Bücher mit dem Tag "denkmäler"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "denkmäler" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bibliothek bei Nacht (ISBN: 9783596159444)
    Alberto Manguel

    Die Bibliothek bei Nacht

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Beust

    Es gibt diese Bücher, die bei der Lektüre ein warmes Licht ausstrahlen, den Rest der Welt in schläfrige Dunkelheit versinken lassen und um sich und ihren Leser herum eine behagliche Atmosphäre intimer Lektüre verbreiten. Das sind Bücher, die in sich die Geborgenheit der Bibliothek tragen – nicht jeder Bücherei, versteht sich, sondern der Bücherstube der Gelehrten, die ihre Bücherregale geschmackvoll mit Bildern und Erinnerungsstücken abwechseln und einen Raum als Rückzugsort kreieren, der die Sicherheit des Mutterleibs verströmt.

    Alberto Manguels „Bibliothek bei Nacht“ ist ein solches Buch, das den Leser schon im Titel auf die Stimmung einstellt, die es vermitteln wird. Manguel erzählt eine ganz persönliche, bisweilen intime Kulturgeschichte der Bibliothek und verbindet seine herumschweifenden Gedanken und Anekdoten mit seinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit seinen Büchern. Manguel geht es nicht um das Buch oder das Lesen – denen widmet er sich in anderen Texten. Hier geht es um den Raum, in dem die Bücher versammelt werden. Um das Wie, Warum, Womit, Wie lange und Für Wen.

    Beeindruckend ist der breite Blickwinkel, mit dem Manguel durch die Landschaft seines Sujets schreitet, sich hier von einer Idee ablenken und dort von einer Anekdote locken lässt. Seine Bibliothek ist eine polyglotte Völkerverbinderin, die zu allen Zeiten, seit es Bücher gibt, und an allen Orten alle Menschen verbindet, die man als Leser bezeichnen kann. Alle Zeloten, Eiferer und Fanatiker, die womöglich aus dem Buch ihre zerstörerische Weltanschauung schöpfen, schließt Manguel aus, denn gelehrte Leser, die um des Lesens willen lesen, werden nicht fanatisch. Ihr Wahnsinn liegt allein in der Sucht, Bücher auf Bücher häufen zu wollen.

    Der Text ist nicht in Bibliotheken der Religionen, Epochen, Nationen oder Sprachen gegliedert, sondern in Gedankenbahnen: Bibliothek als Mythos, als Ordnung, als Form, als Insel, als Identität und einige mehr. Manche der Bahnen beschreitet Manguel mit großer Sicherheit und lässt die Strecke wie ein weiches Sofa wirken – die Blibiothek als Ordnung, als Raum oder als Zuhause sind absolut zauberhafte Texte voller intimer Wärme, bibliophiler Begeisterung und wissenswerter Geschichten. Andere lassen bisweilen Details vermissen, die ich gern gelesen hätte: In der Bibliothek als Zufall hätte ich gern auch über die Einzigartigkeit jeder Bibliothek gelesen, weil sie nicht nur durch das Sammlerinteresse, sondern auch durch Zufall und Gelegenheit zu einem Gebilde gewachsen sind, das es so nur ein einziges Mal auf der Welt (und in der Zeit!) gibt. Manguel beschreibt mehr, wie das Schicksal der Welt viele Bibliotheken und Werke hat abhanden kommen lassen, so dass der Zufall bestimmt, was noch übrig ist – oder wie der Altgermanist Burkhart Wachinger ausgerufen hat: „Alle Überlieferung ist zufällig!“ Nicht ganz stimmig ist etwa die Bibliothek als Macht, in der Andrew Carnegie seinen paternalistischen Auftritt hat, weil die hier präzisierten Überlegungen nicht in das Grundkonzept des Buches zu passen scheinen.

    Völlig im Fluss und regelrecht mitreißend sind Manguels Gedanken über die Bibliothek als Werkstatt oder als Zuhause, in denen der völkerverbindende, die Zeiten überdauernde Gemeinschaftssinn der Buchmenschen erklingt, ob es verständige Mullahs in der Wüste der Pilger, Betreiber von Eselsbibliotheken in den Anden oder reumütige Inquisitoren sind. Sie alle lädt Manguel wispernd in seine eigene Bibliothek und als Nachbarn in die Heimat der Lesenden, in die Mitte der angenehmen Lektüreerfahrung seines gelehrten Werkes.

    Was andere kritisieren – die vereinbarte Wohligkeit der Schilderungen in diesem Buch – halte ich für seine Stärke: eine ganz wunderbare Schatzsuche vom heimatlichen Leseort aus.

  2. Cover des Buches Sämtliche Erzählungen. Bd. 3. Gesichter (ISBN: B0000BFTHI)
    Ivo Andric

    Sämtliche Erzählungen. Bd. 3. Gesichter

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Diese Sammlung zeigt, wie sehr sich Andrić im Laufe der Jahre geändert hat, denn diese späten Erzählungen sind ganz anders als sein Frühwerk. Aus dem großen Erzähler historischer Stoffe ist ein beobachtender Schriftsteller geworden, der aus dem Wippen eines Fußes oder der Erinnerung an Gesichter eine Erzählung macht. Er schildert u. a. den Umgang eines einst gefeierten Stars mit dem Altern, einen Stadionbesuch in Italien, den ein Wort ruiniert oder das Verschwinden eines Mannes im Urlaub. Mir sind diese Erzählungen etwas zu beschreibend und ohne Spannung, eben nur Bilder. Nur wenige haben mir gefallen, die dann aber so sehr, dass ich mehr als eine Durchschnittsnote gebe. Herausragend ist z. B. „Djordje Djordjević“, die Erzählung von einem Mann, der sich so sehr darin verrennt, alles vorhersehen zu wollen, dass er zum Kauz wird, oder das bedrückende „Familienbild“. Die bei weitem umfangreichste Erzählung „Häschen“ dreht sich, wie auch andere Erzählungen dieses Bandes, um das Zusammenleben von Mann und Frau, berichtet von einem Mann, der vor der despotischen Frau in die Zurückgezogenheit am Belgrader Save-Ufer flüchtet, und wie dieser Mann reagiert, als seine Frau und ihr Sohn offen mit dem Faschismus sympathisieren. Ein recht mutiges Thema für eine Erzählung aus dem Jahr 1948, und frei von Partisanenpathos. Mein Lieblingsgeschichte ist aber „Holzbündel“, deshalb habe ich sie auch schon mehrfach gelesen. Diese Erzählung von einem Mann, der durch die Stadt zieht, und dessen Leben sich nach und nach entfaltet gehört für mich noch immer zu den besten Novellen, die ich je gelesen habe.
  3. Cover des Buches In der schönen und grimmigen Welt : Ausgew. Prosa; Zweiter Band (ISBN: B002R88XMK)
  4. Cover des Buches Die griechische Kunst (ISBN: 9783406768491)
  5. Cover des Buches Der verdammte Baumeister (ISBN: 9783552048461)
    Bogdan Bogdanovic

    Der verdammte Baumeister

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  6. Cover des Buches Sara und Serafina (ISBN: 9783871344091)
    Dzevad Karahasan

    Sara und Serafina

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Heftiger Antikriegsroman mit beklemmend gelungenen, poetischen Bildern zur eingekesselten Stadt Sarajevo. Ich finde es etwas misslungen, die Figur Sara (Serafina ist ihr ursprünglicher Name) zu nennen, zumal die Idee schon andere Autoren vor Karahasan hatten, aber das ist nur eine Randnotiz, denn natürlich will Karahasan damit ausdrücken, dass sie Teil der Stadt ist, sich mit ihr identifiziert. Zudem ist an diese beiden titelgebenden Namen derselben Person ein Vorkommnis aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geknüpft, und auch später scheint es für sie so, als habe ihr nur einer beiden Namen Glück gebracht, und zwar ausgerechnet der, den sie nicht mag. Weder ist die gespaltene Persönlichkeit besonders originell, noch wirkt das Buch voll durchdacht. Dennoch kein schlechtes Werk und mit überraschenden Wendungen unterhaltsam sowie lehrreich durch Details, die man erfährt. Karahasan setzt hier Beobachtungen literarisch um, die im „Tagebuch der Aussiedlung“ (Essays) schon anklangen, ohne diese allerdings plump zu wiederholen. Da der Autor selbst bis zum Zeitpunkt der Erzählung (1993) in Sarajevo war, erhält das Buch eine zusätzliche Glaubwürdigkeit. Neben der eigentlichen Handlung, in der es auch um das Verhältnis Saras zu ihrer Tochter und ihrer Schwester sowie zu ihrem Schwiegersohn geht, finden sich noch einige Exkurse, etwa zu Arten eine Tür zu öffnen oder zu Leuten, die im Staatsdienst sind und jederzeit umziehen können, wenn man sie abberuft.
  7. Cover des Buches Alles über Berlin (ISBN: 9783898367851)
  8. Cover des Buches Im Land des ewigen Frühlings: Guatemala-Roman (ISBN: 9781539826743)
    Christiane Lind

    Im Land des ewigen Frühlings: Guatemala-Roman

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Klusi
    1902: Auf der Schiffsreise nach Guatemala begegnen sich zwei junge Frauen und freunden sich an. Während es für Margarete eine Heimkehr in ihre alte Heimat ist, denn sie iwurde in Guatemala geboren, folgt Elise gezwungenermaßen ihren Eltern in den Dschungel, denn diese sind Forscher auf der Suche nach verborgenen Maya-Schätzen.
    Margarete ist die Tochter eines Kaffeefinca-Besitzers, und sie sehnt sich danach, nach Hause zu kommen und ihren heimlichen Geliebten, den Indio Juan wieder zu treffen. Aber ihr Vater hat andere Pläne, denn mit der Finca steht es finanziell sehr schlecht, und Margarete soll die Firma retten, indem sie einen reichen Kaufmann heiratet.
    Während sie um ihre große Liebe kämpft und überlegen muss, wie sie mit der Situation umgehen soll, begibt sich Elise widerwillig auf eine gefährliche Expedition mit dramatischem Ausgang.

    Bremen 2016: Nach der Trennung von ihrem Mann braucht Isabell Zeit für sich selbst, um zur Ruhe zu kommen, und so verbringt sie einige Zeit bei ihrer Großmutter Lina. Diese gibt den Anstoß zu einer Recherche über ihre Vorfahren, insbesondere über Elise, Linas Großmutter.
    Auf der Suche nach alten Hinweisen zu Elises Leben begegnet Isabell dem Chef der Kaffeerösterei Seler. Nach dem Tod seines Vaters hat Fabian Seler gerade erst die Leitung der Firma übernommen. Isabell braucht nicht viel Überredungskunst, um ihn dazu zu bewegen, ihr bei den Nachforschungen zu helfen, denn auch für Fabian ist es ein dringendes Anliegen, mehr über die Vergangenheit und die Firmengründerin Margarete zu erfahren. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach der Bestimmung der zwei so verschiedenen und zugleich so starken Frauen, deren Wege sich damals auf dem Schiff und später in Guatemala folgenschwer kreuzten. Beim Lesen von Elises Tagebucheinträgen und Margaretes alter Briefe erfahren sie, was damals alles geschah, und auch für sie selbst hat das Schicksal einige Überraschungen bereit.

    Wie schon aus der Kurzbeschreibung hervor geht, spielt der Roman auf zwei Zeitebenen. Die einzelnen Kapitel sind jeweils gut gekennzeichnet, so dass man stets sofort weiß, in welchem Handlungsstrang man sich gerade befindet.
    Zum besseren Verständnis möchte ich noch erwähnen, dass ich vor vier Jahren den von der Autorin unter einem Pseudonym veröffentlichten Jugendroman „Im Land der Kaffeeblüten“ gelesen habe. Beim vorliegenden Roman handelt es sich nun um eine überarbeitete und erweiterte Fassung dieses Jugendromans. Der Erzählstrang aus dem Jahr 1902 ist von der Handlung her weitgehend geblieben, wurde jedoch noch ergänzt und sprachlich verfeinert. Die Protagonisten der Kapitel, die in der Gegenwart spielen, waren damals zwei Schülerinnen Julia und Isabell.
    Hier hat die Autorin größere Änderungen in der Handlung vorgenommen, denn bei der überarbeiteten Fassung geht es nun um Isabell und Fabian. War der Schreibstil damals noch eher auf eine jugendliche Leserschaft zugeschnitten, so spricht der überarbeitete Roman nun eher ein erwachsenes Publikum an. Entstanden ist eine bewegte Familiengeschichte, die von allem etwas enthält, denn in der Handlung findet man Romantik, Spannung und Abenteuer, dazu wundervolle Beschreibungen der Landschaft Guatemalas und nicht zuletzt auch viele Informationen zur alten Kultur der Maya und zum harten Los der Indios. Beim Lesen sind mir einige Passagen bekannt vorgekommen, da ich ja die ursprüngliche Fassung vor vier Jahren gelesen hatte, aber so manches war im Lauf der Zeit in Vergessenheit geraten, und „Im Land des ewigen Frühlings“ gibt es auch jede Menge Neues zu entdecken. Ich finde es sehr spannend, diese Verwandlung vom Jugendbuch zum Erwachsenenroman verfolgen zu können. So war dieses Buch nicht nur eine fesselnde und kurzweilige Familiengeschichte, sondern zugleich auch sehr informativ, denn hier konnte ich deutlich nachvollziehen, wie sich ein Roman weiter entwickeln kann und neu an Attraktivität gewinnt. Ich finde diesen Prozess sehr faszinierend, denn ich konnte die beiden Bücher direkt gegenüberstellen und vergleichen. Zum Abschluss kann ich definitiv sagen, dass hier ein Jugendroman auf ganz wundervolle Weise erwachsen geworden ist.

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