Bücher mit dem Tag "dezernat 11"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dezernat 11" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Süden und der Luftgitarrist (ISBN: B00HSV1OLI)
    Friedrich Ani

    Süden und der Luftgitarrist

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 192 Seiten

    Verlag: Knaur TB (26. September 2011)

    ISBN-13: 978-3426512005

    Preis: 8,99 €

    auch als E-Book erhältlich


    Ein sehr leiser Krimi


    Inhalt:

    In München findet die Stadtmeisterschaft im Luftgitarrespielen statt. Auch Tabor Südens Kollege Martin Heuer nimmt daran teil und schafft es in die Endrunde. Doch plötzlich ist sein härtester Konkurrent, Edward Loos, unauffindbar. Süden und Heuer suchen den Mann und finden schließlich einen anderen … 


    Meine Meinung:

    Dies ist bereits der 10. Band um den Münchner Kommissar Tabor Süden. Er kann aber problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. 


    Zugegeben, Friedrich Anis Krimis werden nicht jedermanns Herz erobern können. Gerade der vorliegende Fall gehört zu den extrem leisen Krimis. Überbordende Spannung und brutale Verbrechen sucht man hier vergebens. Der Autor lenkt den Fokus stattdessen auf das Zwischenmenschliche und auch zwischen die Zeilen. 


    Dabei ist die Story trotzdem fesselnd, und der Schreibstil ist für einen Krimi eher gehoben, lässt sich aber sehr einfach und angenehm lesen. Wer etwas Besonderes sucht und es unaufgeregt, aber interessant mag, ist hier genau richtig.


    ★★★★☆


  2. Cover des Buches Süden und der Straßenbahntrinker (ISBN: 9783426411773)
    Friedrich Ani

    Süden und der Straßenbahntrinker

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater
    Die Titelformulierung des Krimis, für den Ani das erste Mal den Deutschen Krimipreis bekommen hat, erinnert wohl nicht zufällig an den Großmeister der düster-melancholischen Kriminalschriftstellerei, Georges Simenon. Und dieser Massenschreiber hat bestimmt einige Krimis geschrieben, die schlechter sind als die von Ani. Aber auch einige bessere. Ich werde auf jeden Fall noch ein paar weitere Ani-Krimis lesen. Der "Straßenbahntrinker" ist mit seiner originellen Fall-Konstellation auf jeden Fall ein guter Appetizer, aber eben kein Sprachkunstwerk wie die besten Simenon-Krimis.
  3. Cover des Buches Süden und das Lächeln des Windes (ISBN: 9783426411759)
    Friedrich Ani

    Süden und das Lächeln des Windes

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Janine2610
    Worum geht's?

    Ein neunjähriger Junge verliebt sich in ein kleines Mädchen und ist so besessen von seiner Liebe, dass die Eltern beider Kinder beschließen, sie streng getrennt zu halten, ehe Schlimmeres passiert. Aus Verzweiflung läuft der Junge von zu Hause weg. Doch zur Verblüffung von Kommissar Tabor Süden scheint das Verschwinden ihres Kindes die Eltern wenig zu beunruhigen ...

    Meine Meinung:

    Süden und das Lächeln des Windes ist Band acht der Krimireihe um den Vermisstenfahnder Tabor Süden. Sein Kollege und gleichzeitig bester Freund Martin Heuer und seine Kollegin Sonja Feyerabend begleiten uns hier auch wieder durchs Buch.
    Es geht um den 9-jährigen vermissten Jungen Timo, dessen Eltern in meinen Augen recht eigenartige Menschen sind, und mit eigenartig meine ich, dass die Mutter von Zeit zu Zeit scheinbar aus einer Überforderung oder Verzweiflung heraus auf ihren Sohn einprügelt und der Vater so gut wie nie Zuhause ist und sich auch sonst einen Dreck um Timo kümmert. Von Nachbarn wird die Mutter als "ein wenig daneben" beschrieben, was ich persönlich, während ich sie beim Lesen kennengelernt habe, auch absolut so unterschreiben kann. Der Vater wird als jemand dargestellt, der nur aufgrund seiner zukünftigen Arbeitsstelle bzw. der damit verbundenen Praktika, sich fast nie Zuhause blicken lässt.
    Ganz allgemein dürfte es für Timo wohl ein schreckliches Familienleben gewesen sein, verwundert hat es mich also keineswegs, dass er einfach nur weg wollte. Denn von mütterlicher Fürsorge und Liebe ist bei denen Daheim weit und breit nichts zu entdecken ...

    ~ Noch in derselben Nacht begann unsere Fahndung, die ich bald als so vergeblich empfand, als suchte ich nach einer Träne im Schnee. ~
    (S. 98)

    Immer wieder bin ich vom Schreibstil des Autors ganz begeistert, man sieht es an obigem Zitat: solche Sätze finde ich nicht nur wahnsinnig kreativ, nein, sie zeigen mir auch jedes Mal aufs Neue, welche Schönheit man mit "kunstvoll" aneinandergereihten Worten hervorbringen kann. - Das ist mit ein Grund dafür, warum ich Lesen so liebe!

    ~ Es stimmte, zuhören fiel mir leichter als reden, ich übte Schweigen seit meiner frühen Jugend, und während der zwölf Jahre meiner Arbeit in der Vermisstenstelle hatte ich gelernt, Stunde um Stunde Lügnern zuzuhören. ~
    (S. 22)

    Tabor Südens Menschenkenntnis und seine teilweise ungewöhnlichen Methoden, Leute zu vernehmen, pardon, mit ihnen zu sprechen, wirken auch hier wieder ganz faszinierend auf mich. Süden, der eigensinnige Kauz, sagt von sich selbst, dass er lieber Zuhörer als Sprecher ist, dass er sich lieber als Eremit denn als Teamplayer sieht. In einem Beruf, wie er ihn hat, stelle ich mir diese Wesensart gar nicht so leicht zu händeln vor, schließlich sind Polizisten auf Teamwork angewiesen. Aber nicht nur das, auch die Tatsache, dass Süden sich in so einem Posten weigert, sich ein Handy zuzulegen und Auto zu fahren, finde ich ... mutig. Schwer zu glauben, aber Süden schafft es dennoch irgendwie, ohne all diesem Kram ordentlich und erfolgreich seinen Job zu machen, was natürlich nicht ganz unbeeindruckend ist.

    ~ Und das war mein Ziel: Ein mir angemessener Einzelner zu bleiben, in einem Beruf, der auf Teamgeist und ständiger Kommunikation basiert. ~
    (S. 43)

    Ein ausgerissener Junge, jede Menge Fragen, was denn der Grund dafür sein könnte (Ist er bei seiner Tante, bei der er sich immer mal wieder aufhält? Warum reden die Eltern keinen Klartext? Was haben die beiden zu verbergen? Was geht hier eigentlich vor sich?) und ein Vermisstenfahnder, der zwar sehr schweigsam und einsilbig ist, in diesem Fall aber trotzdem ein wenig aus seiner Melancholie herauskommt und sogar aus seiner höchst interessanten Vergangenheit erzählt, machen diese 200 Seiten zu einem lesenswerten Vergnügen!
  4. Cover des Buches Süden und das Geheimnis der Königin (ISBN: 9783426411797)
    Friedrich Ani

    Süden und das Geheimnis der Königin

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Janine2610

    Die Buchrückseite:

    In einem Haus, von dem jeder dachte, es stehe seit Jahren leer, wird die Leiche eines Mannes gefunden. Er hat hier unbemerkt gelebt und ist verhungert. Niemand meldet sich, als die Polizei der Öffentlichkeit seinen Namen und sein Bild präsentiert. Doch unter den wenigen Habseligkeiten des Mannes entdeckt die Kripo den Namen einer Frau, die seit mehr als zehn Jahren vermisst wird. Hauptkommissar Tabor Süden kramt die alte Akte heraus und beginnt erneut mit der Suche ...

    Meine Meinung:

    Teil 7 der Süden - Reihe startet nicht wie gewohnt in Deutschland/München, sondern in Italien. Nicht lange und es gibt einen Zeitsprung ein paar Wochen zurück, kurz darauf gehen wir noch einmal in der Zeit zurück, diesmal etwa 10 Jahre. - Diese Zeitsprünge habe ich gut überstanden, es gab keine Verwirrung oder dergleichen.

    Südens neuen Fall fand ich wieder sehr interessant. Es wird zwar immer jemand vermisst und gesucht, aber der Autor schafft es trotzdem, durch seine detailgetreuen Beschreibungen der Charaktere und Situationen, Abwechslung und Spannung in die ganze Sache zu bringen. Obwohl ich hier leider gestehen muss, dass ich vergleichsweise lange gebraucht habe, mir die Buchfiguren zu merken.

    Genial war hier aber, dass Tabor Süden einen Fall, der vor 10 Jahren aktuell war, durch eine verhungerte Männerleiche in der Gegenwart, wieder aufrollen und sogar erfolgreich abschließen konnte. - Das war wirklich gut umgesetzt!
    Soraya, die "Königin", die dem Buch seinen Titel gibt, hat ein Geheimnis auf Lager, das äußerst bestürzend und abartig ist. Das Geheimnis für sich herauszufinden lohnt sich allemal.

    Die Atmosphäre ist wie in jedem Süden sehr ruhig, wortkarg. Die stillschweigende Klarheit und Gewissheit Südens, gespickt mit außerordentlich genau und einzigartig skizzierten Charakteren, verleihen dem Ganzen ein unheimlich gutes Flair, in das man gerne eintaucht.

    Blöderweise haben mich die ersten Sätze des Buches so neugierig gemacht und ziemlich hohe Erwartungen geweckt, weil da die Rede von einem Blutbad, Massaker ist, leider aber, war die Aufklärung dieser "Sache" dann aber eine klitzekleine Enttäuschung.

    Nichtsdestotrotz ein ganz gut gelungener, Spannung aufbauender, neuer Fall für Süden und sein Team, der es wieder mal wert war zu lesen. Einen Stern ziehe ich aber trotzdem ab, weil ich diesmal mit dem merken der Buchfiguren, beinahe bis zum Schluss, erhebliche Probleme hatte.

  5. Cover des Buches Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel (ISBN: 9783426510346)
    Friedrich Ani

    Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel

     (7)
    Aktuelle Rezension von: beowulf
    Wenn jemand Friederich Ani als den besten deutschen Krimiautor bezeichnet, so verrät das mehr über den Kritiker, als über den Autor. Ani schreibt keine Psychothriller, da thrillt nichts, aber mächtig Psycho ist da schon drin. Hier die Psychologie eines kleinen bayrischen Dorfes, indem das unfassbare geschehen ist- am hellichten Tag bei strahlendem Sonnenscheint verschwindet ein zehnjähriges Mädchen ohne das irgendwer etwas bemerkt haben will. Alle sind sich einig, es muß wer aus dem Dorf gewesen sein, ein Fremder wäre aufgefallen. Die SOKO arbeitet fieberhaft, der Frisör des Dorfes, auch hier sind sich eigentlich alle sicher, dass er es nicht war- aber weil die Presse ihn so nieder gemacht hat, geht man halt zu dem Schwein nicht mehr hin. Süden, Freidrich Anis Ermittler kommt aus diesem Dorf, er ist zufällig dort, er besucht das Grab seiner Mutter an deren siebzigsten Geburtstag, aber er besucht ganz unabsichtlich damit auch sich selbst, er bespiegelt seine Realität mit den Wünschen des 19 jährigen, der das Dorf damals verleiß. 25 Jahre Polizeiarbeit beim Kommissariat 11 in München, Vermisstenfälle bearbeiten. Sein Leben. Das wird mindestens genauso breit und intensiv vor dem Leser ausgebreitet wie der Fall des vermissten Kindes. Kein actionreiches Buch, kein klassischer Whodunit, die Lösung des Falles hat eher zufällig etwas mit Süden selbst zu tun. Wer also Ani´s Krimis mag, der liebts nicht aufgeladen mit Spannung, sondern der leibt die genaue Beobachtung, die klare Sprache und die Ruhe.
  6. Cover des Buches Süden und die Frau mit dem harten Kleid (ISBN: 9783426510322)
    Friedrich Ani

    Süden und die Frau mit dem harten Kleid

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Janine2610

    Die Buchrückseite:

    "Übe zu verstehen, immer wieder von neuem. Dass du aufhören mögest zu verurteilen."
     
    Als Johann Farak, Sohn eines Ägypters, verschwindet, scheint ihn außer seiner Schwester niemand zu vermissen. Er war ein Trinker, heißt es, er hat Bilder auf Holzbretter gemalt, die nichts taugen, sagen die Leute.
    Dann taucht eine junge Frau auf - und Tabor Süden begreift plötzlich, dass Johann Farak vielleicht nur eine Möglichkeit hatte, seinem bisherigen Leben zu entkommen.

    Meine Meinung:

    Anis 7. Süden - Roman ist in Briefform geschrieben. Das heißt, dass der Vermisstenfahnder Tabor Süden, vom Anfang weg, der Tochter des gesuchten Johann Farak, in einem Brief die Geschichte von der Suche nach ihrem Vater und all der Hintergründe, erzählt hat.
     
    Für mich war diese Form neu und anders, letztlich hat sie mir aber nicht so gut gefallen, wie die herkömmliche Art in den bisherigen Süden - Büchern. Auch die Sätze kamen mir hier sehr oft abgehackt und enorm kurz vor, weswegen mein Lesefluss sehr gelitten hat, und was dann wahrscheinlich auch der Grund dafür war, warum ich mehrmals abgeschweift bin.

    Anis Stil ist für mich aber einfach genial und unverwechselbar, das kann ich gar nicht oft genug sagen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie lebensnah und authentisch er seine Charaktere skizziert.
    In Anis Geschichten findet man aber ebenso immer Melancholie, Trübsinnigkeit, Schwermut, Gewalt und Negativität. Ach ja, und Alkohol. - Das muss auf jeden Fall erwähnt werden.^^
    Das alles hat meine Stimmung natürlich gedrückt. Aber dennoch sind das eben Themen, die die Bücher des Autors vorwiegend beherrschen und auch ausmachen. Dinge, über die die Menschen ungern reden oder nachdenken, was aber trotzdem in jeder x-beliebigen Familie zum Alltag gehören kann. Auf eine gewisse Weise bin ich also schon froh darüber, dass ich einen Autor gefunden habe, der diese unguten Themen, ganz offen und kein Blatt vor den Mund nehmend, behandelt.
     
    Süden ist mir in diesem Buch äußerst still und einsilbig (noch wortkarger als sonst^^) vorgekommen. Der freche Humor, der in den anderen Büchern doch immer wieder zwischen den Zeilen zu finden war, ist mir hier leider ebenfalls sehr abgegangen... :-/

    So, und das Ende der Geschichte? Endet ohne Ende. - Naja, nicht direkt aber irgendwie auch schon... Der Schluss hat mir wieder mal ausgesprochen gut gefallen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit einem anderen Ausgang der Geschichte nicht so zufrieden gewesen wäre. ;-)

  7. Cover des Buches Die Erfindung des Abschieds (ISBN: 9783426511749)
    Friedrich Ani

    Die Erfindung des Abschieds

     (29)
    Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_book

    Letzten Monat habe ich "German Angst", den zweiten Teil der Tabor-Süden-Reihe, gelesen und war hin und weg. Friedrich Ani hatte mich mit seinem Krimi geflasht und es war klar, dass ich den ersten Band unbedingt kennenlernen muss, um ein paar Hintergründe zu verstehen. (auch wenn sie für den zweiten Band nicht relevant sind)

    Hätte ich "Die Erfindung des Abschieds" als erstes gelesen, hätte ich diese Reihe niemals weiterverfolgt.

    Man hangelt sich von einer Seite zur nächsten, ohne dass wirklich etwas Spannendes passiert.
    Die psychologische Raffinesse, die ich im zweiten Band so geliebt habe, bleibt hier völlig auf der Strecke.
    Wendungen gibt es in meinen Augen überhaupt nicht. Es ist alles vorhersehbar oder wird einem auf dem Silbertablett serviert.

    Ja, Friedrich Ani hält unserer Gesellschaft mal wieder den Spiegel vor, aber die Story an sich ist doch schon sehr plump.
    Auf der anderen Seite schafft es der Autor, dass ich mich richtiggehend in eine Situation hineinsteigere. Was die Eltern mit dem Jungen machen, liegt Jenseits von Gut und Böse. Und wie die Polizei zu dem Ganzen steht, ließ mich nur noch mit dem Kopf schütteln.

    Ich hoffe, dass dieser erste Teil nur zum Warmwerden geschrieben wurde und die folgenden das Niveau des zweiten Teils haben.

    ©2023 a_different_look_at_the_book

  8. Cover des Buches Süden und das verkehrte Kind (ISBN: 9783426510414)
    Friedrich Ani

    Süden und das verkehrte Kind

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Janine2610

    Buchrückseite:

    »Glauben Sie, mit sechs ist man zu klein, um abzuhauen? Man kann immer abhauen, wenn man kapiert hat, dass man wegmuss.«

    Nastassja Kolb ist verschwunden. Die verzweifelten Eltern behaupten, ihre Tochter sei entführt worden. Die Suche nach dem sechsjährigen Mädchen verläuft zunächst erfolglos. Bis Tabor Süden begreift, welch perfides Spiel die Familienangehörigen mit ihm treiben ...

    Meine Meinung:

    Hierbei handelt es sich um den 12. Band mit dem Vermisstenfahnder Tabor Süden. Die Bände davor habe ich bereits gelesen und sehr gemocht. Da in jedem Buch ein Fall behandelt und abgeschlossen wird, kann man "Süden und das verkehrte Kind" selbstverständlich auch lesen, ohne die Vorgänger zu kennen. Das Privatleben von Tabor Süden und seinen Kollegen nimmt in Anis Krimis einen relativ großen Platz ein, nichtsdestotrotz verpasst man nicht viel, wenn man mit irgendeinem Band zu lesen beginnt, da sich Privates immer wiederholt und sich eigentlich kaum verändert.

    Tabor Süden ist ein unkonventioneller Ermittler, der sich ungern was vorschreiben lässt und bei Vernehmungen lieber steht als sitzt. Sein Kollege und Freund Martin Heuer ist, noch um ein Eck mehr als Süden, ein Melancholiker, ein Trinker, ein Depressiver. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit, sie sind zusammen groß geworden ... Friedrich Ani erzählt uns, wie es dazu kam, dass Tabor und Martin Polizisten und schließlich Ermittler geworden sind. Südens und Martins Privatleben ist so eng verwoben mit ihrem Beruf, dass es den Leser nicht verwundert, wie die beiden beschrieben werden: als psychische Wracks. - Der eine mehr als der andere. Menschen zu suchen, besonders, wenn es um Kinder geht, und diese dann nicht oder nur mehr tot zu finden, ist belastend. Sehr belastend. Man kann es sich so vorstellen: für jedes tot aufgefundene oder verschwunden gebliebene Kind, legt sich ein weiterer schwerer Mantel um einen, den man nicht wieder ablegen kann. Für feinfühlige bzw. emotional labile Menschen ist so ein Beruf nichts, wenn man sich nicht selbst eines Tages komplett verlieren will. Der Autor bringt uns in seinem Buch genau das näher: wie es einem gehen kann, wenn man mit all den Vermissungen nicht umgehen kann und privat wenig bis gar keinen Rückhalt hat.

    Ani gewährt uns auch wieder einen Einblick in ein Familienleben, das eigentlich keins ist. Geprägt von Lügen, Gewalt und Schweigen sind die Kolbs - der Familie von der vermissten 6-jährigen Nastassja. Man kommt als Leser nicht umhin, sich zu fragen, warum die Leute eigentlich nicht kooperieren und anfangen zu reden. Der erfahrene Süden als wandelnder Lügendetektor weiß genau, wer was weiß und wer lügt. Schon frustrierend das Ganze, nicht nur für Süden. Auch ich kann hier natürlich die Schwere fühlen, die auf der ganzen Geschichte lastet. Ich liebe zwar Anis Schreibweise mit seinen oftmals vorkommenden Wortschöpfungen, aber wer dieses Buch lesen mag, muss sich auf viel Melancholie und belastenden Inhalt einstellen. Dass man sich über die eine oder andere Buchfigur ärgern muss, wird ebenfalls nicht ausbleiben. Die Buchfiguren schaffen es nämlich mit Bravour, die Ermittlungen nur schleppend vorangehen zu lassen, was auch anstrengend sein kann, wenn man als Leser keine Geduld hat.

    Empfehlenswert ist "Süden und das verkehrte Kind" vor allem jenen, die Authentizität schätzen, gerne über familiäre Abgründe lesen und mit schwerer, eher tragischer Handlung, aber lebensnaher Art zu schreiben, zurecht kommen. Freude wird man mit dem melancholischen Inhalt zwar keine haben, aber auch schwerer Inhalt kann gut sein und das ist dieser allemal.

  9. Cover des Buches Süden und das grüne Haar des Todes (ISBN: 9783426411803)
    Friedrich Ani

    Süden und das grüne Haar des Todes

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ritja
    Frau Halmar wird vermisst, aber eigentlich heißt sie Ruth Kron. Wer ist diese Frau? Hat sie sich versteckt oder warum hat sie einen neuen Namen? Ruth Kron wurde von der Polizei per Foto in einer Tageszeitung gesucht und ihre Schwester erkennt sie wieder. Sie glaubte jedoch, dass Ruth bei einem Bombenangriff ums Leben kam. Was ist passiert? Tabor Süden muss sich viele Geschichten und Lügen anhören, wird auf falsche Fährten geschickt und puzzelt am Ende doch alles zusammen.
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