Bücher mit dem Tag "deutsche besatzung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutsche besatzung" gekennzeichnet haben.

34 Bücher

  1. Cover des Buches Alles Licht, das wir nicht sehen (ISBN: 9783406815348)
    Anthony Doerr

    Alles Licht, das wir nicht sehen

    (423)
    Aktuelle Rezension von: Julianchen

    Dieses Buch stand schon lange auf meiner Lese-Wunschliste, nun endlich habe ich es gelesen. Der Schreibstil ist toll. Bildhaft, berührend, wortgewaltig und die Geschichte spannend gebaut. Ein blindes französisches Mädchen und ein junger Deutscher begegnen sich im Sommer 1944 in Saint Malo. Die Stadt wird von den Alliierten bombardiert und beide sind für ein paar Stunden Verbündete. Der Weg dahin ist in mehreren Zeiteben und immer aus wechselnden Perspektiven erzählt. Marie Laure, die mit ihrem Vater aus Paris flieht und Unterschlupf bei ihrem Onkel findet. Werner, in ärmsten Verhältnissen als Waise aufgewachsen, kommt aufgrund seines Talents für Radio und Funk auf eine Eliteschule. Die geschilderten Gräuel der Erziehungsmaßnahmen haben mich erschüttert. Insbesondere das Schicksal des klugen und sensiblen Frederiks bleibt mir sicher noch lange in Erinnerung. Immer wieder taucht auch ein blauer Diamant auf, der Marie Laure in Gefahr bringt und letztlich zum Finale führt. Mir haben auch die letzten Kapitel nach dem Krieg sehr gut gefallen, die der Geschichte einen Rahmen geben und einige Themen noch mal einordnen und abschließen. Ein bewegendes Buch, das ich sehr empfehlen kann. 

  2. Cover des Buches Ein Bild von dir (ISBN: 9783499267345)
    Jojo Moyes

    Ein Bild von dir

    (829)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Sophie versucht für ihre Familie alles zu tun, obwohl der Erste Weltkrieg tobt und ihr geliebter Mann schon lange weg ist. Jeden Tag schaut sie auf die Frau im Gemälde in ihrem Haus und denkt an ihren Edouard. Als die Deutschen eindringen und ein General ihr ein verlockendes Angebot macht, kommt Sophies Welt ins Wanken, aber für ihre Liebe und ihre Familie ist sie zu allem bereit, oder? Liv lebt im Jahre 2006 und ist pleite. Seit ihr Mann tot ist, kann sie sich zu nichts mehr aufraffen. Einzig das Gemälde in ihrem Schlafzimmer gibt ihr Hoffnung und Kraft. Durch einen Zufall lernt sie einen tollen Mann kennen, aber als er in ihr Leben eindringt verändert sich alles und für Liv steht viel mehr auf dem Spiel, als sie am Anfang gedacht hat und sie muss viele Entscheidungen treffen. Jojo Moyes schafft es erneut, zwei spannende Geschichten zu erzählen und führt alles zu einem spannenden und aufregenden Ende zusammen. Voller Gefühl, Liebe und Historie.

  3. Cover des Buches Die Blechtrommel (ISBN: 9783958291300)
    Günter Grass

    Die Blechtrommel

    (564)
    Aktuelle Rezension von: SM1

    "Die Blechtrommel" ist wohl das bekannteste Werk des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass. Es bildet zusammen mit der Novelle "Katz und Maus" und dem Roman "Hundejahre" die Danziger Trilogie.

    Die zentrale Figur des Buches ist Oskar Matzerath, der im Alter von drei Jahren aus Protest beschließt, nicht mehr zu wachsen.

    Der Roman ist in drei Bücher unterteilt, deren Schauplätze Danzig (Buch eins und zwei) und Düsseldorf (Buch drei) sind.

    Aus der Sicht der Hauptfigur wird ein Stück deutscher und europäischer Geschichte auf ungewöhnliche Weise und aus einer ungewöhnlichen Perspektive geschildert.

    Auch wenn es sich dabei um alles andere als leichte Kost handelt, ist der Roman größtenteils sehr unterhaltsam, so dass sich die manchmal anstrengende Lektüre letztlich lohnt.

  4. Cover des Buches Im Land der weiten Fjorde (ISBN: 9783751716253)
    Christine Kabus

    Im Land der weiten Fjorde

    (109)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB, viel zu lange schon wollte ich mal was von Christine Kabus lesen und endlich war es soweit. Ich war bereit, mich mit Lisa auf Spurensuche zu begeben. Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt sie, dass die Familie, mit der sie aufgewachsen ist, gar nicht die leibliche Familie ihrer Mutter ist. Simone wurde als kleines Mädchen adoptiert und ihre Wurzeln, auf die lediglich ein kleines Medaillon hinweist, liegen in Norwegen. Lisa, die durch ihren Beruf als Reporterin ohnehin ständig in der Welt umher reist, zögert nicht lange, und bucht einen Flug, der Licht ins Dunkel der Vergangenheit bringen soll.
    Im Vergangenheitsrückblick lerne ich die junge Norwegerin Mari kennen, die mit ihren Eltern und beiden Brüdern Ole und Finn im hohen Norden glücklich auf einem Gestüt aufwächst, bis am 9. April 1940 die deutsche Wehrmacht diese Idylle zerstört. Die Norweger müssen sich "arrangieren" und so muss auch Maris Familie Teile des Heimathofs für die deutschen Soldaten räumen. Doch nicht alle Deutschen sind überzeugte Nazis und so knüpfen sich schließlich zarte Bande zwischen der jungen Norwegerin und einem deutschen Besatzungssoldaten, die für beide Parteien nicht ungefährlich sind.
    In manchen Punkten ein wenig zu vorhersehbar lasse ich mich dennoch auf diese Geschichte ein und werde nicht enttäuscht. Christine Kabus beschreibt für mich Norwegen - das schon lange auf meiner Reisewunschliste steht - mal in bunten, mal in tristen Farben und mit jedem Satz spürt man ihre Begeisterung für Land und Leute. Während sich mir im Vergangenheitsteil Ereignisse zu Zeiten des Weltkriegs offenbaren, von den ich bis dato wenig wusste, hat mich der Gegenwartsteil an manchen Stellen ein wenig enttäuscht. Zu glatt, fast schon ein wenig kitschig, fügten sich hier manche Teile zusammen. Die Charaktere waren mir manchmal ein wenig zu schwarz oder weiß und dennoch habe ich diesen Roman gerne gelesen und im Urlaub direkt verschlungen. Ausgesprochen gut gefallen haben mir die Beschreibungen über Land und Leute, die mir wirklich Lust auf Norwegen machen. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für alle Norwegen Fans, oder die, die es werden wollen. 

  5. Cover des Buches Die Rosenzüchterin (ISBN: 9783734109003)
    Charlotte Link

    Die Rosenzüchterin

    (429)
    Aktuelle Rezension von: makama

    Auf der Kanalinsel Guernsey spielt dieser Roman .... Franca Palmer ist eine sehr unsichere Frau - ohne Beruhigungsmedikamente kann sie keinen Tag durchstehen und ihr Mann verunsichert sie noch mehr, indem ihr genau das vorwirft .... Franca flüchtet sich auf die Insel Guersney, die sie von früheren Besuchen kennt. Sie kommt bei Beatrice Shaye unter und die beiden Frauen verstehen sich gut. Mit in dem haus wohnt Helene, eine deutsche Frau, die nach der Besatzung im 2. Weltkrieg auf der Insel geblieben ist. Beatrice und Helene verbindet eine Art Hassliebe ....Sie musste als Kind bei Helene und ihrem Mann, einem deutschen Offizier leben, der sich in ihrem Elternhaus niedergelassen hat. Die Ereignisse bei Kriegsende liegen noch immer wie ein Schatten auf dem Haus..

    Fazit und Meinung: Auf dem Cover steht Krimi, aber ein Krimi ist das nicht - eher eine Familiengeschichte mit Leiche ....Uninteressant ist die Geschichte trotzdem nicht --- sie führt weit in die Vergangenheit, nämlich bis in die Kriegszeit zurück. Auf über 500 Seiten wird eine Geschichte erzählt --- erst dann taucht der oder die erste Tote auf, bei dem es nicht bleibt. Und es gibt keine echte Krimihandlung. Ich habe mich aber nicht schlecht unterhalten gefühlt und vergebe 3,5 Sterne, die ich aber auf der Form halber auf drei Sterne abrunden muss.

  6. Cover des Buches Deine Juliet (ISBN: 9783442717750)
    Mary Ann Shaffer

    Deine Juliet

    (320)
    Aktuelle Rezension von: TheFox

    Den Roman habe ich gelesen, nachdem ich den Film bereits kannte und vor einiger Zeit einmal gesehen hatte. Beide Formate konnten mich auf verschiedene Art und Weise begeistern und überzeuge, obwohl sie teilweise recht unterschiedlich an die Thematik der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg auf Guernsey, der Liebe zur Literatur, dem einfachen und doch zufriedenen Leben der Inselbewohner und ihrem meist sehr herzlichen Miteinander.

    Der Roman ist ein Briefroman, diese Romanart muss einem liegen. Ich persönlich mag dieses Format nicht so wie die gängige Romanart, hier ist es jedoch sehr mitreißend und amüsant umgesetzt. Jede Person hat ihren/seinen eigenen Schreibstil, man kann allein anhand der Formulierungen her erkennen, wer gerade schreibt. Das bringt einem die Figuren näher , weil sie authentisch wirken. Natürlich sind auch komische Elemente in den Briefen enthalten - vor allem, wenn die Inselbewohner mit ihrem einfachen Leben und den genügsamen Lebensmodellen erzählen - einfach herrlich!


    Die Protagonistin ist sehr nahbar und konnte mich überzeugen, ihre Wünsche sind zwar klar, aber sie lernt erst im Laufe des Romans, ihre tatsächlichen Wünsche und Träume mit den Geschenken der Realität zu vereinbaren. Die Liebesgeschichte ist hier eher eine Sidestory und soll es auch sein. Sie rieselt nebenbei ein, möchte und soll aber nicht Hauptstrang der Handlung sein. Hauptsächlich geht es dabei um eine Protagonistin, die selbst nicht anwesend ist, deren Handlungen in der Vergangenheit aber essenziell für alle weiteren Charaktere wird.

    Wer eine Liebesgeschichte erwartet - wie etwa im Film zu sehen - wird im Roman eher enttäuscht, da gewisse Situationen zwischen einem Liebespaar eher schlecht in Briefform umgesetzt werden können. Abgesehen davon kann ich den Roman sehr empfehlen, die Handlung ist emotional aufwühlend und regt zum Nachdenken an. Die Liebe zur Literatur ist eine nette Zugabe, spielt für die Story aber keine allzu große Rolle. 

  7. Cover des Buches Die Leopardin (ISBN: 9783404173402)
    Tina Dreher

    Die Leopardin

    (355)
    Aktuelle Rezension von: emkadiva

    Der Roman fungiert als Erinnerung und Würdigung aller  Spionninen und Agentinnen des Widerstands im Zweiten Weltkrieg und das ist wirklich sehr gut gelungen.

    Das Buch ist spannend geschrieben, wechselt immer wieder zwischen Felicity und ihrem Verfolger Franck, der ihr dicht auf den Fersen ist und die Handlung dadurch stets spannend hält. Rückschläge und Verluste lassen bis zum Ende offen, ob die Mission erfolgreich verlaufen wird und fesselt bis zum Schluss. 

    Es gibt einige Romanzen, die stellenweise etwas fehl am Platz wirken und gerade bei Franck scheint die Beziehung und seine Sorgen um seine Freundin ihn menschlicher und sympathischer scheinen lassen sollen. Allgemein wird etwas zu oft erwähnt, dass er ja eigentlich kein schlechter Mensch ist.

    Die detaillierten Folterszenen sind gewiss nichts für schwache Nerven, ich finde es aber sehr wichtig, auch das zu thematisieren. Wenn man über diese Zeit schreiben möchte, dann muss man auch ihre Schrecken beleuchten, denn das war nun mal die Wahrheit vieler Gefangener. Es ist nichts Schönes und deswegen ist die Erinnerung daran so wichtig.

    Ein spannender Weltkriegsroman, der seine Aufgabe voll und ganz erfüllt.

  8. Cover des Buches Assassini (ISBN: 9783732577248)
    Thomas Gifford

    Assassini

    (266)
    Aktuelle Rezension von: Karin_Kehrer
    Papst Calixtus IV. ringt mit dem Tod. 
    Die junge Nonne Valentine Driskill wird erschossen, ebenso ihr Geliebter, ein einflussreicher Geschäftsmann und dessen Freund. 
    Ben Driskill, Valentines Bruder, beginnt Nachforschungen anzustellen, denn Valentine wollte ihm vor ihrem Tod ein schreckliches Geheimnis anvertrauen, das den Vatikan und die Kirche betrifft. Ben hat nur ein Foto aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Anhaltspunkt.
    Seine Reise führt ihn nach Alexandria, Paris und schließlich in ein abgelegenes irisches Kloster, wo ein uraltes, sehr brisantes Dokument aufbewahrt wird: Der Beweis, dass die Assassini, die Mördertruppe des Vatikans tatsächlich existiert. Auch Ben wird von einem unheimlichen Killer verfolgt. Doch wer hat ihn beauftragt? Hängen die Morde etwa mit der bevorstehenden Papstwahl zusammen? 

    Ein brisantes Thema: Die Machenschaften des Vatikans und der katholischen Kirche, Kunstraub während der Nazizeit, die unrühmliche Rolle der Kirche während des Zweiten Weltkriegs. Viel Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien. 

    Durchaus gut aufbereitet und zum Teil auch spannend erzählt. Ben Driskill und Schwester Elizabeth, Valentines Freundin, sind sehr glaubwürdige und sympathische Charaktere, auch wenn sie die meistens ahnungslos durch die Handlung stolpern, weil sie die Zusammenhänge einfach nicht erkennen (ich fragte mich manchmal, wo dabei Driskills anwaltsmäßiger Scharfsinn geblieben ist). 
    Wer sich diesen Vatikan-Thriller vornimmt, braucht Zeit. Denn allzu langatmig werden Details ausgewalzt und Vorgefallenes gebetsmühlenartig wiederholt und beleuchtet. Hier hätten Kürzungen gut getan!

    Fazit: Interessanter Streifzug durch die blutige und wenig ruhmreiche Seite der Kirchengeschichte mit Bezug zur Gegenwart, leider etwas langatmig. 
  9. Cover des Buches Splendour Falls (ISBN: 0593039149)
    Susanna Kearsley

    Splendour Falls

    (29)
    Aktuelle Rezension von: DarkReader
    Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und nach diesem werde ich sicher weiter eine ihrer eifrigen Leserinnen bleiben.
    Ich mag ihren Schreibstil sehr, er ist einfühlsam und sehr plastisch.
    Ich kann mir ihre Locations sehr gut vorstellen und bin quasi ein "Zuschauer". Ich liebe ihre detaillierten Ortsbeschreibungen, ich kann mir die Plätze und Orte sehr gut vor meinem geistigen Auge vorstellen.
    Und gerade bei diesem Buch war das exorbitant, denn natürlich habe ich Chateau Chinon gegoogelt und bin von der Anlage begeistert! Alle im Buch beschriebenen Schauplätze gibt es wirklich und das finde ich einfach toll! Nachdem ich mir die Bilder angesehen habe, lief das "Kopfkino" natürlich nochmal so gut und ich konnte kaum noch aufhören zu lesen.
    Ich kann jedem Leser des Buches nur raten, das Schloß, das eigentlich eher eine Burg ist, zu googeln.
    Die geschichtlichen Zusammenhänge werden sehr interessant geschildert, ebenfalls etwas, was ich sehr mag.
    Spannend war es auch, denn bis zum Schluß weiß der Leser nicht, wo Harry, der Vetter der Protagonistin geblieben ist und weche Rolle der geheimnisvolle Zigeuner spielt.
    Mehr möchte ich nicht verraten, nur noch eine Leseempfehlung abgeben für alle, die Geheimnisse und eine spannende Lektüre mögen.

  10. Cover des Buches Der letzte Pilger (Ein Fall für Tommy Bergmann 1) (ISBN: 9783869092140)
    Gard Sveen

    Der letzte Pilger (Ein Fall für Tommy Bergmann 1)

    (7)
    Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht

    May god have mercy on your soul, Gott sei deiner Seele gnädig, mit diesem Satz wird die junge Agnes während des Zweiten Weltkriegs von Großbritannien aus auf eine Mission nach Norwegen geschickt. Das Land ist von den Deutschen besetzt und sie arbeitet im Widerstand. Agnes' verstorbener Vater war Norweger, die wiederverheiratete Mutter ist Engländerin, begeistert von Hitler wie Schwester und Stiefvater, zu Agnes' Entsetzen. Die junge Frau ist mit diesem Familienhintergrund prädestiniert für einen Einsatz als Spionin, soll sich mit Männern einlassen, um Informationen zu liefern, doch wünscht sich bald wichtigere Aufgaben. Mit dem Unternehmer Gustav Lande lernt sie einen wichtigen Partner der Deutschen und dessen kleine Tochter kennen. Als sich der Witwer mit ihr verlobt, obwohl Agnes heimlich einen anderen liebt, steckt sie bald tiefer in einem gefährlichen Spiel, als sie sich je vorstellen konnte. 2003 wird ebenfalls in Norwegen ein grausamer Fund gemacht. Die drei Leichen liegen seit Jahren dort, zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen. Eine Leiche hat auf einem Ring eine Widmung mit dem Namen Gustav. Der Osloer Polizist Tommy Bergmann wird indessen zu einem aktuellen Mord geschickt. Carl Oscar Krug war ein bekannter Widerstandskämpfer und Unternehmer und wurde jetzt grausam ermordet mit einem Hitlerjugend-Messer. Tommy beginnt, Verbindungen zu sehen, und verbeisst sich in den Fall.


    Ich bin gerade sehr begeistert vom Ende des Krimis, von den völlig unerwarteten Wendungen, mit denen ich so nie gerechnet hätte. Ab einem bestimmten Punkt glaubt ich, eine Ahnung vom Fortschritt der Handlung zu haben, und lag doch völlig daneben. Häufig liegt es bei Spannungsliteratur so, dass ich das Gefühl einer künstlich aufgebauten Spannung habe, im Sinne von "Wenn jetzt diese eine Person zur Abwechslung die Wahrheit sagte, könnte man sich das ganze Buch sparen - laaaangweilig". Hier jedoch ist die gesamte Handlung sehr komplex. Zuerst sah ich den Zusammenhang zwischen dem alten und dem neuen Mord nicht, dann gab es einen Zusammenhang, aber keine sinnvolle Erklärung. Dann hatte ich einen Mordverdächtigen, aber das Motiv passte mit der Tat nicht zusammen. Das ist so clever gemacht und so sinnvoll eingebettet in die reale Situation während der Besatzungszeit, dass der Autor wirklich großes Lob verdient.


    Ich mag Krimis mit historischen Komponenten und hatte  ganz durch Zufall kurz zuvor von Jo Nesbø "Rotkehlchen" gelesen mit einem ganz ähnlichen Plot, auch Norwegen, eine neuer und ein alter Fall, die durch eine Tat aus der Zeit von Besatzung und Widerstand miteinander verbunden sind. Nesbøs Roman ist eine Gangart härter (beim Pilger ist die Beschreibung des aktuellen Mordes die brutalste Situation am ganzen Buch - mit dem Messer gemetzelt und mit ausgestochenen Augen, schlimmer wird es später nicht; die Spannung speist sich stark aus den Ängsten Agnes'), dafür finde ich das Buch von Sveen deutlich logischer, realistischer hinsichtlich von Tat und Tatmotivation. Empfehlen kann ich beide. Bemerkenswert am "Pilger" war für mich, dass sich die Wechsel zwischen den Zeitebenen für mich gut anfühlten, üblicherweise ist mir so etwas zu künstlich voller Cliffhanger oder ich mag eine Ebene deutlich lieber oder man erzählt mir alles zu langsam. Hier ist das so mysteriös, das hat mich immer weiter getrieben.


    Womit ich ein Problem hatte, war zu einem gewissen Zeitpunkt der Ermittler. Endlich einmal wieder kein "beschädigter" Typus - dachte ich. Ich fing an, den rauchenden Einzelgänger zu mögen, der sich vorsichtig in die Mutter von einem der Mädchen aus der Kindermannschaft, die er trainiert, zu verlieben beginnt - bis ich hören durfte, woran seine vorige Beziehung gescheitert war. Tommy hatte seine frühere Lebensgefährtin geschlagen, Besserung gelobt, es wieder getan. Uff. Das ist jetzt nicht so wirklich eine Identifikationsfigur und hätte beinahe zum Abbruch gehört, was schade gewesen wäre. Dennoch frage ich mich ernsthaft, welcher Autor sich gerade so etwas antut?? Und den Lesern?
    Edit: das scheint wichtig zu sein für Band 2.


    Ich habe den Krimi gehört gelesen von Detlef Bierstedt und bin von seinem Vortrag begeistert, die nuancierte Sprechweise mit sinnvollen Pausen half beim Verständnis des recht komplexen Texts, definitiv aber kein Hörbuch für nebenbei - seitdem jäte ich gerne Unkraut mit Hörbuch.


    5 Sterne und direkt Griff zu einem der Folgebände, der schon kurz vorher hier lag, bis ich von den Vorgängern erfuhr.

    #2 https://www.lovelybooks.de/autor/Gard-Sveen/Teufelskälte-1431477508-w/rezension/2479282268/

    #3 https://www.lovelybooks.de/autor/Gard-Sveen/Der-einsame-Bote-1507009956-w/rezension/2479345046/

    #4 https://www.lovelybooks.de/autor/Gard-Sveen/Die-stille-Tochter-1809971060-w/rezension/2150713302/

  11. Cover des Buches Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5) (ISBN: 9783548287201)
    Camilla Läckberg

    Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5)

    (155)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    Dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Und das, obwohl im Klappentext falsche Angaben stehen und der Titel null Beziehung zu dem Buch überhaupt hat. Aber das kann man der Autorin wohl nicht anlasten….

    Es wird wieder in zwei Ebenen erzählt und vor allem die Vergangenheit fand ich auch sehr spannend. So z.B. wusste ich fast gar nichts über die Zeit des Ns-Regimes in Skandinavien.

    Lustig war mal wieder der Chef …Mellberg ist immer für ein paar Lacher gut, aber dieses Mal ist er doch tatsächlich über sich hinausgewachsen. Wieso? Das verrate ich natürlich nicht.

    Auch im Privatleben von Erica und Patrik geht es weiter….die Tochter ist nun ein Jahr alt und Patrick im Erziehungsurlaub. Trotzdem kann er das Ermitteln nicht lassen, was doch ab und an zu gehörigem Ärger führt… 😊

     

     

  12. Cover des Buches Das geheime Prinzip der Liebe (ISBN: 9783455001952)
    Hélène Grémillon

    Das geheime Prinzip der Liebe

    (168)
    Aktuelle Rezension von: Andrealovesbooks

    Beim Lesen dieses Buches empfindet man das komplette Spektrum aller menschenmöglichen Emotionen...von Freundschaft und Liebe bis hin zu Eifersucht und Hass und Allem was dazwischen liegt. Das geheime Prinzip der Liebe umfasst zwei Geschichten: die der Mittdreißigerin Camille, die gerade den Tod ihrer Mutter verarbeiten muss während sie selbst ihr erstes Kind erwartet und die Geschichte, welche sich in den Briefen abspielt, die sie in regelmäßigen Abständen von einem anonymen Absender erhält und auf die sie sich zunächst keinen Reim machen kann.

    Entgegen der Erwartungen die der Titel dieses Buches weckt, handelt es sich um keine 'klassisch klischeehafte Liebesschnulze'.

    Sehr positiv finde ich, dass man sich beim Lesen in vielen Situationen in sehr starke Emotionen hineinfühlen kann und man sich an der ein oder anderen Stelle auch fragt wie man selbst gehandelt hätte. Spannend sind auch die historischen Geschnisse des Zweiten Weltkriegs, die sich im Hintergrund der Geschichte abspielen. Was mich jedoch am meisten berührt hat, sind die Schilderungen der emotionalen Qualen einer Frau, deren sehnlicher Kinderwunsch nicht erfüllt wird und insbesondere was es für eine Frau gesellschaftlich in der damaligen Zeit bedeutete kinderlos zu sein und zu welch drastischen 'medizinischen Mitteln' Frauen damals oft griffen, um die Chancen zu erhöhen, schwanger zu werden.

    Vorallem zeigt die Autorin auf, dass jede Geschichte zwei Seiten hat, die man beide beleuchten sollte, bevor man sich eine Meinung über eine Person und deren Verhalten oder Äußerungen bildet.

    Leider gibt es für mich auch einige negative Aspekte an diesem Buch.

    Der Erzählstil wirkt sehr holprig. Ab und an wird er mit sehr starken, fast philosophischen Sätzen gespickt. Die häufigen Perspektivwechsel und Zeitsprünge machen es dem Leser nicht leicht der Geschichte zu folgen und es ist so gut wie unmöglich sich ein klares Bild der einzelnen Figuren zu macben bzw. sich wirklich in diese hineinversetzen zu können. Man empfindet zwar teilweise ihre Emotionen, doch die Charaktere bleiben oberflächlich und unpersönlich.

    Auch gibt es meiner Meinung nach in dieser Geschichte keine richtige Spannung, da man eigentlich sofort weiß, was die geheimnisvollen Briefe mit der Protagonistin zu tun haben.

    Somit kann ich trotz einiger positiver Aspekte nicht mehr als 2 Sterne an 'Das geheime Prinzip der Liebe' vergeben.


  13. Cover des Buches In der Ferne blüht die Hoffnung (ISBN: 9783732516391)
  14. Cover des Buches Der Sommer, in dem alles begann (ISBN: 9783462008791)
    Claire Léost

    Der Sommer, in dem alles begann

    (77)
    Aktuelle Rezension von: Linda_Nicklisch

    Odette, Marguerite, Hélène - drei Frauenschicksale die auf verschlungene Art miteinander verwoben sind und dies auf verschiedenen Zeitebenen. 

    Claire Léost führt dabei gekonnt in die Irre. Ohne spoilern zu wollen, muss ich sagen, dass ich eine Person lange nicht wiedererkannt habe. Das Leben verändert eventuell, vor allem, wenn das Leben es nicht nur gut meint.


    Der Fokus auf den drei Frauen,  die für mich durchweg starke Charaktere sind,  hat mir besonders gefallen. Da war es für mich auch zu ertragen, aber vor allem absolut nachvollziehbar,  dass mir die ein oder andere zwischenzeitlich unsympathisch vorkam. Diese Kehrtwenden des Verhaltens empfand ich als absolut verständlich und machten das Lesen nur umso spannender.


    Die Autorin lässt alle drei Frauen sich entwickeln, in die ein oder andere Richtung. Es gab nur wenige Situationen,  in denen ich Entscheidungen in Frage gestellt habe. Im Nachhinein ergab aber alles einen Sinn. Womit ich hadere,  was aber das Buch für mich gerade deshalb besonders macht, weil es eben nicht in den Kitsch abdriftet, ist die Welle auf die es am Ende zubraust. Unaufhaltsam braut sich da etwas Dunkles zusammen, das wird beim Lesen klar. Was am Ende dann passiert, habe ich nicht kommen sehen und es hat mich mit voller Wucht getroffen.


    Dennoch oder gerade deshalb war dieses Ende stimmig. Denn genau so ist doch das Leben - unvorhersehbar und leider oft nicht gerecht.


    'Ja ... Und dagegen hilft leider gar nichts. Weder die Zeit noch Literatur oder Philosophie.  Unsere Toten tragen wir überall mit uns herum.' [Seite 107]

  15. Cover des Buches Gefährliche Empfehlungen (ISBN: 9783462049220)
    Tom Hillenbrand

    Gefährliche Empfehlungen

    (106)
    Aktuelle Rezension von: Schattenfrau

    Xavier Kieffer wird in sein nächstes Abenteuer geschubst.

    In diesem Buch finden sich auch mehrere Flashbacks aus der Kriegszeit wieder, die im weiteren Verlauf der Handlung für Aufschluss sorgen.

    In diesem Band tauchen wir in historische Materie ein, was ich persönlich total spannend fand. Geheimdienste, mysteriöse Verschlüsselungen und Anschläge auf Xavier und sein Restaurant und seinen Freund Pekka gehören in diesem Band zum Alltag.
    Xavier bangt mehrmals um sein Leben und eine Person, die in den anderen Bänden schon eine tragende Rolle gespielt hat, wechselt die Seiten. Lest es selbst. Und was uns zum Ende des Buches erwartet, was für ein Geheimnis die Zeit überdauern konnte, damit habe ich am wenigsten gerechnet. Der Showdown wäre kinoreif, da bin ich mir sicher.

    Und nun lehnt euch zurück, schenkt wich einen Riesling ein und lüftet das Geheimnis von 1939. 📘

  16. Cover des Buches Zwischen uns ein ganzes Leben (ISBN: 9783596001545)
    Melanie Levensohn

    Zwischen uns ein ganzes Leben

    (105)
    Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmoment

    Ich mag besondere Geschichten. Und genau das ist „Zwischen uns ein ganzes Leben“! Es geht um ein Versprechen, das Jacobina ihrem Vater am Sterbebett gegeben hat sowie um die Freundschaft zwischen Jacobina und Beatrice. Beatrice hilft Jacobina dabei, das Versprechen einzulösen. Ohne das es ihr zunächst bewusst ist, begibt sie sich dabei aber auch auf eine Suche nach sich selbst und findet endlich ihren Platz im Leben.

    Das besagte Versprechen dreht sich darum, dass Jacobina noch eine Halbschwester – eine Jüdin – hat, die damals in Zeiten des zweiten Weltkrieges verschwunden ist. Jacobina selbst ist aufgrund ihres Alters nicht mehr in der Lage dazu, aktiv nach ihrer Halbschwester Judith zu suchen. Die Suche wird daher von Beatrice übernommen, die wirklich alle Heben in Bewegung setzt, um ihrer Freundin eine Hilfe zu sein.

    Das Buch ist so geschrieben, dass immer wieder Rückblenden zu damals erscheinen, die von Judith’s Leben erzählen. So baut der Leser nicht nur zu Beatrice und Jacobina eine Beziehung auf, sondern auch zu Judith.

    Der Schreibstil ist sehr einladend und fesselnd. Emotional geschrieben, aber nicht übertrieben. Es ist ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann, bei dem man es aber auch einfach bedauert, wenn man es durch gelesen hat.

    Die Charaktere könnten unterschiedlicher kaum sein, sowohl was ihre Art betrifft, als auch ihre Lebenswege. Und trotz aller Unterschiede sind die doch irgendwie durch das Schicksal miteinander verbunden. Selbst Beatrice, die ja als eigentlich Außenstehende eher eine Randfigur spielt, was die Familiengeschichte angeht. Obwohl „Randfigur“ es wahrscheinlich gar nicht wirklich trifft, denn sie gehört ja nicht zur Familie.

    Das Buch ist auf jeden Fall durchweg spannend. Das Ende hat mich irgendwie überrascht. Zuerst dachte ich „oh mein Gott, das ist jetzt aber doch eine Nummer zu viel“. Nach einem Moment des Nachdenkens musste ich mich hier aber wieder korrigieren. Denn auch wenn das Ende auf den ersten Blick ein bisschen zu abwegig erscheint denke ich, dass das Leben doch genau so ist. Es liegen Chancen vor uns, die wir aus den verschiedensten Gründen übersehen und erst bemerken, was wir hätten haben können, wenn es zu spät ist. Im Leben geht es so oft um verpasste Gelegenheiten, dass das Ende des Buches der Realität in vielen Dingen doch schon sehr nah kommt.

  17. Cover des Buches Die Töchter der Sturminsel: Roman (ISBN: B08F24WN8N)
    Judith Nicolai

    Die Töchter der Sturminsel: Roman

    (29)
    Aktuelle Rezension von: BettinaK

    Ich fand die Geschichte sehr aufregend.

    Die Charaktere sind fantastisch beschrieben. Das gewisse Prickeln zwischen den Charakteren fehlt auch nicht.

    Einige Male wurde ich überrascht und immer wieder in die Geschichte hineingerissen.

  18. Cover des Buches Sternstunde der Mörder (ISBN: 9783442721757)
  19. Cover des Buches Der bittere Lorbeer (ISBN: 9783442071012)
    Stefan Heym

    Der bittere Lorbeer

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Der Tod der Äbtissin (ISBN: 9783492251037)
    Ben Pastor

    Der Tod der Äbtissin

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Dieses Buch ist ein gutes Beispiel für zuviel gewollt und gescheitert. Anstatt sich auf den im Titel angedeuteten Mordfall, der unmittelbar nach dem deutschen Angriff auf Polen spielt, zu beschränken, packt die Autorin noch gleich die Verbrechen der Wehrmacht und des SD in Polen, das Massaker von Katyn, einen völlig überflüssigen Besuch bei der den östlichen Teil Polens besetzt haltenden Roten Armee sowie Boras Eheprobleme mit hinein. Damit wird der Roman überfrachtet und mühsam lesbar. Unglaubwürdig ist, dass Bora, der Held der Geschichte, sich mit der SS anlegt und dies unbeschadet überlebt.
  21. Cover des Buches Wiedersehen in Barfleur (ISBN: 9783548287638)
    Claire Bonamy

    Wiedersehen in Barfleur

    (30)
    Aktuelle Rezension von: Monika58097

    Nachdem ich dieses wunderbare Buch ausgelesen zur Seite gelegt habe, musste ich mich fragen, wieso ich es erst jetzt gelesen habe, aber so ist das nun halt manchmal. 


    Es ist die Geschichte von Charlotte, ihrem Großvater und einer großen Liebe in unruhigen Zeiten. Die Geschichte wechselt mühelos zwischen Gegenwart und der Besatzungszeit in Frankreich. Wunderbare Charaktere begleiten uns beim Lesen und Dank der ausführlichen Beschreibungen, kommt einen Barfleur vor, als sei man schon einmal da gewesen. 


    "Wiedersehen in Barfleur" - eine bewegende Geschichte über die persönliche Spurensuche einer jungen Frau. Brillant geschrieben, sehr beeindruckend und mitreißend, aber auch bedrückend, was zum Beispiel die "Geschorenen Frauen" angeht, einer Art "Säuberungsaktion", in der Frauen kahlgeschoren wurden, weil sie eine Liebesbeziehung mit dem Feind eingegangen sind oder für diesen gearbeitet haben. 


    Hinter dem Pseudonym Claire Bonamy verbergen sich übrigens die Autorin Andrea Russo und die Kunsthistorikerin Eva Philippon.

  22. Cover des Buches Das Attentat (ISBN: 9783491912335)
    Harry Mulisch

    Das Attentat

    (3)
    Aktuelle Rezension von: FabAusten

    Im Januar 1945 sind die Niederlande von den Deutschen besetzt und der zwölfjährige Anton Steenwijk lebt mit seinen Eltern und Bruder Peter in einem Reihenhaus in Haarlem. Eines Januarabends ertönen in der Straße Schüsse. Durch ein Fenster beobachtet die Familie, wie Nachbar Korteweg und seine Tochter den toten Kollaborateur Fake Ploeg vor ihr Haus bringen. Peter rennt hinaus, um Ploeg zurück vor das Haus der Nachbarn Kortewegs zu bringen. Sie alle ahnen, dass die deutsche Vergeltung brutal ausfallen wird und sich vor allem gegen die richtet, vor deren Tür der Tote gefunden wird. Schon sind die Deutschen da. Peter bleibt verschwunden, Anton wird von seinen Eltern getrennt, ihr Haus niedergebrannt. Erst viel später erfährt er, was in jener Nacht genau passiert ist. Außer ihm hat niemand aus seiner Familie die Vorgänge überlebt.

    Harry Mulisch begleitet fortan seinen Protagonisten Anton durch dessen Leben, allerdings in Zeitsprüngen. Die Hörer/Leser begegnen ihm 1952, 1956, 1966 und 1981. Jedes mal erfahren sie etwas über sein Leben. Jedes mal trifft er zufällig auf Personen, die an den Vorgängen in jener Januarnacht 1945 mehr oder weniger direkt beteiligt gewesen sind. Dazu gehören u.a. der Schütze, der Sohn des Kollaborateurs, mit dem Anton in dieselbe Schulklasse ging, und die Nachbarstochter, die den Toten vor die Tür der Steenwijks legte. Jeder von ihnen ermöglicht neue Einblicke in die Vergangenheit. Schnell wird klar, dass jede Sicht auf die Nacht zwangsläufig subjektiv ist. Jeder weiß etwas, das die anderen nicht wissen können. So wird vieles erst durch die Gespräche aufgeklärt oder umgedeutet. Das gleicht einem Puzzle, ist sehr spannend und lässt auch den Hörer/Leser alles immer wieder überdenken.

    Die Figuren sind allesamt sehr authentisch und glaubwürdig, ob sympathisch oder nicht. Die deutschen Besatzer sind lediglich Randfiguren, während die niederländischen Akteure im Zentrum stehen. Die Januarnacht stellt für jeden von ihnen ein Trauma dar und hat ihr Leben stark beeinflusst. Dadurch sind sie alle miteinander verbunden, ob sie wollen oder nicht.
    Mulisch arbeitet mit viel psychologischem Verständnis und Feingefühl. Die Auswirkung der damaligen Geschehnisse auf Antons Leben und seine Psyche sowie sein Umgang damit sind jederzeit nachvollziehbar. So sehr er sich auch bemüht, er kann mit der Vergangenheit nicht abschließen, denn immer wieder kehrt sie in Form von Erinnerungen oder Begegnungen zurück. Teilweise wird das kunstvoll mittels sprachlicher Bilder untermauert (Gegensätze, Metaphern, Motive).

    Die größte Stärke des Romans ist allerdings seine philosophische Dimension. Viele tiefgehende Fragen werden aufgeworfen, fertige Antworten hingegen nicht. Vermutlich gibt es auch gar keine eindeutigen. Stattdessen wird dem Hörer/Leser viel Stoff zum Nachdenken gegeben. In jedem Fall wird klar, dass es sehr schwierig ist, in der Sache zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Nur wenig ist, wie es scheint oder die Zeit hat Dinge oder ihre Bewertung verändert. Das beherrschende Thema ist Schuld, der Umgang mit ihr und die Frage, ob in dieser Geschichte überhaupt jemandem die Schuld zugeschrieben werden kann. Schließlich schwebt über allem außerdem die Frage, wie man sich selbst wohl an Stelle der einen oder anderen Person verhalten hätte.

    Das Attentat erhält eine klare Lese-/Hörempfehlung, da Harry Mulischs Werk vom Aufbau und Inhalt vielschichtig, spannend und aufschlussreich ist. Burghart Klaußner liest abwechslungsreich und gibt den unterschiedlichen Figuren passende Ausdrucksweisen. Seine Vortragskunst erleichtert die Konzentration auf das komplexe Thema und die ebenso komplexe Handlung statt sie zusätzlich zu erschweren. Trotz allem wirkt der Roman nicht schwer oder deprimierend. Auch das ist zum Teil Klaußners Verdienst.
    Der Roman lädt ein, ihn mehr als einmal zu hören/lesen, denn es lassen sich wohl gar nicht alle Hinweise und Erkenntnisse beim ersten Mal erfassen.

  23. Cover des Buches Die Königin des Ritz (ISBN: 9783426308219)
    Melanie Benjamin

    Die Königin des Ritz

    (28)
    Aktuelle Rezension von: Buecherseele79

    Blanche lernt Claude in Paris kennen. Sie als Hotelgast, er als Direktionsassistent im Hotel Claridge in Paris. Für Claude ist Blanche die Liebe seines Lebens, für Blanche ist Paris unglaublich aufregend, will sie doch nicht mehr zurück nach Amerika. Beide leiten das berühmte Hotel Ritz, auch als die Nazis in Paris einmarschieren...

    "Zellen und Moleküle - wie  können sie noch ihre Struktur behalten, Knochen und Muskeln bilden, wenn das Böse die Oberhand gewinnt, wenn das Ritz bis in den hintersten Winkel besudelt und verpestet?" (Seite 249)

    Auf jeden Fall ein sehr spannendes Thema mit etwas Glamour und ganz viel Mut in dunklen Zeiten.

    Ich bin durch sehr lebhaften Schreibstil mit Blanche durch Paris gewandert, habe mit Claude Gäste im Ritz bedient, man kann den Flair regelrecht durch die Seiten riechen.

    Blanche und Claude - mit diesen zwei Dickköpfen wird nicht jeder zurecht kommen, das steht fest. Ich fand es zeitweise spannend, manchmal interessant und amüsant aber im Grunde war vieles der dunklen Zeit geschuldet.

    Im Wechsel erzählen Claude und Blanche ihre Geschichte, ihre Sichtweise und ihre Aktivitäten. Es war oft sehr interessant wie der Andere die Ansichten, Beweggründe und Tätigkeiten des Anderen aufnimmt und kommentiert. 

    Die Kapitel sind mit der Jahreszahl sowie welche Person gerade erzählt verknüpft.

    Die rasche Hochzeit wird recht schnell von den dunklen Ereignissen in Europa überschattet. Bevor beide es sich versehen marschieren die Nazis in Frankreich ein, besetzen natürlich das Ritz und richten sich geradezu häuslich ein.

    Für Blanche eine Zumutung, auch wie Claude alles ermöglicht damit es seinen "Gästen" gut geht und es ihnen an nichts fehlt. Blanche freundet sich mit Lily an und wendet sich dem Widerstand zu. Aber auch Claude ist nicht untätig, wobei mir die Aktivitäten von Blanche mehr zugesagt haben.

    Claude verbringt Zeit mit seiner Affäre was Blanche zusetzt. Auch wenn man es nicht gut heißen möchte war das Leben eines französischen Mannes mit seinen Ansichten der Dinge spannend zu lesen und versucht zu verstehen.

    Was beide erleben wird bewegend niedergeschrieben, beruhrt es doch auf wahren Begebenheiten beider Personen. Blanche und Claude laufen nicht blind durch Paris, sie sind geschockt und angeekelt von Ansichten und Plänen der Nazis. Ebenso spannend waren gewisse, namhafte Gäste, die im Ritz ein und ausgingen.

    Blanche erwartet ein Schicksal was mich geradezu kalt erwischt hat. Auch die Veränderungen, die daraus für beide entstehen, sind erstmal schön und wenden sich dann aber ins Gegenteil, das Ende hat mich dann sehr mitgenommen.

    Ein Buch über ein unterschiedlich und doch gemeinsam kämpfendes Glamourpaar was versuchte der dunkelsten Zeit des Ritz trotzdem Glanz und Mut einzuhauchen. Mich hat das Buch im Gesamtbild sehr bewegt und unheimlich berührt. 




  24. Cover des Buches Das Liliencottage (ISBN: 9783426521922)
    Ricarda Martin

    Das Liliencottage

    (28)
    Aktuelle Rezension von: Anja_liebt_Buecher

    Inhalt 🌱

    Sharon steht vor den Trümmern ihres einst so traumhaften Lebens: Ihre Beziehung ist in die Brüche gegangen und auch ihre Model-Karriere steht kurz vor dem Ende. Verzweifelt flieht sie auf die Kanalinsel Guernsey zu ihrer Ersatz-Großmutter Theodora, die ihr immer die Liebe geben konnte, zu der Sharons Eltern nicht in der Lage waren. 


    Meinung 🌱

    Dieses Buch war tatsächlich ganz anders als ich erwartet habe. 

    Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich mit einer netten entspannten Romanze gerechnet. 

    Bekommen habe ich ein super spannendes und romantisches Drama mit viel historischem Hintergrundwissen. 

    Das Leben von Theodora begann während des 2. Weltkrieges. Ihre Geschichte zeigt das Leben unter der deutschen Besatzung auf der französischen Insel. 

    Sehr interessant und emotional beschreibt die Autorin diese Zeit bis ins kleinste Detail. Gerade hier zeigt sich eine gute Recherche und eine Feinfühligkeit für die wichtigen Aspekte. 

    Die Mischung aus vergangenen Zeiten und dem Hier und Jetzt verleihen dem Buch Frische. 

    Ich wollte durchweg wissen, wie es weitergeht, auch wenn, der größte Teil der Geschichte sehr deprimierend war. 

    Mit dem Ende hätte ich so nicht gerechnet. 


    Fazit 🌱

    Das Buch lohnt sich, besonders für historisch interessierte Leser! 


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