Bücher mit dem Tag "dor"

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34 Bücher

  1. Cover des Buches Saeculum (ISBN: 9783785577837)
    Ursula Poznanski

    Saeculum

     (1.916)
    Aktuelle Rezension von: Skye-reads-books

    Die Art und Weise, wie Ursula Poznanski einen mit ihrem Schreibstil fesselt und regelrecht in einen Bann zieht, ist unglaublich faszinierend und ich konnte mich auch hier diesem nicht erwehren. Das Ende und der Weg dahin waren dann allerdings sehr ernüchternd und auf den großen Plot Twist habe ich leider vergeblich gewartet,

    Raus aus dem Alltag. Hinein in eine Welt aus dem 14. Jahrhundert, ohne sämtliche Errungenschaften der Moderne. Genau das hat Bastian vor, gemeinsam mit einer Gruppe, die sich “Saeculum“ nennt. Um ungestört zu sein, verschlägt es sie in die Verlassenheit schlechthin: irgendwo im tiefen Nirvana der Berge Österreichs. Doch was dann geschieht, können sie sich kaum mehr erklären. Immer wieder tauchen seltsame Nachrichten auf, drei Mitglieder der Gruppe verschwinden spurlos und als sie sich dann gefangen in einer unterirdischen Höhle wiederfinden, beginnen einige in der Gruppe zu glauben, dass sich eine uralte Sage, die sich rund um das Gebiet erzählt wird, Realität wird. Bastian selbst wird dabei mehr als einmal auf die Probe gestellt und findet sich bei dem Versuch, die Wahrheit zu erfahren, in Lebensgefahr wieder.

    Neben dem wirklich interessanten Thema, das einem zwischenzeitlich ein wenig Game of Thrones Vibes gibt, mochte ich die verschiedenen Charaktere, auch wenn sie alle ein bisschen karikiert und überspitzt gezeichnet werden. Es muss natürlich den klassischen Bösewicht geben und am Ende (Spoiler) seine gesamte Strategie darlegen, auch wenn ich nach etwa einem Viertel des Buches erahnen konnte, wohin die Reise gehen wird.

    Andererseits hatte ich beim Lesen großen Spaß, einfach weil es sich so easy lesen lässt, weil Poznanski einen krassen Schreibstil hat, der das Ganze einfach unterhaltsam und auf diese Art dann wieder total lesenswert macht, auch wenn der Inhalt mich letztlich nicht vom Hocker gehauen hat.

    Der Roman ist natürlich auch eher an jugendliche Leser*innen adressiert, das gebe ich zu bedenken - aber sicherlich auch für Erwachsene ganz nett zu lesen, die Thriller-Erfahrenen werden allerdings vermutlich auch relativ schnell die Flinte riechen.

    Ich kann den Thriller zum netten und schönen Lesezeitvertreib wirklich empfehlen. Gäbe es halbe Sterne, hätte es die 3,5 mindestens verdient. Einfach weil man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legt. Das ist einfach Fakt.

  2. Cover des Buches Ein Mann fürs Haus (ISBN: 9783442547463)
    Nina Stibbe

    Ein Mann fürs Haus

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Nymphe

    Inhalt:
    Lizzie Vogel lebt mit ihrer wohlhabenden Familie im London der 70er Jahre, inklusive Fahrer, Kindermädchen und Hausmädchen. Doch plötzlich ändert sich ihr ganzes Leben dramatisch. Die Eltern lassen sich scheiden (weil  der Vater eine Affäre mit einem Mann hatte), der Vater verpflanzt seine abgelegte Familie in ein Dorf weit ab vom Schuss und die Mutter versinkt in Depression und Medikamentensucht. Doch Lizzie und ihre Schwester haben einen Plan: Ein neuer Mann muss her um das Ruder zu übernehmen. Doch so einfach ist das nicht: Die Dorfbewohner hassen die reichen Neuankömmlinge (die aber gar nicht mehr so reich sind) und finden allgemein einen Haushalt ohne Mann suspekt. Die Kinder werden in der Schule gehänselt, weil ihre Mutter sich nicht um den Haushalt kümmert und es sind wenig gute Heiratskandidaten in Aussicht. Doch die beiden Schwestern geben nicht auf und schreiben fleißig Männer von ihrer „Liste“ an, damit ihre Mutter wieder ins Leben zurück findet.


    Meinung:
    Ich muss zugeben, dass mir das Lesen oft schwer viel. Wie ein Vögelchen flattert Lizzie (als Ich-Erzählerin) von Thema zu Thema und versinkt oft in der Beschreibung absoluter Nichtigkeiten. Die Dramatik der Entwicklung (gesellschaftlicher Abstieg, Medikamentensucht, Abtreibungen und Finanzprobleme) wird unter lustigen Geschichten und heiteren Episoden versteckt. Das ist natürlich ein interessantes Stilmittel, aber ich hatte ständig das Gefühl, dass die Geschichte einfach nicht vorankommt.
    Allerdings sind die Personen sehr gut gezeichnet. Die Mutter, die als Tochter eines reichen Hauses noch nicht viel Schlimmes in ihrem Leben sehen musste, fällt in ein sehr tiefes Loch, aus dem sie sich Mühsam selbst und mit Hilfe ihrer Kinder wieder hocharbeitet. Ich habe sehr mit ihr gelitten. Die Kinder, die unter Aufbringung ihrer ganzen Kraft und kindlichen Phantasie versuchen ihrer Mutter zu helfen. Die Dorfbewohner, die in ihren Vorurteilen feststecken. All das fand ich glaubwürdig gestaltet.


    Fazit:
    Alles in allem ist es ein starkes Buch mit einer guten Aussage: Kämpfe für dein Leben und deine Träume. Mich stören nur ein paar textliche Längen in der Mitte, die aber durch das tolle Ende absolut ausgeglichen werden.

  3. Cover des Buches Dorn (ISBN: 9783492269421)
    Thilo Corzilius

    Dorn

     (46)
    Aktuelle Rezension von: ariadne

    Mein erstes Buch dieses Autors und ich weiß grad nicht wohin damit. Einerseits fand ich Dorn ganz gut gemacht, andererseits waren da Sachen, die mich gestört haben, die ich nicht so genau benennen kann.

    Wer hier eine typisch-gute Fantasy sucht, wird fündig werden. Es hätte aber durchaus noch Potenzial zu mehr sein können. Wie der Autor selbst sagt, spielen einige Einflüsse von "Herr der Ringe" hier mit, die etwas abgekupfert wirken, im Großen und Ganzen kann Herr Corzilius dann doch auf seine eigene Erfindungsgabe zählen.

    Was ich etwas eigenartig fand, war der manchmal abrupte Wechsel in der Sprache und im Stil. Da kommen einem ganz altertümliche und bisweilen komische Satzkonstruktionen daher und im nächsten Augenblick reden die Protagonisten dann mit viel modernen Ausdrücken.

    Das ist aber eher meine Geschmackssache. Trotzdem schade, ich fand Deckhard mit Abstand als einen der besseren Protagonisten, die ich letztens so gelesen habe, aber der Plot herum war mir viel zu einfach und zu simpel gestrickt. Ich fürchte, viel werde ich vom Buch nicht lange in Erinnerung behalten.

  4. Cover des Buches Zurück nach Hollyhill (ISBN: 9783453534742)
    Alexandra Pilz

    Zurück nach Hollyhill

     (578)
    Aktuelle Rezension von: Norina_Goetz

    Ich habe nun schon mehrfach dieses Buch gelesen und muss immer wieder feststellen, dass man Dinge liest die einem vorher nicht aufgefallen sind.

    Es ist ein spannendes Zeitreise-Abenteuer in das Emily unerwartet rein stolpert.

    Es beginnt alles mit einem ominösen Brief ihrer verstorbenen Mutter, den sie zum Schulabschluss erhält. Emily weiß noch nicht so richtig wie sie mit der Situation umgehen soll, doch sie hat Unterstützung in ihrer besten Freundin Fee.

    Fee überzeugt sie davon in die Heimat ihrer Mutter zu reisen um ihre Wurzeln kennen zu lernen und das tut Emily dann auch.

    Nach einer langen anstrengenden Reise steht sie mitten im Dartmoor im Regen und zweifelt daran ob sie das richtige tut. Als plötzlich ein Auto neben ihr halt und der Fahrer sie anspricht.....

    Ich liebe diese Geschichte. Man kann sich gut in die Handlung hinein versetzen und aufgrund der guten Beschreibung im Dartmoor alles gut vorstellen. Der Schreibstil und die Geschichte ist für Teenager bis hin zum Erwachsenen geeignet. Von spannenden Momenten über lustige Szenen bis hin zu etwas Romantik ist alles dabei ohne kitschig zu sein. 

    Die einzelnen Charaktere sind sehr gut beschrieben und man wird am Anfang nicht gleich überfordert. Dennoch fand ich es etwas merkwürdig, das zum Schluss noch ein neuer Charakter ins Spiel gebracht wird, obwohl immer betont wird, das das Dorf eine eingeschworene Gemeinschaft ist und auch in den Fotoalbum nicht erwähnt wird.

    Aber das ist halt das Problem mit Zeitreisen, da ist man sich nie einig.😉

  5. Cover des Buches Der Federmann (ISBN: 9783442478828)
    Max Bentow

    Der Federmann

     (743)
    Aktuelle Rezension von: Bookilicious
    *Inhalt*
    Der Berliner Komissar Nils Trojan wird an einen Tatort gerufen, an dem eine besonders grausam zugerichtete Frauenleiche aufgefunden wurde. Doch nicht nur das: auch ein gerupfter und ausgeweideter Vogel wird bei ihr gefunden - und sie ist nur das erste Opfer.. Trojan macht sich auf die Suche nach dem Täter und gerät dabei selbst ins Visier des Mörders…

    *Erster Satz des Buches*

    „Er sah sie tanzen, wild und schnell.“
    - Bentow, M. (2011) - Der Federmann -

    *Meine Meinung*
    Bisher hatte ich noch keinen von Bentows Thrillern gelesen und ganz ehrlich? Ich bin sehr froh, dass ich schon ein paar Folgebände im Regel stehen habe, denn „Der Federmann“ überzeugte mich vollends.

    Nicht nur, dass Nils Trojan ein unfassbar sympathischer Ermittler mit scharfem Verstand ist, er ist auch menschlich. Nicht perfekt, aber mit Ecken und Kanten und ohne wie der „Dr. House“ der Polizeiwelt zu wirken. 
     
    Der Plot ist wirklich spannend und ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Außerdem hatte ich bis zum Schluss überhaupt keine Idee, bei wem es sich um den Täter handeln könnte. Sprachlich gesehen lässt sich „Der Federmann“ gut lesen und Bentow geizt nicht mit sehr deutlichen Beschreibungen der Taten - da kann man sich einiges bildlich vorstellen!
     
    Die teils beklemmende Atmosphäre gefiel mir wirklich gut und ich freue mich auf mehr Bentow‘sche Thriller!

    *Infos zum Buch*
    Seitenzahl: 416
    Verlag: Page & Turner
    ISBN: 978-3-442-47882-8
    Erscheinungsdatum: 21.01.2013
    Preis: 11,00€ (Taschenbuch) / 9,99€ (Ebook)

    Reihe:
    Der Federmann
    Die Puppenmacherin
    Die Totentänzerin
    Das Hexenmädchen
    Das Dornenkind
    Der Traummacher
    Der Schmetterlingsjunge
    Der Mondscheinmann
    Der Eisjunge
    Das Bernsteinkind
    Engelsmädchen

    *Infos zum Autor*
    "Max Bentow wurde in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Seit seinem Debütroman »Der Federmann« hat sich Max Bentow als einer der erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren etabliert, alle seine Bücher waren große SPIEGEL-Bestsellererfolge.“ (Quelle: Verlagshomepage)

    *Fazit*

    Grausam und blutrünstig, ein absolut irren Killer, ein Ermittler der alles menschenmögliche tut um ihn zu fassen - was will man mehr?

    Wertung: 5 von 5 Sterne! 

  6. Cover des Buches Ein ganzes Leben (ISBN: 9783446278424)
    Robert Seethaler

    Ein ganzes Leben

     (448)
    Aktuelle Rezension von: Julitraum

    Erzählt wird die Geschichte von Andreas Egger, der ein wahrhaft hartes und entbehrungsreiches Leben hat, aber nie daran verzweifelt. Der nüchterne, prägnante Erzählstil nimmt den Leser sofort gefangen. Relativ emotionslos wird Andreas Egger beschrieben, doch zwischen den Zeilen kann sich der Leser dieses harte Leben wahrhaftig vorstellen und wird nachdenklich und sollte dankbar sein, für die Annehmlichkeiten des Lebens, die wir genießen können.

    Mit etwa 4 Jahren kommt Andreas Egger zum Schwager seiner Mutter, einem Bauern, auf dessen Hof. Er erinnert sich kaum noch an die Mutter, die wohl unverheiratet war und an Schwindsucht gestorben ist. Einzig dem Umstand, dass noch etwas Geld vorhanden ist, kann er es verdanken, dass der Bauer ihn widerwillig bei sich aufnimmt. Natürlich wird ihm dort keine Fürsorge oder Liebe entgegengebracht. Niemand interessiert sich für das Kind, aber als Arbeitskraft ist er natürlich herzlich willkommen. Zudem muss er die Schläge des launischen Bauern ertragen, der immer einen Grund findet, seine Aggressionen an ihm auszulassen. Dabei geschieht es eines Tages, dass Andreas schwer am Bein verletzt wird. Daraufhin hat er sein ganzes Leben mit einem hinkenden Bein zu kämpfen, doch Andreas wird stärker und reift zu einem kräftigen Mann heran. Er lässt sich nicht mehr vom Bauern verrprügeln und verlässt den Hof. Für keine Arbeit ist er sich nicht zu schade. Er hat keine großen Erwartungen ans Leben, ist mit wenig zufrieden, schafft sich, sogar ein kleines, eigenes Heim. Dann lernt er Marie kennen und sein Leben verändert sich. Sie bringt wahrlich Licht und Freude in sein Leben, doch leider nicht lange. Wieder schlägt das Schicksal erbarmungslos zu und das ist leider nicht der einzige herbe Rückschlag, den Andreas Egger immer wieder und wieder erleiden muss. Jahrzehnte später trifft er wieder auf Marie, auf ungewöhnliche Weise. Im Alter ist er keineswegs verbittert sondern schaut noch zufrieden aus sein Leben zurück. 

    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Die prägnante und teils bildhafte und bildgewaltige Sprache nahmen mich sofot ein. Der Autor zeigt gekonnt, dass es nicht viele Seiten braucht, um ein Leben, wie es früher oft genug vorkam, zu beschreiben. Ich bin auch sehr auf die Verfilmung gespannt.

  7. Cover des Buches Ruf der Vergangenheit (ISBN: 9783802584022)
    Nalini Singh

    Ruf der Vergangenheit

     (328)
    Aktuelle Rezension von: Butta

    Auf Dev hatte ich mich irgendwie gefreut weil ich ihn interessant fand als Charakter. Aber irgendwie hat mich dieser Band nicht ganz so gefesselt und die Chemie war nicht sooo toll wie zwischen einigen anderen. Dev wirkt irgendwie sehr Gestaltwandler mäßig ist aber ein Vergessener.


    Was mir gefallen hat ist die weitere Entwicklung, die Evolution der vergessenen und der zunehmende Verfall von silentium. 

    Ich liebe Judd :D

  8. Cover des Buches Das Dorf der Mörder (ISBN: 9783442481149)
    Elisabeth Herrmann

    Das Dorf der Mörder

     (349)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    "Das Dorf der Verdammten", wie Wendisch Bruch in den Zeitungen genannt wird, ist ein packend geschriebener Thriller voller Wendungen, Gesagtem und Ungesagtem und einer Protagonistin, die sich allen Widerständen zum trotz auf die Suche nach den wahren Zusammenhängen der Tat macht.

    Elizabeth Herrmann entführt den Leser hier in ein Dorf, das langsam ausstirbt, Männer, die unter mysteriösen Umständen verschwinden, und beschreibt die Abneigung gegen alle/alles Fremde - all das ergibt eine gut durchdachte Handlung.

    Fazit: Der Serienstart ist in meinen Augen gelungen und ich bin gespannt was im nächsten Band auf Sanela zukommt. Bis dahin spreche ich für diesen Krimi eine Leseempfehlung aus und vergebe 4 von 5 Sterne.

  9. Cover des Buches Die Einzige (ISBN: 9783401068695)
    Jessica Khoury

    Die Einzige

     (228)
    Aktuelle Rezension von: Elisa_Unique

    Inhalt

    Im Dschungel von Südamerika liegt ein geheimes Forschungszentrum, welches daran arbeitet die Unendlichkeit von Menschen zu erschaffen. Pia ist noch ein Kind, aber sie ist der erste gelungene Versuch. Sie ist die Einzige - die Einzige, die Unsterblich ist und enorme Fähigkeiten besitzt. Aber von der Außenwelt kennt sie nichts, weder Länder, noch andere Menschen außerhalb des Forschungszentrums. An ihrem 17. Geburtstag findet sie ein Loch im Zaun des sonst so perfekt gesicherten Geländes. Sie begibt sich direkt in den Dschungel und läuft in die Arme eines jungen Indianers. Sie verliebt sich Hals über Kopf ihn und beginnt ihre Welt der Wissenschaft zu hinterfragen. 


    Cover

    Das Cover konnte mich leider nicht wirklich überzeugen, da es doch eher schlicht und doch zu aufdringlich wirkt. Nur anhand des Covers hätte ich mich eher gegen das Buch entschieden und auch eine völlig andere Geschichte erwartet.


    Rezension

    Ich habe mich auf ein unfassbares Jugendbuch gefreut und auch ein fast perfekten Jugendroman bekommen. Der Schreibstil von der Autorin ist wirklich gut gelungen und man fiebert mit jedem Satz mit, aber trotzdem war es zunächst schwierig in das Buch hineinzufinden. 

    Die Handlung ist zunächst sehr langatmig und eintönig. Nach einem Drittel jedoch wird es sehr überraschend und viele Szenen sind plötzlich unvorhergesehen, wodurch die Spannung am Schluss nie verloren geht. Das Ende war wirklich unerwartet und auch die einzelnen Aspekte und Hintergründe in dem Forschungszentrum. Es wird eine große Frage der Moral gestellt und die Forscher haben keine Skrupel. Was jedoch sehr überraschend war, ist der Punkt, dass Pia trotz ihrer Fähigkeiten und Unsterblichkeit Gefühle in sich trägt und auch jegliche Form von moralischen Werten versteht, obwohl es ihr nie beigebracht wurde. 

    Die Protagonisten sind wirklich sehr gut gedacht und nahezu perfekt umgesetzt. Pia wächst weit weg von der Außenwelt auf und ihre Naivität spürt man seit dem ersten Kapitel, aber sie wächst an den Aufgaben und mit der Zeit. Pia ist ein spannender Charakter mit vielen Fassetten. Auf der einen Seite hat sie viele unfassbare Fähigkeiten und liebt die Wissenschaft und das Lernen sehr. Auf der anderen Seite weiß sie unglaublich vieles nicht und versuchte es immer allen recht machen. Anfänglich hinterfragt sie einige Dinge auch einfach nicht. 

    Lio der männliche Protagonist ist das komplette Gegenteil. Er vertraut auf seinen Glauben und vor allen auf sein Volk und die Natur. Er wohnt nicht weit weg vom Forschungszentrum, aber im Dschungel. Obwohl er nicht die selben Fähigkeiten wie Pia besitzt, weiß er so viel mehr von der Welt. Aber auch er ist in vielen Situationen naiv. 

    Das Buch hat mich sehr überwältigt und bis auf Kleinigkeiten, war es sehr faszinierend zu lesen. Die einzigen Negativpunkte sind zum einen der Anfang, der sich zunächst sehr zäh lesen lässt und im ersten Drittel sehr wenig spannendes passiert. Zum anderen aber auch das die Liebesgeschichte in dem Roman doch ein bisschen zu kitschig waren. 

    Allerdings regt das Buch wirklich zum Nachdenken an und lässt ein kurz hinterfragen, ob man das vor einem liegende immer so hinnehmen sollte. 


    Leseempfehlung

    Tatsächlich kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen und denke, dass es durchaus zu einigen Fragen anregt.

  10. Cover des Buches Der Hals der Giraffe (ISBN: 9783518467909)
    Judith Schalansky

    Der Hals der Giraffe

     (261)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Auf Der Hals der Giraffe bin ich durch das Interview mit Carolin Hagebölling aufmerksam geworden. Leider kann ich ihre Begeisterung nicht in Gänze teilen, dazu ist das Leseerlebnis zu ambivalent. Es beginnt bereits mit dem Untertitel: Bildungsroman. Der ist schlichtweg irreführend, denn hier entwickelt sich niemand, nicht einmal der geneigte Leser. Und auch in einem übertragenen Sinne ist es kein Bildungsroman, also kein lehrendes Buch, denn dazu sind sowohl die vermittelten biologischen Grundlagen zu banal und vor allem teilweise schlichtweg überholt und damit falsch. Um dies zu erkennen, muss man allerdings schon minimale Kenntnisse in Biologie haben, womit sich das Vermitteln von Grundlagen aufheben würde. Hinzu kommt, dass der Roman ohne echte Handlung auskommt, was bereits nach wenigen Seiten zu einer gewissen Eintönigkeit führt. Und dann ist da noch die Protagonistin, deren Gedankenwelt dermaßen abstoßend ist, dass ich mich durchgängig gefragt habe, warum irgendjemand das überhaupt lesen wollen würde. Nun kommt aber leider hinzu, dass Judith Schalansky eine großartige Schriftstellerin ist. Leider? Ja, denn sonst hätte ich den Roman zerreißen können, was er inhaltlich auch verdient hätte. Aber sprachlich ist der Hals der Giraffe herausragend, so dass ein Verriss nicht im Ansatz in Frage kommt.

    Ohne das sprachliche Vergnügen wäre es eine Tortur Inge Lohmark, Mittfünzigerin und Gymnasiallehrerin für Biologie und Sport im ländlichen Vorpommern, länger als ein paar Seiten zu begleiten. Nun mag man die drei Kapitel, die drei Tagen im Schuljahr entsprechen, als satirisch, spritzig oder gar witzig verklären, dazu muss man dann aber auch Vergnügen an Abwertung und Demütigung haben. Denn Lohmark, deren Gedanken wir ertragen müssen, macht nichts anders als andere Menschen in bester Misanthropie stereotyp wahrzunehmen und dann abzuwerten. Das macht in etwa so viel Vergnügen wie einem Wutbürger zu lauschen. Nun gut es gibt natürlich auch Menschen die finden Don Alphonso von der FAZ, Henryk Broder oder Dieter Nuhr witzig. Mir geht das ständige Erheben über andere, das „lustig machen“, was nichts anderes ist als Polemik und damit die Waffe der geistig Schwachen, ziemlich auf die Nerven.

    Sprachliches Highlight – Inhaltliches Nogo

    Natürlich sind dann schnell die wertkonservativen Verständigen zur Hand. Das ist doch eine psychologische Studie, die Schalansky hier vorlegt. Das will ich ja auch gar nicht in Abrede stellen. Das Psychogramm ist hervorragend und erschreckend real. Aber es bleibt dabei: Warum soll ich so etwas lesen? Was habe ich davon? Wer das unterhaltend findet, findet wohl auch GNTM spaßig. Bildet es mich? Nicht mehr als irgendwelche Äußerungen von AfD Anhängern. Ich fand auch Sarrazin oder Pirinçci weder bildend noch unterhaltsam. Geht es darum mein Mitgefühl zu schulen? Sollen wir Leser lernen die Sorgen und Nöte der „Abgehängten“ zu verstehen? Nun ja. Niemand wird gezwungen ein Sozialdarwinist und Chauvinist zu werden. Das würde diejenigen abwerten, die in den gleichen Verhältnissen leben und nicht zum Hassmenschen werden. Soll ich lernen wie solch „verknöcherte“ Persönlichkeiten mit mangelnder Sozialkompetenz zu dem werden, was sie sind? Das sei vorweggenommen, das lernt man nicht. Denn wie bereits erwähnt: es ist kein Bildungsroman. Lohmark ist, wie sie schon immer war.

    Es gibt jedenfalls Grund genug, warum man sich das Lesen des Romans sparen kann. Wäre da nicht, ja, wäre da nicht dieses grandiose Sprachvermögen von Judith Schalansky. Ich habe selten diese Authentizität von Gedanken gelesen, inklusive assoziativer Abschweifungen. Wir sitzen im Kopf von Lohmark. Wir bekommen keine Essenz ihrer Gedanken geliefert, sondern das Rohmaterial. Es hätte eigentlich nur noch gefehlt, dass zwischendurch einfach nur gesummt wird oder die Gedanken kurz ganz weg sind. Diese sprachliche Meisterleistung verbunden mit der präzisen Einfühlung und Beobachtungsgabe von Schalansky (so sie sich denn hoffentlich nicht lediglich selbst beobachtet hat) macht aus einem langweiligen misanthropen Egotrip eines der außergewöhnlichsten weil ambivalentesten Bücher der letzten Jahre.

  11. Cover des Buches Das Nebelhaus (ISBN: 9783442384037)
    Eric Berg

    Das Nebelhaus

     (365)
    Aktuelle Rezension von: anchsunamun

    "Das Nebelhaus" von Eric Berg ist ein Krimi, der im Blanvalet Verlag erschienen ist.

    Die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie haben sich seit Jahren nicht gesehen und so irgendwie aus den Augen verloren. Doch jetzt treffen sie sich im Internet und beschließen ein Wiedersehen auf der Insel Hiddensee. Doch dieses Wiedersehen endet in einer stürmischen Novembernacht auf grauenvolle Weise - drei Menschen sterben und eine Frau wird so schwer verletzt, dass sie im Koma liegt. Zwei Jahre nach diesem furchtbaren Verbrechen rollt die Journalistin Doro Kagel den Fall noch einmal auf, um einen Artikel zum Jahrestag zu schreiben. Bei ihren Recherchen findet sie mehr über die Geschehnisse in jener Nacht heraus und schon bald hat sie einen furchtbaren Verdacht.

    Das düstere Titelbild und die Inhaltsgabe ließen mich zu diesem Buch greifen, in der Hoffnung, hier einen spannenden Krimi in Händen zu halten, doch leider wurde ich hier ein wenig enttäuscht. Die Geschichte ist zwar durchweg glaubhaft und die Personen sehr gut ausgearbeitet, aber dennoch fehlt am Anfang jede Spannung. Doro ist eine Journalistin der guten Sorte, die sich nicht damit zufrieden gibt, einfach nur einen reißerischen Artikel zum Jubiläum dieses grauenvollen Verbrechens zu schreiben. Sie will mehr Hintergrundwissen und das macht sie mehr als sympathisch. Sie ist eine klardenkende starke Frau, die weiß was sie will und zudem sehr hartnäckig. So gelingt  es ihr, mehr zu erfahren als die Polizei offenbar bei ihren Untersuchungen festgestellt hat. Dass die Hinterbliebenen der Opfer und die Überlebenden nicht scharf darauf sind, mit ihr zu reden, das ist verständlich. Gut herausgearbeitet ist auch die zarte Liebesgeschichte, die sich anspinnt, weil sie so zart und im Hintergrund ist, eben einfach in die Geschichte eingearbeitet.

    Was mir allerdings nicht gefallen hat, ist die Offensichtlichkeit der Tatsache, dass die als schuldig Verdächtigte nicht die Täterin sein wird. Schon beim Besuch im Krankenhaus wird das recht schnell klar. 

    Ich habe das Buch als anstrengend zu lesen empfunden, obwohl die Geschichte durchaus ihre spannenden Seiten hat, doch erst ganz am Ende war ich gefesselt, was denn nun herauskommen würde. Die Geschichte an sich ist gut, ihrer Umsetzung fehlt ein wenig die Lockerheit. Es ist manches einfach zu ausführlich und wirkt  etwas zäh. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist allerdings gut gelungen.

    Trotz allem bin ich sicher, dass es Krimifans gibt, für die dieses Buch genauso richtig ist. Für mich war es das nicht, daher gebe ich 4 Sterne.



  12. Cover des Buches Kalter Grund (ISBN: 9783404271146)
    Eva Almstädt

    Kalter Grund

     (231)
    Aktuelle Rezension von: Jackolino

    Auf einem Bauernhof in Ostholstein werden drei Leichen gefunden, fast eine ganze Familie ist ausgelöscht worden. Nun waren die Beneckes nicht gerade Sympathieträger, es gibt also einige Menschen, die ein Motiv hatten.

    Die Kripo Lübeck wird mit dem Fall betraut. Pia Korittki ist neu im Team und stößt überall auf Ablehnung. Keiner traut ihr etwas zu, niemand will mit ihr zusammenarbeiten und am liebsten würde man sowieso eine Frau als Tippse im Büro versauern lassen. Da kommt ihr der Mord und die Arbeitsüberlastung der Kollegen mit anderen Fällen gerade recht. Sie wird Marten Unruh zugeteilt.

    Die beiden beginnen mit ihren Ermittlungen und wie das so ist in einem Dorf in Holstein, sind die Menschen nicht gerade mitteilsam. Sie erzählen nicht mehr als absolut notwendig ist und damit wird wertvolle Zeit vertan.

    Mehrere Menschen hatten Motive: Da ist die Nachbarsfamilie, deren kleine Tochter von Malte Benecke überfahren wurde, da ist die Schwester von Malte, die einzige Überlebende, die nun, nachdem sie ihr ganzes Leben lang übersehen wurde, alles erbt, da sind gehörnte Partner, von denen Malte für eine kurze Zeit die Frau ausgeliehen hatte, es gibt einen sich anbahnenden Rechtsstreit um Grund und Boden.

    Der Krimi ist spannend erzählt und wie wir heute wissen, hat Pia Korittki sich im Team ja wunderbar durchgesetzt. Sie ist aber auch ausgesprochen tough, nicht nur Verbrechern, sondern auch sich selbst und Kollegen gegenüber. In ihrem eigenen Leben läuft damit auch nicht immer alles rund, aber sie kann nicht so leicht aus ihrer Haut.

    Als Cosy würde ich den Krimi nicht bezeichnen, die Stimmung ist meistens eher düster und kalt, was natürlich auch an der Jahreszeit liegt. Es ist auf keinen Fall ein verkappter Reiseführer. Aber blutrünstig ist er auch nicht, er beschränkt sich darauf, einen Tatort nüchtern zu beschreiben.

    Ich hatte schon einige Bücher von Eva Almstädt gelesen, habe aber auch gerne mal die Gelegenheit wahrgenommen, den Ausgangskrimi zu lesen, der später von Weltbild in einem Doppelband mit dem zweiten Krimi der Reihe, mit „Engelsgrube“ verlegt wurde.

     

     

     

  13. Cover des Buches Andromache und das geheimnisvolle Amulett (ISBN: 9783945376225)
    Samuriel Sternenfeuer

    Andromache und das geheimnisvolle Amulett

     (38)
    Aktuelle Rezension von: madamecurie
    Buchcover:
    Die Intrigen des Prinzen Arthanan reichten weit ('Arthanan und die Königin der Baobhan-Sith'). Das legendäre Königreich Kendra war gefallen. Doch Arthanans Sieg war nicht vollkommen. Die Jahrhunderte gingen ins Land und der Schleier des Vergessens legte sich über Hibernia. Ereignisse wurden zu Geschichten und Geschichten wurden zum Mythos. Doch Arthanan, vergaß nicht …

    Als die junge Keltin Andromache das Licht der Welt erblickte, begann das Rad der Hoffnung sich neu zu drehen und das Schicksal nahm seinen Lauf. Behütet wächst sie in einem kleinen keltischen Bergdorf zur jungen Frau heran. Es kommt der Tag, an dem ihr Vater sie zur Heirat zwingen will. Noch während sie, entrüstet von diesem Schlag, versucht ihr Gleichgewicht wiederzufinden, überlässt ihre Mutter ihr ein Erbstück der Familie.
    Dieses Schmuckstück birgt eine alte Inschrift. Verfasst in einer Sprache, dessen Worte vergessen zu sein scheinen. Es ruft Erinnerungen in ihr wach. An ihre Großmutter und deren Lehren. Was hat es mit dieser Inschrift auf sich?

    Andromache trotzt dem dörfischen Leben und beschließt ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Sie bricht auf zu einer Reise, die ihr Schicksal wird, ihr Vermächtnis und ihr Weg zu sich selbst.

    Das war ein sehr schönes Buch das sich flüssig lesen ließ und von dem ich echt begeistert war .Liebe Sammie  ,danke das ich es lesen durfte.
  14. Cover des Buches Schlafes Bruder (ISBN: 9783150205679)
    Robert Schneider

    Schlafes Bruder

     (688)
    Aktuelle Rezension von: DerufinDenthorHeller

    Robert Schneider zeigt in seinem Debütroman, dass eine bildgewaltige Sprache ein fantastisches stilistisches Mittel sein kann.

    Dieser Roman lebt von seiner Sprachgewalt und Erzählkraft und es zeigt, dass das Drama als literarische Gattung eine ganz eigene Wirkung erzielen kann.



  15. Cover des Buches Baba Dunjas letzte Liebe (ISBN: 9783462054729)
    Alina Bronsky

    Baba Dunjas letzte Liebe

     (314)
    Aktuelle Rezension von: Arbutus

    Und ich denke, dass Marja nie hätte hierherkommen sollen. Es ist nicht die Strahlung. Es ist die Ruhe, die ihr zusetzt. Marja gehört in die Stadt, wo sie sich jeden Tag beim Bäcker zanken kann. Da hier niemand Lust hat, sich mit ihr zu streiten, spürt sie sich nicht mehr, quillt auf und geht dabei ein.


    Baba Dunja lebt in dem fiktiven Dorf Tschernowo, an der Grenze zwischen Weißrussland und der Ukraine. Aus einer einzigen Randbemerkung der alten Frau, die man suchen muss wie eine Stecknadel im Heuhaufen, schließe ich, dass Tschernowo nicht auf der ukrainischen, sondern auf der weißrussischen Seite der Grenze liegen muss. 

    Viele Jahre nach der Evakuierung auf Grund des Reaktorunfalls von Tschernobyl hat sich Baba Dunja entschieden, zurückzukehren, dorthin, wo sie ihre Wurzeln hat, auch wenn dies bedeutet, dass ihre Tochter sie nicht mehr besuchen wird. Ein paar weitere Versprengte findet man in dem halbverlassenen Dorf wieder: den alten Sidorow, die verrückte Marja, Petrow, der nur noch Haut und Knochen ist und vor diversen Lebensmitteln Angst hat, und die etwas zugeknöpften Gavrilows. Der Weg in die nächste Stadt ist mühsam für die alte Frau, muss aber hin und wieder zurückgelegt werden, wenn man wichtige Dinge braucht, die der eigene Garten nicht hergibt, oder um die Post abzuholen und Briefe aufzugeben. Eines Tages befindet sich zwischen den Briefen der Tochter aus Deutschland ein Brief ihrer Enkelin, die sie nur von einem Foto kennt. Allerdings ist er in einer fremden Sprache abgefasst ...

    Baba Dunja ist eine Heldin! Eine, wie ich sie nicht mehr seit „Zwei alte Frauen“ von Velma Wallis gelesen habe. Alina Bronsky zollt dem Alter den Respekt und die Würde, die ihm nie gewährt werden, obwohl sie ihm doch zustehen. Wo sonst liest man eine über Neunzigjährige als Ich-Erzählerin? Vielleicht in einem Rückblenden-Roman. Aber Baba Dunja lebt und erzählt in der Gegenwart. Sarkastisch und gnadenlos, und trotzdem irgendwie warmherzig, dass man sie einfach nur liebhat.

    Manchmal musste ich laut loslachen über ihren herrlichen trockenen, manchmal etwas makaberen Realismus. Für Baba Dunja sind auch die Toten real, manchmal führt sie mit ihnen Gespräche, ohne dabei aber jemals das Leben aus dem Auge zu verlieren. Das ist stark, ganz stark, wie die alte rüstige Frau ihren Alltag und ihre Gedanken in dem verstrahlten Dorf beschreibt. Mit großer Menschenkenntnis und Wertschätzung denkt sich die Autorin in ihre Protagonistin hinein.

    Ein unglaubliches Buch. Es stand zurecht 2015 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Ich kann es Euch nur wärmstens empfehlen.

  16. Cover des Buches Ernten und Sterben (ISBN: 9783954510795)
    Peter M. Hetzel

    Ernten und Sterben

     (23)
    Aktuelle Rezension von: pelznase
    Bei solch einem schönen und witzige Cover kann ich einfach nicht widerstehen, und wieso nicht mal ein Landkrimi? Allerdings kam ich bereits auf der ersten Seite ein wenig in's Trudeln. Albertine, Hubertus und Clementine, die drei musste ich erstmal auf die Reihe kriegen. Wer sind sie und wie stehen sie zueinander? Ich kann nicht gut damit, wenn mir Charaktere einfach so vorgesetzt werden und ich sofort in einem Dialog drin bin, der kaum Auskünfte über die Personen gibt.
    Es dauerte aber nicht lange, dann hatte ich raus, in welcher Beziehung die drei zueinander stehen. So richtig kennengelernt habe ich sie als sie im Gemüsebeet die ersten Leichen finden. In solch einer extremen Situation, die die drei mit bemerkenswerter Coolness meistern, wird natürlich der Charakter einer Person besonders deutlich. Ich mochte die leicht eingebildete Albertine mit ihrem oft bösen Sinn für Humor genauso gerne wie die resolute Köchin Clementine und den kauzigen Nachbarn Hubertus. Eine illustre Truppe, die viel Spass versprach.
    Es ist dann auch der Spass, der bei diesem Landkrimi im Vordergrund steht. Natürlich, es sind Morde geschehen. Das sorgt für Unruhe in dem kleinen Dorf, und bald schon sind auch andere Bewohner betroffen. Das ruft die Polizei auf den Plan, die sich allerdings nicht gerade mit Ruhm bekleckert, sodass Albertine, Hubertus, Clementine und der Dorf-Paparazzi Egon-Erwin es selbst in die Hand nehmen, den Mörder zu fassen. Das klingt so zwar richtig krimimäßig, aber die Ernsthaftigkeit normaler Krimis darf man trotzdem nicht erwarten. Das sei nochmal erwähnt, obwohl ich finde, dass man das dem Cover sofort ansieht.
    Der ernsthafte Krimi wird durch mehrere Faktoren spaßig sabotiert. Da wären zunächst die durchweg schrägen und kauzigen Charaktere, über die ich wirklich häufig lachen musste. Sie sind aber nicht nur witzig, sondern lassen auch durchblicken, welch ein Filz in dem Dorf herrscht. Das kann ich mir in solch einem Kaff gut vorstellen.
    Gelacht habe ich auch über Clementines, Albertines, Hubertus' und Egon-Erwins Ermittlungsarbeit. Die drei sind nun mal keine Detektive, geschweige denn bei der Polizei. Entsprechend chaotisch verlaufen oft ihre Nachforschungen, bei denen sie obendrein noch der Polizei in's Gehege kommen. Die widerum ist ebenfalls so eine eigene Sache für sich. Engagiert ist anders, im beruflichen Sinne zumindest. Dagegen sind die Ermittler sehr engagiert darin, einander das Leben schwer zu machen.
    Man merkt es sicher schon, in "Ernten und sterben" ist nichts und niemand so, wie man es aus Krimis sonst kennt. In vielerlei Hinsicht wird überspitzt und der Blick auf das Leben und die Menschen in dem Dorf ist oft ganz schön bissig. Glücklicherweise ohne dabei irgendwie albern oder platt zu wirken. So macht es Spass zu verfolgen, wie die Mörderjagd sich entwickelt.
    Auf die Gefahr hin zu spoilern muss ich aber sagen, dass ich mir die Auflösung anders gewünscht hätte. Ich mag es einfach lieber, wenn ich beim Lesen knobeln kann, wer der Täter ist und wieso er mordet. Entsprechend aufmerksam hatte ich gelesen, nur um am Schluss festzustellen, dass es keiner der Dorfbewohner ist, die man bisher kennengelernt hat. Umsonst geknobelt...

    Ich fand das Buch so lustig, dass ich es an zwei Abenden ausgelesen hatte. Es liest sich einfach viel leichter, wenn man dabei lachen oder zumindest grinsen kann. Da die Kapitel recht lang sind, kommt man mit jedem Kapitel ein gutes Stück im Buch und der Geschichte voran. Zahlreiche amüsante Dialoge lockern zusätzlich auf.

    Das Cover hat mir sofort gefallen. Ich finde einfach dieses Radieschen total witzig. Vor allem ist es schön doppeldeutig, eben weil Tote sich ja im sprichwörtlichen Sinne die Radieschen von unten anschauen. Andererseits ist es halt ein Gemüse, das gerne in Gärten angepflanzt wird. Nicht nur auf dem Land. Gegrinst habe ich auch über die Deckelinnenseiten mit dem wunderschön hässlichen Tapetenmuster. Ja, hier wird manches Klischee über das Leben auf dem Land ordentlich breitgetreten.

    Fazit: Ich werde sicher noch weitere Landkrimis lesen. Mir hat "Ernten und sterben" riesig viel Spass gemacht mit den kauzig-schrägen Charakteren, der turbulenten "Ermittlungsarbeit" und dem Einblick in's Dorfleben. Und auch wenn es kein ernsthafter Krimi ist, habe ich doch gespannt verfolgt, wie Albertine, Clementine, Hubertus und Egon-Erwin dem Täter auf die Spur kommen.
  17. Cover des Buches Vollmeisen (ISBN: 9783442377817)
    Kerstin Klein

    Vollmeisen

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Thrillerlady
    Vollmeisen von Kerstin Klein (Roman, 2012; blanvalet)

    - leichte Lektüre, die aber übers Ziel hinausgeschossen ist -

    Dieses war das erste Buch der Autorin für miich, was ich schon länger auf dem SuB hatte und nun in Ermangelung von aktuellem Lesestoff und dessen geschuldet, dass ich nur eine kleine Auswahl meiner über 800 Bücher in meinem neuen zu Hause habe, endlich mal hervorgeholt und gelesen habe. Zu diesem Roman gibt es noch den Folgeroman "Dumpfbacken", wo es mit Alice weitergeht.

    Erstmal weiß ich nicht, was bei diesem tierisch angehauchtem Titel "Vollmeisen" ein Igel, noch dazu mit Lockenwicklern in den Stacheln soll, denn das passt hinten und vorne nicht.

    Desweiteren muss ich sagen, hat mir das Buch rein vom Lesefluss her gut gefallen, denn es lässt sich zügig weglesen und hat mir auch ganz nette Lesestunden beschert. Dennoch ist es von der Story her doch ziemlich übers Ziel hinausgeschossen, denn die Story ist teilweise so abstrus, dass ich direkt schon am Anfang dachte, ups, was soll das bloß werden. Sie ist einfach total überladen und streckenweise an den Haaren herbeigezogen, dass es einfach nicht mehr realistisch wirkt und dadurch sehr überzogen rüberkommt. Die Charaktere sind von tollpatschig über dümmlich bis hin zu total abwegig denkend, dass es schon fast weh tut. Das wirkt halt einfach nicht wie aus dem echten Leben gegriffen. Klar soll ein Roman auch vom echten Leben ablenkend fungieren, allerdings mag ich es, wenn diese Art von Romanen dennoch real wirken, so dass man das Gefühlt hat, dass sie so wirklich passieren könnten. Das Gefühl hat man hier bei Alice und Co. nicht immer und so büßt die Story an dieser Stelle doch ziemliches Potential ein. Es ist halt sprichwörtlich leichte Lektüre für zwischendurch, wenn halt mal nichts Anderes vorhanden ist. Dennoch habe ich sie gerne gelesen, denn schlecht in dem Sinne ist sie ja nicht.

    Fazit:

    Ein Buch, was einiges an seinem Potential einbüßt, da es einfach an vielen Stellen too much ist und daher eher was für Zwischendurch ist. Konnte mich nicht gänzlich überzeugen, aber wirklich schlecht ist es eben auch nicht.
    Note: 3
  18. Cover des Buches Ostseesühne (ISBN: 9783404169283)
    Eva Almstädt

    Ostseesühne

     (141)
    Aktuelle Rezension von: PeytonS

    Ich fand diesen Fall sehr spannend und gelungen. Es entstehen viele Fragen und Theorien, der Fall ist Facettenreich aber nicht überladen. 

    Das Setting auf dem alten Hof finde ich spannend gewählt, und es löst sich das meiste am Ende auf. 

    Leider jedoch nicht alles, mir fehlt ein bisschen was aus einigen der Charakteren geworden ist, und die Beweggründe für den Täter.

    Auch die "spannende Szene am Ende" (ohne zu spoilern) finde ich zu dramatisch, fast unrealistisch....Das gefiel mir leider weniger. 

    Ich bin dennoch gespannt wie es mit Pia weitergeht und gebe 4 Sterne. 

  19. Cover des Buches Liebe, die ankommt (ISBN: 9783865917362)
    Dean Merrill

    Liebe, die ankommt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    „Das Einzige, was man einem Menschen geben kann, ohne ihn zu verletzen, ist eine Chance“

    Dr. Wess Stafford, seit 1993 Präsident und geschäftsführender Direktor von „Compassion International“, weiß aus eigener Erfahrung, wovon er spricht, wenn er dafür plädiert, Kindern in den ärmsten Regionen der Welt eine Chance zu geben. Er beschreibt deren Verletzlichkeit und Hilflosigkeit und schildert, wie sie überall auf der Welt immer wieder zu Opfer werden.

    Der warmherzige, äußerst mitfühlende Mann wuchs als Sohn eines Missionarsehepaares in einem entlegenen und bettelarmen westafrikanischen Dorf auf. In seinem Buch „Liebe, die ankommt“ erzählt er von seiner glücklichen Kindheit an der Elfenbeinküste in Westafrika, stellt seinen Lesern seine afrikanischen Freunde vor, berichtet vom liebevollen und wertschätzenden Umgang in der Dorfgemeinschaft des kleinen afrikanischen Dorfes Nielle, wo er seiner Aussage nach „die schönste Zeit seiner Kindheit verbringen durfte, und wo sich seine einzige Heimat befindet“. Die lebhaften Schilderungen des Alltags in Nielle werden überschattet von seiner Internatszeit, die er neun Monate pro Jahr in einer Missionarsschule verbringen musste, und die von Gewalt und Grausamkeit geprägt war. Wess Stafford berichtet über die physischen und psychischen Misshandlungen in dieser Anstalt, einem Ort strenger Kontrollen und fürchterlicher Strafen, die ihn dennoch nicht an seiner Situation verzweifeln oder gar seinen Glauben an Gott verlieren ließen. Gerade sein tiefer Glaube machte ihn stark, und die schlimmen Erlebnisse seiner Schulzeit prägten den Autor, sodass er nach seiner Rückkehr nach Amerika begann, ein Anwalt der Kinder zu werden. Seine qualvollen Jahre im Internat formten Wess Stafford für einen lange anhaltenden Kampf im Namen missbrauchter und misshandelter Kinder. Er plädiert dafür, dass Erwachsene sich für die Verletzlichen und Schwachen einsetzen, den Kindern Sicherheit gewähren und Respekt zollen sollen. Durch seine Arbeit bei Compassion möchte er bewirken, dass Kinder erfahren dürfen, nicht alleine gelassen zu werden, dass sie geliebt und angenommen sind. Dies bezeichnet er als „Ein Stückchen Himmel auf Erden“. Seiner Meinung nach ist das wichtigste Element im Kampf gegen die Armut, jemandem eine Chance zu geben, an den Menschen zu glauben, ihn aufzumuntern, nicht aufzugeben. Wess Stafford hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sich für die Bedürfnisse und Belange von Kindern einzusetzen, für deren Interessen einzutreten… „Kindheit – wir durchleben sie nur ein einziges Mal. Es gibt keine zweite Chance“.

    Ich habe dieses Buch mit großem Interesse und noch größerer Faszination gelesen. Der Autor beschreibt hier nicht nur seine eigenen Kindheitserlebnisse, sondern versteht es dabei exzellent, den Leser für ein Leben in einer der ärmsten Regionen der Welt zu interessieren. Durch seine detaillierten Schilderungen des Alltags und der Geborgenheit in der afrikanischen Dorfgemeinschaft lässt der Autor die glücklichsten Jahre seiner Kindheit Revue passieren und nimmt den Leser dabei mit auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit, zur Elfenbeinküste, lässt ihn an den Aufgaben der Kinder teilhaben wie das Bewachen der Felder vor der Ernte, das Verjagen von diebischen Affen im Gebüsch oder der Jagd nach Vögeln als Beitrag zur Ernährung des Stammes. Er erzählt von Freundschaften, die geschlossen wurden, von glücklichen Zeiten und Augenblicken der Trauer, von dem unbändigen Willen, die Folter im Internat zu überstehen, von Abschied und Verlust.

    „Wir müssen die Kinder in der heutigen Welt einzeln betrachten. Wir müssen uns um sie bemühen- um ein Kind nach dem anderen. Wenn genügend von uns dies tun, kann Großes erreicht werden. Jeder von uns hat einen Einflussbereich, Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung, die wir mit unseren Worten und Taten beeinflussen können. Manche dieser Menschen haben beträchtliche Fähigkeiten, eine sehr fruchtbare, segensreiche Kinderarbeit zu leisten. Sie müssen sich dessen nur bewusst werden. Wenn wir aus ihnen Advokaten – Anwälte der Kinder – machen könnten, wäre vielen Kindern geholfen, die wir auf andere Weise niemals erreichen könnten, und das auf eine Art, wie wir es niemals fertiggebracht hätte."

    „Liebe, die ankommt“ ist ein Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte. Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses beeindruckende Plädoyer, jedem Kind auf dieser Erde eine Chance zu geben.

  20. Cover des Buches Luc - Fesseln der Vergangenheit (ISBN: 9783802591075)
    Stefanie Ross

    Luc - Fesseln der Vergangenheit

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Sophia_81

    Als der SEAL-Lieutenant Lucien DeGrasse von einem afghanischen Warlord schwer verletzt entführt und in einem verstecktes Bergdorf gefangen gehalten wird, trifft er dort auf die amerikanische Ärztin Jasmin, die sich um ihn kümmert. Trotz dieser ungewöhnlichen Lage sind beide voneinander fasziniert und kommen sich näher. Als Luc flieht, lässt er Jasmin zurück, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat und er ahnt nicht, was ihre Chance auf eine gemeinsamen Zukunft bedrohen könnte.


    Dies war das erste Buch, das ich von Stefanie Ross gelesen habe und es hat mich von der ersten Seite an gepackt: ein fluffiger Schreibstil, gut recherchierte Szenen zu Afghanistan, zum Militär und zur Politik und zwei Protagonisten mit großem Herz. Luc ist ein loyaler Bruder und Sohn, ein treuer Freund, ein mutiger Soldat und als Teamleiter stellt er sich stets schützend vor sein Team. Jasmin opfert sich selbst für ihre Familie und musste lernen, für sich zu kämpfen. Luc und Jasmin reiben sich aneinander bis die Funken fliegen. Beide habe ein großes Ziel: Gerechtigkeit und Frieden wiederherzustellen. Mit Witz und viel Spannung wird der Leser dabei wunderbar unterhalten. Gerade das Setting lässt ihre Liebe zarter hervor strahlen, ohne dabei in Kitsch abzudriften. Meine absolute Leseempfehlung für alle, die Romantik gewürzt mit viel Action lieben!

  21. Cover des Buches Die Welt ist eine Scheibe (ISBN: 9783455403596)
    Alexandra Kuitkowski

    Die Welt ist eine Scheibe

     (29)
    Aktuelle Rezension von: DieBerta
    Die Welt ist eine Scheibe

    Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
    Verlag: Hoffmann und Campe (19. Februar 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 345540359X
    ISBN-13: 978-3455403596
    Größe und/oder Gewicht: 21 x 13,4 x 1,8 cm

    Ich liebe Bücher in diesem Format und ich liebe Bücher vom Hoffman und Campe Verlag. Dieses Buch ist mir gleich ins Auge gestochen, mit seinem grün-blauen Cover, dass aussieht, wie ein Holzfußboden oder eine angestrichene Holzhütte. Die Welt ist eine Scheibe. Ich dafchte, das wäre längst widerlegt. Da bin ich also sehr gespannt.

    Klappentext: "Die Welt ist eine Scheibe. Beweis: Manche fallen runter, ein ständiges Stürzen und Aufschlagen. Die meisten merken es bloß nicht."
    Wiebke sitzt auf einem Baum und rechnet ab: mit ihren dumpfen Verwandten, Geestbauern auf dem flachen Land. Mit den Strassers, der hippen Kleinfamilie aus der großen Stadt. Mit all den Hinterwäldlern, die unter Wiebkes Buche das Feuer zu löschen versuchen, das die Sechzehnjährige gerade gelegt hat.
    Wie viel Land? Wie viel Vieh? Wie viele Kinder? Das sind die Fragen, um die sich auf dem Hof von Wiebkes Familie alles dreht, in dieser Reihenfolge. Nur Wiebke tanzt aus der Reihe, klaut, randaliert, träumt von einer Karriere als Musikerin und der Flucht in die große Stadt. Doch die Stadt kommt zu ihr: Baugebiete rücken dem Dorf zu Leibe. Unter den Neubürgern: das Ehepaar Strasser mit dem siebenjährigen Sohn Luis. Als der wohlbehütete Spross der Strassers bei einem Bootsausflug unter der Aufsicht von Wiebkes Vater zu Tode kommt, wird das Leben beider Familien aus der Bahn geworfen. Alexandra Kuitkowski erzählt eine brillant komponierte Geschichte über die schicksalhafte Verstrickung zweier Familien, über den Zusammenprall von Stadt und Land.

    Die Geschichte wird in einem ungewöhnlichen Schreibstil und aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählt. Als ich mich nach ein paar Sätzen an den Schreibstil gewöhnt hatte, konnte ich nicht aufhören zu lesen und habe das Buch mit winzigen Unterbrechungen - Nahrungsaufnahme usw. – in einem Rutsch durchgelesen.
    Die Hauptperson ist Wiebke, die wohl als junge Frau mit etwas Abstand auf ihre Jugend zurückblickt. Hier wird das Landleben, das die „Städter“ sich so sonnig vorstellen etwas gerade gerückt, aber nicht schlecht gemacht. Es werden verschiedene Themen, wie Pubertät, Liebe, Generationen, Stadt- und Landbevölkerung, Geschwister und verwaiste Eltern behandelt. Wie zu erwarten wird hier nicht nur bloße Unterhaltung, sondern Lektüre zum Nachdenken geboten.
  22. Cover des Buches Herbstmilch (ISBN: 9783492273602)
    Anna Wimschneider

    Herbstmilch

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Mary2

    Die Bäuerin Anna Wimschneider hat ihre Lebenserinnerungen notiert, zunächst einmal nur als Nachlass für ihre Töchter. Ungeplanterweise wurden ihre Notizen 1984 in Buchform veröffentlicht und avancierten schließlich zu einem Bestseller mit anschließender Verfilmung.

    Was ist das Geheimnis dieses Buches, das nicht gerade durch geschliffene Sprache hervorsticht? 

    Anna Wimschneider gewährt Einblick in ihr Leben, das bereits in der Kindheit von einem schweren Schicksalsschlag überschattet wird, als die Mutter im Kindbett verstirbt. Die Achtjährige wird dann von einer Nachbarin in der Hausarbeit angeleitet und muss bereits nach kurzer Zeit selbstständig einen großen Haushalt mit Kochen, Putzen und Handarbeiten führen, sowie nebenbei die jüngeren Geschwister versorgen. Dank wird ihr kaum zuteil, es hagelt sogar Kritik vom Vater und den Brüdern, wenn die Arbeit nicht rechtzeitig fertiggestellt wird. Die Familie verbringt ihren Alltag in relativer Armut. 

    Episoden und Erinnerungen reihen sich aneinander, die auch von versuchten Übergriffen und Gewalt berichten. Der Machtmissbrauch der Kirche hat sich auch im Leben der Autorin bemerkbar gemacht. 

    In Albert Wimschneider findet Anna schließlich einen guten Ehemann, der allerdings nur Tage nach der Hochzeit zur Armee eingezogen wird. Zurück bleibt Anna mit vier Alten auf dem Hof, wo ihr besonders die Schwiegermutter das Leben sehr schwer macht. Wie kann ein Mensch nur so viel Ungerechtigkeit ertragen, ohne vollends zu verbittern? Neben der Hausarbeit muss Anna nun auch noch einen Bauernhof allein bewirtschaften und schuftet von früh bis spät… Hingebungsvoll pflegt und versorgt sie auch die hilfsbedürftigen Senioren im Haus. 

    Im letzten Teil des Buches steht das Familienglück mit drei Töchtern im Vordergrund. Auch der Hof nimmt wirtschaftlichen Aufschwung. Allein die Nachbarn können wieder einmal nicht gönnen. Schließlich lässt die nachlassende Gesundheit kein bäuerliches Leben mehr zu und Anna kann – endlich – morgens schlafen, so lange sie möchte.

     Der Fleiß und das freundliche Selbstbewusstsein dieser Frau sind beeindruckend. 

    Manche Erlebnisse sind erschreckend. Trotzdem bleibt der Tonfall sachlich und oft humorvoll.

    Viele moderne Menschen können ihre eigenen Privilegien neu überdenken, wenn sie diese Lebensgeschichte kennengelernt haben.

    Deshalb kann ich „Herbstmilch“ nur empfehlen. Die Hörbuchversion ist sehr schön eingesprochen und betont die bayerische Herkunft der Autorin.

    4,5 Sterne für diesen Bestseller einer Bäuerin mit Herzensbildung

  23. Cover des Buches Toni und Moni oder: Anleitung zum Heimatroman (ISBN: 9783218010795)
    Petra Piuk

    Toni und Moni oder: Anleitung zum Heimatroman

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Literatur_Famulus

    Herzhaft lachen ist befreiend, wenn das Lachen steckenbleibt bringt es dich weiter.

    Und wie ich gelacht habe (am Anfang), und wie das Steckenbleiben immer mehr zum Würgen wurde!

    Vor Jahren wurde mir während einer Kur von Therapeutinnen das Lesen von Karl Valentin verboten, mein Lachen hatte die Kojen zu stark geschüttet. Ich glaube, „Toni und Moni – Oder: Eine Anleitung zum Heimatroman“ hätten sie mir auch verboten.

    Im zweiten Teil die Schluckbeschwerden: Tief in der Kehle und zu spüren über die Ohren, bis hinab in die Zehen habe ich sie wahrgenommen und sie regen mich immer noch an.

    Wie die Schriftstellerin, wie Petra Piuk, wie Toni und Moni und auch ein wenig wie die Lektorin, bemühe ich auch einen alten Hadern: „Ich sprenge alle Ketten“ grölten sie alle und ließen nicht ein Kettenglied eingehängt in diesem Mysterien- ups, Literaturspiel. Vielleicht habe ich noch nie ein Buch gelesen, in dem die Fußnoten, das Personenverzeichnis (beinahe alle Alphabet Buchstaben), die Perspektivenwechsel, ein Dorf und meine Erinnerungen als Leser so treffend eingesetzt, beziehungsweise angestoßen wurden.

    Herzliche Gratulation Petra, Frau Schriftstellerin und Tanja

  24. Cover des Buches Der Finger Gottes (ISBN: B004ACDC18)
    Franz Andreas

    Der Finger Gottes

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Bambelino
    Ich bin ein absoluter Andreas Franz Fan, aber bei diesem Buch dachte ich, es wäre von einem anderen Autor. Es entsprach so gar nicht dem gewohnten Stil und der Spannung, die man sonst bei seinen Büchern wahrnehmen kann.

    Ein verschlafener Ort, eine mächtige Familie, ein dunkles Geheimnis: Als ein Tornado das Städtchen Waldstein heimsucht, kehren die Schatten der Vergangenheit zurück. Kurz zuvor ist auch noch die alte Maria Olsen gestorben. Der Polizist Brackmann beginnt zu ermitteln.
    Hinter der Dorfidylle tun sich menschliche Abgründe auf...

    Die Geschichte war nicht wirklich spannend, hat mich nicht richtig gepackt. Das Ende fand ich dann irgendwie blöd und enttäuschend.

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