Bücher mit dem Tag "don winslow"

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23 Bücher

  1. Cover des Buches Tage der Toten (ISBN: 9783426308516)
    Don Winslow

    Tage der Toten

     (294)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2005 unter dem Titel „The Power of the Dog“. Es ist der erste Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, die für Keller zu einer persönlichen Obsession wird. Er wird von seinem Auftrag so gefangen genommen, dass er den Kampf gegen führende Drogenhändler zu seinem persönlichen Kampf erklärt und ihm alles andere unterordnet. Der Roman deckt die Jahre von 1975 – 2004 ab, umfasst also nahezu 30 Jahre. Zwischendurch werden aber immer wieder einige Jahre übersprungen.

    Winslows Sprache ist einfach gehalten, teilweise sehr brutal und kompromisslos, aber das entspricht durchaus der Thematik des Romans und erscheint mir daher passend. 

    In den Roman sind einige tatsächliche Ereignisse, wie z.B. das Erdbeben in Mexiko im Jahr 1985, und einige reale Persönlichkeiten eingeflochten, wie z.B. der Anführer der FARC-Guerilla in Kolumbien, Manuel Marulanda Vélez, genannt Tirifijo. Ebenso entsprechen die Städte und Ortschaften, die Winslow erwähnt, der Realität. Das alles, verbunden mit Winslows Vorwort, lässt vermuten, dass sich die Romanhandlung, wenn auch erfunden, doch nahe an der Realität bewegt, was ziemlich erschreckend ist angesichts der geschilderten Zustände und Taten.

    Von dieser Realitätsnähe wird zum Teil auch die Spannung des Romans gespeist, der Leser würde, so glaube ich, weniger mitfiebern, wenn er wüsste, das ist eine Geschichte fern der Realität. Andererseits lässt uns Winslow mit seinem Schreibstil an den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten teilhaben, was ebenfalls einen Teil zur Spannung beiträgt. Und nicht zuletzt sorgt die Figurengestaltung für eine interessante Lektüre, in dem es nicht nur einfach holzschnittartige Gute und Böse gibt, sondern die Personen realistisch mit Fehlern, Schwächen und Stärken geschildert werden.

    An manchen Stellen verheddert sich der Autor jedoch auch in seinen gewagten Konstruktionen des gegenseitigen Austricksens und bisweilen übertreibt er es bei den Schießereien mit dem Glück, das so manch Beteiligter dabei hat. Aber das ist angesichts eines solchen Werks sicherlich zu verschmerzen. Ich werde auf jeden Fall die beiden anderen Bände ebenfalls lesen. Vier Sterne.

  2. Cover des Buches Satori (ISBN: 9783453316416)
    Don Winslow

    Satori

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Johannbruhn

    Ein würdiger Nachfolger von Shibumi. Die Atmosphäre perfekt aufgenommen und weiter erzählt. Wer Shibumi mochte, wird nicht enttäuscht werden.

  3. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  4. Cover des Buches Missing. New York (ISBN: 9783945386750)
    Don Winslow

    Missing. New York

     (125)
    Aktuelle Rezension von: Aenna612

    Angenehm kurze Kapitel, die auch eine gewisse Dynamik erzeugen. Man ist sofort drin im Geschehen. Auch den Schreibstil fand ich sehr angenehm, die Orte und Figuren werden sehr lebendig beschrieben. Ich fühlte mich die ganze Zeit wie mitten drin im Geschehen. Insbesondere die Entwicklung des Protagonisten konnte ich sehr gut nachempfinden.

    Die Entwicklung der Geschichte hatte für mich genau das richtige Tempo. An einigen Stellen erhält die Leserschaft auch Einblicke, die Frank Decker noch verborgen sind, und so steigt die Spannung nochmal zusätzlich. Die Wendungen waren mir nie zu viel, sondern genau richtig. Zwischendurch habe ich immer mal gedacht, die Lösung zu haben,  aber dann war es am Ende doch wieder ganz anders.

    Einziger Wermutstropfen: Ein Twist, ein winziges Detail am Ende der Geschichte, das nicht mehr aufgelöst wird und mich mit einem Mini-Fragezeichen zurücklässt. Wiegt aber nicht schwer genug, daher trotzdem 5 Sterne.

  5. Cover des Buches Manhattan (ISBN: 9783518464403)
    Don Winslow

    Manhattan

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die Originalausgabe erschien 1996 unter dem Titel „Isle of Joy“. Es ist der erste Roman Winslows nach Beendigung der Neal Carey – Reihe. Walter Withers, den ehemaligen CIA-Agenten und jetzigen Angestellten einer Detektei, der für die Sicherheit des künftigen Präsidentenpaares verantwortlich ist, kennt man schon aus Band 4 der Neal Carey – Reihe. Damals allerdings als windigen Privatermittler, der sein Leben eigentlich auch in eben jenem Band 4 aushauchte, was jetzt nur Sinn macht, wenn die Handlung des vorliegenden Bandes zeitlich vor der anderen Geschichte angesiedelt ist, was angesichts des Inhalts plausibel ist. Vielleicht ist Don Winslow aber auch nur ein Fan des australischen Malers Walter Withers (1854 – 1914).

    Es gibt im Text einige namentliche Anspielungen auf historische Persönlichkeiten, so z.B. Alice Guggenheiser (Suhrkamp Tb, 1. Aufl. 2013, S. 41). Die Keneallys sind unschwer als John F. und Jackie Kennedy zu erkennen. Die Namen anderer historischer Persönlichkeiten werden nicht verfälscht, doch wird bisweilen ein bisschen Kenntnis über die amerikanische Geschichte benötigt, um sie zu erkennen, denn dass der 1958 amtierende Präsident Eisenhower den Spitznamen „Ike“ hatte (ebd., S. 114), dürfte zumindest in Europa nicht gerade Allgemeinbildung sein. Ebenso dürfte Dorothy Day (ebd., S. 124) selbst in Amerika nur den wenigsten ein Begriff sein. Auch Willy Brandt, dessen Bewunderung für den damaligen Senator und designierten Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy historisch belegt ist, findet Erwähnung.

    Wie der Originaltitel schon durchblicken lässt, ist das Buch u.a. eine Liebeserklärung an New York, die der Autor seinen Protagonisten folgendermaßen formulieren lässt: „Es ist eine magische Insel in einem Meer des Konformismus.“ (ebd., S. 117) Dadurch gerät jedoch die Krimihandlung sehr ins Hintertreffen. Bevor überhaupt etwas passiert, ist die Hälfte des Buches rum, d.h. das Vorspiel zieht sich enorm, was nicht gerade spannend ist.

    Manche Episoden ziehen sich gefühlt endlos, wie z.B. der Bericht über ein Football-Spiel (ebd., S. 243 – 257). Das ist sogar sehr langweilig. Manches Seltsame bleibt unaufgeklärt. So empfinde ich es als seltsam, dass Walter Withers regelmäßig die schwerkranke Frau eines Kollegen besucht, um dessen Schwester bei der Pflege zu entlasten, dies aber vor seinem Kollegen verheimlicht, der es dennoch weiß. Was soll diese Konstruktion? Wie sich am Ende für den Protagonisten alles auflöst, erinnert zwar an einen Schelmenroman und ist jenseits aller Realität, aber wenigstens logisch durchdacht.

    Nach meinem Eindruck ist eine Mischung entstanden zwischen Gesellschaftsroman und Krimi, teilweise mit geradezu schelmenromanhaften Anklängen, die auf keinem Gebiet wirklich überzeugen kann. Der Autor hätte sich mal lieber für ein Genre entschieden. Zwei Sterne.

  6. Cover des Buches London Undercover (ISBN: 9783518465806)
    Don Winslow

    London Undercover

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Neal Carey verspürt wenig Lust, die drogensüchtige Tochter eines Senators zu suchen, reist aber trotzdem dafür nach London. Nach ersten Rückschlägen findet er eine Spur und freundet sich mit Punkern und Drogendealern an, in deren Kreisen das Mädchen verkehrt. Um sie aus dem Teufelskreis herauszuholen, überlegt er sich einen riskanten Coup. Der natürlich nicht ganz so reibungslos wie erhofft abläuft.
    Obwohl die Handlung nicht ganz 400 Seiten umfasst und etliche beeindruckend kurze Kapitel und Dialoge besitzt, lief die Geschichte an mehreren Stellen etwas im Leerlauf. Man findet bereits die Ansätze der Höchstleistungen, zu denen Don Winslow später auflaufen wird, aber bei diesem Anfang der Neunziger verfassten Krimi spürt man deutlich, dass es sich um ein Frühwerk des Autors handelt. Die Geschichte ist nett und ausbaufähig. Mit den Charakteren wurde ich nicht wirklich warm. Dennoch werde ich bei Gelegenheit auch in Neal Careys zweitem von insgesamt fünf Fällen „China Girl“ reinlesen.

  7. Cover des Buches Pacific Private (ISBN: B006M85YGY)
    Don Winslow

    Pacific Private

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Krimifee86

    Boone Daniels ist Surfer mit Leib und Seele. Aber weil das alleine nicht reicht, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet er nebenbei auch als Privatdetektiv. Ausgerechnet als sich eine riesige Wellenfront der Küste näher, kommt ein Auftrag rein, den Boone unbedingt erledigen muss: Im Rahmen eines Versicherungsbetrugs soll er eine Prostituierte für eine Aussage aufspüren. Doch schnell wird klar, dass es um weitaus mehr geht und dass nicht alle seine Freunde wirklich seine Freunde sind. 

     

    Pacific Private bzw. dessen Autor ist es super gelungen, ein Beach / Surfer / Urlaubsfeeling zu kreieren und mich als Leser in die Welt der kalifornischen Küste zu entführen. Fast mehr als dem Thriller habe ich den Wellen entgegen gefiebert und darauf gewartet, dass sie endlich am Strand eintreffen. Dies ist zum Teil Pluspunkt, zum anderen Teil größter Kritikpunkt an dem Roman. Denn eigentlich ist es ein Thriller und kein Wohlfühl-Urlaubsroman.

    Und den beschriebenen Fall möchte ich mal freundlich als ausbaufähig beschreiben. Ich fand vieles eher weit hergeholt und unglaubwürdig. Auch ist es dem Autoren durch viele umständliche Erklärungen nicht gerade gelungen, Spannung aufrecht zu erhalten. Auch die Charaktere waren alle irgendwie eine kleine Spur drüber, was dazu geführt hat, dass ich mit niemandem so richtig warm geworden bin. Insbesondere mit den weiblichen Charakteren nicht.

     

    Alles in allem hat mir das Lesen aber Spaß gemacht, sodass ich 7 Punkte vergebe.

     

    Mehr von mir zu den Themen Bücher, Bullet Journal, Essen, Reisen, Fotos, Disney, Harry Potter und noch vieles mehr gibt es unter: https://www.facebook.com/TaesschenTee/

  8. Cover des Buches Kings of Cool (ISBN: 9783518464885)
    Don Winslow

    Kings of Cool

     (129)
    Aktuelle Rezension von: xdeano

    "Kings of Cool" war mein erstes Buch von Don Winslow. Ich bin wirklich froh, dass ich zufällig über dieses Buch gestolpert bin! 

    Der Schreibstil war mal etwas ganz Neues, und die Kapitel enorm kurz, was mir persönlich sehr zugesagt hat. Normalerweise habe ich kein besonders großes Interesse an Geschichten, die sich um Drogenhandel drehen, doch dieses Buch konnte ich fast nicht aus der Hand legen! Was auch daran lag, dass die drei Hauptprotagonisten O, Chon und Ben so sympathisch sind. Jeder der Drei hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, und doch zögern sie nicht, sich gegenseitig zu unterstützen. 

    Die Kapitel, die sich in der Vergangenheit abgespielt haben, waren gut eingebaut, und haben die Story bereichert. Obwohl die Story an sich eigentlich keinen wirklichen Spannungsfaktor hat, hat es dennoch einen gewissen Suchtfaktor für mich gehabt. Ich konnte gar nicht genug bekommen. 

    Zu "Zeit des Zorns" bin ich leider noch nicht gekommen, doch ich hoffe sehr, dass es mich genauso begeistern wird wie "Kings of Cool"!

  9. Cover des Buches Savages – Zeit des Zorns (ISBN: 9783518464892)
    Don Winslow

    Savages – Zeit des Zorns

     (113)
    Aktuelle Rezension von: turnthepage

    Auch wenn mich der Plot nicht sehr interessiert hat, ist das Buch sprachlich so fesselnd geschrieben, mit spannenden Figuren, dass ich es einfach fertig lesen musste, und es bleibt auch ein starkes Gefühl des Abenteuers zurück.

  10. Cover des Buches Jahre des Jägers (ISBN: 9783426305300)
    Don Winslow

    Jahre des Jägers

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der vorliegende Band ist der dritte und letzte Band von Winslows berühmter Kartell-Trilogie. Er erschien 2019 unter dem Originaltitel „The Border“. Nach eigener Aussage im Vorwort hat Winslow insgesamt 30 Jahre an der Trilogie geschrieben, er nennt sie sein Lebenswerk. Adán Barrera wurde im Vorgängerband von seinem Erzfeind und DEA-Agenten Art Keller erschossen und Keller plant nun, sich in Mexiko niederzulassen und zur Ruhe zu setzen. Doch auch nach Barreras Tod werden die Vereinigten Staaten von Mexiko aus mit Drogen überschüttet und Heroin fordert immer mehr Drogentote. Als ihm ein mächtiger Senator den Job als Direktor der DEA anbietet, nimmt er den Kampf erneut auf. 

    Sehr seltsam fand ich, dass lange kein Wort darüber fällt, dass Art Keller im Vorgängerband „Das Kartell“ seinen Erzfeind Adán Barrera zweimal in den Kopf geschossen hat. Dass Keller selbst es niemandem verrät, kann ich nachvollziehen, aber das der Autor das überhaupt mit keinem Wort erwähnt, wirkt komisch. Die erste Erwähnung erfolgt auf Seite 136 (Droemer Tb, 11/2021)

    Leider sind einige Zeit- und Ortsangaben nicht mit denen im Einklang, die im Vorgängerband zu lesen sind. So ist Marisol im Kartell Bürgermeisterin von Guadelupe, nun plötzlich von Valverde und im Jahr 2012 direkt nach Art Kellers Rückkehr aus dem Einsatz in Guatemala ist der Anschlag auf sie, der im Jahr 2010 im „Kartell“ stattfindet, bereits vier Jahre her. Victor Abrego, ein Lokalpolizist in Ciudad Juarez wird im „Kartell“ 2008 ermordet, fragt in diesem Band aber noch 2012/2013 bei Keller nach Adán Barrera. Das sind vielleicht Kleinigkeiten, aber sie nerven gewaltig, zumal der Autor an vielen anderen Stellen einen Blick in die Vergangenheit wirft und Zusammenhänge mit den Vorgängerbänden herstellt, die ich als äußerst gelungen empfunden habe, weil es immer wieder vergangene Geschehnisse in Erinnerung ruft, die Auswirkungen auf die gerade sich abspielende Gegenwart haben. Das Ganze gipfelt in einer Zusammenfassung durch Art Keller im Rahmen seiner Aussage vor einem Untersuchungsausschuss kurz vor Schluss, die gleichsam einen Höhepunkt der gesamten Trilogie darstellt. Von daher ist es seltsam, dass an einzelnen Stellen so unsauber gearbeitet wurde.

    Im Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, John Dennison, lässt sich unschwer Donald Trump erkennen, der Winslows Sympathien ganz offenbar nicht genießt: „Dass seine Landsleute bereit waren, einen Rassisten, Faschisten, einen Gangster, einen eitlen Narzissten und Betrüger zu wählen. Einen Mann, der mit seinen Übergriffen auf Frauen prahlt, Behinderte verspottet, sich bei Diktatoren einschmeichelt. Einen überführten Lügner.“ (ebd., S. 575)

    Für den Leser ist es oft schmerzlich, wenn er sich von Personen verabschieden, die er liebgewonnen hat oder sympathisch findet, wie z.B. von der Journalistin Ana. Aber das ist der Realitätsnähe des Buches geschuldet und deutlich besser als irgendwelche Märchenerzählungen, in denen immer das Gute gewinnt. Ein großer Pluspunkt dieses Romans. Ein weiterer ist, wie Winslow das lange Werk am Ende mittels einer Zusammenfassung seinem Höhepunkt zuführt, das ist Spannung pur und erinnert den Leser nochmal an alles Wesentliche, bevor es mit einem Appell Kellers, der wohl ein Appell Winslows ist, endet.

    Insgesamt ein epochales, gelungenes Werk von (mit den Vorgängerbänden) 2500 Seiten, die einen Zeitraum von 43 Jahren (1975 – 2018) bespielen. Von mir eine klare Leseempfehlung, versehen mit dem Rat, die Bände unbedingt in der chronologischen Reihenfolge zu lesen. Für allzu zart besaitete Gemüter ist es allerdings kein geeigneter Lesestoff. Vier Sterne.

  11. Cover des Buches China Girl (ISBN: 9783518465813)
    Don Winslow

    China Girl

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Neal Careys ersten Fall („London Undercover“) fand ich noch recht gelungen. Nicht herausragend, aber lesenswert. Der zweite Fall startete ebenfalls interessant: Neal wird beauftragt, in San Francisco einen Wissenschaftler und seine asiatische Geliebte aufzuspüren. Das klappt anfangs ganz gut und ist auch interessant erzählt. Schon bald verschlägt es Neal allerdings nach China und hier wechseln sich Angriffe und Verfolgungen im stetigen Wechsel ab. Das ist ermüdend und sorgt dafür, dass irgendwann ganz die Luft raus ist. Nach der Hälfte des Buchs hatte ich genug davon und habe es abgebrochen. Da die Bewertung der drei Folgebände ebenfalls nicht so überwältigend ausfallen, werde ich diesen restlichen Teil von Don Winslows Werk vermutlich auslassen …

  12. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783785752111)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Im ersten Band „Tage der Toten“ lieferten sich DEA-Agent Art Keller und Drogenbaron Adán Barrera einen erbitterten Kampf, der zahllose Opfer und Verluste auf beiden Seiten forderte. Der Roman endete damit, dass Keller den Mafiaboss verhaftete. Die Fortsetzung knüpft nicht lang danach an und berichtet davon, wie Barrera aus dem Gefängnis flieht und in seinen alten Geschäftszweig zurückkehrt. Doch während seiner Abwesenheit hat sich viel verändert. Mehrere neue Kartelle haben sich gebildet und kämpfen erbittert um die Vorherrschaft in Mexiko. Als dann auch noch die beiden paramilitärischen Organisationen La Familia Michoacana und Los Zetas mitzumischen beginnen, gerät die Lage vollends außer Kontrolle. Es gibt Tötungslisten mit Namen von Polizisten, bis die Gesetzesvertreter überhaupt nicht mehr zu Einsätzen ausrücken. Wenn ein Journalist das Falsche schreibt oder Partei für eine Seite ergreift, wird er von einer der anderen Seite dafür umgebracht. Unzählige Personen verschwinden spurlos, darunter viele Frauen und unschuldige Kinder. Kein Tag verstreicht ohne weitere brutale Morde. Die Situation gerät immer weiter außer Kontrolle und das Land verkommt zum Kriegsgebiet. DEA-Agent Art Keller und seine mexikanischen Kollegen haben keine Chance, etwas auszurichten. Selbst der frühere Kartellchef Adán Barrera ist die meiste Zeit machtlos und auf der Flucht.
    Die beiden Hauptprotagonisten des ersten Bandes spielen diesmal eine eher untergeordnete Rolle. Die Geschichte im zweiten Band wird aus dem Volk herauserzählt und wie die Bürger mit dem skrupellos brutalen Drogenkrieg der Kartelle umgehen. Auch diesmal gibt es dabei wieder dermaßen viele Charaktere und Erzählperspektiven, dass man als Leser schnell die Übersicht darüber verliert. Dennoch bleibt man am Ball, weil man wissen will, wie die schockierende und gut recherchierte Geschichte weitergeht. Neben Drogen, Sex und Gewalt dreht es sich diesmal um Emanzipation, illegale Milizen und wie die Medien(vertreter) mit den kriegsähnlichen Zuständen umgehen. Wie üblich schildert Winslow alles schnörkellos, knapp und direkt.
    Die ungekürzte Hörbuchfassung geht 1415 Minuten und wird wie der Vorgängerband von Dietmar Wunder gelesen.

  13. Cover des Buches Corruption (ISBN: 9783426305317)
    Don Winslow

    Corruption

     (45)
    Aktuelle Rezension von: ScriptumFelicis

    Allgemeines:

    "Corruption" ist ein Thriller des Autors Don Winslow und ist im Jahr 2017 im Droemer Knaur Verlag erschienen. 

    Klappentext:

    In den Straßenschluchten von New York lässt der internationale Star-Autor Don Winslow ein alptraumhaft realistisches Szenario von Drogen, Menschenhandel, Mord entstehen. Er zeichnet die todbringende Allianz von staatlichen Stellen und organisiertem Verbrechen: Sie sehen sich als Elitetruppe der Polizei, eine verschworene Einheit, ausgestattet mit weitreichenden technischen und rechtlichen Möglichkeiten. Gemeinsam sollen sie für Ruhe und Ordnung in ihrem Revier sorgen, dem nördlichen Manhattan. Und genau das tun sie. Hier gelten ihre Spielregeln, hier geschieht nichts ohne ihr Wissen. Doch die Truppe ist extremem Stress ebenso ausgesetzt wie extremen Risiken ... und extremen Verlockungen ...

    Meinung:

    Bevor man sich dem Buch zuwendet, muss man folgendes Wissen: Es ist brutal, es ist skrupellos, es ist rassistisch, es vermittelt ein falsches Frauenbild und eine toxische Männlichkeit und der Umgangston ist wahnsinnig primitiv. Kurzum: Es ist nicht gutzuheißen, aber es passt zur Handlung und dem Umfeld, indem das Buch spielt. Ich nehme nicht an, dass sich Drogenbosse und Bandenmitglieder mit Wattebäuschchen bewerfen und sich "Süsse/r" sagen. Weiter erzählt der Autor sehr detailreich, was man mögen muss.

    Die Handlung an sich ist am Anfang sehr eintönig, da sie meist nach demselben Schema abläuft: Der Hauptprotagonist geht zur Arbeit, mischt einige Kriminelle auf, dreht korrupte Dinger, legt seine Geliebte flach, geht in die Kneipe oder ins Bordell, nimmt Drogen und verdammt viel Bargeld wechselt jeweils den Besitzer. Am nächsten Tag beginnt es wieder von vorne. Täglich grüßt das Murmeltier, sozusagen. Wirklich spannend wird es erst, als sich die Schlinge um Danny Malones Hals langsam zuzieht und seine hochkomplexe Welt zu zerbrechen droht. In diesem Moment kommt der Spannungsbogen zustande und wirkte auf mich wie ein Sog. Ich wollte das Buch nicht mehr weglegen.

    Bis auf den Hauptcharakter wirkten die anderen Charaktere auf mich enorm blass. Ich konnte sie kaum auseinanderhalten, da sie sich sehr ähnlich waren. Damit hatte ich wirklich meine Mühe. Apropos "Ähnlichkeit": Es gibt in diesem Buch nur eine Handvoll Charaktere, welche "normal" sind – sprich, welche NICHT korrupt sind. Ansonsten quillt das Buch über vor korrupten Polizisten, Anwälten, Richter und Staatsangestellten. Danny Malone ist ein Hauptcharakter, der nicht wirklich sympathisch ist, und ich hatte ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm. Ich mochte und hasste ihn gleichermaßen. Ich mochte ihn dafür, wie er die Kriminellen in die Schranken weist. Gleichzeitig hasste ich ihn, weil er so korrupt war.

    Der Schreibstil an sich war flüssig und das Erzähltempo gut. Trotzdem gab es aber auch hie und da Längen und es war etwas zäh.

    Fazit/Empfehlung:

    Insgesamt ist es ein gelungener, spannender aber auch etwas vorhersehbarer Thriller. Zudem ist es echt erschreckend, wenn man bedenkt, dass diesem Buch 5 Jahre Recherche zugrunde liegen. Ist die Welt wirklich so korrupt? Und wer schützt uns nun vor denen, die uns schützen sollen?

    Ich kann das Buch wirklich wärmstens empfehlen. 

  14. Cover des Buches Vergeltung (ISBN: 9783518465004)
    Don Winslow

    Vergeltung

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Calderon

    Ich lese die Thriller von Winslow gern, vor allem natürlich die über den verfluchten Krieg gegn die Drogen. Dieser hier hat nicht das Niveau, wirkt zusammengestoppelt, kostruiert und wie ein Abklatsch von die Glorreichen Sieben oder so. Trotzdem ganz unterhaltsam.

  15. Cover des Buches Broken: Sechs Geschichten (ISBN: B097BDR92V)
    Don Winslow

    Broken: Sechs Geschichten

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Jenny_Colditz

    eine Großartige Kurzgeschichtensammlung.

    Alle völlig unabhängig voneinander und doch irgendwie miteinander verbunden. Ob durch eine einzelne Person oder aufgrund der bedrückenden Stimmung. Die Charakterzeichnung funktionierte sehr beeindruckend, trotz der kürze der Storys. Die Geschichten selber sind teilweise sehr bedrückend. Vollgepackt mit unterschiedlichen Emotionen. Gerade die Titelgebende Story "Broken". Beeindruckend dargestellte Emotionen. Wut, unbändiger Hass, Liebe, Vertrauen, Familienbande, Angst, Trauer, Verlust, Sorgen und vieles mehr. Einige brutale Szenen werden schon sehr bildhaft beschrieben, so dass diese vielleicht nicht für jeden etwas sind. Allerdings helfen diese bedrückenden Bilder dabei die Gefühle noch besser zu verstehen, es noch mehr zu fühlen. Ich hoffe einige der Figuren zukünftig in weiteren Romanen zu treffen. Ich werde den Autor bestimmt im Auge behalten.

  16. Cover des Buches City of Dreams (ungekürzt) (ISBN: 9783365003299)
    Don Winslow

    City of Dreams (ungekürzt)

     (7)
    Aktuelle Rezension von: mareike91

    Inhalt:

    Nach dem schief gelaufenen Drogendeal ist Danny Ryan gemeinsam mit seinem Sohn, seinem Vater und seinen verbliebenen Anhängern auf der Flucht. Nicht nur die Morettis sind hinter ihm her, sondern auch Polizei und das FBI. Ihre Flucht führt sie nach Kalifornien, wo sie versuchen sich ein neues Leben aufzubauen. Doch es gibt ein Problem: sie haben kaum mehr Geld...

    Meine Meinung:
    "City of Dreams" ist der zweite Teil der Thrillertrilogie von Erfolgsautor Don Winslow, in dessen Zentrum Danny Ryan steht. Die Handlung schließt unmittelbar an die des Vorgängers an, daher empfiehlt es sich, die Reihenfolge der Bücher beim Lesen einzuhalten, um die Hintergründe zu kennen und alle Zusammenhänge zu verstehen, auch wenn Dank einiger Rückblicke die bisherigen Ereignisse kurz skizziert werden.

    Protagonist der Reihe ist Danny Ryan. Danny hatte in der Vergangenheit und hat es auch jetzt nicht einfach. Er gehört zu den Murphys, einer irischen Mafia-Familie. Im Laufe des Mafiakriegs gegen die verfeindeten Morettis hat er die Führung der Murphy-Familie übernommen, nun steht sie aber vor dem Aus. Doch Danny ist viel mehr als bloß ein Mafiosi. Er ist liebender Vater. Er trauert um seine erst kürzlich verstorbene Frau. Zudem sind ihm Moral und Loyalität sehr wichtig. Er ist schlau und scharfsinnig, was ihm mehr als einmal zu Gute kommt und sicherlich auch dazu beiträgt, dass er im Gegensatz zu vielen anderen noch immer am Leben ist. Und trotzdem macht er - insbesondere wegen der Liebe - Fehler, was ihn menschlich erscheinen lässt. Obwohl er ein Gangster ist gelingt es dem Autor nicht zuletzt deshalb den Leser Sympathie für Danny empfinden und mit ihm mitfiebern zu lassen.

    Der Plot der ist - wie schon beim vorherigen Band - spannend, wenn auch weniger brutal und actionslastig. Dieses Mal trifft Mafia auf die Traumfabrik Hollywood, denn Kevin und Sean, die von Danny nur "die Messdiener" genannt und ihn auf seiner Flucht begleiten, heuern in Hollywood bei einer Filmfirma an. Zwei sehr unterschiedliche Welten, die da aufeinander treffen, mir persönlich hat die Mischung aber gut gefallen. Die Handlung des Buches wird nicht nur aus Dannys Sicht erzählt, auch die Morettis und Ermittler des FBI kommen beispielsweise zu Wort, daher erfährt der Leser nicht nur wie es Danny und Co., sondern auch seinen Widersachern bzw. Verfolgern ergeht, was für Spannung sorgt. Für meinen Geschmack war der mittlere Teil des Buches am schwächsten, doch trotz einiger Längen wollte ich dennoch wissen, wie es weitergeht. Das Ende des Buches hat mir sehr gut gefallen und macht schon jetzt neugierig auf den dritten und letzten Band der Reihe.

    Gesprochen wird das Hörbuch von Dietmar Wunder, der auch dieses Mal wieder einen richtig guten Job macht! Es macht Spaß ihm zuzuhören, nicht zuletzt da seine eher rauchige Stimme perfekt zum Buch passt.

    Fazit: 

    Spannender zweiter Band der Trilogie, der nahtlos an den Vorgängerband anknüpft. Eine gelungene Mischung aus Mafia und Hollywood. Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Danny gefreut und bin schon jetzt gespannt, was der Abschlussband für ihn bereit hält.

  17. Cover des Buches Frankie Machine (ISBN: 9783963980220)
    Don Winslow

    Frankie Machine

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    Zu viel reden ist nicht gut. Manchmal auch recht ungesund. Und schreiben? Was soll man eigentlich immer wieder zu diesem und jenem Buch ausführen? Im Fall dieses Buches, welches bereits 2009 erschienen und seit Oktober 2018 als Taschenbuchausgabe erhältlich ist, am besten gar nichts. Zudem sagt der Name des Autors inzwischen im Prinzip alles. Wer "Frankie Machine" nicht liest, ist, so oder so, selbst schuld. 

    Gut, der Roman ist, wie gesagt, nicht ganz neu. Egal. Sowieso alte Schule. Erst mal gut fünfzig Seiten Gequatsche. Ohne dass etwas passiert. Aber immer langsam. Erst müssen wir Frankie Machine, seines Zeichen Mafiakiller im Ruhestand, schließlich kennenlernen. 

    Was dann aber ab Seite dreiundfünfzig geschieht, nennt man beim Autofahren: Gas geben! Was in der Geschichte selbstverständlich auch im wörtlichen Sinn passiert. Unter anderem ... 

    Wie dem auch sei. Es ist schon eine Kunst, zunächst nichts, aber auch gar nichts anzudeuten, und dennoch beim Leser diese gewisse Unruhe zu erzeugen. Frankie führt ein eher beschauliches Leben. Den Tag beginnt er in seinem Anglerladen. Unspektakulär. Dank einiger Nebenjobs wird ihm aber niemals langweilig. Eher oberflächlichen Lesern vielleicht, die sich darüber wundern, dass alles legal ist ...

    Wie bereits angedeutet: Das bleibt nicht so. Ganz und gar nicht. Ende der Durchsage. Selber lesen macht schlau.

    Na gut. Eins vielleicht noch. Auch wenn ich mich wiederholen sollte. Wer DAS, unter besonderer Berücksichtigung der Schlusspointe, verpassen will: Bitte gerne.
  18. Cover des Buches Way Down on the High Lonely (ISBN: 9783518465820)
    Don Winslow

    Way Down on the High Lonely

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Es handelt sich hierbei um den dritten Fall von Winslows Reihe über den Studenten und Ermittler in Diensten einer Bank, Neal Carey. Er ist im Original erstmals 1993 erschienen, auf Deutsch 1998. Der Suhrkamp-Verlag hat die Reihe 2016 neu aufgelegt und übersetzen lassen.

     Nach drei Jahren in einem buddhistischen Kloster wird Neal Carey von Joe Graham abgeholt und erhält einen neuen Auftrag. Cody, der kleine Sohn der Filmproduzentin Anne Kelley ist von seinem Vater entführt worden. Zu allem Ãœberfluss hat sich der Vater auch noch einer rassistischen Nazi-Gruppierung angeschlossen. Bei der soll Neal nun Undercover ermitteln und das Kind zu seiner Mutter zurückbringen.

    Die Szene, in der Neal Carey einen Dobermann beruhigt und verhindert, dass der ihn anfällt und vor allem wie er das macht, muss leider als Peinlichkeit bezeichnet werden (S. 159 ff).

    Es ist ein Thriller, aber selbst wenn ich die dem Genre innewohnende Neigung zu Unwahrscheinlichkeiten und Unmöglichkeiten entsprechend berücksichtige und nicht allzu streng urteile, dann gibt es doch ein paar extrem unlogische Abläufe in diesem Buch.

    Richtige Spannung ist bei mir nicht aufgekommen, dazu war vieles zu einfach vorhersehbar. Die rassistische und faschistische Bande ist für meinen Geschmack allzu klischeehaft beschrieben.

    Einen Pluspunkt gibt es für die sarkastische, teilweise ironisierende und bisweilen sogar zynische Sprache und den trockenen Humor. Packend geschildert finde ich auch den Konflikt, in den Neal gerät, weil er seine Undercover-Identität aufrechterhalten muss und den Schmerz, den er empfindet, als er deswegen Karen von sich stoßen muss.

    Insgesamt zwei Sterne.

  19. Cover des Buches Germany (ISBN: 9783426307083)
    Don Winslow

    Germany

     (59)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Der Titel irrtiert etwas, weil die Hauptfigur erst sehr spät nach Germany reist. Am Ende aber begreift der Leser, dass es keineswegs nur um das Land, sondern auch um die Erinnerung, die Leidenszeit nach dem Irak-Einsatz ist, die während des Handlungsverlaufs immer wieder thematisiert und am Ende in gewisser Hinsicht bewältigt wird.


    Wie bei Winslow üblich wird der Leser durch einen actiongeladenen Roman gescheucht, dessen Verlauf, Motivation und Aufschlüsselung gut erarbeitet ist. Mit zwei, drei Ausnahmen, die dem Buch auch den fünften Stern kosten. Die beiden finalen Twists nimmt man ihm grundsätzlich ab, aber manchmal beschreitet die Aufklärung eines Zusamnmenhangs eine arg flüchtige Abkürzung.

  20. Cover des Buches City on Fire (ungekürzt) (ISBN: 9783365002391)
    Don Winslow

    City on Fire (ungekürzt)

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Rose75

    Laufzeit:  9 Stunden 29 Minuten     - - -    Sprecher:   Dietmar Wunder. 

    Bei diesem Hörbuch haben mich das Cover und die Kurzbeschreibung neugierig gemacht.  Ich habe bis jetzt noch nichts von Don Winslow gelesen bzw. angehört. 

    Der Klappentext fasst die Handlung sehr gut zusammen. Es geht um mafiöse Familienstrukturen, die sich lange Zeit gegenseitig respektiert haben.   Als eine attraktive Frau auf der Bildfläche erscheint, eskalieren nach und nach die Ereignisse.   Wer den  Film "Troja" kennt, wird einige entsprechende Elemente wiederfinden. 

    Die wichtigste Figur ist Danny Ryan, der nach dem tragischen Tod von seinem besten Freund Pat, die Verantwortung in der irischen Fraktion übernehmen muss.  

    Neben der Haupthandlung gibt es auch einige Nebenhandlungen und Rückblenden, die die persönliche Geschichte von Danny Ryan beleuchten. 

    Die Handlung ist nichts für schwache Nerven und zart besaitete Gemüter. Es gibt viel Gewalt und gefühlt spielt jeder mit "gezinkten" Karten. 

    Da Dietmar Wunder einer meiner Lieblings-Hörbuchsprecher ist, habe ich gerne zugehört.  

    Ich werde die Reihe im Auge behalten, weil ich wissen möchte, wie es mit Danny weitergeht. 

    #CityonFire #NetGalleyDE

  21. Cover des Buches Die Lieder, das Töten (ISBN: 9783709970027)
    André Pilz

    Die Lieder, das Töten

     (8)
    Aktuelle Rezension von: beastybabe

    Dieses Buch regt zum Nachdenken an.

    Es hat mich mitgerissen in eine düstere Geschichte rund um einen Atomunfall mitten in Deutschland.

    André Pilz schildert mit treffenden, drastischen und ergreifenden Worten das Szenario, das sich in der sog. Sperrzone abspielt, in dem sich noch viele Menschen aufhalten, die der Evakuierung mit allen Mitteln entgehen wollen. Warum tun sie das, was bewegt diese Menschen? Wieso setzen sie sich der tödlichen Strahlungsgefahr aus? Was erhoffen sie sich vom Leben in einem anscheinend rechtsfreien Raum? Und welche Pläne verfolgt der "Marschall", der unbedingt die Zone räumen lassen will und der notfalls über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen? Und wo ist der verschwundene Geldtransporter mit 9 Millionen Euro?
    Diese Fragen werden in dem mitunter auch sehr spannenden Buch in extrem emotionaler Weise beantwortet.

    Die Story dreht sich maßgeblich um die Hauptperson Ambros. Der junge Mann steht in den Diensten des Marschalls und hat den Auftrag, den Anführer der rebellischen Sperrzonenbewohner zu eliminieren. Seine treue Hündin Tanka steht viele schlimme Situationen mit ihm durch, außer ihr hat er zunächst keine Freunde mehr. Im Laufe der Zeit lernt er allerdings viele Menschen kennen: negative, aber auch positive Begegnungen - und am Ende sogar eine neue Liebe.

    Die Szenen erscheinen zuweilen erschreckend real, die deutliche Sprache sorgt an vielen Stellen für Gänsehaut. André Pilz versteht es einfach, seinen Figuren Leben einzuhauchen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ob Folter, Krankheit, Tod, Angst, Verfolgung oder auch Liebe, Sehnsucht, Hoffnung und Verzweiflung: man fühlt mit.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es ist keine 08/15-Lektüre und man spürt beim Lesen, dass der Autor mit ganzem Herzen bei der Sache war als er diese erschreckende Geschichte geschrieben hat.

  22. Cover des Buches Die Auferstehung des Bobby Z (ISBN: 9783896670304)
    Don Winslow

    Die Auferstehung des Bobby Z

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    "Bobby Z" geschrieben von Don Winslow aus dem suhrkamp Verlag konnte mich nicht so wirklich überzeugen. Die im Präsens erzählte Gechichte handelt von Tim Kearney. Er ist ein Krimineller, mit Händchen für Chaos und Ungeschicklichkeit par excellence. Dank dieser Charaktereigenschaften wird er auch des häufigeren gefasst und hinter Gitter gebracht. Aber auch im Gefängnis kann Tim sich ungeschickt verhalten und sein Tod scheint unabwendbar. Wenn da nicht die Drogenfahndung wäre, die Tims Dienste dringend benötigt: Er soll in die Figur eines berühmten, verstorbenen Drogendealers schlüpfen und gegen einen entführten Polizisten ausgetauscht werden. Damit ist er frei und hat eine neue Identität. Leider läuft beim Austausch einiges schief und Tim findet sich in einer neuen, sehr gefährlichen Lage. Ausserdem hat ihm niemand gesagt, dass der verstorbene Drogendealer auch Nachwuchs und eine feste Beziehung hatte.... Was mir beim Lesen positiv auffiel, das ist der sehr humorvolle Umgang mit der Sprache. Es macht Vergnügen die Sätze zu lesen, die den Leser zum Schmunzeln bringen, auch wenn der Inhalt voller Gewalt und Grausamkeit ist. Ein Widerspruch an sich, der absichtlich und wohl überlegt eingesetzt wird. Was mich beim Lesen störte, abgesehen von den ausgiebigen Sex-Szenen, die einfach nicht sein müssen, das ist der déjà vue Effekt: Nix Neues. Krimineller stolpert über 6 jährigen Jungen, fühlt sich verantwortlich und übernimmt Vaterrolle, und geht mit dem Lütten durch dick und dünn. Findet Frau des Lebens und beginnt neues, entspanntes Leben, nachdem unzählige Leichen den Weg pflastern. Viel Blut, viel Gewalt, viel unschönes Gehabe und -wie schon erwähnt- viel Sex. Wobei beim letzteren oft Andeutungen mehr sind als das Ausformulieren, aber gut, es scheint immer noch Leute zu geben, die lieber drüber reden, als es selbst zu geniessen. Dass allerdings eine Frau nicht fähig ist, den Mann der Träume von einem anderen zu unterscheiden, das klärt der Autor ja noch auf, fand ich aber über Längen im Buch einfach unglaubwürdig. Auch wenn das Buch als Parodie auf Action-Thriller gedacht ist, überzeugt hat es mich nicht: Es war nicht wirklich spannend, zwar nett zu lesen, da flüssig geschrieben, weil der Autor dem Schreibstil durchgängig treu blieb, aber mich trieb nichts dazu, das Buch nicht aus der Hand zu legen. Durch den Präsens hat man als Leser den Eindruck, unmittelbar einen Blick auf das Geschehen zu werfen, allerdings verhindert der Autor mit Absicht, dass der Leser Sympathie zu den Figuren fasst. Man darf zusehen, aber bitte nicht dabei sein. Der Junge ist altklug und unglaubwürdig, Tim ein Trottel und die Frauen typisch verblondet. Ob das wirklich so sein muss?
  23. Cover des Buches Bobby Z (ISBN: 9783426308912)
    Don Winslow

    Bobby Z

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original ist 1997 unter dem Titel „The Death and Life of Bobby Z“ erschienen. Tim Kearney, die ewige Superniete, hat im Knast einen Hells Angel umgebracht. Weil das sein Todesurteil bedeutet, nimmt er das Angebot Tad Gruzsas, eines Agenten der Drogenbehörde, die Identität des Drogendealers Bobby Z anzunehmen, um sich gegen einen bei einem mexikanischen Drogenbaron gefangenen Polizisten austauschen zu lassen, gerne an. Er ahnt nicht, was dadurch auf ihn zukommt, denn es beginnt eine irrwitzige Hetz- und Verfolgungsjagd, weil so ziemlich halb Kalifornien Tim Kearney oder Bobby Z töten will.

    Das Buch gewinnt seinen Reiz aus der überbordenden Action und den unmöglichen und aussichtslosen Situationen, aus denen der Held dann doch immer wieder entkommt, obwohl im Grunde keine Chance dazu bestand. Du hast keine Chance, also nutze sie, könnte das Motto dieses Romans sein.

    Die Sprache ist entsprechend sarkastisch bis zynisch, kommt fast gefühllos daher. Es gibt haufenweise Tote und Brutalität satt. Der Humor ist ausschließlich schwarz und den sollte man schon mögen, denn anderenfalls gefällt einem das Buch sicher nicht. Leider sind die Charaktere sehr eindimensional beschrieben. Mich erinnerten sie an lebende Tote oder Roboter, die ihr Programm abspulen.

    Das nimmt dem Buch auch jegliche Spannung, jedes Mitfiebern, weil der Leser weiß: egal, was passiert, es wird mich nicht berühren, genauso wenig, wie die handelnden Personen von irgendetwas berührt werden. Auch das Ende ist sehr vorhersehbar, vielleicht nicht im Detail, aber sehr wohl im Ergebnis. Zwei Sterne.

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