Bücher mit dem Tag "deutsches reich"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutsches reich" gekennzeichnet haben.

131 Bücher

  1. Cover des Buches Sturz der Titanen (ISBN: 9783404166602)
    Ken Follett

    Sturz der Titanen

     (1.281)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Dies ist nicht der erste Follett den ich lese, dennoch wahrscheinlich einer der besten. Der Einstieg ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man sich an die vielen sehr unterschiedlichen Charaktere gewöhnen muss. Doch sobald man dies geschafft hat, kann man das Buch echt nur noch genießen. Die verschiedenen Charaktere spiegeln wunderbar die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Länder dar, die entsprechend in dem Weltkrieg beteiligt sind. Es wird ausführlich dargestellt, wie die Kette an Umständen für den Krieg sorgt, wie der Krieg abläuft und wie wieder "Frieden" einkehrt. 

    Dennoch schadet es nicht, entsprechendes Vorwissen zu haben, um die Ereignisse in den richtigen Kontext einordnen zu können. Des weiteren ist mir zu Beginn des Buches einige "tun" aufgefallen, was den Lesefluss störte, da diese leicht hätten verhindert werden könnten. Ich kann nur vermuten, dass es Übersetzungsüberbleibsel von dem Verb "do" ist, oder eigentlich den walisischen Wortschlag aufgreifen möchte, was aber im deutschen nicht sehr gelungen ist. Dadurch, dass er nach kurzer Zeit verschwindet, fällt er auch nicht mehr sonderlich ins Gewicht.


    Insgesamt eine wunderbare Aufarbeitung und Erzählung zu Zeiten des ersten Weltkrieges. 

  2. Cover des Buches Buddenbrooks (ISBN: 9783596521487)
    Thomas Mann

    Buddenbrooks

     (2.396)
    Aktuelle Rezension von: mj303

    Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.

    Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne

  3. Cover des Buches Die Wanderhure (ISBN: 9783426447932)
    Iny Lorentz

    Die Wanderhure

     (3.742)
    Aktuelle Rezension von: Pia1806

    Ich lese am liebsten Thriller und Psychothriller, dennoch war ich mal auf der Suche nach etwas anderem und da habe ich das Buch die Wanderhure entdeckt. Ab Seite 1 hat mich das Buch gepackt! Ich bin eine schnelle Leserin, jedoch habe ich mir bei dem Buch Zeit gelassen, da es mich emotional sehr mitgenommen hat. Eine ergreifende Geschichte einer jungen Frau, die durch ein Lügengeschwirr ausgestoßen wird und Wanderhure wird. 

    Absolute Empfehlung!

  4. Cover des Buches Im Westen nichts Neues (ISBN: 9783462046328)
    E.M. Remarque

    Im Westen nichts Neues

     (1.234)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Dieses Buch habe ich nun zum 3. Malgelesen nach sehr langer Zeit. Damals war es eine Schullektüre, die mich sehr ansprach. Dadurch habe ich dann alle Romane von Erich Maria Remarque regelrecht vetschlungen. Dieses Buch hat mich wieder sehr erschüttert und nachdenklich gemacht. Ein sehr wichtiges Buch was man unbedingt gelesen haben muss. 

    Daher vergebe ich wohlverdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung ab dem jugendlichen Alter. Von diesem Autoren, der leicht zu lesen ist werde ich auf jeden Fall noch mehr Werke nochmals lesen. 


  5. Cover des Buches 1913 (ISBN: 9783596520534)
    Florian Illies

    1913

     (287)
    Aktuelle Rezension von: Calderon

    Schon zweimal habe ich 1913 von Florian Illies gehört, das Buch macht einfach Spaß. Es ist ein tolles Kaleidoskopt des letzten friedlichen Jahres vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der Leser unternimmt einen Streifzug durch Kunst, Literatur, Politik und Klatsch. Die Zeitungswelt gibt ein Stelldichein und alles ist mit mehr als einer deftigen Prise boshaftem Witz, Ironie und Sarkasmus gewürtzt.

  6. Cover des Buches NSA - Nationales Sicherheits-Amt (ISBN: 9783404179008)
    Andreas Eschbach

    NSA - Nationales Sicherheits-Amt

     (333)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth

    Andreas Eschbach spielt in seinem Thriller  “NSA – Nationales Sicherheits-Amt” mit der Idee, dass es in der Zeit des Dritten Reichs bereits die perfekte Überwachungstechnik gegeben hat. Im 19. Jahrhundert hat sich in Großbritannien eine mechanische Computertechnik entwickelt, die zu Beginn des 20. Jahrhundert elektrisch wurde. Unter der Prämisse, Charles Babbage hätte seine analytische Maschine tatsächlich gebaut, entstand ein dem Internet vergleichbares Netzwerk, das in groben Zügen nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie das uns bekannte Internet und das die gleichen  Konsequenzen nach sich zog. In Eschbachs Alternativwelt ist die Entwicklung von Smartphones, bargeldlosem Zahlen per Handy, Handyortung bereits vor der Machtergreifung Hitlers vorhanden. Dabei verknüpft der Autor historische Fakten der deutschen Geschichte von 1933 bis 1945 mit der Technologie des Internets und Mobiltelefone unserer Zeit. Aufgrund der totalen Überwachung können alle Geldströme lückenlos nachverfolgt werden. Niemand kann sich mehr verstecken und dem Zugriff von SS und Wehrmacht entziehen. 

    Programmieren ist Frauensache!

    Die Aufgabe, die eigene Bevölkerung flächendeckend zu überwachen ist die Aufgabe des NSA, des Nationalen Sicherheitsamtes, in dem die junge Helene Bodenkamp als Programmstrickerin arbeitet. Programme werden gestrickt, denn Programmieren ist Frauensache. Hier geht sie 1942 in Weimar ihrer Arbeit nach, ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken. Das Buch startet sehr verstörend mit einem Szenario, in dem der Autor gleich historisch bekannte Ereignisse mit einbaut. Ein von Helene entwickeltes Programm wird getestet. Mit Hilfe von Datenabgleichen werden  mittels Kontobewegungen und Kalorienverbrauchstabellen eventuelle Verstecke von untergetauchten Personen ausfindig gemacht. Das Programm wird Heinrich Himmler vorgestellt und als zu demonstrierende Stadt zufällig Amsterdam ausgewählt. Als dadurch jüdische Familien wie die von Anne Frank aufgespürt und deportiert werden, merkt Helene bestürzt zum ersten Mal, was sie mit ihren herausragenden Programmierkünsten anrichtet. Ihr Vorgesetzter, der Analyst Eugen Lettke verfolgt mit den Kenntnissen, die er aus den Datenabfragen ziehen kann, seine persönlichen Interessen. 

    Misogynie und Fahnenflucht

    Danach wird erstmal das Tempo rausgenommen und in einem Rückblick die historische Entwicklung bis etwa 1938 dargestellt. In über 200 Seiten werden auch unsere Hauptfiguren Helene und Eugen ausufernd vorgestellt und wir  erfahren alles über ihre Kindheiten und wie sie zum NSA gekommen sind. Für meinen Geschmack war dieser Erzählstrang viel zu lang. Helene Bodenkamp, Tochter eines Arztes ist gezeichnet als das klassische Klischee der grauen Maus. Bescheiden, naiv mit analytischem Verstand besitzt sie ein großes Talent zum Programmieren. Eugen Lettke ist der Antagonist, er ist durchtrieben, menschenverachtend und ein brutaler Sadist mit Mutterkomplex. Seit er in seiner Jugend von einer Gruppe junger Mädchen gedemütigt wurde, ist er auf Rache aus. Sein Job bei der Behörde ermöglicht es ihm, diese Frauen aufzuspüren, kompromittierende Geheimnisse herauszufinden, sie damit zu erpressen und zum Sex zu zwingen. Dabei wird oft erwähnt, dass der Opportunist kein ideologisch überzeugter Nazi ist, ihm geht es nur um seine zutiefst misogyne Rache an den Frauen. Die vielen Vergewaltigungsszenen waren für mich schwer zu ertragen und dienten nach meinem Empfinden lediglich dem Schockeffekt. Eschbach, der die Handlung in der dritten Person abwechselnd von Helene und Eugen berichtet, wählt in den Fällen sexueller Gewalt grundsätzlich die Täterperspektive. Dabei fand ich Formulierungen wie „es jemanden besorgen“ oder „jemand hart ran nehmen“ problematisch. 

    Die schüchterne, unpolitische Helene, die sich bisher fraglos in das vorgeschriebene Rollenmuster eingefügt hat, lernt einen Mann kennen und verliebt sich. Als dieser Arthur Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich bei ihr Zweifel am System und sie hilft ihm. Da es für das NSA ein leichtes wäre, ihn ausfindig zu machen, braucht Helene ihren ganzen Mut und ihre Intelligenz, um das zu verhindern. Ihre dem Nationalsozialismus ergebenen Eltern setzen allerdings alles daran, sie mit einem SS-Offizier zu verkuppeln. Dieser Ludolf von Argensleben, ein überzeugter Antisemit wird derart ekelerregend mit körperlichen Deformationen beschrieben, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Als sich Eugen Lettke die Gelegenheit bietet, verwickelt er Helene in seine Machenschaften und sie wird zu Geheimprojekten höchster Priorität hinzugezogen. Diese hat keine andere Wahl, wenn sie verhindern will, dass ihr Geliebter auffliegt und exekutiert wird. 

    Fazit 

    Andreas Eschbach, der vor allem durch seinen Thriller „Das Jesus-Video“ und der Fortsetzung „Der Jesus-Deal“ bekannt wurde, behandelt in seinem kontrafaktischen Roman ein erschreckendes Gedankenexperiment, was passiert wäre, wenn die Welt ebenso vernetzt gewesen wäre, wie sie es heute ist, mit all den Konsequenzen für Kommunikation, Überwachung, Konsum und Politik. Das macht „NSA“ phasenweise zu einer durchaus beklemmenden Lektüre, die für mich jedoch mit fast 800 Seiten einige Längen aufwies. Dabei fand ich seine deutschen Entsprechungen für uns bekannte Worte im Zusammenhang mit digitaler Technik durchaus passend. Das Internet ist das Weltnetz, Computer heißen Komputer und Server Datensilos. Es gibt schnurlose Telefone, genannt Volkstelefone oder kurz VoTels und E-Mails sind Elektrobriefe.

    Dabei sind Sprache und Erzählstil eher schlicht und wenn es um die Liebesgeschichte geht, zum Fremdschämen. Die Charaktere waren mir zu stereotypisch gestaltet, die Handlung stellenweise zu rührselig oder platt und dadurch wurde das Potential der Grundidee nicht ausgenutzt. Das größte Problem war für mich, dass die Grausamkeiten der Nationalsozialisten leider nur dem vordergründigen Thrill dienten sowie die größten Verbrechen unserer Geschichte perfide ausgeschlachtet wurden und ich das Gefühl nicht los wurde, dass sich an dem Leid der Opfer bedient wurde. 

    Bewertung: 2,5

  7. Cover des Buches Schachnovelle (ISBN: 9783755769965)
    Stefan Zweig

    Schachnovelle

     (1.447)
    Aktuelle Rezension von: Tuppis

    Auf einem großen Passagierdampfer fährt der Weltschachmeister Mirko Czentovic nach Argentinien.

    Der Schreibstil ist schwierig zu lesen, aber ich habe alles verstanden und konnte es mir sehr gut vorstellen. Ein Junge ohne Intellekt, der nicht richtig schreiben, lesen oder rechnen konnte und sich auch sprachlich sehr einfach ausdrückte, spielte mit 15 seine erste Partie Schach und gewann daraufhin gegen fast jeden Gegner.

    Auch auf dem Dampfer hatte Czentovic keine Gegner - bis eines Tages ein Unbekannter auftauchte, der Züge vorausberechnen konnte und ihm Paroli gab. Der Leser erfuhr, wie Dr. B. unter der Herrschaft der Nationalsozialisten leiden musste und in Isolation alleine in einem leeren Raum ohne irgendetwas monatelang ausharren musste - bis er beim Warten auf das nächste Verhör in einer hängenden Jacke ein Buch ausmachen konnte. Er schaffte es, das Buch an sich zu bringen und heimlich in seine Zelle zu schmuggeln. Endlich Nahrung für sein Gehirn und ein Ausweg aus der zermürbenden Einsamkeit! Als er es endlich betrachten konnte, war die Enttäuschung groß: es war ein Schachrepetitorium, eine Sammlung von 150 Meisterpartien…

    Ein Buch, dass sehr genau beschreibt, was mit der Psyche passiert, wenn das Gehirn keine Aufgabe hat. Berührend, verängstigend und erschreckend - auch wenn es nur Fiktion ist, wirkt es sehr realistisch!

  8. Cover des Buches Die Tochter der Wanderhure (ISBN: 9783426635216)
    Iny Lorentz

    Die Tochter der Wanderhure

     (466)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Genre: Historischer Roman

    Erwartung: eine spannende Geschichte in toller Atmosphäre

    Meinung: 

    Der Schreibstil ist okay. 

    Ich habe vor längerer Zeit die vorherigen Bücher gelesen. Leider kam ich nicht so gut mit dem Buch klar. 

    Trudi ist mir recht sympathisch. Ich kann ihre Hoffnungen auf die Liebe gut nachvollziehen. Ihre Freundin treibt sie leider zu unüberlegten Handlungen. Was heute nicht so schlimm ist, war damals aber große Schande. ...

    Leider konnte ich mich das Buch nicht so recht überzeugen obwohl die die allgemeine Atmosphäre ganz gut beschrieben fand.

    Zu viel politisches Hin und Her. Ich konnte die handelnden Figuren und ihre offenen und verdeckten Absichten nicht auseinander halten. Leider nahmen diese Abschnitte dann doch einen zu großen Teil ein, sodass ich das Buch bei ca. der Hälfte abgebrochen habe. Mir ist tatsächlich die Leselust vergangen.

    Fazit: Enttäuschte 2 Sterne von mir

  9. Cover des Buches Narziß und Goldmund (ISBN: 9783518471234)
    Hermann Hesse

    Narziß und Goldmund

     (698)
    Aktuelle Rezension von: berlinerkatze

    Das Buch betrachtet Themen wie Freundschaft oder Kunst von einer neuen Seite und auch der Sprachstil ist sehr gelungen. Objektiv betrachtet ist es wirklich ein gutes Buch, aber ich fand es manchmal etwas zäh und es hat mich nicht so richtig gefesselt. Trotzdem gab es einige schöne Zitate, wie z.B.: „jedes Leben wird ja erst durch Spaltung und Widerspruch reich und blühend. Was wäre Vernunft und Nüchternheit ohne das Wissen von Rausch, was wäre Sinneslust, wenn nicht der Tod hinter ihr stünde, und was wäre die Liebe ohne die ewige Todfeindschaft der Geschlechter?“

  10. Cover des Buches Das Vermächtnis der Wanderhure (ISBN: 9783426513880)
    Iny Lorentz

    Das Vermächtnis der Wanderhure

     (721)
    Aktuelle Rezension von: Sato

    Der dritte Teil der Wanderhurensaga schließt nahtlos an Teil 2 an. Friede, Freude, Eierkuchen bei Marie und Michel, eigene Burg, liebe Tochter, wieder schwanger und gute Freunde – es könnte alles so schön sein, wenn da nicht die böse Hulda wär. Letztere ist die Witwe von Erzfeind Falko und sie trägt auch ein Kind unterm Herzen, muss jedoch einen Sohn bekommen, um ihren Besitz behalten zu können. Da Hulda bislang aber nur Töchter bekam, muss ein Plan B her und da passt es gut, dass Marie, die eh schuld an all dem Elend ist, gerade in der Nähe auf Besuchsfahrt und schwanger ist.

    Marie wird entführt, ihr Tod wird vorgetäuscht, die Kinder nach der Geburt vertauscht und die nun nutzlose Marie in die Sklaverei verkauft. Ihr Weg führt sie nach Russland wo sie als Amme an eine Fürstin verkauft wird, dann gibt`s einen Umsturz, die Fürstin muss fliehen – nächster Stopp bei den Tataren. Hier hat – welch glücklicher Zufall – die alte Weggefährtin Oda als Lieblingsfrau des Khans das Sagen und die schickt den stetig wachsenden Trupp weiter nach Konstantinopel, der Heimat der Fürstin. Doch auch da finden sie keine Ruhe, denn Moskaus Arm reicht weit und so fliehen sie über Venedig zurück in Maries Heimat. Hier gibt’s ein Vieraugengespräch mit Kaiser Sigismund, der in Maries Abwesenheit ihren geliebten Michel erneut vermählt hat und schon wird weiter aufgeräumt, Michel zurückerobern, Hulda ausräuchern und den leiblichen Sohn zurückholen und alle Figuren in den Nebentrollen glücklich machen. Fertig – alles ist wieder schön und Marie hat viel zu erzählen.

    Die Geschichte ist schon sehr abenteuerlich aber durchaus spannend erzählt, besonders am Anfang und Ende fiebert man ordentlich mit, während in den Weiten Russlands ab und an die Langeweile obsiegt. Auch die Recherche zu den geschichtlichen Hintergründen ist solide erfolgt und der Leser begegnet so manchem realen Zeitgenossen dieser Epoche. Erzählerisch finde ich das Buch auch stark, Iny Lorenz kann lebendige Bilder schaffen, die den Leser mitnehmen. Leider wurde es zum Schluss wieder ein bisschen schwülstig und in einzelnen Passagen übertrieb man es auch etwas. Ich tendiere zwischen 3 und 4 Sternen – im Zweifel für den Angeklagten.

  11. Cover des Buches die Kastellanin (ISBN: 9783828996984)
    Iny Lorentz

    die Kastellanin

     (787)
    Aktuelle Rezension von: UlrikeBode

    Das Cover passt toll zu Buchreihe. Die Protagonisten sind sehr detailliert beschrieben und in ihren Charakteren toll ausgearbeitet.

    Die Autorin hat mich sehr gefesselt mit ihrem Schreibstil, aber auch mit ihren ausführlichen Beschreibungen von Emotionen, Handlungen und Örtlichkeiten. Aber sie vermag es auch ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, schreibt realistisch und dadurch sehr authentisch.

    Es geht um eine unglaublich starke Frau, die nicht an den Tod Michaels glaubt und sich als Merketenderin auf die Suche nach ihm macht. 

    Macht und Gier spielen wieder eine große Rolle, Intrigen werden gesponnen, doch Marie lässt sich nicht beirren.

    Man taucht förmlich in eine andere Welt hinein, begleitet Marie, fiebert mit und möchte sie einfach unterstützen in ihrem Vorhaben.

    Der Spannungsbogen steig sehr schnell, was am Anfang etwas zäh begann, steigert sich sehr schnell und bleibt bis zum Ende spannend.

    Ich kann hier nur eine klare Leseempfehlung geben, denn diese Geschichte hat Suchtpotential.


  12. Cover des Buches Der letzte Wohnsitz Gottes (ISBN: B072JQCHGB)
    Jens Bühler

    Der letzte Wohnsitz Gottes

     (14)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    „Der letzte Wohnsitz Gottes“ hat mich wirklich überrascht. Alternative Romane zum 3. Reich sind nicht selten, aber selten wirklich gut. Dieses Buch aber bietet gut ausgearbeitete Charaktere, realistische Lebensläufe in einem seit Jahrzehnten existierenden faschistischem Deutschland und vor allem eine Handlung der es gelingt, anfangs etwas zusammenhanglos wirkenden Geschehnisse in ein Finale zu bündeln, das einfach Sinn macht.

    Keiner der Nazis ist dumpf böse, kein anderer Protagonist simpel gut. Jeder verfolgt eine Agenda, jeder ist von Erfahrungen und Einrücken seines Lebens gezeichnet und getrieben.

  13. Cover des Buches Der Untertan (ISBN: 9783988289858)
    Heinrich Mann

    Der Untertan

     (381)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Das Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.

  14. Cover des Buches Die Akte Vaterland (ISBN: 9783462046465)
    Volker Kutscher

    Die Akte Vaterland

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Walther

    Die ersten beiden Teile haben wirklich Spaß gemacht, der dritte war noch ein Stück besser, aber mit dem vierten hat Volker Kutscher noch einen draufgelegt. Der Kriminalfall ist sehr gut konstruiert, die Umstände sind ganz toll in die Geschichte eingeflossen, so dass eine sehr dichte, beeindruckende Atmosphäre entsteht. Das ist so gut! 

    Im Sommer 1932 steht die Weimarer Republik mit dem Rücken an der Wand, der so genannte Preußenschlag hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein großer Vorzug an den Romanen ist die politische Naivität Gereon Raths, die in einem scharfen Kontrast zu der Hellsichtigkeit Charlotte Ritters steht. Wer mag, kann einen Bezug zur Gegenwart herstellen - und schaudern. 

    Der muss Berlin im Zuge seiner Ermittlungen verlassen, denn die Hintergründe des Mordes, der aufgeklärt werden will, führen Rath nach Ostpreußen, genauer gesagt nach Masuren. Und dort ist er, wie er immer ist - ein Mensch mit Ecken und Kanten, Widersprüchen und einer beachtlichen Hartnäckigkeit und Findigkeit bei der Aufklärung seiner Fälle.

  15. Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
    Robert Harris

    Vaterland

     (362)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth

    Im Fokus der Handlung steht Xaver March, Mordermittler der Berliner Kriminalpolizei. Er wird 1964 zu einem Mordfall gerufen. Die in der Havel in der Nähe des Grunewalds aufgefundene Leiche eines alten Mannes wird später als Josef Bühler identifiziert, ein ehemaliger Staatssekretär des Innenministeriums. 

    In Robert Harris Alternativweltroman hat Deutschland den Krieg gewonnen. Das Großdeutsche Reich existiert weiterhin und reicht vom Rhein bis zum Ural. Polen und große Teile der Sowjetunion existieren nicht mehr, doch an den ostdeutschen Landesgrenzen toben Partisanenkriege. Die Russen führen mit Hilfe der USA einen erbitterten Zermürbungskrieg gegen die Deutschen, den das Deutsche Reich nicht gewinnen kann. Wir schreiben das Jahr 1964 und stehen kurz vor dem 75. Geburtstag des Führers. Nur zu gerne möchte Hitler den Kalten Krieg mit den USA beenden. Mit Präsident Joseph P. Kennedy wird erstmals ein amerikanischer Regierungschef zum Staatsbesuch erwartet. Vor diesem Hintergrund kommt das gewaltsame Ableben eines ehemaligen hochrangigen Parteifunktionärs höchst ungelegen und bedarf sofortiger Aufklärung. 

    Pralinen aus Zürich

    SS-Obersturmbannführer March hat grade erst mit den kriminaltechnischen Untersuchungen zum Tode Bühlers angefangen, als er durch die Gestapo unter der Leitung von Odilo Globocnik, genannt Globus von dem Fall abgezogen wird. Xaver March ist ein aufrichtiger, nahe am Genreklischee gebauter ganz klassischer Polizist. Als Kriminaler ist er ein brillanter Detektiv, aber auch ein gebrochener Charakter. Er ist geschieden und leidet als Kriegsveteran unter den Kriegstraumata als U-Bootfahrer. Sein im Nationalsozialismus bei der Ex-Frau aufgewachsener Sohn verachtet ihn immer mehr, da er den Hitlergruß verweigert und auch bisher nicht in die Partei eintreten will, wobei er sich jeden beruflichen Aufstieg verbaut.  Als er feststellt, dass die Gestapo die Zuständigkeit an dem Mordfall an sich reißt, um irgendetwas zu vertuschen, ermittelt er heimlich und unter Lebensgefahr weiter. Neben der ehemaligen Politgröße Bühler kommen in einer Folge von Unfällen und Morden nacheinander weitere Ex-Parteibonzen ums Leben. Allen Opfern waren Pralinenschachteln aus Zürich zugestellt worden. March erhält überraschend Unterstützung durch Arthur Nebe, dem Chef der Kriminalpolizei, der ihn beauftragt, den Morden unter dem Radar nachzugehen.

    „Menschenrechte?“ „Die Tausenden von Andersdenkenden, die ihr in Lager gesperrt habt. Die Millionen Juden, die im Krieg verschwunden sind. Die Folter. Das Morden. Tut mir leid, davon zu sprechen, aber wir haben die spießige Vorstellung, dass menschliche Wesen Rechte haben. Wo haben Sie denn die letzten zwanzig Jahre verbracht?“ Auszug Seite 137/138

    Mithilfe der deutsch-amerikanischen Journalistin Charlotte „Charlie“ Maguire, die als Berliner Vertreterin für eine amerikanischen Nachrichtenagentur arbeitet, stößt March auf ein in den Kriegsjahren eröffnetes Schließfach in einer Züricher Bank. Zusammen mit Charlie macht er sich auf nach Zürich. Hier entdecken sie jedoch nur ein im Krieg verschollenes Gemälde, „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci. Waren die NSDAP-Veteranen in ein großes Netzwerk von Kunsträubern verwickelt? March entdeckt, dass die Morde mit einem viel weitreichenderen Geheimnis zusammenhängen, das zwei Jahrzehnte zurückliegt und bis in die höchsten Kreise der nationalsozialistischen Führung hineinreicht.  Alle Opfern waren Teilnehmer der Wannseekonferenz, wo 1942 die „Endlösung“ operativ geplant wurde. March lässt nicht locker  und ist dazu bereit, sich selbst zu opfern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. 

    Berlin der Gigantomanie

    Der englische Autor beeindruckt in seinem Debüt von 1992 mit einem überzeugendem Bild eines authentisch anmutenden, düsteren Nachkriegsdeutschlands, in dem der architektonische Wahnsinn realistisch beschrieben wird. Durch eine Stadtrundfahrt am Anfang der Handlung erscheint das fiktive Berlin dieser Zeit sehr plastisch vor dem inneren Auge. Es ist eine 10-Millionen-Metropole, in der die von Albert Speer geplanten monströsen Monumentalbauten im Stile der Welthauptstadt Germania tatsächlich verwirklicht worden sind, u.a. die alles dominierende Große Halle, die als größtes Gebäude der Welt gilt, der riesige Triumphbogen, um ein Vielfaches größer als der Pariser, während der Champs Élysée gegen die Siegesstraße eher wie eine Passage wirkt. Das Regime herrscht im Deutschen Reich mit eiserner Hand, sämtliche Lebensbereiche sind dem Nationalsozialismus untergeordnet und Andersdenkende werden nicht geduldet. Eine gleichgeschaltete Gesellschaft ohne Individualismus.

    In Form eines Polizeiromans bedient Harris sich einer rasanten und ausdrucksstarken Erzählweise. Ein beklemmendes Gedankenspiel, welches durchgehend spannend ist, mit bis zum Ende hin zahlreichen Wendungen, die durchaus überraschen. Ein Großteil der im Roman vorkommenden Dokumente sind authentisch und schwer zu ertragen. Die Gegenspieler wie der menschenverachtende SS-Obergruppenführer Odilo Globocnik, der schwer durchschaubare Arthur Nebe oder Josef Bühler haben im Gegensatz zu March einen realen Hintergrund, die biografischen Angaben sind bis 1942 zutreffend. Eine düstere Vision, in der tatsächliche Geschichte und Fiktion geschickt zusammengefügt wurden, die mich von der ersten Seite gefesselt und bis zum bitteren Schluss sehr beeindruckt hat.

    Im Nachwort berichtet Harris, dass der Roman zunächst nicht auf Deutsch veröffentlicht werden konnte, weil kein Verlag es wollte.

  16. Cover des Buches Alles bleibt anders (ISBN: 9783958303805)
    Siegfried Langer

    Alles bleibt anders

     (43)
    Aktuelle Rezension von: FabAusten
    Frank Miller weiß nicht, wer er ist und warum er sich plötzlich auf den Gleisen wiederfindet. Glücklicherweise verspätet sich der nächste Zug und kurz darauf durchstreift Frank Berlin auf der Suche nach seiner Identität. Schließlich kann er seine Mutter ausfindig machen. Sie ist völlig schockiert, dass plötzlich ihr Sohn vor ihr steht, den sie drei Jahre zuvor beerdigen musste. Nur langsam findet Frank heraus, dass er sich in einer Zeitebene befindet, die sich völlig anders als seine eigene entwickelt hat. Denn die Welt aus der er stammt, wird beherrscht von den Nationalsozialisten. Und er hat die Realität gewechselt, um das zu ändern.

    Siegfried Langer stellt mit seinem sehr ambitionierten Roman „Alles bleibt anders“ ein interessantes Gedankenspiel an. Der sogenannte Schmetterlingseffekt bildet dafür die Grundlage. Danach kann eine unbedeutende Begebenheit wie zum Beispiel der Flügelschlag eines Schmetterlings schwerwiegende globale Folgen haben. Ausgehend von dieser Annahme widmet sich der Autor der schrecklichsten Zeit in der Menschheitsgeschichte und fragt, ob eine minimale Veränderung der Ereignisse den Nationalsozialismus verhindert hätte.

    Unbestritten hat sich der Autor sehr viele Gedanken gemacht und eine Geschichte mit großem Potenzial kreiert. Es fällt auf, wie viel Überlegung und Mühe in den Roman eingegangen sind. Es gibt einige unvorhersehbare Entwicklungen und scheinbar ausweglose Situationen. Gegen Ende löst sich alles ein wenig zu schnell auf und der Vorgang auf den die ganze Zeit hingearbeitet wurde, wird innerhalb weniger Seiten abgehandelt. Das Ende selbst ist zwar nachvollziehbar, aber nichtsdestotrotz enttäuschend. Dass die gesamte Prämisse der Geschichte negiert wird, fällt dabei weniger ins Gewicht, als die nicht nachvollziehbare Reaktion der Figuren auf die neuen Umstände. Sie werfen unpassender Weise mit Allgemeinplätzen über das Wesen der Geschichte um sich. Statt den Leser zu eigenen Überlegungen zu bewegen, wird er auf eine sehr unbeholfene Art belehrt.

    Es ist Siegfried Langer anzurechnen, dass er nicht davor zurückscheut, komplexe Zusammenhänge zu vermitteln. Dies gelingt ihm auch weitestgehend. Allerdings geschieht es meistens in umfangreichen Monologen oder Dialogen. Zwar lassen sich die theoretischen Grundlagen wohl kaum anders vermitteln, andererseits sind diese Passagen naturgemäß nicht die spannendsten. So muss der Leser häufig wirklich seine ganze Aufmerksamkeit auf das Gelesene richten. Und es stellt sich hin und wieder die Frage, ob das Ganze entweder die ein oder andere logische Lücke aufweist oder ob der Leser vielleicht etwas überlesen hat.

    Die sprachliche Umsetzung trägt leider dazu bei, dass die Konzentration des Lesers mitunter abwandert und bestimmte Passage mehr oder weniger überflogen werden. Die überaus detaillierte und weitschweifige Erzählweise ist oft einfach ermüdend. Zu viele überflüssige Informationen werden eingestreut, die weder etwas zur Geschichte noch zur Atmosphäre oder der Figurenzeichnung beitragen. Abgesehen davon wirkt der Sprachstil sehr konstruiert und dadurch förmlich und distanziert. Somit stellt sich ein natürlicher Fluss der Sprache und infolgedessen des Lesevorgangs selten ein.

    So hölzern wie die Sprache treten auch Frank Miller und seine Mitstreiter auf. Dadurch bleiben sie allesamt sehr blass. Selbst zu Protagonist Frank lässt sich nur schwerlich eine emotionale Verbindung herstellen. Und auch die Beziehung zwischen ihm und seiner Angebeteten vermittelt sich kaum. Es entsteht der Eindruck als seien alle anderen Romanbausteine der sehr interessanten Grundidee untergeordnet worden.

    Siegfried Langers Debütroman „Alles bleibt anders“ glänzt mit einer berückenden Grundidee, unvorhersehbaren Wendungen und spannenden Fragen zu parallelen Welten, Zeitreisen und der Veränderbarkeit von Geschichte. Leider beweist der Roman jedoch, dass diese Themen für ein Debüt eine zu große Aufgabe sind.
  17. Cover des Buches Die Nadel (ISBN: B004ROT4IE)
    Ken Follett

    Die Nadel

     (608)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Es ist ein Buch genau so, wie das Gesellschaftsspiel Scotland Yard. Die Nadel, der wahrscheinlich professionellste Spion der Deutschen im 2. Weltkrieg befindet sich in England und findet Beweise höchster Sicherheit. Gleichzeitig kommt ihm das MI5 auf die Spur und eine Jagt auf Leben und Tod beginnt.

    Es ist wirklich wie bei dem Gesellschaftsspiel. Die Nadel ist Mister X, den es unbedingt gilt aufzuhalten, bevor er entkommen kann. Die Nadel zeigt die ganze Zeit über, wie professionell er ist. Dadurch, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, kann man genauso spannend verfolgen, wie der MI5 die Fährte aufnimmt und wie er ihm immer näher kommt.

    Die Figuren sind gut ausgearbeitet und man kann alles gut verfolgen. Kann es nur Empfehlen.

  18. Cover des Buches Preußen (ISBN: 9783421070210)
    Christopher Clark

    Preußen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Zitiere an dieser Stelle mal Rezensenten-Freund Mario Pf. von "amazon", der es mit seiner Besprechung schon perfekt auf den Punkt bringt:

    "Sir Winston Churchill bezeichnete Preußen einst als "die Wurzel allen Übels" und so verwundert es kaum, dass die Churchills Überzeugung zu Grunde liegende Sichtweise von Preußen als Hort des Nationalsozialismus aufgegriffen wurde und in der der Auflösung des Freistaats durch den Alliierten Kontrollrat am 25. Februar 1947 mündete. Nun bricht der 1960 in Sydney geborene Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharines' College in Cambridge mit diesem Diktum und zwingt durch sein eindrucksvolles Standard-Werk zu einer Revision des Preußenbildes, denn "Die Wahrheit ist, dass Preußen ein europäischer Staat war, lange bevor es ein deutscher wurde. Deutschland war nicht die Erfüllung Preußens, sondern sein Verderben".

    Für Christopher Clark beginnt der Aufstieg Preußens jedoch nicht erst 1701 mit der Krönung Friedrich III. zu König Friedrich I. in Preußen, sondern bereits um 1600, als die Kurfürsten der Markgrafschaft Brandenburg gerade begannen ihre Position im Heiligen Römischen Reich zu festigen. 1613 etwa, konvertierte Kurfürst Johann Sigismund zum Calvinismus und wurde somit zu einem calvinistischen Herrscher über ein lutherisches Land, was zu einigen Differenzen mit dem Landadel führen sollte. Noch waren die brandenburgischen Hohenzollern lediglich Herrscher Brandenburgs, bis sie 1618 das Herzogtum Preußen erbten, welches außerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ursprünglich eine Region zwischen Hinterpommern und dem Kurland bezeichnete.

    In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurden die Länder der Hohenzollern vermehrt verwüstet und der Kurfürst wechselte mehr als einmal die Bündnisse, wobei Georg Wilhelm zuletzt in das eher sichere Preußen flüchten musste, wo er 1640 verstarb. Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm erbte ein zerrüttetes Land, das vom Dreißigjährigen Krieg gezeichnet war, ein schweres Trauma zu bewältigen hatte, doch der junge Monarch schritt energisch zur Tat und begann nicht nur das Heer zu vergrößern, sondern auch zu modernisieren und durch bessere Ausbildung, wie Manöver zu einer schlagkräftigen Truppe zu machen. Als Folge des Dreißigjährigen Krieges erkannten die brandenburgischen Folgen, wie wichtig eine Festigung ihrer Souveränität im Reich ist und dass sich das bleibende Gefühl der Verwundbarkeit nur durch ein starkes Heer effektiv bekämpfen lässt. Um dieses zu erhalten brauchte man allerdings Gelder, die unter anderem durch häufige Wechsel der Bündnispartner lukriert wurden.
     
    Erst als sich Friedrich III. zu König Friedrich I. krönte, wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, die zur Bildung eines stärkeren Einheitsgefühls der nun königlichen Lande führte und Preußen im Laufe des 18. Jahrhunderts zum Namen des neuen Königreichs werden ließ. Die Krönung, so Clark, passte jedoch in ihre Zeit, als viele europäische Herrscher eine Standeserhöhung anstrebten und diese im Falle Preußens eben doch zu einer besseren Integration des vormaligen Herzogtums führte.

    Was an Clarks Werk besonders hervorzuheben ist, er nutzt eine klare und deutliche Sprache, deren Formulierungen für Laien genauso verständlich sind, wie für Historiker. Dabei erzählt er die Geschichte von Preußens Aufstieg lebendig und regelrecht spannend, indem er neben der Ereignisgeschichte auch immer wieder Biographien bedeutender Persönlichkeiten, sowie Berichten und ferner eben Geschichten miteinander verwebt. Dabei bleibt der Autor dem Anspruch des Werkes jedoch treu und hält sich an eine umfassende Darstellung der Geschichte, ohne abzudriften. Dabei würde man sich jedoch immer wieder wünschen, er hätte doch bei diesem oder jenen Thema etwas mehr aufgearbeitet und doch vergisst man darüber leicht, dass genau dies den Umfang des Buches gesprengt hätte. Tragisch ist das gerade beim Thema Religion in Preußen, worüber Clark als Autor von "The Politics of Conversion: Missionary Protestantism and the Jews in Prussia" ein sehr spezifisches Fachwissen besitzen dürfte, dem er in sein opus magnum leider nur geringfügig Rechnung tragen darf.

    Fortschritte und Rückschläge zeichnen die Geschichte Preußens und Christopher Clark scheut sich nicht, die Geschichte Preußens frei von allen Mythen, als eine politische Erfolgsgeschichte darzustellen. Die preußische Sicherheitspolitik verlangte ein starkes Heer, das Heer eine Finanzierung durch Bündnisse und die außenpolitischen Interessen eine Abgrenzung von der bedingungslosen Kaisertreue. Somit waren Preußens größte Innovationen und Errungenschaften einer Kosten-Nutzen-Rechnung unterworfen, etwa die Aufnahme Vertriebener Hugenotten, welche als leistungsfähige Arbeiter und Handwerker ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Prosperität Preußens leisteten. Als Australier ist Clark denkbar in der Lage sich objektiv-distanziert mit Preußen zu befassen und eigentlich war auch "Preußen: Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947" ursprünglich für britische Leserschaft gedacht, wobei von dieser anderen Perspektive aber interessante Impulse ausgehen.

    An die Ära des Deutschen Reichs nähert sich Clark unter dem Aspekt an, dass Preußen in dieser Zeit innerhalb des Reichs (Seite 637) "mit 65 Prozent der Gesamtfläche und einem Bevölkerungsanteil von 62 Prozent de facto eine Hegemonialstellung" genoss. Von da an, befand sich Preußen in Auflösung und hatte sich trotz allem den gesamtdeutschen Interessen unterzuordnen, auch wenn der preußische Ministerpräsident gleichzeitig als Reichskanzler agierte und der König Kaiser war.

    Die einzige Kritik, die ich an diesem fulminant erzählten und fesselnden Werk gefunden habe (und daher lediglich mit 4 Sternen bewerte) ist, dass die Sozialgeschichte eindeutig zu kurz kommt; der Schwerpunkt liegt auf der Ereignisgeschichte bzw. brilliant geschriebenen biographischen Essays. Natürlich werden auch die politischen Ideen (etwa der Pietismus) und die einzelnen Mächte im Land (Städte, Landadel) beschrieben. Die Auswirkungen der Industrialisierung kommen jedoch eindeutig zu kurz. Industrialisierung und die damit erzwungene Modernisierung waren wichtige Faktoren, die auch Preußen prägten - die preußischen Güter waren überschuldet und marode, der industriellen Konkurrenz nicht mehr "gewachsen" - und es ist bezeichnend, dass der letzte Anlass zum Sturz von Heinrich Brüning die von ihm gesehene Notwendigkeit gewesen ist, die großen Güter in Ostpreußen zu parzellieren und aufzuteilen, was ihm prompt in der Umgebung Hindenburgs als "Agrarbolschewismus" verübelt wurde.

    Mit einem über 100 Seiten starken Anhang aus Anmerkungen, Index, Quellen-, Literatur- und Abbildungsverzeichnissen, sowie einigen sehr sehenswerten Kartenmaterial ist Christopher Clarks "Preußen: Aufstieg und Niedergang" ein wahren Wälzer, bleiben doch mehr als 700 Seiten an Text, die das Werk schlicht zu "dem" aktuellen Standard- und Referenzwerk machen, eine lohnenswerte Anschaffung für historisch Interessierte ist es schon aufgrund des unkomplizierten Stils und der fundierten wie erst recht umfassend ausgearbeiteten Geschichte allemal.

    Insgesamt ist Christopher Clarks neues Buch über Preußen ist eine hervorragende Darstellung über Aufstieg und Niedergang Preußens zwischen 1600 und 1947. Er sieht Preußens Geschichte - im Gegensatz zu zahlreichen früheren britischen Historikern - nicht nur als Verhängnis an, welches zum Niedergang Deutschlands geführt habe (etwa im Vergleich zu Shirers monumentaler Studie zum Dritten Reich, die dessen Existenz auf das "preußische" und deutsche Erbe ziemlich undifferenziert zurückführt), sondern ist eine wohltuend differenzierte Darstellung, die nicht nur fesselnd geschrieben ist, sondern sich bemüht, Preußen vorurteilslos darzustellen und zu "erzählen". Eine wohltuend differenzierte und gut lesbare Studie entstanden, die Haffners Werk und dem grundlegenden Preußen-Buch von Hans-Joachim Schoeps in keiner Weise nachsteht und sicherlich bald zum Standardwerk der Preußen-Werke zählen wird. "
  19. Cover des Buches Cryptonomicon (ISBN: 9783442455126)
    Neal Stephenson

    Cryptonomicon

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Helicopter66

    Nicht wirklich Science-Fiction im herkömmlichen Sinn, aber eine historisch wie auch technisch sehr gut recherchierte und unterhaltsam erzählte Geschichte über die Anfänge der Computertechnologie im Zweiten Weltkrieg und der weltweiten Vernetzung des Datenverkehrs in den 1990er-Jahren.

     

    Der Roman Cryptonomicon spielt in zwei Handlungssträngen in den 1940er und 1990er-Jahren. Wenn man bereit ist, Science-Fiction nicht mit „Zukunftsroman“ gleichzusetzen, dann kann Cryptonomicon unter Umständen noch unter Science-Fiction oder auch historische Fantasy eingeordnet werden. Bei etwas Interesse an Zeitgeschichte und größerem Interesse an Informatik, insbesondere Kryptographie, sowie einem Sinn für eine – bei aller Dramatik und Grausamkeit der Handlung – humorvollen Erzählweise, ist der umfangreiche Roman ein großes Lesevergnügen. Vermutlich hätte er dennoch nie die Beachtung der Leserschaft einschlägiger Science-Fiction-Literatur gefunden, wenn sich Neal Stephenson nicht schon längst einen Namen als Autor dieses Genres gemacht hätte: Auf ihn gehen die Begriffe Metaverse und Avatar zurück. Um die Kurve Richtung Science-Fiction hinzubekommen, wird Cryptonomicon gelegentlich als „Geschichte des Cyberpunks“ bezeichnet, rund um historische Ereignisse (z.B. Angriff auf Pearl Harbor) und Figuren (z.B. Alan Turing) konstruiert.

    Weniger weit hergeholt ist der Roman eine sowohl historisch wie auch technisch sehr gut recherchierte Geschichte der Anfänge der Computertechnologie in der Zeit des Zweiten Weltkriegs beim Einsatz zur Ver- und Entschlüsselung der militärischen Kommunikation. Im zweiten Handlungsstrang (Gegenwart nach Erscheinungsdatum des Buches) geht es um den Konkurrenzkampf von Firmen und Staaten bei der weltweiten Vernetzung des Datenverkehrs und des kommerziellen Aufbaus des Internets in den 1990er-Jahren. Am Ende des Buchs fließen die beiden Handlungslinien in einem Wettlauf um während des Krieges verstecktes Gold zusammen. Ein Wettlauf, der schon in den 1940er-Jahren vorbereitet wurde und an dem Nachkommen der damaligen Protagonisten und zwei noch lebende Personen beteiligt sind.

    Für das Buch wurde der kryptografische Algorithmus Solitaire entwickelt, der keine technische Ausrüstung, sondern nur ein Kartenspiel erfordert; Anleitung im Anhang des Buchs.

  20. Cover des Buches Edelweißpiraten (ISBN: 9783746629902)
    Dirk Reinhardt

    Edelweißpiraten

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Becky_Schnecky
    Und auch hier kann ich nur wieder sagen, dass ich solche Bücher nicht nach gut oder schlecht bewerten werde. Ich gebe Büchern mit solcher Thematik grundsätzlich IMMER fünf Punkte, einfach weil sich jeder über dieses Thema informieren sollte und wissen sollte was damals vor sich ging.Das Buch hat mal andere Einblicke in die damalige Gesellschaft gezeigt.Man liest oft Bücher über die Judenverfolgung, Berichte über das Leben der Juden damals usw., aber in diesem Buch zeigt man die Geschichte der deutschen Kinder/Jugendlichen die keine Lust auf diese dummen Nazis hatte (sorrynotsorry) & einfach ihre Freiheit haben wollten - wie wohl viele Menschen damals.Genießen wir unsere Freiheit für sie mit & 'kämpfen' dafür, dass sowas nie wieder passiert.. nie!
  21. Cover des Buches Sturmwolken am Horizont (ISBN: 9783957346810)

    Sturmwolken am Horizont

     (66)
    Aktuelle Rezension von: LeseBlick
    Inhaltsangabe
    St. Petersburg im Juli 1914: Anki van Campen hat sich in den jungen Arzt Robert Busch verliebt. Doch ihre zarte Romanze wird vom Beginn des Ersten Weltkriegs überschattet. In Berlin werden unterdessen die Lebensmittel knapp, die jüngeren Meindorff-Männer sind an der Front, der alte Patriarch krank. Demy van Campen versucht, gemeinsam mit den Angestellten den Haushalt zusammenzuhalten. Bald beginnt sie, heimatlose Kinder und andere Kriegsopfer aufzunehmen. Noch glauben alle, der Krieg sei bis Weihnachten vorbei. Doch das soll sich als bitterer Irrtum erweisen...

    Meine Meinung
    Allein dieser Fakt ist bei Reihen sehr selten, umso mehr freut es mich. Denn für viele Autoren ist es sehr schwer den ersten Band einer Reihe zu toppen. Egal ob hinsichtlich der Geschichte oder der Charaktere. Es ist eine Aufgabe, die Elisabeth Büchle allerdings gemeistert hat. Dieses Band und allgemein dieses Buch wird in Erinnerung bleiben und bekommt aufgrund seiner Optik einen ganz besonderen Platz im Bücherparadies.

    Nachdem der erste Band der Reihe im Jahre 1908 endete, finden wir die Charaktere im Jahr 1914 wieder. Traten im ersten Band Settings wie Berlin, Deutsch-Südwestafrika und ein bisschen St. Petersburg in Erscheinung, halten wir uns als Leser in Band 2 vor allem in Berlin und St. Petersburg auf.
    Persönlich hohe Ansprüche an die Geschichte hatte ich bei dem russischen Part der Geschichte. Ich liebe die russische Geschichte und das Land an sich, welches einfach diese gewissen Eigenarten hat, welche in der Literatur besonders gut dargestellt werden können. Anki van Campens Leben als Kindermädchen bei einer adligen Familie war sehr schön zu lesen. Ebenso wie die verschiedenen Situationen mit dem berüchtigten Rasputin, als auch die beginnende Romanze mit dem Arzt Robert Busch. Anki und Robert konnten sich in diesem Band zu meinen absoluten Lieblingen herausarbeiten. Sympathie pur und ich freue mich riesig auf ein Wiedersehen mit ihnen im dritten Band der Reihe.

    Der andere große Part nimmt Anki’s kleine Schwester Demi ein, welcher bereits im ersten Band eine entscheidende Rolle zugeschrieben wurde. Auch ihr Werdegang ist spannend zu verfolgen und an ihr hat man die Weiterentwicklung, das Älterwerden am meisten gemerkt. Die erwachsene Demi konnte mich deutlich mehr von sich überzeugen, als die jugendliche aus dem ersten Band. Ihre Anliegen und Ängste in Berlin sind ganz anderer Natur, als die ihrer großen Schwester Anki.

    Die Autorin konnte mir diese Geschichte vor allem aufgrund der vielen kleinen Highlights zu einem ganz besonderen Buch machen. Im Buch angekommen war ich beim ersten Flug in den Wolken mit Demi und Philippe. Viele historische Hintergründe fand ich sehr gut beleuchtet und es gab diese Momente, die einem nahegingen. Wie ahnungslos die Menschen damals waren. Ahnten sie doch, dass der Krieg nur ein paar Wochen, maximal ein paar Monate ging. Doch wie wir heute wissen, kam alles anders. Daraus resultierend konnte Elisabeth Büchle auch die Themen Verlust, Kampf und Mut in ihrem Roman sehr gut darstellen.

    Bei Buchreihen treten vor allem nach dem ersten Band viele Fragen auf, so war es auch hier. In diesem Band beantwortet uns die Autorin schon einiges Offenstehendes, aber die Reihe ist noch nicht vorbei. Da kommt noch was.

    Vom Schreibstil bin ich wie auch schon beim ersten fasziniert. Büchle schafft es mich mitzunehmen, mir bestimmte Dinge vor Augen zu führen. Und auch wenn diese in diesem Buch viel Leid und Schrecken mit sich bringen, so ist es für mich doch ein positiver Punkt. Auch emotional konnte sie mich berühren und vereinzelt ein paar Tränchen hervorlocken.
    ____________________________________________________________

    Klingt doch bisher perfekt oder?
    Die folgenden Punkte sollen keine Kritik sein, da entscheidet meiner Meinung nach der Lesegeschmack eines jeden Einzelnen.
    Aufgrund der Vielfalt an Charakteren im ersten Band möchte die Autorin natürlich niemanden aus der Reihe verlieren bzw. vernachlässigen. So bringt sie alle mal um mal wieder in die Geschichte ein. Im Großen und Ganzen war es mir allerdings zu viel. Vielen Charakteren begegneten wir wieder, erfuhren in welcher Situation sie sich befinden und als man neugierig wurde, verlief sich die Geschichte wieder. Ich denke bei einer Familien-Saga kann man nicht an allen Ecken und Enden gleich auf sein.

    Mein Fazit
    Ein zweiter Teil einer Reihe, der mich total in seinen Bann ziehen konnte.
    Die Autorin nimmt den Leser mit in eine andere Zeit und ich habe unheimlich gern in der Geschichte verweilt und freue mich riesig auf den dritten und letzten Band der Reihe.

  22. Cover des Buches Preußens Könige (ISBN: 9783492310048)
    Heinz Ohff

    Preußens Könige

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Lilyfields
    Inhalt:
    Der erste von Preußens Königen erklärte sich selbst zum König – zum Gelächter Europas. Der letzte versuchte sich nach seiner Abdankung als Holzhacker. Um kaum eine Dynastie ranken sich so viele Geschichten wie um die Hohenzollern, die über 200 Jahre lang die Krone Preußens trugen. Anschaulich, kenntnisreich und unterhaltsam porträtiert Heinz Ohff alle preußischen Könige von 1701 bis 1918. Er schildert nicht nur das Leben der Herrscher von Friedrich I. bis Wilhelm II. an ihren Königshöfen, sondern auch ihr privates Umfeld. Damit macht er einen wesentlichen Teil der deutschen Geschichte lebendig und verständlich.

    Meine Meinung:
    In dem Buch "Preussens Könige" von Heinz Ohff geht es, wie der Titel unschwer erahnen lässt, um das Leben, Wirken und Sterben der bekannten und berühmten Dynastie der Hohenzollern, welche in den Jahren 1700 bis 1918 die Könige Preussens gestellt haben.

    "Der erste von Preussens Königen erklärte sich selbst zum König, zum Gelächter Europas. Der letzte von ihnen versuchte sich nach seiner Abdankung als Holzhacker". Anhand dieses Satzes aus dem Beschreibungstext wird schon, wie ich finde, vorsichtig darauf hingewiesen, das der Autor dieses Thema nicht ganz so ernsthaft angeht, wie viele andere Publikationen mit historischen Themen bzw. Biographien das oft machen. Von Heinz Ohff sind mehrere Biographien von Persönlichkeiten des preussischen Staates erschienen, weswegen man auch eine äußerst fundierte Kenntniss dieses Themengebietes erwarten darf.

    Wie schon erwähnt werden nicht nur chronologisch die Herrscher und ihre bedeutsamen Ereignisse aufgezählt, sondern viele dieser Geschehnisse werden mit (teils ziemlich skurrilen) Anekdoten erzählt, die dem durchschnittlich historisch interessiertem Menschen bisher unbekannt waren, aber oftmals ein Staunen oder Schmunzeln entlocken. Beinahe nebenbei erfährt man somit natürlich auch viel Wissenswertes über die Geschichte des Staates Preussens und kann somit erklären, warum es zu mancher (oft verhängnisvollen) Entscheidung kam.

    Das Buch im Taschenbuchformat hat insgesamt 400 Seiten, wovon sich mittig 39 Schwarzweißabbildungen befinden und am Ende noch ein Zeitstrahl und ein Personenregister zum schnellen Nachschlagen. Ausserdem ist noch eine Bibliographie mit ausführlichen Angaben zu weiteren Bücher über das Thema Preussens Geschichte zu finden.

    Fazit:
    Da mich historische Themen allgemein interessieren (auch wenn ich viele Bücher darüber wegen der "trockenen" Inhalte wohl eher selten hier vorstellen werde), hat mich dieses Buch sehr unterhalten und ich kann es jedem Leser, der sich für Renaissance, 17/18 Jahrhundert, Preussen oder auch deutsche Geschichte interessiert, bedingungslos weiter empfehlen.
  23. Cover des Buches Der Himmel ist ein Fluss (ISBN: 9783548611921)
    Anna Kaleri

    Der Himmel ist ein Fluss

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Monika58097
    Heute stelle ich Euch mal wieder einen Schatz aus meinem Regal der bisher ungelesenen Bücher vor.

    Es ist die Geschichte der Großmutter der Autorin. Eine Geschichte, wie sie vielleicht so passiert ist. Von der Großmutter existieren keine Fotos, keine Dokumente, nichts, als hätte es sie nie gegeben. Man weiß nur, dass sie 1945 erschossen wurde.

    Minna ist Landarbeiterin in Masuren, doch sie möchte mehr. Sie kann mit dem Leben auf dem Land nichts anfangen. Eines Tages begegnet ihr im Wald Gwidon, ein Vogelkundler. Wie magisch fühlt sich Minna von dem verheirateten Mann angezogen. Um ihm näher zu sein, nimmt sie eine Stelle als Haushaltshilfe in der nahe gelegenen Stadt Allenstein an. 

    Die Beziehung der beiden zueinander darf nicht sein. Gwidon ist Pole. Minna wird wegen Rassenschande angeklagt und kommt für mehrere Jahre ins Gefängnis. Dort bringt sie Gwidons Kind zur Welt, doch das Kind wird ihr weggenommen. Sie hofft, dass es zu ihrer Mutter gebracht wird. Als Minna endlich frei kommt und ihr Zuhause aufsucht, passiert das Unbegreifliche. 

    "Der Himmel ist ein Fluss" - ein sehr verstörendes Buch und doch so wunderschön geschrieben! Ich musste das Gelesene erst einmal sacken lassen. Wie kann jemand dieses Thema anpacken und doch so wunderbare Töne treffen? Der Autorin ist es mit Bravour gelungen! Ich glaube, man muss dieses Buch lesen, um zu verstehen, was ich meine. 

    Diese zarte Liebe zwischen Minna und Gwidon, so zart wie ein Schmetterling und auf der anderen Seite die hässliche Fratze des Zweiten Weltkrieges, die Nazi-Herrschaft mit ihren Begriffen wie Rassenschande und Volksschädlingsverordnung. Mit wenigen Worten gelingt es der Autorin, den Leser in einen Strudel der Gefühle zu katapultieren. 

    "Der Himmel ist ein Fluss" - eine bewegende, sehr nachdenklich stimmende Geschichte. Unbedingt lesenswert!

  24. Cover des Buches Die Küste der Freiheit (ISBN: 9783732590780)
    Maria W. Peter

    Die Küste der Freiheit

     (86)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman erschien 2014 und ist der erste historische Roman Peters außerhalb der Römer-Krimi-Reihe um die Sklavin Invita. Um die Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges verschlägt es sowohl die sehr gläubige Mennonitin Anna Hochstetter als auch den Freiherrn Lorenz von Tannau von Hessen nach Amerika. Bereits in Deutschland haben sie sich gegenseitig jeweils einmal das Leben gerettet, wonach sich ihre Wege allerdings trennten. In Amerika führt sie das Schicksal wieder zusammen, doch könnte ihre Lebenssituation zu dem Zeitpunkt des Wiedersehens nicht unterschiedlicher sein.

    Die Handlung ist leider vielfach deutlich zu einfach vorhersehbar. Bereits früh heißt es von Lorenz über den Deserteur Kurt Paul: „Danach würde er diesen Dreckskerl hoffentlich nie wieder zu Gesicht bekommen.“ (Bastei-Lübbe Tb, 1. Aufl. November 2014, S. 47) Und es ist sonnenklar, dass die Wege der beiden sich wieder kreuzen werden.

    Die Personen sind, so finde ich, zu klischeehaft und holzschnittartig gezeichnet, da gibt es die Guten und die Bösen, Zwischentöne fehlen. Die Sprache ist einfach gehalten, das Buch ist daher leicht und flüssig lesbar.

    Nicht gut gemacht ist aus meiner Sicht das Glossar. Für mich werden dort zu oft die falschen Begriffe erklärt. Was ein Mulatte, eine Büchse, ein Deserteur oder ein Söldner ist, das wusste ich auch bereits vorher. Nicht aber z.B., was eine Chemise, eine Patene oder ein Stauppfahl ist, Begriffe, die im Text verwendet, aber im Glossar nicht erläutert werden.

    Gut gelungen ist der Autorin die Einbettung historischer Ereignisse in die Handlung wie z.B. die Schlacht von White Plains am 28.10.1776, die Schlacht von Trenton am 26.12.1776 oder die Belagerung von Charles Town (heute Charleston/South Carolina) inklusive der Explosion eines Munitionsdepots. Man merkt dem Buch an, dass die Autorin umfangreich und akribisch historische Ereignisse bis ins Detail recherchiert hat, was sich auch in dem gut gelungenen umfangreichen Nachwort manifestiert. Dafür ein großes Lob.

    Die konstruierten „Zufälle“, die dieselben Personen immer wieder aufeinandertreffen lässt, überschreiten leider manchmal die Grenze des Zumutbaren, z.B. als die entlaufene Sklavin Rose nach Philadelphia kommt und dann auch noch die Tochter des Quäkers ist, bei dem Anna untergekommen ist. Und auch "der Tod und die Wiederauferstehung“ Lorenz von Tannaus nach einer Schlacht ist ganz miserables Kino. Obwohl man vorhersehen konnte, dass der Mann überleben würde, obschon ihn alle für tot halten.

    Als nervig empfand ich das gefühlt ständige Bemühen die Autorin auf die Tränendrüsen zu drücken. So ist die Geschichte für meinen Geschmack insgesamt deutlich zu kitschig geraten. Zusammenfassend finde ich es sehr schade, dass die umfangreiche und sicher mühevolle Recherchearbeit der Autorin in eine zu seichte Geschichte mündet. Zwei Sterne.

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