Bücher mit dem Tag "dufte"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dufte" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Das Parfum (ISBN: 9783257261509)
    Patrick Süskind

    Das Parfum

     (10.184)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Erzählt wird die Geschichte von Grenouille, und zwar von seiner Geburt an. Seine olfaktorischen Antennen sind so immens, dass er irgendwann beschließt, Parfümeur zu werden. Sein Drang nach dem perfekten Parfüm wird so exzessiv, dass er dafür sogar junge Frauen ermordet, um die Düfte ihrer Körper in das Parfüm einfließen zu lassen. 

    Die olfaktorische Berg- und Talfahrt des Grenouille wird ellenlang beschrieben und driftet sofort ins Surreale ab. Den Lesenden werden Längen zugemutet. 

    Mir erschließt sich nicht, warum dieses Buch als Unterrichtslektüre in Schulen Verbreitung gefunden hat. Zumindest können auch Jugendliche das Buch aus meiner Sicht lesen, weil die Beweggründe der darin dargestellten Brutalität sich so jenseits der Realität bewegen, dass sie einen nicht nahegehen sollten. 

    Erwähnenswert ist, dass es etwas Vergleichbares vermutlich bis heute noch nicht gibt. Ich würde fast sagen, das Buch stellt eine eigene literarische Gattung dar, ist also quasi eine Art "olfaktorischer Roman". Aber eigentlich kann man es auch schlicht als Drama bezeichnen.

    Die Länge der Geschichte hätte locker halbiert werden können.

  2. Cover des Buches Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray (ISBN: 4010232059383)
    Yann Martel

    Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray

     (1.032)
    Aktuelle Rezension von: Fiona_Camars

    Eines der schönsten und ungewöhnlichen Bücher, die ich je gelesen habe. Das Setting ist merkwürdig, mit einem indischen Zoobesitzer Sohn. Die Geschichte mäandern erst hier hin und dorthin, bis plötzlich der (im Deutschen) namensgebende Schiffbruch passiert, bei dem sich der Junge auf einem kleinen Rettungsboot mit einer Handvoll bedauernswerten Tieren wiederfindet. Ungewohntes Ende. Tolle Geschichte!

  3. Cover des Buches Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye (ISBN: 9783637002388)
    J. D. Salinger

    Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye

     (1.555)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Jerome David Salinger hat genau einen Roman geschrieben. 1952 veröffentlichte er mit gerade 32 Jahren den mittlerweile drittmeist verkauften Roman in den USA. Der Fänger im Roggen wurde auf Anhieb ein Kultbuch und ist es bis heute geblieben. Auch wenn die Geschichte heute noch zu begeistern weiß, können wir nur erahnen, welche Wirkung das Buch in den puritanisch bigotten Vereinigten Staaten der 50er Jahre gehabt haben muss. 255 mal lässt J.D. Salinger seinen jugendlichen Protagonisten Holden Caulfield im Original „goddam“ und 44 mal „fuck“ sagen. Was heute geradezu selbstverständlicher Slang ist, hat in den 50er des letzten Jahrhunderts dazu geführt, dass das Buch in einigen Ländern zunächst verboten wurde. Als wollten die Sittenwächter die Hauptthese des Buches so gleich belegen: gegen alles verlogene (im Original: phony).

    Der 17jährige Holden, aus dessen Ich-Perspektive wir den Roman erleben, erzählt rückblickend eine kurze Episode seines Lebens. Der damals 16jährige ist kurz vor Weihnachten wieder einmal von einer Schule geflogen. Aus Angst vor den Reaktionen seiner Eltern, verlässt er die Schule vorzeitig, kehrt aber nicht nach Hause zurück, sondern streift suchend durch Manhatten.

    Ich weiß nicht wie viele Geschichte von Salinger beeinflusst sind, aber man könnte wohl eine ganze Literaturgattung danach benennen. Der an der verlogenen Gesellschaft scheiternde Jugendliche, der versucht eine authentische und integre Identität auszubilden, der aber immer wieder auch von der eigenen Unzulänglichkeit zurückgeworfen wird.

    The American Way of Life

    Holden Caulfield steht für die Demontage des amerikanischen Traums. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, „Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Wer etwas leistet, bekommt seinen gerechten Lohn“ und all diese urbanen Legenden und gesellschaftlichen Mythen, die die Besitzstandwahrer aufrechterhalten, um sich nicht mit den kollektiven Konsequenzen ihres individualistischen Lebensstils auseinander setzen zu müssen. Wer nicht bereit ist, sich diesen Pseudowerten zu unterwerfen, wird an den Maßstäben der Mehrheitsgesellschaft scheitern. Holden ist nicht einfach ein Protagonist mit ausgeprägter Empathie, er ist das schlechte Gewissen der konsumistischen westlichen Gesellschaften. Und da hat sich seit den 50er Jahren wenig positives entwickelt, was wohl die immer noch hohen Verkaufszahlen des Romans erklären hilft.

    Holden ist kein Rebell, auch wenn er es stellvertretend für die Leser gerne sein würde. Aber so wie die Meisten die Auseinandersetzung fürchten, ist auch Holden zurückweichend. Die Rebellion gegen die Elterngeneration findet nicht im offenen Widerstand statt oder im Rowdytum, sondern im Rückzug, in der Verzweiflung und letztlich in der Flucht. Wenn der Alltag nicht besiegt werden kann, dann muss man eben vor selbigen fliehen. Erst ist es die Flucht in das Vergnügen, in den Alkohol und später ist es die Flucht aus dem so vorbestimmten wie verhassten bürgerlichen Leben. Es kulminiert in dem Wunsch aus der Gesellschaft gänzlich auszusteigen.

    Wer sich hier als Jugendlicher nicht wiederentdeckt, wer diese Konflikte nie erlebt hat, hatte entweder eine außergewöhnlich glückliche oder eine außergewöhnlich konformistische Jugend. Holden Caulfield ist eine der bedeutendsten literarischen Figuren, gerade weil er nicht einfach eine Figur ist, sondern weil er die beiseitegeschobene Erinnerung an uns selbst ist. Und aktuell Jugendlichen vermag er eine Stimme verleihen, für Gefühle, die diese selbst noch nicht verbalisieren können. Und genau das erwarte ich von großen Schriftstellern: Gefühle verbalisieren, wie wir es selbst nicht vermögen! J.D. Salinger hat uns lediglich einen Roman hinterlassen. Dafür ist es aber ein Meisterwerk. Das macht mich fertig.

  4. Cover des Buches The Catcher in the Rye (ISBN: 9784871876193)
    J. D. Salinger

    The Catcher in the Rye

     (463)
    Aktuelle Rezension von: Vorleser2

    Wie man meiner Ausgabe ansieht, habe ich sie Second Hand gekauft. Eigentlich mag ich es, wenn Bücher eine Geschichte haben. Da dieses jedoch schon arg mit genommen ist, habe ich wirklich überlegt, ob ich mir nicht doch eine neue Ausgabe kaufen solle. Denn nur weil der Roman als Vorreiter des Young Adult Genres weltberühmt ist, ist das ja keine Garantie dafür, dass er mir genauso gut gefallen wird. Mit dem Anlesen habe ich jedoch mein Buch lieb gewonnen. 

    Die Handlung ist eigentlich relativ schnell erklärt. Unser Erzähler und Protagonist Holden Caulfield bekommt kurz vor Weihnachten den nächsten Schulverweis von einem renommierten Internat. Der 16-Jährige hat bereits einige Schulen hinter sich, weshalb er seinen Eltern bislang noch nichts von dem Verweis erzählt hat. 

    Letztlich steht und fällt die Meinung über das Buch mit Holden Caulfield. Entweder man ist genervt von ihm oder er wird dein bester Freund. Mir war Holden von Beginn an sehr sympathisch und ich bin gerne auch seinen irrationalsten Gedankengängen gefolgt. Denn ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen und seine widersprüchlichen Emotionen nachvollziehen. Um die Titelfrage zu beantworten, für mich ist "The catcher in the Rye" top. 

    Mein Lieblingszitat: 

    „I can still like him, though, can’t I? Just because somebody´s dead, you don’t just stop liking them, for God`s sake - especially if they were about a thousand times nicer than the people you know that're alive and all.“

    Die ganze Rezension findet ihr auf dem Blog und unter dem Link: http://dievorleser.blogspot.com/2022/01/der-erste-weltberuhmte-young-adult.html  🤍✨

  5. Cover des Buches Das Mädchen (ISBN: 9783453441095)
    Stephen King

    Das Mädchen

     (1.315)
    Aktuelle Rezension von: Aleshanee

    Dieses Buch von Stephen King hab ich etwas vor mir hergeschoben, da es allgemein keine so große Begeisterung ausgelöst hat bei der Leserschaft. Tja, danach sollte man halt nicht immer gehen und sich lieber eine eigene Meinung bilden: Denn ich fand es wirklich bis auf kleine Kritikpunkte sehr gut!

    Ein Mädchen verirrt sich in den weitläufigen Wäldern von Maine.
    Das ist alles.
    Oder auch nicht.
    Denn King erzählt hier wieder mal mit Bravour, denn dieses Horrorszenario, sich zu verlaufen, mitten im Wald und das auch noch alleine, ist wirklich eine schreckliche Vorstellung - und hier betrifft es auch noch ein kleines Mädchen.

    Was ich meinen Kindern IMMER gesagt habe als sie klein und wir unterwegs waren: wenn wir uns verlieren sollten: bleib stehen. Bleib wo du bist und geh nirgends anders hin, damit wir dich finden können.
    Ein Grundsatz, den Trishas Mutter wohl übersehen hat. Denn sie macht viele Ausflüge mit ihren beiden Kindern, und bringt ihnen auch viel bei - aber man hat das Gefühl, eher um sich selbst nach der Scheidung als "gute Mutter" zu fühlen. Diese wenigen Details bekommt man am Anfang präsentiert als Rahmen, um sich Trishas Situation vor Augen halten zu können und wie es dazu kam, dass sie sich während eines dieser Wanderausflüge verirrt. Und das kann ganz schön schnell gehen.

    Es war faszinierend zu beobachten, wie Trisha versucht, ihre aufkommende Panik zu unterdrücken als sie merkt, dass sie tatsächlich völlig vom Weg abgekommen ist und versucht, logische Konsequenzen zu ziehen, was sie zu tun hat. Anstatt an Ort und Stelle zu bleiben geht sie leider davon aus, beim Weitergehen irgendwann doch auf Menschen oder Weg zu stoßen, was sich als fataler Irrtum herausstellt.
    Die Ängste und die Hoffnungen wechseln sich ab, während sie versucht, in ihre Phantasie zu flüchten und sich immer wieder selber anspornt, zurückzufinden - oder gefunden zu werden. Der Bezug zu dem Spieler Tom Gordon von den Red Sox, in den sie heimlich verliebt ist, hilft ihr - sie stellt sich vor ihn zu treffen, mit ihm zu sprechen, und dessen Stärke und Mut für sich zu beanspruchen. Diese Überzeugungskraft war greifbar und zeigt, wie sehr sie sich auf unseren Willen auswirken kann!

    Völlig in der Einsamkeit kommen natürlich Gedanken auf: an die Eltern und ihre gescheiterte Beziehung, an ihren Bruder Pete und an ihre beste Freundin. Aber auch böse Gedanken tauchen auf, Zweifel diese Sache lebend zu überstehen, vor allem, wenn ihr Missgeschicke passieren.
    Man spürt regelrecht, wie sie sich immer mehr verliert. Dazu kommen natürlich auch Hunger und vor allem der Durst. Denn auch wenn sie einen Rucksack mit ihrer Brotzeit dabei hat, reicht das nicht für lange. Die Kraftreserven schwinden und damit auch der Bezug zur Realität. Unheimliche Gefühle kommen auf und gaukeln ihr Trugbilder vor, die sie ängstigen und während sie ihre Entschlossenheit aufrecht erhält, geht ihr Verstand auf Reisen.

    Ein sehr intensives Erlebnis, das mich total gepackt hat. Der Mut dieses jungen Mädchens, nicht aufzugeben und wie jemand, der in völliger Isolation, mit Hunger und Durst, ums Überleben kämpft, immer weiter abdriftet war psychisch ein Meisterstück.
    Das einzige was mich etwas gestört hat waren die vielen Bezüge zu dem Baseball Spieler Tom Gordon, dem Helden von Trisha. Etwas, woran sie sich festklammern konnte, was mich persönlich jetzt aber einfach nicht so angesprochen hat.

  6. Cover des Buches Die Mitte der Welt (ISBN: 9783551583956)
    Andreas Steinhöfel

    Die Mitte der Welt

     (712)
    Aktuelle Rezension von: heikoscorner

    Ich weiß nicht genau wie oft ich dieses Buch angefangen habe zu lesen, nur um es leicht gelangweilt wieder beiseite zu legen. Nach drei Jahren dachte ich mir: "Hey, jetzt ist es an der Zeit diesen deutschen - beinahe- Klassiker der LGBT-Romane doch endlich mal fertig zu lesen. Schau dir nur all diese positiven Stimmen dazu an, das MUSS doch gut sein." Was aus diesem Entschluss herauskam, waren die wohl frustrierendsten Stunden der letzten Zeit.

    Was mich so frustriert hat? Nun ja, so einiges.
    Angefangen bei der klischeebehafteten Repräsentation von LGBT-Charakteren (der schwule Sohn hat keinen Vater und ist unter dem starken Einfluss seiner Mutter aufgewachsen, kann kein Fußball spielen und ist generell natürlich schwach; das lesbische Pärchen hasst alle Männer und wünscht, dass sie sterben), hinüber zu einer Geschichte, die sich vor lauter "What the actual fuck"-Momenten nur so häuft und generell gesehen sich (genauso wie in dem furchtbar theatralischen Schreibstil ("Liebe ist ein Wort, welches man nur mit blutroter Tinte schreiben kann.")) mit dem von Fitzek messen kann.

    Nicht nur haben wir einen Roman bestehend aus Klischees, einem anstrengenden Schreibstil und einem konfusen Plot, sondern wir finden auch Hauptcharaktere vor, die komplett unnahbar und auch unaushaltbar sind. Wir haben auf der einen Seite Nicholas, der eine Mischung aus "Twilight"s Jungvampir Edward und Schneewittchen zu sein scheint, gepaart mit Phil, dem blonden Naivchen, das sich fröhlich überlegt, wie er seinen Schwarm bestmöglich psychologisch von ihm abhängig machen kann, damit er es selbst nicht wird.

    Hört sich gesund an. Und sehr vorbildlich natürlich. Perfekt also für die leicht zu beeinflussende, junge Zielgruppe. Besonders in einem Roman, der zeigen möchte wie Liebe wirklich aussieht.

    Jo. Aber weiter im Text.

    Altbackene Rollen und Klischees (z.B. wird jeder dumme Mensch automatisch als fülliger dargestellt; Schwule sind automatisch schwach) werden hier so fröhlich wieder aufgerollt und serviert, als wäre es das Skript einer Adam Sandler Komödie. Problematisch wird es dann nicht nur, wenn das N-Wort benutzt wird, als wäre es vollkommener Standard, sondern auch wenn z.B. die nette alte Nachbarin den 8-Jährigen Hauptcharakter per Hand befriedigt. Gelockt mit einem Eis. Kommentiert werden diese Situationen nie, dies stellt die Situationen als vollkommen normal dar. Das hinterlässt wiederum ein ungutes Gefühl und das geringe Enjoyment, welches beim Lesen vielleicht kurzfristig aufkommen könnte, wird direkt wieder reduziert. Ich könnte noch weitere problematische Stellen aufzählen, aber ich versuche meinen Puls nicht wieder hochzutreiben und ich habe - um ehrlich zu sein - auch etwas aufgegeben.

    "Die Mitte der Welt" mochte im Jahr der Erstveröffentlichung womöglich revolutionär gewesen sein, doch dieser Status hat sich heute leider in meinen Augen verjährt und geht eher als Negativbeispiel voran.

  7. Cover des Buches Das große Lexikon der bedrohten Wörter (ISBN: 9783499624476)
    Bodo Mrozek

    Das große Lexikon der bedrohten Wörter

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Dies ist meine 250. Rezension! Yeah!

    Dieses Lexikon ist ein wundervolles Nachschlage- und Referenzwerk. Im Laufe der Zeit bringt unsere dynamische, vitale Sprache neue Worte hervor, die durchaus den Wortschatz bereichern ( können ). Früher hätte keiner gewußt, was liken, entfolgen, Link usw. bedeutet und all die anderen Neologismen.

    Leider, leider aber drohen Worte jedoch zu veralten und/oder schlicht in Vergessenheit zu geraten. Bodo Mrozek kommt das Verdienst zu, diesen Schätzen eine Chronik in Form eines Lexikons zukommen zu lassen. Alphabetisch geordnet, mit solch schönen Worten wie bass ( erstaunt ), Abgunst, in petto, Gutdünken, Hagestolz und vieles mehr. Ich gebrauche im passenden Kontext gerne "vergessene" oder "bedrohte" Worte, weil es dem Text mehr Ausdruck und Tiefe verleiht sowie Abwechslung hineinbringt. Das ist für mich die beste Konstellation. Eine schöne Mischung aus modern, klassisch als auch dichterisch. 

    Zum Vergleich: Was klingt besser in einem poetisch anspruchsvollen Text? Mir scheint oder Mich dünkt? Oder : Er ist eingebildet/stolz. Er ist hoffärtig.

    Willkür versus Gutdünken? Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, der gerne schreibt, was er oder sie benutzen möchte. Aber sind bedrohte Worte, wenn wir ganz ehrlich sind, nicht manchmal von einem helleren Glitzern umgeben als das ach so moderne Äquivalenz? Ausprobieren sollte man es zumindest einmal. Schaden kann es jedenfalls nicht. Es ist eine Bereicherung. 

  8. Cover des Buches Drei Minuten mit der Wirklichkeit (ISBN: 9783426416709)
    Wolfram Fleischhauer

    Drei Minuten mit der Wirklichkeit

     (202)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Giulietta ist eine sehr begabte Balletttänzerin und befindet sich mitten in der Ausbildung. Tango fasziniert sie und schon lange, möchte sie den Tanz erlernen. Aber bei wem? Sie hätte gerne einen Lehrer, der aus Argentinien stammt und ihr auch die Geschichte des Tanzes näher bringen kann. Durch eine Bekannte kommt sie zu Damián. Er ist einer der genialsten argentinischen Tangotänzer und bereits bei ihrer ersten Begegnung fühlt sie das Feuer und die Leidenschaft in ihr ist geweckt. Nicht nur auf der Tanzfläche entwickelt sich eine enge Bindung, sondern auch außerhalb des Tanzsaals. Giulietta verliebt sich in ihn. Einige Wochen später ist er verschwunden und ihr Vater berichtet ihr grausames. Verwirrt und durcheinander bricht Giulietta auf nach Argentinien, aber der Albtraum hat erst begonnen. Wolfram Fleischhauer ist eine große Geschichte gelungen und man kann durch die detaillierten Beschreibungen fast schon Tango tanzen. Das Buch entwickelt sich immer schneller und liest sich ab der Hälfte fast wie ein Krimi. Viel Leidenschaft, Argentinische und Deutsche Geschichte und das Phänomen Tango!

  9. Cover des Buches Nachwelt. (ISBN: 9783596511020)
    Marlene Streeruwitz

    Nachwelt.

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Franzi
    Gewöhnungsbedürftig ist der Telegrammstil den Marlene Streeruwitz für ihren Roman "Nachwelt" verwendet. Dies ist jedoch keine Ausrede dafür, das Buch nicht zu lesen. Es hätte eine romantische Reise werden sollen, doch sieht sich Margarethe Doblinger, die Heldin des Romans, plötzlich alleine und verlassen in ihrem angemieteten Appartement in Los Angeles sitzen. Der eigentliche Grund der Reise ist ein Buch, das sie über Anna Mahler zu schreiben gedenkt. Sie trifft alte Bekannte der Anna Mahler und schließt Freundschaft mit deren ehemals besten Freundin. Doch schon bald spielt das geplante Buch keine übergeordnete Rolle mehr in Margarethes Leben, sondern nur noch ihr eigenes. „Wer suchet der findet“, das wird in dem langatmigen, aber gleichzeitig klasse geschriebenen Buch ganz deutlich dargestellt.
  10. Cover des Buches Der Himmel unter der Stadt (ISBN: 9783499226960)
    Colum McCann

    Der Himmel unter der Stadt

     (60)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Dunkel, schmutzig und kalt war es in diesem Roman, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann geschlagen hat.


    Auf zwei Zeit Ebenen befinden wir uns in einem New York, dass man als Tourist wohl nicht zu Gesicht bekommt. 1916 arbeitet nächsten Nathan Walker als Tunnelarbeiter und gräbt mit seinen drei Freunden an einer Verbindung unter dem East River nach Brooklyn. Eine schmutzige und harte Arbeit, die die Fortschritt schafft, aber Menschen zerstört. Das Leben von Walker ist von mehreren Brüchen durchzogen. Wir begleiten nahezu ein ganzes Leben und erleben wir er mehreren Schicksalsschlägen trotzt. 

    1991 begegnen wir Treefrog der mit weiteren Verlorenen im unterirdischen Tunnelsystem New Yorks lebt. Seine Obdachlosigkeit wird von Beginn an sehr drastisch dargestellt. Die Kälte, den Schmutz, das Elend und die Gewalt stieß gleichzeitig ab und fesselte mich. Die Vorstellung, dass sich jemand in so dieser unmenschlichen Umgebung ein zu Hause schafft und vor allen Dingen, wie das umgesetzt war, löste in mir einen Voyeurismus aus dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich wollte wissen, wie man so leben kann - ausprobieren möchte ich es natürlich nicht. Und so konnte ich teilhaben an einer Parallelwelt die mir im realen Leben hoffentlich erspart bleibt. Ein großer Treiber für die Geschichte war zu erfahren, was die beiden Männer verbindet. Und so tasten sich die erzähl Strenge nach und nach an, bis sich zum Ende des Buches in alles miteinander vermischt. 

    Der Grund, warum Treefrog buchstäblich in den Untergrund ging, hat mich betrübt. Als Leser*in ist man bis zum Schluss nicht sicher, ob er lügt oder verwirrt ist, oder die Deutung der anderen der Wahrheit entspricht. 

    Colum McCann schreibt, packend und poetischen einem. Er schafft es eine Bild Sprache zu vermitteln, die uns neue Welten erschließt. Dabei verknüpft er die Beziehungen geschickt und schafft es, das sich beklemmende und wütende Gefühle breitmachen. New York, die große schillernde Metropole, beherbergt nicht nur sehr reiche Menschen. Hier gibt er den Vergessenen, Schuftenden eine Stimme, die diese Stadt geschaffen haben, um dann von ihr richtig mies behandelt zu werden. Sehr interessant finde ich, wie McCann die Parallelen von Treefrog und Walker dargestellt hat, die sich aber erst am Ende wirklich erschließen: Die Liebe zu einem besonderen Werkzeug, der eine arbeitet tief unter Tage der andere hoch oben über allem, doch beide bringen sie die Entwicklung der Metropole weiter. Der eine wird aus den Tiefen ausgespuckt, der andere wieder hineingesaugt. Die Ambivalenz zwischen Mitgefühl für den Obdachlosen und Unverständnis für seine Reaktionen halten sich die Waage. Sehr geschickt gemacht! Der Autor ist für mich ein ganz großer Erzähler, der nicht genug gewürdigt werden kann. Solltet ihr nun auch wissen wollen wie viel Leid Menschen aushalten können und wie sie sich damit arrangieren dann ist dieses Buch vielleicht was für euch.

  11. Cover des Buches Unterwegs mit Jack (ISBN: 9783499224089)
    Toby Litt

    Unterwegs mit Jack

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Jack und Neal spielen die alten Bob-Dylan-Songs und schreiben Gedichte im Stil ihrer Vorbilder. Mary hat nur Augen für Jack, diesen unnahbaren Typ, der ein zweiter Kerouac werden will. Um an Jack heranzukommen, freundet Mary sich mit dem sensiblen Neal an. Sie beginnen eine Affäre, und irgendwann ist Jack mit von der Partie. Die gemeinsamen Ausschweifungen stürzen Neal in eine tiefe Krise. Zu spät sehen Mary und Jack ein, daß sie ihr Spiel zu weit getrieben haben Meinung: Toby Litt versucht hier eine Art englisches Road Movie vor dem Hintergrund der Beatnik Ära. Nur leben seine Protagonisten in den 9zigern, aber verweigern sich allem, was nach 1966 geschah, genauer nach dem Unfall von Bob Dylan am 29. Juli 1966. Für die beiden Engländer, die sich nach Kerouac und Cassidy ebenfalls Jack und Neal nennen auch 30 Jahre später ein nachhaltiges Ereignis. Nachdem sie Mary kennenlernen, die sich mit ihnen auf die Reise nach Brighton macht und dort eine Dreierbeziehung eingeht, ist nichts mehr wie zuvor. Neal verschwindet eines Tages einfach und niemand weiß wie es weiter gehen soll. Die Protagonisten sind in sich zerrissen, versuchen zu schreiben wie ihre Vorbilder doch scheitern kläglich. Selbst die Herstellung eines Literaturmagazins wird zur Zerreißprobe. Sie scheinen einen verrückten Lebensstil zu leben, kommen aber immer wieder an die Grenzen ihrer selbst erfundenen Welt. Ich weiß nicht ob der Autor dieses Lebensgefühl einmal selbst erlebt hat, denn er beschreibt zwar dieses zwingende Gefühl unterwegs sein zu müssen, aber es bleibt bei der Beschreibung. Es bleibt auf halbem Wege stecken und kommt nicht heraus. Es verharrt in der Darstellung. Die Erkenntnis, dass man Lebensgefühle, Lebenseinstellungen nicht in eine andere Zeit herüber retten und auch nicht im Detail nachvollziehen kann bleibt als Fazit über. Toby Litt hat eine ansprechende Story geschrieben, die nicht immer überzeugen kann, letztendlich aber genug Kraft hat, um vor dem Hintergrund der Beat Generation bestehen zu können. Allerdings sollte man zu mindestens „On the Road – Unterwegs“ von Jack Kerouac gelesen haben, um die Gedanken- und Gefühlswelt von Jack und Neal nachvollziehen zu können.
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