Bücher mit dem Tag "donaumonarchie"

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30 Bücher

  1. Cover des Buches Der Sturz des Doppeladlers (ISBN: 9783990500521)
    Birgit Mosser

    Der Sturz des Doppeladlers

     (37)
    Aktuelle Rezension von: awogfli

    Birgit Mosser hat dieses Werk als Trilogie angelegt und deshalb ist es eigentlich unfair, die einzelnen Bände schon zu Beginn abschließend zu bewerten. Im Prinzip kann ich feststellen: Die Gesamtgeschichte hat Potenzial, aber es ist noch nicht absehbar, ob dieses vor allem in der Plotkonstruktion, die mir immer sehr wichtig ist, auch völlig ausgeschöpft werden wird.

    Eines kann man jetzt schon sagen: Die Autorin kann Handlungen und Stimmungslagen der untergehenden Epoche des Habsburgerreichs gut beschreiben. Im ersten Band gibt es zahlreiche Erzählstränge, die das Schicksal von vier Familien beschreiben und die bisher bedauerlicherweise für meinen Geschmack noch viel zu wenig miteinander zu tun haben. Zudem bevölkert eine Unzahl an Personal - Protagonisten wie Nebenfiguren - die Handlung, viele Locations werden bedient, aber es wird recht anständig versucht, trotz der vielen Szenenwechsel möglichst keine Verwirrung zu stiften, sondern eher Struktur zu geben.

    Von der Sprachfabulierkunst ist die Geschichte eher einfach angelegt, keine wortreichen, treffenden politischen und gesellschaftlichen Analysen habe ich gefunden, aber es ist halt auch reichlich unfair von mir, diese zu suchen und gedanklich den Roman automatisch mit dem Oeuvre meines absoluten Lieblingsschriftstellers Joseph Roth zu vergleichen, nur weil er in derselben Zeit mit ähnlichem Figurensetting und Locations operiert.

    Gelungen fand ich auf jeden Fall die Integration kleiner historischer Details und realer Anekdoten in die Handlung, die Otto Normalverbraucher nicht unbedingt so bekannt sind. Zum Beispiel besucht Minnerl aus dem Burgenland ihre Schwester Ernestine in Wien und versorgt die Familie mit sehr dringend gebrauchtem Essen, denn die Wiener hungern schon monatelang. Ernestine steht schon seit Jahren tief in der Schuld von Minnerl, da diese auch ihre Tochter in Neusiedl - respektive ihren ledigen Bastard - vor Ernestines hochangesehenem, strengen und bigotten Ehemann August versteckt hat. Da Ernestine vom Gatten sehr kurzgehalten wird und nicht viel als Kompensation zu bieten hat, macht sie ihrer Schwester eine riesige Freude. Im Kaffeehaus arrangiert sie ein Treffen mit Minnerls Lieblingsschriftsteller Schnitzler, der ihr ein Autogramm mit persönlicher Widmung auf den „zufällig“ mitgebrachten Leutnant Gustl gibt.



    „Schnitzler sieht auf und lächelt versonnen. „Ausgerechnet der Gustl! Wissen Sie, dass mich dieses Büchlein meinen Rang als Oberster der Reserve gekostet hat? Er wurde mir aberkannt, weil …“, er bricht ab und schüttelt den Kopf. „Sprechen wir nicht davon. Das ist lang her.“


    Ebenso an der südlichen Front beim Konflikt mit den Italienern während der Annexion Südtirols werden sehr gut historische Details mit Familienschicksalen verwoben. Leutnant Holzer gerät zum Beispiel wie viele in Kriegsgefangenschaft, weil beim Chaos während der Kapitulation der K&K Armee die Verlautbarungsfristen für den Waffenstillstand nicht berücksichtigt wurden. Die Österreicher haben sich qua Befehl schon ergeben, weil die Kapitulation schon beschlossen war, aber die Italiener sich einen Tag Veröffentlichungsfristen ausbedungen haben. Ein allerletztes Mal wurden die Österreicher geleimt, dieser eine Tag kostet der gesamten Kompanie jahrelange Kriegsgefangenschaft, Folter und Tod. Als Leutnant Holzer durch einen günstigen Umstand von einem Conte kurz vor dem elendiglichen Verrecken gerettet wird, möchte er sich endlich auf den Heimweg zu seiner Familie machen. Als sein Lebensretter ihn nach dem Hotel der Eltern fragt, wird beim Zeigen auf der aktuellen Karte offenbar, sein Haus steht im neuen Südtirol, das sich die Italiener unter den Nagel gerissen haben.

    Auch einen politischen Erzählstrang weist das Werk auf. Ferdinand von Webern arbeitet im Außenministerium in Wien und bringt historisch-diplomatische Hintergründe in den Plot ein. Er kommentiert auch nach Kriegsende sehr treffend und fachkundig die Bildung der neuen Regierung.

    Die ungarisch-burgenländische historische Komponente wird durch das Schicksal der Familie Minnerls abgedeckt und der Bruder von Ferdinand von Werbern gerät an der Ostfront in russische Kriegsgefangenschaft, wird nach Sibirien verschleppt und deckt somit das östliche Reich ab. Der Diplomat von Webern verlangt bei Friedensverhandlungen die Freilassung seines Bruders, aber dieser weigert sich zurückzukehren, denn er will seine Kameraden in Gefangenschaft nicht ohne seine ärztliche Unterstützung zurücklassen.

    So, was fehlt uns noch aus dem ehemaligen Habsburgerreich? Genau! Die Unterschicht und die slowenische Grenze. Diesen Erzählstrang bedient das Dienstmädchen Berta, die auch ledig schwanger wird, dann ihren Bauernsohn Lois kennenlernt, der aus Liebe ihre Schande tilgt und den Bastard Viktor adoptiert. Im Kärtner Elternhaus von Lois sieht die böse Schwiegermutter die neue Patchworkfamilie nicht so entspannt. Eine Intrige nach der anderen wird gesponnen. Bis die kleine Familie vor der bösen Alten nach Wien flüchtet.

    So, Ihr seht also, das Fundament für ein sehr gutes Epos ist zwar gelegt, die unzähligen Figuren auf dem Schachbrett sind bereits aufgestellt und müssen nun in Interaktion zusammenkommen. Warum ich noch so verhalten urteile, ist auch klar. Die Konstruktion der Geschichte hat hohes Potenzial, noch richtig großartig zu werden, wenn die Handlungsstränge wie ein Puzzle konsistent ineinandergleiten. Aber auch die Gefahr einer verwirrenden, zerfledderten Handlung besteht, bei der man irgendwann einmal die Beziehung zu den Protagonisten verliert. Da ich heuer so etwas auch schon bei kürzeren Romanen erlebt habe, bin ich vorsichtig, urteile mit 3,5 Sternen, die ich beim ersten Band vorläufig auch noch sehr streng abrunde. Wenn die derzeitigen Nahtstellen und Umbrüche perfekt ineinander gleiten, werde ich meine Bewertung noch einmal überdenken.

    Eines muss ich auch noch in dieser strengen vorläufigen Beurteilung mitschicken: Birgit Mossers Roman hat mir wesentlich besser als Elena Ferrantes Meine Geniale Freundin gefallen, denn beim Lesen der Saga der italienischen Autorin wusste ich gleich, dass ich die Geschichte nicht weiterverfolgen will, weil sie mich gar so genervt hat.

    Fazit:
    Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Familien weitergeht, werde fortfahren und davon berichten.         

           

                      

             

             


  2. Cover des Buches Der Mann ohne Eigenschaften (ISBN: 9783730607251)
    Robert Musil

    Der Mann ohne Eigenschaften

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Wien. August 1913. Ulrich, die Hauptfigur, der “Mann ohne Eigenschaften”, in Ausbildung, Hintergrund und Interessengebieten ein Alter Ego seines Autors, wird von einem hochrangigen Beamten des kaiserlichen Hofes gebeten, sich eines heiklen Themas anzunehmen. Dem vorausschauenden Mann ist nämlich aufgefallen, dass im Dezember 1918 ein bemerkenswertes Jubiläum anstehen wird: Kaiser Franz Joseph wird den 70. Jahrestag seiner Thronbesteigung feiern! Dieser Anlass soll gewürdigt werden; politisch brisant ist allerdings, dass im gleichen Jahr der deutsche Kaiser Wilhelm II. sein 30-jähriges Herrschaftsjubiläum begehen wird und man sich von den Deutschen keinesfalls ausstechen lassen will. Daher soll – ganz informell – unter Federführung Ulrichs eine buntgemischte Schar von Repräsentanten aus Politik, Militär, Gesellschaft und Klerus zusammenkommen und früh genug Ideen sammeln (eine Art Brainstorming, bevor es das Wort überhaupt gab), wie man den Jahrestag zur bestmöglichen Wirkung begehen könnte.

    Musil nimmt das niedergehende k-u-k-Reich (er hat den wunderbaren Namen “Kakanien” dafür geschaffen) mit scharfem Blick ins Visier. In seinem Zerrspiegel sehen wir eine treffende Karikatur der Doppelmonarchie, die nicht weiß, dass ihr Untergang bevorsteht. 

    Wenn es um die Gesellschaft und den Niedergang Kakaniens geht, ist Musil scharfsichtig, pointiert und unglaublich gut im Formulieren. Da sind Absätze dabei, die man sofort anstreicht und auf der Stelle per Social Media weiterverbreiten will, so großartig sind sie. Für diese Edelsteine würde man dem Buch am liebsten sechs oder sieben Sterne geben, wenn fünf erlaubt sind.

    Doch das Herausragende macht vielleicht zehn Prozent des Gesamttextes aus, der Rest ist leider ebenso zähflüssig zu lesen wie wenig erhellend oder interessant. Denn als Individualpsychologe kann er für meine Begriffe nicht viel, das zeigt auch die völlige Inkonsistenz und Unglaubwürdigkeit seiner Figurenmotivation. Und dann muss man natürlich konstatieren, dass das Buch keinen Handlungsrahmen hat und kein Ende. Es fleddert und franst alles so vor sich hin, und irgendwann hat man die letzte Seite umgeblättert.

    Einer der ganz wenigen Fälle, wo ich dringend dazu raten würde, doch lieber die Reader's Digest Kurzfassung zur Hand zu nehmen (gibts die überhaupt noch?)!

    Die vollständige Rezension hier: https://wordpress.com/post/nicolailevin.wordpress.com/1376

  3. Cover des Buches Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (ISBN: 9783946619833)
    Robert Musil

    Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

     (287)
    Aktuelle Rezension von: hufflepup_kafka

    „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Rubert Musil aus dem Anaconda Verlag zeichnet sich durch eine düstere und intellektuell anspruchsvolle Atmosphäre aus. Törleß erkundet moralische und militärische Themen im Kontext einer Eliteschule und behandelt die dunklen Seiten der menschlichen Psyche. Musils Erstlingswerk könnte man demnach dem Dark Academia Genre zuordnen und es handelt sich hierbei um einen klassischen Entwicklungsroman aus dem Jahre 1906.

    Törleß, zunächst motiviert und voller Tatendrang, wird mit der Zeit von Heimweh und Einsamkeit geplagt. Trost sucht er in den Briefen an und von seinen Eltern, doch dieser Trost weicht einer Depression aus Leere und Langeweile sozusagen, die er mit seinen neuen „Freunden“ Reiting und Beineberg zu kompensieren versucht. Als die drei Jungen ihren Mitschüler Basini als Dieb entlarven, der aus Geldnot seine Klassenkamerad*innen bestiehlt, sehen sie von einer Anzeige bei der Schulleitung ab und sehen stattdessen in ihm ein Ventil für ein Machtspiel aus Gewalt, Selbstjustiz und Bestrafung.

    Während Beineberg und Reiting Basini vor allem körperlich wie sexuell misshandeln, beteiligt sich Törleß selbst am Machtspiel aber eigentlich nur wenig und ist viel mehr der in sich gekehrte Beobachter, in dem homoerotische Neigungen wach werden. Von dieser plötzlichen auftretenden sexuellen Begierde beschämt, flüchtet er sich zuerst in die Natur- und Geisteswissenschaften wie Mathematik, Philosophie und Psychologie, und als er darin keine Lösung findet, in das Spirituelle und Esoterische.

    Bei diesem Übergang begibt sich Törleß zwischen Identitätssuche und Internatleben und verliert sich dabei in pseudo-poetischen Gedanken, die für mich als Leser einfach nur wirr und zäh waren. Einzig vom allgemein anspruchsvollen Schreibstil und zum Teil auch von den Dialogen war ich etwas angetan. Trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass ich es hier mit pubertierenden Heranwachsenden zu tun habe, sondern mit Akademikern im ermüdenden, sich im Kreis drehenden und nimmer endenden Diskurs.

    Alles in allem ist die Geschichte und die Figur um Törleß ein Konstrukt aus Egozentrik und Voyeurismus, mit dem ich einfach nicht warm wurde und von dem ich auch Klassiker liebenden und lesenden abrate. 2 von 5 Sternen.

  4. Cover des Buches Der Untergang der Habsburgermonarchie (ISBN: 9783709970669)
    Hannes Leidinger

    Der Untergang der Habsburgermonarchie

     (10)
    Aktuelle Rezension von: TochterAlice
    ist ein Schlager, der aus meiner Sicht kein Gehalt hat, es wird einfach etwas dahingesagt. Damit stellt er das Gegenteil zum vorliegenden Werk zum Untergang der Habsburgermonarchie dar. Die Welt der Habsburger ist nämlich sehr wohl untergegangen und zwar nicht nur aus einem Grund, sondern aus mindestens sieben (hauptsächlichen) Gründen, wie das Fazit am Ende der Ausführungen belegt. Doch es gibt viel "dazwischen", also vieles, das dazu beitrug und überaus lesenswert ist.

    Dem Autor Hannes Leidinger fehlt die Leichtigkeit vieler angelsächsischer Autoren, die es fertig bringen, ein historisches Sachbuch wie einen spannenden Roman zu formulieren, den man nicht aus der Hand legen kann. Hier habe ich mich mit der zweifellos sowohl interessanten, auch aufschlussreichen und Neues offenbarenden Lektüre ziemlich schwer getan, denn spannend war sie ganz gewiss nicht. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

    Und das, obwohl grandiose Ansätze durchaus vorhanden waren, wie zum Beispiel gleich zu Beginn des Buches die Darstellung der realen Ereignisse aus der Sicht von Ulrich, der Hauptfigur in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften", also einem fiktiven Kind der Zeit. Doch Einflüsse germanischer Gründlichkeit haben eindeutig überwogen und machen das Werk zu einem ausführlichen und überaus fundierten Werk über die Habsburgermonarchie, zu einem modernen Werk, das Ursachen, Einflüsse und Entwicklungen prüft und in Frage stellt.

    Ein wirklich wichtiges Werk der neuesten Geschichtsschreibung also, das jeder Historiker, der sich mit diesem Thema beschäftigt zur Hand nehmen sollte. Und nicht nur einmal. Denn es hat das Zeug zu einem Handbuch der österreichischen Geschichte, also zu einem Werk, das Kenner und Schätzer nicht wieder aus dem Regal lassen sollten. Und sicher auch das Zeug dazu, ausgiebig diskutiert zu werden, also ein Werk, das jahrzehntelang nachhallen wird. Mindestens.

    Für Laien ist es eher nichts, außer für solche, die sich sehr für die Habsburger und für österreichische Geschichte interessieren und auch schon einige Vorkenntnisse haben. Andere werden sicher enttäuscht sein und das wäre schade angesichts eines so sach- und fachkundigen Werkes.
  5. Cover des Buches Radetzkymarsch (ISBN: 9783843059572)
    Joseph Roth

    Radetzkymarsch

     (130)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Dies wird anhand des Aufstieges und des Niedergangs der Familie von Trotta über mehrere Generationen dargestellt. Die Geschicke der Familie sind durch einen Zufall im Leben des Großvaters auf alle Zeiten mit dem Kaiser Österreich-Ungarns verbunden. Der Fokus liegt dabei ganz und gar auf dem männlichen Teil der Familie, was den tatsächlichen damaligen Verhältnissen entsprechen dürfte. Denn es geht um Themen wie Ehre, Pflichterfüllung, Standeskodex, die schon im Kindes- und Jugendalter maßgebend sind. Im familiären Bereich trägt dies dazu bei, dass das Verhältnis zwischen den Generationen formell und unpersönlich ist und die Schranken oftmals nicht überwunden werden können.

    Sowohl für das Kaiserreich als auch für die Familie von Trotte nimmt die Handlung einen schicksalhaften Verlauf. Dabei empfand ich das Buch allerdings nicht niederschmetternd, was ich dem Schreibstil Joseph Roths zurechne. Aus diesem Grund wird dies nicht das letzte Buch gewesen sein, welches ich von dem Autor gelesen habe.

     

  6. Cover des Buches Die Tante Jolesch (ISBN: 9783784436906)
    Friedrich Torberg

    Die Tante Jolesch

     (35)
    Aktuelle Rezension von: DorGer

    »Was ein Mann schöner ist wie ein Aff, ist ein Luxus« ist wohl jedem bekannt und - zumindest in Österreich - ein nach wie vor vielgenutzer Satz. Und so bitterböse geht es weiter, mit viel Humor, einzelne Geschichten aus mehrerer Leute Erinnerung zusammengefasst.

    Als die Familie ums Sterbebett der Tante versammelt ist und sich alle gegenseitig anstupsen, um noch rechtzeitig das Geheimrezept ihrer weithin bekannten Krautfleckerl zu erfragen, bevor es mit ihr stirbt und die Sterbende mit letzter Kraft haucht »Es waren nie genug..« ist einfach grandios. Und für Kinder der Überflussgesellschaft wahrscheinlich neu.

    Es ist kein Witzbuch, sondern festgehaltene Szenen einer vergangenen Zeit, die es wert sind, unvergessen zu bleiben.

  7. Cover des Buches Kaisers Rumpelkammer (ISBN: 9783499628474)
    Simon Winder

    Kaisers Rumpelkammer

     (3)
    Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkond

    Simon Winder gibt mit diesem Buch einen sehr detaillierten und aufschlussreichen Einblick in die Herrschaft der Familie Habsburg in Europa. Mit einen meist unterhaltsamen sprachlichen Stil, der teilweise ein wenig langatmig wurde, wird der Leserschaft der Teil der  - vor allem südosteuropäischen - Geschichte nähergebracht, der diese Regionen mit zu dem geformt hat, die sie heute sind. Vor allem hat mir die Komplexität des Beschriebenen gefallen. Historische Zusammenhänge die bis in die Gegenwart und die gesellschaftliche und politische Identität der Nachfolgerstaaten des einst von den Habsburgern beherrschten Gebiets werden schlüssig und anschaulich erklärt. Und so hatte ich den einen oder anderen Aha-Moment beim Lesen. Jedenfalls hat mir auch gefallen, dass Simon Winder immer wieder Verknüpfungen in Kunst und Kultur mit einstreute. Neben historischen Fakten bekommt man also auch Tipps zu lokaler Literatur und Veranstaltungshinweise, die sicherlich einen zweiten Blick wert sind. 


    No front, aber ich finde es übel cringe, dass der Verlag sein eigenes Buch mit 5 Sternen bewertet...

  8. Cover des Buches Jossel Wassermanns Heimkehr (ISBN: 9783423133685)
    Edgar Hilsenrath

    Jossel Wassermanns Heimkehr

     (5)
    Aktuelle Rezension von: coimbra
    Der reiche Matzebrotfabrikant Jossel Wassermann in seiner Ville am Zürichsee macht sein Testament und erzählt von der Welt, aus der er kommt, dem jüdischen Schtetl, am östlichsten Rand der alten Donaumonarchie. Geschichten vom Wasserträger Jankl, von der alten Vogelscheuch und dem Kruzifix an der Landstrasse- und wie der alte Jente 1855 dem Kaiser Franz Joseph jenen verfluchten Salzhering aus der Kehle praktizitiert hat. Mit urwüchsigem Fabuliertalent werden entworfen die bunten Gestalten und alles vor einem düsteren Hintergrund. "Ein Totenlied auf die reiche Kultur des osteuropäischen Judentums" . Sprachlich faszinierende Stellen: " Wie immer war das Sclachthaus voller Weiber. Nicht alle waren Jüdinnen, denn die reichen Juden schickten ihre Dienstmädchen hierher.....,die in ihrer Sprache miteinander redeten,obwohl sie mit den Jüdinnen in einer Schlange standen. Ich sage: sie redeten, und ich sage:sie standen Schlange. In Wirklichkeit war es eher ein Geschnatter und Gekicher und Geschimpfe, und die Schlange war keine Schlange, denn vom geordneten Schlangestehen hatten die Leute in unserer Gegend noch nie etwas gehört." Ein zärtlich und ergreifendes Buch
  9. Cover des Buches Das Haus der Spiegel (ISBN: 9783746625775)
    J. Sydney Jones

    Das Haus der Spiegel

     (5)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Die Tote von Schönbrunn (ISBN: 9783852189505)
    Edith Kneifl

    Die Tote von Schönbrunn

     (14)
    Aktuelle Rezension von: sternenstaubhh
    Das Wien mehr zu bieten hat als den Prater mit dem Riesenrad und Schloß Schönbrunn beweist die Autorin Edith Kneifl. In ihrem historischen Kriminalroman werden berühmte Schauplätze beinahe zu Hauptfiguren in ihren Büchern. Diesmal ist die Hofburg der Tatort eines Verbrechens. Kneifl versteht es das historische Wien mit ihrem Flair wieder aufleben zu lassen. Die lebhaften Charaktere, die spannende Handlung und der unterhaltsame Schreibstil der Autorin sorgen für kurzweilige Lesestunden. Der Ermittler Gustav von Karoly ist ein symapthischer Privatdetektiv und Lebemann. Der hiesige Fall, der Gustav schmerzlich an das Attentat von Kaiserin Elisabeth erinnert, ist ein lesenswertes Abenteuer durch das historische Wien. Schauplätze, die man nach dem Lesen unbedingt einmal pder wieder aufsuchen möchte. Das Lesen dieses Kriminalromans macht sehr viel Spaß. Für Freunde der österreichischen Hauptstadt, historischen Romanen und gelungenen Krimnalgeschichten. Auch den neusten Krimi von Frau Kneifl kann man nur weiterempfehlen.
  11. Cover des Buches Dampfer ab Triest (ISBN: 9783839228005)
    Günter Neuwirth

    Dampfer ab Triest

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Der Serienstart für Bruno Zabini, "Inspector I. Klasse" der Polizei in Triest, entführt den Leser in "Dampfer ab Triest" zum einen auf eine abenteuerliche Reise und zum anderen direkt hinein in die bessere Gesellschaft Europas zur Jahrhundertwende. Denn Bruno Zabini bekommt den Auftrag den Grafen Maximilian von Urbanau, auf den kürzlich ein Attentat verübt wurde, und dessen Tochter auf deren Mittelmeer-Reise auf dem Luxus-Dampfer Thalia zu beschützen. Eigentlich nicht das bevorzugte Arbeitsumfeld für Zabini, aber Pflicht ist Pflicht, und so bekommt der Inspector I. Klasse alsbald alle Hände voll zu tun. Und die alles entscheidende Frage für Bruno ist dabei - Wer ist der Attentäter und befindet er sich an Bord?

    Auch wenn sich der Autor für meinen Geschmack in zu weit schweifenden Darstellungen der „feinen Gesellschaft“ mit ihren täglichen Ritualen und Befindlichkeiten verzettelt und die Krimihandlung dadurch eher an zweiter Stelle kommt, entwirft er aber ein sehr lebendiges Bild vom Leben der „Reichen und Schönen“ jener längst vergangenen Ära. Die Kombination Historisches und fiktive Krimihandlung ist dem Autor gelungen, es passiert vieles und man erfährt einige interessante geschichtliche Fakten, sodass keine Langeweile aufkommt. Auch Bruno Zabini ist eine sehr sympathische und lebensecht charakterisierte Hauptfigur, die definitiv ein Serienheld werden kann.

    Fazit: Wer gern historische Krimis liest, dem kann ich „Dampfer ab Triest“ mit seinen nostalgischen Schauplätzen, dem pfiffigen Ermittler und der Atmosphäre zu Zeiten der K.u. K.Monarchie absolut empfehlen. Es ist ein opulenter und stimmungsvoller (Kriminal-)Roman, der gut unterhält und den ich mit 3.5 von 5 Sternen bewerte.

  12. Cover des Buches Und sie rührten an den Schlaf der Welt (ISBN: 9783784426570)
  13. Cover des Buches Die Wasserfälle von Slunj (ISBN: 9783406699603)
  14. Cover des Buches Kaiser Franz Joseph ganz privat (ISBN: 9783902998316)
  15. Cover des Buches Der Rosengarten am Meer (ISBN: 9783746634326)
    Nele Jacobsen

    Der Rosengarten am Meer

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Engelchen07

    Die Landschaftsarchitektin Isabel Huber startet nach der Trennung von ihrem Mann Marco einen Neuanfang an der Ostsee. Dort hilft sie dem Künstler Alex beim Wiederaufbau eines Rosariums nach einem alten Vorbild. Die Recherche zum Rosengarten führt Isabel von ihrem Heimatort Wien, über die Ostsee bis an den Rand der Karpaten. 

    Das Buch ist in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal die Gegenwart in der die Landschaftsarchitektin Isabel die Recherchen und Wiederaufbau für den Garten startet und die zweite Zeitzone führt uns in die Vergangenheit zum Ursprung des Rosengartens. Dort lernen wir Marie Henriette Chotek kennen. Besonders gut hat mir gefallen dass es Marie Henriette Chotek, bekannt als Rosengräfin, tatsächlich gegeben hat. Toll wenn man so einen schönen Roman um ein wahres Leben aufbauen kann. 

    Die Geschichte hat mir so gut gefallen, dass ich diese in einem Rutsch durchgelesen habe.

  16. Cover des Buches Der Unbestechliche (ISBN: 9783849109264)
  17. Cover des Buches Das Gerücht vom Tod (ISBN: 9783701181094)
    Robert Preis

    Das Gerücht vom Tod

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Den Grazer Autor Robert Preis kennen die meisten von uns eher durch seine Krimi-Reihe rund um Armin Trost. Diesmal sorgt er mit dem historischen Roman „Das Gerücht vom Tod“ für Gänsehaut.

     

    Worum geht’s?

     

    Man schreibt das Jahr 1809 Napoleon Bonaparte hält die Welt mit seinen Kriegen in Atem. Auf dem Weg von Italien nach Wien machen seine Truppen Ende Mai vor der Eroberung der Stadt Graz nicht halt. Doch ein knapp 900 tapfere Männer unter dem Befehl von Major Franz Hackher verteidigen den Grazer Schlossberg.

     

    Doch als brächten die Kriegshandlungen nicht Leid genug, verschwinden mehrere Kinder und die uralte Angst vor der Hexe am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, feiert Auferstehung. Es scheint als ob die Welt vollends aus den Fugen gerät, denn es wird auch grausam gemordet und seltsame Gestalten treiben ihr Unwesen.

     

    Vier Männer fassen sich ein Herz und wollen diesem Spuk ein Ende bereiten. Mitten im Krieg, während der Belagerung von Graz durch die Franzosen stehlen sie sich aus der Stadt. Jeder dieser vier, die sich so augenscheinlich todesmutig Richtung Schöckl aufmachen, hat so ihre Geheimnisse. Haben sie doch als Kinder ein Diebespärchen beobachtet, das dann durch ihr Zutun verhaftet und verurteilt wurden. Das gemeinsame Kind des Diebespaares hat seinerzeit Rache allen Grazern geschworen.

     

    Meine Meinung:

     

    Robert Preis ist ein Meister der gruselig mystischen Spannung. Geschickt verquickt er hier die realen Ereignisse der Belagerung der Stadt durch die Truppen Napoleons mit der Sagenwelt rund um Graz.

    Die Menschen haben Angst: Vor den Soldaten, vor dem Hunger, vor Krankheit, vor dem Tod sowieso, der Zukunft und vor den düsteren Gerüchten, die die Runde machen.

     

    Als Leser kann man, aufgrund der einprägsamen Sprache und der bildhaften Darstellung hautnah miterleben, wie den verletzten Soldaten Arm oder Bein amputiert wird (natürlich ohne Narkose und oft auch ohne Sach- und Fachkenntnis). Wir tauchen ein in eine Welt, die seltsam reduziert scheint.


    Es scheint, als würde die Stadt wieder einem kollektiven Hexenglauben anheim fallen, den man zu dieser Zeit bereits überwunden geglaubt hat. Doch diese Angst vor der „Schöckl-Hexe“ steckt auch die Franzosen an.

     

    Unglaublich fesselnd sind die Rückblenden in das Leben des Apothekers Mohr, von Matthäus, des Gastwirtes Dampfhofer und Pater Antonius, der in seinem früheren Leben Peter Lautenbach hieß, gestaltet. Nach und nach kristallisieren sich Gedanken um Schuld und Sühne heraus, mit denen jeder anders umgeht.

     

    Fazit:

     

    Ein fesselnd erzählter historischer Roman, der Fakten mit Fiktion gekonnt verknüpft. Gern gebe ich hier 5 Sterne.

  18. Cover des Buches Die kranken Habsburger (ISBN: 9783218012508)
    Hans Bankl

    Die kranken Habsburger

     (10)
    Aktuelle Rezension von: aus-erlesen

    Welch wohlklingender Name: Habsburg. Europas Geschichte ohne einen Habsburger zu erzählen, wäre wie über das Jahr 2020 zu berichten, ohne dabei das Wort Corona in den Mund zu nehmen. Einfach unmöglich. Mit einem Trick, genauer gesagt mit einer Fälschung haben sich die Habsburger in den europäischen Hochadel gemogelt. Sie stellten quer über den Kontinent (und sogar darüber hinaus) Fürsten, Prinzen, Könige, Königinnen(!) und Kaiser. Durch geschickte Heiratspolitik hatte man in fast jedem Königshaus Europas seine Nachkommen untergebracht. Das erhielt den Frieden, meistens. So viel zur Geschichte, die jeder nachvollziehen kann.

    Hans Bankl reichte das nicht. Der promovierte Pathologe hat – ganz im Sinne seines Fachgebietes – die Habsburger unter die Lupe genommen. Von der offensichtlichen herabhängenden Unterlippe, die berühmte Habsburger-Lippe, nach der oft in Quizshows gefragt wird, bis hin zu Krankheiten, die der Familienlinie nicht immer zu Gute kam, widmet er sich den kleinen Familiengeheimnissen dieser Dynastie. 

    Siebenhundert Jahre gab es kein Entrinnen vor den Habsburgern. Die waren einfach überall. Am spanischen Königshof, in Frankreich, Ungarn, Österreich (natürlich), Bayern, Lothringen, sogar in Mexiko. Das war aber eher ein Zwischenspiel, denn Kaiser Maximilian wurde nach wenigen Jahren der Regentschaft, die auch nur auf den „Wunsch“ Frankreichs zustande kam, erschossen. 

    Der unbändige Drang die Geschicke Europas zu steuern hatte aber auch einen gravierenden Nachteil. Irgendwann stirbt jede Linie einmal aus. Denn als Prinz wurde man automatisch Erbfolger. Als Mädchen war man Handelsgut, um an die Höfe Europas verschachert zu werden. Und genauso irgendwann hat man den Überblick verloren, wer wann wen heiratete. Ein heilloses Durcheinander war die Folge, so dass es nicht selten vorkam, dass gleiches Blut mit gleichem Blut die Ehe einging. Inzucht war die logische Folge, und mit ihr die bekannten Folgen.

    Hat man sich erst einmal mit den oftmals gleichen Namen und den Jahreszahlen bekanntgemacht – als Nichtösterreicher und Nichthistoriker kann man bei den vielen Doppelungen der Namen schon mal durcheinander kommen – liest sich diese außergewöhnliche Familienchronik wie ein süffisanter Abriss der europäischen Adelsgeschichte. Man merkt Autor Hans Bankl des Öfteren das Schmunzeln an, das er beim Schreiben gehabt haben muss. Die Habsburger jedoch nur als inzestgeplagte Brut mit dem Hang zur Machtgier und oft ungeschickter Handlungsweise zu sehen, wäre fatal. Die Habsburger haben sicher mehr für die Einigung Europas getan, als man ihnen zugestehen möchte. Die Wahl der Mittel ist ohne Zweifel fraglich. Ihre Hinterlassenschaften sind es nicht. Man stelle sich beispielsweise Wien ohne Naturhistorisches und Kunsthistorisches Museum vor. Ganz zu schweigen von der Sissi-Industrie, die seit über einem Jahrhundert vom Glanz der schillerndsten Habsburgerin unzählige Familien ernährt und noch viel mehr Familien in Verzückung versetzt.

    Der amüsante Schreibstil, das Detailwissen und das rasante Tempo des Buches begeistern bei jedem Lesen.  


  19. Cover des Buches Deutsche Geschichte für Dummies (ISBN: 9783527715879)
  20. Cover des Buches Sissi - Die Vampirjägerin (ISBN: 9783833222542)
    Claudia Kern

    Sissi - Die Vampirjägerin

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Haekelschwein
    Die Ausgangsidee hat mir gefallen und bei den ersten Kapiteln habe ich oft geschmunzelt und sogar gelacht. Wenn Sissi und ihr Papili im Wald auf die Jagd gehen, und natürlich jagen sie nicht Auerhähne sondern wilde Vampire. Später muss Franz-Josef sich sogar von Sissi retten lassen (und das nicht nur einmal). Allerdings nutzt die gute Idee sich irgendwann ab und die Geschichte plätschert nur noch so dahin, ohne (zumindest bei mir) größeres Interesse zu wecken. Ich finde man hätte mehr daraus machen können.

    Ein zusätzlicher Punkt ist, dass dieses Buch weitaus mehr Recherche vertragen hätte können. Natürlich ist man bei dieser Vorgabe vor allem auf groben Unfug (im positiven Sinne) und nicht unbedingt auf einen historisch genau recherchierten Roman eingestellt. Ich habe mich jedoch gefragt, welchen Garten Sissi von ihren Fenstern in der Hofburg immer sieht (von den Räumen, die sie bewohnt hat, sieht man alles nur keinen Garten). Warum trifft sie schon Monate vor der Hochzeit in Wien ein? Weil die Handlung sonst nicht stattfinden kann? Auch ansonsten fand ich nicht unbedingt, dass die Figuren sich immer besonders zeitgemäß verhalten. Das mag bei diesem Thema einerseits weniger ins Gewicht fallen, andrerseits finde ich, dass man gerade durch etwas mehr Genauigkeit der Sache auch mehr Witz verleihen hätte können: historische Tatsachen über die Fantasy-Ebene erklären. Z. B. erscheint der Umstand, dass der Hochzeit erst abends angesetzt war  vollkommen logisch, wenn man bedenkt, dass der Bräutigam und sein Anhang Vampire sind. Über mehr solcher Verbinungen hätte ich mich als Leserin sehr gefreut.

    Dessen ungeachtet kann ich den Roman dennoch weiterempfehlen, vor allem an Leute, die wie ich schon immer einmal ein Crossover aus Sissi und Vampirschnulze lesen wollten. Das Buch hat nämlich auch Spaß gemacht. Man darf allerdings nich allzu pingelig sein, was die historischen Details angeht.
  21. Cover des Buches Kleine Geschichte deutscher Länder: Regionen, Staaten, Bundesländer (ISBN: 9783902475305)
  22. Cover des Buches Zita (ISBN: 9783492230070)
    Jean Sevillia

    Zita

     (5)
    Aktuelle Rezension von: KateDakota

    Seit jeher bin ich interessiert an der Geschichte von Familiendynastien und ich lese auch sehr gerne Biografien. Daher schien dieses Buch ideal für mich zu sein. Auch weil ich Zita, die letzte Kaiserin von Österreich, absolut faszinierend finde. Der Titel des Buches suggeriert, dass es eben genau um diese Frau geht, die in jungen  Jahren mehr erlebt hat, als so mancher in einem ganzen Leben. Frühe Heirat, einen ganzen Stall voller Kinder, mit 24 Jahren schon Kaiserin, mit 26 auf der Flucht und die Verbannung ins Exil, mit 30 Jahren Witwe. Von all dem erzählt dieses Buch zwar, dennoch kam es mir von Anfang an vor, als würde Zita nur die Nebenrolle spielen.

    Schon der Einstieg in dieses Buch war nicht ganz leicht. Obwohl ich mich schon seit über zwanzig Jahren mit Genealogie beschäftige, fand ich es absolut verwirrend, wer mit wem verwandt oder verschwägert ist. Da ist Weniger manchmal mehr. Aber nun denn!

    Was dann folgt ist die Schilderung des Zusammenbruchs der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Und zwar bis ins kleinste Detail. Hier geht es dann auch wesentlich um Kaiser Franz Joseph, um dem später ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand und in aller erster Linie um den jungen Kaiser Karl. Dessen Frau Zita wird immer wieder mal erwähnt, trotzdem erscheint sie eigentlich nur als schmückendes Beiwerk. Erst ab ca. Seite 200 rückt sie mehr ins Geschehen, nachdem ihr Mann im Exil von Madeira gestorben ist. In diesem Focus bleibt sie aber nicht lange, denn schon bald wird wieder ausführlich von jemand anderem berichtet, und zwar von ihrem Sohn Otto, seinem Verzicht auf die Thronrechte, sein übriges Engament für Österreich.

    Die letzten Seiten des Buches sind dann wieder der betagten Kaiserin, ihrem Tod und ihrem Begräbnis gewidmet.

    Ich bin entäuscht von dem Buch, weil ich einfach mehr von Zita hätte erfahren wollen. Hätte das Buch "Der Untergang der Donaumonarchie" geheißen, so wäre meine Bewertung sicherlich eine andere gewesen, denn der Autor hat sehr genau recherchiert und das Geschehen der damaligen Zeit minutiös wiedergegeben. Da ich aber etwas anderes lesen wollte und erwartet habe, gibt es nur drei Sterne.

  23. Cover des Buches Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter (ISBN: 9783492951791)
    Martha Schad

    Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter

     (20)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Weihnachten mit Sisi. Bzw. mit ihren Töchtern. Martha Schad erzählt von den Beziehungen Elisabeths zu ihren Töchtern, recherchiert aus Briefen, Tagebucheinträgen und mit Hilfe der Nachfahren. Sehr schnell und leicht zu lesendes Buch, wer das Thema und Österreichs Geschichte mag. Kleines Manko: manchmal fährt die Autorin nicht chronologisch fort und umreißt das Leben einer Tochter und macht dann wieder einen Zeitsprung zurück. Bei so vielen „von und zu“ kann man da schon die Zusammenhänge verlieren (heißen doch auch viele Nachkommen mit Vornamen gleich). Auf alle Fälle ein lesenswertes Buch für die Feiertage oder zwischendurch!

  24. Cover des Buches Die letzte Lagune (ISBN: 9783499246890)
    Nicolas Remin

    Die letzte Lagune

     (10)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Ein sechstes Mal begeben wir uns auf Mörderjagt mit Commissario Tron, dem verarmten Conte im Venedig der 1960er Jahre. Diesmal führt uns die Spur weit zurück nach Byzanz zur Zeit des 4. Kreuzzuges, wobei sich am Anfang alle fragen, warum ausgerechnet ein wertloser Eisbecher aus dem Palazzo der Familie Tron gestohlen wird. Die Pricipessa und der Commissario sind ja schon ein seltsames Pärchen, und mir kommt vor, der Gute lässt sich immer mehr von dem gemütlichen Leben betören, das ihm seine reiche Geliebte bieten kann. Aber wenn's drauf ankommt, kann er sich immer noch auf seinen Spürsinn verlassen, und letztendlich löst er auch das Rätsel um die geheimnisvolle Reliquie, die sein Vorfahre im 13. Jahrhundert als Beute nach Venedig gebracht hat. So wie es aussieht, ist dies wohl das letzte Buch der Serie, was ich sehr bedauern würde. Ich mag Tron und seine Principessa, ich mag die Auftritte bekannter Persönlichkeiten der Epoche - auch diesmal besuchen wir wieder Sisi und Franzl in Wien - und ich mag die Art, wie auf unterhaltsame und sehr spannende Art und Weise die Geschichte dieser faszinierenden Stadt erzählt wird. Da nicht einmal die Wikipedia-Seite des Autors aktuell gehalten wird (dieses Buch wird garnicht erwähnt), wage ich es nicht, auf eine Fortsetzung zu hoffen. Schade!

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