Bücher mit dem Tag "desillusioniert"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "desillusioniert" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Dunkels Gesetz (ISBN: 9783550081781)
    Sven Heuchert

    Dunkels Gesetz

     (58)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Das Buch ist trist, bedrückend, grau, hoffnungslos. Schon in den ersten Seiten spürt man diese Atmosphäre, die sofort jedem Bild die Farbe entzieht und man sich beim Lesen verloren fühlt. Das ist gut, das hat funktioniert, aber der fehlende Spannungsbogen ruiniert dann schließlich doch alles.

    Von Anfang an wartet man auf die Konfrontation mit Dunkel und Achim, das ganze Buch zielt darauf hinaus und als es dann schließlich passiert, fühlte sich die Situation erzwungen an. Die Gewalt in dem Moment wirkte wie eine Inszenierung, die nur da wäre, um seine Leser zufrieden zu stellen und sie funktioniert nicht. Sie ist billig, eine künstliche Explosion, die einen Konflikt auslöst, die nichts, absolut nichts dem Spannungsbogen beisteuert und alles was danach passierte, war nur noch ein leiser, lächerlicher Abklang.

    Das Buch endet wie ein Filmriss, der noch mehr Gewalt darstellt, der man nicht mehr richtig folgen kann, weil es die Geduld des Lesers überstrapaziert hat und man immer noch mit der Frage hadert, wozu diese Gewalt, wozu diese Einmischung, wozu dieser Ausbruch? Dunkel hätte einfach die Polizei rufen können und schon wäre alles geregelt gewesen. Er hätte beim Treffen mit Achim einen Schritt zurückmachen und alles vergessen können. Und sogar dann, nachdem er seine Widersacher unschädlich gemacht hat, wäre für ihn nur noch der Notruf geblieben und wieder wäre er mit heiler Haut davongekommen. Stattdessen wird es zu einem selbsternannten Sheriff, der in einem Job seine Lebensaufgabe sieht und aus irgendeinem Grund, den ich nicht nachvollziehen kann, die Drogen einsackt und sie versteckt.

    Ja, er ist traumatisiert, der Krieg hat seine Spuren bei ihm hinterlassen, aber es wird auf dieses Trauma kaum eingegangen, so dass die Handlung an seiner Glaubwürdigkeit leidet.

    All das hätte ich jedoch entschuldigt, hätte ich anders interpretiert, dem ganzen einen größeren Sinn gegeben, gäbe es einen Spannungsbogen! Das Buch wird als Thriller vermarktet, als ein Kriminalroman und doch gibt es nicht einen Funken Spannung im Buch, nicht einmal die Idee davon. Sogar als es zum Treffen kommt, wurde es so schrecklich beschrieben, dass man kaum etwas mitgefühlt hat. Außerdem hat Dunkel die Leute so leicht überwältigt, als wäre er Superman. Ohne den Spannungsbogen ist es bloß eine Schwarzweißgeschichte, die einem den Nerv raubt.

    Der Stil selbst muss man auch kritisieren. Manchmal war er mechanisch, holprig und übersät mit dem gleichen Satzanfang, so dass es einem Bericht glich. Im späteren Verlauf glättet der Autor seine Erzählweise, aber es wird nicht wirklich besser.

    Was das Cover betrifft, ist das wirklich gelungen. Es ist wunderschön, total interessant. Im Grunde wird der Inhalt dem Cover nicht gerecht und das ist fatal!

  2. Cover des Buches Die Krone der Sterne (ISBN: 9783596035854)
    Kai Meyer

    Die Krone der Sterne

     (309)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Im Reich Tiamande herrschen die Gottkaiserin und der Hexenorden. Dabei müssen regelmäßig Mädchen zur Gottkaiserin als Bräute gebracht werden. Diesmal ist die Wahl auf Iniza gefallen, und nun hat sie, zusammen mit ihrem Geliebten Glanis, bereits einen Plan, dem zu entgehen. Doch sie wird entführt von Kranit, der dafür Geld erhalten soll. Bald finden sich alle auf der Flucht zusammen auf der „Nachtwärts“, deren Eignerin Shara ist, die gerade nach zweieinhalb Jahren Gefangenschaft zurück in die Freiheit strebt. Zunächst hat diese zufällige Gemeinschaft unterschiedliche Ziele, doch bald finden sie sich zusammen und sind auf der Flucht – vor den Hexen, vor Hadrath, Inizas verhasstem Onkel, und in eine hoffentlich friedlichere Zukunft. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt. Welche Geheimnisse birgt jeder der vier, später fünf und zum Schluss sechs Teilnehmer dieser Gemeinschaft? Es ist eine faszinierende, äußerst komplexe Welt, in die Kai Meyer die Geschichte um diese Schicksalsgemeinschaft versetzt. Mit viel Liebe fürs Detail und manchem Augenzwinkern hat er diese Welt bevölkert, und immer wieder füttert er den Leser mit neuen Informationen darüber. Auch die Teilnehmer dieser Flucht durch eine ganze Galaxie sind äußerst gelungen angelegt, ihre Geheimnisse werden nach und nach enthüllt. Das Buch wird von liebevollen Zeichnungen ergänzt, die erst nach der Lektüre ihre wahre Pracht entfalten. Manch überraschende Wendung bringt zusätzlich Würze in dieses ohnehin schon spannende Buch. Die Geschichte liest sich äußerst flüssig, so dass die Seiten einfach nur dahinfliegen. das Buch ist zwar in sich geschlossen, aber es sind noch längst nicht alle Fragen beantwortet.

  3. Cover des Buches Der Traum der Hebamme (ISBN: 9783426638378)
    Sabine Ebert

    Der Traum der Hebamme

     (160)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen ersten Blick auf das Geschehen ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    Dieser fünfte - und damit abschließende - Band der Reihe setzt dem Ganzen die Krone auf. Wie auch bisher schon gelingt es der Autorin meisterhaft die historischen Fakten mit einer spannenden und berührenden fiktiven Geschichte ineinander zu verweben. Das macht das Buch zu einem herrlichen Leseerlebnis. Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und auch das damalige Leben und Sterben hat die Autorin sehr gut eingefangen. Ich wollte es gäbe mehr so tolle historische Romane. Mit Sicherheit werde ich noch andere Bücher dieser Autorin lesen...!

  4. Cover des Buches Die Unperfekten (ISBN: 9783423219013)
    Tom Rachman

    Die Unperfekten

     (201)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Tageszeitungen haben heutzutage gerade durch die Konkurrenz im Internet einen schweren Stand. Doch hinter den bedruckten Seiten stehen Menschen, die mit größerer oder eher geringerer Hingabe, mehr oder weniger befähigt diese Zeilen gefüllt haben. Tom Rachman bringt uns diese Menschen ein Stück weit näher. Und auch eine Leserin, zugegebenermaßen eine sehr verschrobene, wird genauer unter die Lupe genommen. Und nebenbei erzählt Rachman die Geschichte vom Traum eines einzelnen, in der ewigen Stadt eine englischsprachige Zeitung zu gründen und diese weltweit zu verbreiten. Man könnte dies als Spleen eines reichen Amerikaners abtun, doch dieses Vorhaben bestimmt über 50 Jahre einen großen Teil des Lebens vieler Menschen....

    Die besonderen Stärken des Romans sind sicherlich im Schreibstil von Rachman (bzw. der anscheinend gelungenen Übersetzerarbeit) zu sehen. Rachman erweist sich als befähigter Stilist. Ihm gelingt es, 11 ganz unterschiedliche Geschichten seiner Figuren zu erzählen und sie trotzdem zu einem Geschichtsteppich zusammen zu weben. Rahmen bietet in Rückblicken ein Abriss der 50jährigen Zeitungsgeschichte. Am Ende treffen sich die Stränge in der Gegenwart wieder.

    Fazit: Ein kurzweiliges Buch, gefällig geschrieben, abwechslungsreich durch die verschiedenen Lebenseinblicke, dadurch aber auch nicht zu sehr in die Tiefe gehend.

  5. Cover des Buches Agathe (ISBN: 9783446261914)
    Anne Cathrine Bomann

    Agathe

     (108)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Ein alternder Psychotherapeut denkt nur noch daran, dass er bald zu arbeiten aufhören wird. Da kommt eine Patientin, die sich nicht abwimmeln lässt. Er ist gar nicht begeistert, als seine Sekretärin einen Termin für sie vereinbart. Das Zuhören hat er sich schon länger abgewöhnt, lässt die Stunden nur noch an sich vorbeilaufen. Doch Agathe hat etwas an sich, das ihn verändert. Und plötzlich zählt er nicht mehr die Tage und Stunden, bis er in den Ruhestand gehen kann.

    Anne Cathrine Bomann ist Jahrgang 1983. Sie arbeitet als Psychologin und lebt in Kopenhagen. Agathe war ihr Debütroman. 

    Mich hat dieses Büchlein, das leicht und aufmunternd zu lesen ist, gut unterhalten. Je weiter ich in der Lektüre kam, desto stärker kam der positive Aspekt zum Vorschein. Ich könnte mir vorstellen, dass es Menschen anspricht, die vor dem Ruhestand stehen und Angst davor haben, dass sie „ausrangiert“ werden. 

  6. Cover des Buches In Plüschgewittern (ISBN: 9783644513518)
    Wolfgang Herrndorf

    In Plüschgewittern

     (154)
    Aktuelle Rezension von: Cumuluscitrus

    "Ich öffne das Fenster, und ich schaue auf die Sterne, die im Fenster hängen und denselben Fluchtreflex auslösen wie früher."

    Ein Protagonist, der sich zwischen Kindheit und Erwachsenwerden irgendwo selbst verloren hat, selten nüchtern zu sein scheint, aber seine Umwelt umso nüchterner betrachtet. 

    Geschrieben in ungeschönter Klarheit, bleiben Handlung und Antiheld doch etwas verworren, ziellos, planlos, unglücklich. Ein überraschender Perspektivwechsel am Ende, dennoch bleiben, beabsichtigt, mehr Fragen als Antworten.

    Fazit: Muss man mögen - ich mochte es, habe es in einem Rutsch gelesen und kann es weiterempfehlen. 

  7. Cover des Buches Süden und die Stimme der Angst (ISBN: 9783426513637)
    Friedrich Ani

    Süden und die Stimme der Angst

     (4)
    Aktuelle Rezension von: eskimo81
    VORSICHT: Dies ist der neu aufgelegte 3. Teil von Friedrich Ani - Original heisst der Titel Verzeihen

    Ariane, früher Prostituierte, versucht in ihrem neuen Leben zurecht zu kommen. Als sie Niklas kennen lernt, ein ehemaliger Starreporter, gerät ihr Leben komplett aus den Fugen.

    Friedrich Ani hat mich mit dem ersten Band über Süden überzeugt und als neuer Leser gewonnen. Sofort griff ich zum nächsten Band und was soll ich nun sagen, wurde enttäuscht, verarscht? Wie kann jemand so viele Preise gewinnen? Hat überhaupt jemand den ersten und zweiten Band gelesen? Ich leide immer mit dem Team, den Ermittlern, erfahre gerne mehr über ihrer Leben etc. Aber wenn im ersten Band einer vom Team stirbt und schwupps im zweiten einfach wieder quicklebendig ist (mehr möchte ich nicht verraten, da dies schon genug gespoilert ist) fühle ich mich einfach verarscht, nicht ernst genommen... Was auch immer, aber DAS kann nicht sein. Sicherlich, jemand der den ersten Band nicht kennt, wird vielleicht begeistert sein aber wenn man die Serie lesen und geniessen möchte geht das überhaupt nicht auf.
    Auch hat hier Friedrich Ani mit den Andeutungen etwas übertrieben. Hat es mir noch gefallen im ersten Band (viel dezenter) ist es hier sehr übertrieben. Sehr wenig wurde wirklich geschrieben, sehr viel musste selber ausgedacht im Kopfkino erlebt werden.

    Fazit: Für mich eine absolute Verarschung des Lesers - sofern man die Serie lesen möchte. Ansonsten ist es ein undurchsichtiger und sehr komplexer Krimi bei dem man den Kopf mehr als nur bei der Sache haben muss.
  8. Cover des Buches Düstere Seelen (ISBN: B00I8AHFC0)
    Daniela Frenken

    Düstere Seelen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Schuemel
    Nachdem ich bereits 2 Bücher der Autorin mit Begeisterung gelesen habe, konnte dieses Werk mich auch nach fast der Hälfte der Seiten nicht gewinnen. Ich fand es einfach nur schleppend und langweilig. Es passierte quasi nichts. Ich habe es aufgegeben.
  9. Cover des Buches Vorhang (ISBN: 9783104021492)
    Agatha Christie

    Vorhang

     (55)
    Aktuelle Rezension von: SM1

    Hercules Poirot ermittelt in einem englischen Gasthaus auf dem Land. Wie so oft, geschieht der Mord, um den es geht, erst sehr spät im Verlauf der Handlung. Die anwesenden Personen und ihre Beziehungen werden bis dahin ausführlich beschrieben und der Leser auf mehrere falsche Fährten gelockt.

    Für Fans der Autorin ist dieser Roman ein Muss. Wer aber bisher nur die Verfilmungen kennt, dem muss klar sein, dass diese nur sehr lose auf den Büchern basieren, um nicht mit einer falschen Erwartungshaltung an die Lektüre zu gehen.

  10. Cover des Buches Die Krone der Sterne (ISBN: 9783839814918)
    Kai Meyer

    Die Krone der Sterne

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92

    Das galaktische Reich Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden
    beherrscht. Regelmäßig werden ihr Mädchen von fernen Planeten als Bräute zugeführt. Niemand weiß, was mit ihnen geschieht. Als die Wahl auf die junge Adelige Iniza fällt, soll sie an Bord einer Raumkathedrale nach Tiamande gebracht werden. Ihr heimlicher Geliebter Glanis, der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern müssen zusammenarbeiten, um Iniza zu
    retten. Im Laserfeuer gewaltiger Schiffe kämpfen sie um ihre Zukunft – und gegen eine kosmische Bedrohung, die selbst die Sternenmagie der Gottkaiserin in den Schatten stellt.

    Mein Fazit:

    Ich habe mir sehr viel von der Geschichte erhofft, da ich nun sehr viel Gutes hörte und ich sowohl Klappentext, als auch Cover ansprechend fand. Nur dann ging es los. Der Sprecher ist sehr gut, kann es aber, wie so oft, nicht retten. Denn ein guter Sprecher macht noch keine gute Geschichte. 

    Iniza ist eine sehr unsympathische Protagonistin. Sie ist quängelig wie ein Kind, diskutiert über jede noch so kleine Kleinigkeit...ok abkaufen, dass sie eine Adelige ist tue ich ihr, klug braucht man mit reichen Eltern schließlich nicht zu sein. Ihr Geliebter ist noch so eine Granate. Stupide, nichtssagend und als Geliebter nicht nachvollziehbar, weil einfach unscheinbar.

    Die Geschichte an sich, bzw. die Idee ist brillant, aber es fehlte durch die Geschichte um die Charaktere einfach an einem guten und interessanten Fortschreiten. Ich muss zugeben, dass ich irgendwann begonnen habe manche Kapitel zu überspringen. 

    Dieses übertrieben theatralische, die vielen Kämpfe, die ewigen und immergleichen Diskussionen... nein, dies wird mein erster und einziger Teil dieser Geschichte bleiben.


  11. Cover des Buches Immer diese Herzscheiße (ISBN: 9783473401376)
    Nana Rademacher

    Immer diese Herzscheiße

     (69)
    Aktuelle Rezension von: tienea

    Die 15-jährige Sarah lebt im Stuttgarter Hallschlag. Da wo niemand sein will. Da wo man nie rauskommt, egal wie sehr man sich anstrengt. Ihr Berufswunsch: Hartz IV. Ihre Hobbies: klauen, trinken, Spaß haben. Zukunft: völlig egal. Jemand wie sie hat sowieso keine Chance. Dann wird sie beim Dealen erwischt und ihr Lehrer stellt ihr ein Ultimatum: Entweder sie macht bei einem Theaterprojekt mit oder sie fliegt von der Schule. Widerwillig wagt sich Sarah in eine ihr völlig fremde Welt. Doch als sie Paul kennenlernt, wird ihr klar, dass es vielleicht doch ein paar Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. 


    Bereits beim ersten Satz hat das Buch mein Interesse geweckt "Der Straubmann hatte mich beim Dealen erwischt.". Danach wollte ich direkt wissen wie es weitergeht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

    Auch wenn mir am Anfang die Protagonistin Sarah nicht sehr sympathisch war, hat sich das im Laufe des Buches recht schnell gelegt.

    Je mehr man über Sie erfahren hat, desto besser konnte ich Sie und Ihre Handlungsweise Nachvollziehen.

    Ich fand es sehr abwechslungsreich, da einige Wörter und Sätze mitten im Buch im Fettdruck und teilweise doppelt so groß dargestellt wurden.

    Mir persönlich hat es nicht immer gefallen, dass das ganze Buch in Jugendsprache verfasst wurde, aber das ist Ansichtssache. Dadurch wurde das Buch zum Großen Teil Authentischer.

    Ich finde alles in allem ist das gesamte Buch, vom Cover bis zum Inhalt, ein wirklich schön geschriebenes Jugendbuch.



  12. Cover des Buches Im Gulag der Frauen (ISBN: 9783800413454)
    Käthe Fraedrich

    Im Gulag der Frauen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Jade
    „Im Gulag der Frauen“ von Käthe Fraedrich Käthe Fraedrich, im Buch nennt sie sich Irmgard Heintze, schließt sich nach dem 2. Weltkrieg in der Ostzone dem Widerstand an. 1947 wird sie verraten, verhaftet und zwei Jahre unter furchtbaren Bedingungen im Gefängnis festgehalten und verhört. Verurteilt zu 25 Jahren Straflager, wird sie nach Sibirien deportiert. Sie überlebt die menschenunwürdigen Bedingungen im Gulag, dank ihres eisernen Willens sowie der Freundschaft und Hilfsbereitschaft ihrer Kameradinnen. 1953 wird sie entlassen und kehrt mit einem Krankentransport nach Deutschland zurück. In präzisen Bildern vermittelt sie uns ein Bild des Lageralltags. Die Frauen lebten unter furchtbaren hygienischen Bedingungen, selten konnten sie sich waschen. Körperpflege hieß meistens, sich unter den gierigen Blicken und dem Spott des Personals öffentlich und in der Kälte bei - 40° Celsius notdürftig zu reinigen. Der eigene Körper wurde zu einer abstossenden, verlausten Hülle, der trotz der unzulänglichen Kleidung und der sehr mangelhaften Ernährung Höchstleistungen vollbringen sollte. Es wäre sicher manchmal einfacher gewesen, sich selbst und die Hoffnung auf Rückkehr aufzugeben. Manche Frauen hatten Kinder in Deutschland, andere Ehemänner oder Mütter und Väter, die vielleicht auf sie warteten. Besonders für Frauen mit Kindern war der Verlust dieser verlorenen und sinnlosen Jahre im Gulag kaum zu ertragen. Und was erwartete die Frauen, wenn sie tatsächlich zurückkehrten? Der Ehemann hatte vielleicht schon längst eine Andere, das Kind kannte seine Mutter nicht und die alte Mutter war vielleicht schon längst tot. Dies alles wäre vollkommen unerträglich gewesen, wenn nicht ein Zusammenhalt und sogar starke Freundschaften im Lager entstanden wären. Die Sicherheit, dass es Freundinnen gab, die treu und stark zu einander hielten, die sich gegenseitig sogar nach Möglichkeit kleine aufmunternde Geschenke machten, die einfach da waren, wenn die Verzweiflung unerträglich wurde, war manchmal der einzige Lichtblick in einer sehr dunklen Welt. Besonders erwähnen möchte ich eine Szene: Auf dem Transport vom Gefängnis nach Sibirien gibt es einen längeren Zwischenhalt im KZ Sachsenhausen. Die deutschen Gefangenen schlafen nun in denselben Baracken, in denen die Nazi-Opfer während des Krieges ihre Zeit verbracht haben. Als Irmgard zu einer Mitgefangenen eine Bemerkung macht, wie reibungslos alles funktioniert, erwidert diese:“Das Lager fiel den Russen in einem perfekten Zustand in die Hände, so dass sie es nur neu zu belegen brauchten. Da sie sich lediglich auf die Verwaltung beschränken und alles andere den Deutschen überlassen, klappt es auch. Nun sind sie stolz auf ihre Lagerkultura“ (S. 157). Kann man darauf wirklich stolz sein? Ist das nicht eher ein Grund, sich zu Tode zu schämen? Fraedrich schreibt in einer kühlen und klaren Sprache, sobald die Geschichte emotionaler wird, ist der Stil weniger distanziert. Fazit: Käthe Fraedrichs Geschichte ist kein Einzelschicksal. Tausende Männer und Frauen wurden nach dem 2. Weltkrieg, meistens aus nicht nachvollziehbaren Gründen, nach Russland verschleppt. Somit ist dieses Buch ein wichtiges Zeitdokument und ein berührender Aufschrei gegen das Vergessen.
  13. Cover des Buches Alles ist besser in der Nacht (ISBN: 9783038200284)
    Rebecca C. Schnyder

    Alles ist besser in der Nacht

     (9)
    Aktuelle Rezension von: frenzelchen90

    Meine Meinung: In den Satzbau der Autorin muss man sich erst einmal einlesen. Meistens bestehen die Sätze aus höchsten 3 bis 4 Wörtern, manchmal auch nur aus einem. Dadurch sind einige Passagen eher unverständlich. Außerdem ist der ordinäre Sprachgebrauch der Autorin sehr gewöhnungsbedürftig und wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack. Auch werden im Buch die Themen Bulimie und Drogenmissbrauch meiner Meinung nach zu sehr verschönert. Für die Hauptfigur ist es ganz normal, nach dem Essen alles zu erbrechen, jeden Tag Alkohol zu trinken und ab und zu einen Joint zu rauchen. Mit diesen Themen sollte man eher ernst umgehen, anstatt sie zu verschönern. Schade ist auch, dass das Ende viel zu abrupt kommt und viele Fragen offen lässt. Das hätte man ruhig noch ein wenig ausarbeiten können. Bei nur 175 Seiten ist da noch jede Menge Platz nach oben.

    Mein Fazit: Leider konnte ich mich mit diesem Buch nicht anfreunden!  

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