Bücher mit dem Tag "dreißiger jahre"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dreißiger jahre" gekennzeichnet haben.

95 Bücher

  1. Cover des Buches Der rote Stier (ISBN: 9783608981124)
    Rex Stout

    Der rote Stier

     (26)
    Aktuelle Rezension von: killerprincess

    Meinung

    Nachdem ich die kurze Krimi-Novelle "Zyankali vom Weihnachtsmann" - ebenfalls von Rex Strout und um den Ermittler Nero Wolfe gelesen hatte, fiel mir ein, dass ich ja noch ein weiteres Buch von ihm auf meinem SUB habe  - glücklicherweise, denn es hatte mir wieder viel Spaß gemacht, war die Novelle doch aber viel zu kurz (das haben die natürlich so an sich).

    Direkt im Anschluss griff ich also zu "Der rote Stier". Der ganze Fall gestaltet sich wie ansonsten gewohnt deutlich komplexer, auch wenn Nero Wolfe später bekannt gibt, schon von Beginn an gewusst zu haben, was passiert sei.

    Doch von vorne: Nero Wolfe und Archie Goodwin sind unterwegs zu einer Orchideen-Ausstellung und haben einen leichten Unfall. Sie gehen zum nächstgelegenen Landgut und wollen dort Hilfe holen, landen jedoch plötzlich auf einer Weide mit einem Stier darauf, der von den Eindringlingen gar nicht begeistert ist. Anwohner des Guts kommen ihnen zur Hilfe und sie lernen sich kennen. Aufgrund des demolierten Autos nehmen sie auch das Angebot an, über Nacht zu bleiben. Frühzeitig werden die beiden Detektive dabei auch in die Streitigkeiten des Landgut-Besitzers mit den Dorfbewohnern um besagten Stier mit involviert: dieser ist ein teures und erfolgreiches Zuchttier, für dass der Landgut-Besitzer sogar noch mehr bezahlt hat, als angemessen, nur um ihn bei einem Grillfest zu verspeisen. Das finden die Züchter gar nicht gut und die Sorge um den Stier ist groß - Archie Goodwin bewacht ihn nachts, um dann in der Dunkelheit festzustellen, dass nicht der Stier zum Opfer wird, sondern plötzlich ein Toter auf der Weide liegt. War es der Stier? Oder ist doch etwas anderes passiert? Nero Wolfe und Archie Goodwin beginne zu ermitteln.


    Dabei treffen sie auf einige Bewohner und Gäste des Landguts anlässlich des Grillfestes. Eine Fehde mit einem Nachbarn führt sie auch auf dessen Anwesen. Zusätzlich gibt es noch einige weitere Charaktere, die in den Fall involviert sind. Diese Anzahl an Namen und Beziehungen der Charaktere untereinander und zum Mordopfer muss man konzentriert lesen und im Kopf behalten, denn alles kann wichtig werden. Das ist nicht immer einfach und daher wahrscheinlich auch nicht jedermanns Fall, mir hat es jedoch wieder viel Freude bereitet.

    Tatsächlich wird das Buch dadurch aber doch etwas lang. Vor allem sind so ziemlich alle Beteiligten total anstrengend und tragen kaum konstruktiv zum Fall bei. Dadurch schleppt er sich zeitweise etwas dahin. Hier hätte also Kürzungspotenzial bestanden. Zwischendurch bietet das Buch jedoch auch die ein oder andere lustige Szene, die nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, aber für Unterhaltung sorgte. 

    Die Auflösung des Falls gefiel mir und ich muss ehrlich sagen, dass ich mir doof vor kam, weil ich es nicht antizipiert hatte, was mir sonst eigentlich leicht fällt. 


    Fazit

    Von mir gibt es vier Sterne für einen spaßigen Fall, der stellenweise etwas zu komplex erzählt/ermittelt wurde, wodurch kleine Längen entstanden sind. Natürlich dennoch empfehlenswert, gerade für Nero Wolfe Fans ein Muss!

  2. Cover des Buches Der Trafikant (ISBN: 9783036959092)
    Robert Seethaler

    Der Trafikant

     (491)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    Franz Huchel lebt mit seiner Mutter im Salzkammergut. Als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechtern, schickt die Mutter ihn nach Wien zu Otto Trsnjek, der eine Trafik betreibt, einen kleinen Tabak- und Zeitungsladen. Dort wird der 17-Jährige zum Lehrling und eignet sich schnell an, was er für die Stammkundschaft wissen muss: Was in welcher Zeitung steht und die jeweiligen Vorzüge der verschiedenen Tabaksorten. Er begegnet Professor Freud und verliebt sich in ein undurchsichtiges Mädchen, das ihn nach der ersten Begegnung sitzen lässt. Seine verwirrenden Gefühle versucht er mit Hilfe des Arztes und Psychologen Freud zu ordnen. Was sich im Hintergrund anbahnte, bricht nun brutal in die kleine Idylle der Trafik ein: Im März 1938 marschieren deutsche Wehrmachtstruppen in Österreich ein.

    Ein sehr berührendes Buch über einen Jungen vom Land, der in der Großstadt seine Unschuld verliert - auf unterschiedliche Weise. "Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass es diesen Buden nicht mehr gab. Weg war der." (S. 236) In diesem Roman wird viel gesprochen und geschrieben. Franzl diskutiert mit seinem Chef und mit Freud, schreibt der Mutter und erhält Antworten von ihr. Das war mir stellenweise etwas zu viel "Theorie", dennoch ist der Roman nicht dialoglastig. Die Handlung schreitet voran und entlarvt dabei immer mehr, dass weite Teile der Bevölkerung den "Anschluss" befürworteten und den unverhohlenen Terror, der sich auf den Straßen breit macht. Die kleine Trafik und ihr Trafikant stehen zunächst für einen Ort, der Weltoffenheit repräsentiert, mit den verschiedenen Tageszeitungen, Meinungen und dem so unterschiedlichen Publikum; später zentriertes es sich symbolisch auf ein kleines Bollwerk. Gab es zwischendrin kleine zähe Stellen, hat mich das Ende wieder komplett versöhnt.

    Die Sprache von Seethaler lässt einen durch die Seiten gleiten und unversehens ist die eindringliche Geschichte nach 250 Seiten zu Ende. Ein Roman, den ich sehr empfehlen kann.


  3. Cover des Buches Was vom Tage übrig blieb (ISBN: 9783896677037)
    Kazuo Ishiguro

    Was vom Tage übrig blieb

     (283)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    In einem noblen Landgut in England trifft der Butler Stevens auf die Hauswirtschafterin Miss Kenton. Sie sehen sich täglich, schleichen umeinander herum und während im Haus große politische Entscheidungen getroffen werden und der Butler ganz seine Arbeit ausfüllt, versucht Miss Kenton ihre Gefühle zu verbergen und auch Stevens ist seltsam angezogen von ihr. Erst viele Jahre später macht er sich auf sie wieder zu sehen und so beginnt eine Reise in seine eigene Vergangenheit.

  4. Cover des Buches Der rote Sarg (ISBN: 9783426513101)
    Sam Eastland

    Der rote Sarg

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Sky

    Der Panzer, der den Krieg verändert

    Pekkala, ehemaliger Sonderermittler des Zaren und im ganzen Land als das Smaragdauge bekannt, steht nun unter Stalins Führung im Dienste der russischen Regierung. Er ist einer der Wenigen, die das Wort gegen Stalin erheben können ohne das ihm der Kopf abgeschlagen wird oder um sein Leben fürchten muss. Sein neuester Auftrag verschlägt ihn zu der Entwicklung eines Panzers. Der T-34, der von Stalin große Bedeutung hat und für dessen Entwicklung höchste Geheimhaltung gilt, soll alles bisherige in den Schatten stellen. Doch Oberst Nagorski, hauptverantwortlich für dieses Projekt, scheint von seinen eigens konstruierten Panzer zerquetscht worden zu sein. Pekkala soll der Sache auf den Grund gehen, denn jemand steckt hinter diesem Tod, der als vermeidlicher Unfall gilt. Ist Nagorski wirklich einem Attentat zum Opfer gefallen? War es nur ein Unfall? Wer weiß vom Panzerprojekt und will es verhindern? Steckt der Feind in den eigenen Reihen?


    In Pekkalas zweiten Fall stehen wir kurz vor dem zweiten Weltkrieg, der über Europa hereinbricht. Pekkala versucht dies zu verhindern und kann mit seinen Schattenpass durch Russland marschieren ohne das ihm jegliche Konesequenzen drohen. Er darf sich alles nehmen, man darf seine Motive nicht hinterfragen, jeder ist gezwungen ihm zu gehorchen und ihm zu geben, was er verlangt.. Nur sehr wenige sind im Besitz eines solches Passes, der ihnen alle möglichen Rechte einräumt. Gemeinsam mit seinem Assistenten Kirow, der im ersten Fall zu ihm gestoßen ist und nun zum Major erhoben wurde, ermittelt er diesen politisch wichtigen Fall und liefert sich mit ihm witzigen und teilweise ernsten Schlagabtausch. Während beide im ersten Fall noch ziemlich blass wirkten, entwickeln sie sich zu vollwertigen Charakteren mit eigenwilligen Eigenschaften. Kirow, als leidenschaftlicher Koch und Genießer, verurteilt gerne und oft Pekkalas einfache Art, seine Essgewohnheiten und vor allem seinen Hang zur Kleidung, die andere Menschen zu ihrer Beerdigung tragen. Im Gegensatz ist das Mysterium Pekkala eine bodenständige und herzensgute Person.

    Die Menschlichkeit der Beiden trägt den Roman. Sie sind keine Übermenschen mit fast schon übernatürlichen Fähigkeiten, sondern vielmehr Persönlichkeiten mit gewissen Talenten, die sie zum Einsatz bringen können. Doch hier fangen die Probleme an: Pekkalas absolutes Gedächtnis wird im zweiten Fall nicht einmal genutzt, geschweige denn erwähnt und oftmals wirkt er fast schon hilflos herumirrend, darauf wartend, dass einfach irgendetwas geschieht. Der Ermittelungsprozess ist dadurch eher schleppend und entstehende Ergebnisse kratzen nur an der Oberfläche, obwohl sie pointiert sind und den Anstoß für interessante Wendungen geben oder geben könnten.

    Das Geschehene stoßt sich seine Knie leider oft an den Kanten der Logik. Zwar fängt Sam Eastland die kalte russiche Stimmung ein, aber es gelingt ihm nicht das Diktatorische und Stalins Herrschaft auszuarbeiten oder in irgendeiner Weise das Leiden der Bevölkerung abzulichten. Nicht einmal kommen die beiden Ermittler damit in Berührung und so wirkt die Geschichte im historischen Kontext, in dem sie steht, ziemlich deplatziert. Auch die Handlung selbst hat mit seinen Problemen zu kämpfen. Die Ereignisse können einfach so geschehen ohne das plausibel erklärt wird, warum in einem kontrollierten Staat, vor allem bei einem solchen Projekt, solche Fehler passieren können ohne das jemand davon Wind bekommt. Das Pekkala, auch wenn er fast eine Art Legende darstellt, einen solchen Sonderstatus bei Stalin genießt und ihn sogar verhöhnen darf, schadet der authentischen Seite des Romans anstatt ihr interessante Facetten zu verleihen. Es schadet zudem den Spannungsmomenten, die "Der rote Sarg" besitzt, aber durch solche logischen Fehler reduziert werden.

    Erzählt ist das Ganze wieder, wie im Vorgänger, in zwei Zeitebenen. Einmal die Haupthandlung, die aus Sicht von Pekkala den Verlauf schildert, wie er den Fall rund um dem Tod von Nagorski und die Gefährdung des Projektes um den T-34 bearbeitet, und die Rückblenden aus seinem Leben, als er noch Sonderermittler des Zaren war, Anschläge überlebt und Rasputin ein Berater der Zarenfamilie war. Dieser Wechsel führt dazu, dass Pekkalas Persönlichkeit tief beleuchtet wird und gerade seine menschliche Seite immer spürbarer wird. Gerade die Rückblenden geben Erkenntnisse preis, die einen immer wieder verwundern und dem Roman eine gewisse Dynamik verleihen.

    Nichtsdestotrotz bleiben die logischen Lücken, die sich im Laufe der Geschichten nur vergrößeren statt verschlossen werden. Vor allem am Ende kommen immer wieder kopfschüttelnde Momente, die den endgültigen Showdown hervorrufen, bei dem man sich die Frage stellt, wie das alles möglich gewesen ist ohne auch nur eine einzige Antwort zu erhalten. So bleibt nur die durch den Schreibstil entstehende Spannung, aber keine schlüssige Abschließung des Falles an sich.


    Fazit

    Sam Eastland macht in "Der rote Sarg" charatkertechnisch Boden gut, hat eine spannende, wenn auch karge, Schreibe, die sich aber an den logischen Fehlern und der fehlenden Authenzität die Finger blutig kratzt. "Der rote Sarg" ist unterhaltsam und pointiert, aber auch hier wurde wieder Potenzial verschenkt.

  5. Cover des Buches Fabian (ISBN: 9783038820086)
    Erich Kästner

    Fabian

     (324)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Karikatur der Zustände Deutschlands, vorwiegend Berlin zur Zeit der Weimarer Republik. Der junge Jakob Fabian streift  durch Berlin und ist meist ein ironischer Beobachter des unmoralischen Leben. Dabei schaut er mit Pessimismus der Zukunft entgegen (politische Polarisierung der Kommunisten und Nationalsozialisten) und in dieser Zeit verliert er seinen besten Freund Labude (Suizid aufgrund eines dummen Scherzes).

    Seine grosse Liebe zu Cornelia löst er auf da diese sich mit einem reichen Filmdirektor einlässt - der Karierre wegen.

    Ursprünglich hiess der Roman "der Gang vor die Hunde" und war eine Warnung vor dem nahenden Abgrund.


    [Die große Arbeitslosigkeit, die der wirtschaftlichen folgende seelische Depression, die Sucht sich zu betäuben, die Aktivität bedenkenloser Parteien das waren Sturmzeichen der nahenden Krise. Und auch die unheimliche Stille vor dem Sturm fehlte nicht - die einer epidemischen Lähmung gleichende Trägheit der Herzen. Es trieb manche, sich dem Sturm und der Stille entgegenzustellen. Sie wurden bei Seite geschoben] ..[man lief den Rattenfängern nach, hinein in den Abgrund, in dem wir nun mehr tot als lebendig angekommen sind und uns einzurichten versuchen als sei nichts geschehen. Das vorliegende Buch das Großstädtische Zustände von damals schildert ist kein Poesie - und Fotografie Album sondern eine Satire. Es beschreibt nicht, was war, sondern es übertreibt. Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste was er vermag. Wenn auch das nicht hilft dann hilft überhaupt nichts mehr.

    Dass überhaupt nichts hilft, ist - damals wie heute - keine Seltenheit.

    Eine Seltenheit wäre es allerdings wenn das den Moralisten entmutigte. Sein angestammter Platz ist und bleibt der verlorene Posten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahlspruch heisst immer und heisst auch jetzt: Dennoch!"

    Erich Kästner


    Leseempfehlung.


  6. Cover des Buches Goldstein (ISBN: 9783462043235)
    Volker Kutscher

    Goldstein

     (203)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    Der dritte Krimi um Kommissar Gereon Rath spielt 1931.  Kutscher bleibt dabei, dass sich die Romane jeweils ein Jahr in der erzählten Zeit weiterbewegen. In Berlin sind die Nationalsozialisten nicht mehr zu übersehen und es wird nun deutlich, dass sie oft ohne Gegenwehr Terror verbreiten können. Die Straßen sind zudem voll von armen Menschen und zwischen ihnen treiben sich Kinderbanden herum. Als beim Einbruch in das schillernde KaDeWe ein Junge ums Leben kommt, scheint es zunächst nur um einen Unglücksfall zu gehen, bald kommen aber Zweifel auf. Es gibt eine Zeugin, die eine wichtige Beobachtung gemacht hat, jedoch selbst von der Polizei gesucht wird. Gleichzeitig soll Rath den amerikanischen Gangster Goldstein beobachten, der aus unbekannten Gründen nach Berlin reist. Dazu tobt ein Kampf zwischen den Ringvereinen Berolina und Nordpiraten, in die auch Marlow involviert ist. Charly Ritter, Raths Freundin, arbeitet am Gericht und hat ohnehin als Frau einen schweren Stand, da unterläuft ihr ein folgenschwerer Fehler.

    Ziemlich viel los in diesem Roman. Gekonnt verknüpft der Autor wieder seine fiktiven und historischen Figuren. Kriminalrat Gennat, mit seinem Plüschbüro und der Vorliebe für Kaffeekränzchen mit Torte, ist ein so ungewöhnlicher Charakter, dass ich erstaunt war, dass es ihn wirklich gegeben hat und zwar genauso, wie Kutscher ihn darstellt, inklusive Sekretärin Trudchen Steiner. (Es lohn sich sehr, diesen Mann zu googeln.) Die Story um den titelgebenden Abe Goldstein hat mich jetzt nicht so umgerissen und auch die anderen Handlungsstränge waren zwar interessant aber wenig spannungsgeladen. Was die Romane ausmacht ist für mich immer noch die Darstellung Berlins in der Weimarer Republik. Das gelingt wieder sehr gut und hat einen hohen Unterhaltungs- und auch Informationswert. Es gab ein paar Längen und obwohl der Roman schon 574 Seiten hat, waren die Seiten ziemlich eng bedruckt.

    Wer in diese Epoche abtauchen möchte, kann mit der Gereon Rath-Reihe nichts falsch machen.

  7. Cover des Buches Liebe in Zeiten des Hasses (ISBN: 9783596523511)
    Florian Illies

    Liebe in Zeiten des Hasses

     (68)
    Aktuelle Rezension von: JessicaImReihenhaus

    Liebe kommt auf unterschiedlichen Sohlen daher. Im Falle der vielen Künstler, Literaten, Politiker, Philosophen und Bohemien, die in diesem Buch ihren Auftritt haben, zumeist eher nicht auf die spießige Art. Da wäre der Unterhaltungswert vielleicht auch nicht so hoch. Hier hat fast jeder mehr als eine Liebschaft; neben dem Ehepartner also mindestens mal noch eine Affaire. Dabei wird zwar vor allem geliebt, aber es wird auch gestritten und hintergangen. Das who is who der 20er Jahren findet sich hier wieder und das sind sehr sehr viele. Von Adenauer bis Zelda Fitzgerald, es ist wirklich jeder dabei.

    Man könnte zwischenzeitlich etwas den Überblick über die vielen Personen verlieren, hätte man sich zuvor nicht schon in der großartigen Sprache und Erzählweise des Autors verloren. Damit man sich aber eben schnell wieder zurecht findet, gibt es hier und da auch ein paar Erinnerungen und Repetitionen a la „…und was macht eigentlich X und seine Geliebte Y, die sich dann 1932 doch von ihrem Ehemann Z hat scheiden lassen?“ (ja, klingt im Buch 1000 Mal besser!) und damit ist dann auch wieder alles klar. 

    Inhaltlich tun sich hier einige Abgründe auf. Drogenabhängigkeit, Inzest, es wird wirklich nichts ausgelassen. Manchmal musste ich ob des trockenen Humors lachen, machmal konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Die im Untertitel erwähnten Gefühle prasseln mannigfach beim Lesen auf einen ein und die großartige Sprache tut ihr Übriges um dieses Buch zu etwas ganz Besonderen zu machen. Mein erstes Buch von Florian Illies, aber ganz bestimmt nicht mein letztes!

  8. Cover des Buches Der stumme Tod (ISBN: 9783492316118)
    Volker Kutscher

    Der stumme Tod

     (231)
    Aktuelle Rezension von: BooksOfTigerlily

    Nachdem ich beim Auftakt "Der nasse Fisch" etwas gebraucht habe, um mit Gereon Rath warm zu werden, fiel es mir bei der Fortsetzung nun erheblich leichter mit diesem Charakter. Mittlerweile folge ich ihm sehr gerne bei seinen eigenwilligen Ermittlungen. Neben ihm gibt es noch eine ganze Bandbreite an fantastisch gezeichneten Charakteren, die das ehemalige Berlin ebenso wiederaufleben lassen wie das perfekt recherchierte Setting.

    Das historische Berlin lässt Volker Kutscher richtiggehend vor den Augen des Lesers wiederauferstehen. Dabei trifft er den Lokalkolorit und macht Berlin mit vielen verschiedenen Protagonisten lebendig. Besonders beeinruckend ist die historische Genauigkeit und wie der Autor die aufziehende, unterschwellige Bedrohung durch die Nationalsozialisten und der kommende Sturz der Demokratie eingefangen hat.

    Daneben präsentiert er einen spannenden Kriminalfall mit vielen Verstrickungen und falschen Fährten, der Berlin in Atem hält und dem Leser den Wechsel von Stumm- zu Tonfilm un Berlins Film- und Kinobranche näherbringt. Eine gelungene Mischung bietet Unterhaltung auf höchstem Niveau. 

  9. Cover des Buches Die Nightingale-Schwestern (ISBN: 9783404172603)
    Donna Douglas

    Die Nightingale-Schwestern

     (179)
    Aktuelle Rezension von: nina11

    Die Nightingale-Schwestern sind alle verschieden, trotzdem versuchen sie die Kranken (und Armen) soweit zu pflegen und ihnen zu helfen, damit es ihnen besser geht. Der erste Band der Reihe hat mich sofort gepackt und ich werde auf jeden Fall noch mehr von den Nightingale Schwestern lesen. Manche Stellen waren traurig, fast schon gruselig (unglaublich schrecklich) und andere waren einfach herzerwärmend. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.

  10. Cover des Buches Sehnsuchtsland (ISBN: 9783868275919)
    Irma Joubert

    Sehnsuchtsland

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Sonnenblume1988

    Hildegard von Plötzke ist noch keine sechs Jahre alt, als sie mit ihren Eltern und ihrer Nanny mitten in der Nacht vor den Bolschewisten von St. Petersburg in die Nähe von Königberg fliehen muss. Dort wächst sie in einer adeligen Familie auf, in der sie streng erzogen wird. Großer Trost ist dabei das Klavierspiel für sie. Über Freunde ihrer Eltern lernt sie den Studenten Gustav kennen, der eigentlich in Deutsch-Südwestafrika lebt. Bei ihm fühlt sie sich verstanden und geborgen. Doch bald bricht der Erste Weltkrieg aus und Gustav ist von einem Tag auf den anderen verschwunden. Mit 15 Jahren fängt Hildegard an, ehrenamtlich in einem Lazarett die Verwundeten zu versorgen. Doch das ist erst der Anfang der Geschichte einer starken, mutigen Frau auf der Suche nach Frieden.

    Insgesamt begleitet der Leser Hildegard, bis sie 47 Jahre alt ist. Das Buch erzählt die vielen Ereignisse und Einflüsse von Hildegards Leben, die viel Leid ertragen muss. Hildegard wird dadurch zur Heldin, dass sie nicht den Lebensmut verliert. Immer wieder ist sie auf Hilfe anderer angewiesen und lebt in Abhängigkeiten. Während sie anfangs ganz arm ist, muss sie im Zweiten Weltkrieg erfahren, was es bedeutet, hungern zu müssen.

    Das Buch ist sehr lebendig geschrieben. Es gibt viele Dialoge und Gedanken, die mit in das Buch einfließen. Auch wenn Hildegard in den 47 Jahren ihres Lebens vielen Menschen begegnet, wird es nie unübersichtlich. Auch die geschichtlichen Details, die dem Leser Orientierung und Hintergrundinformationen geben, sind kurz, bündig und gut verständlich dargestellt. Immer, wenn ich eine freie Minute hatte, konnte ich das Buch zur Hand nehmen, da es zwar aus langen Kapiteln, aber in sich sehr kurzen Absätzen besteht.

    In dem Roman kommt der Glaube an Gott zwar immer wieder vor, jedoch nur sehr dezent und am Rande. Hier hätte die Autorin meiner Meinung nach noch deutlicher zeigen können, was der Glaube in Hildegards Leben bedeutet und wie viel Kraft er ihr schenkt.

    Insgesamt ein toller Roman über das Leben eines wunderschönen klavierspielenden Mädchens, dass zwei Weltkriege überlebt und sich mit viel Mut im Leben behauptet.
  11. Cover des Buches Die unsichtbare Brücke (ISBN: 9783462043914)
    Julie Orringer

    Die unsichtbare Brücke

     (26)
    Aktuelle Rezension von: AllesSchwarz
    Zuerst schreckten mich die über 800 Seiten etwas und ich stellte mir die Frage, ob mich das Thema dieses Buches wirklich so viele Seiten fesseln würde, aber dann habe ich es doch gewagt und ich muss gestehen, ich habe es nicht eine Seite lang bereut. Es geht um die jüdisch-ungarische Familie Levi mit ihren 3 Söhnen, zum ende der 30er Jahre. Der mittlere Sohn Andras geht nach Paris um dort Architektur zu studieren. Er hat es nicht leicht, da sein Stipendium nach kurzer Zeit eingefroren wird, weil Juden nicht mehr unterstützt werden. Durch einige glückliche Fügungen kann er dann doch weiterstudieren, muss aber neben dem Studium arbeiten und er scheut keine Arbeit. Dann lernt er die ein paar Jahre ältere Claire Morgenstern kennen, die ein Geheimnis mit sich herumträgt und diese Liebesgeschichte ist alles andere als unkompliziert. Andras älterer Bruder kann durch ein Stipendium nach Italien, um dort Medizin zu studieren. Und auch er findet seine große Liebe, die auch von anfänglichen Verwicklungen geprägt ist. Dann greifen die Einschränkungen, denen Juden unterworfen wurden, wurden immer schwerwiegender, so dass sie wieder zurück nach Ungarn müssen, in der Hoffnung schnell wieder nach Paris bzw. Italien zurückzukönnen, was sich als Trugschluß erweist. Dann begleitet man die Familie weiter durch den ungarischen Teil des Krieges und leidet mit den einzelnen Personen, freut sich mit ihnen, wenn sich wieder mal etwas glücklich fügt und ist entsetzt, zu was manche Menschen in so einer Situation fähig sind. Die Geschichte ist ausführlich, allerdings nie zäh oder langweilig, sondern interessant geschrieben. Sie stellt den menschlichen Aspekt sehr in den Vordergrund aber beleuchtet die Hintergründe sehr gut, so dass man auch neue Erkenntnisse gewinnen kann. Die Autorin erzählt hier die Geschichte ihrer eigenen Familie und sie macht es so toll, dass sie mit Recht mit diesem Buch auf der Bestsellerliste der New York Times stand.
  12. Cover des Buches Und über uns die Sterne (ISBN: 9783868275155)
    Irma Joubert

    Und über uns die Sterne

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Story-of-Dro

    Südafrika 1932: Kate ist eine junge Soziologiestudentin aus reichem Haus, welche immer das bekommt, was sie will. So kommt es auch dazu, dass sie, trotz dem Missfallen ihrer Familie und ihres Verlobten, ihren Master macht. Den theoretischen Teil ihrer Masterarbeit hat sie bereits hinter sich. Es geht um die Frage, warum es den armen Weißen in Südafrika  über Generationen hinweg nicht gelingt, aus ihrer Armut auszubrechen. Um die Arbeit beenden zu können, muss sie Feldforschungen anstellen, das heißt, sie wird wohl oder übel die Armenviertel von Johannesburg besuchen und mit den Leuten reden müssen. 

    Vor allem ihr Vater ist sehr besorgt um sie, weshalb er ihr als Leibwächter Bernard Neethling zur Seite stellt. Bernard ist als Minenarbeiter angestellt und lebt selbst in sehr ärmlichen Verhältnissen, allerdings hat er noch großes in seinem Leben vor und holt neben der täglichen Arbeit auch noch seinen Schulabschluss nach. 

    Im Zuge ihrer Recherchen kommen sich Kate und Bernard ungewollt näher, doch sie beide stammen aus zwei komplett unterschiedlichen Welten. 

    Das Ganze ist also von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Denken sie zumindest und kämpfen trotzdem beide für die Liebe ihres Lebens.

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    Zu Beginn musste ich mich erstmal an die ungewöhnliche Schreibweise gewöhnen. Denn "Und über uns die Sterne" ist im Präsens geschrieben und Kate spricht mit ihren Eltern und anderen Respektpersonen ganz anders, als wir das heute tun würden. Aber schon nach kurzer Zeit haben mich der Charme und die Eindringlichkeit der Geschichte in ihren Bann gezogen.

    Irma Joubert beschreibt ein Stück südaufrikanische Geschichte und zeigt mit Kate und Bernard die Unterschiede zwischen arm und reich auf. Außerdem wird einem klar, dass jede soziale Schicht irgendwo ihre Probleme hat und sie nicht durch Geld gelöst werden können, auch, wenn das viele denken. 

    Das Ende und die eingewobene Liebesgeschichte sind ab einem gewissen Punkt recht vorhersehbar, allerdings ist es dann schon längst zu spät, sich dem Sog der Handlung zu entziehen. 

    Sehr gut hat mir auch gefallen, dass die Charaktere alle gut heraus gearbeitet waren und glaubwürdig rübergebracht wurden. 

    Die Zeit der Dreißiger Jahre und die südafrikanische Lebensweise machen diesen Roman sehr interessant. 

    Das Buch ist vom Christlichen Glauben durchzogen, allerdings nur so sehr, dass es einem kaum auffällt. Kates Familie ist gläubig, geht zur Kirche und in dem einen oder anderen Gespräch fließt etwas darüber ein. Dies alles aber den damaligen Lebensgewohnheiten angepasst und authentisch.

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    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass Liebe auch Grenzen überwinden kann, wenn alle Beteiligten etwas dafür tun.

    4 von 5 Sternen ✔✔✔✔❌ 

  13. Cover des Buches Früchte des Zorns (ISBN: 9783552051911)
    John Steinbeck

    Früchte des Zorns

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Tom Joad kommt vorzeitig aus dem Gefängnis nach Hause, aber nichts ist mehr wie zuvor. Die Farm ist verlassen, das Land lehr und der Wind bläst ohne unterlass und er trifft auf einen alten Bekannten. Einst war er Prediger, aber jetzt nicht mehr. Im Haus der Joads treffen sie auf einen anderen Bekannten und Arbeiter der Familie. Er berichtet von der Krise im Land und dass die Ländereien vom Staat übernommen worden sind und dass der Familie nur die Flucht geblieben sei. Die Flucht soll sie zu einem Onkel geführt haben. Dessen Haus sucht Tom und der Prediger dann auf und seine Mutter ist überglücklich, dass er wieder da ist. Die Familie will mit den Großeltern, allen Kindern und Freunden nach Kalifornien. Als Orangenpflücker kann man dort gutes Geld machen und in der Sonne das Leben genießen. Der Wagen wird voll beladen, alle klettern darauf und es beginnt eine lange, beschwerliche Fahrt, die alles verändert. Schon auf dem Weg nach Kalifornien treffen die Joads auf weitere Familien und es scheint so, als ob das ganze Land im Umbruch ist. Die erhoffte Arbeit, die erhoffte Ruhe und ein neues, schönes Leben, werden bald zunichte gemacht. Die Flugblätter mit denen die Menschen in Scharen nach Kalifornien gelockt wurden, sind in einer solchen Masse im Umlauf, dass es gar nicht für alle Arbeit geben kann. Schon bald stellt sich Ernüchterung ein, aber die Joads sind nicht bereit aufzugeben. John Steinbecks großer Roman ist ein wichtiges Zeugnis der damaligen Wirtschaftskrise in den USA und ein bezeichnendes Stück über das Sprichwort "man wird ernten was man säht." Die Menschen mussten damals ausbaden, was schief gelaufen ist und für viele Familien bedeutete dies der Zusammenbruch, Umbruch oder dass sie auseinander gerissen wurden. Das Buch lässt sich von der Geschichte her wunderbar in die heutige Zeit transportieren und ist in vielen Ländern jetzt aktuell und man kann es immer wieder auf Teile der Welt anwenden. John Steinbeck ist ein Meister der hervorragenden Charaktere und seine Beschreibungen und Details sind eine Kunst für sich.

  14. Cover des Buches Eine Handvoll Staub (ISBN: 9783257243826)
    Evelyn Waugh

    Eine Handvoll Staub

     (10)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Es ist ein Gesellschaftsroman mit feinen englischen Leuten, die sich ständig zum Essen treffen, dinieren, Plaudern und Spaß haben, in dem ein Seitensprung stattfindet, der ahnungslose Beasley wird von der verheirateten Brenda verführt und während ich das gelesen habe, bin ich mehrmals eingenickt.

    Der Stil ist schrecklich nüchtern, fast schon eiskalt. Der Autor schreibt so, als wären ihm seine eigenen Figuren egal. Er konzentriert sich bloß auf die Handlung, erzählt detailliert lieber über die Feinheiten eines Gebäudes, als sich mit den Gefühlen seiner Figuren auseinanderzusetzen.

    Das Buch wird als Gesellschaftssatire beschrieben; ich habe davon nichts mitbekommen. Es ist einfach nur schrecklich langweilig. Ich hätte mich geschämt, so etwas zu veröffentlichen und gleichzeitig Geld dafür zu verlangen.

  15. Cover des Buches "Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an" (ISBN: 9783442716234)
    Michaela Karl

    "Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an"

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Buecherseele79

    Wer war Unity Mitford?
    Warum ist sie heute noch so berühmt, so mysteriös, so umworben, so gehasst?

    In diesem Buch, das man als Biographie durchaus sehen kann, setzt sich die Autorin Michaela Karl mit der Engländerin Unity Mitford auseinander.
    Von ihr gehört hatte ich schon, auch mal einen Film gesehen der sich um ihre Person dreht bzw. auch die ganze Familie.

    Leicht ist dieses Buch nicht bzw. man kann es nicht in einem Rutsch durchlesen, man muss genau mitlesen und dran bleiben.
    Trotzdem ist der Schreibstil flüssig, interessant, mit Humor gespickt und charmant umgesetzt.

    Wir lernen die ganze Familie Mitford kennen, ihren Lebensstandart, dass sie es nicht immer leicht hatten und haben.
    Lady und Lord Mitford bekommen insgesamt 6 Töchter, Unity ist einer der mittleren Töchter.
    Jede Tochter hat ihren eigenen, starken Charakter, die Eltern sind eher locker mit den Erziehungsmethoden.

    Die Wende tritt ein als Deutschland hervorsticht durch die neue Wahl die Adolf Hitler als Führung bestätigt.
    Die Schwester Diana Mitford wird glühende Anhängerin der Faschisten in England, sie sympathisieren auch mit dem Führer Adolf Hitler.
    Durch diese Bewegung wird auch Unity neugierig auf diese neue Bewegung und nach langem Flehen gelingt es ihr eine Reise nach Deutschland zu unternehmen.

    Sie hat Adolf Hitler schon des öfteren gesehen und auf Unity hat er den gleichen Einfluß, wie bei allen anderen Frauen – sie ist von ihm angetan, fasziniert.
    Und dann geschieht dies was sie nie gedacht hätte – in seinem Lieblingsrestaurant Osteria Bavaria spricht er sie an und ab da ist es um Unity geschehen.

    Unity ist die Verkörperung des Rassenbildes des Adolf Hitlers – groß, blond, blauäugig, sportlich, charmant, intelligent, interessant und jeder beachtet sie.
    Dass ihr zweiter Name Valkyrie ist macht sie noch interessanter für Adolf Hitler.

    Ab da bewegt sie Unity in den höchsten Kreisen der NS- Spitze, trifft sich regelmäßig mit dem Führer, wird eingeladen zu Parties, Paraden, Veranstaltungen, zu privaten Teesitzungen mit Adolf Hitler, das Ehepaar Goebbels ist ebenso von ihr begeistert wie viele andere im nahen Umfeld von Adolf Hitler.
    Unity selbst sieht sich als Vermittlerin zwischen England und Deutschland, sie möchte, wie Adolf Hitler, wie die viele der NS – Führer ein Bündnis zwischen den beiden Ländern.
    Unity Mitford hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg, wo Hitler ist, da ist auch sie nicht weit, sie gibt Interviews in den Zeitungen für Deutschland und England, steht vollkommen hinter der Naziherrschaft.

    Aber ihre Berühmtheit ruft nicht nur den Geheimdienst in England auf den Plan sondern auch die Gestapo in Deutschland.
    Nie ist man sich sicher – ist Unity wirklich eine Persönlichkeit die hin und weg ist von Adolf Hitler oder spioniert sie für die Engländer?

    Ihr Selbstmord oder doch Mord bleibt im Dunkeln, bis heute ist nicht klar was genau passiert ist, auch Unity konnte danach nichts mehr genaueres dazu sagen.

    Mich hat dieses Buch komplett fasziniert, auch Unity als Person.
    Wie kann eine Person die gebildet und so charmant ist sich dieser Ideologie anschließen?
    Wie konnte sie die vielen Anzeichen, das Offensichtliche, die Herrschaft der Nazis übersehen bzw. dahinterstehen und dafür kämpfen?

    Erschreckend für mich war auch der Faschismus der in England herrschte, mir was das nie so bewusst. Das viele die Rassenideologie der Nazis übernommen haben, viele Ansichten sich mit der der NS – Herrenrasse überschnitten haben, dass auch Menschen in England nicht unbedingt sicher waren.
    Wie sehr Politiker in England mit Adolf Hitler sympathisierten, dass seine Kriegsbereitschaft sie erstmal kalt ließ und sie nicht zum Handeln zu bewegen waren, dieser pure Egoismus, diese Wegsehen und die Anerkennung die man Hitler zukommen ließ, das alles und noch einiges mehr klärt die Autorin in ihrem Buch auf.
    Wer sich für Persönlichkeiten interessiert, gerade für Unity Mitford – dem empfehle ich dieses Buch auf jeden Fall!

  16. Cover des Buches Adams Erbe (ISBN: 9783257261240)
    Astrid Rosenfeld

    Adams Erbe

     (235)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Edward wächst im Haus seines Großvaters auf. Einst hat hier auch sein Großonkel Adam gelebt. Edwards Mutter und Großmutter schütteln immer wieder den Kopf, wie ähnlich er Adam sieht. Das macht Edward neugierig, aber er erfährt nicht mehr. Es wird immer abgeblockt. Als er älter wird findet er auf dem Dachboden Aufzeichnungen von diesem Adam. Er taucht in dessen Geschichte ein und erfährt endlich, was wirklich in seiner Familie vor sich gegangen ist. Sie sind Juden und der Zweite Weltkrieg machte Adam zu einem anderen Menschen. Seiner großen Liebe Anna hat er seine Aufzeichnungen gewidmet und Edward liest begeistert Seite um Seite.

    Astrid Rosenfeld ist eines der großartigsten Debüts der letzten Jahre gelungen. Seit Benedict Wells >Becks letzter Sommer< gab es keinen Debütroman mehr, der mit einer solchen Erzählwucht und so einer wunderbaren Sprache daher kam. Von der 1977 geborenen Autorin darf man noch viel erwarten. 


  17. Cover des Buches Death in the Clouds (ISBN: 9780007493463)
    Agatha Christie

    Death in the Clouds

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Nimmie_Aimee

    Hercule Poirot befindet sich auf einem Flug von Paris nach Croydon, London. Er ist einer von elf Passagieren im hinteren Bereich des Flugzeugs, die von zwei Flugbegleitern bedient werden. Kurz vor der Landung stellt einer der Flugbegleiter, als er die Dame in der hintersten Reihe wecken will fest, dass diese gar nicht schläft, sondern tot ist. Der vergiftete Pfeil macht sehr schnell deutlich, dass die Geldverleiherin Madame Giselle ermordet wurde. Zurück auf dem Boden unterstützt Poirot die Polizei bei der Arbeit und untersucht die verdächtigen Passagiere: ein mysteriöser Schriftsteller, ein Zahnarzt, eine Friseurin, zwei Archäologen, einen Arzt, einen Geschäftsmann, eine Gräfin und ihre Freundin.

    Einer von den elf Reisenden muss es ja gewesen sein. Die Erzählung verfolgt verschiedene Personen während des Flugs und auch nach der Tat, wodurch man einen guten Einblick in ihren Charakter bekommt. Der Haupterzählstrang widmet sich jedoch Poirot, der, wie immer, mit Witz und Gerissenheit seine Methoden verfolgt, aus denen der Leser auch bis zum Schluss nicht schlau wird. Agatha Christie hat einen tollen, angenehmen Schreibstil und es macht einfach Spaß dem Kriminalroman zu folgen. Ein absolutes Lesevergnügen mit einem tollen Plot.

    Ein ausgezeichnetes locked room Mystery!

  18. Cover des Buches Die Karrieren der Vicki Baum (ISBN: 9783442739011)
  19. Cover des Buches Stich ins Wespennest (ISBN: 9783442479412)
    D. E. Stevenson

    Stich ins Wespennest

     (71)
    Aktuelle Rezension von: Monika

    Geldnot bewegt Barbara Bunckle dazu,nach einer Einkommensquelle zu forschen, und da ihr weder Hühnerzucht noch Honigschleudern liegt, versucht sie sich  an einem Roman. Das ihr dies mit Erfolg gelingt, liegt in erster Linie nicht an ihrem schriftstellerischen Können sondern am schrägen Humor ihres Verlegers.

    In ihrem Roman begegnet man dem Dorfleben vor dem 2. Weltkrieg,die Charaktäre sind glaubhaft gezeichnet und auch die Konflikte, die sich entwickeln, entsprechen der Realität.

    Die durchweg positiv ausgehende Auflösung der Handlung macht den Roman allerdings dann doch unglaubwürdig

  20. Cover des Buches Mord auf ffolkes Manor (ISBN: 9783453432864)
    Gilbert Adair

    Mord auf ffolkes Manor

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Unschlüssig, ob es sich bei dem Roman um einen Krimi oder eine Parodie auf den klassischen britischen Kriminalroman handeln soll, habe ich bei Seite 60 aufgegeben. Zuvor habe ich mal ans Ende geblättert und festgestellt, dass der Täter als Ich-Erzähler auftaucht, im bisher von mir gelesenem Teil aber gar nicht präsent war. Dümmer gehts nümmer!
  21. Cover des Buches Das lyrische Stenogrammheft (ISBN: 9783423280983)
    Mascha Kaléko

    Das lyrische Stenogrammheft

     (55)
    Aktuelle Rezension von: kingofmusic

    Mascha Kaléko (1907-1975) war mir bis dato (so gut wie) kein Begriff; man hat mal hier und dort einen Hinweis auf sie erhalten, eine Rezension gelesen, sich aber nie näher mit ihr befasst.


    Das hat sich nun dank einer besonderen Person grundlegend geändert! Schon beim ersten Durchblättern von „Das lyrische Stenogrammheft“ musste ich herzhaft grinsen, beschreibt sie doch beispielsweise am Ende des selbigen in „Brief an eine Reisetante“, wie es zu Hause geht, während die Tante in Sizilien weilt:


    „Ich danke dir für deinen Brief. (Das Ansichtskarten-Kitschmotiv Kann ich dir nie vergeben.) Nun bitt ich dich so sehr ich kann, Wenn du schon schreibst, auch dann und wann Das Porto aufzukleben.

    Zu Frage eins: Wie es mir geht, Und wie´s um Möpschen Susi steht, Erwidre ich beklommen: Was mich betrifft, ich bin gesund. Doch leider hat der liebe Hund Zwei Kilo abgenommen.“ (S. 194)


    Mascha Kaléko beherrschte die Kunst, Alltagssituationen wie sie jeder von uns kennt, in wunderbar locker-leichte Lyrik zu verpacken, um „zwischen den Zeilen“ Kritik am System zu üben. Jede Leserin/ Jeder Leser wird sich irgendwo in den Gedichten wiederfinden – sei es, wenn es darum geht, die „verflossene“ Liebe zu beweinen, wenn es darum geht, sonntags an montags und somit an Arbeit zu denken oder einem Kind ein „Gute Nacht“-Gedicht aufzusagen, damit es gut schläft und träumt.


    Viele Gedichte von Mascha Kaléko sind von einer tiefen Melancholie durchzogen (ein beliebtes Motiv ist der Herbst, der Regen, Sturm…) und trotzdem blitzt immer wieder ein Funken der Hoffnung zwischen den Zeilen hervor und man stellt sich beim Lesen vor, wie die Gedichte wohl wirken, wenn man sie mit einer Tasse Tee auf dem Sofa liest, während es draußen regnet…


    Die immer wieder eingestreuten Kurzprosatexte sind mal poetisch, mal satirisch, aber immer auf den Punkt gebracht und zeigen die Vielseitigkeit von Mascha Kaléko.


    „Das lyrische Stenogrammheft“ war mein erstes, jedoch definitiv nicht letztes Büchlein von Mascha Kaléko und dürfte in Zukunft zu meinen bevorzugten Lektüren gehören.
  22. Cover des Buches Die Tagesordnung (ISBN: 9783957579072)
    Éric Vuillard

    Die Tagesordnung

     (32)
    Aktuelle Rezension von: aktionskuenstler

    Éric Vuillard erzählt vom Aufstieg der Nationalsozialisten. Er erzählt diesen auf eine ungewöhnliche Art und Weise, er wählt insbesondere zwei zentrale Ereignisse als Themen seines Romans. Erzählt wird vom Treffen der führenden Industrievertreter mit Adolf Hitler am 20. Februar 1933, rund einen Monat nachdem dieser zum Reichskanzler ernannt wurde. Und er erzählt vom Anschluss Österreichs an Deutschland im Jahr 1938, wobei diese Erzählung den weitaus größeren Teil des Buches einnimmt. Das Buch erzählt diese historischen Ereignisse nach, schmückt sie mit Details aus. Es verwendet diese beiden Ereignisse als Aufhänger, um immer wieder auch andere dazugehörige Themen anzusprechen, die Ereignisse aus der heutigen Perspektive einzuordnen, immer wieder werden beispielsweise die Nürnberger Prozesse einbezogen.

    Inhaltlich ist das wenig Neues. Doch Vuillard gelingt es, dieses Thema grandios aufzubereiten. Seine sprachlichen Bilder sind grandios und lassen den Roman und seine Figuren durchweg plastisch erscheinen. Das Treffen der Industriellen mit Hitler passiert so geräuschlos, so banal. Der Roman erzählt die Geschichte eines Wegsehens. Und er erzählt die Geschichte eines großen Bluffs und eines Nachgebens, veranschaulicht durch den Anschluss Österreichs. Die Nationalsozialisten setzen die österreichische Regierung gibt bei allen Forderungen irgendwann nach. Die Erzählung offenbart die große Inszenierung, die dahinter steckt. Mit Propaganda, mit Drohungen, mit vorgetäuschten Militärmanövern bei gleichzeitig dysfunktionaler militärischer Austattung.

    Ein brillanter Roman über den Aufstieg Hitlers. Ganz am Ende schlägt noch einmal den Bogen in die Gegenwart und erklärt, man falle zwar nicht zwei mal in den gleichen Abgrund, aber man falle immer auf die gleiche Art und Weise, in einer Mischung aus Lächerlichkeit und Entsetzen. Genau deswegen ist dieser Roman wichtig.

  23. Cover des Buches Die verbotene Zeit (ISBN: 9783453359215)
    Claire Winter

    Die verbotene Zeit

     (190)
    Aktuelle Rezension von: ChristineE

    Ich liebe dieses Buch und habe mich jeden Abend auf die Fortsetzung gefreut! Sehr spannend und auch wenn ich bei den Personenwechseln achtgeben und mich komzentrieren musste, super gut geschrieben! Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, denn nicht nur Herzschmerz und die Sorge, ob alles zu einem guten Ende führt, auch das Einfühlen in die Geschichte Detuschlands und der Welt macht Lesefreude.

  24. Cover des Buches Himmelsdiebe (ISBN: 9783596299423)
    Peter Prange

    Himmelsdiebe

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Reisebaeren

    Die Künstler Laura und Harry verlieben sich bei ihrer ersten Begegnung unsterblich ineinander. Gemeinsam genießen sie einige Zeit in Paris, bis sie sich schließlich in der Provence ein eigenes Liebesnest schaffen. Doch mit Beginn des ersten Weltkriegs bröckelt ihre Idylle und ihre Wege trennen sich. Während Harry in einem Lager sein Dasein ertragen muss, wird Laura in eine Psychiatrie eingewiesen. Beiden werden jedoch wieder entlassen, sind aber nicht mehr dieselben Menschen wie zuvor. Währen Harry weiterhin alles tut, um Laura wiederzusehen, ist sie innerlich zerrissen. Ihre Liebe zu Harry ist nach wie vor stark, doch sie spürt, dass sie sich selbst nur ohne ihn retten kann. Auf verschlungenen Wegen begegnen sie sich wieder...

    Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Es ist eine außergewöhnliche Liebe zwischen Harry und Laura, voller Kraft und Leidenschaft. Die beiden gehen bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Doch das Leben ist leider nicht immer nur einfach und so bringt sie ihre Trennung fast zur Verzweiflung. Gerade diesen Konflikt, der ohnehin schon großartigen Charaktere, mochte ich gerne. Harry liebt Laura (bis zur fast letzten Seite) und gibt sich größte Mühe sie zurückzugewinnen. Doch in ihr herrscht ein großer innerer Konflikt, ob diese Liebe ihr nicht zu viel ist, ihr zu viel abverlangt. Auch wenn mir dieser sehr fremd vorkam, konnte ich ihn teils nachvollziehen. Es war ein Ringen und Bangen, wie diese Geschichte ausgeht und das Ende hat mir persönlich gut gefallen. 

    Für Menschen, die die eine große Liebe kennen, wissen wie sich größte Leidenschaft anfühlt (oder es lesen wollen) ist der Roman ein Geschenk. Ich habe ihn verschlungen und geliebt. 


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