Bücher mit dem Tag "david robicheaux"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "david robicheaux" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Blut in den Bayous (ISBN: 9783865327352)
    James Lee Burke

    Blut in den Bayous

     (21)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Obwohl die Romane von James Lee Burke um den Ex-Polizisten Dave Robicheaux in die Jahre gekommen sind, lesen sie sich fast taufrisch.

    Dave ist aus dem Polizeidienst in New Orleans ausgeschieden und hat sich mit seiner Frau Annie eine neue Existenz aufgebaut. Er betreibt nun ein Fischerei-Geschäft, hat dem Alkohol entsagt und scheint ein völlig neuer Mensch zu sein. Dann werden Annie und Dave Zeugen eines Flugzeugabsturz und retten ein kleines Mädchen aus dem Wrack. Wie gefährlich dieses Ereignis ist und wie sehr es ihr neues Leben bedroht, ahnt vielleicht der Leser, Annie und Dave aber keinesfalls.

    Schnell findet sich Robicheaux zwischen der Drogenfahndung, der Einwanderungsbehörde und einigen sehr zwielichtigen Gangster wieder. Zugegeben Robicheaux tut auch viel dafür sich zwischen alle Stühle zu setzen. Die Spuren führen zu einem Jugendfreund von Dave, der sich mit illegalen Geschäften beschäftigt.

    Der Roman überzeugt mit seiner intensiven Beschreibung des Mississippi Delta, seiner Landschaften und Menschen. Man meint auch im kalten, trüben Dezember 2021 in der Schwüle und Feuchte der Sumpflandschaft zu stehen. 

    Beim ersten Band habe die Ausdrucksweise kritisiert - hier gefallen mir die Dialoge viel besser. Robicheaux handelt überzeugender.

    Ein wirklicher rundum gelungenerer Kriminalroman, der in den 1990er Jahren spielt. Von mir eine Leseempfehlung!

  2. Cover des Buches Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (ISBN: 9783955302931)
  3. Cover des Buches Im Schatten der Mangroven (ISBN: 9783442425778)
    James L. Burke

    Im Schatten der Mangroven

     (9)
    Aktuelle Rezension von: MSteinhausen
    Vorab: James Lee Burke ist ein richtig großer Schreiber! Mir zumindest fällt kein anderer Autor ein, der Lousiana so zum Leben erweckt: Die Schwüle des Tages, die Sümpfe, die Mangroven, das "Cajun-Feeling"...wer also mal vorhat, dort Urlaub zu machen, kann Burkes Bücher um Detectiv Dave Robicheaux auch gut als Reiseführer verwenden :-)

    In diesem Fall geht es um ein Skelett, welches in den Sümpfen gefunden wird und um den Schauspieler Elrod Sykes, der Robicheaux aufsucht, um ihm von seinen Visionen mitzuteilen. Am Anfang nimmt der Detective diesen nicht für voll und erst, als ein weiterer Mord passiert und auch Robicheaux beginnt, von längst vergangenen Südstaaten-Armeen zu träumen, wird die Sache ernst.
    Was in der Zusammenfassung vielleicht abgedreht klingt, ist in Wirklichkeit ein grundsolider und klassischer Thriller, der Spannung mit einer bildgewaltigen Sprache verbindet. Ich zumindest bin totaler Burke-Fan geworden - daran ändern auch die Rechtschreibfehler nichts, die es in dieser Anzahl in einem Verlagsbuch eigentlich nicht geben dürfte.

    Kleiner Tipp: Wer sich auf James Lee Burkes Protagonisten Dave Robicheaux einlassen will, muss nicht zwingend mit dem ersten Band anfangen, da die Bücher auch für sich alleine verständlich sind. Besser ist es dennoch: So lernt man die immer wiederkehrenden Figuren wie seinen Ex-Partner aus alten New Orleans-Tagen einfach besser kennen....
  4. Cover des Buches Neonregen (ISBN: 9783865325556)
    James Lee Burke

    Neonregen

     (30)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Das Buch spielt Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und eingebettet sind Anspielungen auf die Mittel- und Südamerika Politik der Reagan Ära, die heute fast vergessen sind.

    Die Geschichte spielt im und um New Orleans. Dave Robicheaux, Polizist in New Orleans, erhält von einem zum Tode verurteilten Strafgefangenen kurz vor dessen Hinrichtung einen Tipp, das er - Robicheaux - auf einer Todesliste steht. Anscheinend hängt das damit zusammen, dass Robicheaux in den Bajous die Leiche einer jungen Afroamerikanerin entdeckt hat. Während der örtliche Sheriff den Fall selbst möglichst schnell zu den Akten legen will, will Robicheaux weiterermitteln und gerät dadurch in einen Srtrudel aus Gewalt, der ihn direkt bedroht.

    Die Story an sich ist gut. Burke gelingt es Spannung aufzubauen und zu erhalten. Eine Identifikation mit dem Titelhelden ist schwierig. Robichaeuax ist ein ehemaliger Alkoholiker und scheut nicht davor zurück das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Er zeigt im Verlauf der Handlung starke selbstzerstörerische Tendenzen. 

    Die Auflösung ist wie bereits angemerkt genre-typische und nicht überraschend. 

    1 Stern Abzug von mir, weil mir die Dialog über weite Strecken nicht wirklich gefallen haben - aber das ist Geschmackssache - und weil mir ein solcher "Gesetzeshüter" kein Vertrauen einflößen würde. 

  5. Cover des Buches Flamingo (ISBN: 9783865327376)
    James Lee Burke

    Flamingo

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Auf der Suche nach einem flüchtigen Mörder lässt sich Dave Robicheaux zu einem Undercover-Einsatz im Drogenmilieu von New Orleans überreden. Kompliziert wird es dadurch, dass Dave früher jahrelang in der Stadt lebte und als Polizist ermittelte. So dauert es nicht lang, bis er seine alte Liebe Bootsie wiedertrifft. Auch sein alter Partner Cletus Purcel klopft bald an die Tür und glaubt nicht eine Sekunde lang, dass Dave privat ins Drogengeschäft einsteigen möchte. Also ermitteln die zwei gemeinsam und tauchen immer tiefer in die Unterwelt der Stadt ein.
    Der vierte Robicheaux-Band ist ein routiniert erzählter Krimi, der zwar nicht viele Überraschungen bereithält, aber mit seiner Milieustudie und den zahlreichen Noir-Einflüssen punkten kann. Auch Burkes fast schon poetischen Beschreibungen machen den Roman mehr als lesenswert. Deshalb freue ich mich schon sehr auf den nächsten Band: „Weißes Leuchten“.

  6. Cover des Buches Die Schuld der Väter (ISBN: 9783865326768)
    James Lee Burke

    Die Schuld der Väter

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar

    «Wenn man in seiner Jugend zutiefst verletzt oder gedemütigt wird, wenn einem das Gefühl vermittelt wird, man sei nichts wert, bekommt man später nur selten die Gelegenheit, seine Peiniger auf Augenhöhe zur Rede zu stellen und ihnen zu zeigen, was für Feiglinge sie im Grunde sind.»


    Ich persönlich halte James Lee Burke für einen der besten Autoren im Genre literarische Krimis. Seine Dave-Robicheaux-Serie spielt im Süden der USA, in Louisiana, im Gebiet New Iberia und New Orleans. Neben seinen tiefgehenden Figurenzeichnungen hat man beim Lesen das Gefühl, sich in den Bayous zu befinden, schmeckt das Salz auf den Lippen, sieht die Sonne im lila Firmament untergehen oder einen Feuerball, getaucht in Rot und Orange. Ob Musik oder Essen, der Menschenschlag der Cajuns, der Schwarzen und ehemaligen Großgrundbesitzer, das Feeling für Louisiana nimmt den Leser mit. Dabei ist es eine Noir-Serie. Die Geschichte beginnt mit der brutalen Vergewaltigung und Ermordung von Amanda Boudreau, einem hübschen Teenager-Mädchen, dem das Gesicht weggeschossen wird. Der Verdächtige ist der Musiker Tee Bobby Hulin, ein junger schwarzer Mann, meist auf Drogen. Doch Dave Robicheaux zweifelt an dessen Schuld und ermittelt weiter. Ein Gespräch mit der Großmutter des jungen Manns führen in die Vergangenheit zu dem dem Plantagenaufseher Legion Guidry, der Inkarnation des Bösen, bei dem es selbst Dave eiskalt den Rücken hinunterläuft. 


    «... über den Einmarsch der Bundestruppen im Jahr 1863 und die Wiederherstellung der alten Pflanzeroligarchie durch die White League und die Knights of the white Camellia hinweg, bis in die Neuzeit, als man bewusst dafür sorgte, dass Cajuns und Farbige arm und ungebildet blieben, m sicherzustellen, dass jeder Zeit ein riesiges Angebot an leicht lenkbaren Arbeitskräften zur Verfügung stand.»


    Ein weiterer brutaler Mord an einer jungen Frau geschieht. Ihr Vater, Joe Zeroski, gehört zum organisierten Verbrechen. Der ermittelt auf eigene Faust. Durch Stadt geht ein Bibelverkäufer, der schleimige Marvin Oates, der auch seine Nase überall hineinsteckt – und nicht nur die. Daves Freund Clete Purcel, ein Detektiv, steht ihm zur Seite, bringt aber gleichzeitig Chaos in die Ermittlungen. Der ehemalige Polizist nimmt es mit dem Gesetz nie so genau und prügelt sich gern und steht der Damenwelt immer offen entgegen. Dave Robicheaux ist Alkoholiker und kämpft auch in diesem Band das ein oder andere Mal mit seinen Dämonen.


    «Als ich ihn im Zeugenstand sah, ging mir wieder ein Gedanke durch den Kopf, der mir zu schaffen machte, seit ich Polizeibeamter geworden war – dass die Menschen zu dem Zeitpunkt, da sie eine Tat begehen, sei sie noch so schändlich oder verwerflich, immer das Gefühl haben, sie täten genau das, was sie tun sollten.»


    Rassismus und gewalttätige Gräueltaten sind mit Louisianas Vergangenheit verbunden, die sich bis heute durchziehen. Weiß gegen Schwarz und Cajun, gebildet gegen ungebildet, reich gegen arm, eine komplexe Gesellschaft, ein komplexer Krimi. Kinder, denen Schlimmes angetan wird, die als Erwachsene dieses Päckchen tragen, Machthungrige, Rachsüchtige, psychisch Kranke, Nutten, Drogenabhängige, Anwälte, Polizisten, Ankläger, die organisierte Kriminalität, James Lee Burke greift wieder mitten hinein in die Gesellschaft. Drei brutale Morde an drei Frauen sind aufzuklären. Hängen die Taten zusammen – ein Täter? Die Sache ist verzwickt, mit der Polizei redet man im Milieu nicht gern. Komplexe Typen, ein feingesponnener Noir-Krimi, literarisch ausgefeilt, ein Autor, der tief in die Gesellschaft eindringt. Was ist Moral, fragt sich Burke immer wieder, was ist gut und was ist böse? Dave steht auf der Seite der Moral, er hasst Ungerechtigkeit. Um gerecht zu sein, darf man nicht immer hinter dem Gesetzbuch stehen. Den modrigen, fischigen Duft des Bayous in der Nase, unter einem Peakanbaum sitzend ein Austern-Poorboy verspeisen und die Blitze über dem Bajou beobachten. Man sollte nur nicht Legion Guidry über den Weg laufen ... 


    https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/die-schuld-der-vater-von-james-lee.html

  7. Cover des Buches Schmierige Geschäfte (ISBN: 9783865327413)
    James Lee Burke

    Schmierige Geschäfte

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Pashtun Valley Leader Commander
    Gefühlt genau so viele Bücher wie Lee Child.... Aber und dass ist dann doch recht verwunderlich es gelingt ihm jedes Mal zu überraschen dem Herrn Burke. Ich weiß nun nicht wirklich wie er es hinbekommt, aber dieser Robicheauux schlägt dem Fass den Bogen aus.

    Unser Dauerheld hat ein richtig grosses Problem, ist er doch in eine Anklage wegen eines Tötungsdeliktes hinein geschliddert und die Zeichen stehen auf freitags Rudelbums beim Duschen und gebackene Bohnen zum Nachtisch.

    Es beginnt eigentlich wie ein Kammerspiel der deutschen Klassik. Erster Aufzug. Wir kennen das Personal, haben eine ungefähre Ahnung was passieren wird.. Irgendetwas mit Mord und Totschlag.... Robicheaux ist aber nun in der Rolle des Angeklagten und es hat nicht den Anschein, als käme er sauber aus der Sache raus.....

    Es ist, mit Abstand der am nächsten am Wasser gebaute Roman von Burke. Ein Buch über Beziehungen, er zieht Richtung Montana um das Puzzle in Sachen Haupzbelastungszeuge zusammen zu bekommen. Er ist raus, raus aus seinem selbstgewähltem Chaos im Herzen des Bayous und schlägt in einer putzigen kleinen aufgeräumten Stadt im Herzen Montanas auf.

    Seine Quasi-Adoptivtochter geht in eine neue Schule, die Frau unseres Helden ist vor nicht allzulanger Zeit im Schlafzimmer abgeballert worden (grosskalibrig in Stücke geschossen worden, eine Schweinerei veranstaltet worden) und Mr. Robicheaux war nicht in der Lage sie zu schützen.

    Seine vermeintlichen Gegner? Ein alternder Mafiadon und dessen nichtsnutzigster Sohn und dessen GespielInnen am Rande der Stadt, Koksparties am Pool und Bullen die Robicheaux spiegeln, dass er hier keine Schnitte bekommen wird.

    Gegen alle Chancen beginnt er zu ermitteln, nur dass seine Kollegen und Kumpels von früher nun für die Konkurrenz arbeiten und den Herren Pharmahändlern das Leben organisieren....

    Wieder bildet Burke in dem Roman ein Stück amerikanischer Lebenswirklichkeiten ab. Diesmal ist es nicht New Orleans nach Kathrina, diesml dreht es sich um Indianerland und Ölgewinnung.

    Grosse Klasse und well done und ich lobe ja nicht gerne. Ja er ist durchgeknallt, immer dann wenn die Geister seiner Frau und seines Vaters Robicheaux begegnen und ihm Ratschläge zur Lebensplanung geben könnte die Sache kitschig werden, aber er kriegt die Kurve.....es ist eigentlich so was von unkitschig, dass es fast am Wasser gebaut ist.

    Unser Held, in der linken Ecke Roooobicheaux wieder im Kampf im dem Suff, dem Bösen auf dem Planeten und voll verknallt in eine katholische Grundschullehrerin.
  8. Cover des Buches Black Cherry Blues (ISBN: 9783548242668)
    James L. Burke

    Black Cherry Blues

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (ISBN: 9783955303570)
  10. Cover des Buches Im Dunkel des Deltas (ISBN: 9783442435319)
    James L. Burke

    Im Dunkel des Deltas

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83

    Während ich die letzten Jahre meine Besprechungen zu den Kriminalromanen von James Lee Burke eher ins Blaue und als informative Notiz für eventuelle Rückblicke in der Zukunft geschrieben habe (immer mit der unterschwelligen Hoffnung, dass bei einem Verleger mal ein Licht aufgeht), scheint nun mit dem Engagement des Pendragon Verlags („Sturm über New Orleans“ ist soeben erschienen, „Neonregen“ soll im Herbst neu aufgelegt werden) ein näherer Blick auf die herausragende Dave-Robicheaux-Serie wieder mehr Sinn zu machen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil alle Titel über einen längeren Zeitraum allenfalls antiquarisch (und das zu Mondpreisen) erhältlich gewesen sind. Das könnte sich – genügend Nachfrage und passende Verkaufszahlen vorausgesetzt – jetzt wieder ändern. Und der achte Fall des bärbeißigen Cops aus dem schwül-heißen New Iberia – der siebte, „Dixie City Jam“ ist bis heute unübersetzt geblieben – bietet sich dafür perfekt an, gehört er doch zu den Höhepunkten einer von vielen Höhepunkten durchsetzten und preisgekrönten Reihe. Was mich wiederum vor ein gewisses Dilemma stellt, denn „Im Dunkel des Deltas“, bereits 1995 im Original erschienen, schreit gerade zu nach einer inflationären Benutzung von Superlativen – eine Angewohnheit vieler Rezensenten, welche mich selbst zunehmend stört, da doch die Glaubhaftigkeit des Kritikers nach hunderten „großartiger“ Romane in Folge irgendwann leidet.

    In diesem Fall (zugegeben, auch bei den meisten anderen Titeln dieses Schriftstellers) bleibt mir jedoch – auch die Tatsache, dass James Lee Burke wohl DER Krimi-Autor für mein Wenigkeit ist, außen vor gelassen – keine andere Wahl, als in dieselbe Kerbe zu schlagen, denn, nun ja, „Im Dunkel des Deltas“ ist tatsächlich eben das: Großartig. Und damit doch noch ungenügend gewürdigt. In dem riesigen Bottich austauschbarer, fader, stets nach Schema-F-gebügelter Krimi-Literatur ist Burke einer der wenigen Schreiber, welche dem Genre Bedeutung, dem Wort „Literatur“ Berechtigung verleihen. Neben ihm wirken die Deavers, Pattersons oder McFadyens dieser Zeit wie zahme Hauskatzen, welche allein dem Aspekt der Unterhaltung dienen, während sie teilnahmslos vom alten Tiger im Schatten beobachtet werden. Denn dort hatte James Lee Burke leider zuletzt, zumindest in Deutschland, seine Tage verbracht, bis im letzten Jahr die Auszeichnung seines Romans „Regengötter“ mit dem Deutschen Krimi Preis in der Kategorie „International“, ihn wieder ins Scheinwerferlicht gerückt hat. Eine späte Ehre für den fast achtzigjährigen Texaner, dessen Erscheinungsbild an Tommy Lee Jones gemahnt und dessen Freundlichkeit selbst im familiären Milieu der Schriftsteller beispielhaft ist. Doch zurück zum Buch:

    „Im Dunkel des Deltas“ bietet, zumindest nach dem Blick auf den Klappentext, welcher uns folgende Handlung „teasert“, für Robicheaux-Kenner nichts „Neues“:

    Seit über hundert Jahren lebt die schwarze Farmerfamilie Fontenot auf einer Plantage in der Nähe von New Orleans. Bis man sie eines Tages von dem gepachteten Stückchen Land vertreiben will. Detective Dave Robicheaux kümmert sich darum und stößt auf die zwielichtigen Machenschaften des Giacano-Clans. Bald verstrickt er sich selbst in das wirre Geflecht der undurchsichtigen Verbindungen. Erste Anhaltspunkte ergeben sich durch ein Notizbuch, das ihm Sonny Boy Marsallus, ein Dealer und Spieler zwischen den Fronten, auf der Flucht vor den Schergen des Clans anvertraut. Doch schon bald fließt das erste Blut …

    Ein kurzer Blick auf diese knappe Zusammenfassung der Ereignisse lässt nur wenig von der Komplexität des Plots erahnen, welche in so starkem Kontrast zu den konstruiert-künstlichen Fäden der Krimi-Konkurrenz steht und dem Leser von Beginn an deutlich macht: „Im Dunkel des Deltas“ ist mehr als nur eine typische Ermittler-sucht-Mörder-Geschichte, Dave Robicheaux nicht einfach nur ein weiterer kaputter Polizist in der Riege abgewrackter Tatort-Schnüffler. Nein, James Lee Burke hat hier – und man muss schon sagen erneut – ein ganzes Genre auf eine Ebene gehoben, wo die üblichen Gesetze ausgehebelt werden, das reine Funktionieren des Krimis in den Hintergrund gerät, um an seiner statt ein enges Garn aus Sozialkritik, philosophischen Überlegungen und Diskussionen sowie moralischen Fragen zu spinnen, welches trotzdem nie an Suspense einbüßt. Im Gegenteil:

    Von Sonny Boy Marsallus, der sich lange Jahre als Söldner und Mitarbeiter der DEA verdingt hat über den lokalen Kopf der Mafia, John Polycarp Giacano bis hin zum irren Killer Patsy Dapolito – sie alle verleihen der Handlung, aufgrund der Art und Weise wie sie beschrieben werden, eine Glaubwürdigkeit, die weit über den üblichen authentischen Anstrich hinausgeht, was uns als Leser schlichtweg vergessen lässt, dass wir ein Stück Fiktion in den Händen halten. Das Moment der Gefahr, die angespannte Bedrohlichkeit einer Situation, die weit davon entfernt ist, unter Kontrolle zu sein. Der wilde Charakter eines Dave Robicheaux, welcher nicht selten ein Gefangener seiner eigenen Konventionen ist. Die Unberechenbarkeit und Sprunghaftigkeit seines Partners Cletus Purcel. Wo sonst die ausgetretenen Pfade in einem Kriminalroman erkennbar sind, der Leser einer U-Bahn-Fahrt gleich die Stationen abfährt, hängt hier dichter Nebel wie spanisches Moos über den Ereignissen, der unsere Sicht der Dinge umwölkt und uns damit gleichzeitig an die Seite der Protagonisten holt. Nur tastend bewegen wir uns vorwärts – unwissend wo die wahren Hintergründe liegen bzw. wer hier eigentlich gut, wer böse ist.

    Burke spielt mit dieser Unsicherheit, den mysteriösen Fragen und den Geheimnissen, die nicht nur mit den Figuren, sondern auch mit manchen Orten verbunden sind, wodurch deren Geschichtsträchtigkeit genauso betont wird, wie die Tatsache, dass die Vergangenheit immer Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Alte Fehden, frühere Verfehlungen, tief verwurzelter Hass – weit über die auch heute immer noch allgegenwärtige Rassenthematik im Süden sind die Protagonisten in Burkes Romanen oft miteinander verflochten. Die Beziehungen zwischen Robicheaux und seiner Familie, seine Freunde, Mitarbeiter und sein Chef, der Sheriff (der gewissermaßen als Blaupause für die Ausarbeitung des Hackberry Holland in „Regengötter“ verstanden werden kann) vervollständigen das Bild eines soliden, bodenständigen Mannes, der nichts mit den üblichen Reißbrettfiguren der Krimi-Szene gemein hat, wovon wiederum auch alle anderen in seinem Umfeld profitieren. Bei „Im Dunkel des Deltas“ ist hier allen voran Sonny Boy Marsallus zu nennen, dessen eigene Intentionen lange verborgen bleiben und trotz wechselhafter und düsterer Vergangenheit recht schnell zur Sympathiefigur des Buches aufsteigt. Sein Schicksal ist eng mit dem Spannungsbogen verknüpft.

    Doch neben all der Spannung und Intensität – die Prosa ist der Grund, warum „Im Dunkel des Deltas“ (und überhaupt jeder Dave-Robicheaux-Krimi) mich bei der Lektüre aus den Angeln hebt. James Lee Burke ist nichts geringer als ein Poet, ein geschickter, ja kunstfertiger Handwerker, der genau weiß, wie er die Kraft des Wortes zu nutzen hat, um den damit verbundenen gewünschten Effekt zu erzielen. Und er ist gleichzeitig ein Maler, der in jeden Pinselstrich mehr Gefühl legt und damit auch gleichzeitig weckt, als andere Autoren über die gesamte Distanz eines Buches. Niemand erreicht diese Wärme, diese Hingabe, diesen lyrischen Nachklang, wie James Lee Burke. Und auch kein anderer Schriftsteller kann mich so an die Hand nehmen, in eine Szene des Romans führen und mich spüren lassen, wo dieser Platz ist, wie er riecht, schmeckt und sich anfühlt. Das urwüchsige, archaische Element der Landschaften mit ihren Sümpfen und Flussarmen, das Flair und der Rhythmus der Stadt, das schweißtreibende, elektrisch aufgeladene Klima – die Essenz des Südens befindet sich direkt vor uns. Sie ist hier, zwischen den Seiten, reduziert und komprimiert zwar, aber doch von einer Konsistenz und Wirkung, welche mit Kopfkino nur ungenügend beschrieben ist.

    William Faulkner, John Steinbeck, Richard Ford – dies sind große Namen der amerikanischen Literaturgeschichte, neben denen man auch James Lee Burke nennen und ins Regal stellen darf. Ohne schlechtes Gewissen, ohne Wimpernzucken. „Im Dunkel des Deltas“ ist eben all das, was ein guter Kriminalroman aus der Feder eines begnadeten Schriftstellers sein kann. Ein schweißtreibender, düsterer und bis zur letzten Zeile kraftvoller Trip in einen Landstrich der Welt, in dem die Uhren noch immer anders ticken.

  11. Cover des Buches Weißes Leuchten (ISBN: 9783865327437)
    James Lee Burke

    Weißes Leuchten

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Dave Robicheaux kennt die Familie Sonnier bereits seit ihrer gemeinsamen Kindheit. Als in das Haus von Weldon Sonnier eingebrochen wird, übernimmt Dave die Ermittlungen und beschäftigt sich nicht nur mit der Gegenwart, sondern auch der Familiengeschichte der Sonniers genauer. Dadurch stößt er auf Mafiaverbindungen, eine verrückte Mutter und einen als tot geltenden Vater. Doch was davon entspricht tatsächlich der Wahrheit? Zusammen mit seinem Partner Clete Purcel, versucht er, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Gleichzeitig muss sich Dave mit der Lupus-Krankheit seiner Frau Bootsie auseinandersetzen – was ihn zusätzlich unter Druck setzt.
    Der fünfte Band knüpft wenige Monate nach dem vierten Band an und erzählt uns, wie es Dave in der Zwischenzeit ergangen ist. Der neue Fall beginnt zunächst relativ harmlos, wird aber, wie immer bei Burke, schnell dramatisch und blutig. Wie schon die vorherigen Romane war die Geschichte interessant und abwechslungsreich erzählt und fand eine gute Balance zwischen Krimi und privatem Drama. Mal schauen, wie es „Im Schatten der Mangroven“ weitergeht.

  12. Cover des Buches Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (ISBN: 9783955302924)
    James Lee Burke

    Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux)

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Mueofink
    David „Streak“ Robicheaux ist ein Detective in einem kleinen Sheriffbüro im Süden Louisianas. Aaron Crown der vor 28 Jahren einen Mord, an einem schwarzen Bürgerrechtler, gestand, bittet Robicheaux seine Unschuld zu beweisen. Er beginnt mit Ermittlungen und dubiose Leute fangen an sich für den Fall zu interessieren. Buford LaRose, der einst mit einem Buch Crown überführte und sich nun zur Wahl der Gouverneurs stellt, schaltet sich zusammen mit seiner attraktiven Frau Karyn auch in den Fall ein. Als Crown aus dem Gefängnis ausbricht und ein Kameramann getötet wird, überschlagen sich die Ereignisse. David Robicheaux bringt mit seinen Ermittlungen nicht nur sich in Gefahr, es scheint als ob die Verbrecher auch nicht vor seiner Familie halt machen. Der Detective David Robicheaux ist die Erfindung des amerikanischen Autors James Lee Burke, der mit „Nacht über den Bayou“ („Cadillac Jukebox“) seinen achten Robicheaux-Roman veröffentlichte. Der Autor ist 73 Jahre alt und lebt in Louisiana und Montana. Dies ist der erste Roman gewesen, den ich aus der Robichaux-Reihe gelesen habe. Zweifelsohne gelingt es dem Autor eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Man kann die schwülen Herbsttage im Bayou beinahe fühlen, wenn Robicheaux mit seinem Angestellten Batist auf der Veranda seines Ladens sitzt. Die Geschichte ist gut aufgebaut, hat aber hie und da einige Längen, auch das Ende ist nicht spektakulär aber genügt um die Geschichte zu einem sinnigen Abschluss zu bringen. Auch sind die Charaktere gut gezeichnet; besonders Robicheaux hat Ecken und Kanten, und erscheint damit als echter Mensch. Einige parallelen sind zwischen Robicheaux und Burke gezogen worden, so haben beide z.B. ein Alkoholproblem sind jedoch nun trocken. An der Übersetzung ist zu loben, dass versucht wurde den typischen Südstaatenakzent ins Deutsche zu transponieren. Alles in Allem ist es ein ordentlicher Krimi der dem Leser nicht überfordert, auch wenn manchmal die Namensgebung etwas verwirrt. Der Schreibstil ist gefällig und gut zu verfolgen. Der Leser begleitet Robicheaux bei der Aufklärung des Verbrechens, denn der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Robicheaux geschrieben. Wer sich in einer kalten Winternacht nach etwas Wärme und Hitze sehnt, der tut gut daran, die „Nacht über dem Bayou“ zu genießen.
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