Bücher mit dem Tag "deutschlehrerin"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "deutschlehrerin" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Die Grammatik der Rennpferde (ISBN: 9783837133943)
    Angelika Jodl

    Die Grammatik der Rennpferde

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Gela_HK
    Für ihre ausländischen Studenten ist die Deutschlehrerin Salli Sturm ein tägliches Highlight, doch privat glänzt bei Salli wenig. Verabredungen mit Kollegen und einsame Videoabende trösten sie über die Einsamkeit hinweg bis Sergey, ein russischer Stallarbeiter, als Privatschüler in ihr Leben tritt. Die Grammatikstunden gestalten sich schwierig und der verschlossene Russe mit seinen eingefahrenen Satzstellungen macht es Salli nicht leicht. Doch langsam entwickelt sich zwischen Lehrerin und Schüler ein besonderes Gefühl, mit dem beide nicht mehr gerechnet hätten.

    Angelika Jodl ist von der ersten Seite an ihre Leidenschaft für Sprache und Grammatik anzumerken. Alle Kapitelüberschriften beginnen mit einer grammatikalischen Einleitung.
    Die Sprecherin Martina Gedeck verleiht diesem Hörbuch eine besondere Lebendigkeit mit hohem Unterhaltungsfaktor. Sie versteht es jedem Charakter eine eigene Stimme zu geben und besonders die grammatikalischen Fehler perfekt auszusprechen. Es ist bestimmt nicht leicht, eine falsche Satzstellung glaubwürdig zu sprechen. Besonders bei Sergey und den chinesischen Studentinnen ist Martina Gedeck dies hervorragend gelungen.

    Das Zusammenspiel zwischen der lehrplanorientierten regelgerecht lebenden Salli und dem spröden, verschlossenen und pragmatischen Sergey macht Spaß zu lesen. Ganz nebenbei erfährt man auch viel über den Rennsport und Pferdehaltung. Die Stute Katka hat eine nicht unerhebliche Schlüsselfunktion im Roman.

    Salli muss man sofort ins Herz schließen. Sie lebt für die Sprache, umgibt sich mit Wortart-Tieren, wie Nomen-Elefanten und Pronomen-Äffchen, die sie gedanklich ständig begleiten. Obwohl sie von ihren Studenten geliebt wird, fühlt sie sich selbst unter all ihren promovierten Kollegen minderwertig. Heimlich hofft sie auf eine Gefühlsregung ihres Kollegen Anselm, der aber auch von anderen Kolleginnen hofiert wird. Der Unterschied zwischen der selbstsicheren Lehrerin und der fast schon hilflosen Salli im Alltag macht sie so liebenswert.

    Sergeys Sprache ist herrlich, die Mischung aus Muttersprache, Satzverdrehern und urigem Dialekt hört man richtig beim Lesen. Manche Worte habe ich laut gelesen, dann ist es noch besser.
    Sergey ist als Ex-Jockey sehr kompetent im Umgang mit Pferden. Trotzdem wird seine harte Arbeit schlecht bezahlt und er muss viele Demütigungen einstecken. Man wird richtig wütend auf die arroganten Pferdebesitzer und den ausbeutenden Stallbesitzer. Seine Sprachschwierigkeiten kosten ihn sogar eine Anstellung, dennoch behält er bewundernswerter Weise seine Würde:
    "Ein Mann zeigt nicht, was in seiner Seele passiert. "

    Salli sieht durch Sergeys Unterricht eine Change, doch noch einen Doktortitel zu erhalten. Sergey wird uneingeweiht zum Studienobjekt und Salli zieht zu ihm von Schwabing nach Daglfing. Doch das anfängliche Ziel verliert sich und aus der Lehrerin wird eine staunende Schülerin.

    "Und sagst du immer, das soll ich lernen! No, heute du musst. Oder geht net bei dir mit Lernen?"

    Kulturelle Unterschiede, Sprachschwierigkeiten, Missverständnisse stehen zwischen Salli und Sergey, aber die Liebe setzt sich trotzdem durch. Gesellschaftskritik wundervoll umgesetzt. Warmherzig, leise, mit liebenswerten, sympathischen Protagonisten.
  2. Cover des Buches Kuckuckskind (ISBN: 9783257600346)
    Ingrid Noll

    Kuckuckskind

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Aus einem scheinbaren Familienidyll und aus gewohnten Bahnen gerissen, ist Anja am Boden. Das idyllische Haus auf dem Land ist für sie nur noch ein Rattenloch wo sie sich verkriecht. Ihr Ehemann hatte einen Seitensprung. Dann wird eine Kollegin ihres Mannes schwanger und Anja hat einen Verdacht und stachelt den Eheman der Kolelgin an, einen Vaterschaftstest zu machen. Was dann aber alles passiert und was Anja los tritt, das wird richtig Böse! Ingrid Noll kann einfach Geschichten erzählen und aufbauen und mit ihrem gewohnt schwarzen Humor und ihrem enormen Biss, fasziniert sie mit dem Buch Kuckuckskind eben wieder aufs Neue. Echt Super!

  3. Cover des Buches Die Deutschlehrerin (ISBN: 9783426304099)
    Judith W. Taschler

    Die Deutschlehrerin

     (122)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Extremst packendes und spannendes Buch. Die Geschichte handelt von einer Deutschlehrerin, einem Schriftsteller, einem Kind. Unerfüllte Wünsche, Sehnsucht und Tod. Ein verstricktes Leben mit traurigem Ausgang.  Generell empfehle ich die Bücher von Judith W. Taschler, dieses Buch aber ganz besonders. 

  4. Cover des Buches Die Grammatik der Rennpferde (ISBN: 9783423253963)
    Angelika Jodl

    Die Grammatik der Rennpferde

     (40)
    Aktuelle Rezension von: GersBea

    Inhalt (Rückentext)


    Eine Lehrerin, die Angst vor dem Leben hat.

    Ein russischer Ex-Jockey, der Pferdeställe ausmistet.

    Zwei, die nichts miteinander gemein haben, entdecken zusammen eine ganz neue Welt.

    Inhalt (Klappentext)


    »Brauche ich Lehrer für Deutsch. Bitte anrufen mir.«

    Sergey, früher Jockey in Russland, jetzt Stallbursche in Oberbayern, will sein neues Leben anpacken und ein Rennpferd kaufen. Dafür braucht er »nur ein paar mehr Wörter«, die sie ihm beibringen soll: Salli Sturm, leidenschaftliche Sprachlehrerin mit hohem Anspruch an ihre Schüler und sich selbst.

    So will sie auch ein Wunder an ihrem neuen Privatschüler Sergey vollbringen. Zwei Leben prallen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten, zwei Menschen lernen sich kennen, die nicht (mehr) mit der Liebe gerechnet haben.

    Inhalt


    Eine Fünfzigerin, die sich eigentlich nie was getraut hat, lernt Sergey, den ausgewanderten Russen, kennen.

    Eigentlich will sie ihm „ordentliches“ Deutsch beibringen, aber alles kommt anders. Er bringt ihr zu leben bei. Das geschieht so ganz nebenbei. Sie, die sich nie was getraut hat, leiht ihm 20.000 €uro und unterstützt ihn, damit er einen maroden Hof übernehmen kann, wo er Rennpferde züchten will.

    Sie, die immer nur guckt, was die andern von ihr halten, trifft plötzlich unorthodoxe Entscheidungen, für die sie sich insgeheim schämt, weil sie eigentlich gar nicht weiß was er vorhat. Zudem ist sie überzeugt, dass er – mit den Augen ihrer Umwelt – weit unter ihrem Niveau ist.

    Es kommt wie es kommen muss: ganz langsam bahnt sich eine Beziehung an.

    Meine Meinung


    Eine weitere seichte Liebegeschichte, wäre sie nicht mit viel Witz und mancher Situationskomik geschrieben. Dazu kommt, dass die Protagonistin ein inniges Verhältnis zur deutschen Grammatik hat, die bei ihrer Beurteilung von Situationen eine Rolle spielt.

    Fazit


    Für mich war das Buch ein richtiger Lesespaß. Nichts Anspruchsvolles, aber eines dieser Bücher, die man so nebenbei mit viel Vergnügen liest (weil ich zumindest so etwas nicht oft finde).

    Deshalb meine Leseempfehlung „für zwischendurch“ mit fünf Sternen.

  5. Cover des Buches Eine Liebe ohne Widerstand (ISBN: 9783832178680)
    Gilles Rozier

    Eine Liebe ohne Widerstand

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Wortklauber

    Eine Familie in Frankreich während des zweiten Weltkriegs, zur Zeit der Besetzung durch die Deutschen: Während sich der Vater in Kriegsgefangenschaft befindet, wohnt die Mutter mit ihren zwei erwachsenen Kindern und einem Schwiegerkind zusammen. Die jüngere Schwester des Ich-Erzählers hat ein Verhältnis mit einem SS-Mann, das mit schöner Regelmäßigkeit akustisch die halbe Straße unterhält. Der Erzähler selbst, er unterrichtet Deutsch, flüchtet sich wann immer er kann in den Keller, wo er sich einen versteckten Verhau eingerichtet hat. Dorthin hat er die Bücher gerettet, die die Deutschen längst dem Feuer überlassen haben: Werke nun verpönter Schriftsteller wie Heine, Arnold und Stefan Zweig, Schnitzler: „Feinde des Ewigen Deutschland“. Eines seiner liebsten Bücher hat er selbst in Deutschland gekauft, als er in Heidelberg studiert hat: eine in rotes Leder gebundene Ausgabe von „Der Tod in Venedig“. Verheiratet ist er mit Claude, die Ehe wurde aber nie vollzogen. Da die Schwiegereltern bereits über eine vielköpfige Enkelschar verfügen und Claude selbst nicht groß dagegen aufzubegehren scheint, hat man sich scheinbar einmütig mit diesem Zustand arrangiert.


    Während ich nun hier bereits über Personalpronomen und Bezeichnungen stolpere, die man nur mit gutem Willen für ein generisches Maskulinum halten kann, ist es an der Zeit zu erwähnen, dass der Ich-Erzähler dieses Romans keinen Namen hat, kein Gesicht, kein eindeutiges Geschlecht. Die „bessere Hälfte“ Claude kann genauso gut ein Mann wie eine Frau sein. So bleibt auch der Erzähler im Ungewissen.

     

    Eines Tages wird jene/r Ich-Erzähler/in zur Gestapo zitiert. Dabei hält er sich gerne heraus. Als ein junger Mann, den er schon als Kind kannte, auf offener Straße niedergeschossen wurde, rezitierte er in seinem Klassenzimmer weiter Wandrers Nachtlied. Zum Widerständler taugt er nicht, denn so jemand braucht mehrere Identitäten, während er nur eine einzige hat: die des Bewunderers deutscher Sprache und deutschsprachiger Literatur. Ein Kollaborateur möchte er aber auch nicht sein. Nun aber soll er als Übersetzer für die neuen Herren arbeiten, und er weiß nicht, sich dem zu entziehen. Von nun an bringt er viel Zeit mit Warten auf den Fluren des Gestapo-Hauptquartiers zu, sieht Dinge, hört Dinge, Menschen, die daraufhin spurlos verschwinden. Er begegnet der Kurzwarenhändlerin Madame Bloch, deren Nähe er als Kind gesucht hatte, um ein bisschen Wärme zu bekommen, und möchte am liebsten vor Scham im Boden versinken. Dann passiert etwas, das er sich nie hätte vorstellen können: Wieder einmal sieht er eine Person, die er von früher kennt. Unbehelligt spaziert er daraufhin mit dem polnischen Juden namens Herman aus dem Gebäude, gewährt ihm in seinem Bücherversteck Unterschlupf - und verliebt sich in ihn. Als er ihm ein verloren geglaubtes Buch überreicht - eine Übertragung von Heine-Gedichten ins Jiddische - haben die beiden zum ersten Mal Sex.

     

    Als dieses „Ich“ die Geschichte erzählt, sind über 60 Jahre vergangen. Aus ihm ist ein alter Mann oder eine alte Frau geworden. Er wendet sich an ein unbekanntes Gegenüber, das ihn zu interviewen scheint. Er hält mit nichts hinterm Berg, auch wenn ihm vieles nicht gerade zum Guten gereicht - eher im Gegenteil. Dass Claude sich das Leben genommen hat, während Herman im Keller versteckt war, und er womöglich nicht ganz unschuldig an diesem Entschluss gewesen sein könnte, sieht er ein - und beklagt gleichzeitig die „Verschwendung“, sich unbekleidet auf dem Ehebett zu richten, wenn man sich auch in einem vollbesetzten Nazi-Etablissement in die Luft hätte sprengen können. (Dabei dürfte nach einer Ehe, in der die Eheleute weder miteinander geschlafen noch geredet haben (denn: „Claude las nicht“), ein nackter Hintern als letzter Gruß zumindest als deutliches Statement verstanden werden, meine ich ...)

    Nein, sympathisch ist dieses „Ich“ nicht, nicht in jungen Jahren während des Krieges, und nicht im hohen Alter in Friedenszeiten, als Mann nicht und als Frau nicht. Oft erscheint dieses „Ich“ berechnend, distanziert, kaltschnäuzig bis kalt, dabei leicht kränkbar und fordernd. Er scheint auch keine wirkliche Beziehung zu seiner Mutter oder der Schwester zu haben. Das schadet dem kurzen Roman (gut 130 Seiten) aber meiner Meinung nach nicht. Vieles bleibt hier nur angedeutet. „Eine Liebe ohne Widerstand“ ist ein Roman mit Grautönen. Man darf eine originelle, aber keine romantisch-verklärte Geschichte erwarten. Der Autor hätte, egal ob zwischen Mann und Frau oder zwei Männern, eine dramatische Liebesgeschichte erzählen können. Obwohl es ein Befreiungsschlag für den Ich-Erzähler war, hat Rozier das aber nur sehr bedingt getan. Auf dem Buchumschlag ist die Rede von „zwei Menschen, die alles teilen“: Das ist freilich nur eine Seite der Medaille.

     

    Man könnte sich nun fragen: Warum alle Nebenfiguren vage und die Hauptfigur so gestalten, dass sie dermaßen schemenhaft bleibt, dass nicht einmal ihr Geschlecht offenbar wird?

    Wenn „Ich“ sich lakonisch rechtfertigt, dass das jüngste Kind in christlicheren Familien ohnehin im Kloster gelandet wäre - „In gewisser Weise war ich Claudes Priestertum“, spricht das für eine Frau. Der Lieblingsroman - und einige andere Hinweise (ganz zu schweigen von einem Ausrutscher (in der Übersetzung?) - deuten hingegen auf einen Mann.

    Man kann Belege für das eine oder das andere suchen und sich während der Lektüre auch diverse Male umentscheiden, oder man lässt es bleiben, entscheidet sich für einen Mann oder eine Frau. - Vielleicht ist das ja gerade Sinn und Zweck dieses erzählerischen Kniffs: dem Leser/der Leserin die Wahl zu lassen.

     

    Den Angaben im Buch zufolge ist/war der Autor (Jahrgang 1963) Stand 2005 Direktor des Hauses für jiddische Kultur in Paris.

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