Bücher mit dem Tag "das spiel der götter"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "das spiel der götter" gekennzeichnet haben.

16 Bücher

  1. Cover des Buches Das Spiel der Götter (1) (ISBN: 9783442269099)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (1)

     (137)
    Aktuelle Rezension von: leandro_reads

    Schon lange her, dass ich „Malazan Book of the Fallen“ gelesen habe. Ich liebte die Komplexität, sowohl der Handlung als auch der Charaktere. Es geht um Krieg, Schlachten und Einzelschicksale und das beste fand ich, dass es kein Gut und Böse gibt. Im einen Buch glaubt man, die Gegenseite sei Böse, doch erfährt dann später deren Blickwinkel und erkennt, dass es kein schwarz und Weiß, sondern viele Grautöne gibt. Diese Komplexität der Handlung und Interessenskonflikte schafft Erikson noch besser als Martin, dafür aber ist sein Werk so umfangreich, dass es schon für den ein oder anderen zu viel sein kann. Ob ich mich heute noch so in die Handlung reintigern könnte, kann ich nicht sagen. Damals war ich schwer begeistert. Die Wirrungen, die Ränkespiele und Intrigen. Vor allem davon, dass die Götter nicht allmächtig sind, auch wenn sie eine große Macht und Stärke besitzen. Die Sterblichen leben mit dem Leitsatz bloß nicht aufzufallen und auf keinen fall die Aufmerksamkeit eines Gottes zu wecken.

    Der Stil und die komplexen Satzkonstruktionen waren mit ein Grund, warum mich die Bücher begeistert haben. Wahrhaft episch, gut durchdacht und sehr tiefgehend! Am Anfang muss man sich durchbeißen, denn viele Namen, Orte und Geschichten stürmen auf einen ein. Ist der Berg genommen, wird mnan vom Geschehen gepackt. War zumindest bei mir so.Die Informationen werden nach und nach preisgegeben, bis man irgendwann dann endlich die Puzzleteile zusammensetzt. Kann aber passieren, dass man irgendwann das Ganze wieder auseinandernimmt und wieder neu zusammenfügen muss. Die Welt ist komplex und lebensecht! Kleinigkeiten wie Legenden, Sitten und Bräuche lassen alles echt wirken. Die Handlung ist dabei realistisch gehalten und man sollte um den ein oder anderen Hauptcharakter bangen. Die Perspektivenwechsel fand ich gelungen und haben die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Es gibt ein super Personenverzeichnis, was hilfreich ist. Gedichte und Lieder am Anfang der Kapitel machen Stimmung.

  2. Cover des Buches Dust of Dreams (ISBN: 9780553824803)
    Steven Erikson

    Dust of Dreams

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Es ist dreieinhalb Jahre her, dass ich meine letzte Rezension zu Steven Eriksons Reihe „The Malazan Book of the Fallen“ bzw. „Das Spiel der Götter“ schrieb. Seitdem ist viel passiert. Ich habe die Reihe in der deutschen Übersetzung nach zahlreichen Veröffentlichungsverzögerungen abgebrochen, meine deutschen Bände verkauft und das gesamte Epos noch einmal auf Englisch erworben.

    Ich musste daher entscheiden, ob ich alle Originalbände erneut rezensiere oder die bestehenden Rezensionen Gültigkeit behalten. Ich beschloss, mich nicht zu zwingen, die Bücher noch einmal zu besprechen und den Reread einfach zu genießen. Deshalb gibt es in meinen Rezensionen der Reihe nun einen Bruch. „Dust of Dreams“ ist der neunte, vorletzte Band – der erste, den ich nicht schon einmal auf Deutsch gelesen habe und der erste, den ich im Original rezensiere.

    Etwa ein Jahrzehnt, nachdem ich den Auftakt „Die Gärten des Mondes“ zum allerersten Mal las, habe ich „The Malazan Book of the Fallen“ endlich fast abgeschlossen. Es fehlt nur noch das Finale, „The Crippled God“. Laut Steven Erikson ist „Dust of Dreams“ jedoch bereits Teil dieses Finales.

    Im Vorwort des neunten Bandes schreibt er, dass dieser der erste Teil des abschließenden Kapitels in seiner Reihe ist. Obwohl er Cliffhanger bisher vermied (das stimmt, so unglaublich es klingt), sah er sich außer Stande, den finalen Band so weit zu kürzen, dass dieser in einer Ausgabe erscheinen konnte. Er musste den letzten Akt aufteilen. Deshalb warnt er davor, dass nicht alle Handlungsfäden in „Dust of Dreams“ aufgeklärt werden und bittet seine Leser_innen, geduldig zu sein.

    Ach, Mr. Erikson. Geduld ist für Ihr Publikum doch keine Herausforderung mehr. Seit dem ersten Band vertrauen wir Ihnen, dass Sie uns irgendwann alles erklären. Noch ein bisschen länger zu warten ist an diesem Punkt ein geringer Preis dafür, endlich alle Antworten zu erhalten.

    Die malazanische Invasion von Lether war ein voller Erfolg. Die Tiste Edur wurden vertrieben, der Goldene Herrscher besiegt. Der Leere Thron ist wieder besetzt. In Lether könnten sich die ausgestoßenen malazanischen Truppen als Befreier_innen eine neue Heimat aufbauen, fern des Zorns der Imperatrix. Doch Lether ist nicht der Grund, aus dem Mandata Tavore Paran mit ihren Knochenjägern ans andere Ende der Welt reiste. Ihr Ziel liegt noch weiter in der Fremde, hinter einer kargen Wüste, die nur als Ödnis bekannt ist – und sie ist fest entschlossen, ihre Armee hindurchzuführen. 

    Was weiß die Mandata, was ihre Streitkräfte nicht wissen? Ahnt sie, welche Mächte sich auf den Stammesgebieten längst vergessener Völker sammeln? Spürt sie, dass sich eine erneute Konvergenz anbahnt, die alles in den Schatten zu stellen droht, was sie im Reich der Sieben Städte erlebten? Riskiert sie ihrer aller Schicksal?

    Wenn Staub lebendig wird, uralte Feinde aufeinanderprallen und das Tor des Todes neue Wächter hat, kann die Knochenjäger nur eines retten: Glaube.

    Obwohl ich dank des Vorworts wusste, dass „Dust of Dreams“ nur der erste Teil des Finales von „The Malazan Book of the Fallen“ ist, bin ich die Lektüre nicht anders angegangen als bei allen vorherigen Bänden. Ich stürzte mich kopfüber hinein. Ich hätte gar nicht gewusst, wie ich es anders machen sollte, denn man weiß bei Steven Erikson sowieso nie, was zu erwarten ist.

    Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass ich mich niemals darauf hätte vorbereiten können, was „Dust of Dreams“ für mich bereithielt. So sehr ich die Reihe liebe, so sehr ich Steven Erikson verehre – meine Güte, war das anstrengend. Mehr als je zuvor lebt dieser neunte Band von Andeutungen, Anspielungen und Szenen, die sich erst später erklären werden. Bedenkt man, dass Erikson ihn als Auftakt des Finales „The Crippled God“ betrachtet, ergibt das natürlich Sinn. Aber ich muss schon sagen, da verlangt er wirklich viel von seinen Leser_innen, die ja durchaus einiges von ihm gewöhnt sind.

    Ich habe ewig für die 1.276 Seiten des Buches gebraucht, weil sich kein richtiger Lesefluss einstellen wollte. Durch häufige, teils unvermittelte Perspektivwechsel wurde ich immer wieder aus Szenen gerissen, in denen ich mich wohlfühlte, die ich verstand – nur, um mich plötzlich in Situationen wiederzufinden, die ich überhaupt nicht deuten konnte.

    Ich vertraue Steven Erikson, ich weiß, dass er einem Plan folgt und alles, was ich jetzt nicht verstanden habe, sich früher oder später nahtlos ins Gesamtbild einfügen wird. Doch dieses Vertrauen konnte meine akute Leseerfahrung mit „Dust of Dreams“ kaum entlasten. Es war schwierig für mich, die Motivation zum Weiterlesen aufzubringen.

    Ich habe in der Rezension zum achten Band „Toll the Hounds“ („Die Stadt des blauen Feuers“ & „Tod eines Gottes“) den Vergleich zu Claude Monet bemüht, um „The Malazan Book of the Fallen“ und Steven Eriksons schriftstellerische Techniken zu beschreiben. Möchten wir bei diesem Vergleich bleiben, fühlte sich „Dust of Dreams“ für mich an, als stünde ich viel zu dicht vor einem impressionistischen Gemälde.

    Ich konnte Details erkennen, aber nicht, was sie zusammen darstellen sollten. Erst gegen Ende des Bandes erlaubte mir Steven Erikson, einen Schritt zurückzutreten und ein wenig Klarheit darüber zu gewinnen, wie die Details ineinandergreifen und miteinander interagieren, um die übergeordnete Handlung zu gestalten.

    Das heißt selbstverständlich nicht, dass ich mich an den Details nicht erfreuen konnte. „Dust of Dreams“ bietet die übliche Mischung aus amüsanten, schicksalsträchtigen und tragischen Momenten, die ich seit Beginn der Reihe lobe. Ich habe über die kleinlichen Fehden und Streiche der Knochenjäger untereinander geschmunzelt, habe über unvorhersehbare Figurenduos gestaunt und unbehaglich geschluckt, als sich ein Volk durch ihr stures Beharren auf überholte Strukturen und den Unwillen zur Veränderung quasi selbst auslöscht. Es energetisierte mich, dass eine Spezies in diesem Band Aufmerksamkeit erhält, deren Name bisher lediglich im Kontext alter Legenden genannt wurde, die als ausgestorben galt. Und ich rätselte natürlich über all die Kniffe und Wendungen, die Erikson in „Dust of Dreams“ eben noch nicht in einen Kontext setzt.

    So erkenntnisarm die Lektüre für mich war, weil ich einfach noch nicht sehen kann, worauf der Autor hinauswill, eine entscheidende Offenbarung erlebte ich dann doch. Wisst ihr, ich habe immer ein wenig darüber gebrütet, warum Steven Erikson seine Leser_innen im zweiten Band „Deadhouse Gates“ („Das Reich der Sieben Städte“ & „Im Bann der Wüste“) Faust Coltaines Kette der Hunde begleiten lässt. Ich hatte lange das Gefühl, dass diese herzzerreißende, traumatische Episode losgelöst von der größeren Geschichte ist, ein singuläres Ereignis, das maximal lokale Konsequenzen hatte.

    Ich habe mich geirrt. In „Dust of Dreams“ wurde mir bewusst, wie viel auf die Kette der Hunde zurückzuführen ist. Ohne sie würden die Knochenjäger gar nicht existieren. Weder als 14. Armee an sich noch als eingeschworene Truppe, die eine gemeinsame Identität ausbildeten. Sie wären nicht zusammengestellt worden, um die Rebellion des Wirbelwinds zu zerschlagen, sie wären nicht in den Feuern von Y’Ghatan wiedergeboren worden, sie wären nicht geächtet worden. Sie wären nicht nach Lether aufgebrochen. Und sie erhielten keine Unterstützung von denjenigen, die Coltaine (zurecht) als Helden verehren.

    Ich habe begriffen, dass die Kette der Hunde einer der wichtigsten Katalysatoren in „The Malazan Book of the Fallen“ ist. Es war ein Schlüsselereignis. Das müsst ihr euch mal auf der Zunge zergehen lassen: Steven Erikson schilderte im zweiten Band einen Wendepunkt, dessen Tragweite mir erst im neunten Band gewahr wurde. So groß schreibt er, so vorausschauend und konsequent. Diese Momente sind es, für die sich die Lektüre der Reihe trotz aller Anstrengung und gelegentlicher Frustration lohnt.

    Ich weiß nicht, wie „The Malazan Book of the Fallen“ enden wird. Nach „Dust of Dreams“ fühle ich mich kaum schlauer als vorher, weil sich beinahe jeder Aspekt der Handlung noch in der Schwebe befindet. Steven Erikson hat im Vorwort davor gewarnt. Ich denke, er wusste, dass der neunte Band für viele seiner Leser_innen schwer zu stemmen und ertragen sein würde. Mittlerweile hat er sich jedoch so viele Vorschusslorbeeren erarbeitet, dass ich gern gewillt bin, mich von der weitreichenden Ahnungslosigkeit, mit der ich „Dust of Dreams“ beendet habe, nicht entmutigen zu lassen. Erikson bekommt den Vertrauensvorschuss von mir. Ich freue mich auf „The Crippled God“.

  3. Cover des Buches Das Spiel der Götter (4) (ISBN: 9783442269907)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (4)

     (50)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "In jenen alten Tagen rissen die Kriege zwischen den T'lan Imass und den Jaghut die Welt auseinander. Riesige Armeen stritten miteinander in den verwüsteten Landen, die Toten türmten sich auf, ihre Knochen die Knochen von Hügeln, ihr Blut das Blut von Meeren. Magische Kräfte wüteten, bis selbst die Himmel brannten..."

    Meine Reise geht weiter. Nach den letzten Ereignissen brauchte ich Schlaf, tiefen erholsamen Schlaf. Leider wurde ich höchst unsanft aus eben jenem gerissen. Und es mag euch vielleicht genauso überraschen wie mich: Ich erwachte nahe den Gadrobi Hügeln in der Nähe von Darujistan, inmitten einer Karawane. Hier machte ich die überaus interessante Bekanntschaft mit Grantl und seinen Leuten. Grantl wird noch in gefährliche Dinge verstrickt werden, das weiß ich, denn ich spüre es in meinen Eingeweiden. Doch hier kann ich nicht lange bleiben, ich muss dringend Elster und die anderen finden.

    Ihr erinnert euch sicher, dass Dujek Einarms Heer mit all seinen Brückenverbrennern von der Imperatrix zu Ausgestoßenen erklärt wurden - zumindest ist es das, was alle, mit Ausnahme von Dujek und Elster, glauben sollen. Noch immer frage ich mich, was sie wirklich im Schilde führt? Ihr Verrat war groß und Paran, der mittlerweile Hauptmann der Brückenverbrenner ist, hat noch immer daran zu knabbern. Zugleich hat er all seine Hoffnungen in seine Schwester Tavore gesteckt, doch auch sie hat ihn in Bezug auf Felisin enttäuscht. Doch Paran ist nun auch nicht mehr Paran. Irgendeiner der Götter hält seine Fäden wie die einer Marionette in den Händen und schenkt ihm Nacht für Nacht Alpträume vom ewigen Ertrinken. Noch kämpft er dagegen an, doch wie lange kann ein Mensch sich dagegen wehren. Ich weiß, dass Dujek und Elster sich große Sorgen machen, wohin das führen wird. Was wird geschehen, wenn Paran erst aufsteigt?

    Ich schließe mich also Dujek Einarm und seinem Kommandanten Elster an, als sie sich auf den Weg machen, um mit dem Aufgestiegenen Caladan Bruth ein Bündnis gegen die Pannionische Domäne zu schließen. Bis gestern noch erbitterte Feinde und nun Seite an Seite. Ich frage mich, wie lange das gut gehen wird. Dieses besagte Treffen hielt einige Überraschung bereit: Silberfuchs und die T'lan Imass. Und noch etwas geschah: Anomander Rake, der Sohn der Dunkelheit, das wandelnde Chaos, ist bereit uns gegen die Pannionische Domäne beizustehen. Mit ihm, der allein mit seiner Anwesenheit Angst und Schrecken verbreitet, der Herzen zum Rasen bringt und Krieger vor Angst erstarren lässt und in die Verzweiflung treibt, sagt mir, was könnte mit ihm schon schief gehen? Und während wir nun also diskutierten, berieten und Pläne schmiedeten, versuchte der Schnelle Ben Antworten bezüglich des Schlafes der Göttin Brand zu finden. Ich hoffe er findet seine Antworten und noch mehr hoffe ich, dass er eine Lösung für unser Problem mit dem Verkrüppelten Gott findet, ehe dieser die ganze Welt vernichtet. Der Gute ist nämlich verdammt nachtragend und nachdem ihn die anderen Götter in Ketten gelegt und zur Unbeweglichkeit verdammt haben, sinnt er auf nichts als gnadenlose, alles zerstörende Rache. Zu mehr ist er mit seinem verschrumpelten und stinkendem, verfaultem Herzen auch nicht mehr in der Lage. Denn obwohl er angekettet ist, ist er jedoch nicht untätig...

    Dieses vierte Buch hatte es verdammt nochmal in sich. Während wir zu alten Schauplätzen zurückkehren und uns zu neuen Gegenden aufmachen, lernen wir neben alten Bekannten auch wieder eine Menge neue Charaktere kennen. Auch in die Geschichte, um die Auseinandersetzung zwischen den Jaghut, eine der ältesten Völker, und T'lan Imass wurde man als Leser etwas eingeführt. Und kann nur erahnen mit wie viel mehr Erikson noch hinterm Berg hält. Ich bin absolut begeistert davon, wie sich nach und nach einzelne Puzzlestücke zusammenfügen, doch ich weiß auch, dass mir noch wahnsinnig viele Teile fehlen. Doch es macht unglaublichen Spaß diese zu finden und einzufügen.

    Sowohl von dieser Welt, die scheinbar noch größer ist, als sie sich bisher offenbart hat, als auch die Figuren sind unglaublich! Die Dialoge sind sowohl humorvoll als auch philosophisch, was mir persönlich sehr behagt. Und auch der Schreibstil an sich gefällt mir sehr. Es ist eine wirklich mega originelle Geschichte und ich kann nur erahnen, wie viel Gehirnschmalz und Arbeit darin steckt. Auf jeden Fall hat Steven Erikson schon jetzt meinen absoluten Respekt! Und ich denke, dass diese Reihe am Ende zu meinen absoluten Lieblingsreihen gehören wird.

  4. Cover des Buches Das Spiel der Götter (2) (ISBN: 9783442269655)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (2)

     (72)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Und einmal mehr bin ich ein Kind dieser Wüste. Einmal mehr ein Diener ihrer geheiligten Not."

    Da bin ich wieder, erwache inmitten eines Todestanzes vor der Toren Untas. Um mich herum der Gestank von verwesendem Fleisch und das unerträgliche Summen dieser Aasgeier von Fliegen. Allein von diesem Geräusch dreht sich mir der Magen um. Es gibt schönere Momente aufzuwachen und sicher auch schönere Orte. Aber was soll's, ich kann es mir nunmal nicht aussuchen. Meine Reise führte mich genau hierhin, nach Unta, denn ich sollte sie sehen: Feline, die jüngste Tochter aus dem Hause Paran, in ihrer Begleitung der Historiker Heboric und Baudin der Söldner. Der Verrat ihrer Schwester Tavore, hat Felisin in Ketten gelegt und bringt sie, wie auch andere Adlige, als Sklavin in die Ottataral Mienen. Felisin hat Rache geschworen und es tut mir weh Zeugin ihrer Veränderung zu werden. Zeugin ihres Hasses, ihrer Verbitterung, ihrer unbändigen Wut. Ein vierzehnjähriges junges Mädchen sollte all diese Gefühle doch noch gar nicht kennen.

    Doch das ist bei Weitem nicht alles. Die Konflikte im ganzen Land spitzen sich zu. Ich habe es in den Minen gehört, ein Wirbelsturm zieht auf. Kalam ist daran nicht unschuldig, war er es doch, der das Heilige Buch Dryjhnas in die Wüste Raraku brachte, um es der Seherin in die Hände zu legen. Dryjhnas, das Buch der Apokalypse. Dieser uralte, zerkratzte Wälzer wird den Wirbelsturm entfesseln auf dessen Winden die Rebellion voranschreiten und das Land mit noch mehr Blut, Tod und Wahnsinn überziehen wird. Doch es gibt ein paar wenige Dinge, gegen die selbst dieser Wirbelwind nichts auszurichten vermag: Anabar Thy'lend, die Kette der Hunde. Imperatrix Laseen hat die alten Wunden schwären lassen und dieser Fehler könnte nun tatsächlich ihr Ende sein. Ich bin noch unschlüssig, ob ich mir genau das wünschen soll. Doch wie viele Unschuldige werden letzten Endes ihr Leben lassen, um Laseen von ihrem Thron zu stürzen? Und was kommt danach?

    Auf meiner Reise durch dieses von Blut überzogene Land ist der Vermummte stets in der Nähe, ich kann ihn spüren, mit jeder Faser meines Körpers. Doch nicht nur ihn. Überall um mich herum spüre ich alte Magie pulsieren. Ich habe Angst vor dem was da kommen mag... Ich wäre eine Närrin, hätte ich keine Angst! Wer weiß schon welches Spiel die Götter mit uns spielen?

    "Das Reich der sieben Städte" ist der zweite Band von Steven Eriksons bisher sehr genialen Reihe "Das Spiel der Götter". Wie ihr vielleicht herauslesen konntet, hat es mir diese Reihe bisher sehr angetan - sie zieht mich in ihren Bann und lässt mich kaum los. Ich kann komplett in diese Welt eintauchen und manchmal verfolgen mich Teile daraus in meinen Träumen. Was Erikson hier geschaffen hat, kann ich nur als genial und wahnsinnig beschreiben.

  5. Cover des Buches Das Spiel der Götter - Die Stadt des blauen Feuers (ISBN: 9783734161094)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter - Die Stadt des blauen Feuers

     (18)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Erinnerungen versagen. Wir sind für immer verdammt, während wir versuchen,  Szenen zu gestalten, sie in einen Rahmen einzupassen, jede Tat zu beschreiben, durchdacht und verständlich, unvernünftig und verrückt, aber irgendwo darunter muss der dicke, feste Schlamm des inneren Antriebs sein, der Schlamm der Tragweite, der Bedeutung - er muss da sein. Alles andere ist ... unannehmbar."

    Ich bin zurück. Zurück in Darujhistan, der Stadt des Blauen Feuers, wo damals alles begann. Die Stadt, in die wir uns alle flüchteten, nachdem Fahl fiel. Es ist tiefste Nacht, doch die Stadt ist hell erleuchtet. Um mich herum ein Meer aus tanzenden Menschen, die sich ausgelassen durch die engen Straßen drängen und mich mit sich reißen. Immer wieder muss ich staunen, wie schnell Menschen doch vergessen. Vergessen was gewesen ist. Vergessen welches Leid, welchen Schmerz sie ertragen mussten. Vergessen wie viele Tränen sie über ihren Toten vergossen haben.

    Ich treffe sie alle wieder: Kruppe, Iskaral Prustl, Schlitzer, Scillara, Barathol, Mappo, Rallick und Torvald Nom, Duiker, Fäustel, Grantl und Stonny, Scharteke, Anomander und sogar Caladan Bruth, der mich mir seiner herzlichen Art zumindest für den Moment in einen Umhang aus Behaglichkeit hüllt, und leider auch Kallor, den Verräter und Mörder. Darujhistans Luft wiegt schwer von Erwartungen und Vorahnungen, es liegt etwas in ihr, dass mir Angst macht aber auch Hoffnung gibt. Die Hoffnung auf ein Ende? ... Ich möchte euch warnen: Hass ist immer blutig - doch täuscht euch nicht, auch von der Hand der Gerechtigkeit tropft das Blut.

    "Das Wunder der rückblickenden Erkenntnis liegt darin, wie sie große militärische Genies der Vergangenheit in unfähige Idioten verwandelt und unfähige Idioten der Gegenwart in große militärische Genies. Da ist die Tür, und sieh zu, dass du all deine aufgeblasenen, im Nachhinein gewonnenen Einbildungen mitnimmst..."

    Dieser 14. Band von Steven Eriksons Reihe "Das Spiel der Götter" mutet im Großen und Ganzen etwas melancholisch an. Wir treffen uns in der Stadt, in der alles begann mit dem Überbleibsel der Brückenverbrenner und anderen alten Bekannten. Sie alle kommen hier wieder zusammen und müssen sich ihren Dämonen stellen und schmieden neue Pläne.
    Dieser Band ist insgesamt wieder etwas ruhiger erzählt, doch zum Ende hin nimmt das Tempo sehr zu und die Perspektiven wechseln schnell hin und her, was mir viel Aufmerksamkeit abverlangte, um gut mitzukommen. Trotz allem hat mir auch Band 14 wieder gut gefallen, wenn es auch nicht zu den stärksten der bisher gelesenen Bänden gehört. Das kann natürlich auch daran liegen, dass im Deutschen aus dem 8. Band des Originals wieder zwei Bände gemacht wurden (14 + 15) und Band 15 ja noch einiges wieder rausholen kann.

    "Im Krieg lag Trauma. Manche Menschen überlebten es; andere waren für immer darin gefangen. Für viele von ihnen war dieser Umstand kein eigener Misserfolg. Und keine Form von Krankheit oder Wahnsinn. Es war in Wahrheit die Folge der Unfähigkeit einer zutiefst moralischen Person, die Konflikte in ihrer eigenen Seele zu schlichten. Kein Heiler konnte das heilen, denn da gab es nichts zu heilen. Kein Elixier schwemmte die Krankheit weg. Keine Salbe löschte die Narben aus. Die einzige Möglichkeit zur Schlichtung bestand darin, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, dafür zu sorgen, dass sie sich der Gerechtigkeit stellen mussten. Aber öfter als nicht zeigte die Geschichte, dass es solch ein Zur-Rechenschaft-Ziehen nur selten gab. Und so heilen die Wunden des Veteranen niemals, verblassen die Narben nie, lässt die Wut niemals nach."

  6. Cover des Buches Das Spiel der Götter (3) (ISBN: 9783442269686)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (3)

     (58)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Kann die Wirklichkeit selbst genarrt und dazu gebracht werden, auf einer Unwirklichkeit zu bestehen?"

    Als ich meine Augen aufschlug, konnte ich die Magie auf meiner staubtrockenen Zunge schmecken. Die schaukelnden Bewegungen ließen mich erahnen, wo ich mich diesmal befinde. Auf der Silanda, einem alten und verschollenen Schiff, inmitten eines der älteren Gewirre, einem der Pfade, auf dem die Götter und die Aufgestiegenen die Welt der Magie durchwandern. Kulp versucht einen Weg für ins zurück in die Welt der Sterblichen zu finden oder einen zu erschaffen, doch scheint dies nicht so einfach zu sein. Er versucht es mit Hilfe seines Meanas-Gewirrs, dem Pfad der Schatten und Illusionen. Nicht gerade das, was ich in meinem jetzigen Zustand gebrauchen kann. Aber ich habe das nunmal nicht in der Hand. Ich scheine gar nichts mehr in der Hand zu haben und zum Spielball der Götter geworden zu sein. Und dann geht alles ganz schnell! Ich erinnere mich nur noch an den Drachen, seine niederdrückende Macht und das Feuer überall. Laute und grausige Schreie von lebenden Fackeln, die an mir vorbeirennen. Ich höre sie jetzt noch. Und dann, im nächsten Augenblick nichts mehr. Als ich wieder zu mir komme, finde ich mich mitten in der Raraku wieder. Bei mir Kulp, der Priester Hedoric, Baudin und Felisin. Und der Vermummte, der uns stets auf den Fersen ist. Er spielt mit uns wie die Katze mit der Maus, ehe sie das Interesse an ihr verliert oder sie endgültig mit ihrer Pranke zermalmt.

    Ich weiß, dass es auch Fiedler nicht besser ergeht. Er, Crokus und Apsalar können gar nicht so weit von mir entfernt sein. Ich spüre es. Und sie wissen sicher, dass sie Teil einer Intrige sind, die sie weder ermessen noch durchblicken können. Und auch Icarium und sein Begleiter Mappo werden benutzt. Ein Gefühl sagte mir, dass Iskaral Pustl, der Hohepriester des Schattens, die Fäden in der Hand hält. Iskaral ... mit seinem irrem Gerede. Blickt überhaupt jemand durch, bei dem was er den ganzen Tag von sich gibt? Ich habe das Gefühl, dass alles was er sagt eine wichtige Wichtigkeit ist, aber mir schwirrt der Kopf davon. Ich bin müde von der müden Müdigkeit und erschöpft von der erschöpfenden Erschöpfung. Jetzt fange ich auch schon mit dem irren Gerede an, dabei fordern die Machenschaften des Schattens meine absolute Aufmerksamkeit. Ich darf mir keine Fehler erlauben, sonst wird diese Wüste mein elendiger Tod sein.

    "Im Bann der Wüste" ist der dritte Band von Steven Eriksons irrer Reihe "Das Spiel der Götter". Und eines kann ich euch sagen: Diese Reihe fordert mich wirklich. Sie möchte meine ungeteilte Aufmerksamkeit und lauert eifersüchtig auf mein Auftauchen. Es ist definitiv keine Buchreihe für zwischendurch. Nein! Mit jedem Band muss man sich in Ruhe beschäftigen, denn Erikson serviert uns die Informationen zu dieser imperialen und sehr komplexen Geschichte nicht auf dem Silbertablett! Der Leser muss schon ein wenig mitarbeiten, seine grauen Zellen anstrengen und gut zuhören.
    Meine Begeisterung für diese Buchreihe ist weiterhin ungebrochen und nach wie vor zieht sie mich total in ihren Bann. Die Charaktere sind durchweg interessant und teilweise auch schwer zu durchschauen. Für mich seit "Rad der Zeit" und "Sturmlichtchroniken" mal wieder eine wirklich geniale und epochale Story, in der ich absolut versinken kann!

    "Der Historiker, der jetzt ein Zeuge ist, und der in dem Glauben dahintorkelt, er würde überleben. Zumindest lange genug, um die Einzelheiten auf Pergament niederzuschreiben, in dem gebrechlichen Glauben, dass die Wahrheit eine lohnenswerte Sache ist. Dass die Geschichte dieses Trecks eine Lektion wird, die beachtet wird. Ein zerbrechlicher Glaube? Eine glatte Lüge, ein Irrglaube der schlimmsten Sorte. Die Lektion, die uns die Geschichte erteilt, ist, dass niemand aus ihr lernt."

  7. Cover des Buches Das Spiel der Götter (10) (ISBN: 9783734160486)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (10)

     (34)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Was ich war, ist nicht das, was ich bin. Zwei Männer mit identischen Gesichtern, aber unterschiedlichen Augen. In Bezug auf das, was sie gesehen haben, und auf das, was sie der Welt widerspiegeln."

    "Die Feuer der Rebellion" ist der nunmehr zehnte Teil meiner Reise in Steven Eriksons Malazinisches Imperium, in welchem seine Reihe "Das Spiel der Götter" spielt. Übersetzt wurde dieser Band aus dem Englischen von Tim Straetmann. 

    "Mein Glaube an die Götter sieht so aus: Es kümmert sie nicht, wenn ich leide."

    Seit Tagen quält mich die immer wiederkehrende Frage, ob Mandata Tavore tatsächlich solch ein hartes, kaltes Miststück ist. Doch bisher habe ich noch keine Antwort darauf gefunden. Vielleicht WILL ich auch lieber keine finden ... manchmal ist es nämlich besser sich in seinem Kokon aus Naivität und Blindheit einzuspinnen und abzuwarten was passiert. Nun habe ich beschlossen, mich Kalam und dem Schnellen Ben anzuschließen, die sich auf den Weg nach Y'Ghatan machen. Ich frage mich, ob ihr die verhängnisvolle Geschichte kennt, die diese Stadt in der Historie des malazinischen Imperiums gespielt hat? Hoffen wir, dass sich die Geschichte nicht wiederholt...

    Doch zuerst müssen wir auf Tavores Geheiß herausfinden, was es mit den schwebenden Festungen im Imperialen Gewirr auf sich hat. Wie auch immer wir das anstellen sollen. Der Schnelle Ben glaubt, dass Tavore uns nicht recht vertraut und uns lieber nicht bei ihrer Vierzehnten haben möchte. Sie glaubt sie benötigt unsere Hilfe bei der Belagerung von Y'Ghatan nicht. Wir werden sehen.

    "Nur Narren glauben, dass die Vergangenheit unsichtbar ist."

    Und während wir unseren Weg gehen, sind meine Gedanken bei Icarium und Mappo. Aber auch bei Heboric, der zuletzt nicht mehr derselbe war. Wir sind mehr und mehr der Spielball der Götter und wir müssen acht geben, dass wir in ihrem Spiel gegeneinander nicht gnadenlos zermalmt werden. Dass wir unter ihren Füßen nicht zu einer neuen staubigen Wüste werden.

    "Schließe niemals einen Handel mit einem Mann, der nichts zu verlieren hat."

    Nach den letzten beiden Bänden konnte mich dieser wieder vollends überzeugen. Wir sind wieder in bekannten Gefilden und Zeiten, unter alten Freunden und Feinden, und bei unseren Zwistigkeiten und Neckereien. Erikson schafft es immer wieder mich mit unerwarteten Ereignissen und Wendungen zu überraschen und man kann sich auch nie sicher sein, dass man weiß, was kommt. Nein. Er scheint es zu lieben seine Leser*innen an der Nase herumzuführen. Und das ist genau das, was ich an dieser Reihe so liebe. Ich weiß nie wohin die Reise geht oder mit wem die Reise weitergeht und mit wem vielleicht auch nicht - oder vielleicht doch ... Das Spiel der Götter ist wahrlich eine epische Reise voller Überraschungen und ich freue mich auf jeden weiteren Abschnitt.

  8. Cover des Buches Das Spiel der Götter (6) (ISBN: 9783442264100)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (6)

     (42)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Das Haus der Ketten" ist der siebte Band von Steven Eriksons Reihe "Das Spiel der Götter". Übersetzt aus dem Englischen von Tim Straetmann.

    "Auf einer weltlicheren Ebene sind Wörter wie Götter - ein Mittel, um das Entsetzen auf Distanz zu halten."

    War ich wirklich da? War ich Zeuge wie die Tiste Edur Trull verstoßen haben? Oder war das alles nur ein Traum? Ich habe viele Träume in diesen Tagen und nur wenige davon lassen mich nicht zitternd und in Schweiß gebadet aufwachen. Doch wen würde es wundern, bei den Erlebnissen der letzten Wochen und Monate? Durch wie viel Blut kann ein Mensch waten ohne Albträume zu bekommen? Fahl ist gefallen und Mondbrut hat sich zurückgezogen. Auch die Götter der Teblor regen sich. Sie geben sich nicht länger damit zufrieden nur Gesichter in einem Felsen zu sein. Sie wollen den Uryd-Stamm benutzen, um zu alter Kraft und Macht zu gelangen. Ob es ihnen gelingen kann? Ich habe k e i n e Ahnung. Die Malazaner haben Karsa Orlong geschnappt, wie ich hörte, und der war immerhin die größte Hoffnung der Sieben Gesichter. Doch genug davon. Auch ich bin hier - in der Oase Pan Arak. Im Herzen der Raraku. Die Wüstensonne drückt mich mit ihrer gnadenlosen Macht in den heißen Wüstensand, wie halten die anderen das nur aus? Felisin, die nun Sha'ik ist, hat es mit ihren Rebellentrupp nicht leicht. Innerhalb der Führungsriege geht irgendwas vor - glaubt mir, mittlerweile rieche ich Verrat zehn Meilen gegen den Wind und der Gestank der mir entgegenweht ist ungeheuerlich. Aber wer weiß, vielleicht täusche ich mich ja auch. Und während wir also hier in der Raraku hocken, zieht die Mandata ihre Trupps zusammen, um den Subkontinent zurückzuerobern und die Rebellen zu zerschlagen.

    "Hass ist ein sehr bösartiges Unkraut, das in jeder Art von Boden Wurzeln schlägt. Es nährt sich selbst."

    Fazit: Ah, was soll ich sagen: Ich liebe diese Reihe einfach. Was Erikson hier erschaffen hat ist einfach phänomenal! Es ist wirklich unglaublich, wie er es mit jedem weiteren Buch schafft mich mehr und mehr in seine Welt hineinzuziehen. Diese ganze Story ist so komplex und verwoben, dass sie ihrem Leser auf jeden Fall eine große Aufmerksamkeit und Mitdenken abverlangt. Hier und dort werden Knoten entwirrt, allerdings nur, um an anderer Stelle wieder neue Knoten zu erschaffen.

    "Darin liegt der eigentliche Schrecken des Krieges: mit jeder weiteren Generation wird der Albtraum von Unschuldigen neu belebt."

  9. Cover des Buches Das Spiel der Götter - Im Sturm des Verderbens (ISBN: 9783734160943)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter - Im Sturm des Verderbens

     (21)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Ist es nicht merkwürdig, dass wir jetzt einer anderen Nation das zufügen, was wir uns selbst nicht antun wollten? Das verleiht uns ungefähr so viel moralische Überlegenheit, wie es trockenen Boden in diesem Sumpf gibt. Nein, Mandata, wir sind nicht glücklich. Wir sind ganz und gar nicht glücklich."

    Um mich herum herrscht Chaos und einjeder in meiner Nähe scheint allmählich dem Wahnsinn zu verfallen. Die Zeit, in der Blut und Tränen in Sturzbächen fließen ist angebrochen. Der Krieg zwingt auch die stärksten Krieger in die Knie und lässt sie ihren Schmerz des Verlustes herausschreien, benetzt ihre Wangen mit bitteren salzigen Tränen, die sich mit ihrem Blut vermischen und die Erde tränken. Auch ich stehe inmitten dieses Chaos und weine. Wir alle haben längst unsere Unschuld verloren. Unwiederbringlich verloren.
    Letheras, mit all seinen Intrigen, ähnelt mehr und mehr einem stinkenden Sumpf, durch den ich wate ohne wirklich vorwärts zu kommen. Wohin ich mich auch drehe und wende, immer wieder lande ich im größten Dreck. Manch einer scheint sich begierig in den Krieg zwischen Malazanern und Letheri zu werfen. Doch ist das unser Krieg? Es ist der Krieg der Götter, in den wir hineingezogen werden. Beim Abtrünnigen ... Götter! Habt Erbarmen! Doch sie werden kein Erbarmen haben. Sie sind abgelenkt ... und dann nimmt jemand den ersten Gott aus dem Spiel ...

    "König auf deinem schmelzenden Thron, du hast tief Luft geholt und wieder ausgeatmet. Und dann ... nie wieder. So einfach. So leicht. Wenn du der letzte deiner Art bist und jenen letzten Atemzug ausstößt, dann ist das der Atem der Auslöschung. Und er weht im Wind. Jedem Wind."

    In diesem nunmehr 13. Band werden die Kräfte und Mächte allmählich gebündelt. Ereignisse überschlagen sich, Protagonisten treffen aufeinander und mit ihnen auch die Klingen. Es wird blutig und brutal, aber Erikson vergisst über all das Gemetzel nie seinen Humor und so gibt es auch inmitten dieses Kampfgetümmels immer wieder Momente und Szenen zwischen einzelnen Protagonisten, die mich amüsiert zum Schmunzeln bringen.


    Das Ende dieses Bandes hat es wirklich in sich! Es ist ein Feuerwerk an Begegnungen und Entscheidungen, an Freude und unseligem Leid. Erikson erhöht das Tempo nochmal richtig und wartet mit einigen Überraschungen auf...

    Einfach wieder geniale Fantasy!

  10. Cover des Buches Das Spiel der Götter (7) (ISBN: 9783442264131)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (7)

     (40)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Das Stigma der Bedeutung kommt immer erst später, als würde Staub beiseitegewischt, um in Stein gemeißelte Umrisse zu enthüllen."

    "Das Haus der Ketten" ist der nunmehr siebte Band von Steven Eriksons epochaler Fantasyreihe "Das Spiel der Götter". Und ja, es ist ein großartiges Spiel, in das der Leser hier verstrickt wird. Übersetzt wurde auch dieser Band von Tim Straetmann.

    "Oh, mögen die Eier des Vermummten unter einem richtig großen Felsen zermalmt werden."

    Karsa Orlang brennt vor Wut und Enttäuschung. Natürlich fühlt er sich verraten von den Göttern seines Volkes. Götter, die ihn belogen. Götter, die ihn benutzten. Götter, die ihn in Ketten gelegt haben. Doch damit ist Schluss! Karsa hat sich von den Ketten befreit. Jetzt kann ihn niemand mehr aufhalten!

    Ich hege noch die Hoffnung, dass mein Freund Kalam auf dem Weg zu uns ist. Das würde mein Herz erfreuen, wo ich doch allmählich den Verstand zu verlieren drohe. Diese Wüste ist nämlich ein Nest von giftigen Vipern. Ein ungeheuerlicher Verrat ist hier im Gange! Doch leider fehlt mir die Fähigkeit diesen zu durchschauen. Es ist wie verhext: Wann immer ich denke, jetzt hab ich's und meinen Blick darauf lenke, verschwindet es wieder. Es heißt ja, man solle seine Feinde dicht bei sich behalten. Nur frage ich mich, wie findet man heraus, wer der Feind ist und was tut man, wenn dieser Feind plötzlich einen Dolch in der Hand hält ...?

    "Doch sind die Spiele von Illusion und Schatten nicht auch Spiele des Lichts?"

    Fazit: Dieser siebte Band hatte es wirklich in sich und hat so manche Erklärung zu alten Fragen geliefert. Aber natürlich wäre Erikson nicht Erikso , wenn er dafür nicht neue Fragen aufgeworfen hätte. Alles in allem war es für mich wieder ein absolutes Lesefest und ich bin froh, dass ich mich noch lange Zeit in dieser Welt verlieren darf.

  11. Cover des Buches Das Spiel der Götter (8) (ISBN: 9783734160394)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (8)

     (37)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Kein Volk ist einzigartig oder etwas Besonderes - oder genauer, sollte es zu seinem eigenen Wohl besser nicht sein."

    Das Krächzen einer Krähe weckt mich. Doch noch immer bin ich so unsagbar müde. Als mein Blick über den Himmel gleitet, entdecke ich die Krähe, welche mich weckte und erneut dringt ihr raues Krächzen an mein Ohr. Es verursacht mir eine Gänsehaut - was allerdings nicht allein ihrem Rufen geschuldet ist, nein! Diese Krähe ist weiß und das bedeutet ein Unheil zieht auf...

    Ich bin Gast bei Trull Sengar und seiner Familie. Der Hexenkönig, Hannan Mosag, hat eine Versammlung einberufen, bei der er den Brüdern Forcht, Trull, Binadas und Rhulad, sowie den beiden Söhnen der Familie Buhn, einen wichtigen Auftrag überträgt. Sie sollen sich auf den Weg in die Eisfelder machen, um dort im Norden, wo einst die Jheck lebten, etwas Wichtiges für ihn zu besorgen. Etwas, das im Eis versteckt ist. Es versteht sich von selbst, dass ich die jungen Männer begleite, bin ich doch neugierig auf die Eisfelder, welche ich nie zuvor gesehen habe. Doch diese Quest stellte sich von Anfang bis Ende als riesengroßer Fehler heraus ...

    Aber das ist nicht unser einziges Problem. Schon seit einiger Zeit verstoßen die Letherii gegen die alten Verträge und Hannan Mosag ist sich durchaus bewusst, dass ihm die Zeit davonläuft. Die Letherii werden kommen. Sie werden kommen, um die Tiste Edur zu vernichten. Ich glaube ihnen ist nicht klar, dass die Edur keineswegs mehr die leichte Beute sind, die sie mal waren. Es stimmt, dass es nur noch sechs Stämme gibt. Jedoch vereinen sie sich alle unter dem Hexenkönig und ich sah auf der Versammlung viele starke Krieger unter ihnen. Die Karten sind noch nicht gemischt und die Würfel noch nicht gefallen. Welches Spiel die Götter spielen erfahren wir als letzte...

    "Wir waren ein gefallenes Volk, und der Imperator verkündet, dass wir wieder emporsteigen werden. Er ist wahnsinnig, denn wir steigen nicht empor. Wir fallen - und ich fürchte, dieser Abstieg wird kein Ende finden."

    Dieser achte Band greift zurück in eine Zeit, die vor dem ersten Band spielt und in eine Region, die dem Malazinischen Imperium gänzlich unbekannt ist. Es ist eine Reise, in die Vergangenheit der Tiste Edur, ihrer Götter und ihrer Feinde, der Letherii. Eine Reise, die ich sehr interessant finde und bei der ich gespannt bin, wo Erikson mit uns hin will.

    Besonders geliebt habe in diesem Band die witzigen Dialoge zwischen Tehol und seinem Diener Bagg und als im Verlauf der Geschichte noch die tote Diebin Shurq Elalle hinzu kam, wurde es doch gleich noch eine Spur amüsanter. Es ist die Art von trockenem Humor, der mich beim Lesen schmunzeln lässt.

    Insgesamt war dieser Band etwas ruhiger, was aber sicher auch daran liegt, dass - mit Ausnahme von Band 1 - die Bände im Deutschen immer auf zwei Bücher aufgeteilt wurden. Zum Ende des Buches hat man jedoch schon gemerkt, dass sich die Situation nun zuspitzen wird.

  12. Cover des Buches Gardens of the Moon (ISBN: 9780593065068)
    Steven Erikson

    Gardens of the Moon

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Cyfedia

    Kurzmeinung:

    Ich wurde immer wieder vorgewarnt von diversen Booktubern und Rezensenten wie kompliziert und verwirrend dieses Buch und die Serie ist und das man die meiste Zeit einfach gar nicht versteht um was es eigentlich geht, aber niemand hat mich darauf vorbereitet wie verdammt großartig dieses Buch ist.

    Ich meine, es ist alles war - es gibt keine leichte Einführung in die Welt, nein Erikson wirft dich ins kalte Wasser und sieh zu ob du schwimmen lernst. Man bekommt sämtliche Informationen über die Welt direkt vor den Latz geknallt und es ist einfach großartig, ich meine in Kapitel 2 gibt es bereits eine große Schlacht, in Kapitel 2! Wo gibt es sowas?

    Und die Charaktere? Es gibt verdammt viele, dennoch hatte ich keinerlei Problem mir alle zu merken, geschweige denn sie auseinander zu halten. Ich weiß nicht wie Erikson das angestellt hat, aber ich kam noch nie so schnell mit so einem großen Cast an Charakteren klar - einfach weil jeder so einzigartig und besonders ist.

    Und die Story? Ich meine wow, natürlich habe ich zunächst die meiste Zeit überhaupt nichts verstanden, aber es war trotzdem großartig. Es war spannend, abwechslungsreich und voller Mysterien und Geheimnisse. Und mal ehrlich, wer möchte alles von Beginn an verstehen? Das wäre doch furchtbar langweilig. Das Ende dieses ersten Teils war einfach unglaublich großartig und ich bin einfach hin und weg. Ich liebe es!

    Ich war definitiv nicht darauf vorbereitet mich driekt am Anfang Hals über Kopf in die Serie zu verlieben. Und wenn Gardens of the Moon der schlechteste Teil von allen ist, dann wow...Ich bin sprachlos...wirklich ein großartiger Start. 


  13. Cover des Buches Das Spiel der Götter (9) (ISBN: 9783734160400)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (9)

     (37)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Alle Kriege sind sinnlos! Unterjochung und Niederlage erzeugen Groll und Hass, und solche Dinge können nicht mit Geld ungeschehen gemacht werden."

    Ob dies ein böses Ende nehmen wird? Ich weiß es nicht... Ich kann lediglich erahnen, dass Forcht mehr als nur unglücklich sein muss. Wer würde nicht innerlich brodeln wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, wenn sein jüngerer Bruder die eigene Verlobte als Treuebeweis fordern würde? Als Trophäe, als Zeichen des Sieges über den Bruder! Und wenn dieser Vulkan ausbricht, wird seine glühend heiße Wut alles in seinem Weg zerstören. Möchte ich dann noch hier sein? Im Moment hadere ich mit mir - bin hin und her gerissen: Soll ich bleiben und meknem Freund Trull zur Seite stehen? Oder sollte ich mich lieber Seren Pedac anschließen und die Tiste Edur verlassen? Die Tiste Edur, die verseucht wurden durch die Macht des Verkrüppelten Gottes. Die sich von ihren Wurzeln und Überzeugungen abgewandt haben. Und Rhulad? Rhulad, der sich zum Imperator aufgeschwungen hat und den Einflüsterungen dieses Gottes erlegen ist. Bereut er es mittlerweile das Schwert empfangen zu haben? Was bedeutet es für ihn, wieder und wieder zu sterben, jedoch nie auf die Erlösung des Todes hoffen zu können? Mittlerweile empfinde ich tiefste Mitleid für Rhulad. Der Wahnsinn hat ihn schon in seinen Fängen und ist kurz davor ihn zu zerreißen. Ob es ein Glück für ihn ist, dass Udinaas sein Sklave und Freund ist, wird sich noch herausstellen müssen.

    "Hol und der Abtrünnige, der Tod ist überall um uns herum. Wir treten über ihn hinweg, wir atmen ihn ein, wir saugen seine Essenz in unsere Lungen, in unser Blut. Wir nähren uns jeden Tag von ihm. Wir gedeihen inmitten von Verfall, Zersetzung und Auflösung."

    Dieser neunte Band ist der bisher schwächste der 19-bändigen Reihe rund um Steven Eriksons "Spiel der Götter". Die Story selbst gehört inhaltlich zum achten Band und spielt wie dieser in der Vergangenheit. Einige Fragen werden hier geklärt und interessante und wahrscheinlich nicht ganz unwichtige Details erklärt. Dadurch zog sich die Story jedoch etwas. Glücklicherweise konnte mich der Erzählstrang rund um Tehol und Bagg in Letheras immer wieder aufheitern und amüsieren. Diese Passagen kamen immer zum richtigen Zeitpunkt. Und das sehr temporeiche und sich mit Ereignissen überschlagende Ende, konnte mich dann auch mit diesem Band versöhnen.

    "Die Frage, ob jemand das, was geschieht, verdient hat, sollte - wenn überhaupt - nur höchst selten gestellt werden. Sie zu stellen, führt zu tödlichen Urteilen und zu durch und durch bösen Taten. Die Wiederholung von Gräueltaten im Namen der Gerechtigkeit führt zu neuen Gräueltaten."

  14. Cover des Buches Das Spiel der Götter - Die Knochenjäger (ISBN: 9783734160493)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter - Die Knochenjäger

     (31)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Was uns erwartet, ist eine Spiegelung dessen, was wir zurücklassen, und in der Vergeudung unserer irdischen Existenz verzichten wir auf die Möglichkeit, die Wege des Guten zu erlernen, uns in Mitgefühl, Einfühlungsvermögen, Leidenschaft und Heilen zu üben - all das bleibt unbeachtet in unserer Hast, an einen Ort des Ruhms und der Schönheit zu gelangen, einen Platz, den wir uns nicht verdient haben und den wir ziemlich sicher auch nicht verdienen."

    "Die Knochenjäger" ist in der deutschen Übersetzung der nunmehr elfte Teil meiner Reise in Steven Eriksons Malazinisches Imperium, in welchem seine Reihe "Das Spiel der Götter" spielt. Übersetzt wurde auch dieser Band wieder aus dem Englischen von Tim Straetmann.

    Mein Gefühl sagt mir, dass aus diesem Spiel allmählich Ernst wird und aus diesem anfänglichen Spiel mittlerweile ein regelrechter Krieg zwischen den Göttern erwächst. Lasst euch gesagt sein, dass mich dieser Gedanke mit Angst erfüllt, denn wenn es an dem ist, werden wir Menschen unter ihrem Willen zu Staub zermahlen. Doch im Moment fühle ich mich noch einigermaßen sicher - zumindest so sicher, wie man sich in Anbetracht unserer gegenwärtigen Situation fühlen kann. Der Grund dafür ist der Schnelle Ben. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, dass er weiß was er tut. Zumindest meistens. Diesmal hätte er es fast verkackt! Schattenthron hat seine Hände schon an seiner Kehle gehabt, wäre Apsalar nicht gewesen ... ich möchte es mir nicht ausmalen. Doch in erster Linie bin ich froh, dass wir Y-Ghatan hinter uns gelassen haben. Denn das war der blanke Horror! Ich dachte wir gehen alle drauf... Die Imperatrix beordert uns nun zurück und so sind wir wieder unterwegs nach Malaz und wir werden, um die Reise abzukürzen, mit Bens Hilfe die Gewirre benutzen. Doch dann geschehen Dinge über die ich noch immer nicht sprechen kann. Nur so viel: Wir sind alle Narren und wir sind verraten worden ... wir alle...

    "Die Wahrheit ist eine Drangsal, und ich sehe uns alle vor ihr zurückscheuen. Aber, meine Freunde, vor der Wahrheit kann man nicht fliehen."

    Auch bei diesem nunmehr elften Band bin ich wieder voll des Lobes. Erikson schafft es einfach immer wieder mich in seinen Bann zu ziehen. Seine Irrungen und Wirrungen lassen den Kopf unablässig arbeiten, denn irgendwie muss ich beim Lesen ständig die Situationen neu bewerten und einordnen. Denn hier ist selten etwas so wie es den Anschein macht. Freunde werden zu Feinden, Feinde werden zu Freunden, eine Hilfe stellt sich als perfides Spiel heraus. Kurz: Erikson hat es wirklich drauf mich zu fesseln und immer wieder zu überraschen. Eine Reihe, die ich sehr liebe!

  15. Cover des Buches Das Spiel der Götter (5) (ISBN: 9783442269914)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter (5)

     (45)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Krieg ist eine Belastung, und eine verdammt ungesunde noch dazu. Indem wir uns seinen Regeln unterwerfen, geben wir freiwillig unsere Menschlichkeit preis."

    Weiter geht es mit dem fünften Band von Steven Eriksons "Spiel der Götter"-Reihe:

    "Ich bin Feners Kummer. Ich bin der Kummer der Welt. Und ich werde aushalten. Ich werde alles aushalten, denn wir sind noch nicht am Ende."

    Ich hörte die Pannionier haben Capustan erreicht und schleifen nun die Stadtmauern. Fürst Jelarkan weiß, dass wir auf dem Weg sind, um seine Stadt Capustan und seine Bürger zu retten. Und während kurz die Flamme der Hoffnung in seinem Herzen züngelte, so erlosch die doch binnen eines Herzschlags zu weniger denn einem Funken. Denn ihm wurde klar, dass wir die Gewirre, welchem vom Verkrüppelten Gott verseucht wurden, nicht benutzen können und somit noch fünf Wochen benötigen ehe wir Capustan erreichen. Fünf Wochen, die einfach zu lang sind, um einer Belagerung durch die Pannionier standzuhalten. Fünf Wochen, in denen die Lebensmittel immer knapper werden. Fünf Wochen, in denen die Kämpfer der Stadt ermüden werden. Fünf Wochen, in denen Glaube und Hoffnung schwinden werden.

    Aber wir sind auf dem Weg. Wir alle miteinander. Und während sich in mir ein Unbehagen breit macht, hervorgerufen durch formlose Echos der Vergangenheit, die sich nach und nach zu einem undeutlichen Bild erheben und die die Luft um mich herum allmählich nach Verrat riechen lassen, hat Silberfuchs ihre Beschützer gefunden. Ich muss gestehen diese T'lan Ay machen mir verdammte Angst und wenn ich mich so umschaue, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Angst nicht alleine bin.

    "Plötzlich finde ich mich in einem lebendig gewordenen Albtraum wieder - und das Ungeheuer, das mich verfolgt, ist niemand anderer als ich selbst."

    Fazit: Und wieder schlägt mich Steven Eriksons "Spiel der Götter" in seinen Bann. Im fünften Band, "Der Tag des Sehers", erfährt der aufmerksame Leser mehr und mehr Hintergrundinformationen, welche viele kleine Puzzlestücke zusammenfügen und zu einem etwas größeren anwachsen lassen. Noch immer wissen wir wahrscheinlich weniger als wir glauben, aber der ein oder andere Schleier hebt sich allmählich. Und ja, ich weiß, ich wiederhole mich, aber diese ganze Story ist einfach nur wahnsinnig genial!!! Sie fesselt mich. Sie zieht mich mit sich. Und sie lässt mich nicht mehr los.

    "Wenn auf einem Schlachtfeld das letzte Herz zu schlagen aufgehört hat, bleibt nur der Schmerz zurück. Eingeschlossen in den Boden, in Stein, überbrückt er die Luft von einem Ort zu jedem anderen, ein Netz der Erinnerungen, das zu einem stummen Lied zittert."

  16. Cover des Buches Das Spiel der Götter - Tod eines Gottes (ISBN: 9783734161100)
    Steven Erikson

    Das Spiel der Götter - Tod eines Gottes

     (13)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Menschen werden trauern. Um die Toten, um die Lebenden. Um den Verlust der Unschuld und um die Preisgabe der Unschuld, was zwei vollkommen verschiedene Dinge sind. Wir werden um Entscheidungen trauern, die getroffen und nicht getroffen wurden, um die Fehler des Herzens, die niemals ungeschehen gemacht werden können, um die abgetrennten Nervenenden alter Wunden und solcher, die noch kommen werden."

    Traurigkeit liegt in der Luft. Sie durchfließt mich, dringt in jede Pore ein und bringt mich dazu über das Ende der Welt nachzudenken. Löst sich diese Welt auf? Ist dies der Plan der Götter? Wir bekämpfen uns solange bis nichts und niemand mehr steht. Bis nichts mehr existiert. Bis auch das letzte Lebewesen auf diesem Planeten, die Welt nicht mehr lebenswert findet und sich im Tode verliert. Ihr seht, meine Stimmung ist düster und melancholisch. Ihr fragt euch warum? Nun, wie sollte sie das nicht sein ... ich trauere den friedvollen Zeiten nach. Denn wenn ich mich umsehe, gibt es nur noch Verderben und Verrat, überall Blut, stinkende Leichenberge an denen sich die Fliegen gütlich tun, während ihr Gesumme, das mir mehr und mehr die Galle hochtreibt, die Luft erfüllt. Und Kallors umherstreifen macht mich zusätzlich nervös. Sein Umherstreifen in den Sphären. Was zum Geier w i l l er? Ich wünschte ich könnte hinter sein altes, faltiges Gesicht blicken und sehen was ihn umtreibt, was er plant. Auf wessen Seite steht er? Hat er den toten Drachen Tulas Shorn aus seiner Sphäre in die Welt entkommen lassen? Damit er w a s tut? Soll er sich dem Verkrüppelten Gott anschließen? Und der Verkrüppelte Gott? Ist er in Clips jungen, starken unversehrten Körper geschlüpft? Auf dem Weg nach Schwarz Korall um Anomander Rake zu vernichten? Ihr seht: Ich habe Fragen über Fragen und doch fürchte ich mich vor der Antwort ...
    Und während die einen nach Schwarz Korall unterwegs sind, befinden sich die anderen in Darujhistan oder auf dem Weg dorthin. Ich weiß, das Chaos wird auch dort ausbrechen und die Menschen, die vor Kurzem noch feiernd durch die Straßen zogen, in einen neuen Alptraum stürzen. Die Schattenhunde werden von der Kette gelassen und in blinder Wut um sich beißen. Und der Bär? Wer oder was ist er? Ich weiß es nicht, aber ich habe Angst. Angst, dass dies unser aller Ende ist.

    "Reißt die alten Narben auf. Sie erinnern einen daran, was es bedeutet zu trauern. Sie erinnern einen daran, was es bedeutet zu leben."

    Steven Erikson hat mich in "Tod eines Gottes", dem nunmehr 15. Band der "Das Spiel der Götter"-Reihe, in den letzten Kapiteln zwei Mal hintereinander in absolute Schockstarre versetzt. Zwei Mal setzte mein Herz kurz aus und ich dachte: "Das ist jetzt nicht wirklich passiert!" Nicht nur das Malazan wirklich das Komplexeste ist, das High Fantasy aktuell zu bieten hat, Erikson schafft es auch ein ums andere Mal seine Leser zu überraschen. Immer wieder gibt es Situationen und Wendungen, bei denen einem kurz der Atem stockt und die man s o niemals erwartet hätte. Und in dem Moment, in dem ihr glaubt etwas verstanden zu haben, könnt ihr gewiss sein, dass Erikson euch den nächsten Brocken vor die Nase setzt und sich mit hämischem Grinsen die Hände reibt und euch fragt: "Na, blickst du durch? Nun streng deine Gehirnzellen mal an!"
    Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass Erikson einfach genial ist!

  17. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks