich Dr. Decker bei dem Ausflug begleiten würde. Im Laufe des Buches besucht man einige Orte, aber alle davon sind wichtig und in an jedem hat man genug Zeit sich diesen gut vorzustellen bis es weitergeht.

    Der Schriftsteller hat einen wunderbaren Schreibstil, welcher sich flüssig lesen lässt. Das Buch ist in der dritten Person Singular und hauptsächlich aus Deckers Sicht geschrieben. Es hat mir jedoch sehr gefallen, dass auch die anderen Charaktere zu Wort kamen, so dass man für diese ein besseres Verständnis entwickeln konnte. Die Geschichte hat mich langsam angezogen und dann bin ich in dieser versunken. Es wurde immer spannender und es sind immer mehr Fragen aufgetaucht, auf welche ich dringend eine Antwort hören wollte. Es war fast so als ob man nur langsam die fehlenden Puzzlestücke ergattern konnte und so nur langsam das Gesamtbild sehen konnte. Mein Bild vom Buddhismus hat sich durch das Buch verändert, inzwischen bin ich skeptischer. Von daher hätte ich mir ein Nachwort gewünscht indem erläutert wird was nun Fiktion ist und was nicht. Da die Geschichte jedoch auch so sehr interessant war, ziehe ich dem Buch deshalb keinen Stern ab.

    Das Buch empfehle ich sehr gerne weiter. Es eignet sich vor allem für Leser von Abenteuerromanen, welchen es nichts ausmacht den Buddhismus aus anderen Sicht zu erleben.

  11. Cover des Buches I Dentisti (ISBN: 9783865822185)
    Hans Risse

    I Dentisti

     (2)
    Aktuelle Rezension von: frauHese
    Hans Risse veröffentlicht als Amateurhistoriker mit diesem Buch Tagebücher von Zahnärzten aus den Jahren 1938/39 in Romanform
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