Bücher mit dem Tag "die grünen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "die grünen" gekennzeichnet haben.

22 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.390)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  2. Cover des Buches Das Hohe Haus (ISBN: 9783596521395)
    Roger Willemsen

    Das Hohe Haus

     (78)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Langatmig, unterhaltsam - abwechslungsreich und träge. Dieses Buch geht mit dir durch Höhen und TIefen. Vermutlich weil der Autor es genau so erlebt hat. Du lachst und schüttelst den Kopf. Wenn das Wahrheit und keine Fiktion ist, dann gehört das Buch in den Schulunterricht und sollte jedem Politiker bei Amtseinführung zur Pflichtlektüre abgegeben werden.

  3. Cover des Buches Die besten zehn Sekunden meines Lebens (ISBN: 9783462042542)
    Roger Schmelzer

    Die besten zehn Sekunden meines Lebens

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74

    Ein Teenager lernt den Ernst des Lebens kennen und wir bekommen eine Einführung in das heute herrschende Idealbild: Erfolgreich ist nur, wer smart und schlank ist. Das war zumindest der erste Gedanke, der mir beim Lesen des Klappentextes durch den Kopf schoß. Der zweite war: hoffentlich ist es nicht nur ein Adrian Mole-Abklatsch mit Murmeltier-Anwandlungen.

    Ist es erfreulicherweise beides nicht! Das Buch entwickelt sich nach dem entscheidenden Moment völlig anders, als ich erwartet habe und ist eigentlich ein Plädoyer dafür, das Leben zu nehmen, wie es nunmal ist und nicht die Zeit damit zu verschwenden, unerfüllbaren Träumen hinterherzuhängen - denn wehe! sie werden erfüllt...

    Außerdem werden die 80iger Jahre ausgesprochen naturgetreu und liebevoll wiederbelebt und mehr als einmal habe ich darüber leise schmunzeln müssen. Insgesamt also ein Buch mit durchaus überraschenden Entwicklungen und einem angenehm zu lesenden Stil. Nur grandios lustig und unfassbar komisch, wie im Klappentext angekündigt, konnte ich das Ganze nicht finden. Aber das ist ja, wie so vieles, Geschmackssache...

  4. Cover des Buches Unser kostbares Leben (ISBN: 9783426308387)
    Katharina Fuchs

    Unser kostbares Leben

     (158)
    Aktuelle Rezension von: Painiapulu

    ,,Unser kostbares Leben" war mein drittes Buch von Katharina Fuchs. Von ,,Zwei Handvoll Leben" und ,,Neuleben" war ich hellauf begeistert, leider konnte ich mich mit ,,Unser kostbares Leben" nicht ganz so anfreunden. 

    Dieses Mal hatte ich Schwierigkeiten, mit den Charakteren warm zu werden und brauchte generell viel Zeit, um mich einzulesen. Minka und Caro sowie deren Familien verwechselte ich immer wieder, wodurch ich einige Passagen oft nochmal lesen musste. Die Politik und die Rivalität zwischen SPD und CDU nahm für meinen Geschmack in diesem Roman zu viel Raum ein - was sicher spannend sein mag, wenn man ein vertiefendes Interesse für diese Themen mitbringt. Ich persönlich fand dadurch einige Kapitel sehr trocken und zäh zu lesen, die Spannung hat mir hier gefehlt.

    Sehr interessant hingegen fand ich jene Handlungsstränge, die die Themen Umweltschutz, Tierversuche und Medikamentenmissbrauch an Minderjährigen behandelten. Hier pausierte ich auch immer mal wieder und googelte aus Interesse im Buch beschriebene Begriffe oder Ereignisse.

    Ab dem letzten Drittel des Buches, als sich einige Situationen zuspitzten und die Handlung etwas Fahrt aufnahm, war mehr Spannung vorhanden und ich wollte gerne wissen, wie es endet. Bis dorthin musste ich mich aber etwas durchbeißen, was ich mir von einem Buch eben nicht erwünsche. Daher 3 / 5 ⭐. Da ich die Autorin und ihren Schreibstil aber grundsätzlich sehr gerne mag, werde ich ,,Lebenssekunden" zu gegebener Zeit auf jeden Fall eine Chance geben.

  5. Cover des Buches Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Baggage (ISBN: 9783548284668)
    Frank Jöricke

    Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Baggage

     (62)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Ich lache noch immer ...

     

    Ach, wie herrlich, das war ein Buch, in dem man sich wohlfühlte und mit dem man herzhaft lachen konnte.

     

    Super Idee, kurzweilig und amüsant umgesetzt. Der Schreibstil ist, wie ich finde, extrem passend zum Genre. Man findet sich in der Vergangenheit wieder. Die Charaktere werden detailliert dargestellt und passend in die Handlungen eingebunden, sie finden sich in der Rückschau wieder. Mal schrullig, mal dramatisch, immer aber lebendig. Ganz unterschiedliche Charaktere - in denen sich ganz sicher der ein oder andere Leser wiederfindet und über sich selbst lächeln muss - machen das Buch zu einem kurzweilig authentisch lebendigen Leseerlebnis. Witzig und temporeich kann man dieses Buch kaum aus der Hand legen, liest sich extrem angenehm. Es ist sozusagen eine Zeitreise vom Jahr 1967 jährlich (jedes Kapitel) bis ins Jahr 2003 - ein Buch auch jährlich brisant und gesellschaftskritisch.

     

    Ich empfehle das Buch sehr !!!

  6. Cover des Buches Machtverfall (ISBN: 9783844543636)
    Robin Alexander

    Machtverfall

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Zsadista

    „Machtverfall – HB“ ist ein Report aus der Feder des Autors Robin Alexander. 

     

    Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, es wurde vom Autor selbst vorgelesen. 

     

    Ich verlange von solchen Büchern, dass sie neutral, realistisch, linear und fundiert geschrieben werden. Vor allen Dingen sollten sie neutral gegenüber den Personen in dem Buch sein. 

     

    Von meinen Erwartungen wurde hier nichts, aber absolut nichts eingehalten. Es kam mir eher vor, wie ein schlechter möchte-gern Roman. 

     

    Am Anfang wurde der Punkt „linear“ schon über den Haufen geworfen. Da ging es von mitten in der Corona Pandemie, zu den Anfängen der Flüchtlingskriese, über die Wirtschaftskriese zu den Anfängen der Corona Pandemie und wieder zurück. Zeitweise wusste ich nicht, in welchem Jahr ich mich gerade befand. Für ein Hörbuch ganz schwer mitzukommen. 

     

    Den Punkt „realistisch“ kann man hier auch absolut abhaken. Oder hat der Autor Robin Alexander vielleicht eine Glaskugel, die ihm sagt, was zum Beispiel, zwischen Frau Merkel und Frau Kramp-Karrenbauer bei einem Vier-Augen-Gespräch gesagt wurde. Das Buch sprüht nur so von Gesprächen, Gedanken und Überlegungen, die wohl jeder Politiker gerne einem Autor auf die Nase binden würde ( Ironie off ). Es kam mir einfach nur hineininterpretiert und ausgedacht vor. Bis hin zu dem Brief, der im Kanzleramt rund ging, von dem die kleinen Beamten und vor allen Dingen die Bürger nichts wissen sollten. Aha, da wurde es interessant. Mich interessierte dann, was darin stand und wie der Autor an den Inhalt des Briefes gekommen sein könnte. Nein, der Autor tat das dann ab, dass auch der Autor nicht weiß, was darin stand. Boah, mega! Er weiß nicht, was darin stand? Hat die Glaskugel ihren Dienst versagt? Und warum muss man das dann erwähnen? Es gibt mit Sicherheit hunderte verschlossener Briefe, die nur für den Adressaten bestimmt sind und nicht für andere. Man bedenke seine eigene Post, ist ja auch nicht für den Nachbarn. Also, warum muss man das extra erwähnen?

     

    Den Punkt „neutral“ gibt es erst gar nicht. Das Hörbuch geht 13 Stunden und 15 Minuten. Nach einer Stunde war mir schon klar, aus welchem politischen Lager der Autor kommen muss. Wenn man aus dem politischen Gegenlager kommt, kann man einfach keinen neutralen Report schreiben. So zeigt es sich auch hier, das kann man als neutraler Leser nicht von der Hand weisen. Ich muss dann auch sagen, als die Lobhuddelei auf eine gewisse Partei angefangen hat, habe ich das Hörbuch abgebrochen. 

     

    Zusammen mit den angeblichen Gesprächen und Gedanken wirkt das Buch einfach wie ein schlechter Roman, in dem man das Ur-Böse und seine Machenschaften darstellen will. Es wird ohne Hintergründe zu erwähnen drauf gehauen, was die Tasten hergeben. Das Printbuch müsste eigentlich doppelt so viele Seiten, wie der Text haben, um die ganzen Quellenangaben anzugeben, wo der Herr Autor das alles herhat was er zu Buche bringt. 

     

    So hat er es zum Beispiel nicht einmal nötig, einer Ärztin, die angeblich etwas sehr wichtiges herausgefunden hat, einen Namen zu geben, damit der geneigte Leser dies einmal nachprüfen könnte. Nein, die Dame bleibt anonym. Könnte man also auch einfach mal so erwähnt haben, weil es super in den Text passte. Ob es stimmt? Entweder blind glauben oder sich durch hunderte Seiten im Internet suchen. 

     

    Beispiel seiner Effekthascherei in dem Buch sind folgende Punkte. Er schiebt alles was schlecht an der Pandemie Regelung war, Frau Merkel, Frau Kramp-Karrenbauer, Herrn Laschet und/oder Herrn Söder in die Schuhe. Alles Schlechte ist auf ihrem Mist gewachsen. Wenn ich allerdings zurück denke, wurden die meisten Entscheidungen von allen Länderchefs getroffen. Und nicht nur von seinen drei liebsten Bösewichten. Frau Kramp-Karrenbauer spielt in seinem Buch ja keine große Rolle, daher nehme ich sie da mal raus. Dazu genommen, wenn man den Ausführungen des Autors einmal genau zugehört hat, sind eigentlich alle negativen Entscheidungen vom RKI und der WHO getroffen worden. Die Politiker haben sich auf ihre Berater verlassen und deren Entscheidungen weiter getragen. Was eigentlich auch ganz klar ist. Wenn mir ein Chef des Robert Koch Institutes und jemand aus der Welt Gesundheits-Organisation etwas sagt, dann halte ich mich daran und treffe keine eigenen Entscheidungen. Da ich mit der Materie wenig Ahnung habe, höre ich auf Experten. Warum also, tritt der Autor ständig auf den Entscheidungen der Politiker herum?

     

    Jetzt könnte man dagegen stellen, das Buch geht ja auch nur um die drei/vier Personen und ihre schlechten Entscheidungen, sowie der Streit in der Partei. Aber warum also kommt dann gegen Ende dieser Lobgesang auf die Partei der Grünen und ihre Vorsitzenden? Neutral geht wirklich anders.   

     

    Kurz und gut, ich finde das Buch einfach unmöglich. Viel zu viel aus der Nase des Autors heraus gezogen, zu sehr auf die eigene politische Meinung geschrieben, durcheinander, stümperhaft, effektheischend und bösartig in eine Richtung. Wie schon erwähnt, ich mag solche Bücher, jedoch müssen sie neutral und fundiert geschrieben sein. Wenn es ginge, würde ich hier noch Punkte abziehen, was leider nicht geht und ich auch noch einen Stern vergeben muss.

     

  7. Cover des Buches Erika Mustermann (ISBN: 9783492054522)
    Robert Löhr

    Erika Mustermann

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Eine solche Abrechnung soll dieser Roman sein, liest man auf der Rückseite des Buches. Der Autor begab sich dazu ins Milieu der Berliner Piratenpartei und schreibt, dass gewisse Ähnlichkeiten seiner Figuren mit lebenden Personen nicht unbeabsichtigt seien.

    Seine Hauptfigur Friederike traf der unerwartete Wahlerfolg der Piratenpartei bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ins politische Herz, denn sie ist Grüne, natürlich alleinerziehend und Lehrerin. Nun schwört sie persönliche Rache und hat sich dazu auch schon ein Opfer unter den Neuparlamentariern der Piraten ausgesucht.

    Um näher an ihr Opfer zu kommen, steigt sie erst einmal mit einem anderen Piraten in die Kiste und erfährt von ihrem treuherzigen Liebhaber, wer dessen Parteifreunde sind: "Raubkopierer, Hacker und Autisten, Opfer von DSA und ADS, Stotterer, Stammler und Lispler, hautkranke, pockennarbige Modemuffel mit nerdigen T-Shirts in XL, infantile Zyniker mit Arme-Leute-Sarkasmus und peinlichen Amerikanismen, chronisch untervögelte Eremiten und besserwisserische Fachidioten mit einer Sprache, die von vorne bis hinten nur aus Codes, Insidern und Abkürzungen besteht; die vor allem über ihre eigenen Witze lachen oder zumindest über solche, die sie schon kennen."

    Man merkt diesem Buch an, dass sein Autor seine Milieukenntnisse und gewisse tatsächliche Ereignisse in irgendeine Handlung zwängen wollte. Große Emotionen, Tiefsinn oder Spannung sollte man also nicht erwarten. Vielmehr beschreibt Robert Löhr kenntnisreich die Parallelwelten, in denen die beiden Hauptfiguren Friederike und ihr ausgesuchtes Piratenopfer Plauschenat leben.

    Wenn man sich anstrengt, findet man auch so etwas wie eine Abrechnung mit Politik, denn Friederikes Rachemotive sind ebenso infantil wie die Politikvorstellungen ihres Opfers. Ihr geht es nicht um die besseren Ideen, sondern um einen persönlichen Vernichtungsfeldzug, der dann auch tatsächlich zeitverzögert einsetzt, allerdings anders als gedacht. Und Plauschenat gehört einer Partei an, die Dinge fordert, die er selbst nicht eingehalten hat. Was passiert, wenn seine Parteifreunde an die Macht kommen, ahnt man als literarischer Zeuge des Mobbings, das über Plauschenat hereinbricht als sein angebliches Vergehen bekannt wird.

    Besonders neu oder originell ist das alles nicht. Man hat es nur mit einer anderen Erscheinungsform der sattsam bekannten politischen Kindereien zu tun. Was bleibt, ist eine gelungene Schilderung einer Spezies des politischen Biotops, die zwar neu, aber letztlich im Grunde auch nicht anders ist als das, was sich da bisher tummelte.

    Das Buch liest sich gut, auch wenn der Text ziemlich oft von milieugerechten Twitter-Kauderwelsch oder Wikipedia-Zitaten unterbrochen wird.
  8. Cover des Buches Entscheidungen (ISBN: 9783455850741)
    Gerhard Schröder

    Entscheidungen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Wer Politik verstehen will, muss die Menschen kennen die sie machen. In diesem Buch lernen wir einen davon kennen. Gerhard Schröder beschreibt die Anforderungen denen er sich ausgesetzt sah und wie er sie zu meistern gedachte. Er beschreibt seine Faszination am Gestalten und den Höhepunkt seiner Laufbahn. Für eine „echte“ Biografie fehlt dem Autor schlicht die Distanz zu seiner aktiven Laufbahn, zu oft wird deutlich das er seine Agenda 2010 gern noch persönlich zu Ende gebracht hätte. Die geschichtliche Bewertung seines Lebens wird wohl zu einem späteren Zeitpunkt gemacht werden. Insgesamt kein schlechtes Werk, aber wohl doch eher für Insider geeignet.
  9. Cover des Buches Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode (ISBN: 9783875767308)
  10. Cover des Buches Komische Deutsche (ISBN: 9783570585061)
    Thomas Gsella

    Komische Deutsche

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Der ehemalige Titanic-Chefredakteur Gsella zieht so ziemlich jeden durch den Kakao, der in der deutschen Bundesrepublik was zu sagen hat, von Mappus bis Sarrazin, und er wechselt dabei schön zwischen hintergründiger Ironie und lautem Kalauer. Inhumanität wird gebrandmarkt, und die Aufdringlichen werden auch aufdringlich abgewatscht. Am schönsten war für mich der Vorschlag, wer doch bitte im Sinne von Alfred Nobel einen Preis stiften solle, um das eigene verursachte Grauen wiedergutzumachen. Lieber RTL, bitte Barth rausschmeißen und Gsella einstellen, vielleicht wird aus ihm ja noch ein Mista.
  11. Cover des Buches Der Schwarze Kanal (ISBN: 9783499629754)
    Jan Fleischhauer

    Der Schwarze Kanal

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Jan Fleischhauers Kolumne aus Spiegel online: In einigen Punkten hat er recht, wenn er zB Gerhard Schröders Tätigkeit für Gazprom kritisiert, andereseits unterschlägt er die Kritik an dieser Tätigkeit aus der SPD und den Grünen völlig. Und Guido Westerwelles Abstieg einzig auf seine Homosexualität zurückzuführen, ignoriert einfach die gravierenden Fehler, die Westerwelle gemacht hat.
  12. Cover des Buches Die Anwälte (ISBN: 9783771644567)
    Martin Block

    Die Anwälte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Nicht nur fast, nein, wirklich widerwillig machte ich mich an das Buch. Drei Gestalten, die mich ein Leben lang begleitet hatten. Denen ich nach ihrer Darstellung in den Medien ursprünglich einmal keine, zumindest keine große Sympathie entgegengebracht hatte. Die mir immer noch nicht liegen!? Aus unterschiedlichen Gründen. Hauptsächlich freilich, weil ich aus einer anderen Szene komme als sie. Und dann gar noch die Verbindung des Buchtitels mit einem Untertitel den ich für überzogen hielt. Gut, dass ich meinen Widerwillen überwunden habe. - Der Titel passt: Es geht um Anwälte, nicht Rechtsanwälte im hergebrachten Sinne. Sie hatten nicht das allgemeine Verständnis von Recht. Ströbele wollte Recht mit weltweiter Gerechtigkeit gleichsetzen, tut das wohl immer noch. Mahler glaubte, und glaubt vermutlich heute mehr denn je, dass Gerechtigkeit mit Unwahrheit und Unrecht erstritten werden darf. Schily machte sich Recht so, wie er es haben wollte, wünschte es sich offensichtlich jedenfalls oft so (ich gebe ein Zitat aus dem Buch wieder: „… wenn der Mensch … nicht mehr sehen kann, dass das, was an Verhältnissen vorhanden ist, dass das mit seinem Gewissen in Einklang zu bringen ist, dann kann er aus seinem eigensten autonomen Recht versuchen, daran etwas zu ändern und sich dem zu widersetzen.“; eine kluge und richtige Äußerung, man denke nur an ein Widerstandsrecht, doch fragt sich, wann und wo eine solche Einsicht einsetzen darf). Alle drei vertraten einen sehr subjektiven Rechtsbegriff. Nicht selten nicht meinen. Am ehesten könnte ich mir Übereinstimmungen mit Ströbele vorstellen. Anderseits - die Liebe zur Musik könnte auch eine Brücke zu Schily bauen; auch gefällt mir - grundsätzlich - sein Eintreten für das staatliche Gewaltmonopol und für eine Evolution statt einer Revolution; aber verschiedene andere Aspekte stehen der Vollendung einer Brücke entgegen. Mahler? Beim besten Willen kein Gleichklang; Respekt vor einem ursprünglich mal bei ihm vorhandenen analytischen Intellekt - ja; mehr nicht. - Der Untertitel erscheint ebenfalls gerechtfertigt. Ströbele, Mahler und Schily haben deutsche Geschichte geschrieben. Sie „geistern“ im wörtlichen Sinn immer noch in ihr herum. Wer sich rückschauend mit ihnen beschäftigt, wird erneut aufgewühlt. Wer ihr durch die Vergangenheit geprägtes heutiges Gesicht betrachtet, wird mit aktuellen Fragen konfrontiert. Eintreten für Atomausstieg und Rückzug aus Afghanistan bei Ströbele. Bei Mahler Rechtsradikalismus und demgegenüber aktuelle Forderungen nach einem Verbot der NPD, der Mahler freilich nicht mehr angehört. Dann Schily, ohne den das Grundgesetz an einigen Stellen nicht geändert worden wäre und ohne den es die Piratenpartei eventuell nicht gäbe. - Drei Figuren, die wie viele 68er ursprünglich als links stehend bezeichnet wurden und später, Ströbele vielleicht ausgenommen, zur Mitte oder nach rechts gewandert sind, sich aber, wie sie meinen und eigentlich selbst am besten wissen müssen, treu geblieben sind. Was in gewisser Weise stimmt. Ströbele ist immer noch mehr („linker“) Idealist als Realist, Mahler nach wie vor unangepasst und Schilys Selbstbewusstsein hat trotz einigen Nackenschlägen nicht gelitten. Haben sie etwas geändert? Zweifellos! Am Rechtsverständnis. Sie sind aus der jüngeren deutschen Geschichte - und aus der Gegenwart - daher nicht wegzudenken. Die Probleme, ihre Probleme und die unseres Staatswesens, sind freilich weitgehend geblieben. In welche Richtung, mehr nach links oder mehr nach rechts, bewegt sich die politische Mitte, muss sie sich bewegen, darf sie sich auf keinen Fall bewegen? Ist ein Verbot der NPD, wie es bereits angesprochen wurde, wirklich unvermeidbar? Ist der Staatsfeind, der einstmals RAF hieß, jetzt die NPD? Riskiert Mahler nochmals seine Zulassung als Anwalt? Bekommt Schily doch noch Recht? Zieht sein Argument, es sei unerträglich, eine Partei wie die NPD aus Steuermitteln zu finanzieren? Müsste in einem gefestigten Rechtsstaat nicht ein Weg gefunden werden, den Einsatz der schärfsten Waffe, ein Verbot, zu vermeiden? Indem eine Neuregelung erfolgt, nach der für das Wirken einer Partei, die ein Gedankengut vertritt, das 1945 unsägliches Leid hinterlassen hat, ganz gleich wie sie sich nennt, nicht alle Bürger finanziell beitragen müssen? Findet sich kein Staatsrechtler, der einen verfassungskonformen Weg aufzeigt, wie mit einer Änderung des Parteiengesetzes oder gar des Grundgesetzes (eine 2/3-Mehrheit dürfte in so einem Fall doch sicher sein!) die von Schily angeprangerte Absurdität beseitigt wird? Ist die Parteienfinanzierung nicht eo ipso problematisch, weil zum Beispiel die Wähler solcher Parteien, die die für den deutschen Bundestag geltende Fünfprozentklausel nicht erreichen, von vornherein in jedem Fall eine Partei finanzieren, die nicht die ihrer Wahl ist? Mir ist selbstverständlich bewusst - und sicherlich ist sich auch Schily bei seiner insoweit angesprochenen Argumentation bewusst gewesen - , dass mit Steuermitteln viele Dinge bezahlt werden, für die der Steuerzahler sein Geld nicht verwendet wissen will (warum fällt mir an dieser Stelle denn jetzt gerade der deutsche Beitrag für den „Krieg“ am Hindukusch ein?). Es macht aber einen Unterschied, ob es um das oder jenes geht, wie überhaupt gilt, dass der Grundsatz der Gleichbehandlung immer zu relativieren ist, weil nichts ganz gleich ist. - Außerdem frage ich mich, ob es das Verbot einer Partei nicht noch schwerer macht, deren Geldgeber, man könnte sie auch Hintermänner nennen, kennen zu lernen? Setzt sich deshalb die von Ströbele wahrscheinlich immer noch vertretene Mindermeinung durch, dass die Abwanderung extremer Kräfte in den Untergrund das größere Übel gegenüber dem Parteiverbot ist? - Einige der vielen Fragen, zu denen mich das hier besprochene Buch geführt hat. Schon deshalb gilt für mich: Eines der wichtigsten politischen Bücher und eines der wichtigsten geschichtlichen Bücher, weil daraus für die Zukunft gelernt werden kann. Darüber vergesse ich Alexander den Großen gerne ganz schnell. Habe ich mich mit dieser meiner Rezension zu sehr geoutet und zu sehr der Tendenz der Buchautoren angepasst? Sie bringen ja ziemlich unverhohlen zum Ausdruck, dass sie Ströbele letztlich als den sympathischsten Typ der drei Anwälte sehen, dass Schily ihnen im Großen und Ganzen nicht missfällt (bezeichnend dafür, wie er sie beeindruckt hat, ist vielleicht das Bild auf Seite 279 des Buches; man könnte es mit der Überschrift „Alles spielt nach meinem Taktstock!“ versehen) und dass Mahler am wenigsten Beachtung verdient, weshalb sie auf ihn auch am wenigsten eingegangen sind. Nun, ich denke, es war bei mir nicht Anpassung an die Autoren. Eher bei ihnen und bei mir Anpassung an ein allgemein vorhandenes und vielleicht auch gültiges Urteil. Ob dieses Urteil wiederum Bestand haben wird, wird wahrscheinlich erst eine noch im Dunkel liegende Zukunft zeigen. Dann werden wir auch wissen oder nicht mehr wissen können, ob wir in erster Linie Menschen und dann zum Beispiel erst Deutsche, Amerikaner, Israelis, Palästinenser oder Iraner sind.
  13. Cover des Buches Batman #17 (2002, Panini) (ISBN: B014BTV2NO)
    Devin K. Grayson

    Batman #17 (2002, Panini)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Zwei Kurzgeschichten um den gebrochenen Helden, eindeutig die interessantere Superheldenfigur verglichen mit Batman: Poison Ivy bricht aus dem Arkham Asylum aus und nimmt die Mitglieder einer Charity-Gala als Geiseln, die ihrer Meinung nach mit ihrer angeblich naturschützenden Veranstaltung sich nur ein grünes Feigenblatt verschaffen wollen: Unglaublich, wie hier Ökobewußtsein verunglimpft wird. Oder wirkungsvoll untergeschoben? Wer weiß es? Und in der zweiten Geschichte leidet Batman unter nächtlicher Beschäftigungslosigkeit, was ja eigentlich eine gute Nachricht für die Besucher von Gotham ist. Alles schön dunkel koloriert, sehr eindrucksvoll.
  14. Cover des Buches Eine tödliche Liebe. Petra Kelly und Gert Bastian. 3462022881 (ISBN: B007G14ZPW)
    Alice Schwarzer

    Eine tödliche Liebe. Petra Kelly und Gert Bastian. 3462022881

     (2)
    Aktuelle Rezension von: gst
    Der Tod von Gert Bastian und der Petra Kelly erschütterte im Oktober 1992 nicht nur die politische Landschaft. Fast drei Wochen waren die beiden in Kellys Haus in Bonn gelegen, ehe sie endlich entdeckt wurden. Der Frage, wie es zu diesem „erweiterten Selbstmord“ von Gert Bastian gekommen sein könnte, geht Alice Schwarzer in diesem Buch ausführlich nach. Sie erläutert die Beziehung der beiden, die sich 1980 bei den Grünen kennengelernt hatten.

    Als Leser des Buches fragt man sich unweigerlich, was die Abhängigkeit dieser psychisch gestörten Frau mit Liebe zu tun hatte. Wer Schwarzers Zeilen glaubt, kommt zu dem Schluss, dass die 1947 im bayerischen Günzburg geborene Petra Lehmann den 24 Jahre älteren Exgeneral mit ihrer Lebensuntüchtigkeit schwer unter Druck gesetzt haben muss. Die Autorin schreibt schonungslos über die nicht mehr vorhandene Sexualität des früheren Fremdgängers, der sich niemals von seiner Frau Lotte scheiden lassen wollte.

    Petras Mutter war bei der Geburt der Tochter 17 Jahre alt. Die Erziehung übernahm vor allem die selbstbewusste „Oma Birle“, der Petra bis zum Schluss sehr nah stand. Nachdem sich die Eltern nach sieben Jahren scheiden ließen, schloss sich die Mutter einem amerikanischen Soldaten an, dessen Familiennamen Petra später annahm. Gemeinsam mit der Halbschwester Grace (elf Jahre jünger als Petra), die mit zehn Jahren an Krebs starb, und ihren Eltern wanderte Petra in die USA aus. Dort lernte das fleißige Mädchen schnell die Sprache, wies ständig (außer im Sport) Bestnoten auf und beendet ihr Politikstudium in Washington D.C. mit „B.A. cum laude“. 1970 nahm sie ein Stipendium in Amsterdam an und wechselte anschließend nach Brüssel zur Europäischen Kommission, wo sie sich ausgebeutet und unterdrückt fühlte. In der von Männern beherrschten Welt suchte sie sich einen Freund und Beschützer. In Brüssel war das der 40 Jahre ältere Chef der EG Sicco Mansfeld. Der wurde 1975 von John Carroll, 20 Jahre älter und verheiratet, abgelöst. Diese Beziehung überschnitt sich endlich mit der zu Gert Bastian.

    Während des Wahlkampfes 1982 war die Symbolfigur der deutschen Grünen Petra Kelly nach außen der Star der Bewegung, aber nach innen begann die Zermürbung. Sie arbeitete bis zur äußersten Erschöpfung, da sie unfähig war, Grenzen zu ziehen – egal ob es um Politik, Hilfesuchende oder ihre Partnerschaft ging. 1982 bekam Kelly den „Alternativen Friedensnobelpreis“, 1983 zog sie in den Bundestag ein (wo sie bis 1990 blieb). Als ihr Stern zu sinken begann, konzentrierte sie sich auf die Außenpolitik – und Gert Bastian begleitete sie wie ein Vater und Sekretär auf all ihren Reisen …

    Dieses Buch ist eine knallharte Analyse des neurotischen Verhältnisses, das die Liebenden an ihre persönliche Grenzen brachte. Ich persönlich lernte die Autorin Alice Schwarzer von einer Seite kennen, die ich bisher noch nicht kannte. Am Ende dieses Buches berichtet sie vom Leben ihrer Großmutter, die anders als Kelly nach innen stark und nach außen schwach war. Gefallen hat mir der letzte Abschnitt: „Ich widme dieses Buch den Frauen und Männern, die sich jetzt und in Zukunft auf das Risiko „Liebe“ einlassen. Männer und Frauen, die nicht länger Täter und Opfer sein wollen. Den Tätern zur Warnung und den Opfern zur Ermutigung.“ Wobei sie nicht, wie ich bisher immer dachte, ausschließlich die Männer als Täter ansieht.

    Was diesen „Doppelselbstmord“ (der ja eigentlich keiner war, da Petra Kelly im Schlaf erschossen wurde) ausmachte, wollte ich schon seit 20 Jahren lesen. Ich bin froh, mich dieser Lektüre endlich gestellt zu haben. Sie lässt mich äußerst nachdenklich zurück. 
  15. Cover des Buches Die Dilettanten (ISBN: 9783426782668)
    Thomas Wieczorek

    Die Dilettanten

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    1) Fazit: (Vorläufige Faßung; Letzte Änderung: 01.01.2024, © Georg Sagittarius)
    Als Leser (siehe Punkt 4) spürt man deutlich, daß Akademiker-Journalist Wieczorek (1953 - 2013) sich in Sachen DE- & DD-Politik gut auskannte & sich mit diesem Buch & seinen anderen sehr Politiker-kritischen Werken eine Menge Dauer-Frust von "Leber & Seele schrieb" (u.a. als Entscheidungshilfe für Leser für Bundestagswahlen). Das funktioniert für Autoren & alle Leser aber prinzipiell nur begrenzt! (Halbwegs) "Inneren Frieden" zu finden, ist eine sehr erstrebenswerte, aber schwierige hohe Kunst, der er anscheinend nicht frönte, (hingab, diente :-). Und sie wird von Jahr zu Jahr schwieriger, weil wir als irdische Menschheit nicht nur uns & die meisten Menschen-gemachten Prozeße krankmachend beschleunigen, sondern auch mit "Windeseile" nicht nur auf einem sehr unheilvollen Omega-Punkit zustreben (3. Weltkrieg, m.E. 2026"), sondern gleich auf zwei weitere (siehe vor allem primäre & sekundäre Literatur von Jakob Lorber & Bertha Dudde!):

    Nr. 2: Gewaltsame (!) Beendigung von Nr. 1 (Gott sei Dank!) durch den "Feind aus den Lüften", allerdings mit enormen Kollateralschäden! Hierbei sollte unbedingt beachtet werde, daß es "Zufall" im üblichen Sinne nicht gibt, sondern das Karma-Gesetz bzw. Gesetz von Ursache & Wirkung im gesamten sichtbaren & unsichtbaren Universum gilt! Siehe Kybalion, Corpus Hermetikum Deutsch, Pistis Sophia (πίστις: Glaube und σοφία: Weisheit), Gerd Gutemann. Bertha Dudde...

    Nr. 3: Totalzerstörung der Erdoberfläche 7 Jahre später! Siehe biblische & nachbiblische Mitteilungen Christi! Auslöser hierfür ist menschlicher Hochmut: Siehe: "Die letzten Sieben Jahre der Erde..."

    Der intellektuelle Wieczorek reiht sich mit diesem & seinen anderen Büchern ein in die beängstigend Lawinen-artig gewachsene Zahl von Autoren & ihren Büchern, in denen sehr viel kritisiert, gewarnt, Lügner enttarnt & Wahrheiten offenbart sind (siehe "angehängte" Bücher). Sollte uns Das zu denken geben?

    2) Kritik:
    Eine seiner Hauptschwächen neben seinem anscheinendem Mangel an GEISTIGEM Wißen & Glauben ist am einfachsten zu verdeutlichen mit dem abgekürzten altägyptischen Kybalion-Weisheitsspruch (der auf einem kosmischen GESETZ basiert!): "Wie unten, so oben!". Auf gut deutsch: Jedes Volk bekommt die Regierung & Politiker, die es verdient!

    Wäre die Masse, standesmäßig betrachtet, der untere & mittlere Teil des Volkes beßer, wären auch unsere Lebensverhältniße beßer!
    Populär ist verständlicherweise bei vielen oder sogar den meisten Autoren die Analyse & Kritik von direkt & indirekt Herrschenden, Negativ-NGOs, Konzernen usw.. Das ist grundsätzlich eine gute Sache. Aber ohne ernsthafte Kritik an uns selbst (den Massen) & dem ernsthaften Willen zur positiven Veränderung, werden wir von individueller (seelischer) Selbstvernichtung & vom weltweiten Selbstzerstörungskurs der Menschheit & der gesamten Erdoberfläche (siehe Bertha-Dudde-Bücher) nicht abkommen können!

    Es liegt also an jedem Einzelnen, ob die umfangreich PROPHEZEITE katastrophale "geistige Entartung" eine "gänzliche" wird oder nicht! Ein kleiner Trost, der für den entsprechend Handelnden ein sehr großer sein wird, ist, daß individuelle physische und/oder seelische Rettung noch möglich ist!

    3) Hilfreiches
    a) Beßere Inhaltsangabe: droemer-knaur.de
    b) Über den Autor: de.wikipedia
    "Thomas Wieczorek (1953 - 2013) war Journalist und Parteienforscher. Nach einem VWL-Studium an der Freien Universität Berlin arbeitete er u.a. für die dpa und Reuters und als freier Journalist für die Frankfurter Rundschau, den Deutschlandfunk, den Südwestfunk sowie den Eulenspiegel. Thomas Wieczorek, der über „Die Normalität der politischen Korruption“ promovierte, war Autor mehrerer politischer Debattenbücher, darunter die Bestseller "Die Dilettanten", "Die verblödete Republik" und "Die geplünderte Republik". (amazon.de)

    4) Lesenswerte, aber auch etwas Kritik-würdige Rezension eines amazon.de-Buchkäufers (Auszug):
    <Seinem Ruf als unversöhnlicher, scharfzüngiger Gegner politischer Scharlatanerie wird er Autor auch im vorliegenden, höchst lesenswwerten Buch gerecht. Treffend eröffnet und beschließt er seine Ausführungen mit je einem interessanten Zitat.
    "Salus populi suprema lex esto" - das Wohl des Volkes sei das höchste Gesetz (oder, anders ausgedrückt, das oberste Anliegen) lautet das Schlußzitat.Der Kontrast dazu wird besonders augenfällig, indem der Autor zuvor fünf Dutzend deutsche SpitzenpolitikerInnen peinlich unter die Lupe nimmt.Aufsteiger, denen ihre Parteibücher den Weg in Spitzenämter ebneten, zu deren Ausübung eigentlich besondere Kompetenz erforderlich wäre, um dem Wohle des Volkes dienen zu können.
    Wie jedoch Wieczorek anhand einer Fülle von Beispielen auflistet, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß mangelnder Sachverstand politischen Topkarrieren keineswegs abträglich ist.

    Nach sehr sorgfältiger Recherche gliedert der Autor aufschlußreiche Werdegänge unserer vermeintlich Allerbesten in Rubriken wie "Macher und Entscheider", "Endlosschwätzer", "Belohnte Lakaien", "Flexible Karrieristen", "Ewige Wiedergänger", "Komplett inkompetent?" und andere ein. Den Reigen der näher betrachteten fünf Dutzend führt Angela Merkel an.

    Für seine bestfundierten [?] Denkanstöße verdient das anläßlich einer anstehenden Bundestagswahl als Entscheidungshilfe fürs Wahlvolk verfaßte Werk durchaus fünf Sterne. Ein Aspekt kommt allerdings zu kurz. Die vom Autor betont kritisch gesehenen Politiker als Favoriten ihrer Parteizentralen konnten ihre Karrieren schließlich nur machen, weil das Wahlvolk allzu leicht zu bluffen ist und die Weisheit "trau, schau wem" allzu leicht ausser acht lässt und sich nicht im klaren darüber ist, dass die Schäden, die zu Macht gelangte Dilettanten anrichten, nie zu deren Lasten gehen, sondern immer zu Lasten der Bürger, die solchen Existenzen den Weg zur Macht erst erlaubten. Treffender als mit dem Zitat von Hans Magnus Enzensberger, mit dem der Autor sein Buch einleitet, kann der Hohn der Dilettanten über ihr Wahlvolk nicht auf den Punkt gebracht werden: "Die Überzeugung, es draussen im Lande mit Millionen von Idioten zu tun zu haben, gehört zur psychischen Grundausstattung des Berufspolitikers."> ("Cats friend Karlheinz" bei amazon.de, 2015)

    5) Zitate aus dem Rezensionsbuch:
    S. 296: "G. Und nun?
    Auch und gerade angesichts einer »notleidenden Demokratie« und im Stadium der Politikerverdrossenheit sollte man das Beste daraus machen und einige »Eckpunkte« für den Kampf gegen Dilettantismus formulieren, ob man sie nun Plattform, Kriterien oder Wahlprüfsteine nennt. Zuallererst sollte man der Chuzpe und dem Leichtsinn, mit der einige Volksvertreter sogar Milliardenschäden anrichten, einen Riegel vorschieben. Wieso müssen Politiker nicht genauso haften wie Normalbürger auch? Auch ein Arzt begeht ja seine »Kunstfehler« nicht absichtlich – das wäre ja noch schöner! – und nach bestem Wissen. Dennoch wird er zur Rechenschaft gezogen und hat daher eine Haftpflichtversicherung. Wieso gilt dies nicht auch für Politiker? Dann blieben die kostspielige Schlamperei und Stümperei wenigstens nicht am Steuerzahler, sondern an der hochgelobten Privatwirtschaft hängen. Und auch das Strafrecht sollte – vor allem bei Untreue in Millionenhöhe – konsequenter angewandt werden. Warum Schwarzfahrer zu Haftstrafen verurteilt werden, während hochkriminelle Wirtschaftskapitäne frei herumlaufen, bringt selbst besonnene Zeitgenossen in Rage. Nur auf einer solchen Grundlage könnte man gegen den Schlendrian und die Invasion »überforderter« Politiker glaubhaft vorgehen."

  16. Cover des Buches Alles grün und gut? (ISBN: 9783813506501)
    Dirk Maxeiner

    Alles grün und gut?

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Teufel100
    Der Mensch und die Natur - seit Jahrzehnten beherrscht das Thema die Wahrnehmung. Erst zerstörte der Mensch die Natur hemmungslos, dann merkte der Mensch, dass es ohne Natur nicht geht, was zu einem Umdenken führte. Dadurch konnte der Umweltschutz in den letzten Jahren große Fortschritte machen, doch nicht alles, was sich richtig anfühlt, ist am Ende auch richtig und so kann es durchaus sinnvoll sein, einmal eine Bilanz zu ziehen und zu schauen, was in den letzten Jahrzehnten richtig lief und was nicht.

    Ökobilanz oder Abrechnung?

    Diese Bilanz möchten Dirk Maxeiner und Michael Miersch im Buch „Alles Grün und Gut? Eine Bilanz des ökologischen Denkens“ aufstellen. Sie stellen sich der Ausgangslage und schauen dann, was in den letzten Jahrzehnten besser geworden ist und was nicht. Doch während des Lesens entsteht der Eindruck, dass Umweltschutz alles andere als Gut ist. Windräder? Solarenergie? Für Dirk Maxeiner und Michael Miersch nicht wirklich die Technik der Zukunft. Windräder zerschreddern zu viele Vögel und nehmen viel zu viel Platz ein. Und Solaranlagen sind auch ein Fluch für Hausbesitzer, denn wenn das Haus brennt, lässt sich der Stromkreis nicht unterbrechen. Und Greenpeace? Die haben auch nicht mehr viel mit Umweltschutz zu tun, jedenfalls nicht nach Ansicht der beiden Autoren.

    Doch das ist noch lange nicht genug, denn auch Stromspartipps, die von der Regierung gegeben wurden, werden ins schlechte Licht gerückt. Die Autoren scheuen sich nicht, diese mit Kampagnen der DDR oder der Nazis zu vergleichen. Das kann in einem schon ein schlechtes Gewissen erwecken, obwohl Stromsparen ja eigentlich nichts Schlechtes ist – einmal davon abgesehen, dass Strom gar nicht gespart werden kann.

    Wenn dann noch die ständige Werbung für die Atomkraft hinzukommt, welche von den Autoren ständig in den Text eingebaut wird, kann dem Leser schnell der Gedanke kommen, dass hier anständig Lobbyarbeit für Unternehmen betrieben wird. Die Sicherheit der Atomkraftwerke kann keinesfalls ein Argument für diese sein, denn selbst wenn während der Erzeugung der Energie nichts passiert, muss der radioaktive Müll am Ende irgendwo gelagert werden – und das für mehrere Generationen. Und über die Folgen, wenn wirklich etwas passiert, möchte ich gar nicht nachdenken. Aber auch bei den möglichen Folgen fangen die Autoren zu relativieren an. Ist das noch eine Bilanz? Oder ist das nicht schon eher der Versuch, den Energiekonzernen hohe Einnahmen zu sichern? In dieses Bild passt übrigens auch der Versuch, Fracking in positiveres Licht zu rücken.

    Ich könnte das jetzt weiter fortführen, doch ich möchte das Buch nicht vollkommen verteufeln. Es enthält durchaus Kritik, die angebracht ist. Gentechnik ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, auch wenn diese natürlich für negative Dinge genutzt werden kann. Und auch die heutige Landwirtschaft ist nicht so schlecht, wie sie gerne gemacht wird. Natürlich gibt es auch in dem Bereich Dinge, die unbedingt verbessert werden müssen, aber ist das nicht bei allem so, was der Mensch macht?

    Aber diese angebrachte Kritik rettet leider das Buch nicht. Viel zu oft entsteht der Eindruck, dass die Autoren nur das Ziel einer Abrechnung mit der Umweltschutzbewegung verfolgen. Es werden zwar durchaus auch Erfolge der Umweltschutzbewegung angesprochen, aber diese werden dann auch schnell wieder in ein negatives Licht gestellt, geradeso, als ob die Autoren diese Erfolge nicht ertragen können.

    All das wirkt leider nicht wie eine Bilanz, denn eine Bilanz wäre etwas Ausgeglichenes. Vielmehr wirkt es wie eine Werbung für große Konzerne, jedoch möchte ich den Autoren hier nichts unterstellen. Ins Bild passt hier jedoch auch, dass die Autoren den menschgemachten Klimawandel kleinreden möchten, geradeso, als ob die großen Konzerne einfach so weitermachen sollen wie bisher.

    Fazit

    Nein, das Buch ist keine Bilanz des ökologischen Denkens. Es ist eine Abrechnung mit der Umweltbewegung. Es ist eine Abrechnung von zwei Autoren, die irgendwann aus dieser Umweltbewegung ausgeschlossen wurden und die jetzt versuchen, diese in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken. Es enthält durchaus gute Kritik, aber die Autoren machen diese Kritik dadurch kaputt, dass sie offensiv für Positionen von großen Konzernen werben. Deswegen kann hier auch keine wirkliche Leseempfehlung ausgesprochen werden, was aber natürlich nicht davon abhalten soll, das Buch dennoch zu lesen und sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen.

    Das Buch „Alles Grün und Gut? Eine Bilanz des ökologischen Denkens“ ist 2014 im Albrecht Knaus Verlag erschienen.
  17. Cover des Buches Politiker beschimpfen Politiker (ISBN: 9783379017282)
  18. Cover des Buches Eine tödliche Liebe (ISBN: 9783453081338)
    Alice Schwarzer

    Eine tödliche Liebe

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ginevra
    Rezension zu „Eine tödliche Liebe“ von Alice Schwarzer (1993)

    Petra Kelly und Gerd Bastian – ein politisches Traumpaar aus der Gründungszeit der Grünen, das am 30.09.1992 zu Tode kam – durch erweiterten Suizid: Ex- Bundeswehr- General Bastian erschoss erst seine Lebensgefährtin Kelly, dann sich selbst. Kein Abschiedsbrief ergab Hinweise über die Gründe dieser Tat, besonders Petra Kelly stand davor mitten im Leben, wenn sie auch deutliche Anzeichen eines Burn-out-Syndroms zeigte, ein Krankheitsbild, das damals noch kaum beachtet wurde. Die Tat schockierte ganz Deutschland, besonders FreundInnen, Bekannte und politische WeggefährtInnen der beiden.
    Die Grünen widmeten Bastian und Kelly eine legendäre Gedenkfeier, bei der beide Seite an Seite ausgiebig und bewegend gewürdigt wurden.
    Lange wurde vermutet, dass der erweiterte Suizid von beiden gewollt und geplant gewesen sei, obwohl alle Indizien der Staatsanwaltschaft dagegen sprachen.

    Alice Schwarzer, die prominente Feministin, rollte ein Jahr später im vorliegenden Buch die Hintergründe auf, und stellt klar: Gerd Bastian ist ein Mörder, der die wesentlich jüngere Petra Kelly im Schlaf erschossen hat, da er sie mit in seinen Tod nehmen wollte. Ob er glaubte, dass die zerbrechlich wirkende Frau ohne ihn nicht leben könnte, oder ob er eine Kurzschlusstat beging, bleibt unklar. Interessant sind jedoch die Folgen: der Täter wurde von der Presse und den Grünen in Schutz genommen, als Held verehrt, während die Opferrolle der Frau einfach hingenommen wurde. Bastian als Vollstrecker einer Tat, die Kelly gewünscht hatte, aus einer gemeinsamen Depression heraus? Weit gefehlt! 

    Der 69-jährige Bastian fühlte sich seiner dynamischen Partnerin schon lange nicht mehr gewachsen. Eigentlich wollte er zu seiner Ehefrau Lotte zurückkehren, zu der er immer noch ein freundschaftliches Verhältnis pflegte, doch Petra Kelly liess ihn nicht los. Bastian war ihr „Fels in der Brandung“, der starke Soldat, der sie beschützte, wenn sie im politischen Schlachtgetümmel bedroht und angefeindet wurde. Sterben wollte sie noch lange nicht – zu eng war ihre Bindung an ihre FreundInnen und die Großmutter, die sie großzog, zu viele wichtige Vorträge standen in ihrem Terminkalender. Sie war bekennender Workaholic - doch ihre Gesundheit war fragil, eine körperliche Schwäche, Angst- und Panikattacken banden den Ex-General rund um die Uhr an sie. Zu eng und symbiotisch, meint Schwarzer – die Katastrophe war nicht mehr aufzuhalten.

    Alice Schwarzer beleuchtet zunächst die Lebenswege von Kelly und Bastian, dann ihre gemeinsame Geschichte, das Ende – und die Konsequenzen. Sie beschreibt zwei zwiespältige Charaktere, „zwei Fremde in Symbiose“. Die überzeugte Pazifistin und der Ex-Hitler-Soldat, der dem Krieg abschwor, aber zu Hause Waffen hortete. Die toughe Politikerin, die sich fragil und hilflos präsentierte, und ihre Liebesbotschaften an Bastian mit „Dein armes kleines Petralein“ unterschrieb, und der Ex-Frauenheld, der seit Jahren unter Impotenz litt. Beide wurden jahrelang idealisiert, als „Menschen der Zukunft“, unkonventionell und pazifistisch, „frei von Hass und Eigennutz“ – bis zum kontroversen Ende.

    Mich hat diese Doppelbiographie von der ersten Seite an gefesselt, ich fand sie spannend und unterhaltsam geschrieben, trotz des tragischen Anlasses. Schwarzer bleibt bei allen Beschreibungen respektvoll und fair, aber sie bezieht auch klar Stellung: Bastians Tat ist für sie klarer Mord, der aber in unserer patriarchalischen Gesellschaft verständnisvoll weggenickt wird, denn die Frau hat sich dem Willen des Mannes unterzuordnen. Schwarzer und Kelly waren nie beste Freundinnen, aber trafen oft in Diskussionen und Talk Shows aufeinander, wo sie oft kontroverse Meinungen vertraten. Ihre Analysen wirken gut recherchiert und fundiert, psychologisch überzeugend, persönlich engagiert und berührend. Sie lässt ihre eigene Geschichte mit einfliessen, was mir besonders gut gefiel: Kelly und Bastian wiesen viele Parallelen zu Schwarzers Großeltern auf.

    Fazit: Schwarzer schrieb diese Biografie für alle Paare, die nicht länger Täter und Opfer spielen wollen – „als Ermutigung zur Eigenständigkeit und Freiheit“. Schöner kann man es nicht auf den Punkt bringen! 
    5 von 5 Sternen von mir.
  19. Cover des Buches Die rebellische Republik (ISBN: 9783426784433)
  20. Cover des Buches Das waren die Grünen (ISBN: 9783548750279)
  21. Cover des Buches Bayern weg, alles weg (ISBN: 9783426786321)
    Ulrich Berls

    Bayern weg, alles weg

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Der Autor leitet das ZDF-Studio in Bayern und berichtet 2013 vor der damals anstehenden Landtagswahl über die damals mögliche perspektive, daß die CSU in Bayern doch tatsächlich in die Opposition in ihrem Stammland müßte. Dies hätte nach Ansicht des Autors katastrophale Folgen, die CSU stünde vor ihrem Ruin. Berls schildert die Gründe des Niedergangs aus dem komfortablen Wahlergebnis von 2003 heraus, als man eine Zweidrittelmehrheit errang, und zeigt die Fehler auf, die Stoiber Beckstein Huber (angeblich) gemacht haben. Seehofer und seine möglichen Nachfolger werden detailliert beleuchtet, und es wird die Frage geklärt, ob es sich bei dem MInisterpräsidenten tatsächlich um einen reinen Populisten handele. Für alle Politikinteressierten und natürlich für alle (angehenden) Politikwissenschaftler.
  22. Cover des Buches Die rot-grünen Jahre: Vom Kosovokrieg bis zum 11. September: Deutsche Außenpolitik - vom Kosovo bis zum Irak (ISBN: B004WNZ29K)
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