Bücher mit dem Tag "deutsche gegenwartsliteratur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutsche gegenwartsliteratur" gekennzeichnet haben.

37 Bücher

  1. Cover des Buches Die Vermessung der Welt (ISBN: 9783499013225)
    Daniel Kehlmann

    Die Vermessung der Welt

     (3.417)
    Aktuelle Rezension von: Bemyberlinbaby

    Verglichen mit anderen Büchern von Daniel Kehlmann steht dieses für mich leider ziemlich am Ende der Liste. Es hat mich kaum gefesselt und dadurch dass ein Großteil des Buchs aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen besteht auch hin und wieder abgehangen. Die Idee, sich solch berühmte Protagonisten zu angeln ist dennoch bemerkenswert. Der Schreibstil an sich hat mir allerdings sehr gut gefallen und war der Zeit, in der der Roman spielt, wunderbar angepasst.

  2. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.768)
    Aktuelle Rezension von: xoxorishixoxo

    Habe damals den Film in der Schule halb gesehen und war nicht begeistert. Der Altersunterschied war wirklich abartig. Doch das Buch hat mir nochmal einen anderen Eindruck geben können. Fand den Aspekt trotzdessen nicht gut, aber man konnte sich so gut in die Lage eines Pubertären Jungen vorstellen. Die Beziehung war sehr holprig und sehr toxisch, was jedoch Realität für viele ist ! Mich hat sie sehr oft aufgeregt, da sie emotional so unreif war, doch die Geschichte nimmt noch eine 360° Wendung. Der Prozess zeiht sich teilweise in die Länge, aber man war gefühlt dabei. Das Ende hat es nochmals gerettet. Sehr Emotional und sehr gut beendet. FAZIT: Der Erste Eindruck täuscht oft ! 

  3. Cover des Buches Spieltrieb (ISBN: 9783641242749)
    Juli Zeh

    Spieltrieb

     (422)
    Aktuelle Rezension von: Joxanna

    Mein erstes Buch von Juli Zeh und damit kein guter Einstieg für diese Autorin.

    Sprachlich ist Spieltrieb ein Meisterwerk. Juli Zeh wirft mit Fremdwörtern um sich, dass ich anfangs nicht mit dem Googeln nachgekommen bin. Nach den ersten 50 Seiten habe ich aufgegeben und meistens einfach drüber weggelesen.

    Der Klappentext verspricht einen Inhalt, der von Spannung geprägt ist, stattdessen wird das Leben der Protagonisten ausführlich behandelt und von Spannung fehlt fast jede Spur.

    Erst ganz zum Schluss wird es doch noch richtig interessant, die letzten 100 Seiten habe ich dann doch ziemlich verschlungen.

    Insgesamt geht es im Buch um die verworrenen Ansichten unserer Gesellschaft, Macht, Abhängigkeiten, Liebe, Depressionen, das Verstecken hinter Masken und so weiter.

    Ob ich noch ein Buch von Juli Zeh lese, wird sich zeigen. Bei diesem Buch bleibt ein fahler Nachgeschmack und ich frage mich, ob dich das Durchhalten gelohnt hat. 

    Dennoch muss ich zugeben, dass sich manche Gedankenzüge in mir durch dieses Buch verrückt wurden. 

  4. Cover des Buches Altes Land (ISBN: 9783328602101)
    Dörte Hansen

    Altes Land

     (714)
    Aktuelle Rezension von: Imke_Brunn

    Vera kommt als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter au Ostpreußen auf den Hof im Alten Land. Der Sohn der Besitzerin, schwer kriegstraumatisiert, bleibt mit Vera dort, dachdem Veras Mutter ihn verlassen hat. Veras Halbschwester bekommt 2 Kinder, einen hochbegabten Künstler und eine begabte Tochter, die im Schatten des jüngeren Bruders steht. Diese junge Frau zieht nach gescheiterter Beziehung mit dem kleinen Sohn zu Vera auf den alten Hof. Ein weiterer Hnadlungsstrang beschäftigt sich mit einem städtischen Autor, der sich über das Landleben lustig macht, dafür aber von den "Bauernflegeln" aufgezogen wird, ohne dass er es merkt.

    Die Geschichte lebt von den Gegensätzen in den Zeiten und von Stadt-Land, gebildet-einfacheren Menschen in vielen Facetten.

    Für mich waren viele der Handlungsstränge nicht wirklich auserzählt und manches nur angedeutet.

  5. Cover des Buches Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr (ISBN: 9783328103349)
    Walter Moers

    Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr

     (312)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck

    Wie so viele Zamonien-Romane beschreibt auch dieser im Grunde eine Reise, in der die Hauptfigur nicht nur Abenteuer erlebt sondern auch mehr über sich selbst herausfindet und dabei an ihren Herausforderungen wächst. Auch sonst kommen die üblichen Elemente eines solchen Romans vor: Aufzählungen, wechselnde sich stark voneinander unterscheidende Szenerien und Landschaften, scheinbar harmlose Herausforderungen welche fast ins Verderben führen und exotische Wortschöpfungen als Garnierung.
    Auffällig ist, dass die Geschichte - zumindest auf mich - einen deutlich weicheren, versöhnlicheren Eindruck macht als die vorherigen Geschichten. Elemente der Gnadenlosigkeit, Härte oder des kalten Zynismus - wie Eispins Vernichtungswille, der alles tötende Laubwolf oder gnadenlose Zirkusspiele - finden sich hier nicht wirklich. Tatsächlich braucht die Geschichte auch relativ lange, um wirklich richtig zu beginnen.
    Trotzdem ist dies kein schlechtes Buch. Die beiden Hauptfiguren sind interessante Charaktere die mit eher unauffällig untypischen Kombinationen von Eigenschaften und Angewohnheiten ausgestattet sind. Die Sprache des Buches ist angenehm und flüssig und ist gibt viele sehr schöne, phantasievolle und liebevoll ausgedachte und beschriebene Passagen und Szenerien.
    Dieses Buch ist kein Knaller wie "Die Stadt der träumenden Bücher" oder "Rumo" sondern eine angenehme Lektüre die zwei oder drei Tage gut unterhält und den Leser mit einem Lächeln zurücklässt. Wenn dieser denn auch bereit ist, sich darauf einzulassen.

  6. Cover des Buches Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel (ISBN: 9783036957364)
    Chris Nolde

    Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der Autor Chris Nolde hat in Bonn und Berlin u.a. Literatur und Philosophie studiert. In seinem Roman „Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel“ beschreibt er auf humorvolle Weise das Leben eines Schriftstellers in Berlin.

    Der Inhalt
    Max Baum ist Autor und Lebenskünstler, wohnt in Berlin und tritt seinen Problemen mit Witz und Ironie entgegen. Davon hat er genug. Mit seiner Art zu leben und seinen Panikattacken kann er keine Frau halten. Mit seinem veröffentlichten Roman hat er den Hass seiner Leser provoziert und muss täglich mit Beschimpfungen und Bedrohungen leben. Das Schreiben des nächsten Romans fällt schwer. Er verliert seine Arbeit. Doch dann begegnet er Emma, die seinen Humor nicht versteht und Max den Kopf verdreht. Kann er sich selbst treu bleiben ohne Emma zu vergraulen?

    Meine Beurteilung
    Der Leser begleitet den Schriftsteller Max ein Jahr lang auf seinem Lebensweg und bei der Entstehung seines neuen Romans. Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten, den Protagonisten sympathisch zu finden. Doch im Laufe des Romans verstand ich ihn immer besser und erkannte sogar einige seiner Eigenschaften in mir wieder.

    Chris Nolde versteht es, seine Leser einerseits mit seiner humorvollen Geschichte zu amüsieren, andererseits zum Überdenken des eigenen Lebens anzuregen. Dieser Tiefgang ist zu Beginn der Geschichte noch nicht ersichtlich, nimmt jedoch in dessen Verlauf stetig zu. Auch das Verständnis für Max wächst, der trotz aller Widrigkeiten an seinem Lebenstraum, als Schriftsteller zu leben, festhält.

    Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, manchmal vielleicht etwas überzeichnet, wie beispielsweise der Verleger, der Bauchkrämpfe bekommt, wenn er die neuen Texte von Max liest. Doch dies ist der Situationskomik geschuldet und daher verzeihbar. Sehr gelungen fand ich die Ausdrucksweise, Metaphern und Beschreibungen, durch die sich der Roman sehr flüssig liest und der Geschichte Leben einhaucht.

    Offen bleibt, was Max Baums Erstling so schrecklich macht, dass er nicht nur beschimpft, sondern auch bedroht wird. Ebenso vermisse ich die Entwicklung des Protagonisten, der am Ende noch immer seinen Lebenstraum lebt, ohne sich den Anforderungen seiner Familie und der Gesellschaft zu beugen. Doch gerade dadurch erhält der Roman seine tiefere Bedeutung, durch die man über sein Leben und seine Träume nachdenkt.

    Mein Fazit
    „Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel“ ist eine humorvolle Geschichte über das Schreiben, die Liebe und das Leben in Berlin. Empfehlenswert für Leser, die Humor und Geschichten über das Schreiben mögen.

    Autorin der Rezension: Sarina Wood
    www.sarina-wood.de

  7. Cover des Buches Corpus Delicti (ISBN: 9783641242701)
    Juli Zeh

    Corpus Delicti

     (537)
    Aktuelle Rezension von: adorablesophie

    "Corpus Delikti" ist ein spannender Justizthriller, der sich um einen mysteriösen Mordfall dreht. Doch was das Buch wirklich auszeichnet, ist nicht nur die Handlung, sondern auch die tiefgründige Auseinandersetzung mit ethischen Fragen und dem Rechtssystem selbst.Innerhalb der Handlung wird erforscht, wie ein perfektes Rechtssystem aussieht. was ist der perfekte Ausgleich zwischen Sicherheit und Freiheit?

    Die Charaktere sind brillant ausgearbeitet und fühlen sich unglaublich real an. Besonders beeindruckend ist Mia, die durch den Rechtsstreits ihres Bruders die Skrupellosigkeit des Staates erfährt. Sie ist gespalten zwischen dem Vertrauen in den Charakter ihres Bruders und ihrer Staatstreue. Ihre innere Zerrissenheit und moralische Zwiespältigkeit machen sie zu einer äußerst fesselnden Protagonistin.

    Juli Zeh gelingt es meisterhaft, die Komplexität des Rechts und die Grauzonen der menschlichen Moral zu erkunden, ohne dabei den Spannungsbogen zu vernachlässigen. Ihre klare und präzise Sprache macht das Buch zu einem wahren Pageturner, der mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.

    Insgesamt kann ich "Corpus Delikti" jedem empfehlen, der gerne anspruchsvolle Literatur mit einer packenden Handlung und einer tiefgründigen Botschaft liest. Juli Zeh beweist einmal mehr ihr Talent als Autorin mit einem juristischen Hintergrund und liefert mit diesem Buch einen weiteren Meilenstein in ihrem beeindruckenden Werk ab.

  8. Cover des Buches Und Gott sprach: Der Teufel ist auch nur ein Mensch! (ISBN: 9783499268601)
    Hans Rath

    Und Gott sprach: Der Teufel ist auch nur ein Mensch!

     (134)
    Aktuelle Rezension von: Christinagirl

     

    Der Psychotherapeit Jakob Jakobi hat wieder mal einen schwierigen Patienten. Anton Auerbach meint er wäre der Teufel höchst persönlich und möchte seine Seele kaufen. Seine Seele wäre für ihn etwas ganz besonderes, da er Gott getroffen hat. Durch den Kauf seiner Seele möchte er unter anderem Gott ärgern. So passieren viele komische Dinge, die mit dem natürlichem Universum nicht zu erklären sind. Unter anderem zeigt Anton Auerbach Jakob die Höhle, nur ist sie nicht so, wie man sie sich vorstellt. Auch sie hat sich in den vielen Jahrhunderten verändert... Seine Ex- Frau fängt eine Affaire mit seinem Patienten, dem angeblichen Teufel an und möchte von ihm auch noch schwanger werden. Jakob Jakobi fängt wieder mal zu zweifeln kann, ob sein Patient krank ist oder ob er wirklich das ist, was er verspricht...

    Ein sehr lustiges und amüsantes Buch. Ist eine gute Vortsetzung vom ersten Buch.

  9. Cover des Buches Scherbenpark (ISBN: 9783944668055)
    Alina Bronsky

    Scherbenpark

     (298)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Diese gesichtslosen Hochhaussiedlungen gibt es fast in jeder größeren deutschen Stadt. Meist wohnt dort nicht gerade die Mittelschicht. Sascha, ein 17jähriges Mädchen ist nicht auf den Mund gefallen. Das ist auch notwendig, um sich in entsprechender Nachbarschaft zu behaupten. Sie wohnt mit ihren jüngeren Geschwistern bei ihrer Tante. Ihre Mutter wurde vom Stiefvater in ihrem Beisein ermordet. Sie hat einen abgrundtiefen Hass gegen diesen Mann, der nun im Gefängnis sitzt, den sie aber am liebsten tot sehen würde. Generell hat sie ein umfassendes Misstrauen dem männlichen Geschlecht gegenüber entwickelt.

    Als in der lokalen Zeitung ein wohlwollender Artikel über ihren Stiefvater auftaucht, läuft sie Sturm. Der verantwortliche Zeitungsredakteur Volker hat ein sichtlich schlechtes Gewissen und bietet ihr Hilfe an, die sie schon bald in Anspruch nimmt. Sie schlüpft bei ihm und seinem jugendlichen Sohn Felix unter, der Zuneigung zu ihr entwickelt. So lernt sie eine andere Lebenswelt kennen und auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt ..

    Ein Film über Resilienz, was pädagogisch etwa soviel heißt wie, dass man auch in ungünstigem Umfeld seinen Weg finden kann und sich trotzdem gut zu entwickeln vermag. Die Figur der Sascha im Zentrum zeigt zwei ganz unterschiedliche Seiten: einerseits das hassdurchflutete Mädchen mit Aggressionspotential, andererseits die sehr belesene feinfühlige Seele, die gerne ein Buch schreiben möchte.

    Vor einem Viertel Jahr habe ich mir zunächst den Film angesehen. Nun fiel mir das Buch in die Hände. Die Umsetzung im Film ist sehr gut gelungen, kann ich nun deutlicher behaupten. Immer wieder hatte ich auch Bilder aus dem Film vor Augen beim Lesen. Natürlich ist der Roman ausführlicher und detaillierter. Die Figuren erhalten noch mehr Tiefe. Vor allem Sascha wächst einem als rebellisch-kämpferisches und dennoch sympathisches russisch-stämmiges Mädchen ans Herz. Das Buch habe ich innerhalb von drei Tagen gelesen. Habe mich immer wieder gefragt, wo denn dieses Ghetto-Siedlung in der Nähe zu Frankfurt lokalisiert sei. Tippe auf Offenbach, es könnte aber auch Darmstadt sein (Kranichstein, Eberstadt-Süd).

    Fazit: Ein sehr überraschendes Erstlingswerk. Der Sprachfluss ist unglaublich eingängig und die Geschichte nachvollziehbar und fast miterlebbar.

  10. Cover des Buches Das gibts in keinem Russenfilm (ISBN: 9783596032662)
    Thomas Brussig

    Das gibts in keinem Russenfilm

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Ein Schriftsteller schreibt seine Biografie und gleichzeitig die Gegenwart um. Wie geht das? Thomas Brussig hat es mit diesem Buch vorgeführt und ganz einfach seine Biografie bis 1989, dem Jahr des Erscheinens seines ersten Buch dort belassen, wo sie eben stattfand – in der DDR. Doch es geht weiter, nur dass in diesem Werk die Wiedervereinigung ausfiel. So verknüpft der Autor die Entwicklung einer DDR, die es nicht mehr gibt, deren Scheinexistenz in diesem Buch aber so viel Realität und Seriosität anhaftet, dass man die Fiktion kaum glauben will, mit seinem Schicksal als Schreiber und Widersacher eines Regimes, dass ihn aufgrund seiner immer breiteren Popularität kaum noch Repressalien unterwerfen kann. Das liest sich keinesfalls wie eine unausgegorene Satire, sondern kratzt ganz gehörig an Grundsätzlichem, denn in den 30 Jahren nach der Wiedervereinigung hat sich schon so mancher gefragt, was denn gewesen wäre, wenn es nicht so gekommen wäre. Der Fragenkatalog ließe sich noch erweitern, denn das Wesentliche an der Wiedervereinigung war ja nicht die Vereinigung an sich. Die hatte, wenn man es im Nachhinein sieht, gar nicht stattgefunden, denn man muss konstatieren, dass die DDR „übernommen“ wurde. Wie wäre es eigentlich gekommen, wenn die DDR weiter existiert hätte und nur die Diktatur dieses Staates abgeschafft worden wäre? Dieser Aspekt ist auch Brussigs Anliegen und auch, wenn er hier ab und zu zum Mittel der Satire greift, ohne dabei schrill oder plakativ zu sein, so ist es genau der Punkt, den man aus diesem Buch als Kern herausfiltern kann.

    Der Humor kommt bei Brussig auch hier nicht zu kurz. Die Figuren Gysi, Wagenknecht, Merkel, Krenz oder Bisky haben ihre eigenen Rollen in der Fiktion bekommen, der Literaturbetrieb und viele Schriftstellerkollegen bekommen kleine Seitenhiebe und der dramaturgische Coup ist im letzten Kapitel die Vorstellung und Abhandlung eines Buches, das ein junger Kollege schrieb, ein Science-Fiction Szenario, das nämlich genau die „Wende“, wie sie sich wirklich zugetragen hat, zum Thema hat und vom Roman-Brussig als „unmöglich“ deklariert wird.

    Was sich auf den 380 Seiten abspielt ist gekonnt geschrieben, bestechend scharf gedacht und formuliert. Es lässt schmunzeln, man kann lachen, den Kopf schütteln, doch eines sollte man ganz besonders: Nachdenken und die Untertöne einer genauen Betrachtung unterziehen. Dann wird es nämlich ein Buch, das wichtig ist, um den Standort dieses Landes nachzuvollziehen.

  11. Cover des Buches Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft (ISBN: 9783442715169)
    Volker Weidermann

    Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Smilla_Fant

    Ein Sommer der Freundschaft im Exil vor langer Zeit in Ostende. Man fühlt sich zeitlich zurückversetzt und landet an diesem belgischen Badeort am Meer. Hier treffen sich die gut befreundeten Dichter und Schritsteller, die zur Zeit der Nazis keine Heimat mehr haben: Zweig, Roth Koestler,... Es könnte ein so schöner Sommer sein, wenn sie nicht auf der Flucht wären. Der Autor schreibt von ihrer Verzweiflung, ihrer Liebe und ihrer Freundschaft .

    Ein nachdenkliches ernstes Buch, das ich gerne gelesen habe.

  12. Cover des Buches Aller Tage Abend (ISBN: 9783328102502)
    Jenny Erpenbeck

    Aller Tage Abend

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Cleo15

    Ich mag Jenny Erpenbeck als Autorin sehr gern, auch oder vielleicht gerade auch weil sie mal etwas anders an das Erzählen herangeht. 

    Inhalt:

    Jedes Leben ist anders, doch in wie weit kann man seinen Verlauf selbst bestimmen? Wie groß ist der Zufall am Ende wirklich oder gibt es es doch- das Schicksal? Jenny Erpenbeck nimmt den Leser mit auf eine Reise durch unterschiedliche Leben, beleuchtet unterschiedliche Schicksale und stellt immer wieder die Frage: Was wäre, wenn es anders gekommen wäre? Wie würde das Leben dann aussehen? Und so ist ein Roman entstanden, der ein Leben zu vielen macht, der ein Leben mit unendlich vielen anderen verbinden kann.

    Charaktere:

    Jedes neue Leben beschreibt neue Charaktere, die mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Die Zeit läuft immer weiter, von einem Krieg zum nächsten, um dann nach etlichen Wendungen vielleicht doch im Frieden anzukommen. Die Charaktere sind sehr vielschichtig, kämpferisch, eigenbrötlerisch, egoistisch und human. Trotz der Vielzahl an unterschiedlichen Menschen, kommt man nicht durcheinander, da alles gut geordnet ist. Mir hat vor allem die Tiefe der jeweiligen Hauptcharaktere gefallen. 

    Schreibstil:

    Jenny Erpenbeck schreibt aus einer Distanz, die es mir, als ich das erste Mal ein Buch von ihr las, schwer gemacht hat, in der Geschichte Fuß zu fassen. Und gleichzeitig erzeugt es im Inneren ein Gefühl der Aufreibung. Und irgendwann ergreift der Sog dann doch Besitz von einem und lässt ihn dafür nicht mehr los. Die Autorin probiert auch gern mal etwas anderes. So hat sie z.B. mehr als eine Seite mit der Einrichtung eines Zimmers gefüllt. Das war mir dann doch zu viel und fand ich eher frustrierend. Trotzdem im Gesamten sehr erfrischend.

    Fazit:

    Aller Tage Abend ist aus meiner Sicht ein Buch, was man gelesen haben sollte. Einen Stern ziehe ich allerdings ab, da mir nicht jeder Kunstgriff so gut gefallen hat. Daher vergebe ich 4 Sterne.

  13. Cover des Buches Wir bleiben in der Nähe (ISBN: 9783832186364)
    Tilman Rammstedt

    Wir bleiben in der Nähe

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Hamlets_Erbin
    "Warten verdirbt unausweichlich das Ereignis, auf das man wartet, macht es fad, denn es kann nie schlimmer und nie besser sein, als man es sich beim Warten ausgemalt hat, und wenn das Warten ein Ende hat, ist man erleichtert oder enttäuscht, aber immer hat die Wirklichkeit verloren, sieht im Vergleich immer etwas blass aus,..." (S.76)

    Inhalt: Felix, Katharina und Konrad waren einst Freunde. Dann verliebten sich Konrad und Katharina. Und auch Felix und Katharina begannen eine Affäre. Irgendwann zerbrach die Freundschaft. Nun, drei Jahre später, erhält Felix eine Einladung zu Katharinas Hochzeit. Völlig schockiert nimmt er Kontakt zu Konrad auf. Beide entscheiden, Katharina zu besuchen. Ein Besuch, der mit der Entführung Katharinas endet.

    Wer hat wohl nicht schon einmal den Wunsch gehegt, etwas Verrücktes zu tun und dadurch sein Leben in andere Bahnen zu lenken? 
    In diesem Roman ist es die Figur des Felix', die, unzufrieden mit ihrem Dasein, die Initiative ergreift und sich und seine ehemaligen Freunde aus dem Leben reißt, in dem sie sich mehr schlecht als recht eingerichtet haben. Doch für mehr als einen spontanen Ausbruch reicht es nicht, weil niemand in der Lage ist, die Entscheidungen zu treffen, die für eine echte Lebensveränderung notwendig wären. Und so verharrt man, wartet man, überlegt man, was man tun könnte, ohne dabei den Willen oder auch nur die Fähigkeiten zu haben, einen wirklichen Plan zu entwickeln. Ein Leben im ewigen Kojunktiv.

    Obgleich das gewählte Thema eher ernsthafter Natur ist, gelingt es dem Autor, seine Geschichte mit Humor zu versehen. Seine Sprache ist trotz der ausufernden Länge seiner Sätze greifbar und die Darstellung entgegen aller Wahrscheinlichkeit glaubwürdig.

    "Aber keine Wahl zu haben bedeutet, lediglich zwischen zwei sehr ungleichen Dingen wählen zu können,..."  (S.107)
  14. Cover des Buches Überm Rauschen (ISBN: 9783423140089)
    Norbert Scheuer

    Überm Rauschen

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: Der Mittvierziger Leopold kehrt nach Jahren in seinen Heimatort in der Eifel zurück, ein verschlafenes Nest mit einem Gasthaus, das Leopolds Familie seit Generationen betreibt und das bei Anglern sehr beliebt war. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Sein älterer Bruder Hermann hat sich vor ein paar Tagen in seinem Zimmer eingeschlossen, öffnet die Tür nicht mehr und redet mit niemandem. Offenbar hat er den Verstand verloren. Auch auf Leopolds Bitten ist kein Laut aus dem Zimmer zu vernehmen. Dabei waren die beiden Brüder als Kinder unzertrennlich.

    Leopold nimmt sich Hermanns Angelausrüstung und geht an den Fluss. Das Fischen war für seinen Bruder und seinen Vater mehr als nur ein Hobby. Es war eine feste Konstante in ihrer beider Leben, eine Aufgabe, der sie all ihr Herzblut widmeten. Ihr Vater war besessen davon, den sagenumwobenen Ichtys zu fangen, den Großen Fisch, den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hatte, und der für ihn den Inbegriff der Weisheit darstellte. Bei seinen Ausflügen den Fluss entlang kommen in Leopold nach und nach all die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten hoch, und mit jedem Fisch am Haken werden es mehr. Es ist, als würde er Erinnerungen angeln, die im Fluss der Zeit verborgen waren. Es gab gute Tage, an die er gern zurückdenkt, aber auch solche, wegen denen er einst, um sie zu vergessen, seine Heimat verließ…

    FORM: Norbert Scheuer (*1951) erzählt seine Geschichte in schnörkelloser, klarer Sprache, die sich sehr leicht lesen lässt. Ganz wie es zu einem Angler passt, verzichtet er auf stilistische Spielereien und versteckt seine Metaphern nicht in kleinen Details, sondern wirft sie dem Großen und Ganzen als Mantel über. Der Fluss als vergehende Zeit; die Fische als Erinnerungen, die es zu fangen gilt; der Ichtys, der seinen Fänger zur Erkenntnis führen könnte, den aber (natürlich) noch keiner am Haken hatte … kurz: Das Angeln als Lebensphilosophie – das ist Scheuers großes Thema, verpackt in unscheinbare Prosa.

    FAZIT: Ich habe das Büchlein sehr genossen, weil es zum Nachdenken anregt über das eigene Leben und die unwiederbringlichen Zeiten. Allerdings fehlt mir für die volle Punktzahl das gewisse Etwas. Die Geschichte ist zu sauber, keine Ecken oder Kanten. Übrig bleiben sehr gute vier Sterne plus eine Leseempfehlungen für Angler mit einem Hang zum Melancholischen.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***

  15. Cover des Buches Der Flug der Pelikane (ISBN: 9783462042467)
    Benjamin Lebert

    Der Flug der Pelikane

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Lebert befasst sich in seinem Buch mit dem sogenannten großen Ausbruch dreier Schwerverbrecher aus dem Inselgefängnis Alcatraz im Jahre 1962. Diese drei Männer sind nie wieder aufgetaucht.

    Er verpackt das Ganze in die Rahmengeschichte vom Mittzwanziger Anton, der zu seinem „Onkel“ Jimmy (eigentlich einem Exfreund seiner Mutter) nach New York reist, um dort Abstand von seinem alten Leben zu finden. Er arbeitet im Diner „Luncheonette“ von Jimmy mit und hört abends seine Theorien zu dem Ausbruch von damals. Jimmy ist überzeugt davon, dass die drei es geschafft haben und meint einen sogar persönlich ganz in der Nähe zu erkennen. Anton lässt sich von Jimmys Euphorie anstecken und macht sich selber auf die Suche nach Spuren der Ausgebrochenen....

    Das Buch ist nur gut 180 Seiten lang. Dafür ist ganz schön viel hineingepackt. Die Geschichte von Alcatraz, einschließlich des spektakulären Ausbruches, die Vorgeschichten der drei Geflüchteten, ein Rückblick in die Kindheit von Jimmy und dem Beginn seiner Obsession, den Psychiatrie-Aufenthalt von Anton vor seiner Reise nach Amerika, die beginnende Liebesgeschichte mit Eleanor dort, ein bisschen den Background der Angestellten im „Luncheonette“ und natürlich die Vorkommnisse beim Besuch von Anton in New York selber.

    Zur besseren Erkennbarkeit sind die Abschnitte über Alcatraz in einer anderen Schriftart gehalten.

    Beim Lesen blieb ich ziemlich auf Distanz zu der Hauptperson Anton. Immer wieder wird der Lesefluss durch eingeschobene Abschnitte unterbrochen, bei denen man sich erst einmal orientieren muss, über wen diese jetzt eigentlich handeln. Sie sind mit Datum und Ortsnamen versehen und haben meist etwas mit der Vorgeschichte der Ausbrecher oder mit Jimmys Vergangenheit zu tun.

    Vieles wird nur angerissen, was auf die Länge des Buches gar nicht anders möglich erscheint. Manches hätte man sich sparen können (die Psychiatrie-Sache wäre für mich in einem anderen Buch besser aufgehoben gewesen). Mein erstes Buch von Lebert. Den Schreibstil fand in in Ordnung, aber seinen Gedankengängen konnte ich mitunter nur schwerlich folgen.

    Fazit: Am Ende des Buches blieb ich leicht ratlos zurück und schwankte zwischen 3 (durchschnittlich) und 2 (eher schwach) Punkten. Habe mich aufgrund des ungewöhnlichen Themas dann doch für 3 entschieden.

  16. Cover des Buches Träume Digitaler Schläfer (ISBN: 9783944818207)
    Anja Kümmel

    Träume Digitaler Schläfer

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Mir ist es noch nie so schwer gefallen, zu einem Buch eine schlüssige Besprechung abzugeben, wie bei diesem hier. Ich konnte mich diesem Roman nur partiell annähern und Stückwerk wird auch die Beschreibung meines Leseeindrucks bleiben. In meiner Ratlosigkeit greife ich auf meine rein subjektive Wahrnehmung zurück.

    Unter anderem ist dies das Resultat eines für mich inhomogenen Plotgefüges. Science-Fiction-Szenen wechseln sich mit historischen Einschüben ab. Da ich persönliche nicht so gerne historische Romane lese, haben mich die doch recht ausgeprägten Exkursionen ins mittelalterliche Spanien (oder Portugal?) und nach Paris zur Zeit des Zweiten Weltkrieges deutlich weniger angesprochen. Die historischen Segmente unterbrechen den Erzählfluss der dystopischen Rahmenhandlung und wirkten auch insofern störend auf mich, als dass ich keinen rechten Zusammenhang erkennen konnte. Selbst nach Beendigung des Romans blieb für mich die Frage nach dem Warum. Die futuristische Story hätte auch gut für sich alleine stehen können. Was mich zu der Annahme führt, dass die historischen Teile einen wesentlichen Punkt der Prämisse in sich tragen, die diesem Roman zugrunde liegt. Auch hier könnte ich nicht eindeutig benennen, welche Intention die Autorin verfolgte. Meinem Empfinden nach könnte die Grundaussage des Romans sein, dass die Frau schon immer in die Opferrolle gedrängt wurde und sich das auch in einer fernen Zukunft nicht ändern wird.

    Ganz unabhängig von meinem persönlichen Geschmack, sind die historischen Abschnitte nicht minder virtuos geschrieben als die in der Zukunft spielenden. Atmosphärische Schilderungen lassen die Figuren, ihre Erlebnisse und Gefühle dreidimensional erscheinen. Große Erzählkunst.

    Der Tenor des Buches ist kein leichter, wie es die Klassifizierung einer Dystopie ohnehin nahe legt. Herausragend empfand ich die Gestaltung der Science-Fiction-Umgebung. Hier finden sich viele kreative, überraschende und neue Ideen. Dass die Autorin hierbei nicht viel erklärt, sondern dem Leser viele Freiheiten zur eigenen Interpretation lässt, hat mir sehr gut gefallen. Wahre Bilderfluten türmten sich in meinem Kopf auf.

    Sprachlich ist der Roman fein gearbeitet, driftet manchmal vom Erzählerischen ins Bildermalerische ab, was zur Entschleunigung des Lesetempos führt.

    Vordergründig gibt es in dieser Gesellschaft der Zukunft keine Geschlechtsunterschiede mehr.  Das versucht die Autorin sprachlich darzustellen, in dem sie nicht mehr die Personalpronomen „sie“ und „er“ verwendet, sondern „es“. Und sofort fällt auf, dass unsere Sprache nicht dafür ausgelegt ist. Man kann eine Person als "es" bezeichnen, doch bereits bei den Possessivpronomen scheitert man. Die Autorin ist gezwungen, sich entweder für "ihre" oder "seine" zu entscheiden, was die Neutralität sofort aufhebt. Ohnehin existieren nach wie vor zwei Geschlechter, auch wenn sich die Unterschiede auf die Genetik beschränken und sich nicht mehr offensichtlich in Körperlichkeiten ausdrücken.

     Als Resümee muss ich anfügen, dass ich nicht den Eindruck habe, den Roman verstanden zu haben. Er wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Ich würde ihn als intellektuelle Herausforderung bezeichnen.

  17. Cover des Buches Jenseitsnovelle (ISBN: 9783442473632)
    Matthias Politycki

    Jenseitsnovelle

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    In einer klaren, geschliffenen und wunderbaren Sprache erzählt Matthias Politycki die außergewöhnliche Liebesgeschichte von Doro und Hinrich. Er findet sie eines Tages tot auf und ist verwirrt, traurig, glücklich, einsam und doch voller Leben. Er erzählt die Geschichte der Liebe und auch die Liebe zu einer anderen

  18. Cover des Buches Ich lebe in einem Wasserturm am Meer, was albern ist (ISBN: 9783939557692)
  19. Cover des Buches Warum so traurig? (ISBN: 9783499233470)
    Alexa Hennig von Lange

    Warum so traurig?

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Elisabeth und Philip sind seit einigen Jahren verheiratet und reisen auf eine Kurztrip nach Lissabon. Die erotische Anziehungskraft zwischen beiden ist ziemlich erloschen, und Elisabeths Gedanken schweifen die ganze Zeit zu ihren Exfreunden und dem gemeinsamen Drogenkonsum. Schöner Einblick in eine weibliche Gedankenwelt bezogen auf eine Beziehung.
  20. Cover des Buches Deshalb die Vögel (ISBN: 9783981280487)
  21. Cover des Buches Aller Anfang fällt vom Himmel (ISBN: 9783442313211)
    Veronika Peters

    Aller Anfang fällt vom Himmel

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Lina_Marie_Arnold
    Mich hat dieses ruhige, schlichte Cover auf die Geschichte aufmerksam gemacht, und der Klappentext hat mich dann vollends gepackt. Ich habe mir von der Geschichte tolle, originelle Figuren versprochen, und die habe ich auch bekommen.

    Korbinian ist Lehrer und hat den Tod seiner Frau nie richtig überwunden. Er lässt sich nur für seine Arbeit und die abendlichen Kneipengänge blicken. Ansonsten lebt er zurückgezogen in seiner Wohnung, die ihm viel zu groß ist, seit seine Frau nicht mehr an seiner Seite ist. Korbinian besteht auf seiner Tagesstruktur, Abweichungen kann er gar nicht leiden und versucht alles, um sie zu vermeiden.

    Und doch trifft er auf Billa, ein obdachloses Mädchen, dem er etwas Kleingeld gibt. Dass Billa im folgt, bemerkt er zunächst nicht. Er erlaubt ihr, im Hausflur zu schlafen, doch das lässt ihm keine Ruhe. Er bespricht sich mit seiner Schwester, die kurz darauf bei ihm eintrifft. Billa hat Fieber und muss aus dem kalten Flur raus, also ziehen sie und die Schwester bei Korbinian ein. Seine geliebte Tagesstruktur kann er also vergessen.

    Doch nicht nur die Hauptfiguren sind toll, auch einige Nebenfiguren sind sehr sympathisch und kein Charakter ist überflüssig.

    "Aller Anfang fällt vom Himmel" lässt sich sehr leicht lesen. Das liegt zum einen an dem lockeren und flüssigen Schreibstil, und zum anderen an den gut ausgearbeiteten Figuren. Es macht Spaß, die Geschichte zu verfolgen, ich habe oft Mitleid mit Korbinian gehabt, dessen Leben sich von einem auf den anderen Moment komplett umkrempelt.

    Mit der Kernaussage der Geschichte bin ich einer Meinung, sie verdeutlicht, dass man seine Augen vor den Schicksalen um sich herum nicht verschließen, sondern helfen soll, wenn man kann. Auch Korbinians Entwicklung diesbezüglich hat mir sehr zugesagt, denn durch Billas Anwesenheit verliert er sein starres Korsett, in das er sich selbst seit dem Tod seiner Frau gesteckt hat. Er schaut wieder nach rechts und links, somit nimmt er wieder Anteil am Leben um sich herum.

    Fazit:
    Diese Geschichte ist eine der wenigen, die man nie vergisst. Zum einen wegen der Figuren, zum anderen wegen der Ereignisse und der Kernaussage. Eine absolute Empfehlung.
  22. Cover des Buches Vier Äpfel (ISBN: 9783499252747)
    David Wagner

    Vier Äpfel

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Jacynthe

    Inhalt


    Ein Roman über menschliches Konsumverhalten und Abartigkeiten im Supermarkt, verpackt in selbstkritischen inneren Monologen.


    Meine Meinung


    Ein Buch dieser Art habe ich bisher noch nie gelesen. Das lyrische Ich, ein Mann den ich mir Mitte 30 vorstelle, geht wie so oft in "seinen" Supermarkt um einzukaufen. Ihm fallen die skurrilsten Sachen auf und er denkt darüber nach, was es mit verschiedenen Sachen auf sich hat und erzählt auch oft, wie es früher war, in seiner Kindheit. Dann geschieht etwas besonderes: die vier Äpfel, die er zum Wiegen auf die Waage legt, wiegen zusammen genau 1000 Gramm. Dass es nun das war, was ihn die nächste Zeit ein wenig verwirrt durch die Gänge des Supermarktes laufen lässt, erschien mir nicht so deutlich, obwohl das im Titel und auch Klappentext so angedeutet wird. Vielmehr wird sein Denken von seiner Exfrau, die immer nur L. genannt wird, bestimmt. Überall sieht er sie, riecht ihr Shampoo oder sieht die Dinge im Regal, die sie immer gekauft bzw. nicht gekauft hat und erinnert sich an gemeinsam Erlebtes.

    Das lyrische Ich fühlt sich von seinem Einkaufswagen durch die Gänge gezogen, sinniert über alles überwachende Systeme und computergesteuerte Kassiererinnen, die alles über ihre Kunden wissen. Manchmal werden Dinge im Regal beschrieben, die der Protagonist nur in seiner Vorstellung sieht (zum Beispiel den perfekten Partner, dem man Erinnerungen an nie erlebte gemeinsame Zeiten einspielen kann) dann fließen auch immer wieder Erinnerungen an die Vergangenheit mit ein. Aber um ehrlich zu sein passiert sonst eigentlich gar nichts. Aber das muss es auch nicht, dieses Buch lebt irgendwie von sich selbst. Außer dass am Ende endlich die Kasse gefunden wird, wird kein Ziel erreicht. Weder kommt das lyrische Ich über L. hinweg, noch begegnet es einer "verlorenen Liebe", was auf der Rückseite des Buches geschrieben steht und eine Romanze verspricht. (Es sei denn, L. ist die "verlorene Liebe", die er immer wieder in Gedanken sieht.) Nach dem Bezahlen bei seiner Lieblingskassiererin verlässt das lyrische Ich den Supermarkt und geht nach Hause.
    Jeder Gedankengang ist in ein Kapitel gefasst, so dass diese oft sehr kurz ausfallen. Das fand ich angenehm. Weniger schön fand ich die vielen Fußnoten, die Gedanken und Geschichten, die nicht in den Supermarkt zu passen scheinen, auslagern. Auf 144 Kapitel auf 159 Seiten kommen sage und schreibe 52 Fußnoten, teilweise musste man auch umblättern um diese weiterzulesen. Das fand ich verwirrend, vor allem weil die Gedanken gut in den Text hätten eingearbeitet werden können. Was ist verkehrt an Gedankengängen?
    Der Roman ist unterhaltsam und humorvoll, verriet mir, die ich mich gelegentlich mit menschlichem Konsumverhalten und anderen Abartigkeiten im Supermarkt beschäftige, jedoch nicht viel Neues. Aber ich weiß wie gesagt nicht, ob das überhaupt das Ziel ist. Da David Wagner Deutscher ist und einen deutschen Supermarkt beschreibt, habe ich auch viele Dinge wiedererkannt, was sehr angenehm war. Auf alle Fälle ist es ein Buch mit einem Helden, in den man sich leicht hineinversetzen kann, und von dem man sich gerne durch die Gänge eines Supermarkts führen lässt. Ich vergebe 3 von 5 Wolken.
  23. Cover des Buches Schönheit des Wassers (ISBN: 9783940249760)
  24. Cover des Buches Dunkelströme (ISBN: 9783937445182)

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