Bücher mit dem Tag "dorfleben"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dorfleben" gekennzeichnet haben.

299 Bücher

  1. Cover des Buches Glennkill (ISBN: 9783442478088)
    Leonie Swann

    Glennkill

    (3.671)
    Aktuelle Rezension von: FineAnders

    In "Glennkill" von Leonie Swann lernen wir eine Schafherde kennen, welche grade eben ihren Schäfer leblos auf der Weide gefunden hat - Tod durch einen Spaten. Miss Maple, das klügste Schaf der Welt, und ihre Herde beginnen zu ermitteln.

    Der Schreibstil ist witzig, manchmal ein bisschen chaotisch, aber ich hab mich schnell dran gewöhnt. Die einzelnen Charaktere sind interessant dargestellt. Der Humor trifft genau meinen Geschmack, von diesen Schafen kann man einiges lernen. Die Schafe werden überhaupt nicht vermenschlicht, was mir richtig gut gefällt.

    Ich hatte sehr viel Spaß beim lesen, auch wenn die Ermittlungen sich anfangs sehr in die Länge gezogen haben. Das Ende war dann doch überraschend. Lustig ist auch das Daumenkino. Das Cover ist schon ein bisschen gruselig, zeigt aber gut, worum es in dem Buch geht.

    Das Buch ist empfehlenswert, besonders wenn man Schafe mag, aber auch so. Es bringt unterhaltsame Abwechslung in den Bücherschrank.

  2. Cover des Buches Die Chemie des Todes (ISBN: 9783499256462)
    Simon Beckett

    Die Chemie des Todes

    (7.364)
    Aktuelle Rezension von: Keyofbooks

    Das Buch hat einen wirklich sehr gewöhnungsbedürftigen, ja fast schon ekligen Anfang. Doch die Handlung und Entwicklung der Geschichte ist sehr gut beschrieben, sodass man im laufer der ganzen Story gespannt bleibt. Und wenn ihr meint, der Gärtner ist der Mörder, naja, das wird euch schon überraschen.

  3. Cover des Buches Was man von hier aus sehen kann (ISBN: 9783755800736)
    Mariana Leky

    Was man von hier aus sehen kann

    (936)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Die Icherzählerin Luise wächst in einem abgelegenen Dorf im Westerwald auf, das voller schräg-liebenswerter Charaktere ist: ihre Großmutter Selma etwa, bei der alle um Rat suchen und die in die Zukunft sehen kann - wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag einer der Dorfbewohner. Oder der Optiker, der in Selma verliebt ist - heimlich, wie er glaubt, dabei weiß es das ganze Dorf; die abergläubische Elsbeth; die mürrische Marlies; der Einzelhändler; der Jäger Palm, der säuft und dann im Glauben Halt sucht, bis er doch lieber wieder säuft …

    Teil eins spielt im April 1983, als Luise zehn ist. Selma träumt von einem Okapi, und das ganze Dorf bangt einen Tag lang - und gerade als sie denken, sie hätten es geschafft, stirbt am nächsten Tag Martin, Palms Sohn, ebenfalls zehn und Luises einziger und bester Freund, weil sich die Tür im Regionalzug, an der er auf der Fahrt in die Schule lehnt, plötzlich in voller Fahrt öffnet.

    Zwölf Jahre später (Teil zwei) macht Luise eine Buchhandelslehre in der Kreisstadt. Ihr Vater geht dauerhaft auf Weltreise und kommt nur zu Stippvisiten nach Hause, während sich die Mutter irgendwann mit Alfredo aus der Eisdiele tröstet. Luise aber verliebt sich in Frederick, der als buddhistischer Mönch eigentlich in Japan lebt und mit dem sie nach einem kurzen Intermezzo über Jahre nur noch brieflich verkehrt.

    Im letzten Teil, der sich hinzieht, bis Luise zweiunddreißig ist, probiert sie es mit Andreas, den sie aus der Berufsschule kennt, aber das ist auch nicht das Richtige. Selma stirbt, hochbetagt, und am Ende - wir haben es geahnt - kommt Frederick doch aus Japan zurück.

    „Was man von hier aus sehen kann“ war ein ungeheurer Erfolg. Man kann das nachvollziehen: die charmanten Figuren, das idyllische Dorf, die Mischung aus Beschaulichkeit und großen ernsten Themen wie Tod und Einsamkeit und der Frage nach der Liebe fürs Leben, das ist schon treffgenau zusammengefügt. Man kann es poetisch finden - auch die Sprache, in der es geschrieben ist - oder auch kitschig.

    Ich muss gestehen, ich neige zu letzterem. Diese aufgesetzte Naivität, in der uns die Figuren mit ihren Schrullen begegnen, wie sie Dinge sagen, die so kindlich-klug sind, dass sie als Sinnspruch für den Aufmunterungskalender („365 Tage Optimismus mit Augenzwinkern!“) oder ein kursiv geschwungenes Wandtattoo passen würden. Diese ganze Rosina-Wachtmeister-hafte Prosa, in der die „große Welt“ ins kleine Dorf gelassen wird. Nein, mir ist das zu zuckerwattig, zu gewollt drollig, zu sehr nach der zauberhaften Amélie schielend - auch mit den bemühten Anleihen an magischen Realismus, ohne auch nur annähernd je die Seelenqualen auszuloten, die etwa eine Allende oder ein García Márquez in ihre Zaubergeschichten legen.

    Nein, putzig und süß, aber definitiv nicht meins!

  4. Cover des Buches Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick (ISBN: 9783499275388)
    Kelly Moran

    Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick

    (1.233)
    Aktuelle Rezension von: rinchens_buchwelt

    Im Band 1 der Reihe geht es um Avery und Cade. 


    Avery zieht nach ihrer Scheidung in den Ort wo ihre Mutter lebt. Nach Redwood. 

    Doch Avery kommt nicht alleine, sie bringt ihre autistische Tochter Hailey mit. 


    Direkt am ersten Abend kommt es zu einer Situation, die bei Cade in der Tierarztpraxis endet. Cade ist der Playboy von Redwood. 

    Wie es der Zufall will bekommt Avery am nächsten Tag den Job am Empfang der Tierarztpraxis. 


    Das Buch ist schön geschrieben. Auch das Leben mit Hailey wird beschrieben und welche Einflüsse ihr Autismus für Avery hat. 


    Leider fehlte mir dennoch etwas besonderes. es ist ein schönes Buch für zwischendurch





  5. Cover des Buches Unterleuten (ISBN: 9783442719761)
    Juli Zeh

    Unterleuten

    (665)
    Aktuelle Rezension von: YvesGoratStommel

    „Unterleuten“ war nicht der erste und sicherlich auch nicht der letzte von mir gelesene Roman von Julia Zeh. Auch diesmal werden die Motivationen und Historien einer Reihe von Personen in einer gefühlt normalen Alltagsumgebung miteinander verwoben. Nachbarn gegen Nachbarn, Generation Boomer gegen Generation Millennials, Ost gegen West, Stillstand gegen Progressivität, Umweltschutz gegen Landwirtschaft/Industrie. Streitpunkte gibt es genug. Zwar scheint mir der „Weiterentwicklungspfad“ des ein oder anderen Protagonisten leicht überzogen, aber bekanntermaßen „überrascht“ die Menschheit einen dann doch immer wieder.

  6. Cover des Buches Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4) (ISBN: 9783548068640)
    Nele Neuhaus

    Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)

    (1.842)
    Aktuelle Rezension von: Nemia

    Ich fand das Buch ziemlich spannend. Mir war schnell klar, das sich ziemlich viel hinter dem Verbrechen verbirgt welches ein komplettes Dorf betrifft. Tobias tut mir in der Geschichte ziemlich leid und hat von Anfang an eine sehr sympathische Rolle und das trotz der schlimmen Taten. Die beiden Kommissare sind ebenfalls sehr sympathisch und ich fande es auch gut, etwas über deren Privatleben zu erfahren. Für mich war es ein sehr gutes Buch mit einem überraschendem Ende. Alles setzt sich wie ein Puzzle immer weiter zusammen. Der Schreibstil war einfach gehalten und somit lässt sich das Buch schnell, verständlich und flüssig lesen.

  7. Cover des Buches Ein plötzlicher Todesfall (ISBN: 9783548285283)
    Joanne K. Rowling

    Ein plötzlicher Todesfall

    (777)
    Aktuelle Rezension von: fayreads

    In der Kleinstadt Pagford stirbt Barry Fairbrother. Die AnwohnerInnen sind erschüttert über seinen plötzlichen Tod, doch mit dem Todestag wird der Abgrund der Stadt deutlich. Fairbrother war ein bedeutendes Gemeinderat-Mitglied und nun ist ein Platz frei, den viele wollen, aber nur einer bekommen kann. 


    Diese Streitereien bekommen auch die Kinder der Kleinstadt-PolitikerInnen mit und auch sie haben einige Schwierigkeiten in ihrem Leben. Doch sie können nicht tatenlos zugucken und hacken die Homepage des Gemeinderats und offenbaren nach und nach immer mehr Geheimnisse.

    Fazit: 


    Durch die Autorin hatte ich gewisse Ansprüche und wurde auch nicht enttäuscht. Anfangs hatte ich eine andere Geschichte erwartet, doch der Kleinstadt-Krieg, den ich bekommen habe, habe ich auch gerne gelesen. 

    Leider waren es mir zu viele Figuren, da ich die ersten 200 Seiten damit verbracht habe, mich zu fragen, welche Sicht ich gerade lese und wer das noch einmal war. 

    Außerdem waren mir die Jugendlichen etwas zu gewollt wild geschrieben. Sie dachten eigentlich immer nur an Sex oder wie sie ihre Eltern ruinieren können und das war mir etwas zu viel. Bei den Jugendlichen hätte ich auch gerne mehr über Gaia gelesen, die mir etwas zu kurz kam, obwohl sie eigentlich ein interessanter Charakter war. 

    Das Ende war extrem deprimierend. Zwischendurch hatte ich die Hoffnung auf ein Happy-End, doch dann wurde ich enttäuscht. Ich hätte mir eindeutig ein anderes Ende gewünscht und wenigstens ein paar Figuren ein schönes Leben gewünscht. 

  8. Cover des Buches Der Wal und das Ende der Welt (ISBN: 9783596523047)
    John Ironmonger

    Der Wal und das Ende der Welt

    (493)
    Aktuelle Rezension von: Julietta89

    Ein fesselnder Einstieg mit einem starken Protagonisten und atmosphärischem Setting – doch ab der Hälfte verliert die Geschichte ihren Reiz. Die Handlung wird vorhersehbar, die Charaktere blasser, und die anfängliche Tiefe weicht einer konstruierten Entwicklung. Was begeistert beginnt, endet ernüchternd – so sehr, dass ein Weiterlesen nicht mehr lohnte.

  9. Cover des Buches Meeresflüstern (ISBN: 9783570402214)
    Patricia Schröder

    Meeresflüstern

    (601)
    Aktuelle Rezension von: Sophelliest

    Bereits nach den ersten Kapiteln habe ich überlegt, das Buch abzubrechen. Da die Geschichte so verlockend war, habe ich weitergelesen. Noch immer bin ich mir unsicher, ob es sich gelohnt hat.


    Die Geschichte

    Die Storyline an sich find ich klasse. Dies Mysterien, Meerwesen, eine Fremde auf einer kleinen Insel und ein Mord. Klingt eigentlich ziemlich verlockend. Stellenweise war es wirklich spannend und ich wollte wissen, wie es weitergeht, aber leider hat mich die Umsetzung der Geschichte teilweise abgeschreckt. Dies lag vor allem an der Ausarbeitung der Charaktere. 


    Die Charaktere

    Elodie hat für mich keinen Sinn ergeben. Sie hat große Angst vor dem Wasser. Und um den Tod ihres Vaters zu verarbeiten, fährt sie auf eine Insel? Das war der erste Punkt, der mich gestört hat. Aber gut, ihre Großtante lebt dort, also drücke ich ein Auge zu. Dann fährt Ruby sie fast um und plötzlich sind sie beste Freundinnen, nachdem sie drei Sätze über das Hinterteil einer anderen Person gewechselt haben. Generell ging mir die Entwicklung von Beziehungen in diesem Buch einfach viel zu schnell. Besonders bei ersten Begegnungen waren es oft sehr unangenehme Konversationen, die sehr unrealistisch waren. 

    ACHTUNG SPOILER
    Auch verstehe ich nicht, warum die ersten zwei Kapitel noch auf Frederick herumgehackt wird, dann 200 Seiten lang eine Liebesgeschichte mit Cyril aufgebaut wird und sie sich dann nach zwei Sekunden in Gordian verliebt. Das war für mich einfach nicht nachvollziehbar.

    Auch können sich Elodie und Gordian anfangs nicht küssen, weil...? Ja das wird irgendwie gar nicht aufgelöst. Als sie es dann doch tun, spuckt (?) Gordian ihr aufs Shirt. Jedenfalls ist es dann nass. Am Ende des Buches können sie sich aber plötzlich ohne Probleme küssen. So ganz verstanden habe ich das nicht.

    SPOILER ENDE


    Der Schreibstil

    An sich finde ich den Schreibstil gut. Man wird förmlich in die Welt hineingezogen und kann sich alles gut vorstellen. Allerdings waren die Konversationen zwischen den Charakteren so unangenehm, dass sie mich komplett aus dem Lesefluss gerrissen haben. 


    Fazit

    Eine Geschichte mit viel Potenzial, aber mangelnder Umsetzung, besonders bei den Charakteren und der Entwicklung der Geschichte. Ich werde die Reihe nicht weiterlesen und würde sich auch nicht weiterempfehlen.

  10. Cover des Buches Anne auf Green Gables (ISBN: 9783732005857)
    Lucy Maud Montgomery

    Anne auf Green Gables

    (402)
    Aktuelle Rezension von: Itsnotabout_Happyendings

    Hier ist meine Rezension zu "Anne auf Green Gables":

    L.M. Montgomerys zeitloser Klassiker verzaubert auch heute noch mit seiner lebendigen Erzählweise und einer unvergesslichen Protagonistin. Die rothaarige Anne Shirley ist ein Waisenkind mit überbordender Fantasie und der besonderen Gabe, selbst in den alltäglichsten Dingen etwas Magisches zu entdecken. Als sie durch eine Verwechslung zu den alternden Geschwistern Matthew und Marilla Cuthbert nach Green Gables kommt, wirbelt sie deren geordnetes Leben gehörig durcheinander.

    Die Stärke des Romans liegt in der authentischen Charakterentwicklung. Anne wächst dem Leser mit ihrer unbekümmerten Art, ihrem Hang zu dramatischen Ausdrucksweisen und ihrer gleichzeitigen Verletzlichkeit sofort ans Herz. Besonders berührend ist die sich langsam entwickelnde Beziehung zu der strengen Marilla, die trotz ihrer anfänglichen Ablehnung nach und nach von Annes Charme eingenommen wird. Auch die stille Verbindung zwischen Anne und dem schüchternen Matthew ist wunderbar einfühlsam geschildert.

    Montgomery gelingt es meisterhaft, die malerische Landschaft von Prince Edward Island lebendig werden zu lassen. Ihre Naturbeschreibungen sind poetisch, ohne jemals überladen zu wirken. Die Autorin findet die perfekte Balance zwischen humorvollen Episoden - wie Annes Missgeschicke und ihre sprachlichen Eskapaden - und tiefgründigeren Momenten, die von Einsamkeit, dem Wunsch nach Zugehörigkeit und dem Erwachsenwerden handeln.

    Die Geschichte besticht durch ihre zeitlose Relevanz. Themen wie Freundschaft, Selbstfindung und die Suche nach einem Platz im Leben sind heute genauso aktuell wie zur Entstehungszeit des Romans. Besonders gelungen ist die Darstellung von Annes Entwicklung vom impulsiven Kind zur jungen Frau, die lernt, ihre Fantasie und Kreativität mit den Anforderungen der realen Welt in Einklang zu bringen.

    Ein kleiner Kritikpunkt könnte für manche Leser der gemächliche Erzählrhythmus sein, der sich Zeit für Details und Nebenepisoden nimmt. Doch gerade diese ruhige Erzählweise trägt zum besonderen Charme des Buches bei.

    "Anne auf Green Gables" ist ein Roman, der Jung und Alt gleichermaßen anspricht und mit jeder Lektüre neue Facetten offenbart. Er ist eine Hommage an die Kraft der Fantasie und zeigt, wie ein einzelner Mensch das Leben aller um sich herum bereichern kann.

  11. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

    (773)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Die Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...

    ** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir. 

    Das Buch regt zum Nachdenken an. 

    27.08.2024

  12. Cover des Buches Mittagsstunde (ISBN: 9783328106340)
    Dörte Hansen

    Mittagsstunde

    (278)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Dörte Hansen hat ein Buch über die Liebe zur Heimat geschrieben. Sie nimmt uns mit ins fiktive Dorf Brinkebüll in Nordfriesland.Dort lernen wir die bäuerlich geprägte Dorfgemeinschaft und ihre Gepflogenheiten kennen. Der Zeitraum des Romans streckt sich über mehr als fünf Jahrzehnte.

    Im Mittelpunkt steht die Familie Feddersen. Sie hat eine außergewöhnliche Tochter, der es egal ist, was andere von ihr halten.

    „Marret war etwas Flüchtiges, Verwehtes, das ständig die Form veränderte, Sanddüne, Wolke, Quecksilber, sie hatte keine Grenzen. Keine feste Haut, so kam es Ella manchmal vor.“ (Seite 37)

    Man bekommt den Eindruck, dass sie nicht die Hellste ist und deswegen verwundert es einen auch nicht, dass Marret nicht weiß, wie ihr geschieht, als sie mit 16 schwanger wird. Den kleinen Ingwer überlässt sie ihren Eltern, die ihn schließlich als den Sohn annehmen, den sie nie hatten.

    Ingwer ist intelligent, aber sehr mit dem Dorf verwachsen. Während seiner Schulzeit (die ersten Jahre geht er in die Dorfschule mit vier Klassen und einem Lehrer) arbeitet er fleißig in der Gastwirtschaft der Familie mit. Auch als Professor in Kiel spricht er noch Platt. Als die Großeltern alt sind, nimmt er sich ein Sabbatjahr, um für sie da zu sein.


    Besonders gefallen haben mir in diesem Buch die Personenzeichnungen. Sie werden nach und nach wie aus einem Ei geschält und immer lebendiger. Die Herausforderungen, die mit dem Alter und dem Verlust von Traditionen einhergehen, werden poetisch und eindringlich geschildert. Das Buch hat mich in seiner ganzen Vielfalt angesprochen. So manche Erinnerung an die eigene Kindheit wurde wach und die Entwicklung der Menschen und der Umgebung hat mich emotional beteiligt.

    Dass dieses Buch verfilmt wurde, wundert mich nicht. Diese bildreiche Sprache liest sich ja schon wie ein Film! Gesehen habe ich ihn noch nicht, aber das muss ich baldmöglichst nachholen.


  13. Cover des Buches Dorfpunks (ISBN: 9783644404311)
    Rocko Schamoni

    Dorfpunks

    (316)
    Aktuelle Rezension von: Countofcount

    Schon kein schlechtes Buch - ich fand die Erzählstränge und Spannungsbögen in den anderen Büchern von Schamoni aber dann deutlich packender. 

    So waren das viele einzelne Episoden, die schon unterhaltsam und "mitzitternd" gewesen werden konnten, so richtig konnte ich aber nicht in die Geschichte eintauchen. Letztlich natürlich dann wiederum genau das wird ja so auch im Buch beschrieben: immer leicht draußen, und nicht angepasst. 

    Guter Lesespaß.

  14. Cover des Buches Über Menschen (ISBN: 9783442772193)
    Juli Zeh

    Über Menschen

    (413)
    Aktuelle Rezension von: Leserattelisa

    Jeder von uns wächst mit bestimmten moralischen Werten und Vorstellungen auf, die unser Leben prägen und unsere Meinungen beeinflussen. So ergeht es auch der Protagonistin des Buches: Sie bricht aus ihrem gewohnten Alltag aus, flieht und findet sich plötzlich an einem Ort wieder, an dem sie all ihre Überzeugungen infrage stellen muss. Diese Erfahrung führt sie zu neuen Erkenntnissen, unerwarteten Freundschaften und der Einsicht, dass es manchmal notwendig ist, tolerant gegenüber Menschen zu sein, deren Meinung wir nicht teilen.

  15. Cover des Buches Der Besuch der alten Dame (ISBN: 9783257600575)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Besuch der alten Dame

    (1.865)
    Aktuelle Rezension von: deidree

    Ich hatte Respekt vor einem Buch von Friedrich Dürrenmatt und ließ es zu Unrecht lange liegen. Doch „Der Besuch der alten Dame“ hat es mir dann doch leicht gemacht. Gewöhnungsbedürftig war anfangs natürlich der Aufbau als Drehbuch für ein Theaterstück. Aber erstaunlicherweise kam ich sehr gut in die Geschichte und ich konnte das Buch flüssig durchlesen.

    Die Moral der Geschichte ist, dass die Versuchung über die Moral siegt. Traurig aber nicht nur damals, sondern auch heutzutage immer wieder zu beobachten. Und da bedarf es eines viel kleineren Anreizes als einer Milliarde von Claire Zachanassian. 

    Ich fand die Entwicklung der Dorfbewohner sehr gut beschrieben. Erst die Entrüstung und die Ablehnung, nach und nach der Geschmack des Geldes bis hin zur eigenen Auslegung von Gerechtigkeit. Aber auch Ill geht eine spürbare Wandlung durch. Er sieht seine Verfehlung, akzeptiert, dass er dafür die Konsequenz tragen muss. Wie immer auch das Urteil lauten mag.

    Ein Stück, das in jedes Zeitalter passt. Ich habe das Büchlein gerne gelesen. 

     

  16. Cover des Buches Bauchgeflüster (ISBN: 9783958180048)
    Pia Schrell

    Bauchgeflüster

    (18)
    Aktuelle Rezension von: Sonntag16
    In diesem Buch wird zur Abwechslung einmal nicht die rosarote Seite der Schwangerschaft dargestellt. Es geht unter anderem darum, wie nervig und auch anstrengend die Kommentare zur eigenen Person werden, wenn man schwanger ist. So kündigt die Ich-Erzählerin, Paulina, zum Beispiel impulsiv ihren Job als sie genug von den blöden Kommentaren ihrer Mitarbeiter hat. Paulina ist 25 und arbeitet als Reporterin in Köln. Der Roman erzählt über die Zeit, in der Paulina entdeckt, dass sie schwanger ist bis zu dem Zeitpunkt als ihr Kind geboren wird. Dabei befasst sich Paulina neben der Schwangerschaft mit Themen wie ihrer Mutter, ihrem Freund Steffen und dem Dorf aus dem sie ursprünglich kommt. Weiter punktet dieses Buch mit kecken Sprüchen, jedoch ist es eine kurzweilige nicht weiter tiefgehende Unterhaltung.
  17. Cover des Buches Wo ist Norden: Roman (ISBN: 9783746089584)
    Barbara Handke

    Wo ist Norden: Roman

    (27)
    Aktuelle Rezension von: Marieke2

    Der Roman: „Wo ist Norden“ beschreibt die Geschichte einer Familie, die in den 1990-er Jahren in einem mecklenburgischen Dorf ein Gutshaus kauft und renoviert und dort ein Café und eine Arztpraxis eröffnet. Alles könnte wunderbar sein – wenn die hohen Renovierungskosten und die Feindseligkeiten einiger Dorfbewohner nicht wären … Der Ich-Erzähler Niketsch, der Bruder des Familienvaters Konrad, kann sich von seiner Familie und von seiner Jugendliebe Marlene – seiner Schwägerin – nicht lösen und verbringt mehr Freizeit in dem Gutshaus im mecklenburgischen Plenskow als in der nahegelegenen Hafenstadt, in der er wohnt und arbeitet. Er lässt das Jahrzehnt der 1990-er Jahre rückblickend Revue passieren. Rückblenden führen auch in die 1980-er Jahre und in die Zeit des letzten Gutsherrn Hugo von Dredow.  Der Roman ist wunderschön erzählt und verfügt über einen hohen Spannungsbogen, so dass ich ihn kaum aus der Hand legen mag. Die Atmosphäre der 1990-er Jahre ist so deutlich zu spüren, dass ich mich beim Lesen in diese Zeit zurück versetzt fühle, ebenso in die Zeit der 1980-er während der Rückblende. Die individuellen Personenbeschreibungen lassen die Protagonisten vor meinem geistigen Auge auferstehen. Liebevolle Details machen den Lesegenuss zu einer besonderen Freude: das Rätseln darüber, was die Hand auf dem Wandbild hält (Granatapfel, Ball, Taschenspiegel, Totenschädel?), die astronomischen Kenntnisse des Großvaters Pavel, die Beschreibungen der rauschenden Feste, die Liebe zum Kater Elmar, zur Hündin April, zu den Kranichen und Kiebitzen, den Pflanzen und der mecklenburgischen Landschaft…  Am Ende angekommen empfinde ich den Roman als in sich stimmig und rund und große Literatur, freue mich darauf, ihn zu Geburtstagen weiter zu verschenken und hoffe auf einen zweiten Roman der Autorin.

  18. Cover des Buches Winterkartoffelknödel (ISBN: 9783423217941)
    Rita Falk

    Winterkartoffelknödel

    (1.077)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    In einer merkwürdigen Reihung außergewöhnlicher Todesfälle kommen drei Mitglieder der Familie Neuhofer ums Leben. Das macht sogar den bequemen Niederkaltenkirchener Dorfpolizisten Franz Eberhofer stutzig, und er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, obwohl ihn die Familie und sein Liebesleben eigentlich genug auf Trab halten.

    Die Krimihandlung ist so mittelplausibel, genauer hinschauen darf man nicht, aber sie dient ja auch nur dazu, den Rahmen zu setzen für die Provinzposse drumherum.

    Die Figuren der Eberhoferfamilie sind witzig gezeichnet, auch der Rest der Personen im niederbayrischen Kosmos mit seinen Flötzingers und Simmerls und Birkenbergers weiß zu gefallen. Ein paar der Gags zünden, einige Spässle sind selbst mir zu platt, aber das macht nichts, da die Geschichte (und ihre Autorin dahinter) sich erkennbar selbst nicht sonderlich ernst nimmt.

    An die Sprache musste ich mich erst gewöhnen. Der Text ist in einem bairisch gefärbten Umgangssprachendeutsch geschrieben, für das man ein paar Seiten braucht, bis man sich reingefunden hat. Die Regionaltönung ist authentisch, das passt, man merkt, dass Frau Falk Muttersprachlerin ist. Zum richtigen Pluspunkt wird der Ton allerdings nicht, anders als etwa bei Wolf Haas’ Brennerkrimis mit ihrem ganz eigenen und eigentlich schriftfernen und doch so exakten Idiom, mit dem er Handlung und Protagonist schildert.

    Vielleicht liegt es daran, dass der Erzähler bei Wolf Haas eben nicht der Ermittler ist, sondern ihm kritisch-analysierend über die Schulter schaut. Bei Rita Falk dagegen berichtet der Eberhofer aus der Ichperspektive, und darin sehe ich die größte und nachhaltigste Schwäche des Buches (und mutmaßlich der ganzen Reihe): Der Eberhofer ist nämlich ein netter und trinkfester, wenn auch etwas aufbrausender Kerl, aber als besonders analytisch oder belesen oder fantasievoll darf man ihn beim besten Willen nicht bezeichnen. Als schlichten, geradlinigen, vielleicht etwas bornierten Typen, als Allerweltsdörfler, dem Bequemlichkeit und Libido immer wieder ein Bein stellen, finden wir ihn sympathisch, aber es ist für meine Begriffe keine gute Idee, ihm das Erzählen der Geschichte anzuvertrauen: Wenn etwas schlecht ist, ist es „scheiße“; wenn etwas ihm gefällt, ist es „hammermäßig“; Leute, die ihm blöd kommen, sind „Arschlöcher“ und „Wichser“ - mei, das ist schon authentisch und aus dem Leben gegriffen, aber es engt den Text halt qualitativ ein, da hätte man vielleicht lieber jemand Intelligenteren zum Erzählen, der über einen etwas variableren und bildhafteren Wortschatz verfügt.

  19. Cover des Buches Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen (ISBN: 9783426529409)
    Emily Henry

    Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen

    (437)
    Aktuelle Rezension von: sbalunzia

    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut. Mehrmals habe ich es in unserem Buchclub als Vorschlag eingebracht – umso erleichterter bin ich jetzt, dass wir es nie ausgewählt haben. Vielleicht lag es an meinen zu hohen Erwartungen, aber für mich war die Geschichte leider ziemlich vorhersehbar. Es wirkte, als hätte die Autorin viel Mühe investiert, dem Buch Tiefe und Bedeutung zu verleihen – doch am Ende blieb es, für mein Empfinden, nicht tiefgründiger als eine Pfütze.

    Mir war bewusst, dass es sich um eine lockere Liebesgeschichte handelt. Aber warum konnte ich kaum eines der emotionalen Gespräche oder Gedankengänge wirklich nachvollziehen? Ich verstehe, warum Nora einen starken Beschützerinstinkt entwickelt hat – doch die Darstellung war für mich übertrieben und wenig glaubwürdig. Natürlich reagiert jeder Mensch anders, aber hier war es einfach „too much“. Dadurch konnte ich selbst den eigentlich berührenden Moment – Achtung, Spoiler! – als die Schwester wegzieht, nicht mehr wirklich ernst nehmen.

    Weder als tiefgründiger Roman noch als leichte Liebesgeschichte konnte mich das Buch überzeugen.

  20. Cover des Buches Schildkröten haben keinen Außenspiegel (ISBN: 9783743191839)
    Jutta Hammer

    Schildkröten haben keinen Außenspiegel

    (17)
    Aktuelle Rezension von: mamamal3
    Die Autorin hat mehrmals Madagaskar bereist, vor allem für ihre beruflichen Schildkröten-Forschungen, aber auch um ‚Land&Leute‘ kennenzulernen. Dabei bekommt sie es mit den Tücken der innerländischen Transportarten zu tun, aber erlebt auch den Lebensstil der Einheimischen auf eine ganz besonders intensive Art. Schildkröten aufzuspüren gehört genauso dazu, wie besendern, fotografieren und beobachten. Auch die gelebte Kultur (Feiertagsfestlichkeiten oder Beerdigungen) werden hier beschrieben. —- Ohne das Land bisher bereist zu haben, macht dieses Buch Lust auf mehr. Auch wenn einige Sitten und Bräuche eigentümlich daherkommen und sicher nicht für jeden sympathisch wirken, so schafft es die Autorin trotzdem, jeden Leser gut zu unterhalten. Sie wirkt in jeder Situation gelassen, ich glaube sie lässt sich auch sonst nicht leicht aus der Ruhe bringen. Das macht nicht nur sie sehr angenehm, sondern vor allem ihr Buch. Auch die Fotos, Zeichnungen, angehängten Erklärungen im Glossar vervollständigen das Gelesene noch. Ich würde mich sehr freuen, mehr von ihren Erlebnissen zu lesen!
  21. Cover des Buches Die vier von der Schusterstaffel (ISBN: 9783800108251)
    Heinrich Maurer

    Die vier von der Schusterstaffel

    (14)
    Aktuelle Rezension von: Booky-72

    Vier Freunde in einem kleinen schwäbischen Dorf, das nach dem Ende des zweiten Weltkriegs die Landwirtschaft wieder auf- und ausbaut. Jeder von ihnen soll den väterlichen Hof übernehmen und doch hat jeder ganz andere Vorstellungen von der Arbeit, vom Fortschritt auf den Höfen und von der Familiengründung.

    Doch egal, was das Schicksal für jeden einzelnen bereithält, ihrer Freundschaft kann das nichts anhaben. Und so treffen sie sich weiterhin an der Schusterstaffel auf einen Schwatz.

    Ein sehr schöner Heimatroman, der die damalige Zeit wunderbar widerspiegelt. 5 Sterne auch für den eindrucksvollen Schreibstil und die geschichtliche Bedeutung.

  22. Cover des Buches Ein ganzes Leben (ISBN: 9783446278424)
    Robert Seethaler

    Ein ganzes Leben

    (465)
    Aktuelle Rezension von: anscha1402

    Leseeindruck 

    Ein ganzes Leben von Robert Seethaler 


    Dies ist mein erstes Buch vom Autor.

    Der Schreibstil ist anders als gewohnt.

    Mit wenigen Worten und ohne Auschweifung wird hier ein ganzes Leben erzählt.  Ein hartes und sehr berührendes Leben in den Bergen.  Ich frage mich tatsächlich wie viel Gefühl der Autor hier ins Buch legen muss, um beim Leser in der Kürze und recht nüchtern erzählten Geschichte, solch viele Emotionen loszulösen.  

    Das Buch hat mich beeindruckt. Ein ganzes Leben in so wenig Worten großartig verpackt.

  23. Cover des Buches Populärmusik aus Vittula (ISBN: 9783442738915)
    Mikael Niemi

    Populärmusik aus Vittula

    (223)
    Aktuelle Rezension von: Katfryy


     

    Es ist ja nicht immer leicht, ins Erzählen zu kommen. Manchmal muss man sich vorher ein bisschen warm machen. Mikael Niemis Erzähler lockert seine Zunge so: Auf dem Gipfel eine Himalaya-Fünftausenders küsst er eine tibetanische Gebetsplatte, Lippen und Zunge frieren am Metall fest, er pinkelt in seinen Trinkbecher, schüttet das warme Zeug über den Mund und sagt: „Ich habe mich freigepisst.“ Was für ein herrlicher Auftakt! Es ist schon fast zwanzig Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es ist immer noch total präsent. Mit Büchern ist es wie mit Menschen. Manche Begegnungen vergisst Du schon nach ein paar Tagen wieder, an andere erinnerst Du Dich ein Leben lang. Aber warum bloß? Eigentlich ist fast alles in dem Roman fremd und weit weg: Ein winziges Kaff im nördlichsten Norden Schwedens, direkt an der Grenze zu Finnland, zwei Jungs, Sechzigerjahre. Hier erleben wir ihn in voller Gestalt: Den Arsch der Welt. Es gibt kaum Radio, kein Fernsehen, das nächste Dorf ist weit entfernt und im Winter geht sowieso gar nichts. Die Menschen dort schließen Wetten darauf ab, wer´s am längsten besoffen in der Dampfsauna aushält. In dieser öden Umgebung haben Matti und sein Freund Niila ein Erweckungserlebnis. Sie hören eine Schallplatte von den Beatles, eine Single. Und das beschreibt Matti so: 

     

    „Ein Pulverfass explodierte und sprengte das Zimmer. Der Sauerstoff ging zur Neige, wir wurden gegen die Wand gepresst, während sich die Kammer in rasender Fahrt drehte. Wir klebten wie die Briefmarken fest, das Blut wurde uns ins Herz gepresst, sammelte sich in einem darmroten Klumpen, bevor alles kehrt machte in die andere Richtung sprang, bis in die Finger und Zehenspitzen, rote Speerspuren von Blut im ganzen Körper, bis wir wie die Fische nach Luft schnappten. Nach einer Ewigkeit hielt der Wirbel an. Die Luft sauste durch das Schlüsselloch wieder davon, und wir fielen als kleine, feuchte Häufchen auf den Boden. Rock ´n´roll music. Beatles.“

     

    Danach sind sie infiziert – (upps, sorry für das böse Wort in Zeiten der Pandemie). Matti und Niila wollen Musik machen. Erstmal üben sie in der Garage. Allerdings ohne Instrumente. Die Erfindung der Luftgitarre wäre auch ein guter Titel. Diese Szene mit der Beatles-Platte ist nur eine von so vielen unglaublich lebensvollen, intensiven Momenten. Wer kennt das nicht: Von Musik mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert zu werden. Mir ging´s mit Smells like teen spirit so. Wer Etiketten mag, würde auf den Roman wohl Coming-of-age kleben. Ja, es geht auch um erste Liebe, ums Aufwachsen in psychopathischen Scheißfamilien und Ablösung vom Elternhaus. Die beste Metapher für die Pubertät habe ich in diesem Buch gefunden, es gibt da eine überraschend surreale Stelle: Ein Junge, (ich weiß nicht mehr genau, ob das Matti sein soll), klettert als Kind in eine Art Eisenofen hinein, verbringt dort Jahre und kommt dann als Erwachsener wieder heraus. Wer öfter mit Pubertierenden zu tun hat, der kann also erleichtert sein. Stellt Euch einfach vor, die sind eigentlich gar nicht hier. Die befinden sich ein einem abgeschlossenen Eisenofen. Und dann irgendwann. Ganz plötzlich. Da kommen sie heraus. Vernünftig, geläutert, alle Schrauben festgezogen, alle Tassen wieder im Schrank. Aber der Roman ist viel mehr als Comming-of-age. Es geht auch um diese fantastische Landschaft, das Einfrieren und das Abtauen. Sehr, sehr poetisch. Guckt nicht den Film! Lest das Buch! Bitte!

  24. Cover des Buches Auerhaus (ISBN: 9783746636320)
    Bov Bjerg

    Auerhaus

    (359)
    Aktuelle Rezension von: rkuehne

    Eine schöne und wirklich ganz klassische Coming-of-Age Geschichte. Frieder versucht sich das Leben zu nehmen, scheitert und soll oder will nach dem Klinikaufenthalt nicht mehr alleine wohnen und zieht mit einigen seiner Schulfreunde in ein altes Bauernhaus seines Opas. Das Auerhaus. Grundsätzlich solide Geschichte, auch gut geschrieben, aber der Funke ist zu mir nicht übergesprungen, ich hab kaum Bindung zu den Figuren gewonnen und daher verbleibt es im Mittelmaß.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks