Bücher mit dem Tag "deutsches kaiserreich"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutsches kaiserreich" gekennzeichnet haben.

58 Bücher

  1. Cover des Buches Der Zauberberg (ISBN: 9783596904167)
    Thomas Mann

    Der Zauberberg

     (544)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Hans Castorp besucht seinen in Langzeitkur befindlichen Vetter Joachim Ziemßen in einem Sanatorium namens „Berghof“ im Schweizer Kurort Davos. Er plant für drei Wochen seinen Vetter aufzumuntern. Dabei erscheint ihm das Leben im Berghof als äußerst genehm und simpel. Durch „gesundheitlichen“ Besorgnis seitens der Heimleitung, verlängert Hans Castorp seinen Aufenthalt und aus 3 Wochen werden Monate und Jahre.

    Während sich die Welt drastisch verändert und auf einen Weltkrieg zusteuert, geht das Leben im Berghof wie in einer Blase der Abgeschiedenheit weiter. Hans Castorp ist ein junger Ingenieur, welcher nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Onkel aufgewachsen ist. Anfangs sucht er Halt bei seinem Vetter Joachim Ziemßen. Mit der Zeit wird er immer eigenständiger, aber auch immer nachdenklicher und trotz geistiger Reifung immer weltfremder. Im Laufe der Erzählung trifft er auf viele Charaktere, aber insbesondere 3 nehmen einen wichtigen Platz in seinem Leben ein. Lodovico Settembrini, der sich zum Mentor Hans‘ ernennt, ist ein Liberalist und Freimaurer, der aber auch ebenso frei mit seiner Ignoranz und Arroganz Anderen gegenüber umgeht. Sein Gegenspieler wird Naphta, der ein poetisch verklärtes, aber menschlicheres Weltbild hat. Mit einer jungen Russin, Claudia Chauchat, kommt auch Liebesfreud und vor allem -leid in Hans Leben. Auch die beiden Ärzte sind prägend für Hans und ebenfalls typisch für ihre Zeit. Gemäß dem Obrigkeitsdenken der damaligen Zeit wird Ihnen bedingungslos Glauben geschenkt. Widerworte sind ausgeschlossen, selbst wenn diese durchaus logisch und sinnvoll wären. 

    Thomas Mann schreibt detailliert, genau, poetisch, wortgewandt und wortgewaltig mit starken Auswüchsen ins Philosophische. Oft schweift er weit in Einzelthemen ab, beleuchtet diese aus verschiedenen philosophischen Blickwinkeln, nur um kurz darauf prägnant und auf den Punkt genau die Gesellschaft und die Missstände seiner Zeit zu kritisieren. Parodie, Satire, Kritik und Geisteswissenschaft sind hier ständig vernetzt und gekonnt ineinander verwoben. Dabei ist die Freude an der Sprache selbst niemals zu übersehen.

    Mein Fazit: Ein Buch, für das es sich lohnt, sich Zeit zu nehmen, sich einzulassen und vor Allem darüber nachzudenken und die Sprache Mann‘s zu genießen. Auch wenn es das Weltbild einer ganz anderen Zeit ist, so sind die Ansätze heute nicht weniger präsent und teils genauso aktuell, wenn vielleicht auch anders ausgeprägt. 

  2. Cover des Buches Die Päpstin (ISBN: 9783352009518)
    Donna W. Cross

    Die Päpstin

     (4.374)
    Aktuelle Rezension von: Claudia92

    Dieses Buch hat mich erstaunt. Ich habe es vor Jahren zum ersten Mal gelesen und war sofort begeistert von der Geschichte. In einem kleinen Dorf in Ingelheim lebt Johanna mit ihrer Familie. Der Vater ist ein gewaltbereiter Pfarrer und die Mutter eine Heidin, die er quasi als sein Projekt ansieht, sie zum "Richtigen" Glauben zu bewegen. Außerdem sind da noch zwei Brüder. Johanna ist ein wissbegieriges Mädchen und lernt Lesen und Schreibe, was ihr viele Probleme einbringt. 

    Nach Jahren geht Sie nach Rom, um dort als Mann verkleidet ihr Leben in den Dienst der Menschen und Gott zu stellen.

    Mir hat diese Geschichte gefallen, da Johanna hier als sehr starke Persönlichkeit gezeichnet wird und sie genau das gleiche Anrecht haben möchte, was Wissen anbelangt, wie Männer. Ich kann mich einfach super in die Geschichte einfinden und fühle mich sofort mittendrin. Eines der wenigen Bücher, welches ich sogar mehrmals gelesen habe. 

  3. Cover des Buches Die Schlafwandler (ISBN: 9783570552681)
    Christopher Clark

    Die Schlafwandler

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Michael_Gray

    Christopher Clark beleuchtet wie es zum großen Krieg, später der 1. Weltkrieg genannt kam.  Er recherchierte bei allen Konfliktparteien also Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Österreich - Ungarn dem Russischen und Osmanischen Reich.  Auch die Rolle Serbiens wird kritisch hinterfragt. Es wurden Ereignisse auf dem Balkan erörtert die bis zu 100 Jahre vor der Juli-Krise 1914 stattfanden. Die aber sehr wichtig sind um die Situation auf dem Balkan zu verstehen. Es werden die ganzen Bündnisse der einzelnen Konfliktparteien erklärt. Zum Schluss geht es um das Attentat von Sarajevo, die Juli-Krise bis schließlich zum Ausbruch des Krieges. ---- Ein grandioses und super recherchiertes Sachbuch zum 1.Weltkrieg. Ich bin total begeistert davon, ich würde gerne 6 Sterne vergeben!

  4. Cover des Buches Wilhelmstadt. Die Abenteuer der Johanne deJonker. Band 1 - Die Maschinen des Saladin Sansibar (ISBN: 9783969710715)
    Andreas Dresen

    Wilhelmstadt. Die Abenteuer der Johanne deJonker. Band 1 - Die Maschinen des Saladin Sansibar

     (19)
    Aktuelle Rezension von: loralee
    Ja, was soll ich zu diesem Buch sagen? Es ist durch und durch Steampunk und ein fantastischer Einstieg in die Reihe um Wilhelmstadt und der plietschen Ingenieurin Johanne de Junker. Mein eReader fing schon an, sich solidarisch in ein mechanisch betriebenes Lesegerät zu verwandeln.

    Wilhelmstadt im ausgehenden 19. Jahrhundert ist eine Stadt am Puls der Zeit, aufstrebend, auf wirtschaftliches Wachtum gepolt. Hier wimmelt es von spannenden dampfbetriebenen Erfindungen. Eine fantastischer als die andere. Ich bin begeistert von der Kreativität des Autors. Es gelingt ihm, die Aufbruchsstimmung, die damals historisch tatsächlich herrschte, einzufangen und mit der rein fiktiven Steampunk Welt zu verknüpfen. Das macht seine Welt authentisch. Die ersten Autos überholen ganz selbstverständlich Kutschen, die von mechanischen Pferden gezogen werden, der neue Roman des jungen Autors Jules Verne ist in aller Munde und die Reformbewegung ist auf dem Vormarsch. Es ist eine Gesellschaft, die glaubt, unendliche Ressourcen zur Verfügung zu haben, sich im Industrierausch befindet, sich aber auch sehr schwer aus ihren preußischen Zwängen lösen kann.

    Wilhelmstadt ist eine flexible Stadt, die auf Stahlplatten gebaut ist. Wenn alle Rohstoffe in der Umgebung abgebaut sind, zieht die Stadt samt Gebäuden, Bewohner, etc. einfach um - und wird Stahlplatte für Stahlplatte abgebaut und am neuen Standort wieder zusammengesetzt. Johanne ist Mechanikerin und Tochter eines stadtbekannten Ingenieurs und Erfinders. Der ist einer Machtintrige zum Opfer gefallen und Johanne versucht heraus zu finden, wer dahintersteckt.

    Johanne und ihre Freunde kommen allerdings eher skizzenhaft bei mir an. Ich hätte mir mehr Charakter gewünscht. Die ausführlichen Beschreibungen der dampfbetriebenen Stadt drängen die Handlung und die Charaktere an den Rand. Dennoch ist die Geschichte spannend bis zuletzt, wo sie allerdings in eine recht plakative Richtung abdriftet. Ich würde es schon fast schrill nennen. Das muss man mögen.

    Ich mag es. Und empfehle dieses Buch allen eingefleischten Steampunk Fans, die sich der Faszination von dampfbetriebenen Welten nicht erwehren können.
  5. Cover des Buches Der Untertan (ISBN: 9783988289858)
    Heinrich Mann

    Der Untertan

     (382)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Das Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.

  6. Cover des Buches Imperium (ISBN: 9783596512928)
    Christian Kracht

    Imperium

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Imperium handelt vom historisch verbürgten August Engelhardt, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Papua Neuguinea auswanderte, um sich nur noch von Kokosnüssen zu ernähren. Kracht verwebt das Scheitern von Engelhardt mit dem Scheitern der grossdeutschen Sehnsucht nach dem «deutschen Platz am Tisch der Mächtigen». Er verwendet dabei Stilmittel des schnellen Vor- und Zurückspringens und des Comics. Der Leser fragt sich unweigerlich, was geschah real und was hat sich der Autor ausgedacht. Das ist alles originell und sehr gut gemacht.

    Gestört hat mich die Erzählstimme. Der Erzähler mag seine Figuren nicht, macht sich über sie nur lustig. Es gibt kaum eine Figur, mit der sich der Leser identifizieren könnte. Der Ton ist herablassend und triefend von grossbürgerlicher Ironie, die durchaus zum Beginn des 20. Jahrhunderts passt. Sicherlich spiegelt sich auch hier das Können von Kracht, einen historischen Roman in diesem historisierenden Ton zu schreiben. Den Figuren hat es enorm geschadet, meiner Lesefreude auch.

  7. Cover des Buches Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich (ISBN: 9783446244917)
    Barbara Beuys

    Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Elisabeth_Rettelbach

    Im Kaiserreich und vor allem dann in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg gewinnen die Frauen an Einfluss, üben erstmals auch Berufe aus, die selbstbestimmt sind (also nicht mehr nur Dienstmädchen etc.) und kämpfen (teilweise) für das Wahlrecht.

    Viele Frauenleben und -stimmen kommen zu Wort, teils sind das heute noch bekannte Namen, aber auch (zumindest mir) bisher unbekannte Powerfrauen und Pionierinnen z. B. Helene Lange, Paula Modersohn-Becker, Elisabeth Macke, Karen Horney, Asta Nielsen, Else Lasker-Schüler, Clara Zetkin, Agnes Bluhm, Gabriele Reuter, Hedwig Dohm und viele mehr.

    Das Buch war keine Sekunde langweilig. Vieles wusste ich schon ein bisschen, aber es waren so viele Überraschungen dabei, damalige Lebensstile von Frauen, mit denen ich für die Zeit nicht gerechnet hätte.

    Da das Buch sehr viele Events, Erlebnisse und Schicksale schildert, kann es nicht unbedingt jedesmal sehr in die Tiefe gehen, aber das Lesevergnügen war dennoch gar nicht nur oberflächlich. Die Autorin springt sehr spannend zwischen den Biografien hin und her, je nach Zeit und Thema des Kapitels, und ich habe wirklich sehr viel Neues und Interessantes erfahren, das mit diese Ära wirklich näher bringt.

    Unbedingte Empfehlung für Geschichtsfans!

  8. Cover des Buches Die vierzig Tage des Musa Dagh (ISBN: 9788075830548)
    Franz Werfel

    Die vierzig Tage des Musa Dagh

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Es ist schon etliche Tage her, dass ich das Buch zugeklappt habe, aber es beschäftigt mich immer noch. Es ist einer der besten Klassiker, den ich je gelesen habe: basierend auf Tatsachen, spannend, mit tiefgehenden Personencharakterisierungen, von immerwährender Aktualität wegen der beschriebenen gesellschaftlichen Probleme und Themen und nicht zuletzt Informationen über den Völkermord an den Armeniern.

    Wie kam es überhaupt zu diesem Buch?

    Franz Werfel und seine Frau Alma fielen beim Besuch einer Teppichweberei in Damaskus ausgehungert aussehende Kinder mit großen Augen auf und sie erfuhren auf Nachfrage, dass es Überlebende des Genozids der Türken an den Armeniern waren. Als Werfel zudem noch von Widerstandskämpfern hörte, die sich 53 Tage auf dem Musa Dagh (Mosesberg) verschanzt hatten, bevor sie von alliierten Schiffen gerettet wurden, ließ ihn das nicht mehr los und er begann umfangreiche Recherchearbeiten. Sein Ziel: 'das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen'. Und das ist ihm bestens gelungen, auch wenn sein Roman der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer fiel. Die Parallelen sind unübersehbar: 'Unterdrückung, Vernichtung von Minoritäten durch den Nationalismus …', schreib Werfel an seine Eltern.

    Zum Roman

    Es fängt idyllisch an: Gabriel Bagradian, ein Geistesmensch, seit 23 Jahren in Frankreich lebend und mit der Pariserin Juliette verheiratet, ein Sohn, besucht wegen des Todes seines älteren Bruders sein Heimatdorf  Yoghonoluk, eines von sieben Dörfern auf der meerabgewandten Seite eines Gebirgszuges. Es ist eine wunderschöne Landschaft, der französischen Riviera ähnlich; die von Handwerkern bewohnten Armenierdörfer sind schmuck und sauber. Man muss wissen, dass die christlichen Armenier schon immer dort lebten; früher gehörte die Gegend teilweise zu Syrien, heute zur Türkei. Es ist ratsam, sich eine Karte neben das Buch zu legen, um alles verorten zu können.

    Doch dann beginnt das Unglück: der Erste Weltkrieg ist in vollem Gange und 1915 verbündet sich das Osmanische Reich mit den beiden Mittelmächten gegen die Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland).  Den Armeniern werden von den Türken die Pässe entzogen, auch Gabriel Bagradian, so dass er mit seiner Familie  nicht mehr weg kann. In Istanbul werden alle armenischen Intellektuellen und Geschäftsleute verhaftet, was als Beginn der Armenierverfolgung gilt. Es folgen Deportationen mit dem Ziel der völligen Vernichtung. Bagradian hatte inzwischen wegen seiner Beobachtungen und düsteren Vorahnungen begonnen, sich ein Bild von der Bevölkerung und der Ausstattung mit Waffen zu verschaffen und den Musa Dagh zu kartieren. Als es Ernst wird, beschließt der Großteil der Dorfbevölkerung in einer großen Versammlung, sich auf dem Berg zu verschanzen und Widerstand zu leisten.

    Mir hat es sehr imponiert, wie das alles organisiert wurde: Anführer wählen, heimlich Vorbereitungen treffen, alles hochschaffen und schließlich dem Deportationsbefehl zuvorkommen. Oben zeigt sich dann, wie schwierig es ist, eine Gemeinschaft aufzubauen, für was alles gesorgt werden muss und welche Schwierigkeiten auftreten, nicht zuletzt solche zwischen den reicheren und ärmeren Dorfbewohnern. Es gibt Neid, Streit und Unzufriedenheit und bei einigen den Wunsch, alles für sich zu behalten. Bagradian, der einmal türkischer Reserveoffizier war, organisiert den militärischen Widerstand.

    Es passieren unglaublich viele Dinge: Angriffe der Türken, erfolgreicher Widerstand, Versuche, den Armeniern zu helfen, Hunger und Krankheit, Liebe und Hass. Wir bekommen Einsicht in die politische Lage: die Verwicklungen des Deutschen Reiches und seine Mitschuld, die hier allerdings nur gestreift wird. 'Das Narkotikum des Nationalismus', schreibt Werfel an seine Eltern. In Wirklichkeit sind den Politikern und Militärs des Deutschen Reiches die Armenier völlig egal und es stehen nur die Interessen der Mittelmächte gegen die Entente und Wirtschaftliches im Vordergrund:  die Bagdadbahn, die Ölfelder in Mossul, Baumwolle.

    Aber die Ausgrenzung von Fremden ist ein Phänomen, das selbst auf dem Musa Dagh eine Rolle spielt. So bleibt Juliette immer eine nicht anerkannte Fremde und selbst gegen Bagradian gibt es trotz aller Verdienste Vorbehalte. Sie bleiben 'die Zugereisten, Überheblichen und Unrechten.'

    Dieses Buch ist so reichhaltig, dass meine Rezension ihm leider nicht gerecht werden kann. Ich staune über Werfels Vielseitigkeit, wie er Landschaftsschilderungen, Politisches, Militärisches, Personencharakterisierungen unter einen Hut bringt und wie es nie langweilig wird.

    Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten, das allerdings seiner Entstehungszeit entsprechend an manchen stellen ein wenig zu pathetisch klingt. Das mindert aber in meinen Augen keineswegs seinen Wert, so dass ich gerne eine volle Lese-Empfehlung ausspreche.

  9. Cover des Buches Der Sommer der Freiheit (ISBN: 9783426512166)
    Heidi Rehn

    Der Sommer der Freiheit

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Akantha
    In „Der Sommer der Freiheit“ von Heidi Rehn begleitet der Leser Selma, die Tochter eines Bonner Zeitungsverlegers, zur Sommerfrische 1913 nach Baden-Baden. Während sie auf die Ankunft ihres Verlobten wartet, genießt sie das gesellschaftliche Leben in vollen Zügen. Dabei lernt sie auch den französischen Fotografen Robert Beck kennen und sie verlieben sich auf den ersten Blick. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges stehen sie allerdings fortan auf unterschiedlichen Seiten.

    Inhaltlich ist das Buch in drei Abschnitte unterteilt. Es beginnt mit dem „Aufbruch“ vom Sommer 1913 bis zum Sommer 1914. In der Nachbemerkung erläutert Heidi Rehn, dass es „weniger ein Roman über den Krieg als ein Roman über die gewaltigen Umwälzungen“ ist und sie aus diesem Grund schon vor dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger mit ihrer Erzählung einsetzt. Hier lernt der Leser alle Charaktere kennen, was wichtig und notwendig ist. Darüber hinaus passiert leider gar nichts Interessantes oder Spannendes in diesem Abschnitt. Die Protagonisten machen viele Ausflüge, nehmen an gesellschaftlichen Veranstaltungen teil und die Politik wird zwischendurch am Rande erwähnt. Gepaart mit einem sehr anstrengenden, künstlichen Schreibstil und vor allem auch unnatürlichen Dialogen, wollte ich das Buch in Abschnitt eins bereits mehrfach abbrechen (das erste Mal auf Seite 10, da ich mir nicht vorstellen konnte, mit diesem Schreibstil warm zu werden).
    Es mag grausam klingen, aber ich hoffte, mit dem Kriegsausbruch in Abschnitt zwei würde zumindest die Spannung der Handlung steigen, darum hielt ich durch. „Ausbruch“ behandelt die Ereignisse vom Sommer 1915 bis zum Spätsommer 1917, trifft also den Kern des Krieges und müsste viele mitreißende Ereignisse zu bieten habe. Hier wurde ich allerdings enttäuscht. Die Protagonisten kommen dem Krieg zwar wortwörtlich näher, aber von Spannung nach wie vor keine Spur. Einem kleinen Handlungsstrang ist anzumerken, dass die Autorin sich hier um etwas Abwechslung bemüht hat, allerdings ist diese Geschichte sehr schnell abgehandelt und kann den Leser zudem emotional nicht abholen. Trotz Fliegeralarm und Kriegstragödien transportieren die Charaktere keinerlei Emotionen, die diesen Ereignissen gerecht werden. Sie führen weiter ein privilegiertes Leben ohne außergewöhnliche Ängste oder Entbehrungen.
    Einmal so weit durchgekämpft, beschloss ich mit „Umbruch“ dann auch noch den dritten Abschnitt von Sommer 1918 bis zum Frühjahr 1919 zu lesen. Wie Abschnitt eins eine sanfte Einleitung darstellt, lässt der letzte Teil die Geschichte ausklingen – genauso unaufgeregt. Wenn es Heidi Rehn wirklich um die großen Umwälzungen der Zeit ging, hätte ich mir gerade am Ende noch wesentlich mehr erhofft.

    Mit der Protagonistin Selma bin ich leider nicht warm geworden. Sie kam mir vor als würde sie die ganze Zeit schauspielern und niemandem ihre wahre Persönlichkeit zeigen. Gut gefiel mit, dass sie ein wenig als Rebellin und fortschrittliche Frau angelegt war (fährt selbst und gerne Auto, trägt Hosen u.ä.), aber ihre Art war einfach nur anstrengend und übertrieben. Im Verlauf der weiteren Geschichte wird sie zwar ein wenig ernster und vernünftiger, aber das hat nicht mehr ausgereicht, um mich noch für sie zu begeistern. Besonders störend waren für mich aber auch die Vielzahl von Dreiecksbeziehungen, die in der Geschichte durchlebt werden. Es lag ein viel zu großer Fokus auf den Fragen, wer für wen was empfindet und wie man diese Probleme löst. Auch bei mehr Spannung in der sonstigen Handlung hätte mich dieses Thema gestört.

    Für den Lesefluss anstrengend waren auch einige französische Sätze. Obwohl ich französisch spreche (und diese sonst auch im Anhang übersetzt wurden) ist der Leser hier auf die eine oder andere Art gestolpert. Die Autorin hatte sicherlich beste Absichten, die Dialoge authentischer zu gestalten. Das ist aber leider danebengegangen.
    Neben den Übersetzungen findet sich im Anhang noch ein hilfreiches Glossar und die Nachbemerkungen der Autorin, die mir bei jedem historischen Roman wichtig sind. Dass leider erst dort zur Sprache kommt, dass Rehn mehr über Umwälzungen, statt über den Krieg schreiben wollte (wäre vielleicht auf dem Klappentext angebracht gewesen), war schade und hätte mir andernfalls eine andere Erwartungshaltung beschert.

    Zusammenfassend passiert auf über 600 Seiten einfach viel zu wenig, als dass mich das Buch hätte fesseln können. Der Schreibstil war anstrengend und die Protagonistin unsympathisch, sowie viel zu sehr in komplizierte Beziehungsgeflechte verstrickt. Jetzt zur Überraschung: Trotz meiner Bewertung von 2 von 5 Sternen, werde ich es nochmal mit „Gold und Stein“ und/oder der Wundärztin-Trilogie versuchen, denn ich habe das Gefühl, dass Heidi Rehn vielleicht auch anders kann und eine zweite Chance von mir verdient hat.
  10. Cover des Buches Das klare Sommerlicht des Nordens (ISBN: 9783499267789)
    Petra Oelker

    Das klare Sommerlicht des Nordens

     (26)
    Aktuelle Rezension von: BettinaR87
    Hamburg, vor dem ersten Weltkrieg. Dora Lenau ist mit ihrer Tante gerade den Gassen entronnen und lebt in einer normalen Wohnung. Trotzdem ist und bleibt sie eine einfache Näherin ohne weitere Ausbildung. Als sie in ihrer Arbeit aus Unbedachtheit und Wut eine Schachtel Bänder mitnimmt, muss sie um ihre Anstellung fürchten. Insbesondere, weil ihr Cousin Theo sie kurzerhand damit erpresst … Wie gut, dass eine Bekannte ihrer Chefs eine Näherin für ihr eigenes Geschäft benötigt und Dora ‚ausleiht‘.

    Dort trifft sie auf die melancholische Sidonie Wartberger. Die betuchte Dame jüdischer Wurzeln hatte mehrere Fehlgeburten hinter sich. Für die junge Ehefrau Rückschläge, die die Psyche erheblich belasten. Durch einen Zufall verbringen die beiden immer mehr Zeit miteinander bis sie merken, dass das Leben vor allem eins ist: kurz. Wie lange wollen sie noch warten, bis sie ihre jeweiligen Träume verwirklichen?

    Die Kritik

    Das Buch liest sich so locker leicht wie eine Sommerbrise. Jetzt am Anfang des Herbst wirkt das wie ein Versprechen auf den nächsten Sommer. Die Szenen und örtlichen Gegebenheiten in Hamburg sind sehr anschaulich beschrieben. Sie fesseln den Leser so lange, bis er sich selbst an der Alster entlanggehen sieht und selbst ein Bayer ein Alsterwasser bestellen möchte.

    Ein bisschen schade ist es, dass sich die beiden Frauen relativ spät im Buch überhaupt begegnen. So richtig unwiderruflich miteinander verbunden werden sie auch nicht. Am Ende werden alle Einzelschicksale aufgelöst. Dabei kommt es zu keinen Überraschungen. Es wirkt fast etwas so, als hätte sich die Autorin die Sache etwas zu leicht gemacht. Vor allem: Etwas zu schnell, gerade, weil Dora und Sidonie sich so spät begegnen.

    Die Autorin ist im Schreiben geübt und hat umfangreich recherchiert. Das kommt der Handlung und den Charakterrn unglaublich zu Gute. Aber auch an der Sprache merkt man es. Längst vergessene Ausdrücke werden hier so selbstverständlich verwendet, dass man sich glatt in diese Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurückversetzt fühlt. Quasi eine sprachliche Wiederentdeckungsreise, die den Leser nicht durch komplizierte Wortgebirge führt. Vielmehr eine luftige Erzählung, die dem Leser einen Hauch Sommer durch den Regen in die Erinnerung bringt.
  11. Cover des Buches Der Mann aus St. Petersburg (ISBN: 9783838703480)
    Ken Follett

    Der Mann aus St. Petersburg

     (113)
    Aktuelle Rezension von: Martini1979

    Ich bin bei Follet immer zwiegespalten. Habe mich nun aber entschieden, seine historischen Romane für gut zu befinden.

    Auch in diesem Buch gibt es allerlei Verwicklungen und Handlungsstränge. Der Kampf um das Frauenwahlrecht, Verhandlungen über Bündnisse zwischen Russland und dem Vereinigten Königreich, sowie eine alte Affäre.

  12. Cover des Buches Aetherhertz (ISBN: 9781484903537)
    Anja Bagus

    Aetherhertz

     (61)
    Aktuelle Rezension von: strange_bookaholic

    Wir schreiben das Jahr 1910 in Baden Baden. Allerdings in einer alternativen Welt, in der ein Stoff namens Aether die Menschen  in Angst versetzt und die in "Verdorbene" verwandelt, die ihm zu nahe kommen. 

    Irgendwo zwischen denen, die sich am Nutzen des Aether bereichern und denen, die unter seinen Auswirkungen leiden, ist die junge Annabelle Rosenherz. Begeistert von der Wissenschaft, verzweifelt wegen des Verschwindens ihres Vaters und gezwängt in die Rolle einer jungen ledigen Frau des frühen 20. Jahrhunderts. Dennoch kommt sie auf die Spur einer Verbrechers. Ob sie sich von der Verfolgung abbringen lässt?

    Mehr möchte ich von der Geschichte nicht verraten. Je tiefer man eindringt, desto mehr spürt man die Zahnräder klicken und die Dampfmaschinen brummen. Steampunk Fans wird die Geschichte auf jeden Fall Spaß machen. Auch sprachlich finde ich es gut gemacht, auch wenn manche Wendung dann doch etwas aus der Zeit fällt, das ist aber kaum störend.

    Besonders erfreulich ist, dass dieser Roman nur der Auftakt einer ganzen Reihe ist, in der man sich verlieren kann.

  13. Cover des Buches Der Hauptmann von Köpenick (ISBN: 9783104017839)
    Carl Zuckmayer

    Der Hauptmann von Köpenick

     (285)
    Aktuelle Rezension von: Lauras_bunte_buecherregal

    Ich lese sehr selten Theaterstücke und musste mich erst einmal darauf einlassen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich öfters Stücke lesen sollte, weil mir das Lesen Spaß bereitet hat.

    Die Handlung war mir bereits bekannt, da ich mich bereit mit der Geschichte von Wilhelm Voigt auseinandergesetzt habe. Er hat sich der Geschichte nach als Hauptmann ausgegeben und die Stadtkasse von Köpenick gestohlen. 

    Ich mag die Geschichte und durch den Schreibstil lässt sich das Buch schnell weg lesen.


    Von mir kriegt das Buch 4 von 5 Sterne.

  14. Cover des Buches Deutschland im Ersten Weltkrieg (ISBN: 9783596196388)
    Gerhard Hirschfeld

    Deutschland im Ersten Weltkrieg

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sancro82
    In der Schule oder auch in diversen Fernsehreportagen wird heutzutage fast nur noch über den zweiten Weltkrieg berichtet, aber was davor war, wird nur kurz abgehandelt. Wer wissen will was im ersten Weltkrieg los war bzw. wie es dazu kam, sollte zu diesem Standardwerk greifen. Die Autoren vermitteln ein sehr authentisches Bild über die Auslöser des Krieges, aber auch über die Auswirkungen bis in unsere heutige Zeit. Sehr beeindruckend finde ich auch die Tagebuchauszüge, Zeitungsartikel und Notizbucheinträge. So kann man sich durchaus vorstellen wie sich die Menschen damals gefühlt haben und was sie alles ertragen mussten. Für dieses sehr informative Buch vergebe ich 5 Sterne.
  15. Cover des Buches Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 (ISBN: 9783150112717)
    Michael Epkenhans

    Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    Einen kompakten und kenntnisreichen Überblick zum deutsch-französischen Krieg bietet Michael Epkenhans mit diesem Buch. Da Epkenhans Miliärhistoriker ist, werden militärtaktische Aspekte besonders intensiv berücksichtigt. Epkenhans ist aber kein Militarist, die Leiden der Opfer kommen ausreichend zur Geltung, ebenso die politischen Zielsetzungen beider Seiten.

  16. Cover des Buches Deutsche Geschichte (ISBN: 9783407755247)
    Manfred Mai

    Deutsche Geschichte

     (16)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Mir hat das Buch gut gefallen und empfehle es gerne weiter. Ist spannend und gut geschrieben. Als Auffrischung wirklich gut. Manches hätte noch ausführlicher sein können. 

  17. Cover des Buches Deutschland zur Kaiserzeit (Wilhelminische Epoche). Das deutsche Reich in historischen Fotos 1871-1914. (ISBN: B00DCHERES)
  18. Cover des Buches Die Tortenbäckerin (ISBN: 9783843707831)
    Brigitte Janson

    Die Tortenbäckerin

     (53)
    Aktuelle Rezension von: AnnaMarike

    Greta wohnt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Tante in Altona. Ihr Beruf, das Kochen und Backen für reiche Familien in Hamburg, ist für sie nicht nur Pflicht, sondern eine Leidenschaft. Doch die Arbeit bei den reichen Familien, zeigt Greta auch die Unterschiede zu ihrer Familie und ihrem Wohnkreis. Mit der Unterstützung von Siggo baut sich Greta ein neues Leben auf und ihr Geheimnis droht ans Licht zu kommen. 

    Der Roman bringt der lesenden Person das Leben in einem Wohnhaus für Arme, den Lebensalltag und die Ängste näher. Auf der anderen Seite zeigt der Roman die Hoffnung, die Liebe und den Zusammenhalt.

    Besonders die Protagonistin Greta war für mich eine Figur, die einem sofort vertraut wurde. Gerade durch das Geheimnis, welches der lesenden Person recht früh verraten wird, schafft es einen Bund zwischen lesender Person und Greta. 

    Gewünscht hätte ich mir für den Roman, dass man die anderen Figuren in dem Roman noch besser kennenlernt. Eine kleine Vorgeschichte, die das Handeln erklärt wäre meiner Meinung nach eine Bereicherung für den Roman gewesen.

    Der Roman ist eine meistens fröhliche Geschichte, die dennoch tiefe Aussagen in sich trägt und den einen oder anderen Schrecken beinhaltet.

    Ein Buch, welches für mich die Power einer Frau um 1895 zeigt und einem das Gefühl mitgibt: Vieles ist möglich, wenn man es wirklich möchte.

  19. Cover des Buches Die Geschichte der Juden in Deutschland (ISBN: 9783831905355)
  20. Cover des Buches Pilawas Allgemeinwissen - Das Quiz (ISBN: 9783570137642)
    Jörg Pilawa

    Pilawas Allgemeinwissen - Das Quiz

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein nett geschriebenes Jugendbuch, über alles was man so wissen sollte. Aufgebaut wie ein kleines Lexikon mit 10 Kategorien, vermittelt es Kindern mit Freude und Spaß Allgemeinwissen. Zwischendrin sind immer kleine Fragen eingebaut, die man durch das Lesen des Textes leicht beantworten kann. Für wissensdurstige Große und Kleine Leute ein schönes Buch.
  21. Cover des Buches Weltkrieg und Revolution (ISBN: 9783898094030)
  22. Cover des Buches Deutscher Schulatlas (ISBN: 9783898365468)
  23. Cover des Buches Du mußt es wagen! (ISBN: 9783499229671)
  24. Cover des Buches Eine Jugend in Deutschland (ISBN: 9783947618002)

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