Bücher mit dem Tag "deportiert"
7 Bücher
- Anthony Marra
Die niedrigen Himmel
(53)Aktuelle Rezension von: ValiluAnthony Marra schreibt in seinem Debütroman „Die niedrigen Himmel“ von den absurden Grausamkeiten der beiden Tschetschenienkriege, menschlichem Elend und alles überdauernder Liebe.
Die achtjährige Hawah verliert innerhalb weniger Tage ihren Vater, ihr Zuhause und sämtliche Gewissheiten. Die Ärztin Sonja gibt ihr sorgenfreies Leben in London auf, um bei ihrer Schwester zu sein und sich in Woltschansk als letzte Chirurgin um die vielen Kriegsopfer zu kümmern. Der Historiker Chassan redet seit Jahren nur noch mit seinen Hunden, nachdem sein Sohn das halbe Dorf an die Föderalen verraten hat.
Keiner der Protagonisten kann sich dem Krieg und den damit verbundenen Grausamkeiten entziehen. Besonders eindrücklich dabei ist, wie das Schicksal scheinbar jeden Menschen verändern und brechen kann. Und wie selbst Verrat der eigenen Freunde und Familienmitglieder nachvollziehbar wird. Gleichzeitig – und das ist die für mich noch wichtigere Botschaft des Buches – bringt der Krieg jedoch auch neue Formen von Anteilnahme und Selbstlosigkeit hervor.
Mich hat das Buch beeindruckt. Ich bin sicher, dass es mir nicht so schnell aus dem Kopf geht und mich noch das ein oder andere Mal daran erinnern wird, dass unsere Sicherheit hier keineswegs selbstverständlich, sondern ein großes Glück ist.
Die Geschichte ist dadurch gekennzeichnet, dass sie zwischen den Jahreszahlen, und damit auch zwischen den Kriegs- und relativen Friedenszeiten, hin und her springt. Obwohl mir chronologisch verlaufende Handlungen meist lieber sind, finde ich die Idee hier sehr passend und toll umgesetzt. Die Zeitleisten am Anfang jedes Kapitels waren beim Lesen sehr hilfreich, um die Übersichtlich zu behalten. Durch die zusätzlichen Sprünge zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen werden die Leben der Protagonisten nach und nach miteinander verwoben, was einige unerwartete Verbindungen zum Vorschein bringt und die Handlung insgesamt belebt.
Die Sprache des Buches ist sehr komplex, setzt sich oft aus ausgedehnten Schachtelsätzen zusammen und ist stellenweise sehr bildhaft. Einige Anspielungen werden auch erst im Laufe der weiteren Geschichte richtig verständlich und vieles zwischen den Zeilen bleibt bis zum Schluss frei für eigene Interpretationen.
Die Darstellung der Charaktere ist schlicht grandios. Anthony Marra versteht es, die Protagonisten mit all ihren Licht- und Schattenseiten in den Fokus zu rücken, ihre Lebenswege miterleben zu lassen, und dabei selbst noch ein gewisses Verständnis für Verräter zu wecken.
Ich möchte das Buch unbedingt weiterempfehlen. Indem es dem Leser die Grausamkeiten der Kriege anschaulich vor Augen führt, löst es einerseits Sprachlosigkeit ob der sinnlosen Opfer aus; andererseits vermittelt es aber auch die Hoffnung, dass selbst in der Hölle des Krieges menschliches Mitgefühl überdauern und Leben retten kann. - Friedrich-Wilhelm von Hase
Hitlers Rache
(2)Aktuelle Rezension von: RalphfwildEs war die finsterste Zeit, die die deutsche Geschichte erlebte. Das Dritte Reich wird für immer als dunkler, schwarzer Fleck an Deutschland haften bleiben, auch wenn die seit dem vergangene Zeit – Gott sei Dank – viele Wunden geschlossen hat. In dieser Zeit des Terrorregimes von Adolf Hitler gab es Themen, die nochmals vieles andere in den Schatten stellten: die Judenverfolgung, die Vertreibungen, die KZ… Die Liste ließe sich wahllos verlängern. Zu tiefst erschreckend war aber auch, was Hitler mit seinen reichsinternen Gegnern anstellen ließ. Damit verbunden die schlimmste Art der Sippenhaft, die sich ein Mensch ausmalen kann.
Und mit dieser Sippenhaft befasst sich das Buch „Hitlers Rache“. Es ist den Angehörigen der Familie des Grafen von Staufenberg gewidmet, aber auch all den anderen, deren Männer, Väter, Onkel usw. am Attentat auf Hitler in der Wolfschanze 1944 beteiligt waren. Die Kinder kommen mit Ihren Rückblicken auf die Zeit nach der versuchten Tötung des Diktators ebenso zu Wort wie viele andere, die im Großen und Ganzen nur weitläufig mit den Widerständlern verwandt waren.
Erschreckende Bilder der Sippenhaft halten den Leser gefangen in dieser düstersten Epoche der deutschen Vergangenheit. Ein beklemmendes Bild entsteht (einmal mehr), zu welchen schrecklichen Taten Hitler und vor allem sein getreuer Gefährte Himmler fähig waren. Schreckgespenste der Geschichte.
Viele Zeitzeugen kommen zu Wort – soweit sie noch am Leben sind beziehungsweise soweit von Ihnen bereits schriftliche Dokumente von dieser Hetzjagd vorliegen.
Während der Inhalt der Aussagen ausschließlich Entsetzen hervorruft, so muss das Buch doch auch Kritik aushalten. Da es sich aber um ein derart schwieriges und grauenhaftes Kapitel Deutschlands dreht, sind Glacee-Handschuhe beim Kritisieren sicherlich angebracht. Jedoch leidet das Buch darunter, so meine Meinung, dass sich die Aussagen der Zeitzeugen sehr ähneln. Rein in Bezug auf die Literatur sind es mir persönlich zu viele gleiche Aussagen, die einem Leser es schwer machen, stets mit voller Bedacht beim Inhalt zu bleiben. Andererseits ist es natürlich dennoch auch beängstigend, wie vielen der Betroffenen die Zeiten so exakt im Gedächtnis geblieben sind, dass sich Ihre Aussagen etliche Jahrzehnte später so gleichen.
Insgesamt ist das Buch „Hitlers Rache“ kein neuer Meilenstein in der Aufarbeitung des Dritten Reiches. Und dennoch ist es negativst beeindruckend und gleichzeitig Angst einflößend zu lesen, wie das Regime Hitler vor keiner Untat zurückschreckte. - Uta-Maria Heim
Feierabend
(3)Aktuelle Rezension von: Zabou1964Die Inhaltsangabe auf dem Klappentext hat mich zu diesem Buch greifen lassen. Er verhieß mir die Auseinandersetzung mit schrecklichen Ereignissen des Nationalsozialismus. Leider wurde dieses Thema jedoch nur sehr am Rande behandelt, sodass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Helene ist eine alleinerziehende Mutter, die als Übersetzerin für einen Verlag arbeitet. Ihre Tochter Susanne ist 15 und steckt mitten in der Pubertät. Helenes Freund Marius lebt in einer anderen Stadt und geht einer Beschäftigung nach, die sich dem Leser erst am Ende des Romans erschließt. Dann gibt es noch eine Obdachlose, die in ihrem Leben schon einiges mitgemacht hat. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Frauen erzählt. Die Ereignisse von 1940, nämlich die Tötung von Helenes behinderter Tante Brunhilde im Rahmen der Euthanasieverbrechen, werden nur ganz kurz eingestreut, sodass sich mir als Leser der Zusammenhang mit der Gegenwart erst nach und nach erschloss. Zu der Protagonistin Helene konnte ich keinerlei Verbindung aufbauen. Ihre Ausführungen schweiften oft ins Philosophische ab. Die Tatsache, dass sie meint, in der alten Praxis, die sie als Büro nutzt, lebe ein jüdischer Psychoanalytiker als Geist, hat mich eher befremdet. Die Darstellungen aus Sicht der Tochter Susanne und der Obdachlosen Una waren für mich schon eher nachvollziehbar. Susanne nabelt sich von ihrer Mutter ab und zieht mit ihrer Clique durch die Stadt. Una versucht, die schrecklichen Erlebnisse ihres Lebens zu bewältigen und ein geregeltes Existenz aufzubauen. Meiner Meinung nach schweift die Autorin zu oft vom eigentlichen Thema ab und bringt zu viele Nebensächlichkeiten ins Spiel. Das hat die Handlung für mich unübersichtlich und zum Teil langatmig gemacht. Ich würde diesen Roman nicht als Kriminalroman bezeichnen. Die Tat, die vor 70 Jahren begangen wurde, erscheint eher nebensächlich. Lediglich die Auseinandersetzung mit den Geschehnissen in der Gegenwart werden von Mutter und Tochter einige Male angeschnitten. Auch Una betrauert eine nahe Verwandte: ihre Tochter, die im Teenageralter verstarb. Wie es zu deren Tod kam, erfährt der Leser im Laufe der Geschichte. Einzig durch das sprachlich hohe Niveau vermochte die Autorin mich zu begeistern. Die Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus haben mich zum Nachdenken angeregt. Grafeneck kannte ich bisher nur dem Namen nach. Da ich im Buch auch nicht sehr viel mehr erfahren habe, habe ich im Internet über diesen Ort des Schreckens geforscht. Fazit: Zu langatmig und ausschweifend erzählte Geschichte, die meines Erachtens kein Kriminalroman ist. - Mary Balogh
Diebstahl des Herzens
(5)Aktuelle Rezension von: Mimabanovon anfang an hat mich die oberflächlichlichkeit im buch gestört.angefangen bei cassandra's verwandten die trotz ihrer volljährigkeit dachten , sie müssten ihr vorschreiben wie sie ihr leben zu gestalten hat.nigel, der cassandra einen heiratsantrag macht,obwohl sie sich erst drei tage kennen.das finde ich auch für damalige zeiten übertrieben.cassandra,die sich von nigel's freundlichkeit blenden lässt.
da war sie ganz verwundert ,als plötzlich unangenehme dinge zum vorschein kamen.genau das hat mich an ihr extrem genervt.heiratet einen ihr unbekannten mann, und dann zickt sie den rest des buches herum , weil unliebsame überraschungen zum vorschein kommen.nigel's kammerdiener war das lustigste und unterhaltsamste am ganzen buch.nur deshalb gibt es drei statt zwei sterne.zugegeben, es hat mich schon interessiert welches geheimnis nigel umgibt.das hat sich die autorin geschickt für den schluss aufgehoben.fazit , die geschichte ist oberflächlich und zwischendurch unterhaltsam.gegen schluss wird es dann noch spannend.
klappentext england im 19.jh.
an ihrem einundzwanzigsten geburtstag feiert cassandra ihre lang ersehnte freiheit und unabhängigkeit als countess of worthing.
ausgerechnet auf ihrem geburtstagsball jedoch verfällt sie dem ungeladenen gast nigel - einem mann, der nur seine eigenen pläne verfolgt.ungewollt schleicht sich romantik ein und stürzt nigel in schwere konflikte...
- Rebecca Maly
Unter dem Kauribaum
(15)Aktuelle Rezension von: MerickDie Hauptfiguren sind Meriel und Trevor, die in zwei unterschiedlichen Welten in Wales aufwachsen. Meriel lebt in ärmlichen Verhältnissen und kämpft täglich gegen den Hunger an. Trevor ist der Sohn eines Lords, der gerne seinen Pflichten entflieht. Dennoch besteht eine besondere Verbindung zwischen den beiden. Doch dann wird Meriel der Wilderei bezichtigt und wird nach Australien ins Gefangenenlager verschifft. Dort nimmt das Schicksal ihren Lauf und Meriel gibt die Hoffnung auf, ihre Heimat und Trevor jemals wiederzusehen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Charaktere sind gut dargestellt und ich habe auf jeder Seite mitgefiebert. Für mich eine sehr gelungene Geschichte und absolut empfehlenswert.