Bücher mit dem Tag "determinismus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "determinismus" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Null (ISBN: 9783499256486)
    Adam Fawer

    Null

     (217)
    Aktuelle Rezension von: Tea_Loewe

    "Null" ist ein Thriller, den ich bis heute wärmsten all jenen weiterempfehle, von denen ich denke, dass sie dieses Genre lesen. Es ist kein klassischer Thriller, sondern vielmehr ein wissenschaftsgestütztes Szenario, das mehr und mehr ins Übersinnliche abdriftet, ohne dabei abgedroschen oder wirr zu werden.

    Für mich als Fan von Fantasyromanen ein gelungener Genrewechsel. Ganz nebenbei habe ich gelernt, was es heißt, auf einen Variablenwechsel zu setzen. Ich mochte das Buch wirklich gern, die Story war actionreich, strebte vorwärts, hatte spannende Wendungen in sich und eben das Fünkchen Übersinnliche.

    Klare Empfehlung!

  2. Cover des Buches Living Dolls (ISBN: 9783596189960)
    Natasha Walter

    Living Dolls

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ich beschäftige mich mittlerweile seit knapp 20 Jahren wissenschaftlich mit sozialen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten. Dabei liegt mein Schwerpunkt nicht gerade auf Geschlechterfragen, aber nicht erst seit der Intersektionalitätstheorie ist das Zusammenspiel verschiedener Diskriminierungsarten in den Sozialwissenschaften bekannt. Immer wieder beschäftige ich mich deshalb auch mit Fragen des Sexismus, des Feminismus, der Geschlechteremanzipation sowie der Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen oder nicht normkonformen Geschlechterstereotypen.

    Natasha Walter ist britische Journalistin und widmet sich in „Living Dolls“ dem „neuen Sexismus“, der eigentlich auch der alte ist. Und auch wenn mir alles theoretisch klar ist, bin ich immer wieder geschockt, empört und manchmal auch paralysiert, ob der Beispiele die Natasha Walter anführt. Eigentlich schreibt sie nichts Neues, eigentlich ist alles bekannt oder besser: sollte bekannt sein. Eigentlich dürften die Beispiele überhaupt nicht mehr überraschen und doch ist es die geballte Darstellung, die mich immer wieder aufs Neue erschüttert.

    Was veranlasst junge Frauen dazu, sich nur noch über ihr Aussehen zu definieren? Vor allem nicht ihr Aussehen, so wie sie es mögen, sondern das Aussehen, wie es die vermeintliche Mehrheit der Männer möchte oder zumindest die Verantwortlichen in Film- und Werbebranche. Warum machen sich manche Frauen freiwillig zu Püppchen, Pussys und Schlampen? Und auch hier wieder: es geht nicht um die selbstbestimmte Aneignung dieser Begriffe (wie es Pussy Riot, Pussy Terror o.ä. darstellen), sondern die abwertende Fremdbeschreibung von Chauvinisten wird zur anerkannten Selbstbezeichnung. Lebensziel Onanievorlage. Was läuft nicht richtig mit unseren Gesellschaften?

    Die Anti-Rassismus-Aktivistin Jane Elliott hat in ihrer großartigen Workshop-Dokumentation „Blue eyed“ 1996 aufgefordert: stop to be cute! Hören Sie auf süß zu sein! Und genau das ist es, was man bei all den Beispielen von Natasha Walter ausrufen möchte. Hört auf! Hört auf Untertan zu sein und den ganzen Sexismus einfach wegzulächeln. Hört auf Püppchen sein zu wollen. Niemand wird es euch danken. Wer sich ausschließlich oder vornehmlich über sein Aussehen definiert, verdinglicht sich selbst zu einem Objekt und nicht zuletzt zu einem Sexobjekt. Es ist die absolute Entfremdung von den eigenen authentischen Gefühlen. Es ist eine beschädigte Selbst- und Weltwahrnehmung. Diese kommt aber nicht qua Natur oder Schicksal daher, sondern ist Menschen- und vor allem Männergemacht, was nicht bedeutet, das hier faktisch Männer an der Unterdrückung arbeiten – das kommt natürlich vor – aber viel eher ist es ein Nutzen und Ausnutzen der Privilegien, die das Patriarchat mit sich bringt.

    Das Strukturelle zeigt sich dann im alltäglichen Faktischen. Über Barbie-Puppen muss man mittlerweile nicht mehr reden. Nicht, weil das damit verbundene Problem der Idealisierung einer bestimmten Körperform längst geklärt wäre, sondern weil es einfach noch viel schlimmer geht. Ich kannte Bratz-Puppen (Google-Bildersuche) bis dahin nicht. Ultradünn, immer sexy gekleidet, aufgespritzte Lippen (WTF), Miniröcke, hochhackige Schuhe und Lippenstift. Die It-Girls als Spielzeug für die neue Generation der It-Girls. „It’s good to be a Bratz“ krakeelt es von der Webseite von MGM. Und hier kann man sich den unverblümten Sexismus auch anschauen.

    Nicht alles ist dabei direkt übertragbar auf Deutschland, oder vielleicht sollte man besser schreiben: noch nicht. Die Bratz Puppen scheinen mir in Deutschland nicht ganz so verbreitet. Auch Walters Beispiele von jungen Frauen, die sich als „Sport“ dem Poledance widmen, scheint mir in Deutschland keine ebensolche Verbreitung gefunden zu haben, wie in England oder den USA. Das ändert natürlich nichts daran, dass der Sexismus sich hier andere Bahnen bricht.

    „Die hochgradig sexualisierte Kultur in unserem Umfeld wird toleriert und sogar begrüßt, weil sie auf der Illusion von Gleichberechtigung gründet.“ Der unerschütterliche (Aber)Glaube, dass Gleichberechtigung ja mittlerweile hergestellt sei, (ver)führt viele junge Frauen dazu, ihren Körper, ihr Aussehen und ihre sexuelle Verfügbarkeit in den Vordergrund zu stellen. Jetzt könne man es ja ganz selbstbestimmt machen, so wohl der Selbstbetrug. Wie gesagt spricht überhaupt nichts gegen die emanzipierte Aneignung von Lust und Sex. Nur ist es eben häufig keine selbstbestimmte Aneignung, sondern eine Unterwerfung. Man glaubt sich frei und schlüpft doch nur in genau die Rolle, die für einen vorgesehen war. Natasha Walter liefert hierfür reichlich Belege, die auch immer wieder mit einem recht umfangreichen Anmerkungsapparat belegt sind (ohne jedoch wissenschaftlich zu werden oder sein zu wollen).

    Ich kann „Living Dolls“ unbedingt empfehlen. Es ist sicherlich keine theoretische Literatur zur Begründung eines neuen Feminismus. Vielmehr ist es eine Sammlung dessen, was hier ganz gewaltig schiefläuft. Insofern kann es auch als Einstieg und Anregung verstanden werden, um sich mit den Themen Sexismus und Feminismus zu beschäftigen. Vielleicht sollten solche und ähnliche Bücher Pflichtlektüre in der Schule werden. Oder zumindest ab einem gewissen Alter auf dem Nachttisch jedes Menschen liegen.

  3. Cover des Buches Das Spiel ist aus (ISBN: B004ABFD2K)
    Jean-Paul Sartre

    Das Spiel ist aus

     (250)
    Aktuelle Rezension von: Fynn_Augustus

    Klassiker, den man gelesen haben sollte.


    Toll! Einfach toll.


    Das Buch behandelt Fragen, die nicht alt werden, und die sich bestimmt jeder schon auf die eine oder andere Weise gestellt hat.


    Die Idee finde ich sehr schön. 2 Leute, die sich im Leben nicht kennengelernt haben und eine 2.Chance erhalten. Die Versuche, sich vollen Herzens zu lieben und trotzdem den Verpflichtungen nachzugehen und die Konklusion, dass das Spiel aus sei, wenn es eben aus sei. Letzteres ist mMn v.a. im Kontext von Sartres anderen Werken sehr interessant.

    Sollte man gelesen haben. :-)

  4. Cover des Buches Vor Sonnenaufgang (ISBN: 9783730606032)
    Gerhart Hauptmann

    Vor Sonnenaufgang

     (96)
    Aktuelle Rezension von: peedee

    Die Bauernfamilie Krause ist zu grossem Reichtum gekommen. Doch Geld allein macht bekanntlich nicht glücklich. Bauer Krause in Schlesien ist ein Trinker, Tochter Martha ist ebenfalls dem Alkohol zugeneigt. Seine Frau geht mit ihrem Neffen, der zugleich der Zukünftige ihrer Stieftochter Helene sein soll, ins Bett. Helene, aufgewachsen im Pensionat Herrnhut, möchte aus ihrem Umfeld ausbrechen. Loth, ein alter Studienfreund ihres Schwagers Hoffmann, kommt zu Besuch und Helene, schöpft Hoffnung, endlich entfliehen zu können…

    Erster Eindruck: Die Sonderausgabe aus der BILD-Nobelpreis-Bibliothek ist schlicht und wirkt zugleich edel – gefällt mir.

    Das Werk ist ein Theaterstück in fünf Akten. Zu Beginn sind die Bühnenskizzen des ersten und zweiten Akts abgebildet, zudem gibt es eine Auflistung der Protagonisten. Dies erzeugte bei mir schon die richtige Einstimmung auf das folgende Stück – ich kam mir wirklich vor als würde ich in einem Theater sitzen.

    Hoffmann empfängt auf dem Hof der Familie Krause, in die er eingeheiratet hat, seinen früheren Studienkollegen Loth. Dieser will die Arbeit der Grubenarbeiter verstehen und darüber einen Bericht schreiben. Zudem will Loth Hoffmann um Geld bitten. Hoffmann gewährt ihm Unterkunft und den gewünschten Geldbetrag. Helene, seine Schwägerin, trifft auch auf Loth und fühlt sich gleich von ihm verstanden – endlich jemand, der sie versteht. Sie hofft, ihrem Elend entfliehen zu können. Loth schürt diese Hoffnung, bis er eine bestimmte Information von Seiten des Hausarztes erhält – es kommt zum Drama…

    Gerhart Hauptmann hat im Jahr 1912 für seine sozialkritischen Dramen den Nobelpreis für Literatur erhalten, also nicht allein für das vorliegende Buch von 1889. Dieses Buch ist dem Naturalismus zuzuordnen. Gemäss Internet war Naturalismus eine Epoche, die von ca. 1880 bis 1900 verbreitet war. Es sollte die Realität möglichst unverfälscht wiedergegeben werden. Weitere Merkmale für die naturalistische Literatur waren u.a. Verwissenschaftlichung, Milieu und Vererbung. Interessantes Detail am Rande: „Wegen der ungewohnt naturalistischen Darstellung empörte sich das Berliner Premieren-Publikum heftig: Ein Arzt, der im Parkett sass, schmiss aus Protest eine Geburtszange auf die Bühne.“ Dadurch erlangte Hauptmann über Nacht Berühmtheit.
    Geld, Trunksucht, unsittliche Übergriffe, Vererbung, Wissenschaft – dies sind einige der behandelten Themen. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Dialektpassagen für mich eher schwierig waren. Von mir gibt es 3 Sterne.

  5. Cover des Buches Das Leben wartet nicht (ISBN: 9783257244281)
    Marco Balzano

    Das Leben wartet nicht

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Sutter

    Migration ist ein ganz aktuelles Thema, welches hier ganz speziell beleuchtet wird.


    Der junge Ninetto, der alleine seine Heimat verlässt und hofft, dass es im wohlhabenden Mailand besser wird für ihn. Dass er aus der Armut ausbrechen kann ist sein grosses Ziel, doch es beginnt mit harter Arbeit und wirklich zu Geld kommt er erstmal auch nicht. Ein hartes Los, dieses Leben.


    Doch warum erzählt er nachher aus dem Gefängnis seine Geschichte weiter?

    Was ist passiert mit dem sympathischen Protagonisten, Ninetto?

    Ein ganz ruhiges und tiefsinniges Buch.

    Zwei Zitate, die das Buch sehr gut spiegeln.

    Zitat 1:

    „Die Herberge war vielleicht der einzige Ort, an dem ich mich wie ein Kind gefühlt habe.“ sagt Ninetto.


    Zitat 2:

    Entweder bist Du im Leben eines Menschen präsent oder nicht. Und wenn nicht, genügt es, sich zuzuwinken und weiterzugehen.

  6. Cover des Buches Alles, was ein Mann wissen muss (ISBN: 4260308350054)
    Oliver Kuhn

    Alles, was ein Mann wissen muss

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Grisu
    Sehr lustiger Männer-Ratgeber, der kein Thema auslässt. Tolles Geschenk!
  7. Cover des Buches Bahnwärter Thiel (ISBN: 9783872911780)
    Gerhart Hauptmann

    Bahnwärter Thiel

     (391)
    Aktuelle Rezension von: beritjohh

    Es geht um Thiel, einen Bahnwärther, der einen Sohn Tobias mit seiner verstorbenen Frau Minna hat. Von diesem Tod war er sehr überrascht und suchte sich schnell eine neue Frau, um jemanden zu haben, der auf Tobias aufpassen kann. Schnell fand er Lene, eine Frau, die sich nichts sagen ließ und selber ein großes Mundwerk hatte. Sie kommandierte ihn und auch Tobias herum, was Thiel zwar nicht gefiel, aber auch nichts daran änderte, weil er sowieso die meiste Zeit des Tages bei der Arbeit war. Als er eines Tages aber schließlich bei der Arbeit einen Traum hatte, in dem er seine verstorben Minna auf sich zulaufen sieh, sodass er fast seine Arbeit vernachlässigte, änderte sich seine Sichtweise auf Lene und ihr unfreundliches Verhalten auf Tobias drastisch. Denn dadurch, dass sie mittlerweile selbst ein Kind auf die Welt brachte, beauftragte sie Tobias immer damit, auf den Kleinen aufzupassen und sobald er nicht hörte, misshandelte sie ihn. Durch den wirren Traum veränderte sich Thiel aber, sodass Lene Angst vor ihm bekam und ihm nun mehr oder weniger gehorchte. Als sie ihn mit den Kindern gemeinsam zur Arbeit an den Gleisen begleitete, hatte Thiel erst Angst, dass etwas passieren würde, beschloss sich dann aber seiner Arbeit zu widmen, bis er das schreckliche Geräusch eines quietschenden Zuges, welcher zu bremsen versucht, hörte…..

    Eine wirklich gut geschriebene Geschichte für den Deutschunterricht, da sie leicht zu verstehen ist und für die Zeit des Realismus auch nicht zu detailliert geschrieben ist. Also für alle LKs weiterzuempfehlen!

  8. Cover des Buches Die Seele des Menschen (ISBN: 9783423348805)
    Erich Fromm

    Die Seele des Menschen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Minje
    "Die Seele des Menschen" von Erich Fromm erschien im Dez 2014.

    Über den Autoren
    Fromm war wichtigster Ideengeber der Frankfurter Schule um Max Horkheimer.

    Inhalt
    Fromm schreibt über Nekrophilie und Biophilie. Er schreibt darüber dass der Mensch die Wahl hat zwischen Gut und Böse. Er schreibt über Diktatoren und Machtsysteme, über Kriegsursachen. Er geht der Fragestellung nach, ob der Mensch Wolf oder Schaf ist.

    Meinung
    Dies Buch ist schwere Kost. Mir wurde es empfohlen, jeoch auch gesagt, das ich nicht weit kommen werde. Ich habe zwei Versuche gestartet. Bei meinem Ersten Leseversuch bin ich bis zu Kapitel 3 gelangt, indem es um die Nekrophilie geht. Hier habe ich abgebrochen. Doch die Neugier war stärker. Also habe ich einige Wochen später neu angefangen, um dann konzentriert das Buch von Anfang bis Ende durchzulesen. Man muss sich jedoch im Klaren darüber sein, das man dieses Buch nicht verschlingt wie einen Liebesroman. Man wird innehalten, nachdenken, vlt. zurückblättern. Es ist ein anderes Lesen bei diesem Buch.
    Fromm bringt den Leser zum Nachdenken, indem er dem Leser mit den Fragen konfrontiert, die er dann selbst beantwortet.
    Fromm liefert dem Leser Informationen, er definiert verschiedene Formen der Gewalttätigkeit, er erklärt den Unterschied zwischen Nekrophilie und Nekrophagie und er geht auf die Ursachen für die Nekrophilie ein. Weiterhin definiert er verschiedene Formen des Narzismus und geht in dem Zusammenhang auf Politiker ein.
    Fromm macht mit dem, was er schreibt immer wieder nachdenklich. Ist es nicht normal, das wir abends vorm TV erst einen Tatort gucken? Dann etwas Großstadtrevier und dann noch einen schönen Wallander?  Ist das nicht normaler Alltag? Fromm wagt es, das zu hinterfragen...

    "Man überlege sich einmal, welche Rolle das Töten in unseren Unterhaltungsprogrammen spielt." (P. 824)

    Auch hinterfragt er, was der Mensch überhaupt ist? Ein Wesen?

    Fazit
    Ein gutes Buch, jedoch keine Bettlektüre/ Strandlektüre. Schwere Kost.
  9. Cover des Buches Preußens Gloria (ISBN: 9783404642274)
    S. Fischer-Fabian

    Preußens Gloria

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Keke
    Sachbücher können stinklangweilig sein. Man lese dieses Buch und
    finde das Gegenteil. Das Buch umfasst die Zeit zwischen 1701
    und 1789, in der das Königreich Preußen entstand, bis zum Tode
    des "alten Fritzen". Die Zeit des kleinen, verschwenderischen
    Friedrich I., des dicken, pedantischen "Soldatenkönigs"
    Friedrich Wilhelm, der Kriege vermied, aber die maroden Finanzen
    des Staates hervorragend sanierte. Bis zu Friedrich II., der
    kunstsinnige Feingeist, der in seinen vielen Kriegen oft alles
    auf eine Karte setzte und Preußen bis zu seinem Tode zur
    europäischen Großmacht machte.
    Dieses Buch ist eines meiner liebsten Geschichtsbücher. Es ist
    mit unzähligen Anekdoten gewürzt und beantwortet so
    spannende Fragen, wie:
    - Haben die Russen vor dem 2. Weltkrieg schon mal Berlin erobert ?
    - Welches Verhältnis hatte Friedrich der Große zu seiner Schwester
      und zum Flöten ?
    - Wie ist der deutsche Beamte entstanden und warum eigentlich ?
    - Wie haben die Spielzeug-Zinnsoldaten des kleinen Peter, Preußen
      vor dem Untergang geretttet ?
    Wer sich für deutsche oder sogar preußische Geschichte interessiert,
    oder wer einfach mal einen Einstieg finden will, hier isser ...
  10. Cover des Buches Die Ich-Illusion (ISBN: 9783446430112)
    Michael Gazzaniga

    Die Ich-Illusion

     (3)
    Aktuelle Rezension von: cosima73
    "Das Gehirn ermöglicht mit seinen physikalisch-chemischen Prozessen auf eine uns unbekannte Weise den menschlichen Geist. Dabei unterliegt es – wie alle Materie – den Naturgesetzen. [...] Die Wissenschaft geht davon aus, dass wir erst dann Wissen darüber erlangen, wer und was wir sind, nachdem das Nervensystem bereits gehandelt hat." Die neusten Erkenntnisse neurobiologischer Studien rütteln am Bild des Menschen als freies und selbständig handelndes Wesen. Das führt zu weiterführenden Fragen in Bezug auf Schuldfähigkeit, Verantwortlichkeit und damit verbunden die Gesetze und deren Strafnormen. Kann man jemanden für schuldig erklären, wenn dieser keine Wahl hatte, sein Handeln von unbewussten Vorgängen eines determinierten Gehirns geleitet war? Darf man jemanden überhaupt bestrafen, wenn er keine Verantwortung tragen kann für sein Tun? Wäre Vergebung die einzig mögliche Reaktion auf Unrechttaten? Michael Gazzaniga bietet in seinem Buch einen breiten Blick in die verschiedenen Naturwissenschaften und ihre Erkenntnisse. Er beleuchtet Studien und deren Wert für die Beantwortung der Fragen nach der eigenen Verantwortlichkeit. Anhand von Experimenten mit sogenannten split brains konnte herausgefunden werden, welche Hirnareale für welche Aktivitäten zuständig sind. Zudem konnte man herausfinden, dass die Handlungsbereitschaft im Hirn vor der bewussten Entscheidung für eine Handlung abgebildet wird. Deterministen schliessen daraus, dass das Handeln nicht selber gesteuert wird, sondern wir bloss Aussführende eines vorgegeben, unbewussten Impulses seien. Dies würde das ganze Menschenbild umwerfen und diesen zur blossen Maschine oder Schachfigur degradieren. Die Ausführungen gewisser Neurologen gehen in die Richtung. Michael Gazzaniga gibt in seinem Buch Entwarnung, indem er Handlungen und Entscheide nicht allein in einem Hirn verortet, sondern die Interaktion mit anderen Hirnen und damit anderen Menschen als relevant erachtet. Verantwortung, so Gazzaniga, ist damit keine Eigenschaft eines Gehirns, sondern ein sozialer Vertrag zwischen Menschen, die beide ein Gehirn haben, welches in Wechselwirkung mit dem eigenen Geist stehen, welche sich gegenseitig beeinflussen und des Weiteren durch die Interaktion mit der sozialen Gruppe, dem Umfeld geprägt und beeinflusst werden. Gewisse Bereiche des (moralischen) Fühlens und Entscheidens sind somit in der Tat angeboren, die Ausprägungen und dadurch gesteuerten Lebensweisen aber auch erlernt und von der Umwelt beeinflusst. Strafen sind dabei durchaus wichtig, um diese Verantwortung in einer sozialen Gruppe überhaupt zu produzieren. Zum heutigen Zeitpunkt ändern die Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft nichts daran. Man weiss allerdings nicht, was die Forschung in Zukunft bringen wird. Fazit: Michael Gazzaniga versteht es, auf eine unterhaltsame und doch fundierte Weise die sehr komplexe Materie aus Sicht der Physik und der Neurowissenschaft zu beleuchten und die Folgen der Erkenntnisse auf unser Menschenbild und das Zusammenleben aufzuzeigen. Eines der besten Bücher, das ich über diese Thematik gelesen habe.
  11. Cover des Buches Living Dolls (ISBN: 9781844087099)
  12. Cover des Buches Naturwissenschaft (ISBN: 9783423342377)
  13. Cover des Buches Sei nicht so hart zu dir selbst (ISBN: 9783466346226)
    Andreas Knuf

    Sei nicht so hart zu dir selbst

     (5)
    Aktuelle Rezension von: paperlove
    Meine Rezension findet ihr auch auf: https://mrspaperlove.blogspot.com

    Wer meinen Blog verfolgt, weiss, dass ich auch immer wieder Sachbücher lese und rezensiere, natürlich vorausgesetzt, das Thema interessiert mich. In diesem Fall war genau das der Fall: "Selbstmitgefühl" ist nicht nur etwas, das für mich selbst wichtig ist, sondern auch etwas, das immer wieder Thema in Gruppen- und Einzeltherapien bei meiner Arbeit ist. Während das Konzept hinter dem Begriff noch eher leicht zu verstehen ist - hier sehr vereinfacht als Buchtitel miot den Worten "Sei nicht so hart zu dir selbst" zusammengefasst - finde ich die praktische Anwendung im Alltag viel komplexer und schwieriger. Da das Buch gerade eine alltagsnahe und übungsorientierte Anleitung verspricht, klang es fast schon perfekt für mich.

    Das Buch wurde von Andreas Knuf geschrieben, der selbst als ausgebildeter Psychotherapeut tätig ist. Damit bringt er eine gute Voraussetzung mit, dass er weiss, wovon er da schreibt. Und genau das merkt man auch beim Lesen. Es gelingt Knuf sehr gut, dem Leser - und vor allem Laien - das Konzept des Selbstmitgefühls näher zu bringen. Dabei greift er immer wieder auf Beispielen aus dem Alltag oder seiner Arbeit heraus, in denen ich mich sehr gut wiedererkennen konnte. Der erste Teil befasst sich vor allem mit dem theoretischen Hintergrundwissen, das für meinen Geschmack etwas kompakter hätte ausfallen können. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass mir das meiste davon schon bekannt war.

    Der zweite Teil sollte sich dann dem versprochenen praktischen Teil widmen. Doch leider, wie so oft bei solchen Büchern, fällt der Praxisteil dann nicht so umfangreich aus, wie versprochen. Der Autor spricht im Schlusswort selbst nur von insgesamt 3 Übungen, die er im Buch vorstellt und das finde ich sehr enttäuschend. Die Übungen werden auch nur kurz angeschnitten und erfahrungsgemäss würde ich behaupten, dass es für jemanden, der wirklich unter sehr selbstkritischen Gedanken leitet, schwierig ist, die Übungen alleine umzusetzen. Damit liefert das Buch nicht ganz das, was es auf der Frontseite und der Inhaltsangabe verspricht.

    Fazit: Selbstmitgefühl ist ein wichtiges Thema, das dem Leser von einem erfahrenen Psychologen und Psychotherapeuten auf verständliche Weise nähergebracht wird. Ich vermute, dass jeder sich in dem einen oder anderen Beispiel wiedererkennt und selbstmitfühlender mit sich umgehen könnte. Leider bleibt es aber insgesamt bei der Theorie, denn der praktische Teil besteht lediglich aus 3 groben Übungen, die aus meiner Sicht ganz ohne (Vor-)Erfahrungen nicht ganz so einfach umzusetzen sind. Das vorgängige Versprechen von vielen alltagsnahen, praxisorientierten Übungen wird leider nicht eingehalten, deshalb hat mich das Buch eher enttäuscht zurückgelassen. Als theoretischer Input zum Thema sicher hilfreich, aber dabei bleibt es leider auch.
  14. Cover des Buches Wie frei sind wir? (ISBN: 9783150093566)
  15. Cover des Buches Hero Tales: Vol 1 (Hero Tales (Yen Press)) (ISBN: 9780759531161)
    Huang Jin Zhou

    Hero Tales: Vol 1 (Hero Tales (Yen Press))

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Entscheiden wir unser Schicksal selbst ? Oder bemessen die Götter es für uns ? Soll die Welt um uns herum noch weiter verfallen ? Doch wie kann etwas gegen den Verfall unternommen werden ? Und vor allem wer soll die Person sein, die den Verfall aufhält ?

    Ich denke, das sind so in etwa in die übergeordneten Handlungselemente dieses Comics, den ich euch heute vorstellen will, werte Leser: "Hero Tales" (2006-10) heißt er und ist von Huang Jin Zhou. Dieser Name scheint ein Kollektiv zu sein. Eine der Beteiligten ist Hiromu Arakawa. Die kennt ihr !! Denke ich zumindest. :D Ich habe hier bereits über einen Comic von ihr geschrieben: "Fullmetal Alchemist". Ob ihr nun in meinen Kommentar zu FMA reingelesen habt oder nicht, ich will nochmal mein Fazit dazu wiederholen: FMA ist brilliant. Daher habe ich hier nun auch "Hero Tales" gelesen, da dieselbe Autorin und so, ihr versteht. JEDENFALLS. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich nur 2 Sterne vergeben habe. Denn "Hero Tales" hat mich zwar von den Socken gehauen, aber nicht durch seine Brillianz, oder durch seine Genialität oder sonstwas, sondern eher durch seine späktakuläre Unspäktakularität. Ja, echt. Das heißt, ich müsste eigentlich 2,5 Sterne vergeben, doch da mMn auch viel Potenzial verschenkt wurde, habe ich nach unten abgerundet.
    Der Comic ist nämlich in seiner Anlage interessant, keine Frage. Das übergeordnete Thema hat Potenzial zu Tiefgründigkeit und wir bewegen uns meistens auf der Ebene von determinierten Menschen, die zwischen freier Selbstentscheidung und Schicksal schwanken und dem chinesischen Kaiserreich ihren Stempel aufdrücken wollen. Jeder will es verändern. Zwei wollen es verbessern, der erste indem er es reformiert, der zweite, indem er alle Menschen darin umbringt (dann herrscht ja ewiger Frieden, WTF :D). Ein dritter will einfach nur Krieg, damit er sich von den Blutströmen erregen lassen kann (das passendere Wort wäre eigentlich "aufgeilen" gewesen, aber ich wollte nicht vulgär sein). Die Hauptantagonisten sind der Hagun (der, der das Reich reformieren/revolutionieren will oder wird) und der kaiserliche General, der eine Militärdiktatur anstrebt. Es gibt Seitenwechsel, Intrigen, Verrat und Mord. Liebe, Freundschaft, unbekannte Verwandschaft und Tränen. Aussöhnung und Hass.

    Doch bei alldem bleibt die Handlung etwas zu simpel, die Charaktere ähnlich charakterisiert und etwas unlogisch. Andere werden zu Protagonisten stilisiert, sind es aber nicht (weil fehlende Charakterisierung, fehlende Einleitung, etc.). Auch die tieferen Themen muss man schon lesen WOLLEN.


    Es eignet sich nicht mal wirklich zum netten Zeitvertreib, auch wenn der Zeichenstil an sich echt nett ist. Lediglich der Haarschnitt von Hagun ist definitiv augenkrebsverursachend.



    Einfach alles erinnert dabei an FMA, doch konnte das den Comic nicht retten.


    Der Autorin werde ich natürlich (!) trotzdem noch eine Chance geben. :) Dafür war FMA einfach viel zu gut.
  16. Cover des Buches Lucans "Bellum Civile": Zwischen epischer Tradition und ästhetischer Innovation (Beitrage Zur Altertumskunde) (ISBN: 9783110229486)

    Lucans "Bellum Civile": Zwischen epischer Tradition und ästhetischer Innovation (Beitrage Zur Altertumskunde)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Sind es nun abgehackte Glieder, die sich weiterbewegen, oder ist es eine Frauenfigur (Julia), die Emotionalität und Tradition in den "Bügerkrieg" bringt: die verschiedensten Aspekte müssen wir uns klarmachen, wenn wir Lucan lesen wollen.


    11 Autoren versuchen mit 11 Kurzkapiteln in dieser Aufsatzsammlung "Lucan's >Bellum Civile<. Between Epic Tradition and Aesthetic Innovation" (2010), der von Nicola Hömke und Christiane Reitz herausgegeben wurde, unseren Blick auf das Epos von Lucan zu schärfen. Dies soll geschehen, indem sie aufzeigen, wie und wo sich Lucan zwischen literarischen Gattungstraditionen und ästhetischer Neuheit bewegt. Soviel verrät euch wohl auch bereits der Titel. ;D


    Der uns bereits bekannte Frederick Ahl (ich müsste hier bereits über seine ältere und umfassende Einführung zu Lucan geschrieben haben) schreibt hier ("Quintilian and Lucan"; S. 1-15) beispielsweise über Lucans Erwähnung bei Quintilian. Dieser hat nämlich die Poesie des Lucan mit der des Kaisers Commodus verglichen. Aus der Bearbeitung dieses Themas zieht Ahl dann Schlüsse auf die kaiserkritische Konnotation des "Bürgerkriegs".

    Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die hier wiederholt zu Wort kommt, ist Claudia Wiener, die bereits in ihrem Buch "Stoische Doktrin in römischer Belletristik" über den Stoizismus bei Lucan schrieb (ich denke, über dieses Buch müsste ich hier ebenfalls einen Kommentar geschrieben haben). In ihrem lockeren und humorvollen Aufsatz "Stoische Erneuerung der epischen Tradition - Der Bürgerkrieg als Schicksal und die Entscheidungsfreiheit zum Verbrechen" (S. 155-173) argumentiert sie selbstbezeichnend als "mutig[er] und langweiliger Philologe" (S. 155) für eine stoische Lesart Lucans.

    Eine Person, die auf interressante Art die Balance zwischen Tradition und Innovation herrstellt, sei Pompeius' verstorbene Frau Julia (Lisa Sannicandro: "Ut generos soceris mediae iunxere Sabinae: Die Gestelt Julias in der Pharsalia Lukans", S. 39-52). Denn Julia, die zugleich auch die Tochter Caesars war, werde von Lucan mit den Sabinerinnen verglichen, die in alter Vorzeit schon einmal einen Bürgerkrieg in Rom verhindert haben sollen. Andererseits bringe sie durch ihre Eifersucht und Vorausdeutung auf schlimme künftige Ereignisse elegische Elemente in das Epos.

    Scaeva hingegen, der General Caesars, ist geprägt von einem wertenden Paradoxon. Diesem hat sich Nicola Hömke, eine der Herausgeberinnen, in einem Aufsatz gewidmet ("Bit by Bit Towards Death - Lucan's Scaeva and the Aesthetisization of Dying", S. 91-104) und zeigt an diesem auf, wie Lucan das tugendhafte Verhalten (= "virtus") mit dem rechtmäßigen Handeln (= "ius") in Gegensatz setzt. Denn zweifelsfrei verhalte sich Scaeva in der Schlacht tugendhaft, doch könne es schon allein durch die Tatsache, dass er in einem Bürgerkrieg kämpfe, nicht rechtens sein.

    In einer Mittlerstellung sieht der Autor Alessandro Rolim de Moura die Reden in Lucans Werk, die einerseits in einem Dialog miteinanderstehen können, obwohl die Redenhalter überhaupt nicht in Kontakt stehen, und die andererseits eine Reaktion des Erzählers hervorrufen können ("Lucan 7: Speeches at War", S. 71-90).



    Zuletzt will ich euch noch abschließend vom letzten und (auch methodisch) interessantesten Aufsatz berichten ("... und es bewegt sich doch! Der Automatismus des abgehackten Gliedes", S. 175-190). Hier stellt Martin Dinter die exzessive Darstellung von Zerhackungen bei Lucan in einen gattungshistorischen und inhaltlichen Bedeutungskontext. In einer längeren Reihe von Autoren, bei denen das Abhacken bestimmter Körperteile eine Rolle spielte, zeigt Dinter diese Erscheinungsform auf und will sie als Motiv verstanden wissen, was er mMn auch erreicht. Denn während das Abhacken von Gliedern bereits in den homerischen Epen vorkam und den Ruhm der Abhacker erhöhte und bei Ovids Philomela-Mythos eine breite Bedeutungsvielfalt erlangte, wird das Abhacken bei Lucan so symbolisch, dass nicht mehr ganz klar ist, wozu eigentlich. Oftmals wird für eine Übertreibung im Sinne eines Raradoxons plädiert, um Lucan das Paradoxe am Bürgerkrieg hervorheben zu lassen, wobei Dinter hier noch die alternative Lesung als kriegsverweigernde Dekonstruktion von Heldentum in den Raum stellt.







    Besonders interessant sind alle diese Aufsätze nicht unbedingt (außer evtl. die von Dinter und Sannicandro). In der Rückschau habe ich das Gefühl, dass man bei Lucan schon sehr genau hinschauen muss, um interessante Aspekte zu finden. Vllt. habt ihr in meinen Kommentar zu Lucans "Bürgerkrieg" selbst reingelesen, dann wird euch aufgefallen sein, dass ich auch so schon nicht unbedingt sein größter Fan bin. Diese Aufsätze zeigen eine hochspezialisierte Forschung zu diesem römischen Autor, die sich (mMn !) unfassbar weit von einer allg. Lesbarkeit entfernt hat. Denn auch bzgl. des literarischen Anspruchs sticht keiner der Aufsätze wirklich heraus. Doch was ich auf keinen Fall verleugnen will, ist umfassende die Interpretationsarbeit, die detaillierte Werkkenntnis und die intertextuelle Quellenarbeit (zzgl. zB noch Quintilian, Vergil, Ovid, etc.) der Autoren.






    Im Kontrast dazu habe ich noch das Buch "Ideology in Cold Blood" von Shadi Bartsch im Hinterkopf, in dem die Autorin das Problem, wie ich denke, so löste, dass eine interessante Lesart mit literarischem Anspruch und einigen modernen Zeitbezügen verband.
  17. Cover des Buches Einsteins Würfel (ISBN: 9783492048248)
  18. Cover des Buches Stoische Doktrin in römischer Belletristik: Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia (Beiträge zur Altertumskunde, Band 226) (ISBN: 9783598778384)

    Stoische Doktrin in römischer Belletristik: Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia (Beiträge zur Altertumskunde, Band 226)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Vielleicht macht euch meine Kommentarüberschrift stutzig.

    Das wäre dann auch zurecht ! Denn diese Untersuchung "Stoische Doktrin in römischer Belletristik.


    Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia" von Claudia Wiener (2006) bezieht sich tatsächlich nicht nur auf Lucan, sondern auch auf Seneca. Dass ich nun in meiner Überschrift nur Lucans "Bürgerkrieg" erwähne hat den einfachen Grund, dass ich aus diesem Buch lediglich die Passagen über Lucan gelesen habe. Das sind ausschließlich die beiden Kapitel "Mantik im historischen Epos - Lucans Pharsalia" (S. 131-177) und "Der Kreislauf der Geschichte schließt sich: Lucans zyklisches Geschichtsbild" (S. 179-244).

    Im 1. (gelesenen) Kapitel erarbeitet die Autorin Wiener jegliche mantischen Aspekte (= Wahrsagerei) im Epos Lucans: das sind Orakelbefragungen, Prodigien, Exstasen und anderes. Das 2. (gelesene) Kapitel ist dem scheinbar zyklischen Werden und Vergehen der Geschichte gewidmet, von dem Lucan überzeugt sei. In diesem Sinne sieht Lucan die Entstehung des Prinzipats als Rückfall in die Königszeit und Wiener versucht Lucan in eine zeitgenössische Diskussion um die zyklische Geschichte der frühen Kaiserzeit einzubinden.





    Der Bezug zur stoischen Doktrin bleibt etwas vage, da scheinbar (?) umfassende Kenntnisse dieser philosophischen Richtungen vorausgesetzt werden. Auch in der Einleitung beschäftigt sich die Autorin vielmehr mit dem Forschungsstand und der Forschnungsrichtung.

  19. Cover des Buches X - Band 1 (ISBN: 9783551749116)
    Clamp

    X - Band 1

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Sehr, sehr lange habe ich gezögert. Dieser Comic war einer meiner ersten. Er ist einer von denen, die mich am meisten geprägt haben. Und er ist mir bis heute einer der liebsten. Und einen passenden Kommentar kann ich wohl kaum schreiben, der in Worte fassen kann, was ich von ihm halte. Dennoch will ich es heute versuchen.
    Heute will ich Euch von Clamp den Comic "X" (1992 - ?) vorstellen. Meine Meinung über diesen Comic steht seit vielen Jahren fest, deswegen sollt Ihr auch direkt wissen, dass ich wohl kaum ein Wort der Kritik äußern werde. Denn an diesem Comic ist meiner Meinung nach so gut wie nichts kritisierbar.


    18 Bände sind es, die Clamp bereits zu X geschrieben und gezeichnet hat. Und sie haben ein Thema: den Kampf um das Schicksal der Erde. Denn dieses Schicksal steht auf Messersschneide: einerseits zerstören die Menschen langsam, aber sicher ihren Planeten, andererseits will die Erde die Reform und sich regenieren können. Deshalb ist es so vorherbestimmt, dass im schicksalshaften Jahr 1999 14 mächtige Magier gegeneinander kämpfen: 7 Erddrachen kämpfen gegen 7 Himmelsdrachen. Die Himmelsdrachen sind von dem tiefen Glauben an die Menschheit erfüllt und verteidigen die Menschheit und den derzeitigen fatalen Zustand der Erde, denn sie hoffen darauf, dass die Menschen ihre Fehler erkennen und die Erde selbst retten. Die Erddrachen hingegen kämpfen stellvertretend im Sinne der Erde für die Reform und wollen den Planeten von der Menschheit befreien. Ihrer Überzeugung entsprechend ist es nämlich beinahe zu spät für die Rettung des Planeten und die Menschen werden ihre Fehler niemals erkennen.
    Also versammeln sich alle Menschen, "die mit dem Ende der Welt zu tun haben", vor oder im Jahr 1999 in Tokyo, um das Schicksal in ihrem Sinne zu entscheiden. Weil sich in Tokyo die meisten und mächtigsten magischen Schutz- und Bannkreise der Welt befinden, wird es das Zentrum des brutalen Kampfes: mit Gewalt versuchen die Erddrachen die alten und großen Symbole, die die Menschheit beschützen, zu zerstören und mit Verzweiflung, aber fester Entschlossenheit versuchen die Himmelsdrachen diese zu schützen. Doch nach und nach fallen immer mehr der Schutz- und Bannkreise.


    Doch Clamp verleiht der Handlung auch sehr viel an Emotionen, an Erwartungen, an Wendungen und an Hoffnungen. Denn wir folgen mit der Handlung meistens eben nicht diesem übergeordneten Rahmen, sondern den Erd- und Himmelsdrachen: und wir sehen, dass sie trotz ihrer Magier, trotz ihrer Macht, trotz ihrer Besonderheiten und trotz all der Kampfswut doch im Innersten nur eines sind: Menschen, die Wünsche haben.
    Der erste von denen, "die mit dem Ende der Welt zu tun haben", ist Kamui Shiro. Er ist nicht nur mächtig, kalt und derjenige, der das Schicksal der Welt entscheidet, sondern er ist auch unsicher. Mit ihm beginnt der Kampf um die Welt und mit ihm wird er enden. Seine erste schicksalsträchtige Entscheidung ist, ob er zu den Erddrachen oder zu den Himmelsdrachen gehören will. Erst als er innerlich auftaut, entscheidet er sich für eine der beiden Seiten und zu seinem größten Schmerz wird sein bester Freund zu seinem Gegenpart auf der anderen Seite, der auch noch seine beste Freundin (oder gar Geliebte ?) umbringt.
    Besonders seit diesem Moment lernen wir die 14 "Menschen" hinter den Bezeichungen der "Erddrachen" und "Himmelsdrachen" richtig kennen. Und wir lernen, dass praktisch keine einzige Kategorisierung möglich ist, denn die Gruppen sind nicht statisch; sie sind leicht fließend, gehen punktuell sogar ineinander über. Auf beiden Seiten herrschen Hass, aber auch Liebe; Respekt, aber auch Verrat.

    Himmelsdrachen und Erddrachen.
    Gut und Böse.
    Emotion und Kalkül.
    Grausamkeit und Rücksichtnahme.
    Schicksal und Selbstbestimmung.


    Das sind einige der Gegensätze, die in X herrschen. Doch früh genug müssen die Drachen, aber auch wir als Leser erkennen, dass es mehr Farbschattierungen gibt, als nur jeweils diese 2.



    Der Anlass für diesen kurzen Kommentar ist, dass ich in den letzten Wochen nach einigen Jahren wieder einmal X gelesen habe und wieder (wie beim letzten Mal) überrascht darüber war, wie unglaublich mitreißend und fantastisch X ist.
    Die Zeichnungen sind detailiert, liebevoll und vielsagend. Manchmal passieren schlimmste Ereignisse in einem einzigen Panel (= Bildkasten sozusagen), manchmal wird ein kurzer Moment in vielen Seiten und Panelen wiedergegeben, je nach dem was wie betont werden soll. Und genau das hat Clamp hier jedesmal richtig gemacht. Es gibt keinen Kitsch, keine Übertreibungen, keine überspitzten Zeichnungen.
    Die Handlungen zwischen den Protagonisten sind auch stets vollends plausibel. Ihre Charaktere sind glaubwürdig gezeichnet, haben allerdings auch Veränderungen und Widersprüche in sich. Sorata Arisugawa, einer der Himmelsdrachen, beispielsweise ist kurzangebunden, spontan, entschieden, laut, aber ist auch witzig/locker und zugleich tiefsinnig und ernst, wenn es angebracht ist. Kusanagi Shiyu, einer der Erddrachen, ist hingegen einer der Personen, die die Grenzen zwischen Himmels- und Erddrachen und zwischen "Gut" und "Böse" stark verwischen. Denn da er eine intensive Verbundenheit zur Natur hat, wird besonders an ihm die Motivation der Erddrachen einnehmend deutlich und sympathisch.
    Zum Handlungsrahmen habe ich zwar bereits einige Worte gesagt, doch möchte ich nochmal betonen, wie umfassend angelegt X auch an dieser Stelle ist. Da die Handlung so eng mit einem realen Schauplatz und realen Begebenheiten verknüpft ist (zB arbeitet der Himmelsdrache Seiichiro Aoki in einem wirklich existierenden Verlagshaus) gewinnt sie deutlich an Plausibilität, behält durch die stark magischen, religiösen und moralischen Aspekte dennoch eine intensive Distanz bei.




    Eigentlich will ich Euch noch vielmehr zu X erzählen, denn X ist es einfach wert. Wenn es euch ähnlich (oder vielleicht ganz anders ?) geht oder ich Euch sogar (ich will es gar nicht erhoffen) dazu verleiten konnte, mal in X reinzulesen: schreibt mir einen kurzen Kommentar hier drunter !



    Denn X ist einfach ein emotional befriedigender Comic. "Befriedigend" hört sich evtl. seltsam an, doch trifft es das vielleicht ganz gut. Auch bei mir als Leser wallen nämlich die Emotionen auf, wenn ich X lese, und ebenso so die Hoffnungen und Erwartungen. Dabei habe ich X schon so oft gelesen.




    Manchmal sind leider die Dialoge etwas seltsam abgehakt oder die Bilder leicht undifferenziert, doch ist das so selten, dass das überhaupt nicht in die Waagschale fällt.
    Das einzige, was mich an X wirklich fertig macht, ist: er ist bereits seit knapp 14 Jahren (2002) pausiert und endet abrupt mitten in der Handlung mit Band 18. 21 soll er evtl mal haben.


  20. Cover des Buches Die unberechenbare Wahrscheinlichkeit des Zufalls (ISBN: 9783743213036)
    John Ironmonger

    Die unberechenbare Wahrscheinlichkeit des Zufalls

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Linda19_7

    Azalea wird von Zufällen verfolgt. Ihre Mutter, ihr Großvater, ihre Siefeltern, einer der Männer die ihr Vater sein könnten, alle starben an einem 21. Juni. Nicht verwunderlich, dass Azalea sich nun Sorgen macht selbst an einem Mittsommertag zu sterben. Azalea vertraut sich dem Zufallsexperten Dr. Thomas Post an. Gemeinsam machen sie sich daran, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren. Sind ihre Schicksalsschläge wirklich nur Zufall oder reine Berechnung?…

    Da der Klappentext mich sehr neugierig gemacht hat, habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Doch leider bin ich mit dem Buch einfach nicht richtig warm geworden. Schon am Anfang hatte ich einige Mühe mich in die Geschichte einzufinden. Das Buch startet aus vielen verschiedenen Perspektiven, die für mich erst einmal etwas unsortiert in den Raum geworfen werden. Dabei hatte ich etwas Schwierigkeiten die Geschichte zusammenzufügen und dieser zu folgen. Wenn man den Dreh aber mal raus hat und schon ein wenig vorangekommen ist stellt dies irgendwann kein Problem mehr dar.

    Doch auch mit den Protagonisten bin ich nie so richtig zurecht gekommen. Ich hatte den Eindruck diesen einfach nicht näher zu kommen und nicht besonders viel über sie zu erfahren. Da war immer eine unüberwindbare Distanz für mich im Raum. Ebenso hatte ich trotz des Endes nicht den Eindruck, dass Azalea und Thomas je ein gutes Paar abgeben würden. Ich denke das war ein Stück weit auch so vom Autor gewünscht, war aber in diesem Fall einfach nichts für mich.

    Die Wissenschaftlichen Eindrücke zwischendurch waren mir manchmal ein wenig zu trocken, zum Glück aber nicht allzu lange. Doch leider war mir auch das Ende ein wenig zu offen, sodass ich ein wenig unbefriedigt aus der Geschichte gegangen bin.

    Im großen und Ganzen kann man sagen war das Buch einfach nicht mein Fall. Ich kann aber durchaus verstehen, wenn jemandem die Geschichte besser gefällt.

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