Bücher mit dem Tag "deutsche wiedervereinigung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutsche wiedervereinigung" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches 1990 (ISBN: 9783863270308)
    Rainer Doh

    1990

     (17)
    Aktuelle Rezension von: britta70
    Eine Familie in den Wendejahren. Alle haben ihre ganz eigenen Sorgen und Probleme, doch natürlich bleiben sie von den gesellschaftlich-politischen Umwälzungen nicht unberührt. Bei ersten Kontakten mit Menschen aus dem Osten und eigenen Erkundungstpuren spürt man, alles ist fremd und gewöhnungsbedürftig. Wessis machen sich Luft und überspielen mit Witzeln ihre eigene Unsicherheit. Gleichzeitig setzen sie große Hoffnungen in die Umwälzungen und erhoffen sich einen Profit. Doch so manche Erwartungen sind überhöht und so manch einer hat sich verspekuliert. 

    "1990" ist ein unterhaltsamer Wenderoman. Er hat mich zwar nicht ganz so gefesselt , wie erhofft. Dennoch habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Private Sorgen geraten durch gesellschaftspolitisches Geschehen in den Hintergrund. Jeder möchte vom Umbruch selbst profitieren. Diese allgemeine Stimmung wird sehr gut eingefangen und ist meines Erachtens auch authentisch. Ebenso die ersten Begegnungen von "Wessis" und "Ossis". Schön fand ich den humoristischen Stil und die lebendige Protagonistenzeichnung. Etwas zu viel Raum nimmt für meinen Geschmack das leidige Schwangerschaftssthema ein. Aber was das anbelangt geht es bergauf, als es - nach unrealistischen Zukunftsträume - wirtschaftlich wieder bergab geht. 

    Insgesamt ein gelungener Wenderoman, nicht so trocken, wie manch anderer.


  2. Cover des Buches Hypnose (ISBN: 9783801503062)
    Hanna Krall

    Hypnose

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Mit dem sehr offenen Stil des Erzählens dürfte so mancher Leser Probleme haben: Manchmal wünscht man sich einfach auch mal Klarheit darüber, was sie mit all den Pünktchen andeuten will ("..." kommt auf jeder Seite mindestens einmal vor). Auf der anderen Seite ist es genau das, was das Buch so lesenswert macht. Das hier sollte niemand nebenbei lesen, man soll Pausen einlegen und darüber nachdenken, und meistens versteht man es dann auch. Wären es pure Erzählungen geworden, hätte man viele ihrer Anspielungen überlesen. So entwickelt sie aus dem Grauen der Vernichtung ein Panoptikum Polens (und Deutschlands sowie Israels), ist bemüht, wirklich alles abzudecken: polnische Antisemiten und Helfer, jüdische Verräter und Kämpfer, deutsche Mörder und solche, die man mit der Waffe am Kopf zum Mord zwingen muss. Aus diesem vielfältigen Spektrum entdeckt Krall einem erstaunliche Details: wie die Chassiden von Kock (dt. Kotzk), die in Treblinka umgebracht wurden, in den Köpfen der Befreiten von Bergen-Belsen (!) weiterleben werden, weil sie mit deren Gesängen ihren ersten Sabbat in Freiheit erleben, etwa. So etwas erkennt man aber nur, wenn man gründlich liest. Das Hauptproblem solcher Bücher ist aber die Gratwanderung zwischen Realität und Realismus. Wenn man nicht weiß, was davon wirklich so geschehen ist, verliert es an Wert, ja man beginnt Dinge zu hinterfragen. Die Autorin versucht es dadurch zu lösen, dass sie bei einigen Erzählungen Fußnoten verwendet, doch macht es das nur bedingt besser, da es dadurch noch mehr zwischen Erzählung und Abhandlung schwankt. Ich habe das Buch einige Male zur Seite gelegt, seit ich es vor zwei Wochen angefangen habe, irgendwie hat mich schon die erste Erzählung geärgert, doch zum Glück habe ich mich auch von den nächsten Geschichten nicht verschrecken lassen, denn es wird immer besser und besser. Wenn man auf dem Umschlag etwas von Meistererzählungen liest, und gleich die erste so unfassbar unglaubwürdig ist, dann quält man sich da – trotz der Kürze – schon heftig durch, bis man anhand des Schlusses erkennt, dass das alles genau so passiert und kein Stück weit erfunden ist. Genau dadurch wird vermittelt, welch absurde Geschichten die Realität schreibt. Das ist kein Spoiler, sondern soll all denen helfen, die ähnlich wie ich an diesem selbstlobenden Stil kleben bleiben, der die ersten Erzählungen schwer erträglich macht. Diese absolut glatt geleckten und tadellosen Figuren sind schwer zu ertragen, besonders, wenn man sie für erfunden hält. Erst die Erzählungen, die mehr im Reportagestil verfasst wurden, entwickeln wahre Größe, berichten kleine Details, die viele nicht kennen dürften. Einige Dinge fand ich unnötig, etwa die mehrfache Erwähnung des Aussehens des Dr. Mengele, die für mich keine erkennbare Relevanz hatte. Auch die Wiederholung des Bildes mit der Ausbürgerung von Juden durch Polen, erschien mir unnötig. Manche Wiederholung hängt aber vielleicht damit zusammen, dass "Hypnose" eine deutsche Zusammenstellung von Werken aus den Jahren 1978 bis 1996 ist. "Schwierigkeiten beim Aufstehen" behandelt die Unterwanderung der Solidarnosc-Bewegung, "Doktorarbeiten" antisemitische Diskriminierung im Polen der späten 1960er Jahre. Danach hatte ich erneut Probleme weiterzulesen, denn die "Hauptsache ICH bin toll"-Einstellung konnte ich noch nie leiden. Das ist mir einfach zu platt. "Rosenfeld" schildert Entwurzelung, "Eine Story für Hollywood" Ghostwriting. "Hypnose" ist zwar die Titelgeschichte, aber eher ein zersplittertes Wanken durch die polnisch-jüdische Geschichte, das auch Bilder aus Israel einbezieht. Sie erwähnt verständnislose Amerikaner und desinteressierte Israelis, umgenutzte Synagogen und kritisiert mehrfach Israel. Dazu sollte man vielleicht anmerken, dass Krall selbst polnische Jüdin ist, was auf und in meiner Ausgabe nirgends erwähnt wird, so dass ich bei einigen Sachen überlegte, ob sie da nicht etwas weit geht für eine Polin, und mich doch erst mal über sie informierte. Die nächste Erzählung überzeugte mich dann aber von der Qualität der Autorin: "Das Eckhaus mit dem Türmchen" enthält schon erwähntes Detail zu den chassidischen Juden von Kock, berichtet von dem schwierigen Umgang mit der Vergangenheit des Ortes (etwa mit den jüdischen Gräbern). Auch alle folgenden Erzählungen sind überdurchschnittlich: "Begegnung im Bialy-Tal" verknüpft extrem geschickt wenige Namen zu einem Mosaik der polnischen Geschichte (v. a. ab 1939) und berichtet dabei vom Streit um Tote zwischen verschiedenen Verteidigungsorganisationen der Polen. Ein sehr dichtes Meisterwerk mit schockierend-bewegenden Szenen! „Der Hintergrund des Auges“ berichtet vom RAF-Terroristen Stefan Wisniewski und seinem polnischen Vater, „Die Nacht der Vereinigung“ zeigt deutsche Lebensläufe in einem äußerst gelungenen Bild (v. a. der Schlußabsatz), „Pola“ kehrt schließlich nach Kock bzw. in dessen Umgebung zurück. Das ist eine andere Stärke des Buches: Trotz der Zusammenstellung gibt es einen roten Faden, etwas das das Buch vollkommen macht und ihm genau dadurch Größe verleiht. Hart geht sie mit allen ins Gericht. Es ist immer schwer Bände mit Erzählungen zu bewerten. Der hier steht bei mir zwischen vier und fünf Sternen, weil auch die, die mir nicht so gefielen ihre Berechtigung für das Gesamtkonzept haben.
  3. Cover des Buches Helmut Kohl - Ein deutsches Drama (ISBN: 9783877631157)
  4. Cover des Buches Tortenschlacht (ISBN: 9783863580049)
    Oliver G Wachlin

    Tortenschlacht

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Kurz vor der Wiedervereinigung werden die Westberliner Kommissare Knopp und Hünerbein in den Ostteil der Stadt geschickt, um dort in Ostkollegen die westlichen Polizeimethoden näherzubringen. Als dann eine Brandleiche in einem Bauernhof im Umland gefunden wird befinden sich die beiden Kommissare schlagartig in einem turbulenten Fall, bei dem auch die Tochter von Knopp, die in der Hausbesetzerszene aktiv ist, involviert wird. Zwischen Mafia, Bodenspekulanten, verarmter Westberliner Nobless und den Hausbesetzern ermitteln die Kommissare und geraten selbst in Lebensgefahr und zwischen alle Fronten, bevor der Fall aufgeklärt werden kann.

    Sprachlich solide und mit einem ausgewogenen Stil schafft es der Autor einen temporeichen und spannenden Krimi zu schreiben, der viele Handlungsfäden hat und bis zum Ende spannend bleibt. Ein guter und spannender Krimi, der eine Leseempfehlung wert ist. 

  5. Cover des Buches Alles richtig gemacht (ISBN: 9783328106432)
    Gregor Sander

    Alles richtig gemacht

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Maza_e_Keqe

    Thomas Piepenburg erzählt von seiner Jugend in der DDR und von seiner Freundschaft zu Daniel Rehmer. In einer zweiten Zeitebene lernen wir sein aktuelles Leben kennen, in welchem er Streit mit seiner Frau hat und als erfolgreicher Anwalt arbeitet. Nach und nach nähern sich beide Erzählstränge an und klären dadurch offene Fragen.

    Ich hatte eine eher trockene und langatmige Geschichte erwartet und wurde anfangs angenehm überrascht: Die Erzählung liest sich erstaunlich flüssig und relativ kurzweilig.

    Leider ist mir der Ich-Erzähler nicht besonders sympathisch. Seine teils vulgäre und sehr umgangssprachliche Ausdrucksweise hat mich an einigen Stellen gestört. Auch einige „schlüpfrige“/ „spicy“ Szenen brachten mir seine Gefühlswelt nicht näher und er blieb mir fremd und irgendwie gefühlskalt. Auch sein bester Freund bzw. die Freundschaft scheint eher aus einer Art Gewohnheit seit der Schulzeit zu bestehen.

    Das Ende bleibt relativ offen, wenn auch die Geschichte als abgeschlossen betrachtet werden kann. Und ob (wer auch immer) tatsächlich „alles richtig gemacht“ hat, bleibt meiner Meinung nach eher fraglich.

    Für mich hätte die Erzählung an vielen Stellen deutlich ausführlicher sein können. Insbesondere die Zeit in der DDR und um den Mauerfall herum geht irgendwie unter. Möglicherweise hätte mir das den/die Protagonisten nähergebracht. Gleichzeitig bin ich erleichtert, dass ich das Buch nach nur zwei Tagen zuklappen konnte.

    Was mich an der Aufmachung irritiert, ist dass der Hardcovereinband unter dem Schutzumschlag komplett schwarz gehalten wurde: kein Aufdruck des Titels oder Autors.

  6. Cover des Buches Ich wollte Deutschlands Einheit (ISBN: 9783548373492)

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