Bücher mit dem Tag "deportationen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deportationen" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Das Mädchen Anne Frank (ISBN: 9783596189021)
    Melissa Müller

    Das Mädchen Anne Frank

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Janiine

    Heute ist Tag des Tagebuchs 📔
    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
    Führt ihr ein Tagebuch? 🖋
    🇬🇧 Do you write a diary?
    ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
    Eines der wohl berühmtesten Tagebücher ist das Tagebuch der Anne Frank. Am 12. Juni 1942 schrieb sie ihren ersten Eintrag. Zu diesem Zeitpunkt war sie 13 Jahre alt. Während des Kriegs versteckte sie sich zwei Jahre lang zusammen mit Familienangehörigen und Bekannten im Hinterhaus vor den Nationalsozialisten. Der letzte Eintrag ist datiert auf den 01. August 1944 - 3 Tage vor ihrer Verhaftung. Nachdem die Familie abgeführt wurde nahm die Helferin Miep Gies das Tagebuch an sich. Anne wurde erst nach Auschwitz und später nach Bergen-Belsen gebracht. Dort verstarb sie vermutlich im Februar 1945. Als der Krieg vorüber war, übergab Miep Gies das Tagebuch an Anne‘s Vater, den einzig Überlebenden der Familie Frank. Dieser veröffentlichte die Aufzeichnungen seiner Tochter.
    2009 wurde das Tagebuch von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
    „Ich will von Nutzen und Freude sein für die Menschen, die um mich herum leben und die mich doch nicht kennen“ - vertraute Anne ihrem Tagebuch am 25. März 1944 an.

  2. Cover des Buches Asche fällt wie Schnee (ISBN: 9783791519647)
    Jerry Spinelli

    Asche fällt wie Schnee

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Sonntagsschreiber

     

    „Jetzt wo ich eine eigene Armbinde hatte, dachte ich: Ich bin eine Jude. Ein schmutziger Sohn Abrahams. Sie schreien mich an. Ich bin jemand.“ (Seite 112)

    Das Buch „Asche fällt wie Schnee“ spielt während des Nationalsozialismus und wird von diesen stark beeinflusst.

     Mischa weiß Garnichts mehr, weder wie seine Eltern heißen noch ob er Jude ist oder Polnischer Abstammung ist. Er wird bei einen Taschendiebstahl erwischt, aber nicht von der Polizei, sondern von jemand der es auf dasselbe Brot abgesehen hatte wie er. So gelangt er zu einer jüdischen Gruppe die sich mit Taschendiebstahl über Wasser halten. Sie geben ihm nicht nur einen Namen, sondern vielmehr geben sie ihn eine Familie oder zu mindestens eine Unterkunft. Am Anfang, ist Essen für die Jungen im Überfluss vorhanden und überall laufen Personen mit Brottüten durch die Straßen. Es kann sich sogar jeder leisten einen besonderen Essens Wunsch zu haben. So hat Mischa eine Vorliebe für Nougatpralinen mit einen Haselnusskern und Uri sein bester Freund für eingelegte Gurken. Doch es wird zunehmend schwieriger Essen zu stehlen, besonders nachdem die Deutschen einmarschiert sind. Anhand solcher erstmal banal klingenden Sätzen wird die Geschichte dahinter deutlich, der Krieg macht sich erst langsam bemerkbar, bis keiner mehr Brot hat und es entsprechend weniger überhaupt noch zu klauen gibt

     Er lebt von seinen schnellen Beinen und Händen. Sie werden für ihn das wichtigste denn alles was irgendwie ansprechend aussieht, als könne man es gebrauchen oder gut schmecken ist nicht mehr vor ihm sicher. Auch ist das der kleine Körperbau über, die die Anderen nur Spotten, eher ein Vorteil als ein Nachteil. Durch Zufall lernt er Janina kennen, ein jüdisches Mädchen, das mit ihrer Familie unter ganz anderen Umständen lebt als Mischa, denn sie haben keine Möglichkeit an Essen heranzukommen oder zumindest nur schwierig. Als die Deutschen schließlich in Warschau einmarschieren wird es immer schwieriger zu klauen und die Angriffe der hier im Buch genannten „Knobelbecher“ werden immer schlimmer. Mischa bringt nun auch der Familie vom Janina Essen, bis sie ins Ghetto müssen. Mischa und die anderen Jungen müssen am Anfang nicht ins Ghetto, da sie sich nicht als Juden zu erkennen geben. Doch sie werden Entdeckt und so bleibt ihn nichts anderes übrig, als mit den anderen ins Ghetto zu gehen.

    Von nun schmuggelt er Essen ins Ghetto, durch eine kleine Mauernische hindurch gelangt in die Stadt und bringt von dort immer Essen mit. Er Kommt der Familie von Janina näher sodass er ein weiteres Mal Adoptiert wird.

     

    Das Buch ist sehr Einfühlsam aus Sicht des kleinen Jungen geschrieben. Dadurch wird die  naive Sichtweise gut hervorgebracht. Besonders tragisch wird es in den Moment, wenn der Leser mehr weiß als die Hauptperson.

    Mischa besucht an einer Stelle den Siegeszug der „Knobelbecher“, als sie in die Stadt einmarschieren. Er Bewundert sie, wie sie im Gleichschritt marschieren und was für tolle Stiefel sie anhätten. In den Moment wünscht sich Mischa, dass er ein Knobelbecher wär. Für den Leser ist dieses verlangen völlig Fremd und für mich jedenfalls abstoßend, aber doch irgendwie verständlich. Denn man kann nicht erwarten, dass der kleine Junge einen Überblick hat, für sie ist das einfach nur toll wie sie da marschieren.

    Ein anderes Beispiel ist: Vor Mischas Augen werden die Schaufenster jüdischer Geschäfte eingeschmissen, als einer der Inhaber auf die Straße geht und sich bemerkbar macht, wird er mit der gelben Farbe angemalt.

    Auch wenn die Hauptfigur an diesen Tag für sich entscheidet ich möchte kein Jude sein, so fände er es lustig mit Farbe überall bemalt zu werden lustig und verurteilt den Angemalten das er kein empfinden könne. Die Erzählweise setzt sich aus einfachen Hauptsätzen zusammen, kombiniert mit schönen Satzgefügen sodass es sich Insgesamt recht gut lesen lässt. Die einfachen Sätze untermalen einmal mehr die Kindliche Sichtweise. Durch Wörter wie „Knobelbecher“  erhält das Buch noch einmal eine Interessante Sichtweise. Denn Natürlich wurden auch damals Spitznamen verwendet, das Buch wirkt durch solche Insgesamt betrachteten Kleinigkeiten viel authentischer und der Leser kann sich gut in die Geschichte einfühlen.

    Insgesamt ist dieses Buch sehr interessant zu lesen da es aus einer ungewöhnlichen Perspektive geschrieben ist. Dieser naive Erzählstil wird sehr gut über das gesamt Buch verfolgt. Hier ist es für den Charakter gar nicht von Nöten, dass er am Ende alles verstanden hat. Es Reicht wenn sich die Hauptfigur selbst einordnen kann. Für mich zeigt das einmal mehr das Jemand der in dieser Zeit gelebt hat, zwar nah am Geschehen ist, aber manchmal genauso weit vom Begreifen entfernt ist wie wir. Weiterempfehlen würde ich dieses Buch an jeden der gerne andere Perspektiven des Schreibstils kennenlernt und Bücher über den Nationalsozialismus liest.

  3. Cover des Buches Sibir (ISBN: 9783499008870)
    Sabrina Janesch

    Sibir

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Kulturkorrespondenz

    Gut, dass Leila Arnold hat, ihren besten Freund und Seelenverwandten, mit dem sie »das Gefühl von Freiheit und Verwunderung« teilt. Leila wäre gerne so wie die anderen Mädchen, aber sie hat es nicht leicht mit ihrer Familie. Die Tante Ömir-Ölim ist mehr gruselig als liebevoll. Die Mutter, aus Polen stammend, fühlt sich fremd am Stadtrand von Mühlheide, einem »Hort von Sonderlingen und Eigenbrötlern«. Leila liebt ihren Vater, aber sein Verhalten ist doch oft undurchschaubar und ganz schön seltsam: Als es bei einem Eltern-Kind-Treffen in Leilas Grundschule plötzlich polternd an der Tür klopft, schreckt er auf, wirft dabei seinen Stuhl um und springt kurzerhand aus dem Fenster. 

    In Sibir erzählt Sabrina Janesch, mäandernd und feinfühlig ineinander verwoben, zwei Kindheiten: die von Leila, die in Mühlheide aufwächst, einem Kleinstädtchen bei der Lüneburger Heide. Und die von deren Vater Josef, der als Kind gleich dreimal Verschleppung und Flüchtlingselend erfuhr. Die Spätaussiedlerinnen und -aussiedler in den 1990er Jahren bringen die Erinnerungen des Vaters zurück und das Leben seiner Tochter dadurch gehörig durcheinander. 

    Ursprünglich stammen die Ambachers aus Galizien. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs seien sie »heim ins Reich« gezogen, erzählt Leilas Vater, ins kurz zuvor noch polnische Wartheland. Er schämt sich dafür, dass er und seine Familie in den Höfen vertriebener polnischer Bauernfamilien gelebt haben. Als die russische Armee das Gebiet erobert, werden Josef, sein Bruder und seine Mutter, der Großvater 

    die Großmutter und die Tante Antonia, die Leila Tante Ömir-Ölim nennt, nach Osten verschleppt, weit nach Osten, nach »Sibir«, hatte Josef munkeln gehört. 

    Tatsächlich landen die Ambachers in Kasachstan. Als sie aus dem Zug geworfen werden, herrscht ein wilder Schneesturm, in den die Mutter verschwindet. Die Suche nach ihr wird das Kind die nächsten Jahre begleiten. Dabei wird es durch seinen kasachischen Freund Tachawi unterstützt. Die Entwicklung der Beziehung der beiden Jungen und später auch ihrer Familien, die gegenseitige Neugier und der respektvolle Umgang mit der Kultur des jeweils anderen ist einer der wunderbarsten Handlungsstränge des Buches. 

    Josefs Zeit in Kasachstan prägt ihn – und viele Jahre später auch seine Tochter. Da sind die schönen Aspekte, die Freundschaft, die Weite der Landschaft – da ist aber auch die Angst vor einer scheinbar alles hörenden, alles sehenden stalinistischen Obrigkeit und eine große Schuld, die Josef auf sein junges Gewissen geladen zu haben scheint. Bis ins Erwachsenenalter richten sich Leila und Arnold stellvertretend für ihre Eltern Unterschlupfe, Höhlen mit Lebensmitteln, ein, um sich notfalls verstecken zu können. Die Traumata werden vererbt. 

    Und doch ist Sibir keine bedrückende Lektüre, im Gegenteil. Janesch seziert mit Humor die Macken des Vaters, schaut liebevoll auf die exaltierte Mutter und begleitet Leila, ihren Freund Arnold und den Aussiedlerjungen Pascha wohlwollend bei ihren kindlichen Eskapaden auf dem Weg zum Erwachsensein. Ein Auge weint, das andere lacht, aber beide bleiben gebannt bis zur letzten Zeile. 

    Autorin: Renate Zöller

    Diese Rezension erschien im Magazin Kulturkorrespondenz östliches Europa

    Ausgabe Juli 2023. Mehr Informationen: www.kulturkorrespondenz.de

  4. Cover des Buches Und in mir der unbesiegbare Sommer (ISBN: 9783551313331)
    Ruta Sepetys

    Und in mir der unbesiegbare Sommer

     (113)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Was wäre, wenn man von jetzt auf gleich aus seinem Leben gerissen würde? Verschleppt in eine tausende Kilometer entfernte eisige Ödnis. Diese Geschichte handelt von einem 15jährigen Mädchen, welchem genau das passiert. Sie wird mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder im Sommer des Jahres 1941 von der sowjetischen Geheimpolizei abgeholt und muss sich in einem engen Wagon mit vielen Mitleidenden auf den Weg in eine völlig ungewisse Zukunft machen. Schon auf der langen Fahrt sterben unter unmenschlichen Bedingungen zuerst die kleinen Kinder wie die Fliegen.

    Litauen wurde ebenso wie Estland und Lettland während des 2. Weltkrieges von der Sowjetunion okkupiert. Recht bald begann die Selektion unter der Bevölkerung. Alles, was nur nach Regimekritik roch, wurde samt kompletter Familie nach Sibirien verfrachtet. Dieser Prozess wurde durch den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion gestoppt und durch die fast vollständige Ausrottung der jüdischen Bevölkerung der baltischen Staaten ersetzt.

    Die Ich-Erzählerin Lina schildert das abgrundtiefe Erleiden von Hunger, Durst, Krankheit, Gewalt und dem völligen Entzug der menschlichen Würde. Von ihren Bewachern werden sie verhöhnt, gequält und schlimmer als Tiere behandelt. Doch eine Flamme tief in ihrem Inneren lässt sie kämpfen und hält einen Hoffnungsrest am Leben, in Bälde wieder mit ihrem Vater, der separat inhaftiert wurde, vereinigt zu sein und eines Tages wieder in ihre geliebte Heimat zurückkehren zu können.

    Die Geschichte endet nach dem zweiten Winter in der Verbannung. Doch noch 10 weitere sollten Folgen. Und auch nach der Rückkehr musste das Erlebte aus Furcht vor weiteren Repressionen unter dem Mantel der Verschwiegenheit bleiben.

    Nach den ersten 300 Tage Martyrium wurde Lina durch eine willkürliche Verlegung ins Niemandsland am Polarkreis von Andrius getrennt, der ihr bis dato beistand und zu dem sie eine tiefe Zuneigung entwickelt hatte. Doch sie schworen beim letzten Aufeinandertreffen, sich nicht zu vergessen und wieder zu finden.....

    Das Buch hat mich einfach gefesselt. Es ist packend zu lesen und geht mitunter ganz schön an die Nieren. Vieles erinnert an das Leid der jüdischen Bevölkerung während der NS-Zeit. Natürlich wusste man auch schon zuvor, dass die Sowjetunion unter Stalin nicht gerade zimperlich mit Menschen umgegangen ist. Doch dies nochmals anhand eines Einzelschicksals vor Augen geführt zu bekommen, hat eine nachdrückliche Intensität.

    Fazit: Eine (zwar fiktive, aber stellvertretende) Geschichte, die nicht unberührt lässt.

  5. Cover des Buches Solange die Hoffnung uns gehört (ISBN: 9783746632896)
    Linda Winterberg

    Solange die Hoffnung uns gehört

     (83)
    Aktuelle Rezension von: Daniela_Franzelin

    Es gibt Bücher, die sind einfach perfekt - und in meinen Augen ist dies eines davon 💖


    Es mag nicht der spannendste Roman sein, aber die Szenen werden so schön detailreich und mit jeder Menge Gefühl beschrieben, dass man einfach nur mitfühlen kann. 


    Es geht um eine Jüdin und die sogenannten Kindertransporte nach England in der Vorkriegszeit. Ich hatte vorher noch nichts von derartigen Kindertransportationen gehört, fand es deshalb also umso mitreißender. Ein großes Thema also, das sehr gefühlvoll beschrieben wird. Eine Mutter, die ihr Kind weg geben muss, sich als Jüdin verstecken muss und jede Menge Träume, die verloren gehen... 


    Ich dachte zuerst, es handle sich um eine übliche Kriegsgeschichte - es steckt aber so viel mehr dahinter. Die einzelnen Szenen sind so gut beschrieben, man erlebt sie als Leser sehr realistisch mit. Oder als säße man gerade im Kino und schaut einen großen tragischen Film. Ergreifend, berührend und aufwühlend - das beschreibt den Roman wohl am besten. 


    Auch die Charaktere sind extrem realistisch und sympathisch. Sie wachsen schnell ans Herz und wollen nicht mehr losgelassen werden. Und am Ende erfährt man sogar noch, dass sie auf echten Personen basieren. 

  6. Cover des Buches Die Grenze durch Deutschland (ISBN: 9783570550823)
    Roman Grafe

    Die Grenze durch Deutschland

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Sehr informativ. Spannend deutsche Geschichte, die nicht vergessen werden darf.Eine Pflichtlektüre erzählt für jeden, der sich für die deutsche Geschichte interessiert.
  7. Cover des Buches Das geheime Versprechen (ISBN: 9783426513736)
    Annette Dutton

    Das geheime Versprechen

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Lujoma

    Inhalt (Klappentext):

    Erschüttert liest die Australierin Sarah einen Artikel über die „vergessenen Kinder“. Englische Kinder aus armen Familien, die nach Australien gebracht wurden, oft ohne das Wissen ihrer Eltern. Ein Coup zweier Regierungen – ohne Rücksicht auf Gefühle. Ein Verdacht keimt in Sarah auf: hat auch ihre Vater dieses Schicksal erlitten? Immerhin wuchs er in einem der Waisenhäuser auf, die im Artikel genannt werden. Sarah beginnt zu recherchieren – und erkennt überrascht, dass die Spuren nach Deutschland führen. Sie kann nicht ahnen, dass am Anfang aller Geheimnisse ein Versprechen zwischen zwei verzweifelten Jugendlichen steht, gebrochen und doch für immer bewahrt.


    Meine Meinung:

    Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht. Ich lese gern Romane mit geschichtlichen Hintergrund, gern auch mit zwei Erzählsträngen. Dieses Buch konnte mich aber leider nicht überzeugen. Am nervigsten empfand ich die Zeitsprünge, oft wechselte es in jedem Kapitel und man musste sich immer wieder neu orientieren. Am Ende wird zwar alles gut zusammengefasst, aber der Weg dahin war anstrengend.

    Von den Protagonisten konnten mich Leah und Michael am meisten überzeugen… zwei Jugendliche, mit den Kindertransporten nach England geschickt, und mit dem Auftrag zu versuchen ihre Familien nachzuholen und somit zu retten. Was sie erleben und wie sie darauf reagieren und sich entwickeln ist sehr spannend zu verfolgen.

    Sarah und ihr Vater blieben dagegen blass. Da hätte ich mir mehr Tiefe, mehr Emotionen und Gedanken gewünscht. Bei David erkennt man eine Entwicklung, vom verschlossenen Mann zu einem Mensch, der sucht und findet und sich auf andere einlässt. Sarah dagegen blieb durchweg farblos.


    Fazit:

    „Das geheime Versprechen“ ist ein interessantes Buch über sensible Themen während und nach dem 2. Weltkrieg bis in die heutige Zeit. Ich hätte mir bei manchen Personen mehr Tiefe gewünscht, deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.

  8. Cover des Buches Lange Schatten über der Côte d'Azur (ISBN: 9783462001167)
    Christine Cazon

    Lange Schatten über der Côte d'Azur

     (55)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Der achte Fall für Kommissar Duval ist für mich der erste Fall mit dem sympathischen Ermittler.

     

    Auf dem jüdischen Friedhof Le Grand Jas in Cannes wird Léon Duval zu einem Mordfall gerufen. Im israelitischen Teil des altehrwürdigen Friedhofs liegt vor einem Grabstein die Leiche eines jungen Mannes.

     

    Die ersten Verhöre ergeben nichts Neues und die Identität des Toten bleibt erst einmal unbekannt. Duvals Team untersucht das Grab und der Stein entpuppt sich nicht als echtes Grab, sondern als Erinnerungsstehle. Die dort eingemeißelten Namen und das Jahr 1942 führen Duval zu einer alteingesessenen Anwaltsfamilie, womit er sich gleich Ärger mit seiner Chefin einbringt.

     

    Zuhause fällt Duval die Decke auf den Kopf. Schlaf ist Mangelware, seit die kleine Julie am Zahnen ist. Annie verfällt der Theorie, dass der Mord auf dem Friedhof etwas mit den jüdischen Namen auf der Erinnerungsstehle zu tun haben könnte und ermittelt auf eigene Faust.

     

    Als ob die Nerven nicht schon blank genug liegen würden, hinterlassen Annies Nachforschungen über die damalige Zeit einen faden Beigeschmack bei Duval. Die Polizei war damals bei der Deportation zahlreicher Juden nicht untätig.

     

    Die Namen auf der Erinnerungsstehle führen die Ermittler tatsächlich zum Namen des Opfers. Simon Wolff, junger aufstrebender Herrenschneider und Designer, führt Duval direkt zu seinem Großvater. Jakob Silberstein beginnt, mit Annies Hilfe, sich nach und nach an seine Kindheit zu erinnern.

     

    Als dann auch noch ein mysteriöses Gemälde im Zimmer von Jakob Silberstein auftaucht wird Duval klar, dass dies kein Zufall sein kann. Seine Ermittlungen führen ihn erneut zur Familie Bergerac, die scheinbar mehr als nur ein altes Geheimnis zu verbergen hat.

     

    Christin Cazon schafft es spielend, sich mit Kommissar Duval anzufreunden. Ein Einstieg in seine Ermittlungen ist also auch ohne große Vorkenntnisse der ersten sieben Teile möglich.

     

    Spannend ermittelt Duval samt Lebensgefährtin Annie in den dunklen Zeiten während des zweiten Weltkrieges. Annie kommt nicht umhin, der französischen Polizei die Mittäterschaft an den Deportationen vorzuhalten, während Duval eingestehen muss, dass seine Geschichtskenntnisse doch verheerende Lücken aufweisen. Trotz familiärem Gerangel und einer bunt gemischten Ermittlertruppe macht es Spaß, der Spur vom Friedhof bis in die High Society von Cannes zu verfolgen und ganz nebenbei auch noch dunkle Kapitel dieses Sonnenparadieses aufzudecken.

  9. Cover des Buches Spurensuche, Eine Nachforschung (ISBN: 9783423247221)
    Ivan Sandor

    Spurensuche, Eine Nachforschung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Zeuge gegen das Vergessen . „Jener Punkt, auf den sich die Nachforschung bezieht, ist auch eine Landschaft, nur dass sie innen liegt und tiefer, als ich je vorgedrungen bin; dort, wo sich mir in einem von der Erinnerung geschaffenen Raum alles in der unzerstörbaren Kontinuität des einst Geschehenen auftut.“ Iván Sándor, einer der renommiertesten Autoren Ungarns, hat sich mit seinem neuen Roman auf „Spurensuche“ - so auch der Titel - begeben. Für seine Nachforschungen musste sich der heute 79 Jahre alte Autor weit zurück in die Vergangenheit bewegen. . Lange hat Iván Sándor geschwiegen, aber „die Tiefe des Unbewussten ist ein ungeheures Lagerhaus, identisch mit dem Vergessen. Obwohl zuweilen ein Ton, ein Blick das Vergessene hervorlockt.“ Und diese Töne und Blicke gaben letztendlich den Ausschlag, dass tief Vergrabene an die Oberfläche zu holen und in Worte zu fassen. „Wie Umberto Eco wollte ich einen geschichtlichen Krimi schreiben, und ich möchte durch mein Buch auch die Leute in die Vergangenheit schubsen.“, erklärt der Autor in einem Interview. Ganz besonders einem Mann, dessen Mut und Einsatz vielen das Leben gerettet hat will Sándor ein Denkmal setzen: dem Schweizer Vizekonsul Carl Lutz. Obwohl er in Eigenregie zwischen 1942 und dem Kriegsende mehr als 60.000 Juden das Leben rettete, stand Lutz immer im Schatten des weitaus bekannteren Schweden Raoul Wallenberg. . „Spurensuche. Eine Nachforschung“ basiert auf den autobiografischen Erlebnissen des jüdischen Schriftstellers aus dem Kriegswinter des Jahres 1944/45 im belagerten Budapest, den Sándor und auch seine Eltern wie durch ein Wunder überlebt haben. Gemeinsam mit seiner zwölfjährigen Freundin Vera entkommt der damals Vierzehnjährige seiner Verhaftung und den darauf folgenden Marschkolonnen, aus denen viele nicht wieder nach Hause kehrten. Der junge Iván agiert als Ich-Erzähler. Auf seiner Flucht finden er und Vera in Wohnheimen und Krankenhäusern, die unter dem Schutz des Schweizer Konsulats stehen, Asyl. . „Ich bin der vierzehnjährige Junge und sehe das Gesicht eines alten Mannes, der mich beobachtet, während er über ein Blatt Papier gebeugt zu beschreiben versucht, was er sieht.“ Zwei Ebenen verwendet Sándor in seinem Roman. Lässt er hier noch den jungen Burschen berichten, springt die Erzählung abrupt zum Schriftsteller von heute, der durch die Straßen Budapests schlendert, auf den Pfaden der Erinnerung, der sich über alte Fotos beugt und diese zu entschlüsseln versucht. „Wir bewegen uns in derselben Geschichte, die Zeitregionen rutschen, von ihrer eigenen Energie angetrieben, übereinander.“ Diese Überlagerungen, die vielen fremden Straßennamen und die betont nüchterne Sprache, ja eine geradezu distanzierte Emotionalität, machen das Buch mitunter schwer lesbar. Doch „Zeit ist immer Gegenwart, in der vergangenen Gegenwart der Vergangenheit schichten sich viele vergangene Gegenwarte aufeinander, in der Gegenwart des Schreibens höre ich all diese Klänge zusammen mit jenem Klang, den ich hörte, als ich in der Dunkelheit nach vorn lief, Veras Hand in der meinen.“, schreibt der Autor in seinem Buch. . Fazit: Iván Sandors „Spurensuche“ - ein Roman beinahe in Gestalt einer dokumentarischen Filmsequenz - erinnert an die erschreckenden Ereignisse mit der einhergehenden Judenverfolgung des letzten Kriegsjahres in Budapest. Entstanden ist ein nicht ganz einfach zu lesendes, aber äußerst eindringliches Buch, das zeigt, wie eng Sándors Leben einst mit Carl Lutz verwoben war, obwohl er sich dessen jahrzehntelang nicht bewusst war. Doch während er die Vergangenheit neu erkundete, spürte er: „Endgültig verloren geht nur, was schon in Vergessenheit gerät, während es geschieht.“
  10. Cover des Buches Rückkehr nach Birkenau (ISBN: 9783351034634)
    Ginette Kolinka

    Rückkehr nach Birkenau

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    "Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe" ist ein bemerkenswertes Werk von Ginette Kolinka. In diesem Buch teilt die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen und Überlebensgeschichte aus der Zeit des Holocausts auf eine Weise, die tief berührt und unvergesslich bleibt.

    Die Worte in diesem Buch sprechen für sich selbst, denn sie vermitteln auf eindringliche Weise die Schrecken, die Ginette Kolinka und unzählige andere Menschen während ihrer Zeit in Birkenau und anderen Konzentrationslagern erlebt haben. Das Werk zeichnet sich nicht nur durch seine aufrichtige und fesselnde Schreibweise aus, sondern auch durch die Art und Weise, wie es den Lesern ermöglicht, in die Gedankenwelt der Autorin einzutauchen und ihre Emotionen nachzuvollziehen.

    Ginette Kolinka schafft es, die Grausamkeiten des Holocausts mit einer solchen Ehrlichkeit zu schildern, dass der Leser gezwungen wird, sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Ihre Erzählung geht über das bloße Erzählen von Ereignissen hinaus – sie berührt das Herz und die Seele. Dieses Buch ist ein Zeugnis des menschlichen Überlebenswillens, der Widerstandskraft und des unaufhaltsamen Drangs nach Leben, trotz der entsetzlichen Umstände.

    Insgesamt ist "Rückkehr nach Birkenau" ein literarisches Meisterwerk, das nicht nur historische Informationen vermittelt, sondern auch eine tiefe emotionale Verbindung zu seiner Leserschaft herstellt. Die Leser werden dazu ermutigt, die Erinnerungen von Ginette Kolinka zu lesen, nicht nur um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch um eine Verpflichtung einzugehen, sicherzustellen, dass solche Gräueltaten niemals wieder geschehen.

  11. Cover des Buches Ein Buch für Hanna (ISBN: 9783407743299)
    Mirjam Pressler

    Ein Buch für Hanna

     (27)
    Aktuelle Rezension von: MalaikaSanddoller
    Eine wirklich schöne Geschichte.
    Mann kann sich wirklich sehr gut in Hanna's Situation einfühlen.
    Da hat Pressler mich wieder einmal nicht enttäuscht!
  12. Cover des Buches Judenverfolgung in Berlin 1933 - 1945 (ISBN: 9783981167771)
  13. Cover des Buches Eva schläft (ISBN: 9783803128058)
    Francesca Melandri

    Eva schläft

     (71)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Es handelt sich um den ersten Roman Melandris, der 2010 unter dem Originaltitel „Eva dorme“ erschien. Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Ebenen erzählt. Zum einen berichtet die ca. vierzigjährige Ich-Erzählerin Eva von einer österlichen Zugreise von Südtirol ganz in den Süden Italiens, ausgelöst von einem Anruf des ehemaligen Partners ihrer Mutter Gerda, der sie kurz vor seinem Tod noch einmal sehen möchte und der einst die Rolle ihres fehlenden Vaters zumindest fast übernommen hatte. Sie betrachtet die Landschaft, ihre Mitreisenden und denkt über vergangene Erlebnisse nach. Zum anderen wird dazu im Wechsel die Geschichte Südtirols und speziell der Familie Huber vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit erzählt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den 60-er und 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts, auf dem Erwachsenwerden Evas und des Geschicks ihrer Mutter Gerda.

    Wie in den beiden anderen Romanen Melandris spielt auch in diesem Buch eine Vater-Kind-Beziehung bzw. deren Fehlen eine zentrale Rolle. Eine große Stärke von Francesca Melandri ist es, dem Leser einige ihrer Figuren näherzubringen, in dem Sinne, dass er sich mit ihnen identifiziert, sich von ihnen berühren lässt, mit ihnen mitleidet und sich mitfreut. 

    Einen berührend schönen Satz möchte ich gerne zitieren. „Und zum ersten Mal in ihrem Leben begriff sie etwas von der Tatsache, dass ein Vater auf verschiedene Arten nicht da sein konnte und dass eine davon schlimmer noch als die anderen war.“ (Wagenbach Tb, 9. Aufl. 2021, S. 257)

    Ein anderes Beispiel dafür, wie es Melandri gelingt, die Gefühlswelt ohne viel Worte und doch treffend zu beschreiben, so dass man sich als Leser hineinversetzen kann, ist folgendes: „Wir verabschiedeten uns mit einer ungelenken Umarmung wie zwei Menschen, die sich fest drücken möchten, aber zu befangen dafür sind.“ (ebd., S. 401) Ich finde, das ist so beschrieben, wie es jeder schon mal erlebt hat und sich das gut vorstellen kann.

    Daneben nimmt sich Melandri in jedem ihrer Romane eines brisanten geschichtlichen Themas an und schafft es sogar, die Sympathie des Lesers mit ganzen Völkern oder Regionen zu wecken, wie hier mit den Südtirolern. Insgesamt – so finde ich – gelingt es Melandri in diesem Roman aber nicht ganz so gut wie in den beiden nachfolgenden Büchern.

    Besonders das Ende ließ mich etwas ratlos zurück, denn ich habe nicht richtig verstanden, warum zum Ende hin die einzelnen Jahre so kurz und schmerzlos abgehandelt werden. Drei Sterne.

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