Bücher mit dem Tag "deserteur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deserteur" gekennzeichnet haben.

31 Bücher

  1. Cover des Buches Stadt der Diebe (ISBN: 9783453722910)
    David Benioff

    Stadt der Diebe

     (629)
    Aktuelle Rezension von: HenningIsenberg

    D. Benioff schildert die russische Seele im 2.Weltkrieg anhand der Begegnung von drei Menschen. Im Zentrum steht Lew, der Großvater des Autors, der eine groteske und zugleich anrührend menschliche Begebenheit zwischen Hunger, Dekadenz und Brachialität zur Zeit der Belagerung von Petersburg, bzw. Leningrad, wie es damals hieß, erzählt. Kolja und Lew müssen für ihren Auftrag die Stadt des Hungers verlassen und marschieren in höchst gefährliches Gebiet.

  2. Cover des Buches Blutrot blüht die Heide (ISBN: 9783942446679)
    Jürgen Ehlers

    Blutrot blüht die Heide

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Westpreußen im Jahre 1917: Wilhelm Berger, ein junger Kriegsverwundeter, wird als Kommandojäger nach Jetty beordert. Hier treibt sich ein Wilderer herum, der auch den Mord an den Förster begangen hat. Kleinschmidt ist sein Name, und er ist Pole. Somit hat er die Bevölkerung auf seiner Seite, die ihm immer wieder zur Hilfe eilt, was eine große Erschwernis für die Polizei darstellt. Nach weiteren Mordfällen wird Kommissar Paul Marquardt aus Berlin mit eingesetzt, um dem Wilderer endlich auf die Spur zu kommen.
    Dieses Buch ist kein typischer Kriminalroman, denn der Täter ist von Beginn an bekannt, und man kann in dieser Hinsicht nicht miträtseln. Vielmehr begeben wir uns hier mit auf die Suche nach dem Täter, der den Kommissaren immer wieder entwischt und sich die Lage hin zum Ende zuspitzt. Hauptsächlich geht es hier aber um den historischen Teil, die politische Situation um diese Zeit zwischen der polnischen Bevölkerung und den deutschen Kommandojägern. So wird die polnische Zivilisation immer wieder unterworfen und ungerecht behandelt, die wiederum nach Freiheit strebt. Die Sorgen der damaligen Leute während der Kriegszeit kommen hier sehr gut zum Ausdruck. Außerdem beruht die Geschichte auf Wahrheit, was die ganze Sache noch spannender macht. Zwischenzeitlich wirken die Beschreibungen etwas lang, wodurch die Spannung des Krimi-Teils etwas leidet, jedoch gibt es daneben mal wieder die ein oder andere unerwartete Überraschung. Das Buch liest sich gut und zügig und stimmt auch sehr nachdenklich.
  3. Cover des Buches Gustav (ISBN: 9783955100414)
    Wolf Kampmann

    Gustav

     (15)
    Aktuelle Rezension von: abetterway
    Inhalt:
    "`Was Wahrheit ist, entscheide ich! Diese Maxime trägt Gustav Bülow durch die siebzig Jahre seines Lebens, vom Ende des Zweiten Weltkrieges über den Zusammenbruch der DDR bis zur Jahrtausendwende. Er ist Künstler, Forscher, Womanizer und Weltenretter. Sein Bezugssystem ist das Reich der Fantasie. `Wer Probleme damit hat, ist ein Idiot. Er erfindet blutstrotzende Kriegsabenteuer, samt einer mysteriösen Begegnung mit Hitler persönlich, eine Ehe mit einer Mohawk in Kanada und Abenteuer mit Wölfen mitten in der Zivilisation. Die Wirklichkeit ist Gustav stets dicht auf den Fersen, doch er ist der Wahrheit immer eine Nasenlänge voraus. Wolf Kampmann erzählt mit Wortwitz die Lebensgeschichte eines Hochstaplers und entführt die Leser in eine bunte Welt voller Mut, Fantasie und Husarenstücke. Mit einem einzigen Satz kann Wolf Kampmann wie seine Hauptfigur `Hunderte in Erstarrung versetzen oder zu Tränen rühren . Dieser Romanheld verspricht: `Ihr werdet euch noch alle wundern!"

    Meinung:

    Das Cover ist sehr ruhig und passt wie ich finde gut zu dem Buch. Die Kapitel sind etwas kurz gehalten, für meinen Geschmack könnten diese länger sein.
    Der Schreibstil ist ruhig und flüssig, das Buch lässt sich locker in drei Tagen wenn nicht schneller lesen ohne das einem langweilig wird.
    DIe Spannung allerdings hält sich in Grenzen aber dafür unterhaltet es gut. Es hat Charme und ist super für zwischendurch.
    Ich finde man könnte allerdings die gleiche Schriftart wählen.

    Fazit:

    Gutes Buch für zwischendurch, ein paar Kapitel könnten länger sein.
  4. Cover des Buches Deutschstunde (ISBN: 9783455009484)
    Siegfried Lenz

    Deutschstunde

     (300)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Ein ausgiebig erzählter Blick auf Einzelpersonen unter den Nationalsozialisten. Mit Pflicht als starkes Leitthema und atmosphärischer Sprache ist "Deutschstunde" eine Heimaterzählung mit großem literarischen Wert                                                                                                                        

  5. Cover des Buches Das Vermächtnis des Vaters (ISBN: 9783453471351)
    Jeffrey Archer

    Das Vermächtnis des Vaters

     (311)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    Nachdem Harry Clifton als Tom Bradshaw im Jahr 1939 in New York angekommen ist, wird er gleich festgenommen. Ihm wird ein Anwalt zu Seite gestellt, der ihn überzeugt, seine wahre Identität nicht preiszugeben. Ein Fehler, wie sich erweist, denn so landet Harry in der Haftanstalt Lavenham. Nach England kam allerdings die Nachricht, dass Harry bei einem Schiffsunglück umgekommen sei. Seine Braut Emma kann das nicht glauben und folgt ihm in die USA. Sein Schulfreund Giles Barringham meldet sich als Freiwilliger in die Armee. Der Krieg ist inzwischen ausgebrochen und Giles will sein Land verteidigen.


    Dieser zweite Band der Clifton-Saga ist zeitlich hauptsächlich während des zweiten Weltkriegs angesiedelt. Wobei die Kriegshandlungen für den Fortgang der Familiengeschichte nur in geringerem Umfang eine Rolle spielen. Es geht vielmehr um Harry Cliftons Verschwinden und Emmas Suche nach ihm. Mit etwas Glück und einem guten Kumpel gelingt es Harry, in der Haftanstalt einigermaßen zu recht zu kommen. Währenddessen unternimmt Emma so einiges, um sich für die Reise nach New York zu rüsten. Dabei geht sie sehr gewitzt und zielstrebig vor. Eine moderne junge Frau zu einer Zeit, in der moderne junge Frauen gerade erst erfunden waren. 


    Der zweite Weltkrieg ohne zweiten Weltkrieg, das ist etwas, von dem man sich lösen muss. Aber wieso nicht? Schließlich hat es sicher tatsächlich Menschen gegeben, die von dem Krieg nicht so betroffen waren. Jedenfalls versteht es der Autor seine Clifton-Saga auf sehr spannende Art und Weise fortzuführen. Man kann manchmal kaum glauben, welche Kapriolen das Schicksal schlägt, man ist aber immer gefesselt und fliegt nur so durch die Seiten, weil man unbedingt wissen muss, welchen Lauf das Leben von Harry und Emma nimmt. Der Autor hat eine sehr abwechslungsreiche Familiengeschichte geschaffen, die es sich lohnt zu verfolgen.

  6. Cover des Buches Aug in Auge (ISBN: 9783293407442)
  7. Cover des Buches In einem anderen Land (ISBN: 9783499274985)
    Ernest Hemingway

    In einem anderen Land

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Dieses Jahr habe ich noch nicht viel gelesen, zumeist Zeug von Bukowski, zum dritten oder vierten Mal, einfach weil ich damit immer richtig liege. Was derzeit veröffentlicht wird enttäuscht fast durchgängig und ich muss das Buch bereits nach den ersten zehn Seiten weglegen. Naja, dieses Jahr waren ein paar besonders derbe Reinfälle dabei, aber auch ein echtes Highlight:

    A Farewell to Arms

    Ohne Zweifel ist “In einem anderen Land” für mich sein bestes Buch, das 1929 unter dem Titel “A Farewell to Arms” erschien. Hemingway berichtet von seinen Erlebnissen als Soldat auf Seiten der italienischen Armee während des Ersten Weltkriegs, wo er als Fahrer tätig war. Im Verlauf einer Schlacht wurde er von einer Granate getroffen und schwer verletzt. Über drei Monate lag er in einem Krankenhaus in Mailand und verliebte sich dort unglücklich in die Krankenschwester Agnes von Kurowsky.

    Der Inhalt ist schnell erzählt und wahrscheinlich schon tausendfach rezensiert, weshalb ich darauf gar nicht eingehen will, ich empfehle hier den Beitrag auf Wikipedia. Was mich an diesem Roman wirklich faszinierte war das letzte Drittel, die Flucht seines Protagonisten vor der italienischen Armee, gemeinsam mit seiner Geliebten und das wirklich tragische Ende. Wie gesagt, ich möchte euch nicht mit irgendwelchen Zusammenfassungen langweilen. Diese vier Sätze sagen alles:

    “Wenn Menschen soviel Mut auf die Welt mitbringen, muss die Welt sie töten, um sie zu zerbrechen, und darum tötet sie sie natürlich. Die Welt zerbricht jeden, und nachher sind viele an den zerbrochenen Stellen stark. Aber die, die nicht zerbrechen wollen, die tötet sie. Sie tötet die sehr Guten und die sehr Feinen und die sehr Mutigen; ohne Unterschied.”

    (S. 289/290)

    https://terencehorn.com/2016/04/13/in-einem-anderen-land-von-ernest-hemingway-rezension/

  8. Cover des Buches Morbus Dei: Die Ankunft (ISBN: 9783852188461)
    Bastian Zach

    Morbus Dei: Die Ankunft

     (130)
    Aktuelle Rezension von: Emili

    Eine interessante Idee für einen leichten Gruselroman mit einem historischen Hintergrund. Durchaus ansprechend.

    Mir hat es auch nicht schlecht gefallen, doch gänzlich überzeugt hat es mich nicht. Der Roman zeichnet sich aus durch einen minimalistischen Wortschatz, was in meinen Augen bei Büchern nicht passieren dürfte, es sei denn es dient der entsprechenden Atmosphäre der Geschichte. Viel zu schlicht gehalten und wenig komplex.

    Außerdem wäre es mir lieb gewesen, wenn einige Fragen geklärt wären: Um was für eine Erberkrankung geht es in der Geschichte, was ist mit Johanns Vergangenheit, wieso wird er von Albträumen heimgesucht, wie kam es zu den ersten Erkrankten... Es gibt Andeutungen, aber nichts Konkretes. All das hätte ich gerne gewusst. Es mag sein, dass dies in folgenden Bänden angesprochen wird, aber ich hätte mich schon zum Anfang interessiert.

    Hingegen die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Lebendig dargestellt und gut vorstellbar.

    Alles in allem ist der Roman durchaus spannend und ich habe es gerne gelesen.

    Von mir gibt es 3,5 Sterne.

  9. Cover des Buches Die Entdeckung der Currywurst (ISBN: 9783423219082)
    Uwe Timm

    Die Entdeckung der Currywurst

     (293)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Dieses Buch spielt während der letzten Wochen des 2.Weltkrieges und in der Nachkriegszeit in Hamburg. Der Erzähler besucht eine alte Dame, Lena Brücker, die er als Imbissbudenbesitzerin aus Kindertagen kennt und findet sie, mittlerweile erblindet in einem Seniorenheim. Sie erzählt ihm ihre Geschichte aus dieser Zeit. Im Mittelpunkt steht dabei ihre Liebesbeziehung zu dem desertierten, deutlich jüngeren und eigentlich auch verheirateten Soldaten Bremer, den sie in ihrer Wohnung versteckt und vermutlich vor dem sicheren Tod beim "Volkssturm" bewahrt. Weil sie die Zweisamkeit nicht aufgeben will, verschweigt sie ihm sogar eine zeitlang die Kapitulation der Deutschen. Diese Lüge beendet auch die Freundschaft/Beziehung (?) der beiden am Ende ohne weitere Worte. Als ihr Mann schließlich 1946 heimkehrt und sie aus der Wohnung wirft, muss Lena sich eine eigene Existenz aufbauen und das mündet in ihre Imbissbude dank der zufälligen Entdeckung der Currywurst.

    Mir wurde das Buch von einer Deutschlehrerin empfohlen und ist tatsächlich als Schullektüre unfassbar oft besprochen wurden. 

    Deshalb, was mir besonders gefällt: Trotz des schwierigen Hintergrunds, vor dem diese Novelle spielt, konnte ich an der einen oder anderen Stelle schmunzeln, die Zeitgeschichte erfährt man am Rande, andere, konkretere, ganz menschliche Dinge stehen im Vordergrund - so, stelle ich mir vor, war es für viele Menschen, die diese Zeiten erlebten, tatsächlich gewesen. Uwe Timm erzählt mit großer Leichtigkeit, zugleich raffiniert und auch stets ernsthaft von dramatischen Zeiten. 

  10. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  11. Cover des Buches Sansibar oder der letzte Grund (ISBN: 9783257800210)
    Alfred Andersch

    Sansibar oder der letzte Grund

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Sehr empfehlenswerte Lektüre für zwischendurch! Das war das erste Buch, das mich begeistert hat, obwohl es schulische Pflichtlektüre ist. Anderschs Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Die Geschichte ist zwar kurz, doch überraschenderweise sehr spannend und die Charaktere wachsen einem in der kurzen Zeit tatsächlich ans Herz. Es enthält sogar ein wenig Romantik. Es würde mich wirklich nur zu sehr interessieren, was aus Gregor, Judith und dem Jungen geworden ist!
  12. Cover des Buches Moorteufel (ISBN: 9783738072228)
    Tom Finnek

    Moorteufel

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee

    In der Karwoche 1814 befindet sich Preußen im Krieg mit Napoleon und auch der Münsterländer Bauernsohn Jeremias Vogelsang soll in den Krieg ziehen. Wie andere aus seinem Dorf kommt er dem nicht nach und gilt fortan als Deserteur. Jeremias flieht vor der Verfolgung durch den Amtmann Boomkamp ins Moor und kommt dort dem Geheimnis um seine Herkunft auf die Spur.


    „Moorteufel“ ist eines der ersten Werke von Mani Beckmann alias Tom Finnek und das merkt man dem Roman an. Er ist aus der Sicht von Jeremias geschrieben, ziemlich geradeaus, ohne große Tiefe oder Emotionalität. Dies ist auch mein größter Kritikpunkt: die Geschichte plätschert vor sich hin, dem Protagonisten widerfahren gute und schlechte Dinge, aber ich fühle nichts dabei. Jeremias' Geschichte hat mich nicht gefesselt und mir nicht die nötigen Gefühle dafür abgerungen. Das Besondere an diesem Roman fehlte einfach für mich. So blieb „Moorteufel“ durchschnittlich.


    Sehr viele Ereignisse geschehen im Laufe der 500 Seiten, doch die Geschichte der Herkunft von Jeremias ist der rote Faden. Dennoch fiel es mir manchmal schwer, die verschiedenen Charaktere und ihre Motive auseinander zu halten.

  13. Cover des Buches Tödlicher Staub (ISBN: 9783608502077)
    Massimo Carlotto

    Tödlicher Staub

     (23)
    Aktuelle Rezension von: hermine
    Das Buch "Tödlicher Staub" ist ein gründlich recherchierter Roman, den Massimo Carlotto zusammen mit einer Gruppe von neun sardischen Journalisten verfasste. Der Protagonist Pierre Nazzari dessertierte und wird nun von der Militärpolizei gesucht. Das macht ihn erpressbar und so muss er die Drecksarbeit für eine paramilitärische Organisation mit dubiosem Hintergrund erledigen. Von dieser wird er auf die junge Tierärztin Nina angesetzt, die mittels Tierversuchen an Schafen und Ziegen über die Wirkung von Nanopartikeln forscht.
    Dieser Roman möchte einen Ökoskandal an den Traumstränden Sardiniens aufdecken, der durch radioktiven Müll als Überrest militärischer Übungen entstanden ist. Er beruht auf einer wahren Begebenheit, Neben diesem Skandal wird auch die Situation auf Sardinien geschildert, die schmutzigen Machtspiele von Mafia und Militär sind Bestandteil der Romanhandlung.
    Zu Beginn muss man sich erst einlesen, die vielen verschiedenen Namen zu den einzelnen Parteien zuordnen. Doch dann wird der Leser durch ansteigende Spannung belohnt. Ehe man sich versicht, ist das Buch auch schon zu Ende. Für meinen Geschmack hätte es noch 100 Seiten länger sein können. Insgesamt ist es ein lesenswerter und informativer Roman, der sehr fllüssig genossen werden kann.
    Wer mehr über Sardinien, Nanopartikel und die Beziehung von Nina und Pierre erfahren möchte, sollte den Roman unbedingt lesen. Viel Spaß damit!
  14. Cover des Buches Morbus Dei: Inferno (ISBN: 9783852188799)
    Bastian Zach

    Morbus Dei: Inferno

     (39)
    Aktuelle Rezension von: dreamer
    Es gibt kein Entkommen....

    Achtung Spoilergefahr! Dies ist bereits Teil 2 der Trilogie.

    Johann, Elisabeth und ihr Großvater sind aus Tyrol entkommen und den tragischen Geschehnissen im Dorf. Sie hoffen alldem zu entfliehen und in Siebenbürgen neu anfangen zu können, aber bis dahin ist es ein langer und steiniger Weg, denn im Dunkeln des Waldes verkriechen sich so mancherlei Monster und diese sind nicht selten Menschen.
    Aber auch die Krankheit hat an den Toren des Dorfes nicht Halt gemacht und schon bald spielen die schwarzen Verästelungen auf der Haut mancher Personen eine große Rolle.
    Können es die drei schaffen oder ist sowieso schon alles verloren?


    Meine Meinung
    Vor einiger Zeit habe ich Teil 1 gelesen und wollte wegen einiger offener Fragen unbedingt Teil 2 lesen. Alles kam aber anders als erwartet, aber dazu gleich mehr.

    Das Buch schließt beinah nahtlos an Teil 1 an und somit an die Flucht von Johann, Elisabeth und ihrem Großvater aus dem verfluchten Örtchen. Sehr schnell holt die Figuren die Krankheit ein und wir erleben einige Verluste und Rückschläge mit, die sich während ihrer Reise nach Wien ereignen. Aber auch in Wien wird es spannend und es kommt nicht nur einmal zu Verfolgungsjagden und Kämpfen die einen den Atem anhalten lassen

    Wie schon in Teil 1 ist der Schreibstil des Autorenduos sehr schnelllebig und so passiert auf den Knapp 300 Seiten sehr viel in schneller Abfolge. Das ist einerseits toll, da das Buch nicht an Spannung verliert, andererseits aber manchmal etwas zu rasant um eine wahre Bindung zu den Charakteren aufzubauen.
    Auch die Geheimnisse aus "Die Ankunft" die immer noch beschäftigen werden nur sehr dürftig beantwortet, dafür aber erfahren wir mehr über Johann und sein Leben vor seiner Zeit in Tyrol.
    Auch der tolle österreichische Einschlag im Schreibstil bleibt, der das Buch echter bzw greifbarer für den Leser macht.



    Fazit
    Ein Buch das mit seiner düsteren Ader fasziniert, auch wenn es in Teil 2 noch sehr viele Geheimnisse verbirgt. Für Fans von düsteren historischen Romanen und natürlich Fans von Teil 1 bestimmt lesenswert. Von mir gibt es 3,5 von 5 Wölkchen.



    Reihe
    1. "Die Ankunft"
    2. "Inferno"
    3. "Im Zeichen des Aries"

  15. Cover des Buches Versunkene Gräber (ISBN: 9783442479955)
    Elisabeth Herrmann

    Versunkene Gräber

     (107)
    Aktuelle Rezension von: JochenBender

    Frau Herrmann erzählt gekonnt und spannend einen Kriminalfall. Sie baut geschickt Parallelstränge auf, weckte dadurch meine Neugierde. Die Spannung hielt bis zum Schluss und auch die Auflösung war befriedigend. Den fünften Stern erhält sie für einen Bonus: Ich habe durch das Buch etwas über die jüngere Geschichte gelernt. Sie Navigiert souverän durch Nazizeit, Weltkrieg und Umsiedlungen. Danke. Ich werde sicher noch mehr von ihr lesen.

  16. Cover des Buches Unterwegs nach Cold Mountain (ISBN: 9783453875227)
    Charles Frazier

    Unterwegs nach Cold Mountain

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein außergewöhnlicher Western, der viel über das Leben der damaligen Menschen und wie hart es war aussagt. Ein Deserteur der Nordataatenarmee im amerikanischen Bürgerkrieg ist unterwegs zu seiner Freundin und trifft unterwegs so einige zwielichtige Gesellen. Seine Freundin muß währenddessen nach dem überraschenden Tod ihres Vaters die Selbständigkeit lernen. Für den interessierten Leser kommen auch sehr viele historische Fakten rüber.
  17. Cover des Buches Im Frühling sterben (ISBN: 9783518466803)
    Ralf Rothmann

    Im Frühling sterben

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Ralf Rothmann erinnert sich an seinen Vater Walter, Jahrgang 1928, einen schweigsamen Bergmann, der sein Leben lang schwer an den Erinnerungen seiner Kriegszeit getragen hat. Literarisch macht er sich auf dessen Spur, wobei wir nicht erfahren, ob der Vater ihm doch etwas berichtet hat oder sich Rothmann aus den Rohdaten zusammenreimt, was geschehen sein könnte.

    Im Februar 1945 wird irgendwo auf dem Land in Schleswig-Holstein ein Fest der siebzehnjährige Melker Walter gemeinsam mit den anderen Jungs aus dem Dorf zum Eintritt in die Waffen-SS getrieben. Der Krieg ist eigentlich längst verloren - jeder weiß das, aber Walter und sein bester Kumpel Fiete müssen nach einer dreiwöchigen Minimalausbildung in Hamburg doch noch an die Ostfront, die zu dieser Zeit in Ungarn verläuft. Walter hat während der Ausbildung den Führerschein gemacht und kommt als Fahrer in eine Versorgungseinheit, die den Frontsoldaten Nachschub und Munition bringt und Verwundete zurück in die Etappe holt, ein vergleichsweise sicherer Auftrag, während Fiete ganz vorne an der Kampflinie landet. Walter erhält von einem gutmütigen Vorgsetzten drei Tage frei und die Erlaubnis, nach dem Grab seines Vaters zu suchen, den er kaum gekannt hat, die Eltern sind getrennt, und der kurz zuvor in der Gegend gefallen sein muss. Als Walter zurückkommt, findet er bei seiner Einheit seinen Kumpel Fiete vor, der in der Kommandantur wegen versuchter Fahnenflucht auf die Hinrichtung wartet, und ausgerechnet Walters Einheit ist vorgesehen, Fiete zu erschießen.

    Wie Ralf Rothmann in seiner präzisen, aber unprätentiösen Sprache ohne Pathos und Klimbim große Tragik wachsen lässt, hat mich beeindruckt. Die Geschichte ist so - oder so ähnlich passiert - sie ist glaubhaft in all den Absurdidäten und Unwahrscheinlichkeiten, die der Krieg mit sich bringt. Und es steckt eine Menge kluger Dinge drin in diesen exakten Beobachtungen kleiner Dinge. Der von der SS routiniert orchestrierte Zwang, sich einzuschreiben, als vermeintlich Freiwilliger, zu jener Zeit! - er wird greifbar und man fühlt, wie schwer, ja, unmöglich es war, sich dem als junger Mann zu entziehen. Die Haltung Walters, gänzlich unpolitisch und korrekt, auf eine altmodische Art anständig, ohne zum Helden zu taugen. Was er sieht an Kriegsgräueln und wie er drauf reagiert. Die sittliche Verrohung der Landser: ein bisschen Verzweiflung, dazu Fatalismus und das Gefühl, besonders zu sein, ein Hauch Sadismus und die eingetrichterte Zwangslage, die jede Brutalität rechtfertigen soll - schon hat man im Kleinen ein geradezu typisches Kriegsverbrechen, in dem eine Schar deutscher Fallschirmjäger eine ungarische Familie bestialisch umbringt. Rothmann zeigt es, anschaulich, knapp und unentrinnbar. Das ist schon richtig grandiose Erzählkunst!

    Ich kannte Ralf Rothmann bis dahin nicht, er ist keiner von denen, die im Fernsehen das große Wort schwingen oder Samstags ihre Weltsicht der FAZ darlegen, aber "Im Frühling sterben" reiht ihn für mich unter die ganz Großen seiner Zeit!

  18. Cover des Buches Mein Vater, der Deserteur (ISBN: 9783552062566)
    René Freund

    Mein Vater, der Deserteur

     (32)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost
    Eine Story im und nach dem 2. Weltkrieg. Ein Schicksal, bei dessen Entdeckung der Leser Life dabei ist.

    Inhalt:
    Der Vater von René Freund starb früh und hinterließ keine Reichtümer. Statt dessen aber ein Tagebuch, welches er selber geschrieben hat. Über die Tatsachen, wie er den Krieg gesehen und erlebt hat.
    So erfährt René, dass sein Vater desertiert ist. Ein sehr lebensgefährliches Unterfangen, denn wurde man erwischt, gab das die Todesstrafe. - René ist mit seiner Familie in Paris und wandelt auf den Spuren seines Vaters. Immer in der Hoffnung, ihn besser verstehen und kennen lernen zu können.
    In dem Buch setzt sich der Autor mit der Vergangenheit des Vaters und seinen eigenen Ansichten sehr bildhaft auseinander.

    Der erste Satz:
    "Vater, dich stell ich in die Mitte."

    Der letzte Satz:
    "Die Liebe verbindet uns."

    Fazit:
    Zunächst einmal ist das Buch nicht unbedingt nach Kapiteln aufgeteilt. Der Autor, der gleichzeitig Familienvater ist, hat hier sehr geschickt die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verwoben. Er berichtet auf der einen Seite über die Pannen und Ärgernisse auf seiner Reise, lässt den Leser aber an Passagen aus dem Tagebuch des Vaters teil haben. Das macht die Sache sehr interessant. Zum Beispiel dann, wenn der Sohn an Orten weilt, die der Vater so ganz anders erlebt hat.
    Später wurde das Buch für mich uninteressanter. Der Autor hat sich selber und seine Gedankengängen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als es gut gewesen wäre. Das macht für mich schon einmal einen Punkt Abzug.
    Aufgelockert werden Stoff und Gegebenheiten durch ein paar Fotos, aus der Zeit, von der die Rede ist. Es wird erklärt, welches die Person ist, im die es geht. - Ziemlich interessant, wenn man bedenkt, dass einige der Bilder entstanden sind, als die Männer in Gefangenschaft waren.
    Der Text ist einfach gehalten. Schachtelsätze und Fachbegriffe werden sparsam bis gar nicht eingesetzt. Allerdings hat es eine Weile gebraucht, bis ich mit der Kapitelauteilung zurecht gekommen bin. Das war stellenweise ein ziemliches Durcheinander. Und dann hat der Autor im Buch auch über die Entstehung des Buches geschrieben. Das hat die Verwirrung dann stellenweise komplett gemacht. Eine wirklich mehr als seltsame Art zu schreiben.
    Kopfkino hatte ich bei der Lektüre nicht. Hier waren es ab und an mal ein paar einzelne Fotos von Menschen und Örtlichkeiten, die ich vor mir gesehen habe. - Dem Lesevergnügen hat das aber keinen Abbruch getan. Denn die Story an sich ist jetzt absolut nicht schlecht.
    Auch von der Seitenzahl her, war das Buch ein recht kurzes Vergnügen. Der Autor hat den Stoff, den er hatte, eben nicht gekünstelt in die Länge gezogen. In der Kürze lag in dem Fall die Würze...

    Leicht enttäuscht war ich am Ende schon. Ich habe mir eindeutig mehr von der Lektüre versprochen. Die war eben am Ende anders, als ursprünglich gedacht.

    (Auszüge des Textes sind auch auf meiner Website und in meinem Blog zu finden.)
  19. Cover des Buches Der traurige Prinz (ISBN: 9783499242052)
    Michael Degen

    Der traurige Prinz

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Mit Oskar Werner, dem preisgekrönten, oscarnominierten und zu seiner Zeit vielgeachteten Schauspieler, kam ich zum ersten Mal durch „Fahrenheit 451“ in Berührung. Den Roman von Ray Bradbury sollte, meiner Meinung nach, jeder bibliophile Mensch einmal im Leben gelesen haben. Thematisiert wird dort der feindliche und zerstörerische Umgang mit Literatur in einer dystopischen Welt, die ob ihres aufklärerischen, kraftvollen und meinungsfördernden Charakters als Bedrohung angesehen und verbrannt wird. Der Besitz von Büchern ist strafbar, nur Fernsehen und synthetische Drogen helfen den Menschen über den Tag und machen sie zu leicht kontrollierbaren, willenlosen Geschöpfen. Feuerwehrmann Montag, in der Verfilmung von François Truffaut von Oskar Werner gespielt, zweifelt jedoch an der Richtigkeit dieses Systems und lehnt sich heldenhaft dagegen auf.
    Werner ist in diesem und anderen Filmen trotz namhafter Nebendarsteller stets der Mittelpunkt der Handlung, obwohl er eher zurückhaltend, fast schüchtern spielt. Doch schafft er es, den Zuschauer mit seiner reduzierten Gestik und seinem Charisma zu begeistern.
    Eben diese Begeisterung verspürt auch Michael Degen, als er nach einer Aufführung in Vaduz im Jahr 1983 von Oskar Werner eingeladen wird, mit diesem auf seiner Teixlburg den Abend zu verbringen. Der große Mime, Jahrgang 1922, hat sich mittlerweile aus dem Geschäft zurückgezogen und lebt isoliert von der Welt des Films und des Schauspiels auf seinem Anwesen in Liechtenstein. Umso überraschender kommt die Offerte für Michael Degen, der in Werner nicht weniger als ein Idol der Branche sieht:
    „Diese unverwechselbare, männlich und immer noch jugendlich klingende Stimme, mit diesem leicht wienerischen Tonfall darin. Jeder einschlägige Theatergänger hätte ihn daran sofort erkannt. Ja, das konnte nur er sein. Er, den ich als mein Vorbild bezeichnet hätte – wäre ich unbescheidener gewesen.“
    Wer jetzt denkt, dass die folgenden knapp 250 Seiten eine Anbetung des Genies von Werner seien und sich innerlich schon auf eine einzige Lobhudelei vorbereitet, sieht sich getäuscht. Degen zollt dem Kollegen großen Respekt, das ist in jeder Szene dieses Buches zu spüren. Doch ist er sich auch seiner eigenen Person und Fähigkeiten bewusst und betrachtet den ehemaligen Weltstar durchaus kritisch.
    Untertitelt ist diese Geschichte mit „Roman einer wahren Begegnung.“ Und angesichts der Tatsache, dass das hier wiedergegebene Treffen beim Erscheinen des Buches schon dreißig Jahre zurückliegt, darf von etlichen Lücken im Gedächtnis des Erzählers ausgegangen werden, die durch fiktive Inhalte gefüllt werden. Es wird in Der traurige Prinz viel Raum gelassen für die Ansichten Werners, für Geschichten aus seiner Wiener Kindheit, in der er mehr Zeit mit seiner Großmutter als seiner Mutter verbrachte, die sein Dasein fast bedauerte und in Phasen der Depression mehrfach Selbstmord verüben wollte.
    Den jungen Oskar Bschließmayer, so der bürgerliche Name Werners, zieht es schnell an das renommierte Wiener Burgtheater, wo die glanzvolle Karriere eines Schauspielers beginnt, der für sein Spiel fast nichts an Arbeit investieren muss. Michael Degen zeichnet in einer Mischung aus wörtlicher und indirekter Rede den Lebensweg Werners auf und gibt auch Auskunft über seine eigene Person; hier treffen sich Kollegen verschiedener Prägung, deren charakterliche und ideelle Gegensätzlichkeiten die Spannung innerhalb der Geschichte auf einem konstant hohen Niveau halten.
    Was neben den, teils bissigen, Passagen der Rede-Gegenrede besonders hervorsticht, ist die tiefe Diskrepanz zwischen der humanistischen, freiheitlich orientierten Weltsicht Werners und seiner tiefen Verachtung für das Geschäft des Schauspielens, der Bühne und der Fiktion:
    „Irgendwann fließen Phantasie, Wunschdenken und Realität ineinander, sodass man gar nicht mehr erkennen kann, was was ist. Und dieses Gemenge überantwortet man dann der Nachwelt. Scheußlich.“
    Je weiter der Roman voranschreitet, desto mehr demaskiert sich das Idol Oskar Werner und entblößt dabei sein verletzliches, von Zerrissenheit und panischer Angst vor dem Alter geprägtes Inneres. Begleitet von unheimlichen Mengen von Alkohol, Zigaretten, Stimmungsschwankungen und mitunter beleidigenden Kommentaren und Fragen seinem Gast gegenüber changieren die Monologe des Altmeisters zwischen dem Lob der Vergangenheit, der Wut auf die Gegenwart und der Angst vor der Zukunft:
    „Im Grunde war er noch immer der Despot, zu dem er sich im Laufe der Jahre entwickelt hatte. Er sprach zwar nach wie vor bewundernd von seinen Vorbildern, ohne aber auch nur eines von ihnen kennengelernt zu haben. Reinhardt, Barrault, Jouvet – sie waren unerreichbar, weil sie längst tot waren. Umso leichter konnte er sie anhimmeln und verklären. Sie widersprachen ihm nicht, forderten nichts von ihm.“
    Degen versteht es, zwei Seiten einer Medaille aufzuzeigen und das Treffen mit Oskar Werner zu einem nicht nur für ihn unvergesslichen Moment werden zu lassen. Auch der Leser fühlt mit dem Star, ballt die Fäuste gegen das von ihm so verhasste Nazi-Regime, dem er in seiner Kindheit und Jugend zwangsweise dienen musste, begleitet ihn erst auf die Bühne des Burgtheaters, später vor die Kameras Hollywoods und schüttelt konsterniert den Kopf ob der Undankbarkeit und der nicht enden wollenden Litanei gegen seinen alten Beruf und dessen Vertreter.
    Dieser Weg schließlich führt bis zum bitteren Ende, dass in der endgültigen Demontage Werners als ernstzunehmender Schauspieler auf den kleinen Bühnen der Bundesrepublik und final in einem Marburger Hotel endet, in dem Oskar Werner im Jahr 1984 tot aufgefunden wird. Obwohl der Roman schon lange hätte enden können, bringt Degen auch diese unrühmlichen, heute vergessenen Episoden dieses so einzigartigen Lebens vor das geistige Auge des Lesers und ins kollektive Gedächtnis der Kenner Oskar Werners zurück.
    Vielleicht ist dieses schonungslose Ende der richtige Abschluss dieser Geschichte, in deren Mitte zwar das Treffen der beiden Schauspieler steht, die aber eine leise, respektvolle Verbeugung vor einem der Größten der Zunft darstellt. Sie hinterlässt ein Gefühl des Mitleids, der Fassungslosigkeit und gleichzeitig der Neugier, diese so facettenreiche Person näher kennenzulernen.
    Der traurige Prinz ist ein Buch, dass sich wunderbar eignet, um einen Blick hinter die Kulissen der Bühnen- und Filmarbeit zu werfen. Und das darüber hinaus einen Menschen zeigt, der schließlich an der Unvereinbarkeit von Genie, Wunsch und Realität zerbrach.
  20. Cover des Buches Der wahrhaftige Volkskontrolleur (ISBN: 9783852186795)
    Andrej Kurkow

    Der wahrhaftige Volkskontrolleur

     (26)
    Aktuelle Rezension von: samo
    Inhalt:

    Es ist unglaublich, was Pawel Dobrynin erlebt, nachdem er unerwartet zum Volkskontrolleur auf Lebenszeit für die ganze Sowjetunion gewählt wird. Auf seiner Reise durch die Sowjetunion begegnet er einer Vielzahl von schillernden Figuren: darunter dem geheimnisvollen Kremlträumer, dem Gedichte vortragenden Papagei Kusma und einem Engel, der aus dem Paradies desertiert ist. Der Engel ist auf der Suche nach einem Gerechten, um mit ihm gemeinsam ins Paradies zurückzukehren, denn bislang ist noch kein einziger Sowjetbürger dort eingegangen.

    Fazit:

    Zuerst einmal muss ich sagen, dass Dobrynin diese Figuren überhaupt nicht trifft - dies sind alles einzelne Handlungsstränge, die nicht miteinander verknüpft werden, was ich sehr enttäuschend fand. Auch den schwarzen Humor, den ich normalerweise sehr liebe, habe ich hier vergeblich gesucht. Auch Spannung kam nur einmal kurz auf, sonst war es eher eine dahinplätschernde Erzählung. Die Idee des Romans war sehr gut, nur die Umsetzung lässt zu wünschen übrig.
  21. Cover des Buches April in Paris (ISBN: 9783641147044)
    Michael Wallner

    April in Paris

     (66)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    Ich lese gerne sehr umfangreiche Bücher über den Zweiten Weltkrieg und die Nazizeit. "April in Paris" behandelt sozusagen einen winzig kleinen "Ausschnitt" aus dieser Zeit. Auch eine Liebesgeschichte enthält das dünne Buch, natürlich ist die Liebe eine eher zum Scheitern verurteilte.
    Das Buch liest sich recht schnell und flüssig, allerdings hat mir der Stil nicht immer so gut gefallen. Dazu war mir das Buch fast schon zu einfach geschrieben. Es fällt zudem schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen; da das Buch so kurz ist, fehlen auch - meiner Meinung nach - wichtige politische Daten und Fakten. Der Roman enthält recht wenig Information. Das finde ich etwas bedauernswert, da man in den meisten Büchern über jene Zeit auch recht viel Allgemeines erfährt.
    Dennoch ist das Buch nicht schlecht und für alle, die gerne kurze Romane lesen, die von verschiedenen Themen handeln, und die zumindest ein wenig geschichtlich interessiert sind, ist dieses Buch durchaus eine gute Wahl.
  22. Cover des Buches Der Fall Klettenberg (ISBN: 9783732215249)
  23. Cover des Buches Fasching (ISBN: 9783518389782)
    Gerhard Fritsch

    Fasching

     (8)
    Noch keine Rezension vorhanden
  24. Cover des Buches Die Höhle (ISBN: 9783842512382)
    Elfriede Suhr

    Die Höhle

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Meteorit
    Buchrücken:

    Ein junger deutscher Soldat desertiert 1942 aus Russland zu seinen Verwandten nach Oberndorf am Neckar. Die Polizei sucht den Fahnenflüchtigen,ihm droht die Todesstrafe. Die Familie seines Bruders findet ein Versteck für ihn, eine winzige Höhle an einem Steilhang im Wald, wo er unter abenteuerlichen Umständen bis zum Ende des Krieges ausharrt. Schon als achtjähriges Mädchen begreift die kleine Elfriede, dass sie dieses Familiengeheimnis um jeden Preis wahren muss - sonst erwartet ihren Onkel und auch die Eltern der Tod.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch vermittelt, wie es war einen Deserteur zu beschützen und wie krass die Familie und das Umfeld von dem Deserteur bewacht wurden.. So viel wie ich mir erhofft , erfährt man aus diesem Buch leider nicht. Es ist ganz nett zu lesen aber mit seinen 154 Seiten ist man dann auch froh es fertig gelesen zu haben. Für Leute die noch ein Ticken mehr über das Leben im Krieg erfahren wollen , ist dieses Buch sicherlich gut aber sonst - naja.

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