Bücher mit dem Tag "dorfidylle"
41 Bücher
- Wolfgang Herrndorf
Tschick
(2.934)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls Buchbloggerin veranstalte ich gerne auch mal Gewinnspiele, bei denen ich Bücher oder Buchgutscheine mit einem Päckchen voll Tee, Kerzen, Süßigkeiten, Snacks oder kleinen Pflegeprodukten verschenke. Einmal hatte ich bisher aber sogar das Glück selbst durch ein Gewinnspiel beschenkt zu werden. In dem Päckchen: „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, was schon länger auf meiner Wunschliste stand. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2010 gewann 2011 den Jugendliteraturpreis und erhielt größtenteils euphorische Kritiken. Es wurde mehr als 2 Millionen mal in 25 Ländern verkauft, sogar als moderner Klassiker angepriesen und ist schon jetzt oft gewählte Schullektüre. 2016 erschien „Tschick“ dann mit Tristan Göbel in der Hauptrolle in den deutschen Kinos. Als Wolfgang Herrndorf an dem Jugendbuch schrieb, litt er bereits an einer Krebserkrankung. 2013 nahm er sich selbst das Leben.
Kurz vor den Sommerferien im Jahr 2010 kommt ein neuer Mitschüler in die Klasse des 14-jährigen Maik Klingenberg: Andrej Tschichatschow, genannt Tschick. Dieser kommt aus schlechten sozialen Verhältnissen und trägt anstelle eines Rucksacks immer eine Plastiktüte mit seinen Schulsachen mit sich. Was Tschick an einem Berliner Gymnasium verloren hat, ist Maik schleierhaft. Entsprechend wenig ist er erfreut, dass Tschick in den Sommerferien regelmäßig uneingeladen vor seiner Haustür steht. Als Tschick dann auch noch mit einem geknackten Auto aufkreuzt und Maik auf einen Roadtrip einlädt, beginnt für beide Jungen der Sommer ihres Lebens.
Bevor es mit der eigentlichen Lektüre losgeht, findet sich eine ganze Doppelseite voll mit Zitaten aus Zeitungen, Magazinen und Radiosendungen, in denen „Tschick“ mit Lob und Huldigungen überschüttet wird. Es ist durchaus interessant, dass das Buch so viel Anklang gefunden hat, beeinflusst mich aber nicht in meinem persönlichen Urteil. Danach folgt ein Zitat aus „Welcome to the Dollhouse“, einem Low Budget Coming-of-age Film aus dem Jahr 1995. Ein Jahr später gewann der Film unerwartet den Jurypreis des Sundance Filmfestivals.
Das erste Kapitel beginnt dann mit dem Satz „Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee.“. Maik Klingenberg, der Protagonist, erzählt seine Geschichte im Präsens und der Ich-Perspektive. Da er den Großteil der Geschichte retrospektiv erzählt, verwendet er meist das Präteritum, bricht aber den Tempus gelegentlich wie ein aufgeregter Junge, der seine Emotionen und Gedanken nicht ganz im Griff hat und sich verhaspelt oder eben den Tempus nicht beibehält. Normalerweise ein Fauxpas, hier ein gelungenes Stilmittel. Auf knapp über 250 Seiten gibt es 49 Kapitel, sodass die Kapitel im Schnitt ungefähr fünf Seiten lang sind. In den ersten vier Kapiteln schildert Maik seine aktuelle Lage, geht danach vier weitere Kapitel auf seine Vorgeschichte ein und kommt anschließend zu Tschick.
Maik kommt aus einem wohlhabenden, aber zerrütteten Elternhaus. Sein Vater ist Immobilienmakler und hat eine offensichtliche Affäre mit seiner Assistentin. Seine Mutter ist alkoholkrank und entweder betrunken oder in der Entzugsklinik. Er wohnt in einem freistehenden Einfamilienhaus mit Pool im Garten. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird von vielen Mitschülern ignoriert oder als „Psycho“ beschimpft. Freunde hat er nicht, aber er ist heimlich in seine Klassenkameradin Tatjana verliebt, die aber auch von ihm nicht wirklich Notiz zu nehmen scheint. Maik ist kein guter Schüler, die einzigen Fächer, die ihm etwas liegen, sind Mathematik und Sport. Er beweist aber wiederholt, dass Allgemeinwissen und Intelligenz nicht wirklich zu seinen Stärken gehören und selbst wenn er mal etwas weiß, meldet er sich im Unterricht nicht, weil er nicht auffallen will. Insgesamt ist er schlicht ein verunsicherter Junge, der trotz seiner vermeintlich guten Herkunft viele Probleme mit sich trägt.
Sein neuer Mitschüler, Andrej Tschichatschow, der wegen seines komplizierten Nachnamens nur Tschick gerufen wird, hat ebenfalls seine Päckchen zu tragen. Er ist ein russischer Spätaussiedler, der mit seinem Bruder in Armut leben muss. Nicht einmal einen richtigen Schulranzen oder eine Federmappe besitzt der Junge, der in der Schule regelmäßig eine Alkoholfahne hat. Seine Schulnoten sind allgemein schlecht, seine Vorbildung katastrophal und doch beweist der verschwiegene Tschick manchmal sein Potenzial und macht Aussagen, die auf eine erstaunlich präzise Beobachtungsgabe hindeuten. Aber auch seine kleinkriminelle Ader kann er nur spärlich verbergen.
Die fast unfreiwillige Freundschaft zwischen Maik und Tschick ist eines der Leitmotive, die viele weitere Themen aufwerfen. Auf dem gemeinsamen Roadtrip geht es um Erwachsen werden, um Selbstwahrnehmung und um Rollenfindung. In der Schule spielen eher Migration und Integration oder Mobbing und Außenseitertum eine Rolle. Aber natürlich werden auch die erste Liebe und die aufkeimende Sexualität thematisiert, ohne dass sich der Plot zu sehr darin verliert.
Sprachlich bewegt sich der Roman auf einem, der Jugendsprache entsprechend, einfachen Niveau. Ellipsen und ungewöhnliche, nahezu unbeholfene Metaphern untermauern dies. Auch wenn kein Slang verwendet wird, geht es auch mal vulgär oder politisch inkorrekt zu. Worte wie „Pimmel“, „Fotze“, „Schwuchtel“ oder „Ficken“ gehören einfach in den Mund pubertärer Kinder. Trotz schwerwiegender Probleme, die die beiden Freunde haben, schwingt gerne ein spitzzüngiger Humor mit, der so durchdacht und erfrischend ist, dass er damit viele andere Werke in den Schatten stellt.
Dass Herrndorf ein begnadeter Literat war, lässt sich unter anderem in den Werken erkennen, die er geschickt in seinen Jugendroman integriert hat. Seien es „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertholt Brecht oder „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Aber auch moderne und internationale Jugendliteratur wie „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling findet Erwähnung. Herrndorf selbst war großer Fan von Jugendbüchern wie „Herr der Fliegen“ von William Golding oder „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain, in denen die jungen Protagonisten von den Erwachsenen distanziert leben. Dies war Motivation und Inspiration für Herrndorf ein vergleichbares Jugendbuch zu schreiben.
Das Ende war unvorhersehbar, realistisch, verrückt und ernüchternd ohne eine Enttäuschung zu sein. Zudem habe ich ein neues Lieblingszitat entdeckt, das die Geschichte ausgezeichnet abrundet: „Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden mit und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählt es auch. Wenn man Nachrichten guckte: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel-TV guckte: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“
„Tschick“ von Wolfgang Herrndorf hat mich so begeistern können, wie dieses Jahr noch kein anderes Buch. Es fängt die hochsommerliche Atmosphäre großartig ein, kreiert eine Geschichte, die witzig und traurig, skurril und authentisch gleichzeitig ist. Auch wenn es ein Jugendbuch ist, werden Erwachsene ihre Freude an diesem pedantisch gearbeiteten Werk finden. Ich wünschte, der Roadtrip der beiden Jungen wäre noch ein paar Seiten länger gegangen. Absolute Empfehlung meinerseits und das erste Highlight des Jahres. Glasklare fünf von fünf Federn für dieses Meisterwerk!
- Rocko Schamoni
Dorfpunks
(316)Aktuelle Rezension von: CountofcountSchon kein schlechtes Buch - ich fand die Erzählstränge und Spannungsbögen in den anderen Büchern von Schamoni aber dann deutlich packender.
So waren das viele einzelne Episoden, die schon unterhaltsam und "mitzitternd" gewesen werden konnten, so richtig konnte ich aber nicht in die Geschichte eintauchen. Letztlich natürlich dann wiederum genau das wird ja so auch im Buch beschrieben: immer leicht draußen, und nicht angepasst.
Guter Lesespaß.
- Nickolas Butler
Shotgun Lovesongs
(180)Aktuelle Rezension von: 3lesendemaedelsFünf Freunde hat das Leben aus der Kleinstadt Little Wing in Wisconsin hinaus in die großen Städte der USA getrieben. Doch immer wieder zieht es sie auf der Suche nach der wahren Freundschaft zurück. Geblieben sind nur Henry und Beth, für die es seit Kindertagen klar war, dass sie heiraten und die Familienfarm bewirtschaften. Ronny hingegen zog als Rodeoreiter durchs Land. Doch nun hat ein Unfall ihn aus der Bahn geworfen. Kip hat in Chicago das große Geld verdient und kehrt zurück, um eine alte Mühle zu sanieren und sie zu einem beliebten Treffpunkt zu machen. Und schließlich ist da Lee, der es als Musiker zur weltweiten Berühmtheit geschafft hat. Zu einer Feier kehren alle nach Little Wing heim. Doch das Aufeinandertreffen läuft keineswegs harmonisch, denn alte Wunden brechen auf und die Freunde müssen erkennen, dass sich ihre Lebensweisen voneinander weg entwickelt haben.
Der feinfühlige Roman bescherte mir ein paar schöne Lesestunden. Die Lebenswege der fünf Freunde und die Rückblicke in die Vergangenheit sind geprägt von Zusammenhalt und der Liebe zu ihrer Heimat. - Vea Kaiser
Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam
(153)Aktuelle Rezension von: _liesmich_Ich weiß noch immer nicht ob mir das Buch gefallen hat oder nicht. Der Schreibstil ist phänomenal, flüssig und anregend. Aber die Themen sind mir generell zu „wir nehmen alles ländliche auf’s Korn“ und das ist mir zu oberflächlich. Vielleicht bin ich da auch zu empfindlich, da ich selbst "vom Land" komme.
- Katharina Gerwens
Westfälische Affären
(15)Aktuelle Rezension von: Wurm200Katharina Gerwens
Westfälische Affären
PIPER
Autor: Katharina Gerwens wuchs in einem Dorf im Münsterland auf. Nach ihrer Ausbildung zur Journalistin arbeitete sie in verschiedenen Verlagen und ist heute als freie Autorin tätig. Sie lebt mit Mann und Kater in Niederbayern. Gemeinsam mit Herbert Schröger verfasste sie die Niederbayern-Krimis »Stille Post in Kleinöd«, »Die Gurkenflieger von Kleinöd«, »Anpfiff in Kleinöd«, »Rufmord in Kleinöd« und »Selig in Kleinöd« sowie zuletzt allein die beiden Westfalen-Krimis »Schürzenjäger« und »Westfälische Affären«. »Die letzte Brezn« ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die im Bayerischen Wald spielt.
Falls ihr euren Platz im Terminkalender füllen wollt aber nicht wisst wie und womit ihr diesen füllen könnt, dann solltet ihr euch garantiert nicht von " Westfälische Affären " inspirieren lassen.Schauplatz des Geschehens ist ein kleines Nest in Westfalen mit dem Namen Kalverode. Dort wollte Felix Kalupka eigentlich einen Neuanfang als Bankdirektor beginnen, doch es kommt anders als er denkt. Felix Kalupka wird von seiner Hausdame Thekla Wissing tot aufgefunden. Schnell wird der Polizei von Kalverode klar das es sich hierbei um einen Mord handeln muss. Aus privaten Gründen gibt Kriminalhauptmeister Markus Wissing die Ermittlungen in diesem Fall an Annalena Brandt ab. Die entscheidet sich dafür den Mord anfangs vor der Presse geheim zu halten, damit beginnt jedoch die Gerüchteküche. Dies ist jedoch nicht genug, denn auch die Nachfolge von Jörg Ottenhövertritt beginnt ihren Dienst bei der Polizei in Kalverode. Mit Melanie Dierks kommt jedoch nicht nur eine weitere Frau ins Team, sondern auch viel "Ärger".
Cover: Das Cover ziert 2 Pferde (vermutlich Westfalen aber ihr dürft mich gerne korrigieren) die aus 2 Fenstern schauen. Außer dem Titel jedoch, erkennt man keinen Zusammenhang zum Inhalt des Buches. Der Titel ist dafür aber Programm und passt genau aus den Inhalt.
Fazit: Wer auf einen soliden Krimi steht, dem wird dieses Buch wohl gefallen. Er ist nicht überragend gut aber auch nicht schlecht. Für mich persönlich fehlte es etwas, das ich keinerlei Gelegenheit hatte selber zu rätseln und zu ermitteln, denn das ist eigentlich etwas das mir besonders an Krimis gefällt. Jedoch tut das dem Lesespaß keinen Abbruch. Was mir aber gefällt ist die Tatsache das es sich um einen Regionalkrimi handelt, dieser aber nicht genretypisch geschrieben ist. Man erkennt in der Art der Ermittlungen und der beschriebenen Ausstattung des Büros, das es sich bei Kalverode um ein "kleines Nest" handelt, in dem Mord etwas Alltägliches ist.
Klappentext: In der Gründerzeitvilla des Kalveroder Bankdirektors herrscht Totenstille. Denn dort, auf den Fliesen der Diele, liegt dessen Leiche. Kriminalhauptmeister Markus Wissing gibt den Fall an seine Kollegin Annalena ab. Schließlich will er die Zeugin, seine frisch von ihm getrennte Ehefrau, nicht selbst vernehmen. Bald stellt sich heraus, dass der Bankdirektor nicht nur in der Finanzwelt, sondern auch in der Verführung seiner Kundinnen ein Meister seines Fachs war. Die Zahl der möglichen Täterinnen ist groß ...
Titel: Westfälische Affären
Autor: Katharina Gerwens Seiten: 336 Verlag: PIPER Preis: 9,99 ISBN: 978-3-492-30256-2
http://wurm200.blogspot.de - Katharina Herzog
Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
(175)Aktuelle Rezension von: SacideKleine Bücherdorf Winterglitzer“ bietet ein charmantes Setting in einer schottischen Kleinstadt, das sofort eine heimelige Atmosphäre schafft. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was ihr eine abwechslungsreiche Tiefe verleiht, und der Humor ist ein klarer Pluspunkt. Besonders gefallen hat mir, wie authentisch die verschiedenen Charaktere wirken. Schade fand ich jedoch, dass die Perspektive von Graham, dem Protagonisten, zu wenig Raum bekam. Ich hätte mir mehr Einblicke in seine Gedankenwelt gewünscht.
Dennoch ist es eine unterhaltsame Lektüre für alle, die eine leichte und humorvolle Geschichten mögen. ❤️
- Robert Schneider
Schlafes Bruder
(690)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJohannes Elias Alder ist ein musikalisches Genie und ein ganz großer Künstler. Er lebt in einem Dorf in Österreich und sein Klang begeistert die Menschen. Zuvor aber muss er ein hartes Leben führen und wurde in Voralberg von seiner Mutter bis zu seinem fünften Lebensjahr eingesperrt leben, aber all dies und was noch kommen mag, hat den Johannes geprägt und seine Musik, sein enormes Gehör geschaffen und verstärkt. Er wird angefragt und ist als Organist gefragt und doch treibt ihn etwas um und das ist mächtiger als die Musik. Robert Schneiders Buch ist ein Bestseller und begeistert die Menschen seit Jahrzehnten und sein Klang, sein Wort, seine Pracht ist einzigartig. Immer noch!
- Marc-Oliver Bischoff
Die Sippe
(7)Aktuelle Rezension von: Seehase1977Katharina Hoffmann ist Krankenschwester und führt – von der Affäre mit ihrem Chef mal abgesehen – ein ruhiges Leben. Doch das gerät komplett aus den Fugen, als Katharina Opfer eines Überfalls wird und fast unmittelbar danach ihre Schwester Sara spurlos verschwindet. Weil die Polizei ihr nicht weiterhelfen kann, macht sich Katharina auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Schwester. Die Spur führt sie nach Grantzow, ein idyllisches Dorf in dem die Welt scheinbar noch in Ordnung ist…
Meine Meinung:
Marc-Oliver Bischoff schreibt einfach gute Bücher! Völlig begeistert hat mich seinerzeit "Die Voliere", ein Buch, dass ich jedem ans Herz legen kann.
In "Die Sippe" greift der Autor wieder einmal ein aktuelles Thema auf. Es geht um Reichsbürgerschaft, um einzelne Personen oder auch Gruppen, die den Staat und sein Rechtssystem ablehnen und ihre Häuser und Grundstücke zum eigenen Staatsgebiet erklären. Gekonnt verwebt Bischoff die Thematik mit einer interessanten, spannenden und auch erschreckenden Story, die mit vielen Wendungen und falschen Fährten gespickt ist.
Auch wenn Bischoff hier eine fiktive Geschichte erzählt, wer sich auch nur im Ansatz mit dem Thema "Reichsbürger" auseinandergesetzt hat wird schnell merken, dass die Realität so fern nicht ist.
"Die Sippe" ist atmosphärisch und packend und auch wenn mir Handlungen und Aktionen - vor allem von der Hauptprotagonistin Katharina - nicht immer realistisch erscheinen, hat mich das Buch gefesselt und nachhaltig beschäftigt. Besonders interessant, das Nachwort der Amadeus-Antonio-Stiftung.
Lesenswerter Kriminalroman bei dem es Marc-Oliver Bischoff eindrucksvoll schafft, sich vom bekannten Krimi-Einheitsbrei abzuheben.
- Henri Charriere
Papillon
(119)Aktuelle Rezension von: Pia_KuepperIn dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat.
Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht.
Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt.
Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden.
Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh, einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.
- Louise Penny
Das Dorf in den roten Wäldern. Der erste Fall für Gamache
(11)Aktuelle Rezension von: tragalibrosInspector Gamache ermittelt: In den herrlichen Wäldern Kanadas wird die Leiche einer Küstlerin gefunden, offenbar mit einem Pfeil getötet. Gamache und sein Ermittler-Team stoßen auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft und tief vergrabene Geheimnisse...
Ich war zunächst sehr angetan von diesem (Hör-)Buch. Der Klappentext hat mir gut gefallen, die Location wirkte vielversprechend und auch der Sprecher dieses Hörbuches hat mir gut gefallen.
Leider stellte sich schon nach recht kurzer Zeit heraus, dass das Buch oft abschweift und die Mordermittlungen eher in den Hintergrund treten. Der Fokus der Handlung lag auf den Kleinstädtern, die hier alle irgendwie in den Fall verwickelt zu sein scheinen.
Zudem ist der Handlungsverlauf sehr gemächlich. Auch hier hatte ich mir mehr Schwung erhofft. Stattdessen hält sich die Handlung sehr an Charakter- und Umgebungsbeschreibungen auf, was sich in meinen Augen negativ auf die Geschichte und den Spannungsbogen auswirkt.
Ich möchte diesem Buch daher nur 2 Sterne geben. Leider ist "Das Dorf in den roten Wäldern" nicht mein Fall.
- Sharon Bolton
Bluternte
(99)Aktuelle Rezension von: TulpenDie Geschichte spielt in einem fiktiven englischen Dorf, in dem Traditionen groß geschrieben werden und man es als Zugezogener nicht immer leicht hat. Das erfahren sowohl der neue Vikar als auch die Familie Fletcher, die ein Haus direkt neben der Kirche und dem Friedhof bezieht. Merkwürdige Geräusche in der Kirche, üble Streiche und ein Mädchen, das auf dem Friedhof herumschleicht - schnell wird klar: hier stimmt etwas nicht. Als bekannt wird, dass bereits mehrere Kinder in der Gegend verunglückt oder verschwunden sind, fürchten die Fletchers auch um ihre Kinder. Dann taucht ein Grab mit mehreren Kinderleichen auf...
Dieser Krimi hat auf jeden Fall seine Stärken. Die Atmosphäre ist sehr schön gruselig, nicht zuletzt, weil die Geschichte vorwiegend im Herbst spielt und die teilweise schauerlichen Rituale zum Erntedank und zur Guy-Fawkes-Nacht voll zur Geltung kommen. Die Handlung ist gut durchdacht, stimmig und in dieser Form nicht vorhersehbar. Und dennoch... Alles in allem wirkt der Krimi für mich etwas unausgegoren. Trotz der Länge bleiben mir viele Personen zu oberflächlich und deshalb packt mich ihr Schicksal nicht so richtig. Außerdem gibt es einige logische Schwächen und Merkwürdigkeiten, zum Beispiel das ständige Auftauchen von Gillian zur falschen Zeit.
- M. C. Beaton
Hamish Macbeth fischt im Trüben
(69)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Hamish Macbeth ist nicht umsonst Dorfpolizist geworden. Als jedoch eine Teilnehmerin eines Angelkurses getötet wird, schafft er es mit seiner ruhigen Art und Gelassenheit die Leute zum Reden zu bringen.
Ich mochte den ersten Teil der Reihe schon einmal sehr und die Charaktere und das Setting sind sehr vielversprechend.
Mein Highlight ist aber Hamish selbst. Der Mann hat so eine gelassene Art an sich und lässt sich wirklich durch nichts aus der Ruhe bringen. Das ist wahrlich bewundernswert.
Den Aufbau der Geschichte bzw. des Mordes und der Verdächtigen war genauso wie ich es am liebsten mag.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für die Reihe.
- David Guterson
Schnee, der auf Zedern fällt
(252)Aktuelle Rezension von: ManuelaBodenmannZu viele Charaktere in zu kurzer Zeit, zu detailliert und nichts sagend. Der einzige der so detailliert schreiben kann ohne das es langweilig wird, scheint Stephen King zu sein. Irgendwie habe ich dann auch den Faden verloren und man fragt sich dann nach ein paar Seiten, worum geht es eigentlich. Langweilig
- Kai Wieland
Amerika
(9)Aktuelle Rezension von: monerlStichworte
Gegenwartsroman, Dorfgeschichte, Regionalliteratur (Schwaben), Debütroman, Nachkriegszeit, Charakterstudie
Handlung 3 - Gegenwart und Vergangenheit des Dorfes und seiner Bewohner, etwas zu dünn
Sprache 5 - schön, nüchtern, leicht satirisch / humorvoll
Charaktere 4 - unterschiedlich, vielschichtig
Spannung 4 - subtil
Ende 4 - leicht unrund, etwas offen, nicht ganz zufriedenstellend
Gesamtwertung
4,0 / 5
Fazit:
Kai Wieland stellt mit seinem Buch die deutsche Nachkriegszeit im schwäbisch-dörflichen Mikrokosmos dar. In Rillingsbach, einem fiktiven Dorf in der Nähe des schwäbischen Murrhardt, irgendwo im Dreieck Murrhardt – Backnang – Heilbronn, kommen Tag für Tag im Schippen die Rillingsbacher zusammen und erzählen den Chronisten, nicht chronologisch ihre Geschichte sowie die des Dorfes. Einst, vor dem Krieg, ging es ihnen recht gut, doch auch Rillingsbach und seine Bewohner litten unter dem Krieg und mussten sich unter der darauffolgenden amerikanischen Besatzung neu ausrichten.
Sprachlich nüchtern und doch irgendwie schön als auch humorvoll erfahren die Leser*innen in Wielands Debüt, dass der Schippen früher ein angesehenes Hotel war, wie es die englische Mutter von Hilde ins schwäbische Rillingsbach verschlagen hatte und wie ihr Vater ums Leben kam. Ebenso hat auch Rillingsbach Nazis gehabt, die nicht immer und von jedem als solche wahrgenommen wurden. Es wurde geträumt und gestritten, Familiengeheimnisse wurden preisgegeben. Und doch scheint es, dass Rillingsbach keine Zukunft hat, denn die jüngste Bewohnerin ist Hilde, die selbst schon wohl Rentenalter hat.
Ein subtil spannendes und interessantes Buch, ein regionaler schwäbischer Gegenwartsroman, der gerne etwas tiefer in die Historie und die Geschichte seiner Charaktere hätte gehen dürfen. Ich freue mich auf weitere Bücher des Autors und kann hierfür auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen. - Friedrich Kalpenstein
Prost, auf die Wirtin
(107)Aktuelle Rezension von: labelloprincessDas Cover gefällt mir sehr gut. Es passt perfekt zum Genre und man erkennt direkt den Bezug zu Bayern. Mit den kleinen Details und grün-gelben Farben find ich es sehr gelungen.
Der Schreibstil des Autors hat mir sehr zugesagt. Er war lebendig und flüssig zu lesen. Man konnte der Handlung problemlos folgen.
Unser Kommissar Tischler wirkt sehr sympathisch und bodenständig. Die Spannung ist natürlich auch vorhanden, aber vor allem macht der Humor das Buch zu etwas Besonderem. Auch den Dialekt finde ich toll, so bekommt das Buch die richtige Portion Authentizität. Das Setting des kleinen Dorfes, in dem jeder jeden kennt und es allerhand Getratsche gibt, war sehr unterhaltsam zu erleben.
Ich werde sicherlich noch das ein oder andere Buch des Autors beziehungsweise mit Kommissar Tischler lesen. Der Schluss macht die Leser gleich neugierig auf weitere Teile der Reihe.
Das Buch konnte mich wirklich gut unterhalten. Ich vergebe für das spannende und vor allem humorvolle Buch gerne 4,5 von 5 Sterne.
- Marc Voltenauer
Wer hat Heidi getötet?
(38)Aktuelle Rezension von: Evelyn_ZiebuhrKommissar Andreas Auer ist nach seinem letzten Fall immer noch suspendiert. Um sich etwas abzulenken, hilft er seinem Freund Antoine auf dem Bauernhof und findet gefallen an dieser Arbeit. Doch es ist die Ruhe vor dem Sturm, denn das beschauliche Bergdorf Gryon wird von einer Serie verstörender Ereignisse erschüttert. Plötzlich werden kurz hintereinander zwei Frauen aus der Region tot aufgefunden. Schnell steht fest, sie wurden ermordet und eine weitere wird wird vermisst. Ein Auftragskiller zieht in ein Luxus-Chalet in der Nachbarschaft. Allerdings hat er kurz vorher einen Mord an einem Politiker begangen. Und als das dann auch noch die Kuh eines Dorfbauern regelrecht hingerichtet wird und Antoine unter Mordverdacht gerät, versucht Kommissar Auer dessen Unschuld zu beweisen. Doch ehe er sich versieht, steckt er mittendrin und begibt sich selbst in große Gefahr….
Fazit / Meinung:
Das Buch hat 416 Seiten und ist in 139 Kapitel, plus Prolog und Epilog eingeteilt. Manche Kapitel haben zusätzlich einen Wochentag und ein Datum als Überschrift, hier spielen dann mehrere Kapital an einem Tag. Alle Kapitel sind von der Länge her genau richtig. Das Buch ist so spannend, dass man eigentlich keine Chance hat, es zur Seite zu legen.
Mir hat es sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, es lässt sich gut lesen und die Spannung hält bis zum Schluss an. Nebenbei lernt man auch die Gegend rund um das beschauliche Bergdorf kennen. Auch wenn ich den Vorgängerband nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten, ins Buch zu kommen und mich hier zurecht zu finden.
Von mir gibt’s daher eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne!!
- Uli Aechtner
Leise rieselt der Tod
(54)Aktuelle Rezension von: RabbitmausWer einen leichten Krimi in der Weihnachtszeit sucht, ist mit diesem gut beraten. Für mich war es ein Buch zwischendurch, was sich sehr gut lesen ließ und auch die Protagonisten waren recht sympathisch, wenn auch etwas klischeehaft.
Leider war mir bereits sehr schnell klar, wo die Reise in diesem Buch hingehen wird und so hielt sich die Spannung sehr in Grenzen. Auch war der Ausgang und der Täter keine große Überraschung. Das weihnachtliche Flair kam aber trotz allem sehr gut rüber. Richtig mitreißen konnte es mich aber nicht.
Für einen gemütlichen Abend also empfehlenswert.
- Alfred Komarek
Polt.
(18)Aktuelle Rezension von: DuffyEigentlich ist Polt ja gar kein Gendarm mehr. Mit dem neuen Ordnungshüter im Wiesbachtal, Norbert Sailer, ist er gut befreundet, weil der so ähnlich denkt, wie er selbst. Nach einer Verkostung stolpern die beiden in einem Weingarten über eine Leiche, die ihnen gänzlich unbekannt ist. Die Gendarmen werden zu Verdächtigen.
Polt ist auch als Pensionär, was er als Gendarm war. Ein sensibler, scharfsinniger und äußerst freundlicher Mensch. Die Tatsache, dass er in diesem Buch auch noch Vater wird, lässt seine positiven Wesenzüge noch stärker hervortreten. Komarek findet auch hier wieder den altvertrauten, menschlichen Ton trotz des Verbrechens und der unschönen Begleitumstände, die dazu geführt haben. Bis zum Schluss lässt er die Leser im Unklaren, wer denn nun was gemacht hat, und passiert ist bis zum Mord einiges. Es ist schade, dass Polt nicht mehr ermittelt, in desem Genre wünscht man sich mehr solche Ermittler und mehr solche Schreiber wie den ausgezeichneten Komarek. Tipp zum Weiterlesen: die Käfer-Bücher. - Petra Piuk
Toni und Moni oder: Anleitung zum Heimatroman
(27)Aktuelle Rezension von: Literatur_FamulusHerzhaft lachen ist befreiend, wenn das Lachen steckenbleibt bringt es dich weiter.
Und wie ich gelacht habe (am Anfang), und wie das Steckenbleiben immer mehr zum Würgen wurde!
Vor Jahren wurde mir während einer Kur von Therapeutinnen das Lesen von Karl Valentin verboten, mein Lachen hatte die Kojen zu stark geschüttet. Ich glaube, „Toni und Moni – Oder: Eine Anleitung zum Heimatroman“ hätten sie mir auch verboten.
Im zweiten Teil die Schluckbeschwerden: Tief in der Kehle und zu spüren über die Ohren, bis hinab in die Zehen habe ich sie wahrgenommen und sie regen mich immer noch an.
Wie die Schriftstellerin, wie Petra Piuk, wie Toni und Moni und auch ein wenig wie die Lektorin, bemühe ich auch einen alten Hadern: „Ich sprenge alle Ketten“ grölten sie alle und ließen nicht ein Kettenglied eingehängt in diesem Mysterien- ups, Literaturspiel. Vielleicht habe ich noch nie ein Buch gelesen, in dem die Fußnoten, das Personenverzeichnis (beinahe alle Alphabet Buchstaben), die Perspektivenwechsel, ein Dorf und meine Erinnerungen als Leser so treffend eingesetzt, beziehungsweise angestoßen wurden.
Herzliche Gratulation Petra, Frau Schriftstellerin und Tanja
- Barbara Wendelken
Das Dorf der Lügen
(91)Aktuelle Rezension von: lisbethsalander2102Dies ist der erste Band einer Krimireihe, die in einem fiktiven ostfriesischen Dorf namens Martinsfehn spielt. Die erst vor kurzem gestartete blutjunge Beamtin Viktoria Engel erschießt bei einem Polizeieinsatz, der sie gemeinsam mit ihrem Kollegen zu einem einsamen Hof gerufen hat, versehentlich den ebenfalls jungen Sohn des Pfarrers, Rouven Kramer. Das Ganze war eine Verkettung von unglücklichen Umständen, deshalb versucht Engel mit ihrem Kollegen, mit dem sie nebenbei bemerkt auch noch eine Affäre hat, den Sachverhalt zu vertuschen, da sie natürlich berufliche Nachteile durch den fatalen Fehler befürchtet. Dass das nicht gut gehen kann, ist dem Leser von vornherein klar, und so nimmt das Drama seinen Lauf. Die Jugend im Dorf ahnt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, organisiert Proteste, und wenige Tage später geht Viktoria Engels Wohnung in Flammen auf, wie durch ein Wunder war sie selbst nicht zu Hause. Die Kripo vor Ort ermittelt, allen voran der sympathische langjährige und erfahrene Dienstleiter Renke Nordmann, der sich als einer der wenigen von der jungen noch dazu bildhübschen Polizistin Engel nicht den Kopf verdrehen lässt. Oft glaubte ich als Leser zu wissen, wie alles zusammen hängt, durch kleine Details ändert sich dann die Handlungsrichtung, und man wird wieder auf eine neue Fährte gelockt, die Autorin hält die Spannung bis zum Schluss.
Fazit: ein unaufgeregter Lokalkrimi mit fantastisch und unglaublich authentisch gezeichneten Charakteren, der mir durch den sehr angenehmen und spannenden Schreibstil der Autorin kurzweilige Leseunterhaltung geboten hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!
- Katharina Gerwens
Anpfiff in Kleinöd
(6)Aktuelle Rezension von: gaby2707Inhaltsangabe aus amazon: In der Nähe des niederbayerischen Weilers Kleinöd wird eine furchtbar zugerichtete Leiche gefunden. Wer war der Tote, der von vielen Frauen des Dorfes als Heiliger verehrt wurde, weil er angeblich die Stimmen der Toten hören konnte? Und warum musste er sterben? Ein Fall für Kommissarin Franziska Hausmann, die es bei ihren Ermittlungen diesmal nicht leicht hat: Seit das Los entschieden hat, dass der prominente Fußballklub Schalke 04 der nächste Gegner der örtlichen Kicker im DFB-Pokal sein wird, haben zumindest die meisten männlichen Kleinöder nichts als das runde Leder im Kopf. Als die Polizei endlich auf eine heiße Spur gerät, ist es fast zu spät, und die Ereignisse überschlagen sich dramatisch ... Ein netter Lesevertreib für graue Märzstunden. Ich habe das Buch genossen und sehr gerne gelesen. - Oskar Feifar
Dorftratsch
(14)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisSchauplatz: Tratschen, 1971
Opfer: Fußballtrainer Höllerer
Täter: Mampfi Sedlak oder doch nicht?
Leopold Strobel ist Postenkommandant in Tratschen und muss sich dem gewaltsamen Tod des Fußballtrainers widmen. Das Dorf, nahe an der tschechischen Grenze gelegen sieht von außen geruhsam und idyllisch aus. Doch weit gefehlt!
Jeder Dorfbewohner hat so seine größeren oder kleineren Geheimnisse, die er gewahrt haben möchte. Auch die High Society – wie Bürgermeister und Lehrerin – bilden hier keine Ausnahme. Allerdings wird einiges davon von Hilde, einer eher unscheinbaren Frau mit einem Riesengeltungsdrang, aufgebauscht, zurechtgebogen und falsch wiedergegeben. Der Dorftratsch blüht. Endlich, endlich steht Hilde im Mittelpunkt – was sie mit ihrer Tratscherei und Unwahrheiten anrichtet … lest bitte selbst.
Dieser Krimi ist das Erstlingswerk von Oskar Feifar und besticht durch eine anfangs gewöhnungsbedürftige Schreibstil: die Geschichte wird quasi von einem „Erzähler“ vorgetragen, der den Leser per Du anspricht.
Ein raffinierter Kniff, der diesen Krimi aus der Masse der Regionalkrimis wohltuend hervorhebt.
Die Story selbst ist gut erzählt und stimmig. Die Charaktere sind liebevoll (auch wenn es ekelige Gestalten sind) und detailreich beschrieben. Jeder von uns kann sich selbst oder einen Bekannten in dem einen oder anderen Wesenzug wiedererkennen.
Dieser fiktive Ort „Tratschen“ könnte überall auf der Welt gelegen sein. Der Autor hat sich für eine Gegend entschieden, in der – auf Grund der damaligen politischen Lage – wenig bis nichts los war und die Bewohner sich hemmungslos mit ihren Bösartigkeiten beschäftigen konnten.
Die Sprache ist für Österreicher leicht und flüssig zu lesen. Die zarte Anlehnung an die Umgangssprache verleiht dem Krimi eine genussvolle Note.
Die Handlung finde ich gut durchdacht und spannend angelegt.
Glatte fünf Sterne und eine Leseempfehlung! - Stewart O′Nan
Das Glück der anderen
(68)Aktuelle Rezension von: Fantasia08Dieses Buch wurde in einem P.M Magazin als Buchtipp angepriesen. Der Inhalt klang sehr spannend, weshalb ich mir das Buch sofort, bei der Buchhandlung meines Vertrauens, bestellt habe.
Inhalt:
In einer amerikanischen Kleinstadt bricht eine Seuche aus. Jacob Hansen, Sheriff, Leichenbestatter und Pastor, muss hilflos zusehen, wie die Bewohner seine Warnungen vor der Krankheit in den Wind schlagen und alle Quarantänemaßnahmen missachten. Die Zahl der Toten wächst dramatisch, von der friedlichen Dorfidylle ist nichts mehr zu spüren.Fazit:
Irgendwie eine Koinzidenz im Moment ein Buch zu lesen, in welchem es um eine Seuche geht, wo wir doch gerade in einer Pandemie stecken.
Die erste Überraschung hatte ich als ich anfing das Buch zu lesen. Das Buch ist nicht wie gewöhnlich aus der Ich-Perspektive geschrieben oder auktorial erzählt. Es ist eine Art personale Erzählperspektive, in welcher der Erzähler den Hauptprotagonist immer in der Du-Form anspricht. Zum Beispiel: Das geht nicht! flüsterst Du, Eure Gesichter berühren sich fast, dein Schenkel klemmt zwischen ihren Knien. Sie ist so enttäuscht, dass du am liebsten nachgeben würdest....Auch die Entwicklung welcher der Hauptprotagonist durchmacht, ist wahnsinnig erstaunlich, vom sehr gläubigen Christen zum Mörder...
Ich mochte das Buch, es war strukturiert, überraschend und hat spannende Twists. Es lässt sich ring lesen und hat doch einen touch klassische Literatur an sich.
- Elke Bergsma
Das Teekomplott
(29)Aktuelle Rezension von: FuexchenCanhusen ist ein idyllischer kleiner Ort, in dem die Welt noch in Ordnung ist. Bis eines Tages eine Mordserie den sonst so beschaulichen Ort in Aufruhr versetzt. Der zuständige Kommissar David Büttner und sein Assistent Sebastian Hasenkrug stehen vor einem Rätsel: Warum mussten die Opfer sterben? Und was hat es mit den Teebeuteln auf sich, die an jedem der Tatorte gefunden wurden?
Verdächtige gibt es mehr als genug: ein Biobauer, dessen Tiere heimlich Wachstumshormone verabreicht wurden, die Kinder des ersten Opfers, die ihren Vater gehasst haben, eine über Jahre hinweg misshandelte Ehefrau und und und.
Oder haben die Morde etwas mit dem Tod zweier junger Männer zu tun, die in der Nachkriegszeit auf mysteriöse Weise ums Leben kamen?Der Klappentext klingt ja schon mal gut. Daher war ich super neugierig, was mich bei diesem Buch von Elke Bergsma erwarten würde. Bisher kannte ich die Autorin gar nicht, bin mir aber sicher, dass dies nicht das letzte Buch sein wird, das ich von ihr gelesen habe. Denn, wie ich im Nachhinein festgestellt habe, ist dies Band 2 einer Ermittlerreihe.
Jetzt weiß ich nicht, wie Band 1 aufgebaut ist. Wie eingehend dort die Charaktere, besonders das Ermittlerduo Büttner/Hasenkrug, beschrieben werden. Aber für meinen Geschmack waren die Figuren einen Touch zu blass und hätten gerne noch etwas Tiefe vertragen können. Auch wenn die Protagonisten bei einem Krimi nicht im Vordergrund stehen, so würde ich doch gerne einiges von ihnen erfahren und das, was mir geboten wurde, ist mir zu wenig.
Der Schreibstil lässt sich unkompliziert und flüssig lesen. Die Beschreibungen sind bildhaft, dadurch wirken die Schauplätze, ich im Übrigen leider nicht kenne, sehr greifbar. An Ausführlichkeit mangelt es jedenfalls nicht, dadurch wurde alles schlüssig und nachvollziehbar erklärt.
Die Geschichte wird dabei im personalen Stil erzählt.Das Cover ist jetzt erstmal kein typisches für einen Ostfriesenkrimi, aber gerade das Andersartige gefällt mir.
Mir wurde ein tolles und spannendes Buch geboten, das mich durch neue Twists und mit seinem Ende überraschen konnte. Meine Neugierde auf weitere Teile wurde geweckt und ich bin mir sicher, ich werde die beiden Ermittler eines Tages mal wieder treffen.
Da ich gut unterhalten wurde, gibt es von mir vier Sterne und eine Leseempfehlung.