Bücher mit dem Tag "deutscher herbst"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutscher herbst" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (309)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  2. Cover des Buches In einem anderen Licht (ISBN: 9783548291611)
    Katrin Burseg

    In einem anderen Licht

     (60)
    Aktuelle Rezension von: le_petit_renard

    Inhalt: 

    "Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Die Journalistin Miriam erhält mysteriöse Briefe, die sie dazu auffordern ein Rätsel um die Stifterin Dorothea Sartorius zu lüften. Dorothea Sartorius, eine Mäzenin in Hamburg, wird in wenigen Wochen den Sartorius Preis für Zivilcourage auszeichnen. Miriam macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit der Wohltäterin und stößt auf Hinweise zu der linksextremen Terrorgruppe RAF.



    Eigene Meinung: 

    Die Geschichte hat mich direkt gefesselt. Man begleitet Miriam auf Ihrer Suche nach der Wahrheit und erlebt mit, wie sie in dieser Zeit, auch ihre eigene Trauer bewältigt. Es gibt so wundervoll geschriebene Passagen, die man gerne auch zwei Mal durchliest, um sie sich intensiver durch den Kopf gehen zu lassen. Der flüssige Schreibstil und die sympathischen Charaktere runden das Buch ab.



    Fazit: 

    Ein Buch, das einen dazu ermutigt, beide Seiten der Geschichte zu betrachten - nicht nur schwarz und weiß. Ich habe es mit Vergnügen gelesen und daher gibt es hierfür verdiente 5 Sterne.


  3. Cover des Buches Eros (ISBN: 9783832186302)
    Helmut Krausser

    Eros

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Alira

    Die abenteuerliche Lebensbeichte eines todkranken Millionärs, ohne Erotik und mit dauerndem Wechsel der Perspektive. Spannend wird das Ganze allerdings erst ganz zum Schluss, auf den letzten 20 Seiten.

  4. Cover des Buches Gleisdreieck (ISBN: 9783957230973)
    Jörg Ulbert

    Gleisdreieck

     (14)
    Aktuelle Rezension von: PaulTemple
    Wir befinden uns in Westberlin, 1981. Die gesellschaftliche Stimmung brodelt, gegen Kapitalismus und Profitgier werden Häuser besetzt und täglich Demonstrationen abgehalten. In dieses radikale Umfeld wird ein Kriminalkommissar eingeschleust, der undercover einen ehemaligen Terroristen dingfest machen soll. Doch dieser ist nicht so leicht zu kriegen...
    Anhand der (mir bislang unbekannten) Geschehnisse im damaligen Westberlin, wurde eine spannende und mit viel Atmosphäre aufgeladene Graphic Novel veröffentlicht, deren Story mit intensiven Zeichnungen begleitet wird. 


    Leseempfehlung für Berlinfans und History-Nerds!
  5. Cover des Buches Liebe Steine Scherben (ISBN: 9783351050061)
    Jelle Behnert

    Liebe Steine Scherben

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: Johann (13) und Tilda (14) gehören zusammen; an dieser Tatsache gibt es nichts zu rütteln. Sie kennen einander seit dem Sandkasten und teilen alles miteinander. Doch als Tilda eines Tages Sebastian (15) mit in diese Zweisamkeit bringt, wachsen in Johann Gefühle, die er bis dahin nicht kannte. Drei sind einer zuviel; Wut und Hass bahnen sich ihren Weg. Allerdings ändert sich auch seine Beziehung zu Tilda. Er erkennt in ihr die Tyrannin, die sie eigentlich schon immer war. Sie führte und er folgte; sie befahl und er gehorchte; sie demütigte ihn und er opferte sich. Warum war ihm das nie klar geworden? Und was macht Sebastian so besonders? Und was treiben die beiden hinter den geschlossenen Jalousien?

    FORM: Behnerts Sprache ist wunderbar poetisch. Die Worte werden regelrecht zerkaut und geschmeckt, alles ist sehr intensiv und atmosphärisch. Die Szenen sind voller Bilder und Metaphern; ein sehr dichter Text, der von der ersten bis zur letzten Seite eine ganz besondere Stimmung heraufbeschwört, der ich mich nur schwer entziehen konnte. Als parallele Ebene wird auch die deutsche Geschichte beleuchtet: Der Roman spielt 1977, also mitten im Deutschen Herbst, und die Person Andreas Baaders ist sehr geschickt in die Handlung eingeflochten.

    FAZIT: Allerdings gibt es eine Sache, die mich die ganze Lektüre gestört hat und die ich als großen Schwachpunkt dieses ansonsten bemerkenswerten Romans ansehe: Die Figuren sind einfach nicht glaubwürdig, und zwar wegen ihres Alters. Die Atmosphäre, die Sprache, die Geschichte… alles wunderbar. Aber dann fällt mir wieder ein: Wie alt sollen die nochmal sein? Die beschriebenen Gedanken sind für einen Jugendlichen, der sich gerade mal über sein erstes Schamhaar freut, einfach zu hoch, zu philosophisch, zu komplex. Die Taten, die in diesem Buch geschildert werden, sind für einen Dreizehnjährigen einfach zu brutal, die Gründe für die Taten zu morbide. Schade; ansonsten großartig … 4 Sterne.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***

  6. Cover des Buches Tödlicher Irrtum (ISBN: 9783596172658)
    Butz Peters

    Tödlicher Irrtum

     (27)
    Aktuelle Rezension von: halbkreis
    Spannend wie ein Krimi. Und flott geschrieben - wobei mich die Schreibe etwas zwiespältig zurücklässt. Denn Peters arbeitet viel mit einem Stilmittel, das mir eigentlich gegen den Strich geht: Kurz, abgehackte bzw. (grusel) Einwortsätze. Muss man mögen. Oder nicht. Ich nicht so. Aber. In diesem Buch ist das gerade noch aushaltbar, weil es eben ein flottes Buch ist, in dem sich die Ereignisse überschlagen - ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, also, es war störend, vor allem anfangs, aber grundsätzlich aushaltbar. In einem Roman wäre das sich anders gewesen. Abgesehen davon lohnt sich dieses Buch auf jeden Fall, alles sehr sauber durchrecherchiert und mit Fußnoten etc. belegt, Peters hat also richtig viel Aufwand betrieben, und das merkt man. Es bleiben kaum Fragen offen. Außer vielleicht die, warum ich erst dieses Buch gelesen habe, wo doch eigentlich Austs "Der Baader Meinhof Komplex" meist als Standardwerk zu dem Thema angesehen wird? Nun, da Aust ja nun selbst sehr nah, vielleicht etwas zu nah am Thema dran war, wollte ich erstmal mit einem Blick von außen anfangen. Der Aust wird bestimmt nochmal nachgelegt. Bis dahin war der Peters ein guter, übersichtlicher, unterhaltsamer und sehr umfangreicher Überblick über die Geschichte der RAF. Einen Stern Abzug dafür, dass mir der Schreibstil ein wenig Unbehagen bereitet hat.
  7. Cover des Buches Das Wochenende (ISBN: 9783257603316)
    Bernhard Schlink

    Das Wochenende

     (146)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Seit 20 Jahren Haft wurde er nun vom Bundespräsidenten begnadigt. Seine Schwester lädt für das erste Wochenende in Freiheit die alten Freunde und Bekannten ein. Es soll ein Wiedersehen geben, ein zusammen erinnern und einfach das Leben genieren. Aber schon bei seiner Ankunft gibt es Spannungen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und einer aus der Mitte hatte ihn damals verraten und deshalb kam er ins Gefängnis. Schwer lastet die Schuld auf allen und gereizt reagieren sie auf die Entführungsfälle von damals. Jeder hat sich weiter entwickelt und sich in einem neuen Leben zurecht gefunden, aber er war so lange weg. Bernhard Schlink entwirft das Bild eines Wochenendes, eines Neubeginns, der Vergangenheit und der großen Schuld. Ungeheuer dicht, klug und mit einem sehr wichtigen aktuellen Thema versteht er es aufs neue uns Leser zu begeistern.

  8. Cover des Buches Deutscher Herbst (ISBN: 9783499221637)
  9. Cover des Buches Stammheim (ISBN: 9783940086075)
  10. Cover des Buches Wir hatten ein barbarisch schönes Leben (ISBN: 9783462309515)
    Gretchen Dutschke

    Wir hatten ein barbarisch schönes Leben

     (15)
    Aktuelle Rezension von: honkwilliams
    Spannend und informativ. Das perfekte Hintergrundwissen für "Jeder hat sein Leben ganz zu leben"
  11. Cover des Buches Schlaf der Vernunft (ISBN: 9783426305065)
    Tanja Kinkel

    Schlaf der Vernunft

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist 2015 erschienen. Die ehemalige RAF-Terroristin Martina Müller wird nach 20 Jahren Haft 1998 von Bundespräsident Roman Herzog begnadigt und aus der Haft entlassen. Das hat Auswirkungen auf das Leben ihrer Tochter Angelika Limacher, die seit langer Zeit keinen Kontakt mehr mit ihrer Mutter hatte, und ihrer Familie ebenso wie auf das Leben von Alex Gschwindner, dessen Vater bei einem Attentat, an dem Müller beteiligt war, ermordet wurde und das Leben von Steffen Seidel, der als Personenschützer bei dem Attentat so schwer verletzt wurde, dass bleibende Schäden zurückblieben. Während Angelika vor allem versucht, das Verhältnis zu ihrer Mutter im besten Fall zu restaurieren, gilt Alex‘ Interesse der genauen Tataufklärung, denn nach wie vor ist nicht bekannt, welcher Terrorist bei dem Attentat wen tötete. Steffen Seidels Erinnerung ist getrübt, so dass er wegen der Frage, ob er das Attentat verhindern hätte können und müssen, immer wieder von schweren Schuldgefühlen geplagt wird, die er gern loswerden würde, weshalb er die Freilassung Müllers als Chance zur Klärung begreift. In Zwischenkapiteln wird Martina Müllers Weg von der 17-jährigen Schülerin, die 1967 die Unruhen anlässlich des Schah-Besuchs in Berlin miterlebt, zur Terroristin, die bereit ist, für ihre Ziele zu töten, nachgezeichnet.

    Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Personen, versucht sich in ihre wahrscheinliche Gefühlswelt hineinzudenken und so zu entwickeln, wer, wann wie reagiert und handelt. Das ist eine beeindruckend einfühlsame Interpretationsleistung, bei der man natürlich nicht exakt sagen kann, ob sie das Dasein entsprechend betroffener, realer Personen korrekt beschrieben hat, aber in jedem Fall ist ihr eine sehr plausible, nachvollziehbare Darstellung gelungen. Dabei verwebt sie geschickt reale historische Personen mit fiktiven, so dass dem Leser eine glaubwürdige Vorstellung davon vermittelt wird, wie nicht nur die Opfer und ihre Angehörigen unter dem RAF-Terrorismus gelitten haben, sondern auch die Angehörigen und Freunde der Täter. 

    Einen etwas seltsamen Umgang pflegt – so finde ich – die Autorin mit den Namen der Personen. So erfährt man von einigen zunächst nur entweder den Vor- oder den Nachnamen und erst später den vollständigen Namen. So dauert es z.B. bis zur Seite 374 (Droemer Tb, Februar 2017) bis der Leser den Vornamen des getöteten Staatssekretärs erfährt. Seltsam finde ich auch, dass eine Malerin auf Sylt denselben Nachnamen trägt wie der Chef der für die RAF-Terroristen zuständigen Abteilung der Stasi, obwohl es zwischen den Personen keine Beziehung gibt.

    Doch das ist ein vernachlässigbar kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten herausragend gut gelungenen Roman, dem es gelingt, den Terrorismus der RAF vor den Augen des Lesers nicht nur lebendig werden zu lassen, sondern auch einen realistischen Blick aus unterschiedlichen, ja ich neige fast zu der Aussage, aus fast allen möglichen Perspektiven zu ermöglichen. Ein extra großes Lob gebührt Tanja Kinkel dabei dafür, dass sie sich bemüht, die Täter nicht einfach als mordende Ungeheuer zu beschreiben, sondern auch deren Motive und Hintergründe zu verstehen, auch wenn am Schluss die Erkenntnis steht, dass es brutale Verbrecher waren. Gegenüber der reinen Dokumentation oder Chronik hat die Romanform den Vorteil, mögliche Gefühle, Motive, Gedanken der Personen zumindest spekulativ zu beschreiben und so ein lebendigeres Bild entstehen zu lassen als ein nüchterner Bericht. Das ist der Autorin in formidabler Weise gelungen. Fünf Sterne.

  12. Cover des Buches Lieber wütend als traurig (ISBN: 9783407740120)
    Alois Prinz

    Lieber wütend als traurig

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Barbara62
    Was muss geschehen, damit eine intelligente, sozial eingestellte Frau, eine engagierte, erfolgreiche Journalistin und Mutter zweier Töchter zum "Staatsfeind Nr. 1", zur "Stimme der RAF" wird? Dieser Frage geht Alois Prinz in seiner primär für Jugendliche geschriebenen, mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Biografie der Ulrike Marie Meinhof (1934 - 1976) nach.

    Chronologisch beschreibt er ihre Kindheit im Dritten Reich, den Verlust der Eltern, das Studium in Marburg und Münster, ihr beginnendes politisches Engagement im Zuge der Diskussion über die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik, ihre Ehe und die Geburt der Zwillinge, ihre steile Karriere als Journalistin, den Weg in den Untergrund und schließlich ihre Haft
    und den Selbstmord.

    Sachlich, mit der erforderlichen Distanz und in einer gut lesbaren Sprache erzählt Alois Prinz nicht nur diesen spannenden Lebensweg, sondern darüber hinaus die deutsche Geschichte von 1933 bis 1977.

  13. Cover des Buches Ulrike Meinhof (ISBN: 9783548372495)
    Jutta Ditfurth

    Ulrike Meinhof

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Gulan
    „Es kann kein Zweifel bestehen: Ulrike Meinhof hat dieser Gesellschaft den Krieg erklärt, sie weiß, was sie tut und getan hat, aber wer könnte ihr sagen, was sie jetzt tun sollte? Soll sie sich wirklich stellen, mit der Aussicht, als die klassische rote Hexe in den Siedetopf den Demagogie zu geraten? […] Es ist inzwischen ein Krieg von 6 gegen 60 000 000. Ein sinnloser Krieg […] auch im Sinne des publizierten Konzeptes. […] Ulrike Meinhof muss damit rechnen, sich einer totalen Gnadenlosigkeit ausgeliefert zu sehen.“ (S.322)

    So formulierte es Heinrich Böll am 10.01.1972 auf dem Höhepunkt der Fahndungswelle nach der „Baader-Meinhof-Gruppe“ im Spiegel unter der Überschrift „Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?“ und bringt damit die Ambivalenz zum Ausdruck, die viele Linke Ulrike Meinhof am Ende entgegenbrachten. Die Radikalität und Gewalt der RAF wurden weitgehend abgelehnt, Baader und Ensslin als Gewalttäter verunglimpft, doch Ulrike Meinhof blieb aufgrund ihrer früheren politischen und journalistischen Verdienste ein Idol vieler Linken und ist damit eine der umstrittensten Persönlichkeiten der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Biografin Jutta Ditfurth versucht, den Weg, der Ulrike Meinhof schließlich in die RAF brachte, nachzuzeichnen.

    1934 wurde sie in Oldenburg geboren, in einer Familie evangelischer Christen, die dem Nationalsozialismus nahestehen. Schon während des Studiums engagiert sie sich, zunächst religiös motiviert, in der Friedensbewegung und später in der Anti-Atomtod-Bewegung. Sie tritt früh dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund bei, später auch der (illegalen) KPD. 1959 beginnt sie als Journalistin bei der Zeitschrift „konkret“. Die Zeitschrift wird unter anderem durch ihre Leitartikel zu einem führenden linken Medium. In der Zeit der westdeutschen Studentenbewegung und in Reaktion auf den Tod Benno Ohnesorgs und das Attentat auf Rudi Dutschke radikalisiert sie sich zunehmend.

    Es formiert sich die Rote Armee Fraktion. Trotz einer durchaus nennenswerten Zahl an Sympathisanten lehnt aber vor allem die gemäßigte Linke diese Eskalation ab (Max Horkheimer: „So dumm kann keiner sein, um nicht zu spüren, dass sie genau das Gegenteil von dem erreichen, was sie eigentlich wollen.“, S.319) Meinhof wird Chefideologin der Gruppe, verfasst die politischen Schriften der RAF. Sie nimmt an mehreren Banküberfällen und fünf Bombenanschlägen mit insgesamt vier Toten teil. Am 15.06.1972 wird sie von der Polizei verhaftet. Es folgt die umstrittene Isolationshaft in der JVA Köln-Ossenheim. 1974 beginnt schließlich der Stammheim-Prozess. Noch vor dessen Ende wird sie am 09.05.1975 tot in ihrer Zelle aufgefunden. Ihr Selbstmord wurde von zahlreichen Linken angezweifelt.

    Jutta Ditfurth verfolgt den Lebensweg von Ulrike Meinhof streng chronologisch. Nur den Beginn des Buches markiert der Wendepunkt im Leben von Meinhof: Die Befreiung Andreas Baaders am 14.05.1970 aus der Haft. In der Folgezeit waren auch durch den extremen Fahndungsdruck alle Brücken zurück abgebrochen. In diesem Zusammenhang fällt folgender berühmter Satz von Ulrike Meinhof:

    „[...]wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden.“ (S.287)

    Ditfurth beschäftigt sich ausführlich auch mit Kindheit, Jugend und Studienzeit von Ulrike Meinhof und zeichnet dabei ein interessantes gesellschaftliches und politisches Bild der westdeutschen Nachkriegszeit. Die zunehmende Politisierung und später auch Radikalisierung von Meinhof wird durch Zeitzeugen und Meinhofs eigene Texte herausgearbeitet. Leider wird die Einbettung in den gesellschaftlichen Gesamtbezug im Laufe des Werkes etwas schwächer. Außerdem bedauerlich finde ich, dass Ditfurth am Ende auf einen reflektierenden Rückblick und Nachbetrachtung verzichtet. Zudem muss man natürlich konstatieren, dass Jutta Ditfurth selbst dem sehr linken Spektrum zuzuordnen ist und dies den Grundton des Buches bestimmt. Man hat durchgehend den Eindruck, dass Aktionen der Staatsmacht negativer dargestellt werden als die der Linksextremen und Terroristen.

    Nichtsdestotrotz ist diese Biografie auf jeden Fall lesenswert und gibt einen intensiven Eindruck einer interessanten Persönlichkeit.

  14. Cover des Buches Terrorjahr 1977 (ISBN: 9783453620230)
  15. Cover des Buches Die blinden Flecken der RAF (ISBN: 9783608981407)
    Wolfgang Kraushaar

    Die blinden Flecken der RAF

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Vielhaber_Juergen
    In seinem aktuellen Buch legt der renommierte politikwissenschaftler zu einigen Aspekten der RAF sehr interessante Fakten vor.Nein, es ginge ihm nicht um die krininologische Klärung der vielen ungeklärten Morde, warnt Kraushaar gleich zu Beginn.
    Aber dieses Genre wird an andrer Stelle hinreichend bedient...
    Hier geht es um die Defizite, die sich auf Analyse oder Interpretation beziehen.
    Insbesondre die Anfänge der RAF, die Rolle der Frauen,der Anwälte ,der Religion, aber auch die Hintergrundgeschichte des Fritz Rodewald, bis dato lediglich als Meinhofs letzter Quartiergeber bekannt, beschreibt Kraushaar spannend und anrührend.
    Der Antisemitismus der RAF wie der radikalen Linken überhaupt ist eins von Kraushaars Schwerpunktthemen.
    Hier stellte er sehr anschaulich die so widersprüchlich scheinende Biographie des Horst Mahler dar.
    Mindestens zu den Unzterstützern der ersten RAF-Generation zählt Wilfried Böse, der spätere Luftpirat.
    Auch auf dessen von Irrtümern gepflasterten kurzen Lebensweg geht der Autor sehr präzise und gut lesbar ein.
    Auch die gegensätzlichen Positionen,die dann zum Ende der RAF führen, benennt er und hilft,sie einzuordnen.
    Das Gefängnis Stammheim ist untrennbar mit der RAF und deren juristischer Aufarbeitung verbunden.
    Wolfgang Kraushaar verdeutlicht die zeitgeschichtliche Bedeutung der Anstalt, nicht ohne den Mythos Stammheim zu entlarven...
    Einmal mehr zegt Herr Kraushaar mit diesem Buch, das er zu Recht als RAF-Experte gilt.
    So hebt er sich klar aus den zahlreichen Veröffentlichungen zu dem durch die 40. Jahrestage wieder aktuellen, unabhängig davon jedoch immer wichtigen Thema ab.
  16. Cover des Buches Helmut Schmidt (ISBN: 9783453620339)
  17. Cover des Buches Deutschland Deutschland unter anderem (ISBN: 9783803122537)
  18. Cover des Buches Das Heinrich Böll Lesebuch (ISBN: 9783423130165)
  19. Cover des Buches Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex (ISBN: B003D7THHY)

    Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex

     (3)
    Aktuelle Rezension von: deichpoesie

    Mit dem Schah-Besuch in Berlin Ende der 60er Jahre sollte es beginnen. Begriffe oder Schlagwörter wie „Außerparlamentarische Opposition (APO)“, Studentenbewegung, Kommune oder auch Notstandsverordnung machten in der noch jungen Bundesrepublik schnell die Runde.

    Eine Generation, welche die Taten ihrer Eltern während des 2. Weltkrieges verachtete und ihnen die Mitschuld am Größenwahn eines mordenden Regimes gab, wollte mit einer offenen und ehrlichen Art des Dialoges die eigene Geschichte aufarbeiten. Zu viele Bürger sahen sich als Opfer und zu viele von ihnen wollten sich eine eigene Schuld nicht eingestehen.

    Die Bundesrepublik Deutschland war ein erfolgreiches Beispiel, geradezu ein Paradebeispiel, für den Wiederaufstieg einer großen Nation. „Marshall-Plan“ und das darauf folgende „Wirtschaftswunder“ der 50er Jahre lenkte die Bevölkerung von einer notwendigen Geschichtsaufarbeitung ab.“Was vergangen ist, ist vergangen!“ Solche oder ähnliche Aussagen durfte sich die Nachfolgegeneration anhören. Wer sich gegen diese Einstellung und Sichtweise stellte, wurde schnell als „jung und naiv“ oder gar „undankbar“ abgestempelt. Der Erfolgszug des Kapitalismus fand in Deutschland einen riesigen Nährboden vor und das betroffene Volk atmete erleichtert auf. Die Not und das Elend, die Diskriminierung, die Vertreibung und das massenhafte Sterben ganzer Generationen geriet schnell in den Hintergrund. Man lebte im „hier und jetzt“ und wollte die Vergangenheit ruhen lassen. Die Wunden waren noch nicht trocken genug!

    Der „jungen“ Generation ging dies jedoch nicht schnell genug. Vor allem Intellektuelle aus dem Mittelstand sahen in dieser fehlenden Aufarbeitung der eigenen Taten die Saat einer neuen Bedrohung. Mit Sorge beobachtete man die aufkommenden Konflikte zwischen Ost und West. „Stellvertreterkriege“ in Korea und vor allem Vietnam sorgten für die ersten Massenkundgebungen. Nicht nur in den USA – auch und ganz besonders in Frankreich und der BRD wurde die aggressive Haltung des ehemaligen Befreiers und „großen Bruders“ USA verachtet und scharf verurteilt. Die passive Haltung der Bundesregierung, das Nicht-Eingreifen der Staatsgewalt gegen die „Jubel-Perser“ vor der Deutschen Oper in Berlin während des Schah-Besuchs, die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg und das Attentat auf den Anführer der APO, Rudi Dutschke, sorgten schlussendlich für eine Eskalation und in Teilen für eine Radikalisierung in den Reihen der Protestbewegung.

    Stefan Aust, Journalist und ehemaliger Chefredakteur des SPIEGEL, schildert in seinem Buch „Der Baader-Meinhof-Komplex“ eindrucksvoll Entstehung, Verlauf und auch Zerschlagung der 1. Generation der Roten Armee Fraktion (RAF). Dabei gelingt es ihm, die oftmals „nüchternen“ Fakten spannend und trotzdem schnörkellos zu dokumentieren. Die kritische Haltung und das Aufbegehren einer ganzen Generation Mitte und Ende der 60er Jahre wird ebenso dramatisch geschildert, wie der traurige Höhepunkt – der Deutsche Herbst 1977.

    Nach Beendigung des nun mehrfach überarbeiteten und aktualisierten Werks hinterlässt der Autor einen Leser, der über Sinnhaftigkeit und Lehren sinniert. Können Ereignisse, welche so lange zurückliegen, Lehren hinterlassen? Die Antwort kann nur ein klares Ja sein! Auch heute sehen wir uns verschiedenen Bedrohungsszenarien ausgesetzt. Während ich Aust´ Werk las, schaute ich mir auch den gleichnamigen Film an. Ich sah verschiedene Dokumentationen zum Thema RAF und ich versuchte zu begreifen, woher diese Angst und die daraus resultierende Motivation herrührte, einem Staat offen den Krieg zu erklären.

    Was mich jedoch etwas fassungslos zurückließ, waren einige Kommentare von „Usern“, welche ebenfalls über die eine oder andere Dokumentation „gestolpert“ waren. „Wo bleibt die RAF, wenn man sie mal braucht?“ oder „Mit der Bande hätten wir keine radikalen Moslems in den Städten!“ – sind dies Phrasen oder besser Aussagen von Menschen, die man als „orientierungslos“ oder gar „verachtenswert“ bezeichnen kann?

    Die Ereignisse der 60er und 70er Jahre sind in keinerlei Weise vergleichbar mit den Szenarien der heutigen Zeit. Es gibt jedoch ein Merkmal, welches sich durchaus Vergangenheit und Gegenwart zu teilen scheinen – Angst!

    Die Angst, nicht mehr über sein eigenes Schicksal bestimmen zu können – fremdbestimmt zu sein! Die Angst, einer neuen Radikalisierung ausgesetzt zu sein. Die Angst, nur noch ein Spielball im Machtgefüge der Herrschenden zu sein. Dass hierbei von Teilen der Bevölkerung eine Gewaltbereitschaft eingefordert wird, ist vergleichbar mit der Sympathisantenszene zu Beginn der Eskalation durch die Baader-Meinhof-Bande Ende der 60er Jahre. Der Bürger entdeckt Unzulänglichkeiten im System, sieht ungerechtfertigte Gewaltanwendung und den Schutz von Tätern durch die staatlichen Organe. Aus Unmut wird Protest – aus Protest wird Gewalt!

    Dieses Szenario findet sich auch in unserer heutigen Zeit – sowohl in Europa, als auch in anderen Teilen dieser Welt. Wenn „Der Baader-Meinhof-Komplex“ eine Lehre aufweist dann die, dass die Gewaltanwendung zu keinem Zeitpunkt der Geschichte echte Veränderungen zum Wohle aller brachte. Hanns-Martin Schleyer, Ulrike Meinhof, Jürgen Ponto, Rudi Dutschke, Siegfried Buback – diese Namen stehen für Täterschaft und Opfer zu gleichen teilen.

    Vielleicht wäre es nicht zu einer Eskalation gekommen, wenn man offen auf die Ängste und Belange einer verunsicherten Generation eingegangen wäre. Eine neue Zeit der Aufklärung hätte womöglich viele Opfer- und Tätermotive der Folgejahre im Keim erstickt. Wissensvermittlung, Aufklärung und die Bereitschaft zum Dialog – auch die heutige Generation sollte sich dies auf die Fahne schreiben, ohne nach radikalen Mitteln zu fahnden. Ich schließe mit den Worten des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt: „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“

    x Autor/in: Stefan Aust
    x Titel: Der Baader Meinhof Komplex
    x Genre: Zeitgeschichte / Sachbuch
    x 894 Seiten
    x Goldmann Verlag
    x ISBN: 9783442155972

  20. Cover des Buches Agfa Leverkusen (ISBN: 9783596032501)
    Boris Hillen

    Agfa Leverkusen

     (40)
    Aktuelle Rezension von: sursulapitschi
    Was verrücktes Buch. Verrückt im wahrsten Sinne des Wortes. Hier geht es bunt durcheinander, was wirklich lange sehr verwirrt.

    Während der Fotograf Kishone in den späten 70ern gemeinsam mit seinem Freund Armithab mit Motorrädern von Indien nach Deutschland fährt, machen Saxona und Tom eine Motorradtour in umgekehrter Richtung etwa dreißig Jahre später. Zwischendurch ist Saxona auch noch zu Besuch bei Kishone und die beiden erzählen sich von ihren ereignisreichen Reisen und von Joan, Saxonas Mutter, die Kishone auch gekannt hat.

    Es dauert ein wenig, bis man das verstanden hat. Man bekommt hier ein Stückchen der Geschichte und da ein-zwei Szenen und überlegt alle paar Seiten, wer, wo und wann erzählt denn nun gerade und wer hat jetzt welche Drogen genommen. Es ist kompliziert, aber höchst unterhaltsam. Boris Hillen schreibt frei von der Leber weg über ein paar Menschen mit skurrilen Ideen, Träumen und Idealen, Flowerpower, freier Liebe, Indien und Indern und vor allem, wie sich wohl Inder in westlichen Regionen fühlen, wo vieles seltsam und unverständlich ist.

    "Die Propaganda der Bild ist der Faschismus der Siebziger, und Springer ist ihr Goebbels", sagte Tessi. Kishone kannte weder den einen noch den anderen.“

    Auch wenn Kishones und Saxonas Motorradtour nach abgedrehtem Roadtrip aus jugendlichem Übermut klingen, dienen sie auch ein bisschen zur Selbstfindung. Es passiert viel, es geht viel schief und es geschieht auch Tragisches. Manch einer kommt unterwegs vom Wege ab und muss sich neu orientieren. Manchmal gibt auch die Liebe neue Wege vor.

    Dieses Buch macht Spaß, aber auch Kopfzerbrechen, es ist witzig und abgedreht, aber nicht brüllend komisch. Eine Mischung aus Roadtrip und Lebensbeichte, die amüsiert und fesselt und den Leser auf eine ganz außergewöhnliche Reise mitnimmt.
  21. Cover des Buches Die Geschichte der Deutschen (ISBN: 9783570400272)
    Guido Knopp

    Die Geschichte der Deutschen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Das Buch bringt jungen Leuten Geschichte auf sehr kurzweilige und verständliche Art näher und eignet sich so auch hervorragend, um unterstützend zum Unterricht in der Schule herangezogen zu werden.
  22. Cover des Buches Brandmal (ISBN: 9783404163021)
    Craig Russell

    Brandmal

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    In Hamburg geht wieder ein Serienkiller um. Mehrere Personen der früheren RAF Szene wurden ermordet und irgendwie hängen alle Morde zusammen. Schrecklich ist auch, dass der Täter seine Opfer skalpiert und die Haare rot einfärbt. Jan Fabel und sein Team stehen vor vielen Rätseln und die Beweise sind viele und es gibt einig Verdächtige. Die Jagd kann beginnen. Jan Fabel hat aber nicht nur mit dem Serienkiller so seine Probleme, sondern zweifelt auch daran ob der Beruf des Polizisten überhaupt noch was für ihn ist. In seinem dritten Fall schickt Craig Russell Jan Fabel auf einen heiklen Fall mit politischem Hintergrund. Wunderbar beherrscht er es Thriller und Gefühlsleben zu vereinen. Für Fans und auch für alle Neueinsteiger!

  23. Cover des Buches Patentöchter. Im Schatten der RAF - ein Dialog (ISBN: 9783442157136)
    Julia Albrecht

    Patentöchter. Im Schatten der RAF - ein Dialog

     (7)
    Aktuelle Rezension von: TinSoldier
    "Patentöchter" ist die bewegende Geschichte des Versuches der Bewältigung einer Tat, welche die langjährige Freundschaft zweier Familien zerstörte. 
    30 Jahre nach dem Verrat der Susanne Albrecht, einem ungeheuerlichen Tabubruch ohne Beispiel, beschließt Julia Albrecht, jüngere Schwester von Susanne Albrecht und Patentochter des damals ermordeten Jürgen Ponto, etwas zu tun, was ihr Vater über Jahre hinweg versucht, aber niemals gewagt hatte: Sie schrieb einen Brief an Corinna Ponto, die Tochter des Mordopfers und Patentochter ihres Vaters. Aus dieser ersten Kontaktaufnahme entwickelte sich ein ergreifender Briefwechsel, dem wir in diesem Buch folgen dürfen. Schließlich finden beide Frauen den Mut, sich auch persönlich zu treffen. In vielen Gesprächen und zahlreichen Briefen erzählen sie sich gegenseitig, jede aus ihrer ganz persönlichen Perspektive, von ihrem Umgang mit dem Ungeheuerlichen, von den Qualen, die sie durchlitten, von der Trauer und der Verzweiflung, welche beide Familien durchlebt haben. Dabei wird schnell deutlich, dass Hass in den Köpfen beider Frauen keine Rolle spielt. Es ist vielmehr, auch nach 30 Jahren noch, eine unglaubliche Fassungslosigkeit, die aus ihrer beider Worten spricht und ein starkes Verlangen nach einer Erklärung für das Geschehene, ein Verstehenwollen, um das Furchtbare endlich verarbeiten zu können. 
    Susanne Albrecht, die diesen furchtbaren Verrat beging,  bleibt in dem Buch seltsam schemenhaft und nicht-präsent. So wird sie grundsätzlich nur als "S." bezeichnet, so als würde das Ausschreiben, das Aussprechen ihres vollen Namens einem Tabubruch gleich kommen. Von ihrer jüngeren Schwester Julia wurde sie über 13 Jahre hinweg trotz ihrer schlimmen Tat sehr vermisst. Um so größer war der Paukenschlag, als Susanne Albrecht nach dem Zusammenbruch der DDR in Berlin verhaftet wurde. Sie war 1980 aus der RAF ausgestiegen und hatte sich in die DDR abgesetzt. Susanne Albrecht hatte in der DDR geheiratet und einen Sohn bekommen. Vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart Stammheim legte sie ein umfassendes Geständnis ab und kam in den Genuss der sog. "Kronzeugenregelung". Von ihrer zwölfjährigen Freiheitsstrafe musste sie nur einen geringen Teil absitzen. Wie es heißt, arbeitet sie heute unter einem neuen Namen in Norddeutschland als Lehrerin für eine freien Träger. Zu einer Entschuldigung bei ihren Opfern bzw. deren Familien hat sie sich bis heute nicht bereit gefunden. Ihrer Schwester Julia gegenüber, die 13 Jahre lang um sie getrauert hatte, äußerte sie in einem Gespräch, sie habe "völlig vergessen, dass sie eine jüngere Schwester habe". 
    Am Ende dieses zutiefst menschlichen und ergreifenden Buches, welches uns viele Informationen über die Tat und die Zusammenhänge liefert, müssen wir erkennen, dass die wichtigste Frage unbeantwortet bleiben muss, so lange die Täter schweigen: Die Frage nach dem Warum.
  24. Cover des Buches »Am liebsten wäre ich Soldat« (ISBN: 9783492308304)

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