Bücher mit dem Tag "detektivin"
206 Bücher
- Alan Bradley
Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
(1.408)Aktuelle Rezension von: Simone_081Flavia de Luce ist einfach eine wunderbare Protagonistin. Sie ist clever, kauzig und setzt sich für das Gute ein. Dabei hat sie es mit ihrer Familie, den beiden zickigen Schwestern, dem abwesenden Vater und der toten Mutter nicht leicht. Aber zu ihrer Unterstützung kommt Dogger, der Angestellte der Familie.
Alan Bradley hat mit Buckshaw und Bishop's Lacey eine fantasievolle Welt geschaffen, die einem zusammen mit ihrer bunten Bevölkerung, glauben machen, dass es sie wirklich gibt. Man möchte Teil dieser Welt sein, in der sich die Menschen untersützen, aber auch ihre Eigenheiten behalten.
Dass der erste Fall, den Flavia de Luce zu knacken hat, dann irgendwann klar ist, ist da eher nebensächlich. Immerhin gibt es nicht so viele Personen, die als Übeltäter in Frage kommen.
Außerdem muss man bei der Lektüre ein paar Längen in Kauf nehmen, die man aber verschmerzen kann, wenn man weiß, dass alles gut ausgeht, denn das wünscht man sich für Flavia und ihre kleine (Dorf-) Welt. - Tess Gerritsen
Die Chirurgin
(2.008)Aktuelle Rezension von: WelpemaxEin sehr spannendes Buch, was im Mittelteil seine Längen hat, aber welches ansonsten durchgehend gut zu lesen ist. Definitiv regt es an noch weitere Bände von der Autorin zu lesen, wobei dieses Buch für ein Top - Buch für mich zu wenig ist. Bei den Ermittlungen gab es bei mir zu viele Aufreger. Es mögen zwar Kleinigkeiten sein, aber irgendwie ist mir dieses auf Dauer dann einfach zu schlampig im kriminalistischen Bereich recherchiert. Das hat man am Ende des Buches letztlich halt woanders schon besser gelesen. Obwohl die Charaktere gut dargestellt wurden und ihren eigenen Kopf haben, so gibt es für mich nicht die eine Figur mit der ich mitgefiebert habe oder mich total identifizieren konnte. Dennoch bleibt es ein sehr schönes und vor allem spannendes Buch, was einfach daran liegt, dass die Autorin ihre Stärken im medizinischen Bereich ausnutzt und so das Grauen eindrucksvoll beschreiben kann. Die medizinischen Fachbegriffe waren für mich kein Hindernis, da ich dieses Vorwissen schon hatte, aber ich kann mir vorstellen das es für einige Leser eine Bereicherung ist, mehr über den menschlichen Körper bzw. dessen Anatomie zu erfahren.
Auf alle Fälle hat das Buch es geschafft, dass ich mich auf alle Fälle auch dem Folgeroman widmen werde. - Jasper Fforde
Der Fall Jane Eyre
(572)Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallengesAuch „Der Fall Jane Eyre“ von Jasper Fforde (aus dem Englischen übersetzt von Lorenz Stern) ist ein Buch, das ich aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nicht gelesen hätte. Einfach, weil ich noch nie davon gehört hatte und mittlerweile ja nur noch selten Fantasy lese. Aber es wurde mir als „ähnlich zu Walter Moers“ empfohlen und könnte daher gut zu meinem Dissertationsvorhaben passen. Aber ehrlich gesagt bin ich mir nach dem Lesen nicht so sicher, was ich von dem ersten Band der Thursday-Next-Reihe halten soll.
Eines war er auf jeden Fall: ein wilder Ritt. Und was für einer! Jasper Fforde entführt uns in ein absolut freakiges Universum, in dem gefühlt kein Stein auf dem anderen bleibt. Ich hatte mir eine nette, vielleicht zauberhafte Geschichte á la „Tintenherz“ vorgestellt, aber weit gefehlt. „Der Fall Jane Eyre“ ist eher Agententhriller mit einer guten Portion Übersinnlichem + einer Prise Science Fiction, angereichert mit jeder Menge Blut, als kuscheliges Book-Fantasy.
In diesem, zugegeben sehr weirden Paralleluniversum, tobt seit über 100 Jahren ein Krimkrieg zwischen Großbritannien und dem auch 1980 noch zaristischen Russland, es gibt LiteraturAgenten, die aber nicht etwa Manuskripte an den Verlag bringen, sondern Literaturverbrechen aufdecken, es gibt schwarze Löcher, Zeitreisen und und und. Ganz nebenbei geht es aber natürlich auch um den im Titel erwähnten Roman „Jane Eyre“ und um weitere Klassiker der britischen und amerikanischen Literatur. Romanfiguren werden entführt, die literarische Welt erpresst, Agenten sterben wie die Fliegen und hinter all dem steckt ein perfider Superschurke.
Puh, ich muss erstmal wieder zu Atem kommen. Ganz ehrlich: Hier war mir deutlich zu viel los. Der Roman ist zwar mit jeder Menge Wortwitz geschrieben und hat wirklich tolle Momente, er ist aber auch vollgestopft bis oben hin. In diesem Universum herrscht reinstes Chaos, es gibt kaum Regeln und es passiert einfach alles nebeneinander, durcheinander und querbeet. Einige Handlungsstränge haben sich mir irgendwie gar nicht erschlossen und mich ermüdet (ich sag nur: Krimkrieg und Republik Wales), andere waren mir zu unausgereift. Gleichzeitig sind die Figuren zwar herrlich skurril, aber vielleicht auch ein bisschen zu klischeehaft gezeichnet. Und gerade Ich-Erzählerin Thursday Next hat mich irgendwie gar nicht überzeugt.
Fazit: Ich bin mir nicht sicher, ob die Reihe für meine Dissertation geeignet ist (stellt sich auch vielleicht erst im Prozess heraus), aber ohne literaturwissenschaftliches Interesse würde ich sie vermutlich nicht weiterlesen. Mein Leben ist manchmal schon chaotisch genug, da kann ich so viel Literatur-Chaos nicht auch noch gebrauchen. Obwohl ich andererseits zugeben muss, dass ich einige Aspekte an der Geschichte richtig cool fand. „Der Fall Jane Eyre“ lässt mich auf jeden Fall zwiegespalten und auch ein bisschen ratlos zurück.
- Alan Bradley
Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel
(667)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDa ich vom ersten Band der Flavia de Luce-Reihe so begeistert war, habe ich mit der Fortsetzung „Mord ist kein Kinderspiel“ nicht lange gewartet. Es ist der zweite Band einer aktuell zehnteiligen Detektivroman-Reihe. Der elfte Band „Des Henkers letzte Mahlzeit“ soll dieses Jahr am 27. November erscheinen. Eigentlich bin ich kein Fan ellenlanger Reihen, aber der erste Band war für mich überraschend ein Highlight. Die schlagfertige Protagonistin, die an Wednesday Addams erinnert und die im ländlichen England der 1950er-Jahre Todesfälle aufklärt, hat einen unvergleichlichen Charme. „Mord ist kein Kinderspiel“ von Alan Bradley erschien 2010 und ist bei Fans mindestens genauso beliebt wie der erste Band.
Die elfjährige Flavia de Luce lebt im Juli 1950 mit ihrem Vater, ihren älteren Schwestern Ophelia und Daphne sowie dem Gärtner Dogger und der Haushälterin Mrs. Mullet im Anwesen Buckshaw unweit des englischen Dörfchens Bishop’s Lacey. Als der reisende Puppenspieler Rupert Porson mit seiner Gehilfin Nialla auftaucht, ist Flavia Feuer und Flamme. Sie spioniert den beiden vor der Aufführung am Samstag hinterher und findet schnell heraus, dass sie Geheimnisse haben. So versucht Nialla ihre Schwangerschaft zu verbergen. Und Rupert ist gar kein Unbekannter im Dorf, denn er scheint mit Gordon und Grace Ingleby von der Culverhouse Farm Geschäfte zu machen, deren Sohn vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Schnell wird Flavia klar, dass es mit der gerade eingekehrten Ruhe in Bishop’s Lacey schon wieder vorbei ist und der nächste Mord vor der Tür steht.
„Ich lag tot auf dem Friedhof.“, ist der erste, und sicherlich sehr skurrile, erste Satz des ersten Kapitels. Die Protagonistin Flavia erzählt hier in Ich-Perspektive und Präteritum, wie sie auf dem Friedhof Probe liegt und sich ihren eigenen Tod ausmalt: Wer wird um sie trauern? Welche Blumen werden ihr aufs Grab gelegt? Was wird auf ihrem Grabstein stehen? Und wird sie im Himmel ihre Mutter Harriet wiedersehen? Schon mit dem ersten Satz wird klargestellt, dass Flavia keine normale Elfjährige ist, denn welches Mädchen liegt schon zum Spaß auf der Friedhofswiese und malt sich dabei den eigenen Tod aus?
Flavias Faszination für Tod und Gifte macht sie für andere Menschen oft unheimlich. Während andere kleine Mädchen wahrscheinlich weinen oder schreien würden, wenn sie jemanden sterben sehen würden, schaut Flavia fasziniert zu und versucht, einen besonders guten Blick auf die Leiche zu bekommen. Ihre Mitmenschen können ihre Neugier für Morbides nur sehr schwer nachvollziehen. Außerdem neigt sie zu Impulsivität: sie handelt manchmal ohne über Konsequenzen nachzudenken und begibt sich dabei in potenziell gefährliche Situationen. Besonders wenn es darum geht, an wichtige Informationen zu kommen kann sie auch manipulativ sein. Sie nutzt ihr kindliches Erscheinungsbild schamlos aus, um Erwachsene zu täuschen und weiß oft genau, was sie sagen muss, um ihren Gegenüber einzuwickeln. Trotz ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe hat sie nicht immer ein Gefühl für soziale Normen. Manchmal hat sie Schwierigkeiten, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen und wirkt dadurch sozial unbeholfen. Doch obwohl dies alles eher negative Eigenschaften sind, machen sie sie zu einer vielschichtigen, glaubwürdigen und sogar liebenswerten Hauptfigur. Auch im zweiten Band habe ich Flavias Einzigartigkeit wieder geliebt. Wer Flavia nicht kennt, hat was verpasst!
Zugegeben, dieser Detektivroman braucht Hirnschmalz! Zwischen der Erwähnung historischer Persönlichkeiten, seltener Worte und ganz viel chemischen Wissens werden noch jede Menge neue Figuren eingeführt, die vielleicht sogar als potenzielle Mörder infrage kommen. Ich musste das Buch immer wieder mal weglegen, um nachzuschauen, wer bspw. „John Gielgud“ (S. 112), „Thomas Nash[e]“ (S. 113) oder „Samuel Pepys“ (S. 112) waren. Diese knapp 350 Seiten sind zudem randvoll von geistreichem Witz, den man zwischen den Zeilen lesen muss. Flavia de Luce ist also keine Lektüre zum Abschalten und gedankenverlorenem Verschlingen. Man muss hier ordentlich mitdenken. Dafür wird man aber mit einem außergewöhnlich guten Schreibstil belohnt.
Allerdings ist mir in diesem Band ein klitzekleiner Fehler aufgefallen, der medizinisch so nicht ganz korrekt ist. Flavia findet im Verlauf der Geschichte eine Person, die Rattengift geschluckt hat. Sie beschreibt, dass sie „durch den Sauerstoffmangel schon rot im Gesicht“ (S. 318) war. In Wahrheit werden Menschen bei Sauerstoffmangel aber bläulich. In Fachkreisen wird das als Cyanose bezeichnet und kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Vergiftungen. Die Verfärbung entsteht dadurch, dass rote Blutkörperchen mit gebundenem Sauerstoff eine andere Farbe haben als jene, die CO2 gebunden haben. Nimmt der Sauerstoffgehalt im Körper also stark ab, erkennt man die blaue Färbung z.B. sehr gut an den Lippen oder der Zunge. In dem Buch gibt es viel Fachwissen, das ist der einzige Fehler, der mir aufgefallen ist, weshalb er nicht stark ins Gewicht fällt.
Den Kriminalfall fand ich wieder spannend, allerdings hat er mich ein bisschen weniger gefesselt als der von „Mord im Gurkenbeet“, vielleicht auch, weil dieses Mal niemand aus Flavias näherem Umfeld unter Verdacht steht. Ich hatte recht schnell eine Vermutung, wer der Mörder sein könnte, bin aber auch hier wieder hinters Licht geführt worden. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es hier deutlich mehr potenzielle Verdächtige, die zu Beginn des Buches vorgestellt werden. Entsprechend zieht sich die erste Hälfte leicht und es dauert gut 150 Seiten, bis der Mord überhaupt geschieht. Das Ende wird dann recht zügig abgehandelt und es ist bei Weitem auch nicht so dramatisch und nervenaufreibend wie im ersten Band, aber das ist auch in Ordnung. Es macht einfach Spaß, Flavias Streifzüge als Detektivin durch das verschlafene englische Dorf zu verfolgen. Ein kleiner Bonuspunkt ist auch die Karte von Bishop’s Lacey, die vorne im Buchdeckel abgedruckt ist. Dort werden die wichtigsten Handlungsorte wie Buckshaw, die Kirche St. Tankred oder die Malplaquet Farm sowie die Culverhouse Farm mit dem Gibbet Wood abgebildet, sodass man sich das Dorf bildlich vorstellen kann.
Flavia de Luce mausert sich gerade zu einer meiner liebsten Buchreihen. Auch „Mord ist kein Kinderspiel“ hat mir wieder sehr gut gefallen. Flavia ist eine der faszinierendsten und komplexesten Protagonistinnen aller Zeiten. Die mysteriösen Todesfälle sind spannend aufbereitet und laden zum Miträtseln ein. Die sommerliche Atmosphäre des englischen Dörfchens im Jahr 1950 hat einen unvergleichlichen Charme. Gepaart mit chemischem Wissen, historischen Persönlichkeiten und viel Eloquenz bietet Alan Bradley ein breites Wissensfeld an, aus dem wirklich jeder noch etwas lernen kann. Nicht zu vergessen ist der herausragende Schreibstil mit einer feinen Prise britischen Humor. Lediglich das falsche Benennen der Hautfärbung bei Sauerstoffmangel sowie die recht langgezogene Einführung sind kleinere Kritikpunkte. Auch wenn mir der zweite Band wirklich gut gefallen hat, fand ich den ersten noch ein wenig besser. Deswegen bekommt „Flavia de Luce – Mord ist kein Kinderspiel“ von mir volle vier von fünf Federn. Für den August nehme ich mir definitiv den dritten Band „Halunken, Tod & Teufel“ vor.
- Alan Bradley
Flavia de Luce 3 - Halunken, Tod und Teufel
(422)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Flavia de Luce – Halunken, Tod & Teufel“ habe ich mit in den Sommerurlaub genommen, weil es sich als kleines Taschenbuch perfekt geeignet hat. Ich habe also am See gelegen und mir die Sonne auf den Rücken scheinen lassen, während es bei Flavia in Bishop’s Lacey deutlich düsterer zuging. Der dritte Band der Flavia de Luce-Reihe erschien 2011. Inzwischen hat sich die Reihe in mein Herz geschlichen und ich freue mich, jeden Monat einen neuen Band zu lesen. Ob ich jedoch wirklich die gesamte Reihe verfolgen werde, weiß ich noch nicht. Im November erscheint der elfte Band der Reihe. Bisher habe ich die Bücher aber nur bis einschließlich Band 6 zuhause. Ob ich mir die restlichen Bücher also noch zulegen werde, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, zumal ich kein Fan von ellenlangen Reihen bin.
Egal, wo die elfjährige Flavia Sabina de Luce mit ihrem Fahrrad Gladys hin radelt, es scheint fast so, als sei der nächste Todesfall nicht weit. Es ist Spätsommer im Jahr 1950 in Bishop’s Lacey und der Jahrmarkt hält Einzug. Eigentlich wollte sich Flavia bei der Wahrsagerin Fenella nur die Zukunft vorhersagen lassen, da fackelt sie aus Versehen das Zelt der Frau ab. Um ihr Missgeschick wiedergutzumachen, lädt Flavia Fenella ein, mit ihrem Wohnwagen im sogenannten Gehölz zu kampieren. Das verwahrloste Fleckchen liegt am Rande des Herrenhauses Buckshaw und gehört der Familie de Luce. Doch mitten in der Nacht bricht ein Unbekannter in den Wohnwagen ein und schlägt Fenella nieder. Dank Flavias schneller Hilfe überlebt die Wahrsagerin zwar, aber dass jemand einen Gast auf ihrem Anwesen so brutal attackiert, schockiert die Hobbydetektivin. Schnell macht sie sich auf die Suche nach dem Täter und bringt dabei noch mehr dunkle Geheimnisse des Dorfes ans Tageslicht.
„‚Du machst mir Angst‘, murmelte die Wahrsagerin.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Es ist nicht das erste Mal, dass Flavia ihren Mitmenschen unheimlich ist, ist sie doch eine außergewöhnliche Protagonistin mit morbider Faszination für den Tod, Chemikalien und vor allem Gifte. Die Handlung spielt nur wenige Wochen nach dem zweiten Band, etwa Ende August bis Anfang September 1950. Flavia besucht auf dem Jahrmarkt das Zelt der Wahrsagerin Fenella, wobei sie dort eine Kerze umstößt und es versehentlich in Brand steckt. Mit nicht einmal 350 Seiten und 30 Kapiteln ist „Halunken, Tod & Teufel“ eines der kürzeren Abenteuer von Flavia. Wie gewohnt erzählt Flavia aus der Ich-Perspektive im Präteritum.
Eine der wohl wichtigsten Figuren neben Flavia ist ihre älteste Schwester Ophelia, kurz Feely. Sie ist 15 Jahre alt, hat langes blondes Haar und dieselben blauen Augen wie Flavia. Sie wird als sehr hübsch beschrieben, aber auch als eitel. Es ist ihr wichtig, schön auszusehen, gut gekleidet zu sein und Make Up zu tragen. Sie könnte also nicht konträrer zu Flavia sein, die in ihre Kleidung gerne mal Löcher ätzt, wenn wieder ein chemisches Experiment missglückt ist. Außerdem behaupten Flavias Schwestern, sie sei ein wasserscheuer Schmutzfink. Feelys adrettes Auftreten und ihr herausragendes Talent fürs Klavier spielen nutzt sie gerne einmal, um ihre Mitmenschen zu manipulieren. Das ärgert Flavia zwar, aber auch sie kann manipulativ sein und hat damit mehr mit Ophelia gemeinsam, als sie zugeben würde. Das Verhältnis zwischen Flavia und ihren beiden älteren Schwestern ist angespannt. Beide spielen sich fiese Streiche, allerdings läuft es dabei immer Zwei gegen Eine. Auch deshalb fühlt sich Flavia oft isoliert und einsam. Für Flavia ist Ophelia eine eitle Zicke, die mit ihrem hübschen Gesicht ihr Umfeld täuschen kann, wobei sie hinter der Fassade aber eine fiese Schlange ist. Tatsächlich ist Ophelia aber nicht so dumm, wie Flavia behauptet. Sie weiß genau, wie sie Menschen für sich einnimmt und zeigt beim Klavier spielen Disziplin und Hingabe. Auch wenn sich Opheila und Flavia nicht gut verstehen, trägt die Dynamik ihrer Beziehung doch viel zum Charme der Buchreihe bei.
Ich bin ein großer Fan von Bradleys Schreibstil. Auch der dritte Band ist stilistisch gut gelungen und baut einen tollen Spannungsbogen auf, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt. Die Ereignisse überschlagen sich und Flavia sucht nicht nur nach Fenellas Angreifer, sondern versucht nebenbei noch drei andere Rätsel zu lösen. Die Atmosphäre wechselt langsam in eine spätsommerliche, in der die heißen Tage nachlassen und sich der Herbst ankündigt. Auch der Humor ist wieder geistreich und unterschwellig. Allerdings gibt es hier erstmals einen sprachlichen Aspekt, den ich unbedingt ansprechen möchte. Es geht um die recht unkritische Verwendung des Begriffs „Zigeuner“. Schon zu Beginn des Buches wird Fenella als „Zigeunerin“ (S. 29) bezeichnet, und das nicht nur von unsympathischen Nebenfiguren, sondern auch von Flavia selbst. Das Z-Wort ist heute ein umstrittene Bezeichnung für Angehörige der Sinti und Roma, da es eine Fremdbezeichnung ist, die heutzutage veraltet und negativ konnotiert ist. Auch wenn nicht alle Angehörigen der Sinti und Roma diesen Begriff für diskriminierend halten, gilt er heute als politisch inkorrekt. Andererseits spielt Flavias Geschichte 1950, also in einer Zeit, in der der Begriff nun einmal geläufig war, weshalb die Verwendung im Rahmen des Settings realistisch ist. Zudem wird in der Geschichte mit Klischees gegenüber dieser Gruppe aufgeräumt und Figuren wie Fenella erfüllen keine rassistischen Klischees, wie bspw. kriminell zu sein. Ich denke nicht, das hinter der Verwendung des Z-Wortes von Bradley diskriminierende Absichten liegen, dennoch ist die Bezeichnung diskussionswürdig.
Zum ersten Mal sind mir in diesem Band auch zwei fachliche Fehler aufgefallen. Erstens nennt Flavia Erythrozyten „ein Gemisch aus Wasser, Natrium, Kalium, Chlorid und Phosphor“ (S. 69). Das ist aber mindestens ungenau, da hier einige wichtige Bestandteile fehlen. Rote Blutkörperchen bestehen zu etwa 90% aus Hämoglobin, dessen wichtigstes Atom das Eisen ist, das im Zentrum steht. Andere Atome im Hämoglobin, die Flavia nicht aufzählt, sind Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und natürlich Kohlenstoff, der als Gerüst des Moleküls dient. Auch die Glykoproteine, die die Zellmembran bilden, erwähnt Flavia nicht. Wasser, Natrium, Kalium, Chlorid und Phosphor spielen eine so untergeordnete Rolle, das sie eigentlich nicht erwähnenswert sind. Hier hat sich also eindeutig der Fehlerteufel eingeschlichen.
Der zweite Fehler unterläuft Flavia, als sie Mrs. Pettibones Hände als „leicht bläulich“ bzw. „zyanotisch“ (S. 192) beschreibt und daraus schließt, „die Frau leide an einer Kohlenmonoxid-[…]vergiftung“ (S. 192). Tatsächlich ist für eine CO-Intoxikation aber eine kirschrote Färbung der Zunge bzw. der Haut üblich. Diese entsteht dadurch, dass das Kohlenmonoxid, wenn es eingeatmet wird, eine 200 bis 300-fach stärkere Bindung mit Hämoglobin eingeht, wodurch es den lebenswichtigen Sauerstoff verdrängt. Dadurch haben die roten Blutkörperchen eine unnatürlich starke kirschrote Färbung, welche somit sehr weit weg von dem Blau ist, das Menschen mit einem hohen CO2-Gehalt haben. Von den beiden Fehlern bin ich ein wenig enttäuscht, da Flavias Leidenschaft für Chemie ein wichtiger Faktor in der Buchreihe ist. Bisher hatte ich stets das Gefühl, dass gut recherchiert wurde und die Bücher nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich sind. Nun habe ich eher das Gefühl, dass die naturwissenschaftlichen Aussagen hier eher mit Vorsicht zu genießen sind.
Das Ende ist wieder sehr spannend und größtenteils unvorhersehbar. Mit meiner Vermutung, wer Fenella niedergeschlagen hat, lag ich z.B. falsch. Auch bei den anderen Fällen, in denen es bspw. um Diebstahl und Mord ging, hatte ich nur zum Teil recht. Ich mag es, wenn die Auflösung des Rätsels zu überraschen weiß, allerdings hatte ich hier den Eindruck, dass die Leserschaft kaum eine Chance hatte, die Geheimnisse zu lüften, da einige wichtige Informationen erst bei der finalen Auflösung erklärt werden. Als Beispiel wäre der Fischgeruch zu nennen, den Flavia nach dem Angriff auf Fenella in ihrem Wohnwagen wahrnimmt. Hier werden gezielt falsche Fährten gestreut, wobei die eigentliche Ursache bis zuletzt verschwiegen wird, sodass es für den Leser wirklich unmöglich ist, darauf zu kommen. Dennoch hat mir auch das dritte Abenteuer mit Flavia Spaß gemacht.
Eigentlich gibt es an „Flavia de Luce – Halunken, Tod & Teufel“ aus dem Jahr 2011 nicht sonderlich viel auszusetzen. Es ist wieder eine spannende Geschichte mit einer unvergleichlich schlauen Protagonistin, die den Detektivroman zu einem richtigen Pageturner macht. Ich bin dem Charme dieser Buchreihe einfach erlegen. Allerdings ist die unkritische Verwendung des Z-Wortes diskussionswürdig, auch wenn darin vermutlich keine böse Absicht liegt. Zudem haben mich die beiden Fachfehler, die sich eingeschlichen haben, enttäuscht, da ich den wissenschaftlichen Part an Flavia de Luce besonders geschätzt habe. Dass die Leserschaft im dritten Band kaum eine Chance hat, die Täter zu erraten, da zu viele Informationen hinterm Berg gehalten werden, ist sicherlich auch Geschmackssache, obwohl es mich persönlich wenig gestört hat. Deswegen möchte ich „Halunken, Tod & Teufel“ von Alan Bradley gerade noch vier von fünf Federn geben. Trotz gewisser Kritikpunkte mag ich die Reihe zu sehr, um sie nicht fortzuführen. Deswegen nehme ich mir im September den vierten Band „Vorhang auf für eine Leiche“ vor.
- Frank Schätzing
Die dunkle Seite
(309)Aktuelle Rezension von: AnjaPNach „Limit“ war dieses Buch für mich das zweite von Frank Schätzing. Es kommt jedoch an Limit nicht heran.
Das Hintergrundthema ist der Golfkrieg 1990/1991, in welchem die Protagonisten auf düstere Weise miteinander verbunden waren. Der Hauptteil der Geschichte spielt in der Gegenwart und rankt sich um die Privatdetektivin Vera Gemini. Eine tolle selbständige Frau, die sehr sympathisch und authentisch rüberkommt.
Die erste Hälfte des Buches baut die Story auf. Zur Mitte hin hat sich das Lesen ganz schön gezogen. Dann gab es erste Hinweise, welche zu ersten eigenen Vermutungen geführt haben. Ab da wurde es echt spannend. Auch wenn die Auflösung schon ab Mitte des Buches zu vermuten war.
Die Protagonisten sind toll beschrieben. Die Sichtweise von Bathge auf die Welt, auf unseren Umgang mit Medien und der Flucht ins Internet haben etwas sehr reales. Beim Lesen wurde mir düster bewusst, dass viel Wahres darin liegt.
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch! Ich hätte mir noch mehr Geschichtliches in der Vergangenheits- Story gewünscht. Daher und wegen des langen Spannungsaufbaus: drei Sterne.
- Per Sander
Keine Leiche, kein Problem
(10)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNur ein paar Zentimeter vor ihm blieb Schnörres stehen und musterte seinen Kollegen.
„Wat willste denn mit nem Lötkolben, du Hohlbirne?“
Bäckchen zuckte mit den Achseln. „Lag da grad.“
„Willste ihn zu Tode löten?“ Schnörres lachte herb.
„Meine Fresse! Ich hab halt dat Erstbeste gegriffen!“ Bäckchen wirkte ernsthaft beleidigt.
„Dat is dat Erstbeste? Wat war’n deine zweite Wahl? Ne Bastelschere?“
KLAPPENTEXT
Dass das Leben nur selten so will wie er, hat Patrick schon vor einiger Zeit akzeptiert – aber nach Hause zu kommen und seine Teenager-Töchter über der Leiche des Mathe-Nachhilfelehrers zu finden, ist selbst nach seinen Maßstäben ungünstig.
Dass ein Büro direkt über einem Bordell in Duisburgs Rotlichtviertel nicht unbedingt der beste Standort für ihre Privatdetektei ist, ignoriert Nergiz gern – doch dann bricht sich einer ihrer wenigen Klienten nach einem Streit um die entsprechende Bezahlung auf der steilen Treppe das Genick. Natürlich, ohne sie bezahlt zu haben.
Wie der Zufall so will, haben beide dieselbe Idee, wo und wie man eine Leiche am besten loswird. Und damit fangen die Probleme an …
MEINE MEINUNG
Auf dem Buch steht kein Genre. Und ich verstehe warum, denn es lässt sich nicht ganz so einfach einordnen. Am ehesten wohl als eine Art Krimikomödie. Wobei bei Krimis immer ein Mörder gesucht wird, und wer die Mörder sind, ist in "Keine Leiche, kein Problem" immer relativ schnell klar.
Aber Krimi beschreibt am ehesten die doch relativ blutigen Situationen, gespickt mit zwielichtigen, aber durchaus sympathischen Figuren – Detektive, Polizisten und Kriminelle. Also Krimi. Irgendwie. Und Komödie, weil dieses Buch einen unglaublich guten Humor hat. Gekonnte Situationskomik, triefend schwarzer Humor, charmanter Wortwitz.
„Na ja, jetzt bleibt uns halt nichts anderes übrig, irgendwann müssen wir’s ja hinter uns bringen. Willst du hinten an die Leichencannelloni und ich übernehme vorn?“
„Hast ausgerechnet du gerade Leichencannelloni gesagt?“, fragte Nergiz.
„Ist ein Teppich mit Leichenfüllung.“ Patrick zuckte mit den Schultern.
Man muss natürlich etwas für schwarzen Humor übrig haben, aber wenn man das hat, dann wird man wirklich gut unterhalten.
Interessant ist auch der Erzählstil. Rückblenden und dann wieder Teile in der Gegenwart, immer aus anderen Perspektiven. Und alle Charaktere so clever miteinander verwoben, ohne dass die Charaktere es selbst merken.
Ich war ganz begeistert von Episoe 8 und 9, in der diese Wegkreuzungen der Charaktere so wunderbar grandios stattfindet, dass es mich schlichtweg begeistert umgehauen hat.
Und auch das ist eben eine Besonderheit. In diesem Buch gibt es keine Kapitel, sondern Episoden. Der erste Band selbst ist nicht etwa mit Band 1 betitelt, sondern mit Staffel 1. Es funktioniert perfekt als Buch, könnte aber genauso gut auch die Niederschrift einer Fernsehserie sein. Lockere Unterhaltung, keine Frage, aber großartig in seiner Ausführung.
Wunderbar auch, wie Per Sander mit Stereotypen spielt. Diese einsetzt, um sie dann bewusst aus ihrem gewohnten Klischee herauszureißen.
Und mit den beiden Hauptprotagonisten Patrick und Nergiz zwei Charaktere, die so wunderbar miteinander funktionieren, dass man nur hoffen kann, dass die nächste Leiche nicht lange auf sich warten lässt. Starker Frauencharakter mit zynischem Kerl ist für mich einfach eine Kombination, die ich immer wieder unterhaltsam finde.
Ein absolut gelungener Auftakt, dessen Nachfolger zu meinem Glück schon abgeschlossen sind. Es kann also so bald wie möglich weiter gehen.
Wer Bock auf lustigen Lesestoff hat und keine Angst vor den blutigen Machenschaften in Duisburg, der kann hier getrost zugreifen und wird sicher nicht enttäuscht.
- Janet Evanovich
Einmal ist keinmal
(567)Aktuelle Rezension von: FraeuleinSpinnwebDas Thema „Kopfgeldjäger“ war schon immer faszinierend für mich. Nicht nur Boba Fett oder Din Djarin aus Star Wars hatten es mich angetan, im Manga/Anime Bereich war es „Cowboy Bebop“ und sogar der trashigen „Dog- Der Kopfgeldjäger“ stand Nachts auf meinem „Ich-kann-nicht-schlafen“-Programm. Somit musste Stephanie Plum irgendwann auf meiner Leseliste erscheinen.
Im ersten Band ist Stephanie Plum einfach abgebrannt. Kein Job, kein Geld, keine Perspektive. Aus dieser Not nimmt sie einen Job bei ihren Cousin Vinnie an, aber nicht wie ihre Mutter meint, als Hilfe im Büro, sondern als knallharte Kopfgeldjägerin. Doch Steph ist eine Anfängerin und noch meilenweit von Knallhart entfernt. Mit Hilfe des coolen Ranger (und wir alle haben oder hatten schon mal einen Ranger-Typen in unseren Leben) nimmt sie gleich einmal den gefährlichsten Job an, den Vinnie zu bieten hat. Joe Morelli, mit dem sie nicht nur eine Nachbarschaft, sondern auch ihre Unschuld in der Highschool geteilt hat.
Ungeniert erleben wir ihre Welt und der Schreibstil ist locker flockig und lädt förmlich zum Schmunzeln ein. Die Sprache ist witzig und die Spannung ist trotz des Humors immer fesselnd. Ich habe mein bestens unterhalten gefühlt, und sollte ich eines Tages einen Hamster habe, wird er Rex heißen.
- Karin Slaughter
Cop Town
(222)Aktuelle Rezension von: sleepwalker1303„Cop Town“ ist ein Stand-Alone-Thriller von Karin Slaughter aus dem Jahr 2015. Es ist für mich nicht wirklich ein Thriller, sondern mehr ein gesellschaftskritischer Roman mit viel Gewalt und einigen Toten, außerdem fand ich es zu langatmig und zu wenig spannend. Die Tatsache, dass es mir beim Lesen ein sehr unangenehmes Gefühl in der Magengegend bescherte, liegt eher an der aktuellen politischen Situation als an dem Buch an sich, denn gefühlt sind die USA auf dem besten Weg zurück in die Zeiten, die in diesem Buch beschrieben werden. Dennoch ist es für mich eines der schwächsten Bücher von Karin Slaughter.
Aber von vorn.
Die Polizei in Atlanta ist im Ausnahmezustand. Ein Killer scheint wahllos Polizisten zu erschießen, fünf Opfer sind schon zu beklagen. Die Polizei schwört eher auf Rache als auf eine saubere Aufklärung der Morde. Mittendrin sind Maggie Lawson und Kate Murphy. Maggies Bruder Jimmy war dabei, als sein Partner Don erschossen wurde, die verwitwete Kate ist neu bei der Polizei. Niemand nimmt die beiden ernst, also ermitteln sie zusammen und kämpfen gegen Ignoranz und Hass von allen Seiten. Schnell entdecken sie, dass die Zeugenaussage von Maggies Bruder Jimmy so nicht stimmen kann. Will er etwas vertuschen?
Wow. In diesem Buch prallen völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander. Auf der einen Seite: die Männer. Karin Slaughter beschreibt die Polizei von Atlanta des Jahres 1974 als eine misogyne, antisemitische, hasserfüllte und oft betrunkene Gruppe von selbstherrlichen Rassisten. Auf der anderen Seite, ebenso stereotyp: die Frauen. Diese sind eine inhomogene Gruppe, in der statt Solidarität eine gewisse „Stutenbissigkeit“ und Zickenkrieg herrschen. Kate als Neue hat es schwer. Sie stammt aus einer reichen jüdischen Familie, ihr Mann ist in Vietnam gefallen und es ist ihr erster Job. Maggie kommt hingegen aus einer eher einfachen Familie, ihr Onkel Terry und ihr Bruder sind ebenfalls bei der Polizei, ihrer Mutter wäre es lieber, sie würde als Sekretärin arbeiten. Beide Frauen haben unterschiedliche Gründe, wieso sie zur Polizei gegangen sind, aber beide wollen sich beweisen und ihren Platz innerhalb der Truppe behaupten.
Erzählt wird die Geschichte von einem externen Erzähler jeweils mit Maggie oder/und Kate als Mittelpunkt, in einigen spielt aber der Täter die Hauptrolle und man erfährt aus erster Hand etwas über seine Ziele und Motive. Das steigert einerseits die Spannung, weil man dazu angehalten wird, mitzuraten, wer sich hinter dem „Fox“ verbirgt, andererseits steigert es aber auch den Abscheu-Faktor, denn die Gründe für die Taten sind weder hehr noch dienen seine Taten der Wiederherstellung von „Recht und Ordnung“. Es ist vielmehr Selbstjustiz aus absolut niederen Beweggründen.
Sprachlich ist das Buch so, wie man es von Karin Slaughter gewöhnt ist: vulgär, primitiv und brutal. Da hört aber für mich auch schon die Ähnlichkeit zu ihren anderen Büchern auf. Obwohl sich die Geschichte nur über einen Zeitraum von vier Tagen erstreckt, fand ich „Cop Town“ zu langatmig, zu voller Nebensächlichkeiten und insgesamt zu wenig spannend. Es ist für mich kein Thriller, sondern vielmehr ein gesellschaftskritischer Roman rund um einen durchgeknallten Massenmörder. Die Jagd auf ihn verkommt aber schnell zur Nebenhandlung. Die Themen Rassismus und Frauen-Juden-Schwulenhass sind von der Autorin durchaus gut beschrieben, ebenso das unkollegiale Verhalten der Polizisten untereinander, die Stutenbissigkeit unter den Frauen und die aufkeimende Emanzipation gegen das immer noch vorherrschende Patriarchat.
Karin Slaughter hat zu diesem Thema sicherlich gründlich recherchiert. Sie beschreibt die Probleme weiblicher Polizeibeamter auch in ihrem Buch „Blutige Fesseln“, einem Teil der Georgia-Serie. Dieses fand ich allerdings um Klassen besser, wer also einen Thriller mit dem Themenschwerpunkt lesen möchte, dem sei dieses Buch eher ans Herz gelegt. Für „Cop Town“ reicht es bei mir nur für drei Sterne.
- Alison Gaylin
Aschebraut
(33)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerBrenna Spector ist eine ganz besondere, junge Frau, die mit einer Gabe gesegnet ist, die sie selbst allerdings nicht immer so als Segen ansieht: sie hat ein autobiographisches Gedächtnis, d.h. sie kann nichts vergessen und sich auch noch an weit zurückliegende Dingen sehr gut erinnern.
Sie arbeitet als Privatdetektivin und „Aschebraut“ ist nach „Dornröschenschlaf“ bereits der zweite Krimi um Brenna.
Vor Jahren verschwand ihre kleine Schwester Clea spurlos und seitdem lässt ihr Verschwinden Brenna nicht zur Ruhe kommen...
Als sie mit dem Fall der verschwundenen Lula Bella betraut wird, wittert sie eine Verbindung zu Clea.
Den zweiten Fall um Brenna Spector finde ich zwar spannender als den ersten, aber auch hier hat mir ein kontinuierlicher Spannungsaufbau ein wenig gefehlt. In Teilen war mir die Geschichte ein wenig „gestockt“.
Die Protagonistin ist aber so charismatisch gewählt, dass man darüber schon fast hinwegsehen kann.
Sie gerät in einen Strudel von Ereignissen, die den Leser anfangs ein wenig überfordern könnten, wenn man nicht konzentriert am Ball bleibt. Ein wenig wirr schon fast.
Aber alles in allem kann ich hier vier Sterne von fünf vergeben.
- Kerstin Gier
Silber - Das dritte Buch der Träume
(121)Aktuelle Rezension von: meisterlampeInhalt siehe Klappentext.
Ich kenne die Silber-Trilogie bereits, habe die Hörbücher vor einigen Jahre schon gehört und nun nochmal. Der dritte Band war für mich etwas schwächer als die ersten beiden Teile, es passierte zu viel ausserhalb des Traumkorridors. Gelesen werden 10:45 Stunden von Simona Pahl, ich habe auf 1,3-facher Geschwindigkeit gehört, weil mir die einfache Geschwindigkeit einfach zu langsam war - da wäre ich mit selbstlesen schneller gewesen.
Liv und Henry finden wieder zueinander, Arthur und Anabel sorgen ständig für neuen Aufruhr, man weiß gar nicht, wer nun der Bösere ist. Bei wem man es weiß, ist das Bocker - eine grässliche Frau, aber ich mag die Figur irgenwie, ohne sie würde der Reihe etwas fehlen.
Der Hörer bewegt sich mit Liv nicht nur im Traumkorridor, sondern auch in der Schule, beim Hochzeitsplaner und auf Parties, die anders enden, als gewünscht. Mir kamen in diesem Teil die Träume etwas erzwungen vor, das war bisher nicht so und man weiß nicht, wem man noch trauen kann und wen man tatsächlich vor sich hat.
Man sollte die anderen beiden Teile auch kennen, bevor man den Abschlussband hört. Von mir bekommt "Silber - Das dritte Buch der Träume", diesmal passend mit der zauberhaften Eidechse auf dem Titelbild, 4 Sterne. - Alan Bradley
Flavia de Luce 4 - Vorhang auf für eine Leiche
(330)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAktuell lese ich viele verschiedene Bücher durcheinander. Meine Rezension zur Lesechallenge im September habe ich zum Beispiel noch vor der für den August veröffentlicht. Deswegen bin ich froh, zumindest eine Konstante in meinem Leseleben zu haben: Flavia de Luce. „Vorhang auf für eine Leiche“ ist der 2012 auf Deutsch erschienene vierte Band der Detektivroman-Reihe. Ich habe die naseweise Flavia mit ihrer Leidenschaft für Chemie, Tod und Gifte direkt ins Herz geschlossen. Auch dieses Mal gibt es wieder einen spannenden Mordfall auf ihrem Familienanwesen, den Flavia noch vor der Polizei lösen will. Macht euch gefasst auf einen filmreifen Mord!
Im Dezember 1950 schneit es ordentlich im englischen Dorf Bishop’s Lacey. Weihnachten steht vor der Tür und das Herrenhaus Buckshaw, in dem die elfjährige Flavia de Luce mit ihrem Vater, ihren beiden älteren Schwestern Ophelia und Daphne sowie den Hausangestellten Mrs. Mullet und dem Gärtner Dogger lebt, ist fast eingeschneit. Doch Ruhe und Besinnlichkeit gibt es vorerst nicht, da eine Filmcrew auf Buckshaw Einzug hält, die dort „Der Schrei des Raben“ drehen will. Flavias Vater Haviland erhofft sich davon, die finanzielle Lage der Familie etwas zu verbessern. Auch Flavia ist ganz begeistert, Filmstars wie den Schauspieler Desmond Duncan oder die weltberühmte Phyllis Wyvern auf ihrem Anwesen zu Gast zu haben. Ihre Schwester Ophelia versucht sogar, in dem Film eine Komparsenrolle zu ergattern. Doch dann wird Phyllis Wyvern mit einer Filmrolle erdrosselt aufgefunden. Flavia macht sich umgehend auf die Suche nach dem Mörder, denn sie weiß, dass er als Teil der Filmcrew unter ihrem Dach lebt.
„Nasskalte Nebelranken erhoben sich vom Eis wie gepeinigte Seelen, die ihre leibliche Hülle verließen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Da Flavia wie gewohnt im Präteritum aus der Ich-Perspektive berichtet, merkt man ihr hier bereits ihre Leidenschaft fürs Morbide an. In der ersten Szene träumt Flavia davon, die eiskalte Bildergalerie auf Buckshaw geflutet zu haben, um darin Schlittschuh laufen zu können. Gerade in dem Moment, in dem man sich denken könnte, dass Flavia nun zu weit gegangen ist, wacht sie auf. Flavias Pirouetten auf dem Eis waren bloß ein Traum, auch wenn es bei ihr tatsächlich Winter ist. Mit etwas mehr als 300 Seiten und 22 Kapiteln sowie einem Epilog, der als „Nachspiel“ bezeichnet wird, ist der vierte Band von Flavia de Luce bisher ihr kürzestes Abenteuer. Der Geschichte geht ein Auszug aus Alfred Tennysons Ballade „Die Dame von Shalott“ voran, die hier wahrscheinlich auf das Mordopfer gemünzt ist.
Neben Flavia gehört auch ihre zweitälteste Schwester Daphne, kurz Daffy, zum Inventar von Buckshaw. Sie hat sich mit ihrer ältesten Schwester Ophelia verbrüdert, oder vielmehr verschwestert, um Flavia zu ärgern. Während Flavia also die Ausgeschlossene ist, verbringen Daphne und Ophelia viel Zeit zusammen. Sie ist 13 Jahre alt und ihr wachsen, wie Flavia frech erwähnt, gerade erst Brüste. Sie hat mausbraunes Haar und dieselben blauen Augen wie ihre beiden Schwestern auch, doch Flavia beschreibt Daphne neben ihrer hübschen Schwester Feely eher als Mauerblümchen. Während Ophelias Leidenschaft das Musizieren ist, ist es bei Daphne die Literatur. Sie hat meistens ein Buch in der Hand, hält sich oft in der Bibliothek auf und wird nur ungern beim Lesen gestört. Auch wenn sie Flavia nicht besonders mag, ist doch Ophelia die treibende Kraft hinter den Schikanen. Daphne spielt einfach nur mit. Deswegen traut sich Flavia auch manchmal, wie bspw. in Band 3, Daphne um Rat zu fragen. Denn von Daphnes Wissen über Vokabular und Kultur kann Flavia noch so manches lernen. Das Verhältnis zwischen Flavia und Daffy mag also schlecht sein, aber nicht so schlecht wie das zu Ophelia. In diesem Band spielt Daphne sogar eine etwas größere Rolle und Flavia beginnt, sie mit anderen Augen zu sehen.
Bradleys Schreibstil ist lebendig, elegant und detailreich. Die Sprache ist an Flavias Persönlichkeit angepasst, die einerseits kindlich verspielt, andererseits auch raffiniert ist. Die ungewöhnlich komplexen oder reifen Ausdrücke, die Flavia verwendet, spiegeln ihren Bildungsstand sowie ihr außergewöhnliches Interesse an Chemie wider. Das Tempo ist perfekt gewählt, sodass sich „Vorhang auf für eine Leiche“ schnell zu einem Pageturner entwickelt. Humorvolle Szenen, wie Flavias Versuch, den Weihnachtsmann mit selbstgemachten Leim zu fangen, um ihren Schwestern zu beweisen, dass es ihn doch gibt, wechseln sich mit Nachforschungen zu einem spannenden Mordfall ab. Das verleiht dieser Reihe ihren ganz besonderen Charme. Bradley gelingt es wunderbar, diese verschiedenen Aspekte miteinander zu verweben, um so eine liebenswürdige Geschichte zu kreieren. Auch die weihnachtliche Atmosphäre in dem zugeschneiten, zugigen und in die Jahre gekommenen Anwesen, über dem das düstere Geheimnis eines Mordes schwebt, ist sehr einnehmend.
Der Mordfall lädt wie immer zum Miträtseln ein. Wer hatte ein Motiv? Wer hatte die Gelegenheit, den Mord zu begehen? War es vielleicht der Regisseur Val Lampman, den Flavia beim Streit mit Phyllis beobachtet hat? Oder die Regieassistentin Marion Trodd, die Flavia ein wenig unheimlich findet? Oder war es Phyllis‘ Assistentin Bun Keats, die von Phyllis herablassend herumkommandiert wurde? Vielleicht war es aber auch der Elektriker Gil Crawford, dem Phyllis vor versammeltem Publikum eine schallende Ohrfeige verpasst hat. Schnell wird klar, dass der gefeierte Filmstar bei ihrer Crew nicht gerade beliebt war und dass es mehrere Leute gab, die sie gerne losgeworden wären.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass die Leiche erst ab etwa der Hälfte des Buches gefunden wird. Die Suche nach dem Mörder geht also erst dann richtig los. Die erste Hälfte besteht ansonsten aus der Exposition der vielköpfigen Filmcrew und den Beziehungen untereinander, sodass die eigentliche Einleitung bereits die Hälfte des Romans einnimmt. Entsprechend zügig wird dann auch der Mordfall abgehandelt, ähnlich wie bereits im zweiten Band „Mord ist kein Kinderspiel“. Vielleicht hätte dem Buch etwas mehr Umfang sogar ganz gut getan. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau.
Das Ende bietet einen packenden Showdown, der mich das Buch nicht mehr weglegen lassen hat. Mit meiner Vermutung, wer der Mörder ist, hatte ich zumindest teilweise recht. Eine Sache hatte ich dabei übersehen. Für mich war dies der beste Fall seit „Mord im Gurkenbeet“.
Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr mir die Flavia de Luce-Reihe von Alan Bradley bereits ans Herz gewachsen ist. Der großartige Schreibstil und die einzigartige Protagonistin, die auf ganz charmante Weise Dorfmorde im Jahr 1950 löst, machen die Detektivroman-Reihe zu einem absoluten Geheimtipp. Es sind nicht nur die charakterstarken Nebenfiguren, sondern auch der clevere Humor und die Referenzen auf historische Persönlichkeiten und Chemikalien, die ihr so einen Mehrwert geben. Auch „Vorhang auf für eine Leiche“ ist da keine Ausnahme. Die Mischung aus verschneitem Adelshaus als Setting mit der angestaubten Nostalgie alter Schwarzweiß-Filme macht den vierten Band genauso genial wie den ersten. Zwar liegt zwischen dem Auffinden der Leiche und der Auflösung nur wenig Erzählzeit. Abgesehen davon war dieses Buch aber richtiges Highlight für mich, wie ich es nur selten empfinde. Deswegen erhält Band 4 von Flavia de Luce von mir alle fünf Federn. Ich kann den nächsten Band „Schlussakkord für einen Mord“ kaum erwarten!
- Arno Strobel
Der Trakt
(849)Aktuelle Rezension von: LuckyLuckDas Cover des Buches hat mich vom ersten Moment an in den Bann gezogen. Ein Licht am Ende des Tunnels, doch was erwartet einen dort?
Der Schreibstil der Autors ist einfach, aber unglaublich spannend gehalten. Man fliegt quasi über die Seiten und ehe man sich versieht, ist es mitten in der Nacht und man will dennoch wissen, wie es weitergeht.
Die Geschichte ist mysteriös, packend und fesselnd geschrieben. Was ist Sybille widerfahren? Warum kann sich niemand an sie erinnern? Ist sie in einem wahr gewordenen Alptraum gefangen?
Ich fieberte von der ersten Seite an direkt mit unserer Protagonistin mit. Ich fühlte mich wie auf einer Achterbahnfahrt und wurde am Ende atemlos zurückgelassen.
Mein erster Roman von Arno Strobel wird noch lange nicht mein Letzter gewesen sein.
Spannend und emotional geladen von der ersten bis zur letzten Seite.
Für mich ein Must Read! - Jessica Fellowes
Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
(208)Aktuelle Rezension von: Carry1980Lange schon wollte ich den 1. Band der Mitford Schwestern lesen. Das Buchcover hat mich sehr angesprochen und ist die Autorin doch eine Nichte des berühmten Autors von Downton Abbey. Der Einstieg ins Buch gelang leicht und wie man sich einen Roman um die Jahrhundertwende vorstellt. Es treffen zwei Welten aufeinander - Louisa ein Arbeiterkind und Halbwaise und Nancy die älteste Tochter aus vornehmen Hause. Louisa wird Kindermädchen und Gesellschaftsdame und trotz aller Klassenunterschiede freunden sich beide Mädchen an. Als dann noch ein mysteriöser Mord passiert, fangen beide Mädchen mit den Ermittlungen an.
Hier war dann ein leichter Spannungsfaktor, ansonsten plätscherte das Buch etwas vor sich hin. Es las sich gut, keine Frage, aber einige Figuren waren doch - meiner Meinung nach - nicht gut ausgearbeitet. Z. b. die Ladyschaft kam immer angenervt rüber und Lord Mitford wie ein dumme Tölpel. Irgendwie etwas platt. Auch Guy, der junge Polizist der ebenfalls ermittelt und ein Auge auf Louisa geworfen hatte kam mir ständig nervös vor und nicht wie ein Held, so wie er am Ende des Romanes dann beschrieben wird.
An für sich ein gutes Buch für zwischendurch, es ist Band 1 der Reihe. In jedem Buch wird ein weiteres Kind der Mitford Geschwister beschrieben. Ich selbst werde kein weiteres Buch dieser Reihe lesen, dafür war mir das 1. Band jetzt einfach zu seicht.
- Alexander McCall Smith
Tears of the Giraffe
(18)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaNach dem ersten Band der Reihe "The No.1 Ladies' Detective Agency" gibt es in "Tears of the Giraffe" nun ein erhofftes
Wiedersehen mit Mma Ramotswe, Inhaberin des ersten weiblichen Detektivbüros in Botswana.
Zur Freude aller, die die menschenfreundliche und lebenskluge Precious, Tochter des ehrenwerten Obed Ramotswe, auf Anhieb liebgewonnen haben!
In vorliegenden zweiten Band begegnen wir ihr als Frischverlobten des sanften, immer hilfsbereiten Betreibers einer Autowerkstatt, Mr. J.L.B. Matekoni, denn am Ende des ersten Bandes hat sie den einsamen Mann wider Erwarten doch noch erhört.Wenn man nun allerdings ein baldiges Happy End erwartet, wird man rasch eines Besseren belehrt!
Nicht nur gestaltet sich die Wahl des zukünftigen Wohnsitzes als schwierig sondern Mma Ramotswe trifft alsbald auf erbitterten Widerstand von Seiten der verschlagenen Haushälterin ihres Verlobten, die befürchtet, einen bequemen Arbeitsplatz zu verlieren, auf dem sie sich ausruht und den sie für ihre eigenen Zwecke missbraucht, anstatt ihn, wie es sich gehört, auszufüllen.Hier nun ist Fingerspitzengefühl gefragt, und man ist neugierig, wie Precious es schafft, ihren Verlobten zu behalten und die Haushälterin in ihre Schranken zu weisen, ohne verletzend werden zu müssen.
Doch weiß man inzwischen, dass man auf Mma Ramotswes nicht unbeträchtliche Fähigkeiten und ihren unkonventionellen Einfallsreichtum in allen Lebenslagen vertrauen kann. Sie wird "das Kind schon schaukeln"!
Gefragt ist ihr detektivischer Spürsinn auch, als es darum geht, den in Botswana verschollenen Sohn einer begüterten Amerikanerin zu finden. Obwohl die Detektivin mit dem ausladenden Körperbau ( "traditionally built"!) zunächst im Dunkeln tappt und wenig Hoffnung hat, folgt sie doch zäh den wenigen Spuren - und trifft dabei ins Schwarze, wobei sie mit der ihr eigenen Mischung aus Entschiedenheit und Zartheit vorgeht, der man als Leser nicht widerstehen kann.
Zu guter Letzt bringt der gutmütige Mr. J.L.B. Matekoni mit dem Herzen aus Gold von einem seiner Besuche im örtlichen Waisenhaus, dessen Leiterin, mit bewunderns- und staunenswerter Überzeugungskraft ausgestattet, seine beträchtlichen handwerklichen Fähigkeiten immer wieder unentgeltlich in Anspruch nimmt, ein elternloses Geschwisterpaar mit zu Mma Ramotswe, das alsbald adoptiert werden soll! Unverhofft kommt die überrumpelte Precious so zu einer neuen Familie...
Was macht den Zauber der Geschichten um Mma Ramotswe und ihren Freunden aus, möchte man sich fragen, wenn man nur die Inhaltsbeschreibungen liest!Ihre Fälle sind zwar gelegentlich knifflig, aber doch wenig spektakulär. Zwar wird die Detektei immer wieder in Anspruch genommen, doch hält sie sich gerade so über Wasser, - der Alltag ist, wie bei den meisten Normalsterblichen wenig spektakulär.
Der Zauber liegt zwischen den Zeilen!Er geht aus von einer durch und durch integren Protagonistin, die die Werte des alten Botswana, die auch die Werte des ursprünglichen Afrika sind, lebt und für sich verteidigt, und die eine große Würde ausstrahlt.Was wirklich wichtig ist im Leben - das weiß Mma Ramotswe sehr genau, weiß es instinktiv, denn das wurde ihr von ihrem verehrten verstorbenen Vater Obed vermittelt, der, wie auch im ersten Band, seine Tochter unsichtbar zu begleiten scheint, ihr den Weg weist in so manchem Zwiespalt.Was immer sie tut - sie tut es mit Respekt und Achtsamkeit. Sie kennt die Menschen und hat großes Verständnis für sie als auch Mitgefühl für ihre kleinen und größeren Schwächen.Und es ist die Magie Afrikas, die aus dem Buch spricht und die Liebe des schottischen Autors für diesen Kontinent und seine Bewohner, die der Leser auf jeder Seite verspürt und in den Bann zieht.
So fällt es einigermaßen schwer, sich am Ende der Geschichte von Precious und von Afrika zu trennen - und man darf sich zum Glück gleichzeitig auf den nächsten Roman aus der inzwischen vielbändigen Reihe freuen!
- Jean G. Goodhind
Mord ist schlecht fürs Geschäft
(122)Aktuelle Rezension von: Moidlvomberchich habe das Buch gelesen, war aber tatsächlich froh als es endlich zu Ende war.
der Schreibstil war für mich persönlich recht schwer zu lesen, und so bin ich immer nur sehr zäh weiter gekommen.
Teilweise war es eine langwierige Geschichte die ich nicht sonderlich spannend fand. einige stellen waren dann recht verwirrend so das ich immer wieder rausgekommen bin oder gar nicht so recht wusste um was es jetzt ging.
ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
kann man vielleicht mal lesen, muss man aber nicht unbedingt, denke ich - Agatha Christie
A Murder Is Announced
(18)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Die Sprache ist wunderbar altmodisch. Miss Marple wird als "The super pussy of all old pussies" bezeichnet, das ist direkt zum Schmunzeln. Die Geschichte ist wie immer knifflig und Joan Hickson liest sie perfekt. Ab der Mitte hatte ich wegen der vielen Personen und scheinbaren sowie tatsächlichen (Verwandtschafts-)Verhältnisse etwas den Faden verloren, aber am Ende wird alles ganz ausführlich erklärt.
- Alexander McCall Smith
Ein Krokodil für Mma Ramotswe
(52)Aktuelle Rezension von: PMelittaMPrecious Ramotswe eröffnet mit ihrer No. 1 Ladies Detective Agency die erste Detektei in Botswana, am Anfang ist es schwierig, Aufträge zu bekommen, doch sie gibt nicht auf, und so kann der Leser sie bei einer ganzen Reihe Ermittlungen begleiten.
Entgegen des Untertitels handelt es sich hier nämlich nicht um den „1. Fall“, sondern um eine ganze Reihe von Fällen, fast jedes Kapitel handelt von einem anderen und zwischendurch erfahren wir einiges über Mma Ramotswe selbst, und auch das afrikanische Leben bzw. das Leben in Botswana nimmt einen Teil der Geschichte ein. Der Autor, obwohl selbst kein Afrikaner, ist in Afrika aufgewachsen, hat später u. a. auch in Botswana gelebt, und kennt daher Land und Leute.
Als ich vor einigen Jahren die Fernsehserie um Mma Ramotswe entdeckte und sehr gerne sah, die auf dieser Buchreihe basiert, wollte ich natürlich auch die Bücher lesen, und nun ist es endlich so weit. Natürlich habe ich durch die Serie bereits eine Vorstellung von Mma Ramotswe und der Gegend, in der sie lebt, aber ich denke, mein Kopfkino hätte auch so gut funktioniert. Mma Ramotswe habe ich hier wie da schnell gemocht. Neben ihr gibt es ein paar wiederkehrende Charaktere, wie ihre Sekretärin Mma Makutsi und ihren Freund, J. L. B. Matekoni, der eine Autowerkstatt besitzt.
Die Reihe ist schon älter, das Original des ersten Bandes stammt aus 1998. Mir gefällt gut, wie Mma Ramotswe ihre Fälle löst, bedächtig, aber schlau, und ganz auf ihre eigene Art. Sie hat sich manches angelesen, aber sie hat auch Lebenserfahrung und Menschenkenntnis. Ein bisschen schade ist, dass sie manchmal ihr Selbstbewusstsein verliert, aber das ist menschlich nachvollziehbar. Ich bin schon gespannt auf weitere Romane der Reihe.
Mma Ramotswe ist eine ungewöhnliche Detektivin, die mir sehr sympathisch ist und mit Herz und Köpfchen ihre Fälle löst. Man erfährt auch viel über die private Precious Ramotswe und das Land, in dem sie lebt. Ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung. - E. T. A. Hoffmann
Das Fräulein von Scuderi
(271)Aktuelle Rezension von: Hellena92Paris, um 1680. Eine mysteriöse Mordserie erschüttert die Hauptstadt. Junge adlige Männer, auf dem Weg zu ihren Geliebten, werden von einem Unbekannten erstochen, die mitgeführten wertvollen Schmuckgeschenke geraubt. Der König bittet seine Hofdichterin, die 73jährige Madeleine de Scudéri, um Mithilfe bei der Verbrecherjagd. Sie findet schnell heraus, dass alle geraubten Schmuckstücke aus der Werkstatt des berühmten Goldschmieds Cardillac stammen. Ist er nicht nur der Schöpfer dieser Kunstwerke, sondern auch ein Mörder und Dieb? Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin Lisbeth Zwerger hat E. T. A. Hoffmanns klassische Kriminalnovelle für die Insel-Bücherei illustriert. »Sie ist eine Zauberin, die uns mit Bildern verhext.«
Mein Fazit:
Ich mochte die Geschichte bereits in der Schule. Es war die einzige, die ich von den Schullektüren wirklich gut fand. Die Scuderi, als gestandene, ledige Frau. Ein Verbrechen und die Art, wie dem auf die Spur gekommen wird. Ich mochte es einfach. Es war so der erste Roman in der Schule, in der eine Frau die Hauptrolle und dazu noch feministisch und emanzipiert sein durfte. Man muss dies im Kontext der Zeit sehen, in welcher der Roman zu Papier gebracht wurde. Ich hoffe, dass dieser Roman imm er noch Einzug in die Klassenzimmer erhält. - Carola Dunn
Miss Daisy und der Tod im Wintergarten
(32)Aktuelle Rezension von: MissWatson76Ich rezensiere hier das Hörbuch, leider ist es hier nicht zu finden. darum nehme ich das Buch als Vorlage.
Das Hörbuch - der zweite Band aus der Reihe von Miss Daisy - wird gelesen von Julia Tettenborn, die ihre Sache hier auch sehr gut macht. Julia Tettenborn liest Miss Daisy in einem guten nicht zu schnellen Tempo, das sehr gut passt zu einem Cosy Krimi.
Hier geht alles in einem angepassten Tempo mit guter Spannung und auch einer guten Portion Romantik.
Miss Daisy ist für einen Auftrag auf dem imposanten Anwesen Occles Hall. Ihre gute Freundin Bobby und ihr Bruder freuen sich sehr über den Besuch der jungen Adligen. Nur ihre Mutter lässt sich anmerken, dass sie sich über gar nichts freut, weder über Besuch, noch wenn ihre Kinder anfangen, sich ihren eigenen Kopf über ihr Leben zu machen.
Daher ist es nicht schwer zu erraten, dass wieder einmal jeder ein Motiv hat, als die Leiche des jungen Dienstmädchens Grace gefunden wird.
Daisy ist mit der Arbeit des bisher ermittelnden Polizisten gar nicht zufrieden und fühlt sich wieder einmal als Frau nicht ernst genommen. Also ruft sie Inspector Alec Fletcher an, der sich für Daisy sofort auf den Weg macht.
Daisy hat einiges gelernt aus ihrer ersten Ermittlung mit dem Inspector und vor allem freuen sich beide sehr, einander wiederzusehen.
Ein Cosy Krimi wie er im Buche steht, könnte man sagen. Einfach, aber spannend und mit sehr guten Dialogen und einer guten Portion Romantik.
Mir hat es sehr gut gefallen. - Laura Wood
Agency for Scandal
(183)Aktuelle Rezension von: birdies_buecherweltZuletzt hatte ich nicht das beste Händchen für Regency-Romane, aber dieses Buch hat mich richtig gut unterhalten. Izzy wirkt nach außen hin wie ein unscheinbares Mauerblümchen, das sich in der feinen Gesellschaft lieber im Hintergrund hält - doch in Wahrheit steckt in ihr eine clevere, mutige Kämpferin. Als Mitglied einer geheimen, rein weiblichen Detektei sorgt sie dafür, dass Frauen zu ihrem Recht kommen und mächtige Männer ihre gerechte Strafe erhalten. Dass sie sich ausgerechnet in einen Duke verliebt hat, der keine Ahnung von ihrer Existenz hat, macht die Sache natürlich nicht einfacher - erst recht nicht, als sich ihre Wege in einem brisanten Fall kreuzen.
Die Mischung aus Spannung, Humor und Romantik hat für mich perfekt gepasst. Ich mochte, dass Izzy schlagfertig und entschlossen ist. Auch die Frauen aus dem „Finkennest“ haben mir richtig gut gefallen - sie sind unterschiedlich, aber alle auf ihre Weise stark und loyal. Ein Jugendroman mit tollen weiblichen Vorbildern! Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, mit viel Charme und Witz, und die Geschichte entwickelt sich genau im richtigen Tempo. Es gibt keine Längen, keine übertriebene Dramatik - dafür jede Menge cleverer Intrigen, charmante Dialoge und ein bisschen Herzklopfen. Vielleicht ist es stellenweise etwas kitschig, aber das passt in die damalige Zeit.
Ich hatte großen Spaß mit diesem Buch und kann es nur empfehlen! - Susan Elizabeth Phillips
Verliebt bis über alle Sterne
(135)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Piper ist Privatdetektivin und wurde auf den ehemaligen Footballstar Cooper angesetzt, doch fie Beschattung läuft schief und Piper braucht dringend neue Arbeit. Da stellt sie besagter Footballstar für seinen neuen Club ein, da Cooper einen Narren an ihr gefressen hat und gemeinsam erleben sie so einige Abenteuer bei denen sie sich auch näher kommen.
Ich mochte Pipers unkonventionelle Art sehr und auch das sie und Cooper den gleichen schrägen Humor haben, das hat die Geschichte so unterhaltsam gemacht.
Für mich wäre es tatsächlich beinahe ein 5 Sterne Buch geworden, wäre nicht das Ende gewesen. Das passte für mich nicht zu den Charakteren.
- Mario Giordano
Tante Poldi und die Früchte des Herrn
(109)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeTante Poldi ist eine ungewöhnliche Protagonistin. Sie kommt aus Bayern, lebt in Italien, ist in ihren 60ern, sehr selbstbewusst und die Freundin des Kommissars. Sie ist dem Alkohol nicht abgeneigt und ermittelt gerne mal.
Hier im zweiten Band der Reihe findet sich in den Weinreben eine Leiche, doch der Winzer hat ein Alibi – er war mit Tante Poldi zusammen!
Die ganze Geschichte ist etwas überdreht, teilweise skurril, durchaus spannend und auf jeden Fall unterhaltsam. Der Humor ist besonders. Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Band!
29.01.2025
- Alexander McCall Smith
The Kalahari Typing School for Men
(9)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaEine echte Motswana ist sie, aus dem Volk der Batswana, die im südlichen Afrika, hauptsächlich in Botswana, beheimatet sind - und sie ist stolz darauf: Mma Precious Ramotswe, die Inhaberin der ersten weiblichen Detektei in Botswana, dem Land, das sie liebt, zu dem sie gehört und das sie täglich aufs Neue mit Stolz erfüllt.
In der Tat nimmt Botswana unter den afrikanischen Staaten eine Sonderstellung ein. Noch nie wurden auf seinem Gebiet Kriege geführt und die Botswaner ließen sich auch nicht anderswo auf kriegerische Auseinandersetzungen ein.Zudem ist es ein Land, in dem der Wohlstand herrscht, der nicht zuletzt auf die kluge, umsichtige Politik des charismatischen, von Mma Ramotswe zutiefst verehrten ersten Präsidenten Botswanas, Sir Seretse Khama, zurückgeht, der sein Land in vorbildlicher Weise regiert und es zu einem demokratischen Staat umgestaltet hat, indem er den Reichtum an Rohstoffen nutzte, um in Infrastruktur und das Bildungswesen zu investieren. Nicht zuletzt trat er einen bis heute wirksamen Kampf gegen die Korruption an, die so viele andere afrikanische Staaten lahmlegt.
Und in dieses moderne Land mitten im Herzen Afrikas stellt der schottische Autor McCall Smith seine so traditionell geprägte, mit hohen Moralvorstellungen, die sie auch selbst lebt, ausgestattete Mma Ramotswe wie einen Fels in die Brandung!Die erstaunliche Frau ist immer bereit, sich und ihren beträchtlichen Einfallsreichtum einzubringen, wenn es darum geht, nicht nur den ihr Anvertrauten beizustehen, sondern allen, die sich um Hilfe an sie wenden.Ihre unkonventionellen Methoden und oft sehr originellen Geistesblitze, die sie nicht selten zur Lösung ihrer Fälle führt, ihr Verständnis für die Menschen und ihre kleinen und großen Schwächen, haben die Herzen der Leser im Nu gewonnen!
In vorliegendem Roman begegnen wir ihr bereits zum vierten Mal, gespannt, wie sie wohl wieder die Klippen, die sich unweigerlich vor ihr auftun, umschiffen wird.Und tatsächlich macht es ihr der geistige Vater, Alexander McCall Smith, nicht leicht und stellt sie vor einige knifflige Probleme sicher wissend, dass sie auch damit umzugehen weiß.
Nachdem ihr Dauerverlobter, der ehrenwerte, herzensgute Mr. J.L.B. Matekoni, seine Depression aus dem dritten Band überwunden und seine Autoreparaturwerkstatt wieder übernommen hat, gibt es für Mma Makutsi, eigentlich Mma Ramotswes Co-Detektivin, die sich während der Krankheit des sanften Mannes so vorbildlich um sein Geschäft inklusive der nichtsnutzigen Lehrlinge gekümmert, ja es regelrecht auf Vordermann gebracht hat, wenig zu tun, was an ihrem ohnehin geringen Selbstwertgefühl nagt und sie noch unglücklicher macht.
Mma Ramotswe sinnt auf Abhilfe, als ihr der Zufall zu Hilfe kommt!Ihre fähige Partnerin bekommt von ihrer alten Sekretärinnenschule eine Reihe ausrangierter Schreibmaschinen geschenkt, die sie zu der Idee inspirieren, Kurse anzubieten, in denen Männer Maschineschreiben lernen können.Und in der Tat - das Geschäftsmodell erweist sich als tragfähig und erfolgreich - und bessert nicht nur Mma Makutsis schmales Budget auf, sondern verschafft ihr mehr Zutrauen zu sich selbst, das sie anlässlich sich bald ergebender Schwierigkeiten nicht wieder in Selbstmitleid versinken lässt....
Inzwischen hat Mma Ramotswe zwar eine Sorge weniger, doch alle Hände voll zu tun mit ihrer Detektei, deren Existenz sie plötzlich gefährdet sieht, als ein zweites Detektivbüro in Botswanas Hauptstadt Gaborone seine Pforten öffnet! Und dessen Inhaber strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, entschlossen, Mma Ramotswe auszubooten.Doch hat er nicht mit der Willensstärke und Tüchtigkeit seiner Konkurrentin wider Willen gerechnet und bekommt, zum Vergnügen des Lesers, eine sanfte Lektion in Sachen Detektivarbeit erteilt...
Nachdem die "traditionell gebaute" Afrikanerin dann auch ihre familiären Probleme gelöst und darüber hinaus einem wohlhabenden Mann dabei geholfen hat, einen in jungen Jahren begangenen und ihn seitdem heimsuchenden und quälenden Diebstahl zu gestehen und mehr als wiedergutzumachen, kann sie sich beruhigt auf ihrer Veranda niederlassen, den afrikanischen und deshalb ganz besonderen Sonnenuntergang betrachten und ihren verdienten Feierabend genießen....
Und der Leser mit ihr, sich bereits auf den nächsten Band mit einer der originellsten, liebenswertesten, charaktervollsten Detektivinnen der Kriminalliteratur freuend!